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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189605297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18960529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18960529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-05
- Tag1896-05-29
- Monat1896-05
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.05.1896
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Telegramm-Adressr HD» L 8 Fernlprrchstelle rag »lach M s» AS sss^N V Nr. so. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Mesa. ISS. Freitag, 2S. «ai 189«, Ab«,»». 49 Jechrg. H. 1660 r. Da» Riesaer Tageblatt «scheint jeden Ta, Abend» fmtt «»»nähme der Sonn- und Festtag«. Vierteljährlicher Be^g«prri« bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla oder durch junsere Träger srel in» Hau» 1 Mart 5V Pfg., bei Abholung am Schalt« der kaiserl. Postanstaltrn 1 Mart 28 Pfg., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mark 68 Pfg. Aiyei-en-Annahine für di« Numm« de» Ausgabetage» bi« Bormittag v Nhr ohne Gewähr. Dmck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanirnstraße 5V. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt, Riesa. Bestellungen «f das mit Ausnahme der Sonn, und Festtage täglich Abends erscheinende Liest« ripdstN «st Aistipk" ii» »onat 4unl werden noch von sämmtlichen kaiserlichen Postanstalten und «nsern Austrägern angenommen. Bezugspreis: SO Pfg. bei Lieferung des Blattes durch unsere Austräger frei ms Haus, oder bei Abholung in der Expedition ; durch die Post frei ins Haus 5S Pfg. Wte»»a»IaAa»«K finden durch das „Riesaer Tage- ^s-stzASsASR blatt undAnzeiger", die im Amts bezirk bei Weitem verbreitetste und gelesenste Leitung, anerkanntermaßen die beste und zweckent sprechendste Verbreitung. ORiesa. Die Geschäftsstelle. Liebknecht i« England. * Der socialdemokratische Abgeordnete Liebknecht hat die parlamentarischen Pfingstferien dazu benutzt, eine Redetournee durch England zu machen. Nach einem Berichte des „Bor- wärt»" wurde er bei seinem ersten Auftreten in London „mit nicht endenwollende«, brausendem Beifall begrüßt und häufig von solchem unterbrochen." Die Hoffnungen, die die Engländer an seine Rede knüpften, sind in der That erfüllt worden. Wie sonst im „Vorwärts ', so hat Liebknecht hier vor de« Auslände die Schale seines Zorne« und Haffe« über den nationalen Aufschwung Deutschlands auSgegossen. Mit der feindseligen Stimmung der Engländer gegen die Deutschen wohl bekannt, machte er aus seiner vaterland-losen Sefinnung kein Hehl und donnerte gegen die deutsche Kolonial politik, die er als „Räuberet und Todtschlägerei" bezeichnete, von der die große Masse de« Volke« nicht« wissen wolle. Nur eine kleine Klique von Mitgliedern der besitzenden Klaffe fei von dem Kolonial-Chauvini-mu« angekränkelt. Der Bericht verzeichnet hier die Worte „donnernder Applaus". Die Berurtheilung der deutschen Kolonialpolitik durch einen Angehörigen de« deutschen Volkes und der Ver such, sie al« unpopulär hinzustelleu, mußte ja auch wie Musik ia die Ohren der Zuhörer klingen; haben die Engländer doch In den letzten Jahren wiederholt erfahren, daß sie fett der Anbahnung unserer Kolonialpolitik in uns einen äußerst gefährlichen Konkurrenten erhalten haben, dessen Macht sie mit Grimm und Sorge wachsen sehen. Nur zu gern möchten sie uns von diesem Pfade abbringen, und darum — also als- gute Patrioten im vaterländischen Interesse — spendeten sie Beifall. Würde Liebknecht auch an die Engländer da« An finne« gestellt haben, ihre Kolonie« aufzugebeo, würde er ihre Kolonialpotttik — wozu er gewiß größere Berechtigung gehabt hätte — al» „Raubpolitik" gebraodmarkt haben, wir fiett überzeugt, er wäre von der englischen Entrüstung hin weggefegt worden. Da« ist die gewaltige Kluft, die die deutsch« Socialdemokratie von der de« Auslandes trennt. Jene brüstet sich mit ihrer Vaterlandslosigkeit, «ährend diese «ie di« Jrsteressen ihre« Vaterlandes au« dem Ange