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Dresdner neueste Nachrichten : 03.08.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194008034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19400803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19400803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1940
- Monat1940-08
- Tag1940-08-03
- Monat1940-08
- Jahr1940
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 03.08.1940
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Dresdner Neueste Nachrichten mtt Handels« und Industrie «Zeitung r«,u«e»eolt! re! fteln Zufstffun, lat Hou««lnschl, rrLeeckohn mono». 1.-7M. » » ff» »n,«l,enor«Is«! «wndprelt: dlelsvaM-emm-Zelle lm «n,elsentell 14K»f., v,fl»«,u, L-StM. l«l«schNchl.11,0»K»s. pofi,»ühmi) binpi«Iytt.r»fieN«eId. tztzHßch LGtzM^ßHGIß»tz^SNII«n,siuch« und prioan FamIIienan,e!,en 11 Rps-, die 74 mm brette mm-Zeil« im Kalbmmmtt. 1.- SM.«rrujdandsendun,:Znland75Kpf.,«utiandl.-KM.w-chentt. GGGGT TTGGV ^^GGVTAlGG bv "^IvGGTGbbbG Teztteil 1,10»M. Nachlaß nach Malstaffel I »der Mengenstaffe! I>. »nefgebahe ain»»I»r«l< da» S»nnlag«au0vid, in «rot-vreoden und außechald »I Nok. für Ilfferan,ei,m 10 Ih>f. autfchl. Porto. 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August Newyorker Blätter bringen in grober Ausmachung und mit schreienden Ueberschriste« ans der ersten Seite amtliche Bericht« aus London, wonach britische Lust» streitkräste Hambnrg „pulverisiert- hätten. Es wird besonders herooraeboben. dab die Briten nur militärische Objekte angegriffen hätten, und nur ein einziges britisches Flugzeug werde vermiht. Es ist symptomatisch für die englische Kriegführung, daß immer, wenn es den Briten sehr schlecht geht, sie an saugen, mit den unverschämtesten Lügen die Oesfentlichkeit zu düpieren. Das ist so im P o l e n f r l d- zug gewesen, als sie noch während des Bombardements von Warschau von -en siegreichen polnischen Truppen sprachen. Das ist genau so gewesen während der langen Wintermonate, in denen relativ wenig passierte und die Engländer von gloriosen Siegen, von Riesenerfolgen ihrer Blockade, vom gärenden Balkan, von Zerwürf nissen mit Rußland und ähnlichem faselten. In die Tausende gehen die groben britischen Lügen, mit denen die Engländer ein plump verfälschtes Bild der Lage zu geben versuchten. In diesen Lügenfeldzug gehören auch die neuesten Berichte, die sie jetzt durch ihre Lügengcuossen in New- york herüberkabeln lassen, um die englische Oesfentlich- kett anfzuputschen. Das Schlagwort in der amerika nischen Presse lautet: „Hamburg ist pulveri siert worden!" Auf Grund dieser Meldung über den „Hamburger Trümmerhaufen- haben wir uns sofort mtt Hamburg in Verbindung gesetzt und erhalte» dar aufhin folgenden Bericht: „Mit großem Interesse haben wir gehört, baß Ham burg ,pulverisiert worden ist. Diese Meldung hat in Hamburg Erstaunen und Mitleid mit der englischen Propaganda Hervorgernfen. Im folgenden schildern wir das heutige Wochenende im pulverisierten" Hamburg, was wohl am besten die kindischen englischen Phantasien Lügen straft. XBerlin, S. August Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Ei« U-Boot ««ter Führung vo« Sapitänlentnant Kretschmer hat auf einer Fernfahrt siebe« bewaff nete feindliche Handelsschiffe mit S« 118 BRT. versenkt, darunter drei in Geleitziigeu