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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.06.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270602011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927060201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927060201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-06
- Tag1927-06-02
- Monat1927-06
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.06.1927
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Nachdruck nur «tt k»uUt»n Quellenanaqd« >.Dr»«dn»r Nackr.'I »ulLINo. Unv«rlang>« SLVIXlück, »«den »tchl mttbewalirt Vertragswerkstatt «ier k'ritr Zcklee 0. kür ^1116-, OÜ^IiOPP- Ullll ^3U86I''W3J6N ^ulomodU-keparalurverkglstt unä -Vertrieb vr. Nsns üerkaräl Vor dem Hinmarsch der Südtrupven in Peking Zusammenbruch -er SlreUkräfle Tschangtsolins. — Feng im siegreichen Vormarsch. Ausweisung »er EaglSa-er aus Nutzlan»? - Schuhbund-Tagung i» Aegeasburg. - Shaucherlaiu üb« die Lgyplische Krise. Der Vormarsch Tschaugkatscheks. Haukau. k. Juni. Wie a«S Peking gemeldet wird, rechnet man mit der baldige« Mitnahme der Stadt durch die Süd» truppe«, dere« Vormarsch «»a«fhaltsam »orwärtS geht. Der völlige Zusammenbruch der Truppen Tschangtsolins steht be» vor. Der Offensive der Südtruppen wird kaum «ach ernst» licher Widerstand geleistet. Paris. 1. Juni. Die Meldung«« über eine« entscheidende» Sieg der chinesische« Südarme« über die Streit» kräste des Norde«» werde» «« Ovai d'Orsay anf Grnnd hier riugegangener Berichte in vollem Umfange bestätigt. G Peking. 1. Junl. Der Rückzug der Nordarmee über den Gelben Mus, dauert an. Die Mukben-Trupven haben die grobe Brücke von Schesui gesprengt, um Fcngsushiangs Vormarsch zum Stehen zu bringen. In Tschengtschau sind chinesische Eisenbahnbeamte g-^s>-t worben. Die Franzosen und Belgier fordern Hilfe. kW. T. B.) Aonansu von Feng erobert? soosg Mann Nordtruppen gefangen? London. 1. Juni. Rach Meldnuge« a«S Ha«ka» teilt General Feng in eine« Bericht die Einnahme von Hönaus» mit. Rl000 Man« der Nordtrnppen solle« ge» sangen gen»«««« worden sein. Die Truppen Feng» hätte« auherde» sechs Eisenbahnladnngen Munition erbeutet. » Riga. 1. Juni. AuS Moskau wird gemeldet, baß bi« Niederlage Tschangtsolins in Moskau grobe Besorgnis hervorgerusen habe. Man befürchtet, bab die japanische Regierung die Niederlage Tschangtsolins zum Anlaß nehmen werde, um die Strecke Mandschuria—Tschita zu besetzen. Der stellvertretende Autzenkommissar Karachan empsing den japanischen Botschafter in MoSkau, der erklärt haben soll, baß die iranische Regierung ei« Bordringe« TschangkaischekS «ach Peking «nd Tientsin nicht znlaffe« werde. Verlegung -er amerikanischen Doischalt. Nenyork, 1. Juni. Das Staatsdepartement und daS Weibe HauS geben bekannt, dah die B e r l e g u n a der amert- kanischen Botschaft in Peking nach Tientsin oder Schang. h a i beabsichtigt sei. wenn die Erfolge -er Armeen des Südens andauerten. Der Grund für die Verlegung ist der Wunsch. Zwischenfälle wie in Nanking zu vermeiden. Neue Spannung zwischen Amerika unb We^iko. lDurch Funksvruch.s Nenyork. 