Suche löschen...
Dresdner Journal : 31.01.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186401314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-01
- Tag1864-01-31
- Monat1864-01
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 31.01.1864
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
-U2S. Adoanrmentrprrtst: .7 LlirUud: s 1"klr. — io > Iw tll»I»oL« 7/^ jLürt.: 1 ,, iz ,, ,, „ I tritt ko»t ooä I lvootiicl» io vr«,<t«o Id Ikxr. l 8tewp«Iro- ^ior«lo« Kowwvro: I kixr. - dioio. Inseratenpreise: I^ir Liv Nrium «ioer eo^Llteovo 2eile: 1 bk^r. Unter „Liu^vsauLt" Li« 2«il«: 2 bixr. Erscheinen: 1 ii^Iicb, mit ^u»o»kwe L«r Koon- uuL k'eiertnx», stdeuLs kür Loo kolxcocisu Somitaa, de» 31. Januar. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1864. »asrraienannahmr auswärts: L«tp»i^ r,. UuLi-osrarruK, l)owwi„loo!lr Le, IrrcsLasr Lourool»; «beoL»».: H. Lxoi,»», L. Ii-voa«; LLwdorx-LItoo»: Uniiünoroiii L Vool.L,; LorUw Oaovlva'iiclls öuob- t»»oLI., küreoirr»«'» Üure»u; Lrowoo: L. 8coi.orro; Lr««l»n: I^ovi» 8rmo>il<; kr»oiceart ». N : ckLaanasob« tiackk.; Lüio: Xooor k»r>,: v. Tövn»»,,.« <28, rue L« boo» eokoo»); kr»^: I'o. Loonico'» Lucük.; Viro: Lowptuir L. ü. ^Vioovr 2«_-ituo^, 8t«k»u»pl. 8Ü7. Herausgeber: Lvoixl. L»peäitioo Ls» Or«,La«r Looroat», vrssLeo, blitrisoitr»»»» 7. auf stcr» wies in schlagender Weise nach, daß das Vorgehen " t ^er^MMnek^ von Wien und Berlin nichts Anderes, als F e ü i l L e l o u. steht aus einem schmalen Ouerbret« lange Stange mit eiserner Spitz« Nordsccmarschcn von dcn nicht minder fruchtbaren, in landschaftlicher Beziehung dcvorzugtcrn Küslenstrccken an der Ostsee trennt. Oie einzige bedeutendere Erhebung des weiten, kahlen Landes, Scgebergcr Haide genannt, ist der zweispitzige nackte Gvpsfclscn bei Segebcrg, der, jetzt zum größten Theil zu Bauzwecken abzegraben, früher viel mächtiger war und von einem Schlosse gekrönt ge wesen sein soll. Zur Zeit Hcinrich's des Löwen gab es hier auck' reiche Salzquellen, die jener Kürst, man sagt, um die Lüneburger zu heben, verstopfen ließ und die seitdem trotz vieler Bohrversuchc nicht wieder aufgcfunden werden konnten. Zn dem nahegelegenen Oldesloe wird noch jetzt eine schwache Soole zur Salzgewinnung, wie zum Baden benutzt. Ter langweiligen Haidcgcgend müde, machte ich am 14. d. M. mit einigen Kameraden einen Aueflug nach Kiel. Schon auf der Halste des Weges dahin wird das Land welliger, mäßig hohe Bcrgzüge, meist mit Buchen bestand, treten dichter zusammen und lassen recht ange nehme Landschaflsbildcr für die bestere Jahreszeit ahnen. Als wir uns dem Kieler Hafen näherten, zeigte uns ein Reisegefährte „die Ostsee" in Gestalt einer ganz schmalen, spitz zulaufenden Bucht, die hier das Ende des Kieler HafenS bildet. Kaum anzelangt, umringten uns einige Fischer und erboten sich, uns nach Bellevue „hinauszu- pöken". Schon vorher auf diesen Aussichtspunkt auf merksam gemacht, entschlossen wir uns schnell, uns den eigenthümlichen Fahrzeugen, die auf dem Hafen vor uns lagen, anzuvertrauen, und wurden bald handelseinig. Man nimmt Platz auf einem kleinen, leichten Schlitten, nach Art unsrer „Käjchitschcn", mit einem Sitze, der nur in der Höhe der Kufen über dem Eise