fahrende Tanker. Damit hat dieses Boot bisher insgesamt 117 SK7 BRT. scindliche« HandelsschissSranm und de» britische« Zer störer „Daring- versenkt. An der Ostküste Englands vor Harwich und der Themsemündung sowie vor de« Hebriden wurden am 2. August mehrere bewaffnete feindliche Handelsschisse mit Bomben belegt. Drei der angegris- senen Schisse mit zusammen 1k WO Bruttoregisterton- nen wurden versenkt. In, der Nacht zum li. August wurde« einzelne A «« grifse aus Tanklager «nd Flak st ellungen in England durchgesührt. Im Tanklager Thames, Haven wurde« hierbei ansgedehnte Brände beob achtet. Einige am Tage in Holland und Norbfrankreich ein geflogene feindlich« Flugzeuge stieße» überall auf wirk same Jagd- und Flakabwehr, so daß sie ihre Bombe« ««gezielt inS Gelände warsen. Bei Lustkämpsen über der Ijssel-See «nd im Seengebiet von Jmniden gelang es, zwei Bristol-Blenheim-Flugzeuge, bei L« Havre ein weiteres Flugzeug des gleichen Musters durch Flak« artillerie abzuschieße«. , Rach Nord« «nd Westdeutschland in der Nacht zu« S. August «iugeslogeue britische Flugzeuge warsen ihre Bombe» wieder«« nur ans nichtmilit-risch« Ziele ab. Sie zerstörte» Wohnhäuser und tötete» und verletzte« Zivi lperso»e«. "In Ehra, Kreis Gishor», in beste« weiterer Umgebung keinerlei . ' Gp Bern, 3. August Die außenpolitische Lag »Hk nglandS wird in London nach Meldungen neutraler Beobachter aus gesprochen pessimistisch beurteilt. Die Verhaftung eng lischer Staatsbürger in Javan wi"d allgemein als rin Kennzeichen für die englischen Beziehungen zu Japan angesehen. Die Presse fährt fort, Repressalien gegen Japan zu verlangen, und fordert u. a. die sofortige Wieder eröffnung der Birmastrahe. In verantwortlichen Kreisen jedoch hält man an der bisherigen Politik fest, Japan nicht zu reizen. Aber die eindeutige Zurückweisung der britischen Protestversuche durch die japanische Regierung hat, wie die Londoner Press« durchblicken läßt, die bri» tische Regierung stark enttäuscht. Die „Times" be schimpft wohl die japanischen Militärs, wagt sich abtt noch nicht, direkt an -er japanischen Regierung zu reiben und erklärt, die eigentlichen Schuldigen wären ES ist Urlaubszeit in den HundStagen — die Ham burger weilen in Scharen zu dieser Zeit in den zahl- reichen Badeorten der näheren Umgebung. Wir planen Ausflüge und Spaziergänge, sportliche und andere Unternehmungen. Auf den Bahnhöfen sammeln sich bereits die Wan derer in Hellen Scharen» Radfahrer beleben die Aus fallstraßen. Auf den Flüssen und Wasserstraßen leuchten die Boote der Wassersportler, fröhlicher Gesang tönt über das Wasser. Auch auf der Alster herrschte reger Svortbetrieb, die Rennen haben tausende Besucher. Hier in der Heimat ist Frieden, dank der Tapferkeit unserer Soldaten, die die Front wett jenseits unserer Grenzen verlegten und dank der Tüchtigkeit unserer Flak, die über unsere Sicherheit so wacht, daß die Tommys kaum noch einen Angriff wagen, wenn sie auch hin und wieder unsere Nachtruhe zu stören vermochten. Die feigen Angriffe der RAF. auf die Hamburger Zivilbevölkerung sind heute zwar nicht vergessen, die betroffenen Wohnhäuser und die zerstörte Barmbecker Schule erinnern noch daran, aber weil die Wehrmacht bereit ist, ist das Hamburger Leben im ganzen ungestört." Die letzten OKW.