1. Juni. Wie gemeldet, hatte Präsident EalleS vor kurzem den mexikanischen Regierungsstellen ver. boten, amerikanische Waren zu kaufen. Wie die „World" er fährt, soll dieses Verbot darauf zurückzusiihren sein, dah die Regierung der Vereinigten Staaten die Ausführung von acht durch die mexikanische Regierung im Februar in Amerika be- stellten Flugzeugen nicht zugelassen hat, da daS StaatSdeparte ment besürchtete, daß die Flugzeuge für Sacasa bestimmt seien. In Kreisen des Staatsdepartements wird die neu ein getretene Verstimmung um so peinlicher empfunden, als das Staatsdepartement Calles durch die Entfernung de» Vot schaster» Sheffield, der einem Konflikt mit Mexiko günstig ge sinnt gewesen sein soll, entgegengekommen ist. sW. T. B.) Eine Sowjet-Konferenz in Berlin? Zusammenkunft Tschitscherins mit den Auslan-svertretern. Berlin. 1. Juni. Wie die „Bossische Zeitung" berichtet, wirb die Durchreise d«S russischen Außenkommtfsar» Tschitschertn durch Berlin nicht nur durch die geplante Zu- sammenkunft mit dem RetchSaußenmintster Dr. Gtresemann und dem Reichskanzler Marx Bedeutung erhalten, sie wird vielmehr unter Umständen zu einer groben dtplomatt» scheu Sowjetkonferenz in Berlin Anlab geben» da das Zusammentreffen Tschitscherins mit den aus London ziirllckkehrenben russischen Vertretern, dem Geschäftsträger Rosengoltz und dem Leiter der bisherigen russischen Handels delegation in London zu einer eingehenden Aussprache führen wird. An ihr würden auberdem auch der Berliner Sowjet- botschafter Kresttnskt. die Vertreter Rußland» auf der Genfer WeltwtrtschaftSkonfercnz und wahrscheinlich auch ber Pariser russische Botschafter Rakowskt und der Vertreter Rußland» tn Rom tetlnehmen. Wie weiter aus Moskau gemeldet wirb, soll Tschitschertn seinen Aufenthalt tn Deutschland verlängern, und zwar soll er den Augenblick abwarten, tn dem die Ergebnisse der Juni- Tagung deS BölkerbunbSrates feststehen. In amtlichen russischen Kreisen wird mttgetetlt, daß auch Litwtnow in der nächsten Zeit nach Deutschland kommen werde, um dort seinen Urlaub zu verbringen. Ausweisung -er Engländer aus Autzlan-? Riga, 1. Juni. AuS Moskau wird gemeldet, dab die Sowietregterung beschlossen haben soll, die englischen Staats- anaekiörtgen aus der Sowsetunion auSzi,weisen. Tie nor- wegtsch« Gesandtschaft in Moskau soll bereit» mit einer Registrierung der britischen Bürger der Sowjetunion be- gönnen haben. Man erwartet t« Moskauer volltische« «reisen eine Zuspitzung »er englisch-rnssische« vezieh«ngen. die z«m Teil auch ans den englischen Flottenbeknch in der Lstsee »«rückgeführt wird lT. U.j Der srauzösische Botschafter bei Litwinow. - «leibt Frankreich »entral? Rig«, 1. Juni. Wie aus Moskau gemeldet wirb, hat der französische Geschäftsträger in MoSka» Litwinow einen Besuch abgestattet. Sr soll i« «nstrage seiner Regierung erklärt haben, daß die französische Regier««« i« rnsstsch.englische» stonflkkt « , «trali««t bewahre« werde. Die fran- »ösische Regierung Hab« der Hoffnung AnSbruck gegeben, bab die Sowjetregierung Maßnahmen treffen werde, um die rnssisch-franzosischen Beziehungen nicht zu verschlechtern. Dies« Erklärung wird russtschersettS dahin auSgelegt, bab die Ver- Handlungen Tschitscherins in Paris doch von einem gewissen Erfolg begleitet gewesen feien. Der türkisch« Botschafter tn Moskau besuchte ebenfalls Litwtnow und gab der Sowjet- regierung von dem Abschluß deS türkisch-jugoslawischen Ver trage» Kenntnis. (T.