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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.11.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051115015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905111501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19051115
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905111501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-11
- Tag1905-11-15
- Monat1905-11
- Jahr1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.11.1905
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VerugrgeMr: «erltlittdrlkd tM D»»s»n> H^ch «»«t«Nt«« »«tra«»», »und uni,« »r«« ,^»u»« uu» »»»»">«. „ Äoun. Wo«»««» mir nnmud » MI »« M>. »und au»>vüni»k Kom- mbsioittt« » VN »« » Mt »0 Mf. v«> eüiuiali«» tiukellun, »und »l« voll »Mi. «»dixVekeltscrdi. im S«»«- lant «tt nmvltidti'dkm Zuittilaa«. N,<»»«»« olln »Uttel u. Oiigmal- Mtiiettunueu nur «U deulliider LueUeuaniadei.Dr««» Na<dr/) tuüniil. SlachtrttaNiv« Lonorar- «n'prüche »leideu undcrrrttiiibliat: Wiveruuiate Naiiuttrnue wer«» «tttit uuidewLda. »el»iramm>»»r«!I»! »»chr ch««» SegrSadel 1856. L,«v«vlL Äb S« u»n>-l^»,««» iie. «»» »»»t«, .00 s»rk»». <7Looo2»S«L, L»n»«lv«rl»uk ZlUinri-kt 2. L>auptncichkfi4sielle: Ma»>c»>tk. 38 4Ü. /lnrelgen-casll. «unadme von «nianl>!,un,ei, »>» nockniiilo,» I Ukr. Sonn- un» Krinas» mir Bianentiiade r» doi, u di» '/>! Udr Di« l kvaiiiaeOirund» «eile «ca. » Luden! so Li».. Dt- küitdiaunae» aui der Lnvaiieile Zeit« sb Pi« t dt« Livaliioe Äeile aui LxU- trÜe w Pi» . als tkiiiaclandt Zeile »o Pia. In Nummern nach Soim- und Keietlage« rivalllge Äruiidterle so Pia. aui Prwaiieüc «o Pi,., sivalliae Zeile aui Terlieile und als Eiuieiaudi vo Pi,. ÄuSwärNae Aui. irä»e nur acgeu Borausdeiadlun». BeleadlLticr werden »itl w Pf». dereLnel. Aernivrechanichlud: «Mi 1 Nr. II und Sk. rosa. H»!,I«I soll tbutrpldtteo ' r». OnmmONsun^. Oksr^umml Mr Or",»i,Lell u. Nep»r»Leirr«. ^ Lellldsrät l,euvo!t od«iItN«N»1l'«UM« et«. «ummi rudeil Uu»»«I»>i-tt»r»r>tt»» Loebsn srngvtrokleo: loüerue Awwsrnkrellvonio ?s u LMserevkts llsüsudren .. ?o soo„ VU8tLV 8mv n II1181»! IV -I., !»>«« v Iv. !; üiclireitz- um! fezt-Kesclieulle »«- apnrlo Xaulioltan ^ ^ nllv ll», vleelu^t I». V . . .. ^ — § ki'iöäiioli kru:Iit.mLuii vojilnnn vtn ^ ÜllIlIOÜÜ oll» Ilokli teiÄiit Ür j K.»rr«e»»7r»-k«'W^»BrrrrrMi,Nr^tzK^K»rjKjM»s»8rjK,rU^. At Ml M M Ss-tl-SüIg-rcliSll,.Z c-cl «iMi-lmli«'«Mmrtc. II« ttzZ^ t ^ L!»>«»»I. Etutdebatte in der Zweiten Kammer. Marokko-Konserc», Stadt. Jubmissionswese», Mntnraßl. Witterung! ! tz»»z 177 I ldldk^. »EI» »I««» Ttillüll. Stadtvervrdnctcnwalcle», Sächs.-thür. Webereien, Landtagsverhandl. Rnss. Wirren. rÜa»l», veränderlich. ! "E »Ilivvlels > »D» ^1 vllklllvkl I »lEl»D» Die Ctlttsdebatte in der Zweiten Sächsischen Kammer füllte den gestritten «Sitzungstag, der ganz unter dem Zeichen des Finanzministcrs Tr. Rüger stand. Wohl selten hat der verantwortliche Leiter eines von den Volksvertretern gewöhn lich sehr scharf kritisierten Ressorts eine so überraschende Zu stimmung im groben und ganzen erfahren, wie gestern Herr Dr. Rüger. Jeder, der sein Expos« über die sächsischen Finanzen persönlich mit angehört hat, wird unbedingt in das Bravo innerlich mit einaestimmt haben, das ihm die überwiegende Mehrzahl der Volksvertreter gesvendet Hot, und ebenso wird jeder, der die bereits mitgeteilte Rede auch mir einigcrmoben objektiv würdigen kann, zu der Neberzeugung gelangt sein, daß hier der richtige Mann an der richtigen Stelle steht. Ganz abgesehen von der Wirkung, die die zweistündige rednerische Leistung an sich in ihrer bis ans Ende währenden Frische und Schlagsertigkeit machte, waren auch die Gesichtspunkte, die der Herr Finanzminister zur Begründung des Etatsentwurses vor