verliert. TageSgefchichte. Deutsches Reich. Die „Berliner Korrespondenz' theilt mit: Der Landwirthschaftsminister giebt den Vor ständen der Landwirthschaftskammrrn und der landwirth- fchaftlichen Centralvereine den Beschluß des Staats ministerium« vom 30. April bekannt, wonach Vie Ver waltungsorgane verpflichtet sind, soweit die« ohne Schädigung fiskalischer oder allgemeiner Interessen, ohne grundsätzliche Ausschließung de« legitimen Handels ausführbar ist, die Be dürfnisse der Verwaltungen an den landwirthschaftlichen Er zeugnissen thunlichst direkt von den Produzenten zu erwerben, mSbesondere direkte Beziehungen zu den bereit« bestehenden Verkatzstgenoflenschasten anzuknüpfen, auf den Zusammenschluß der Produzenten mit den Verkauf-genoffenschaften hinzuwirken, die Bildung solcher Genossenschaften durch Berücksichtigung bei Vergebung von Lieferungen zu fördern, bei öffentlichen Submissionen bezüglich der landwirthschaftlichen Erzeugnisse Zwischenhändler nur dann zu berücksichtigen, wenn diese von vornherein an dem Submisfionsversahren sich betheiligrn und günstigere Gebote abgeben. Die Schwierigkeiten, in die sich unsere Marineverwal tung durch die Unruhen aus Kreta wegen ungenügender An zahl der ihr für die Auslandstationen zur Verfügung stehen den Schiffe versetzt sieht, veranlassen auch die freisinnige „Voss. Ztg." zu Klagen. Das Blatt schreibt: „Der auf Kreta au«gebrochene Aufstand beweist von Neuem, daß unsere Mit telmeerstation nicht hinreichend stark besetzt ist. Denn wäh rend die Sroßftaaten Europas ihre im Mittelmeer statio- nirten Seestreitkräfte auf der Rhede von Kanea zusammen- zuziehen im Begriff sind, ist unsere Marineverwaltung gar nicht in der Lage, such da« Deutsche Reich in angemessener Weis« durch ei« größere« Kriegsfahrzeug vertreten zu lasten, da dir kleine „Loreley" zur Zeit al« alleinige« Kriegsfahrzeug im Mtttelmeer die Flagge -eigt. Ehe aber ein von der Heimath au« nach Kreta entsandter Kreuzer an seinem ve- mmumug-ort anlangen kann, fall« ein derartiger Befehl überhaupt ertbeilt werden sollte, gehen mindesten« 14 Tage in« LaUd, so daß während dieser Zeit die deutschen Reichs angehörigen lediglich auf de» Schutz der Kriegsschiffe der fremden Nationen angewiesen find. Auch im letzten Winter wurden Klagen in derselben Richtung laut, al« die armeni- schen Metzeleien an der Tage-ordnung in Kleinasien waren und sämmtliche Vroßstaatea in Smyrna Srschwaderdivifionen Bekanntmachung. Der Restaurateur Herr Johann Karl Knöfel in Röderau beabsichtigt, in dem unter No. 64 de« Grund- und HypothekenbuchS und No. 191 de« Flur buch« für Rvdrrau gelegenen Grundstücke eine Kleinviehschlächterei zu errichten. In Gemäßheit tz 17 der Reichsaewerbevrdnung — in der Fassung vom 1. Juli 1883 — wird die« mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf besonderu Privatrechts-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Großenhain, am 28. Mai 1896. Die Königliche Amtshauptmannschast. ». WUncki. Mittwoch, den 3. Gmi 1896, Norm. 1v Uhr, sollen im Gasthofe zur „Ltttde" in ReMveida die eiuem dritten gehörigen Gegenstände, al« 1 Sopha und 1 Regulator gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, 29. Mai 1896. Der Ger.-Voüz. beim K. PlmtSger. das. Sekr. Eidam. — Bekanntmachung. Die Saudstarm-AuSmuftermtgS- und LoosrrugSscheiae der in diesem Jahre in Riesa (Stadt) zur Musterung gelangten Mannschaften sind innerhalb 14 Lagen im hiesigen städtischen Meldeamt« persönlich in Empfang zu nehmen. Riesa, am 28. Mai 1896. Der Rath der Stadt Klötzer. Prsch- zusammeuzezogen hatten, während von deutschen KriegSfahr- zeugea nur die alte Schulfregatte „Moltke" an den Küsten Kleinasien» die Reichsflagge zeigte." Der italieuische Ministerpräsident Rudini hat am Mon tage in der italienischen Deputirtenkammer bedeutsame Er klärungen über da» Berhältniß Italien« zu« Dreibünde und zu den andern Großmächten abgegeben. Der Radikale Jm- briani hatte in seiner bekannten Weise den Dreibund ange griffen und behauptet, die meisten