-U.j Neue Angrisse Trvhkis gegen -te Sowjet regierung. Riga. 1. Juni. Nach Meldungen au» Moskau hat Trotzkt in einer Arbeitervcrsammlung eine Rebe gehalten, tn der er die Politik deS Zentralkomitees erneut scharf an- gegriffen haben soll. Die gegenwärtig» Politik habe er alS eine bürgerliche bezeichnet, die grobe Aehnlichkeit mit ber Politik der deutschen Sozialdemokratie hätte, fl) Ueber die englisch-ägypttschen Reibungen habe Trotzkt erklärt, da» englische Imperium krache tn allen Fugen SS sei »nr ein Angriff der Arbeiter notwendig. «« daS en, lisch« Jmperinm -« stürzen. Die Partei fürchte sich jedo davor. Die Politik deS Zentralkomitees sei unentschlossen un habe den entscheidenden Augenblick verpaßt. sT.-U.) Massenverhassungen i» Petersburg. Et»e Folg« de» Kampfe» der Ovpofitio«. Molka«. 1. Juni. Der Konflikt innerhalb ber Sowjets hat «ine weitere Verschärfung durch den Beschluß de» Exekutivkomitee» der kommunistischen Internationale er- sahren, ber erklärt, daß Sinowjew und Trvtzki au» der Partei auSgeschlossett tverden, sall» sie ihren Kamps gegen Stalin und die kommunistische Regierung fortsetzen sollten. Die Oppo- sition soll dt« Beseitigung Stalins und Rykow» «nd bi« Be setzung ihrer Stellen durch Sinowjew und Trotzkt gefordert haben. Wie ernst die inner« Lage tn Rußland ist, beweisen bi« Maffenverhastnnge«. die gestern abend tn Leningrad vor» ge«»«««» wnrbe». ES sollen dabet Gerüchten zufolge über lvvo Personen verhastet worden sein. ' Da» SntlassungSgesuch, da» Trotzkt gestern auf einen Verweis de» BollzugSkomiteeS der S. Internationale etn- gereicht hatte, ist abschlägig beschicken worben. Gleich- zeitig mit Trotzkt soll Sinowjew ein ähnliche» Gesuch aufSnt- lassung pon seinem Posten ber Staatlichen Plan-Kommission eingereicht haben. Diesem soll ftattgegeben worden sein. Die Sowjetpreffe wendet sich in scharfer Kor« gegen Trvtzki «nd wirst th« chanvtnistische Politik vor, insbesondere »erdenkt ««« ih«. daß er in dieser schwierig«« Stt«ati»« gegen die Regierung »pp»»t«rt. WIrlh v»r dem Parleigerichl. Man zählt die »Fälle" nicht mehr, die sich tn der Zen- trumSpolitik der Nachkriegszeit um die Person des gelehrige» Erzberger-JüngerS Joses Wirth und seine politischen Seiten sprünge gruppieren. Sie sind zahlreich genug, um von vorn, herein nicht jeden neuen Fall Wirth allzu tragisch nehmen zu lassen. Dr. Wirth zog sich nach seinem Fiasko im Kanzler, amt von ber Politik zurück und wurde wieder aktiv? er trat so- gar 1SS6 aus der ReichstagSfraktion aus, al» sein Widerstand gegen daS RechtSkabtnett Luther unerträglich wurde, und kehrte wieder zurück, als das Zentrum das Bekenntnis zur Republik ablegte: er gründete seine „Republikanisch« Union", die daS Zentrum tn seiner überwiegenden Mehrheit ab- lehnte, und blieb ein führendes Mitglied -er Partei, auch al» er gegen das Reichskabinett Marx stimmte, in dem da» Zen- trum zum ersten Male tn ein festes KoalitionSverhältntS zur Rechten getreten war. Man kennt im Zentrum und anders- wo das impulsive Wesen Josef WtrthS zu genau, als daß man jedes seiner Worte auf die Goldwage legte. Vielleicht hat man im Zentrum darum geglaubt, daß sich auch die scharfen Ausfälle aus der KönigSberger Reichsbannertagung gegen das von dem Parteivorsitzenden des Zentrums geleitete Reichskabinett und der Vorwurf der Gesinnungslumperei gegen die -eutschnationalen Minister durch irgendwelche Er klärungen Dr. WirthS erledigen lieben. Das jetzige Ver- halten Dr. Wirths aber hat dem neuen