schwebt, und so lang, daß man die Beine oben ausstrecken kann. Hinter dem Sitze der Führer, «ine ist auch überhaupt ter Berfasserin gegenüber natürlich. Der Geschmack des großen Publicums hat sich im Laufe der Zeit — wie immer — verändert, womit keineswegs gesagt sein soll, „veredelt". Frau Birch-Pfeiffer aber ist in ihrer Art und Weise stehen geblieben, und cs wäre auch höchst ungerecht, von der bejahrten Frau eine fortschreitende elastische Dehnbarkeit und Erneuerung ihres alten literarischen Apparats zu verlangen. Das Publicum aber will Neues, und sei's nicht im Gehalt, im Geist, so doch in der Form, in der Manier. Fräulein Ulrich gab die Bella Lee — die Titel rolle —, diese neue phantastisch bizarre Variante von „Grille" und „Zaire Eyre", mit einer gewissen Brillanz, mit feiner und warmer Ausführung im Einzelnen; dennoch verhielt sich ihr Naturell etwas widerstrebend zu diesem Charakter; die Künstlerin müßte auf rine gewisse Afsectation im Rcdeausdrucke noch mehr verzichten, sich darin freierer Natürlichkeit ergeben. Herr Dcttmer spielte den Menschenhasscr Vr. Owen, einen sehr un- motivirten und schwach durchgeführten Charakter, mit Talent; die gute Anlage wird indrß noch schärfere Detailzeichnung zulassen. Außer der größcrn Reinheit der Aussprache sei Herr Dcttmer auf die Angewöhnung einer sehr unruhigen Kopfhaltung und Bewegung der Augen beim Afsccte der Rede aufmerksam gemacht. Die männlich derbe, hartköpfige Mistreß Blount — eine feststehende Figur der Verfasserin — wurde von Frau lein Berg gaiH vortrefflich charakterisirt. Treffliche- leisteten die Herren Porth und Winger (l)r. Farlcy und vr. Morris), auch Fräulein Guinand Befriedigen des. Die übrigen Partien sind sehr unbedeutend, und sic gewannen nicht im Mindesten durch die Darstellenden. C. Banck. die Rettung des Londoner Vertrages bezwecke, durch dessen Abschluß Oesterreich und Preußen bereits vor vier zehn Zähren sich gegen die klarsten und unzweideutigsten Bestimmungen der Bundes- und der Wiener Schlußacte vergangen hätten, und daß der von den „Vormächten" zu Gunsten der Successionsrechle des Prinzen Friedrich von Augustenburg gemachte Vorbehalt nichts Anderes zei, als eine diplomatische Redewendung ohne Znhalt und Bedeutung. Der Abgeordnete Brin; faßte ganz beson ders die Successionsfrage als eine Rechtsfrage ins Auge, und legte das Augustcnburgscke Succejsionsrccht mit einer Klarheit dar, wie cs bis jetzt wohl noch in keiner Kam mer Deutschlands behandelt worden ist. Mit der größ ten Entschiedenheit wendete Brin; sich gegen den Mini ster des Auswärtigen und erklärte unumwunden, für die Resolution zu stimmen, insofern dieselbe einen Tadel der Regicrungspolitik in der schlcswig - holsteinjchcn Frage aussprickrt. Die Rede des Abg. Berger war gegen die Ausschußrnträge gerichtet und molivirte zum Schluß ein Amendement, welLcS Labin geht, die Anträge so ab zuändern, daß das Haus sich bereit erklärt, ter Regie rung einen Eredit in unbestimmter Höhe, also auch mehr als die verlangten IO Millionen zu bewilligen, wenn sie in die von der Mehrheit am Bunde getragene Politik einlenkt. Das Bcrgcr'jche Amendement hat den Vorzug vor dem Ausschußanlrag, daß cs klar und bestimmt einen politischen