Schäden Italiens seiest aus dem Dreibunde hervorgegangen. In seiner Erwiderung trat Rudini warm für den Dreibund ein. Der Bund zwischen Deutschland, Oesterreich und Italien sei eine Notwendigkeit. Wenn er nicht bestände, so müßte man ihn schaffen. Der Dreibund habe Italien niemals auch nur die geringste Last auferlegt, während er den Erfolg gehabt habe, den Frieden lange Jahre hindurch zu erhalten. Italien befände sich im Dreibund unter denselben Bedingungen wie Oesterreich und Deutschland, und e« werde am Dreibunde festhalten. Da« ist die Quintessenz der Rudinischen Rede. Diese» feste, aus den Friedest gerichtete Bündniß schließt jedoch nicht au», daß jeder der Dreibundstaaten mit den übrigen Mächten freund schaftliche Beziehungen unterhalt. So wird denn auch Ita lien» auswärtige Politik, nach den Erklärungen Rudini», die«» selbe bleib.n. In erster Linie kommt hier England in Be ttacht, dessen Interessen sich mit denen Italien» im Mittel meere berühren. Aber auch auf dir Anbahnung eine» guten Verhältnisse» zu Rußland und Frankreich legt Rudini große» Gewicht. Noch ein Moment ist au» der Rede des italieni schen Ministerpräsidenten hervorzuheben: die außerordentliche Wärme, mit der er die Person unsere« Kaisers vertheidigte, die von Jmbriani in so ungebührlicher Weise in die Debatte gezogen war, daß ihm «in Ordnungsruf ertheilt werden mußte. Lebhafter und anhaltender Beifall belohnte Rudisti, al» er Kaiser Wilhelm ll. „einen warmen und aufrichtigen Freund Italien» und «inen Herrscher von sehr edlem Geist und hoher Gesinnung" nannte. Aremkreich. Ungeheures Aufsehen erregt in Pari» eine Broschüre de« Generals Fournier, de» Commandanten der höheren Flottenkriegsschule. Er weist dariu nach, daß die Wehrkraft Frankreich« zur See nur ein Trugbild sei ; die Organisation der französischen Flotte schädige die Interessen de« Lande«, weil- sie auf falschen Voraussetzungen beruhe. Griechenland. Auf Kreta können die Dinge «ine über die Bedeutung einer internen türkischen Angelegenheit weit hinausgehende Gestalt annehmen, wenn Griechenland die Zett für ein gesondert » Eingreifen al« gekommen erachtet. Griechenland hofft, früher oder später Kreta zu erwerben, und die nationale Sehnsucht nach de« Besitze der Insel lebt im Herzen jedes Griechen. Jeder Schuß, der in Kreta fällt, finoet ein tausendfache« Echo in Griechenland: jeder Schrei um Hilfe der über da« Meer herübertönt, weckt heiße« Mitgefühl. So oft die christlich« Bevölkerung der Insel zu den Waffen griff, hatte die griechische Regierung schwere Mühe, dem stürmischen Drängen der eigenen Unter- rhanen zu widerstehen, die den Krieg mit der Türkei for derten. An heimlicher Unterstützung mit Geld. Waffen und Freiwilligen ließ das Stammland e« nie fehlen. Gegen wärtig wirkt die Kunde, daß Kreta sich erhoben habe, in Athen wie eine Brandrakete, und die Regierung wird «Ver mal« alle Kraft aufbieten müssen, um die Erregung der Semüther zu dämpfen und fich nicht zu übereilten Schritten hinreißen zu lassen. Daß Liebknecht bei dieser Gelegenheit auch die elsaß- lothringische „Frage" heranzog, wird den nicht wunder nehme«, der die Gepflogenheiten diese« socialdemokratischen Führers kennt. „Wenn die Socialdemokratie in Frankreich und Deutschland an« Ruder gelange, sei in fünf Minuten di^ elsaß-lothringische Frage au« der Welt geschafft." Mit dieser Bemerkung, die allerdings ebenso seine vaterlandslose Gesinnung beweist, kam Liebknecht zum Schluß. Die „Leipziger Neuesten Nachrichten" werfen aus Anlaß der Reise Liebknechts die Frage auf, ob nicht der Reichstag gegen Abgeordnete einschretten könne, die die Folie ihres Mandat» benutzen, um geschäftS- und gewerbsmäßig im Aus lande da» deutsche Ansehen in Mißkredit zu bringen. Wir glauben, daß der Reichstag alle Ursache hätte, derartige Kund gebungen vor sein Forum zu ziehen und als das zu kenn zeichnen, wa» sie find: al» eine Verleugnung de« nationalen Ehrgefühls und des deutschen Namens.
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