brachte, im allgemeinen von so seltener Ucberzeiigungskrast, das> sie von allen Rednern in der Debatte bis in die äuherste Linke hinein — abgesehen natürlich von dem sozialdemokratischen Solisten. Herrn Goldstern — bereitwillig anerkannt wurden. Es hieße Wasser in die Elbe tragen, wollte man hier noch ein mal die lichtvollen Rück- und Ausblicke des Regierungsvertreters auf die Finanzgebarung der sächsischen Regierung wiederholen, denn sein Programm zur Gesundung unserer zurzeit immer noch etwas „kritischen" Finanzlage ist allgemein bekannt und läuft daraus binans. durch weise Sparsamkeit das seit langem ver mißte Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben herbei- -usühren. soweit dies ebne Schädigung der kulturellen und sozialen Aufgaben des Staates möglich ist. Ein Blick in die einzelnen Positionen des Etats für 1906/07 lehrt, dab Herr Tr. Rüger diesem Ziel immer näher kommt. Der Finanzminister sprach zu dem hoben Hanse mit der ganzen Klarheit des einmal als richtig erkannten Zieles, nüchtern und streng sachlich, wie cs der Stoss erheischt: nur ab und z» würzte ein trockener Witz oder eine feine Pointe seine ruhigen Darlegungen. Die Offen heit. mit der er seinen Anschauungen und Zielen betreffs der sächsischen Finanzpolitik Ausdruck gab, wirkten unmittelbar aus die Abaeordneten. die mit größter Spannung seinen großzügigen Ausführungen folgten. Dementsprechend trug auch die nachfolgende Debatte den ruhigen, sachlichen Charakter, wie er von Rechts wegen jeder Finanzdebatte eigen sein sollte Herr Geheimrat Dr. Opitz eröffnet« den Reigen der Redner und legte das Schwergewicht seiner Auseinandersetzung über den sächsi schen Etat auf einen mit größter Sachkenntnis und rednerischer Bravour durchgesührten Vergleich der sächsi schen Finanzlage mit derjenigen der vier größten anderen dcntschcn Bundesstaaten. Preußen, Bayern, Württemberg und Baden, wobei er gleichzeitig denjeniqen eine scharfe Lektion erteilte, die so oft über die Finanzen unseres Landes ohne genauere Kenntnis der Sachlage urteilen. Der Vergleich, den er zog, siel durchaus nicht zu ungunlten Sachsens aus und ergänzte dadurch die Rede des Ministers, der ausdrücklich auf biesen so naheliegenden Vergleich verzichtet hatte, in will- kommenster Weise. Auch Herr Opitz trat, wie der Herr Re gierungsvertreter, jeder unberechtigten Schwarzseherei energisch entgegen und konstatierte die allmähliche Sanierung des Staatshaushalts, obgleich er trotzdem für die nächste Zukunft noch Wachsamkeit und Vorsicht empfahl. — Herr Kommerzien rat Tchieck erklärte ebenfalls namens seiner nationalliberalen Parteigenosse» das Einverständnis mit den Grundsätzen der Riigcrschen Finanzpolitik, auch er nannte die Aussichten erfreulich »nb angenehm und hatte eigentlich nur in Einzelheiten Aus füllungen zu machen, wobei er namentlich zu gunstcn von Inbustrie, -Handel und Gewerbe plädierte. - Ebenso versagte der Redner der freisinnigen Volkspartei, Herr Günther, dem Finanz- wiuisicr Rüger seine Anerkennung nicht, soweit die großen Ge sichtspunkte in Betracht kommen, und kritikasterte eigentlich nur >n Fragen zweiter Ordnung, wobei er sich besonders mit den Aus- führungen des Hörrn Tw. Opitz und den Zuhörern durch die endlose Länge seiner Ausführungen zu schassen machte. — Nach ihm sprach der sozialdemokratische Abgeordnete Goldstein, der seine rednerljchen Allüren im erzieherisch wirkenden Milieu der Zweiten Sächsischen Kammer bereits sehr erfreulich gebessert hat und „pflichtgemäß", aber ziemlich gedämpft ins sozialdemokratische Nebel- Horn blieS. Auch das ging vorüber. . . . Ueb'cr die wichtigen Fragen, wie Reichsfinanzreform, Handelsverträge, Eisenbahn- betriebSmittelgemcinschast, Pcrsonentarisrcform, Tabaksteuer usw., die in der Debatte verschiedentlich