Konflikt eine Schärfe gegeben, die eine ernste Zentrumskrise unvermeidbar macht. Die Sprengarbeit eines führenden Mitgliedes der Zentrums partei gegen das Reichskabinett konnte nicht ungerügt bleiben, wenn nicht bet den übrigen Koalittonsparteien der Eindruck entstehen sollte, daß das Zentrum, das tn Preußen hart, näckig an seiner LinkSkoalttion festhält, die Retchspolittk nicht mit Ueberzeugung mttmacht, sondern dabei nur eigensüchtige Interessen verfolgt. Der nunmehr veröffentlichte Brief deS Reichskanzlers an Dr. Wirth zeigt denn auch, daß Dr. Marx nicht nur diese Pflicht der Loyalität gegen seine deutschnatio- nalen Mtntsterkollcgen zu erfüllen bereit ist, sondern auch von dem Parteigenossen Aufklärung darüber verlangt, welche Schritte er gegenüber dem »unerhörten Angriff gegen die ReichSregterung" und seiner auch für die Zentrumspartet „unerträglichen" Haltung zu tun gedenke. Dr. Marx hat da- mit sowohl al» Kabinettschef wie als Parteivorsitzender die Konfliktsfrage klar gestellt. Wie auf ein Signal hin stürzt sich jetzt jedoch die Linkspresse auf die Aeußerung in dem Marx-Vriefe. baß auch „im interfraktionellen Ausschuß, in», besondere von den Mitgliedern der „Deutschnationalen Par- tet", Beschwerde bei ihm erhoben worden sei. Der Zweck ist durchsichtig. Marx soll als Schildhalter ber Deutschnationalen gegen seinen Parteigenossen hingestellt werden. Dieses lächer- liche Manöver ändert aber nichts an der Sachlage: Der Kon- fltkt ist tn erster Linie und fast ausschließlich eine innere Angelegenheit deS Zentrum» und ber Parteidiszipltn. Seine Auswirkung aber kann für unsere innere Politik von sehr großer Tragweite sein. Dr. Wirth hat es für ratsam gehalten, -te Flucht in die Oeffentltchkcit anzutreten. Er hat in seiner Zeitschrift „Deutsche Republik" nicht nur den Brief des Reichskanzler» veröffentlicht, sondern zugleich eine Antwort daran geknüpft, die nicht nur eine überaus schroffe Ablehnung der Aufforde rung zur Rechtfertigung enthält, sondern die vielleicht sogar als endgültige Antwort an die Partei anzusehen ist. -a in folge einer für Donnerstag in Koblenz geplanten Re-e Dr. Wirths sein Erscheinen vor dem Parteivorstand am Freitag in Krage gestellt ist. Mag es möglich sein, daß der Partei. Vorstand am Freitag die endgültige Entscheidung noch zurück stellt und «ine so bedeutsam« Angelegenheit dem Partei- auöschuß überläßt. An der Tatsache, daß Dr. Wirth sich dem Parteivorstand nicht beugen will, kann aber schon heute kein Zweifel mehr bestehen. Er hat vor wenigen Tagen erst bei der RetchS-bannertagung in München seine KönigSberger Ansichten tn leichter Abwandlung wiederholt und dabei geäußert, daß er dett Parteiprozrß nicht tragisch nehme, daß er vielmehr da», wa» er tn Königsberg gesagt habe, noch tn sehr vielen Ver. sammlungen und noch viel deutlicher sagen werde. Und in diesem Zusammenhang« gewinnt auch sein weniger beachtete» KönigSberger Wort, er wolle „nicht mit Leuten zusammen- leben, dt« als politische Pendel auftreten", eine er- höhte Bedeutung. WIrthS „Nein" gegenüber der Reichs- regierung ist „unwtderrufbar. Und wenn man den Schluß, atz be» KattzlerbrieseS nicht anders aufsassea kann, al» daß enber Wirth den Ausschluß au» -er r. Marx al» PartetvorsttzenI r Partei androht, so kündigt Dr. Wirth in seiner Erwide»
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