-Berichte haben keinen Zweifel darüber gelassen, daß die Engländer mit ihren Bomben angriffen rücksichtslos die deutsche Zivil- bevölkerung angegriffen haben. Ter OKW-- Bericht hat auch ganz offen dem deutschen Volk Bericht davon gegeben, welche Wirkungen der Angriff Englands auf die zivile Bevölkerung in Hannover ngch sich be zogen hat: und wir können hier ergänzend noch mit teilen, daß es in Hannover vier Tote und eine Reihe von Schwerverletzten gegeben hat. Alles das steht aus dem Schulbkonto Englands. Wenn die Engländer nun durch die amerikanische Presse behauptest lasten, daß sie ausschließlich mili tärische Objekte ängriffen, so ist das eine feige und niederträchtige Lüge., militärische Ziele liegen, ist ei« bäuerliches An wesen durch eine Anzahl Sprengbombe» zerstört worben. Die »ierköpfige «anernsamilie, darunter zwei Kinder im Alter von ei« biSzweiJahre», wurdegetötet, zwei weitere Personen schwer verletzt. Bomben auf Port Sudan und -en Flughafen von Gebeit X Rom, S. August Der italienisch« Wehrmachtsbericht vom Sonnabend hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Aus sicheren Feststellungen ergibt sich, daß der durch unsere kürzliche Bombardiern«« hervorgerusene Braud in Haifa «och nach drei Tagen andauerte. I« Sudan hat unsere Lnstwasse di« Eisenbahnanlage vo« Port Suda« bombardiert, wobei ei« Lager in Brand geriet, sowie denFlughasenvonGebeit, wo schwerer Schaden angerichtet und etwa zehn Flug zeuge am Boden getroffen wurden. In Kenia wurden in der Näh« von Buna Truppe» «nd Srastwagenansammlungen mit Bomben und Ma schinengewehrfeuer belegt. In Rordasrika habe» feindliche Flieger Bardia über flogen, ohne Materialschaden an,«richte«. SS gab einige Verluste «ntge den Truppen, «ährend eines feindliche« EinslugeS Über de« Lufthafe« vo« Cagliari, der nur ganz leichten Materialschaden, einen Tote« und drei Verletzt« zur Folg« hatte, wurde« zwei feindliche Flug zeuge abgeschossen. Die Besatzung des einen Flugzeugs wurde gesangengenomme«. die Deutschen (!), ein Ablenkungsmanöver, bei dem die „Times" einen wahren Sattvmortale schlägt. Auch das Berhältnis zu Rußland, auf das sonderbarer weise in England große Hoffnungen gesetzt wurden, wir- nach der Rede Molotows sehr pessimistisch beurteilt. Diese Rede sei eine Desillusionierung gewor- den, melden die Berichterstatter aus London. Eine an dere Desillusionierung bringt der „Daily Telegraph" scinen Lesern, indem er schreibt, wenn England Gibraltar nicht halten könne, so werde doch die Aus- und Einfahrt vvm Atlantik zum Mittelmeer weiterhin gesperrt bleiben. Das Blatt rechnet also anscheinend fest damit, daß im Fall« eines GroßangrisseS aus Gibraltar dieses nicht lange wird Widerstand leisten können. Nicht minder aufschlußreich ist die Ankündigung de» gleichen Blatte», daß England beabsichtige, die irakischen Oelquellen ,n vernichte«, fall» Gibraltar und da» ganze Mittelmeer eine aus schließliche Domäne der Achsenmächte werben sollten. Oie beiden Hälften Cromwells Es ist ein Akt historischer Gerechtigkeit, daß England am Vorabend seiner Schicksalskatastrophe gerade einen Churchill und einen H a l i s a x an seiner Spitze und als die Lenker seiner Fahrt in den Abgrund sieht. Denn Churchill und Halifax sind die beiden klassischen Typen des britischen Imperialismus, dessen Sterbestunde jetzt geschlagen hat, es sind diebeidenHälstcnCrom- mclls, des Ahnen dieses Albion. Immer