Gedanken zum Ausdruck bringt; aber selbst im Fall seiner Annahme zwcisiln wir, daß ein solcher Beschluß des Abgeordnetenhauses den verhänznißvollcn K. Hofthrater. Freitag den 29. Januar wurde zum ersten Male „Königin Bell" gegeben, Schauspiel in zwei Abtheilnngen und fünf Acten, mit theilweiser Be nutzung der Idee des Romans der Kavanagh „Grace Lee" von Charlotte Birch-Pfeiffer- Die nimmer müde Frau hat diesen sehr mittelmäßigen englischen Gouvernanten-Roman für die Bühne zugerichtet, sie fand darin in realistisch buntem Gemenge von Wahrheit und Unwahrheit Stofs genug, um auf die romantischen, sentimentalen und moralischen Sympathien des großen Publikums zu speculiren. Bei ihrer Fabrikation mußte sie freilich manche Maschen des dünnen Romangcspinnstes fallen lassen, und das ergab ein ziemlich durchlöchertes dramatisches Gewebe, was sie auch mit ihrer bühnen kundigen Hand nicht gehörig zustopfen konnte. Aus die bessern und künstlerischen Eigenschaften eines Dramas verzichtet da- Stück völlig. ES ist eine Folge von Scenen, welche, ohne besondere Rücksicht auf die drama tische Entwickelung, Motivirung und auf den psycho logischen Zusammenhang, mit möglichstem materiellen Interesse und mit rüstig und gewandt ausgeübtem Bühneneffecte die Handlung wiedergiebt. Manches Ein zelne ist mit der geschickten, kundigen Hand einer Viel schreiberin lebensvoll gestaltet, aber dir Schwächen der Behandlung übertreffen diesmal bei Weitem die Forcen. In der frappant angelegten, aber schwach durchgcführten Charakterzeichnung treten uns sehr bekannte Figuren Birch-Pfeifser'schrr Abkunft entgegen. Der Eindruck des Stückes mit seiner englisch unwahrscheinlichen, an Geld, aber nicht an bon ,««, reichen Handlung wechselt sehr bedenklich zwischen Unterhaltung und Langeweile. Da» Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Zufolge der nach §. 34 der Advokatenordnung vom 3. Juni 1859 vorgenommencn und ordnungsmäßig be fundenen Ergänzungswahl besteht die Advokatenkammer zu Budissin vom 1. Juli 1863 an auf die Dauer von zwei Jahren aus folgenden Advokaten als Mit gliedern: Herrn Alcrander Theodor Adolph Schenk in Bu dissin, Vorstand, Herrn Gustav Adolph Roitzsch in Löbau, Stellver treter des Vorstandes, Herrn Johann Joseph Rudolph Thiel in Budissin, Secretair, Herrn Ernst Wilhelm Haupt in Zittau, Stellvertre ter des Secretair, Herrn August Heimann Gerathewohl in Budissin, und Herrn Karl Ernst Müller in Neusalza, sowie aus folgenden Advokaten als Stellvertretern: Herrn Hermann Julius Höckner in Budissin, Herrn Ernst Gustav Adolph Jacob daselbst, Herrn Karl Ludwig Otto Weber daselbst, Herrn Ernst Theodor Thiemer s«n. in Zittau, Herrn Ernst Friedrich Wilhelm Weidner daselbst und Herrn Karl August Mosig von Aehrenfeld in Löbau. Dresden, den 18. Januar 1864. Ministerium der Justiz. vr. v. Behr. Rosenberg. Dresden. 