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Sächsische Elbzeitung : 06.02.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-190802067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19080206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19080206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1908
- Monat1908-02
- Tag1908-02-06
- Monat1908-02
- Jahr1908
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 06.02.1908
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Inseraten-Annahmestellen: In Schandau: Expedition gaukenstraße 184, in Dresden und Leipzig: die Annoncen - BureauS von Haasenstein ä; Bögler, Jnvalidendank und Rudolf Roste, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube § To. Schandau, Donnerstag, den 8. Februar 1908 Hr. I« 52. Jahrgang. pMWl lind Sie Nächte naih dein Rönigsmord. Die jähe Ermordung des Königs Carlos und des Kronprinzen Luis haben das Königreich Portugal, welches sich ohnedles schon durch die Diktatur des bisherigen Ministerpräsidenten Franco in einer schweren politischen Krisis befand, in einen harten Kampf um seine monar chische Staatsform gedrängt, denn wenn man auch noch nicht sagen kann, ob die Königsmöcdcr internationale Anarchisten oder portugiesische Revolutionäre waren, so weiß man doch ganz genau, daß es gedungene Mörder waren, welche das ganze portugiesische Königshaus mit einem Schlage vernichten sollten. Die blutigen Mord taten galten also dem Sturze der portugiesischen Monar chie, und große unheimliche Mächte müßen die Gewalt tat in Szene gesetzt haben. Pom Standpunkte des neuen Königs Manuel II. und seiner Ratgeber ist es daher natürlich, daß man in Portugal dte noch vor handenen monarchischen Kräfte und Einrichtungen ver stärken will, und dte Entlassung des unbeliebten Minister präsidenten Franco und die Bildung eines neuen Ministeriums unter dem Admiral Ferreira zeigt auch, daß man wahrscheinlich mit Hilfe der Gegner des früheren Ministerpräsidenten Franco die politischen Ge schäfte in Portugal weiter leiten will. Dennoch ent steht die Frage, ob es in Portugal um eine Reaktion oder um seine Reform mit der neuen Regierung handeln wird. Wie immer bei blutigen Attentaten gegen das regierende Herrscherhaus sind die zur Negierung be rufenen Männer zu reaktionären Maßregeln bereit, und cs wäre für das portugiesische Königshaus und Portugal vielleicht das Schlimmste, wenn die Reaktion nach dem Köntgsmordc versuchen würde, vollständig zu triumphieren, denn daraus würden wahrscheinlich nur neue Revolu tionäre und Attentate entstehen. Die übrigen Mächte sind einmütig in der Verdammung der Mordtat an dem König Carlos und dem Kronprinzen Luis, und sie haben alle der verwitweten Königin Amalie und dem neuen Könige Manuel II. tbre Teilnahme in dem großen Un glücke ausgcdrückt. Helfen werden aber die übrigen Mächte in der schweren Krisis wohl nicht, denn Ein mischungen in die Verhältnisse eines revolutionären Landes haben sich immer als sehr undankbar und ge fährlich erwiesen. Nur auf moralische Unterstützung seitens der übrigen Mächte kann dte portugiesische Re gierung in der schweren Krisis rechnen, außerdem wäre es ja möglich, daß Spanien und England, um die Revolution in Portugal ntederzuhalten, dem wankenden portu giesischen Throne noch einen besonderen Beistand leisten werden, wie dies England bereits durch das Erscheinen seiner Atlantischen Flotte vor Lissabon und Spanien durch die Absperrung der portugiesischen