hat cS einen Churchill-Typ und einen Halifax-Typ in der Geschichte des Empire gegeben, neben dem brutalen, korrupten Ausbeuter und Abenteurer stand stets der Frömmler mit dem Bibelwort auf den Lippen und dem Machiavell im Herzen, beides historische Gestalten des britischen Imperialismus, seine Charakterfiguren vor der Geschichte. Wie am Anfang der englischen Macht ein Churchill stand — der später Herzog von Marlborough wurde —, wie jetzt bei ihrem Abgesang und dieser erste Churchill schon vollendet im Intrigenspiel und Gcldrasscn ans allen, auch den trübsten Quellen war, so ist auch die Er klärung dieses Krieges zu einem „Kreuzzug sür die Christenheit" durch Halifax nur Nachklang und Nachahmung alter britischer Pharisäerphrase. Ten Gegner den Antichrist nennen, den Uebersall auf ihn einen Aufstand gegen den Bösen heißen, wie es Halifax getan hat, ist britische Gewohnheit, seitdem Cromwell Tausende hinschlachtete, weil sic ihm der Herr in die Hand gegeben habe und er die Feinde des Herrn ver- Nichten müsse. Die Verketzerung des feindlichen, die BBklärtmq des eigenen' Tun» gu> gottgefälligem und gottgebotencm Handeln geht durch ganze Geschlechter englischer Minister, und auch in seinem „Kampf für die Demokratie" ist Halifax ein Epigone. Geschichtslüge Llnterhaus Für die Freiheit, für die Menschenrechte, für die Demokratie haben die Engländer ihrer Ansicht oder zu mindest ihrer Angabe nach schon gegen Philipp II. ge stritten, wobei allerdings Piraten und Goldränder die Garde der Freiheitskämpfer bildeten, und seit ihrer „glorreichen Revolution" im siebzehnten Jahrhundert sind sie nicht müde geoorden, der Welt einzureden, daß ihr Land zum Mutterland der Demokratie geworden und darob Albions Sache die Sache der Demokratie sei. Man hat dies auf dem Kontinent, wo man zwar sehr -er britischen Worte, wenig der bri tischen Wirklichkeit kundig war, vielfach und lange geglaubt, und die englische Demokratie ward zur euro päischen Legende. Legenden können in der Geschichte einen guten und gerechten Platz haben, sie können sogar Unterstreichungen der geschichtlichen Wahrheit werden, aber diese britische Legende ist die größte Ge schichtslüge der Neuzeit geworden. Die britische Freiheit wurde eine Illusion, der bri tische Parlamentarismus ein Mißverständnis, die britische Demokratie ein Trugbild des Kontinents. Es wird zu den Unbqgreiflichkeiten der Geschichte gehören, baß ein Parlament wie das englische Unter haus von Generationen als Vollendung und Vorbild parlamentarischer Demokratie gepriesen und verehrt wurde, obschon durch Jahrhunderte das Wahlrecht ein Vorrecht der Wenigen, die Versammlung, selbst Pfründe einer Kaste war. Dieses englische Parlament war seit seinem Anbeginn ein Ausschuß von Grund besitzern und Geldbesitzern, wobei beides gemeinhin eines war. Die Reichen ans dem Dorfe und die Reichen in der Stadt gaben sich in Westminster ein parlamen tarisches Stelldichein. Gutsherren und Geld- herren regierten in diesem Parlament England. Arndts Wahrspruch Wie sie es regierten, lehren die Bücher der eng lischen Geschichte. Es sind Dokumente eines sozialen Inferno als Dauerzustand auf der britischen Insel. Das London -es achtzehnten Jahrhunderts wimmelt von Bettlern, von Elenden, denen nur noch Diebstahl und Raub übrigbleibt als Rettung vor dem Ver hungern, und während