angeschnitten wurden, gibt der Sitzungsbericht nähere Auskunft, dessen gründ lich« Ldktüre im gestrigen Abendblatt niemand versäumen darf, der ernst«S Interesse an dem Wichle unseres Landes nimmt. Alles in ollem kann H«rr Dr. Rüger mit dem gestrigen Tage zu- frieden sein, es war «in Sieg auf der ganzen Linie. Die Hauptsache ist und bleibt dabei, daß unsere Finanzen — lang- sam aber sicher — in ziclbcwußler Verwaltung ihrer Gesundung entgegengehen, die in ihren angenehmen Folgewirkungcn, wenn auch vielleicht noch nicht der jetzigen Generation, so doch sicher den späteren und vor allem dem ganzen Staatswesen Tacbicns zu gute kommen wird. Marokkanische Gin- mid Antzlilicke. Die Vorbereitungen zum Zusammentritte der marokkanischen Konferenz in Algeciras nehmen anscheinend in der letzten Zeit einen langsameren Verlauf, als nach der dcnlscb-sranzösische» Einigung über das der Konferenz vorznlcgende Programm und nach dessen prompter Annahme durch den Sultan zu erwarten. Es wurde sogar bereits ein späterer Termin in Aussicht gestellt ^ und der Januar 1906 als wahrscheinlicher Zeitpunkt genannt. Nunmehr aber trisjt aus Paris die Meldung ein, daß die Ver treter der Mächte sich bestimmt in der ersten Tezeinberwoche ^ in dem spanischen Küstenstädtchen versammeln werden. Man ^darf wohl annchmen, daß die deutsche Negierung inzwischen einen diplomatischen Truck zur Bejchleunigung der Angelegenheit ^ auSgcübt hat, um sich der Vorteile für einen deutsch-srcinzösijchen - Ausgleich zu versichern, die in der einstweilen noch fortdauernden ' Existenz des Kabinetts Ronvier gegeben sind. Es würde in der Tat für den ganzen Komplex der mit der Konferenz zusammen hängenden internationalen Frage» einen Zustand der Entfremdung ^ und Unsicherheit bedeuten, wenn Herr Ronvier, aus dessen loyale Bemühungen im Verein mit den gleichen Bestrebungen des Fürsten Bülow die gütliche Verständigung zwischen Deutschland »nd Frankreich und die Eniwicklung des Konsereiizaedankens bis zu dem gegenwärtigen Stadium zurückzuführen ist. vorher von der Bildsläche verschwände und eine fremde Hand ins Spiel käme, die ihre Karten Deutschland gegenüber weniger offen und ehrlich mischte. Auch ist zu bedenken, daß Mitte Januar 1906 die französische Präsidentenwahl ans der Tagesordnung stehl, von deren Ausfall unter Umständen ebenfalls der weitere Gang der auswärtigen Politik der Republik beeinflußt werden kann. Es erscheint deshalb wünschenswert, daß die Konferenz ihre Arbeiten noch unter dem Nonvierschen Regime erledigt, weil alsdann wenigstens ein günstiges Ergebnis im engeren Nahmen der marokkanischen Frage zu erwarten steht. Ob wir uns freilich begründete Hoffnung auf das langsame Heranreifen einer allgemeinen deutsch-französischen Ver ständigung machen dürfen oder ob mir ans ein Anwachsen der chauvinistisch-feindseligen Stimmung gefaßt sein müssen, wie sie ans Anlaß und im Laufe der marokkanischen Krise nicht bloß in spezifischen Revanchekreisen, sondern sogar auf radikaler Seite hervorgetreten ist, — diese mit der marokkanischen Angelegenheit in einem gewissen ursächlichen Zusammenhänge stehende wertere Frage läßt sich erst dann mit einiger Sicherheit beantworten, wenn es feststeht, welchen Kurs das republikanische Staats- schiff im nächsten Jahre nehmen wird. Frankreich befindet sich auf dem Gebiete der auswärtigen Politik augenscheinlich in einer recht unangenshmcn Lage. Aus der einen Seite will und kann man es nicht mit Rußland ver derben, das seinerzeit den französischen Ncvanchegcliisten Ent gegenkommen bewies und dem man im Lause der Jahre enorme Anleihen, deren Gesamthöhe aus 9 bis 11 Milliarden Francs an gegeben wird, in bundesbriidcrlicher tsscsinnung bewilligt hat. Nach dieser Richtung einen Bruch zu vollziehen, scheint hier