Grenze getan haben. Es ist übrigens auch nicht wahr, daß der er mordete König Carlos als ein Feind des Parlamentaris mus anzusehen war und in seinem Lande als ein Tyrann galt. Der König Carlos wußte nur in den verfahrenen politischen Zuständen keinen besseren Weg, als es eine Zeit lang mit einer Art Diktatur zu versuchen. Sonst war der König wegen seiner persönlich liebenswürdigen Eigenschaften vielfach in Portugal sehr beliebt. Aller dings konnte König Carlos gegenüber den Fällen der Meuteret und offenen Revolutionen auch sehr streng sein, und im Jahre 1905 hat er 500 Meuterer der Kriegs schiffe sehr streng bestrafen lassen. Es war aber vom politischen Standpunkte aus dem König wohl darüber kein Vorwurf zu machen, denn wenn diejenigen Männer, die als königliche Matrosen in erster Linie berufen sind, den Thron und die Negierung zu stütze», die Waffe gegen dte Negierung selbst erheben, so wird in jedem Lande eine strenge Bestrafung statlfinden. Politische Rundschau Deutsches Reich. Infolge der schweren Erkrankung des Herzogs Ernst von Sachsen-Altenburg ist der Zusammentritt des altenburgischen Landtages bis auf weiteres ver schoben worden. Die Sitzung des Reichstages vom letzten Montag wurde vom Präsidenten Grafen Stollberg mit einer kurzen Ansprache eröffnet, in welcher er auf die Ermordung des Königs und des Kronprinzen von Portugal hinwies und weiter feststellte, daß der Reichs tag durch Erheben von den Plätzen seiner Teilnahme für Hie portugiesische Königsfamilie und seiner Entrüstung über die Bluttat von Lissabon Ausdruck verliehen habe. Die Sozialdemokraten hatten bet Beginn der Ansprache Hes Präsidenten den Saal verlassen. Dann trat das Haus in dte Beratung des Mtlitäretats und der zu dem AuSgabentltcl „Gehalt des Kctegsmlntstcrs" vorliegenden zahlreichen Resolutionen ein. Der Referent der Budget kommission (Abg. von Eiern) gab im Anschlusse an die Mitteilung des Präsidenten, daß Krtegsminister von Einem durch Erkrankung verhindert sei, den Verhandlungen über den Militäretat beizuwohnen, der Hoffnung auf baldige Genesung des Kriegsministers Ausdruck. Abg. v. Byern (kons.) verbreitete sich vorwiegend über die be antragten Resolutionen, wobei er erklärte, die konservative Partei sei für dte sozialdemokratische» Resolutionen wegen Sicherung der Ocffcntltchkcit des Militärgerichttzverfahrens und wegen allgemeiner Einführung der einjährigen Dienst zeit im Heere nicht zu haben. Abg. Häusler (Zentr.) sprach sich ebenfalls gegen letztere Forderung aus, dafür plädierte er zu Gunsten der zweijährigen Dienstzeit bei der Kavallerie, welche Forderungen indessen vom bayer ischen Militärbevollmächtigten Generalmajor von Gebsattel energisch bekämpft wurde. Abg. Graf Oriola (nat. lib.) unterzog die eingcbrachten Resolutionen einer Besprechung und erklärte sich mit denselben einverstanden, ausge nommen die sozialdemokratische Resolution über die ein jährige Dienstzeit. Abg. Bebel (Soziald.) erörterte, nachdem er eine Reihe von Einzclsragen berührt, die Kriege von der Zeit Karls des Großen bis zu den Freiheits kriegen, um die Vortrefflichkeit des Milizsystems zu be weisen und kritisierte die Einrichtung der Kaisermanöver abfällig. Letzter Redner vom Tage war Generalleutnant Sixt von Arnim, er fixierte die Stellung der Militär verwaltung zu den vorliegenden Resolutionen. Der angckündigte Rücktritt des NeichsschatzsckretärS von Stengel soll unmittelbar bevorstehen. Die Nachricht, daß sich auch der Oberbürgermeister