märchenhafte Schätze aus dem eroberten und ausgeplündcrten Indien in die Taschen der Herrschenden fließen, ereignen sich an der Themse regelrechte Hungerrevolten, an deren Ende Schafott und Galgen stehen. Es ist ein Paradies, ein Lord in England, die Hölle, ein Arbeiter in England zu sein, und im neunzehnten Jahrhundert wird dies eine noch größere Wahrheit als cs schon vordem war. „Schätzung aller Dinge nach dem Gelbe, Würdigung der Nationen nach den Reichtümern, Nicdcrtretung der Armut und Nebermut eurer Nabobs sprechen euer Todesurteil. Wenn ein solches Volk nicht knechtisch und gemein wirkt,, wie es die Tinge und die Mestschen knechtisch und gemein ansjeht, so trügen alle historischen Zeiten." So zitiert einÄrndt dieses Albion vor den Richterstuhl der Geschichte, diese Worte, 1800 erschienen, sind wahrhafte Prophezeiung, und es ist eine Tatsache, baß man in Deutschland um 1800 England viel wahrer sieht als fünfzig und hundert Jahre später. Damals galt vielen und den besten Deutschen Albion als Feind und Ausbeuter'des Kontinents, später ward es zum Vorbild» begann im Aufbruch des Liberalismus die Eügland-Schwärmerei und mit ihr die Eng land-Verkennung. Lity-Oemokratie Noch heute ist da» wahre Bild diese» England» der Königin Viktoria vielen Deutschen nicht klar gegen- wärtig. ES ist das Land hemmungsloser Ausbeutung -er Arbeit durch La» Kapital — nach Le» Männern von Manchester wurde die schutzlose Preisgabe der Arbeiter „M anchestertum" genannt — der ruinier- ten Bauern und der proletarisierten Handwerker, der hungernden Kinder und der verhungernden Eltern. Aus den englischen Dörfern verwaisen die Hütten, weil die Bauern nicht mehr leben können, und in Englands Städten breiten sich Straße nm Straße die Elends viertel, Sn denen der Hunger wohnt. Armcnkinder werden weiße Arbeitssklaven, in wenigen Jahren zwölf- und noch mehrstündiger Arbeit zu Tode gequält, die Verlumpung macht unvorstellbare Fortschritte, uuü in diesem England können Reiche und Arme zwei Nationen genannt werden. Sie sind es. Tas Geld scheidet in dieser Demokra tie die Herrschenden von den Beherrschenden, scheidet sie krasser als je Adelstitel oder Fürstcnmacht es getan haben. Es gibt nur einen Gradmesser: das Gold. Reichtum adelt und wird geadelt. Reichtum herrscht und nur der Reichtum herrscht und indeß die Liberalen Europas nicht müde werden, Englands Verfassung als Urbild weiser Demokratie zu verherrlichen, formt Fontane, kein voreingenommener aber ein klarer Beobachter englischen Lebens und Seins, die Wahrheit in seinem Satze, der mehr wiegt als dickleibige Staats rechtskompendien: „Weder Volk noch Parlament, weder Adel noch Geistlichkeit beherrschen England, sondern die Herren von Liverpool und in der City von Lon don." Und diese Herren „sagen Christus und meinen Kattun". Sie sagen Demokratie und meinen Macht der Reichen. Eine unbarmherzige Macht. Die Weltgeschichte kennt manche Beispiele regierenden Reichtums, aber sie kennt keinen zweiten Fall solch ausschließlicher und alle anderen ausschlicßenden Ge walt des Besitzes wie diese City-Demokratie. Das Oberhaus ist eine Versammlung der Millionäre, und auf den Bänken des Unterhauses sitzen die Söhne, Vettern und Schwäger und Brüder der Lords. Man ist hier nicht ganz so unter sich wie im ..Iious« ok iorcio"; aber die anderen bleiben Außenseiter. Das