in absehbarer Zukunft völlig unmöglich. Anderseits ist dem fran zösischen Volk die englische Freundschaft sozusagen über Nacht in den Schoß gefallen. Das meist auf seine Kssianckick isol-iiion so stolze England weiß lehr wohl, warum es neben seinem Bünd nis mit der asiatischen Vormacht diese Freundschaft gesucht hat. aber auch in Frankreich dürften die Anseinandclsctziingen, die sich an die Erörterung der marokkanischen Frage anschlossen, keinen Zweifel darüber gelassen haben, daß die Republik in einem deutsch-cnglischen Kriege eine ähnliche Rolle zu spielen berufen gewesen wäre, wie sie die neue Großmacht im fernen Osten im Kriege mit Rußland, der wie kaum ein anderer poli tischer Zwist die Geschäfte Englands besorgte und seine Inter-, essen förderte, tatsächlich gespielt hat. Trotzdem hält die fran zösische Politik wie mit Kletten und Klammern an dem Ein vernehmen mit England fest, und sic weiß, warum. Die eng lische Freundschaft bedeutet für Frankreich Sicherheit seines Kolonialbesitzes, vor allem Sicherheit der indochinesischen Terri torien, die ohne die guten Beziehungen zu England und damit auch zu Japan, nachdem das asiatische Rußland zur See ohn-! mächtig geworden, einen besonderen und sehr kostspieligen Schutz erfordert hätten. Und in Europa kann sich der französische Chan- s vinismus, der allen gegenteiligen Behauptungen zum Trotz noch immer lebt, kein besseres Verhältnis wünschen, als sich aus Ruß-! land und England gleichzeitig stützen zu können. Schon dieses Hin- und Herpcndcln zwischen zwei Mächten, die selbst einander so fremd und feindlich gegenübcrstehen wie möglich, zeigt deutlich die Unentschlossenheit der französische» Regierung und ihrer auswärtigen Politik. Man empfindet sehr wohl, daß die Entjcheiduiig, je nachdem sie fällt, entweder eine neue Drohung an Deutschland oder die Aussöhnung mit dem einstigen Gegner bedeutet. Tie lchtercLösuny aberwürde zweifels ohne den Wünschen des französischen Volkes mehr entsprechen, das in seiner großen Mehrheit einem sicheren, dauernden Frieden vor der Unsicherheit einer kriegerischen Kraftprobe den Vorzug gibt. Auch lebt in der französischen Nation so viel von dein Pslichtbcwnßlsein einer Konlincnlalinacht, so viel Verständnis sür die Ausgaben, die die englische Weltherrschast allen übrigen Handels- und Kolonialmächten zumeist, daß sür den nüchternen Politiker jeder Zweifel schwinden muß, wo im Hinblick auf die weltpolitische Entwicklung in Zukunft Frankreich seinen Platz cinznnehmen hat. Ans diese Erkenntnis und den daraus sich ergebenden Wunsch hat man es offenbar zuriickznführcn, wenn immer wieder Vorschläge über einen Ausgleich mit Deutschland an die Lcfscntlichkeit dringe». Frankreich will, das ist die Quintessenz solcher Kundgebungen, mit Deutschland zu einem dauernden Frieden, zu einem loyalen Verhältnis gelangen, will aber andererseits auch nicht den leiseste» Anschein erwecken, als vermöchte es durch einen ausdrückliche», dauernden Verzicht auf Elsaß-Lothringen und durch Anerkennung der durch die Ereignisse von 1870/71 geschaffenen Lage seine Politische Reputation zu schädigen, die angeblich eine solche Absage an die Revancheideen nicht verträgt. Deshalb fortwährend Vorschläge zu einer Auseinandersetzung mit Deutsch land, die wie ein politischer Kuhhandel anmuten. Die neueste „Anregung" dieser Art leistet sich ein früheres Mitglied der Depu tiertenkammer Adolphe Picyrc, der eine Revision des Artikels 11 des Frankfurter Fricdcnsvertrages in dem Sinne fordert, daß Deutschland sich zur Herausgabe der 1870 71 erworbenen Gebiets teile bereit erklärt und gleichzeitig die Neutralität Luxemburgs anerkennt. Als Gegenleistung soll Frankreich an Deutschland, das seiner rapid anwachscnde» Bevölkerung wegen neue Kolonien