von Frankfurt a. M., Ädickes, unter den Kandidaten für den zur Erledigung kommenden Posten des ReichSschatzsekretärS befinde, soll unbegründet sein. Im freisinnigen Lager ist ein Ketzergericht veranstaltet worden. Am Dienstag versammelte sich, dem „B. T." zufolge, die freisinnige Fraktionsgemeinschaft, um über einen Antrag zu beraten, der sich gegen einige als Eigenbiödler geltende freisinnige Politiker richtete. Als die Sünder wurden besonders die Abgeordneten Barth und von Gerlach genannt. Der Landtag von Sachsen-Weimar ist am Dienstag zusammengetreten. Oesterreich Ullgarn. Im ungarischen Abgeordnetenhause kam es am Montag zu einer antiportugiesischen Demon stration. Wie üblich, beabsichtigte der Präsident des Abgeordnetenhauses, Justh, beim Beginn der Sitzung des Lissaboner Ereignisses teilnahmsvoll zu gedenken. Die Abgeordneten der Unabhängigkeitspartet protestierten energisch gegen diese Absicht, weil Portugal die Verfass ung suspendiert habe und es derzeit dort keinen Faktor gäbe, an dessen Adresse die Kundgebung gerichtet werden könne. Schließlich einigte man sich in der Konferenz beiin Präsidenten, an der der Minister Wcckerle teilnahm, dahin, die Trauerkundgebung ausfallen zu lassen, um eine peinliche Debatte zu vermelden. Frankreich. Der französische Marokkofeldzug hat wieder einen größeren Kampf gezeitigt, den die Kolonne des Obersten Boutcgourd mit den Mzamzas zu bestehen hatte. UebrigcnS ist eine französische Kompagnie, welche auf dem Marsche nach Fort Hasse an der algerisch-marokkani schen Grenze begriffen war, in einen Schnecsturm geraten, dem über 20 Soldaten zum Opfer fielen. England. DieAdreßdcbatte im englischen Obcrhause endete am Montag mit Annahme der Antwortadresse auf die Thronrede. Im Unterhause geht die Adreßdebatte jedoch noch weiter. Rußland. Aus Tiflis wird ein politisches Attentat ge meldet. Unbekannte verwundeten in einem Bazar das Mitglied der patriotischen Gesellschaft, Perischkin, durch Nevolvcrschüsse schwer, töteten zwei seiner Begleiter und verwundeten mehrere zufällig vorbeigehende Personen leicht. Ein der Tat verdächtiger Mann wurde verhaftet. Portugal. Die furchtbare Mordkatastrophe in Portugal hat zunächst zu einem Ministerwechsel in Lissabon geführt. Ministerpräsident Franco, berüchtigt durch sein Gewalt- regiment, ist mit seinem Ministerium zurückgetreten, an seiner Stelle hat sich ein Kabinet der monarchischen Konzentration unter Admiral Ferreira gebildet. Betreffs der Königsmörder scheint noch immer keine vollständige Klarheit zu herrschen. Eine Pariser Depesche meldet hierüber: „Die drei verhafteten angeblichen Königsmörder haben höchstwahrscheinlich mit dem Morde nichts zu tun. Es sind ein italienischer Musiker des Opernorchesters, ein eleganter junger Mann, der entrüstet seine Unschuld beteuert und ein Zeitungsberichterstatter, der beruflich bei der Ankunft des Königs anwesend war. Auch von den drei Getöteten oder doch zweien von ihnen ist durchaus nicht erwiesen, daß sie die Mörder waren." Darum läßt sich auch über den politischen Hintergrund des Verbrechens von Lissabon noch kein abschließendes Urteil bilden. Unruhen in Portugal infolge des Königsmordes haben sich bis jetzt noch nicht ereignet. Eine Sonderausgabe des „Diraria da Governo" ver öffentlicht folgende Proklamation des jungen Königs Manuel: „Portugiesen! Ein verabscheuungSwürdlger Anschlag hat mein Herz mit tiefstem Kummer als Sohn und Bruder erfüllt. Ich weiß, daß die Nation