22. Januar. Sc. König!. Majestät ha ben zu genehmigen geruht, daß der vormalige Director der Bauschule zuLeipzig, Professor Geutebrück, dermals zu Gratz wohnhaft, das ihm von Sr. Hoh. dem Herzoge von Sachsen-Altenburg verliehene Ritterkreuz des Her zoglich Sachsen Ernestinischen Hausordens annehme und trage. Dresden, 25. Januar. Seine Königliche Majestät haben dem Ortsrichter Johann Samuel Oswald in Oberstem« aus Anlaß seines Rücktritts vom Amte in Anerkennung seiner langjährigen treugeleisteten Dienste die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen huldreichst geruht. Dresden, 27. Januar. S«. König!. Majestät ha ben dem Schuldircctor Karl Theophilus Borott zu Bernstadt, aus Anlaß seines fünfzigjährigen Lehrerjubi läums das Ehrenkreuz des Albrechtordens zu verleihen geruht. LlMSgoschichw. Dresden, 30. Januar. Die gestern hier cingctrosse- ncn zehn Mitglieder der großen schlcswig - holsteinschen Landesdepulaiion nach Frankfurt und München geruhten Dfv Maj. der König heute Morgen 10 Uhr Audienz z» «rtheilen. Später wurden dieselben auch von dem Herrn Staatsminister Frhrn. v. Beust empfangen. Wien, 28. Januar. (Pr.) In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses begann die Verhandlung über den Antrag dcS Finanzausschusses, betreffend die von der Regierung eingebrachte Forderung eines Nach- tni-Scredits im Betrage von zehn Millionen zur Bestrei- tang der Kosten der Bundeserecutipn in Holstein-Lauen- bnrg. Der Ausschuß beantragt bekanntlich, der Regie rung von dem verlangten Kredit nur so viel zu bewilli ge», als auf Oesterreich als Matricularbeitrag zu der vo« Deutschen Bunde ausgeschriebenen Umlage im Ge- stmmlbetrage von 17 Millionen Gulden entfällt, und knßpft dibran einen ResvlutionSantrag, durch dessen An- n«hme das Haus erklären würde, daß cs in dem Vor gänge der Occupalion Schleswigs einen den wahren Jn- towssen Oesterreichs und des allgemeinen Friedens nicht entsprechenden Schritt erblicken könne, und daß es die Verantwortlichkeit für dir Folgen dieses Vorgehens ab- lehire. Man hatte allgemein erwartet, daß die Regie rung die heutige Tagesordnung benützen werde, um die vor Wochen von Mühlfeld und Genossen an sie gerichtete Interpellation über ihre schlcswig holsteinsche Politik zu beantworten. Diese Erwartung wurde indessen nicht er füllt, wahrscheinlich weil man auf der Ministerbank der Meinung ist, daß die von der Regierung im Laufe der heute begonnenen Discussion abzugedenden Erklärungen aus indirekte Weise die in der Mühlseld'schen Interpella tion zum Ausdruck gelangte Wißbegierdc des Hauses be friedigen werden. Auch war es heute nicht der Minister des Auswärtigen selbst, sondern Ministerialrath v. Biege leben, welcher das Wort ergriff, um die Conclusionen des Berichterstatters des Finanzausschusses in langer, durch die Vorlesung von manntchfaltigen Aktenstücken unterbrochener Rede zu bekämpfen. Die Ausführungen des Vertreters der Regierung, welche darauf hinausliefen, daß Oesterreich und Preußen sich zur Occupalion Schles wigs entschlossen haben, um den Krieg mit Dänemark zu localisiren, den die Mehrheit am Bunde unfehlbar zu einem europäischen gemacht haben würde; das Bckennt- niß, daß die „Vormächte" marschiren lassen, damit die Integrität Dänemarks durch die „tumultuarische Bewe gung" in Deutschland nicht gefährdet werde; alle einzel nen Punkte der Darlegung des Vertreters der Regierung wurden von den Abgg. Berger und Prinz, welche nach ihm das Wort ergriffen, nach Gebühr gewürdigt. Er- Nichlnmtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagergeschichte. Schleswig-Holstein. (Zur