benötige, Ncu-Kalcdoiiieii. die Neuen Hebriden und seine von China erworbenen Rechte und Privilegien abtreten. Außerdem würde sich Frankreich verpflichten, die in den Neichslande» belese nen festen Plätze, vor allem Pietz, zu schleifen und alle seit 1871 sür Elsaß-Lotlningen gemachte» Ausgaben dem Deutschen Reiche z» ersetzen. Mit der etwa 1 Milliarde betragenden Summe könne sich dann Deutschland schnell eine der englische» Flotte ebenbürtige Marine schassen. Das seien die einzigen Bedingungen, unter denen Frankreich eine Allianz mit Deutschland, der dann Rußland bestreik» würde, zuslimmen könnte. ES erübrigt sich, z» wiederholen, daß für das deutsche Volk, sür seine BnndcSsnrstcn und für jede deutsche Regierung die An erkennung der unveräußerlichen Zugehörigkeit Elsaß-Lothringens zum Deutsche» Reiche die Basis aller weiteren Bemühungen um ein näheres dcnlsch-franzvsischcs Einvernehmen ist und immer sein wird. Was die geeinten deutschen Stämme mit dem Schwert gewonnen, werden sie mit dem Schwert zu verteidigen wissen: nur mit dem Schwerte könnte cs ihnen genommen werden. Aber auch abgesehen von der Gegenstandslosigkeit solcher Erörterungen erscheint es geschmacklos und zweier großer Kulturvölker unwürdig, Schwierigkeiten, die in nationalen und idealen Bedürfnisse» wurzeln, durch eine Art Landschacher beseitigen zu wollen. Mit solchen Vorschlägen dient man nicht der Sache deS Friedens, sondern erweitert die Gegensätze und erschwert den so glücklich begonnenen Hcilnngsprozcß. Die lebende Generation des dort scheu Volkes reicht vertrauensvoll die Hand zur Versöhnung nach Frankreich hinüber, aber sic steht dabei aus dem Erbe der Väter und ist sich bewußt, daß sie diese» Erbe für leine Interessen der Welt preisgebcn darf. Ncilfste Tl'Mmt'liUtiliit'it vom 14. Novbr. Tic Festtage in Liiirnberg. I Nürnberg. Um INH sthr wurde aus dem Egidien- Vcrge das von Professor Rüniann in München geschaffene R e r t e r d c n k m a l Kaifer Wilhelms I. cnIbüllr. Rechts und links von der granitnen Plattform, aus der sich das Denkmal erhebt, standen die neuen Standarten der hier zusammen gezogenen Regimenter. Ans der Plattform batte eine Depnta tion von Schülern und Schülerinnen hiesiger Schulen mir schtvarz-wciß-rolen und blan-weißerr Schärpen Ausstellung ge- nominen. Vor der E^idien-Kirchc war ein geräumiges Fncslcn- zclt errichtet, das über feinem Eineanae den Reichsadler und die Wavrcn Bauern« nnd Badens zeigte. Gegenüber war eine Tribüne für die Damen reservier!. Der Platz bvt einen reiz vollen Anblick durch die künstlerische Architektur der umliegenden Häuser. Vor dem Zelte versammelten sich die Generalität, die Spitzen der Zivilbchörden, der Rektor und die Professoren der Universität Erlangen, die städtischen Bcbördc» und die Geistlich seit. Zuerst nahmen die Stndentenschnst von Erlangen in vollem Wichse und die Kricgcrvereinc, beide mit ihren Fahnen. Auf stellung. Unter den Hurrarufe» der Menge und de» Ehren bezeignngen einer Ebrenkompagnic nahte» die Fürstlichkeiten, der Reichskanzler, die Minister u. a., sodann das badische Groß- hcrzogspaar. der Kronprinz und endlich der Prinz-Regent mit dem Kaiser und die Prinz Regcnti» mlt der Kaiserin. Der Pruiz Regent »nd seine Sölmc trugen den Schwarzen Adler-Orde», der Kaiser imd der Großberzog die höchsten bayrischen Orden. Die Kaiserin halte eine dunkle heliolioroarbenc Samttoilette angelegt. Wäbrend die Herrjchasten znni Fürsteiizclt hi»aufstiege», intonierte die Musik den Hohcnsnedbergcr Marsch. Der Prinz-Regent nahm gegenicher dem Kaiser und der Kaiserin Ausstellung. Die Nürnberger Snnge«ge»ossem'chast und der Lehrergesangvcreiir intonierten das Weibclicd von Norbert Hvst, Text von Bürger- 8/1 Mqspry 4 l ustäiiL sinwmnz
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