eng. lische Parlament ist die politische Orga- nisation des britischen Reichtums — und das ist der Schlüssel zum wahren Wesen der britischen Demokratie. Es gibt Episoden, die den Geist dieser Demokratie bester als lange staatsrechtliche Abhandlungen erleuch ten. Als vor -em Weltkrieg die englische Regierung 30 000 Schankwirtschaften schließen lassen will, da die ungeheuerliche Trunksucht schon ein nationaler Skan dal geworden ist, erheben sich die ehrenwerten LordS gegen dieses Schach dem Branntwein. Tenn unter ihnen sitzen die Alkoholmillionäre, wie ja auch die Opium- und sonstigen Ranschgistmillionärc zu den Pairs von England gehören, weil sic eben Reiche sind — und sie sehen ihren Prosit in Gefahr. Tiefer Prosit aber ist ihre Richtschnur. Als einer, der eine Ausnahme von der Regel ist, ins Oberhaus berufen wird, sicht er nach seinem eigenen Geständnis „eine erdrückende Uebermacht von Unduldsamkeit, Egoismus, blindem Klassen, und Parteigeist" vor sich, und das ist ein ge radezu zeitloses Porträt des Senats der britischen Demokratie. Diese Lords waren Großspeknlantcn und Großgewinner schon nm 1700, sie waren es um 1800, sie sind es 1000 und im Reiche des englischen Parlamen tarismus, des Hüters von Freiheit und Recht, breitet sich schreiendes soziales Elend, ohne daß etwas geschieht. Luxüshotels und Slums Die Dokumentenvcröffentlichung „lieber die englische Demokrat! c", die Wilhelm Zieg ler herausgegeben hat und die an dieser Stelle schon gewürdigt worden ist, hat Belege über Belege über dieses Elend in England vereint. Tas Erschütterndste aber ist die Kontinuität dieses Zustandes. Im Jahre 1800 enthüllt William Booth ein Nachtbild des Elends in London, und vierzig Jahre später ist in einem an deren Buche zu lesen: „Ein Drittel der Bevölkerung Londons ist bestimmt, in den Armenhäusern zn sterben." „England ist ein reiches Land, das reichste Land unter der Sonne, und trotzdem leben in diesem reichen Land Menschen unter Bedingungen einer Armut, eines Elends und eines Schmutzes, die nach den Worten eines Dichters die Felsen weinen lassen würden." So spricht Lloyd George vor dem Weltkrieg, und nach ihm muß Lloyd George die Armutslinie in England fest- Der Dank der Heimat Hermann Göring zur Rot-Kreuz-Sammlung X Berlin, 3. August Zur 5. Haussammlung für das KriegShilfswerk sür das Deutsche Rote Kreuz, die am Sonnabend und Sonn tag durchgeführt wird, veröffentlicht Reichsmarschall Göring folgendes Geleitwort: „In dem siegreiche« FreiheitSkampf unseres Volke» erfüllt das Deutsch« Rot: Kreuz seine Pslicht in höchstem Berantwortnugsbewußtsein »nd steter Hilfsbereitschaft. Zuoerläsfig «nd gemisienhast leistet «S selbstlose Arbeit. Die Heimat kennt gegenwärtig keine schönere Auf gabe, al» dieses segensreich« Wirken de» Rote« Kreuze» mit freudige« Herzen tatkräftig ,« unterstütze«. I« SriegshilsSwerk für da» Deutsche Rot« Kren, dankt sie ihre« tapfere« Söhnen, di« sür Führer nn» Vaterland im heldenmütigen Einsatz kämpfen und blnte«. (Gez.) Göring Reichsmarschall de» Großdentschen Reiches." Große Brände im Tanklager Thameshaven Drei bewaffnete feindliche Handelsschiffe mit 16 000 BAT. vernichtet - durch britische Luftpiraten zerstört Deutscher Bauernhof Banditenpläne gegen das Irak-Oel Telegramm unseres Korrespondenten
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