diplomatischen Lage. Mi litärisches. Schlkswig-Holstcinschcr Verein. Der polnische Aufstand. (Gerüchte. Verhaftungen.) LandtrgSverhandlungen. Dreölnrr Nachrichten. Prov nzialnachrichten. (Leipzig. Borna. Pirna.) Schadenfeuer und Unglücksfälle. Vermischtes. Stalistit u. Volkswirt!.schäft Feo Leiv» Z'useratr. LageSkalender. BörUu- ullchrichtr:- Lcltgl'üpljische BreSlau, Sonnabend, 30. Januar. Da» Schlesische Morgenblatt" erfährt zuverlässig, daß dir Babnverwaltuugrr gestern angewiesen seien, Vor bereitungen zu nochmaliger Beförderung von 20,00V Orsterrrichern zu treffen. Hamburg, Sonnabend, 30. Zanuar. „Dag- bladrt" bringt den Brief eine» hochstehenden dä nisch gesinnten Schweden, wonach der grsammte schwedische StaatSratb bereit- zweimal seine Ent lassung nehmen wollte, weil der König rine außer ordentliche NeichsrathSberufung zur Bewilligung von Krieg-Mitteln verlangte. Der Briefschreiber erklärt geradezu, daß da» ganze schwedische B,lk dem StaatSrathe bripflichte. Nur der König, Prinz Oskar und einige junge Leute seien für den Krieg. Hamburg, Sonnabend, 30. Januar. Süd südostwind, Barometer steigend, 2 Kältegrade. Aus Kopenhagen, 27. Januar, wird gemeldet: Die Schraudenfrcgatie „Jylland" liegt segrlfertig auf der Nhede. Zn Kiel empfing Herzog Friedrich heute die holsteinsche Lebrerdepukation und reiste dann zum Besuche deS Oberstleutnant» Buchwald aus Neudorf bei Lütjenburg ab. Prinz Friedrich Karl von Pr-ußen ist gestern in Kiel angekömmen. Kiel, Freitag, 29. Januar. Herzog Kriedrich geht auf Einladung des Kammerhenn Bnckwald morgen nuf einige T.-ge nach Nendorf im Olden- burgischen. Rendsburg, Freitag, 29. Januar, Abend». Die Dänen haben heute da» Kronwerk geräumt biS auf eine kleine Abthrilung für den Wuchtdienst und den Zollschutz. Sie ziehen sich überall von der Canal- und Eiderlinie zurück. General Bülow nimmt vorläufig in Sorgbrück Quartier. Kopenhagen, Freitag, 29. Januar. Heute verließ eine ^größere Truppenm:sse die Hauptstadt zur See. Der König sagte dcn abziebennrn Trup pen: Ich wünsche Euch Gluck und Segen, indem ich überzeugt bin, Ihr werb t in einem etwaigen Kriege^so tapfer kämpfen, als die altern Kame raden. Volk und Truppen empfingen den König mit großem Jubel. Loncon. Freitag, 29 Januar, Nachmitt^gS- Urbrr Southampton eingetroffene Berichte auü Mexico melden, daß Juurez bei San LuiS-Potofi und Morelia von Marquez und Mejia a if »al Haupt geschlagen und mit dreien seiner Leuten der Fluchs nno scharf verfolgt sek: - In Santiago de Chile hat eine furchtbare Feuers brunst dir Hauptkirche zerstört und 2000 Menschen da» Leden gekostet- London, Sonnabend, 30. Januar. Die heu tige „Morning Post' glaubt, Rußland, Frankreich und Schweden erklärten sich bereit, dem englischen Vorschläge wegen gemeinsamer Anerkennung von Dänemarks Integrität beizustimmen. Derselbe Vorschlag wäre den deutschen Großmächte» ge macht worden. Pari», Freitag, 29 Januar. Ter gesetzge bende Körp>r nahm heute die Adresse mit 234 ge gen 12 Stemmen an. Paris, Sonnabend, 30. Januar. Der „Mo niteur" mcldit: Die Zeichnungen auf die Anleihe betragen 219 321,530 Fr., davon 2'/i- Millionen in nicht redncirbaren Summen. Die übrigen Zeicb ner erhalten 5'/^ Franc» auf 100 Die Ttaatö- schahlage ist so günstig, daß die Befugniß anti- cipirter Einzahlung sofort suspendirt wurde. Da» Gerücht, die französische Bunt wolle von der Wie ner Bank 50 Millionen leihen, ist unbegründet. Lauf der bereits über und über in entgegengesetzter Rich tung engagirten Politik Oesterreichs irgendwie zu alteri- ren vermöchte. Die Verhandlung über den Zehn-Millio nen-Kredit dürfte voraussichtlich auch in der morgigen Sitzung nicht zum Abschluß gelangen, da außer den noch eingeschriebenen sechzehn Rednern sowohl der Minister des Auswärtigen, als der SlaatSminister, welchem als ehemaligem deutschen Rcichsminister die Frage der Her- zogihümcr besonders geläufig sein muß, noch das Wort ergreifen werden. Wien, 29. Januar. (Tel. d. Loh.) Tinti stellt im Abgeordnetenhause im Namen von 79 Mitgliedern fol genden Antrag: In Erwägung, daß die beantragte Resolution nur im Allgemei nen eine Mißbilligung der äußern Politik der Regierung in der schleswig-holsteinschen Frage ausspricht, ohne hingegen einen nach der Meinung der Antragsteller richtiger« Weg dieser Po litik auch nur anzuveuten, daß somit diese Resolution nicht geeignet erscheint, im Kalle ihrer Annahme einen maßgebenden Einfluß aus die von der kaiserlichen Regierung künftig einzu haltende Richtung aUszuübcn; in Erwägung, daß hingegen eben diese Unbestimmtheit der bean tragten Resolution zu mannichsachsten Interpretationen und Voraussetzungen Anlaß geben kann, wodurch aber die bereits s begonnene militärische uno diplomatische Action Oesterreichs in ihrem günstigen Ersvlge wesentlich erschwert werden könnte und dies in einem Momente, wo Oesterreichs Fahnen bereits am Eiderstrande wehen; endlich in der Erwartung, die kaiserliche Regierung werde in vollstem Bewußtsein ihrer schweren Verantwortung sowohl be züglich der Interessen Oesterreichs, als bezüglich ihrer hervor ragenden Stellung als deutsche Burrdesmachl alle geeigneten Mittel ausbieten, um den Weltfrieden zu erhalten, um eine bundessreundliche Mitwirkung ihrer deutschen Bundesgenossen baldigst zu erzielen, und um den im Rechte begründeten An sprüchen Schleswig-Holsteins auf ihren unzertrennlichen Ver band, auf verfassungsmäßige Freiheit und volle Autonomie und auf dauernd gesicherten Schutz der deutschen Nationalität, vollständige Geltung und völkerrechtliche Garantien zu verschaffen, stellen die Gefertigten den Antrag, das Haus wolle beschließen, es sei über die beantragte Resolution zur Tagesordnung über- zugchen. Tinti fordert den Staatsmrnifter auf, sich über die Endziele seiner Politik klar auszusprechen und zu erklä ren, ob die Politik des auswärtigen Ministers die Poli tik des Gesammtministeriums sei. Uebrigens sei der Uebergang zur Tagesordnung keineswegs als Vertrauens votum für Rechberg zu betrachten. Kuranda und Schind ler sprechen unter großem Beifall für die Ausschußan träge, Harlig, Pratobevera dagegen. Halb 4 Uhr Schluß sitzung. Fortsetzung morgen. Berlin, 29. Januar. (B. Bl.) Nachdem die Mi nister gestern Nachmittag zu einer »vertraulichen Be sprechung im Handelsministerium versammelt gewesen, fand hezzli Pöitlaa I Uhr im Palais unter Vorsitz Sr. Maj lvs Königs unh lm"Dnsetu Er. köirigl. Hoheit des Kronprinzen