meinen Schmerz teilt und mit Unwillen dieses entsetzliche und in der Geschichte noch nie dagewesene Verbrechen verdammt. Durch die Verfassung bin ich berufen, die Geschicke des Königreiches zu leiten. Demgemäß werde ich alle meine Kräfte anstrengen zum Wohle des Vaterlandes und um die Liebe des portugiesischen Volkes zu gewinnen. Ich werde für die katholische Religion und den unantastbaren Bestand des Königsreichs eintreten und die politische Verfassung des Volkes zu erhalten trachten. Auch erkläre ich, daß ich gesonnen bin, dte gegenwärtigen Minister in ihren Stellungen zu belassen. Gez. Manuel H." Die Proklamation ist von allen Ministern gegen- gezeichnet. Persien. Die Verhandlungen der gemischten persisch-türkischen Kommission zur Festsetzung der Grenze zwischen der Türkei und Persien ist jetzt in Urmia zusammen getreten. Die Perser verlangten zunächst Aufklärung wegen des türkischen Vorstoßes gegen die persische Grenzstadt Soudjbulek, die Türken antworteten ausweichend. Ferik Pasche besetzte mit 6 Infanterie-Bataillonen, einigen tausend Kurdenreitern und 0 Geschützen Soudjbulek. Der persische Prinz Ferman Ferma wurde von einer türkischen Eskorte nach Miandoab geleitet. Afrika. Eine französische Militärexpedition ist von Bingerville an der Elfenbeinküste gegen den oberen Sassanura aufgebrochen, um die dortigen Eingeborenen zu zwingen, die Herrschaft Frankreichs anzuerkennen. In der Kapkolonie hat sich ein neues Ministerium unter Merrman gebildet. Amerika. Die amerikanische Panzerflotte ist nach sehr rascher Fahrt von Rio de Janeiro aus im Hafcnorte Punta Arenas in der Magelhaensstraße ein getroffen. Sie wird also nunmehr in den Stillen Ozean einlaufen. Sächsischer Landtag. Die 2. Kammer nahm in ihrer heutigen Sitzung zunächst Kapitel 71 des ordentlichen Etats betr. Ver waltung des gemeinschaftlichen Ministerialgebäudes in Dresden-Neustadt in Schlußberatung. Berichterstatter Abgeordneter Andrä (kons.) beantragt, die Ausgaben mit 86873 Mk., darunter 24000 M. künftig wegfallend, zu bewilligen. Die Ausgaben wurden schließlich gegen drei Stimmen bewilligt. Die Kammer erledigte sodann einige Kapitel des Rechenschaftsberichtes und bewilligte die vor gekommenen Etatsüberschreitungen. Bei Kapitel 43 ent wickelte sich eine lebhafte Debatte aus Anlaß einer An frage des Abgeordneten Günther, ob die Dienstreisen, für die sich die erhöhten Ausgaben ergäben, auch un bedingt notwendig gewesen seien. Die Negierung möge darüber wachen, daß Dienstreisen nicht zu einer Ein nahmequelle für dte betreffenden Beamten werden. Geh. Rat vr. Schelcher konstatierte, daß die Negierung die Einstellungen der Dienstreisen genau prüfe. Staats minister vr. Graf von Hohcnthal fordert den Abgeord neten Günther auf, die gegen öffentliche Beamten er hobenen Befchuldigungen über pflichtwidrige Handlungen durch Nennung bestimmter Namen und Vorgänge zu be weisen und blieb auch auf dieser seiner Forderung be stehen, obwohl von verschiedenen Rednern entgegnet wurde, es habe sich im vorliegenden Falle nur um eine all gemeine Anfrage gehandelt, nicht aber um eine Beschul digung. Nächste Sitzung Donnerstag vormittag 10 Uhr. Lokales und Sächsisches. Schandau, den 6. Februar 1908. —* Eine schöne Rodelbahn befindet sich auf dem Wege von Kle nhenuersdorf nach dem Rietzschgrund, worauf wir Sportsfreunde aufmerksam machen wollen. Am Mittwoch findet däselhst großes Rodeln statt. Deshalb
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