ein Cabinetsconseil statt. Es dürfte sich zunächst um die schleswigsche Angelegenheit gehandelt haben. — Der Vicepräsident des Obertribunals, l)r. Bor nemann, Mitglied des Herrenhauses, ist gestern Abend gestorben. — Die „Nordd. Ailg. Ztg." meldet: Die Nachricht, der Köniz von Preußen habe einen Adjutanten mit einer geheimen Mission an den Erbprinzen Friedrich geschickt, sei erfunden oder doch mißverstanden. — Der Rebacteur des „Fortschritts", L. Walcsrode, war wegen Beleidigung des Herrenhauses, weil er demselben in einem, von ihm verfaßten, im „Fortschritt" veröffent lichten Artikel einen „Eidbruch" vorgcworfen, in erster Instanz zu 100 Thlr. Geldbuße, in zweiter Instanz, vom Kammergcricht, aber zu 1 Monat Gefangnißstrase verurthellt worden. Die von demselben gegen diese Entscheidung eingelegte Nichtigkeitsbeschwerde ist vom k. Obertribunal zurückgewiesen, das zweite Erkenntniß also bestätigt worden. — Eine Entscheidung des k. Obertri bunals in deinProccß gegen den Redacleur der „ Volks - zcilung", Holtheim, wegen Abdrucks eines Aufrufs, Len der Ausschuß des Nationalvercins erlassen halte, und der Schmähungen der Maßnahmen der Regierung gegen die polnische Znsurrcction ist bemcrkcnswerth. Der Ge richtshof bestätigte das Urthcil zu einer 14läzigen Ge- fängnißstrafe, indem er ausführle, daß die Erklärung des Redaclcurs, er habe dcn Aufruf nicht durchgelesen Briefe au» Holstein*). Neumünster, gegenwärtig das Standguartier des sächsischen Armcebrigadcstabcs, des 4. Zägerbataillons und des 2. Fcldbospilals, ist ein Flecken von 7000 Ein wohnern, also bedeutend größer, als die bis jetzt von uns passirtcn Städte Laucnburg, Oldesloe und Sege- berg. Seine günstige Lage am Knotenpunkte dreier Eiicn- bahnen machte es schnell aufblühen und zum Sitze zahl reicher industrieller Unternehmungen, besonders großer Tuchfabriken. Mögen nun die reiB gewerblichen In teressen öfters mit den politischen Anschauungen Les Landes in Conflict gekommen sein, jedenfalls hat man Neumünster die am wenigsten schlcswig holsteinsche Stadt in Holstein genannt. Die neuerdings cingctrctenc Verlegung der Zollgrenze an die Eider hat allerdings die meisten Fabri kanten schwer getroffen und den Werth vieler Fabriken wesentlich herabgesetzt. Unser kurzer Aufenthalt hier und der Umstand, Laß wir, unsre Ouarticrwirthe ausge nommen, wenig mit den Bürgern verkehren, erlaubt uns nicht, in dieser Beziehung zu urthcilen. Fahnenschmuck und materielle V>rpflegung lasen Nichts zu wünschen übrig. — Die Stadt selbst macht durchweg einen freund lichen und wohlhäbigcn Eindruck; man versichert uns, daß eigent'.ichc Armuth nicht cristire. DaS Armenhaus hatte auch so wenig Insassen, daß man uns dcn größten Theil desselben für Hospitalzweckc überlassen konnte. Die säubern, zum Theil sehr eleganten Häuser, die breiten, fast überall mit Baumrcihen bepflanzten Straßen und Plätze, die große Kirche mit Kuppclthurm und weithin leuchtendem Kreuze zeichnen das Städtchen vortheilhaft aus. Weniger einnehmend ist die umliegende Gegend. Neumünster liegt, ebenso wie Oldesloe und Scgcbcrg, auf der breiten, öden Haidestreckc, welche die gesegneten «gl. Rr. S.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite