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Dresdner Nachrichten : 24.06.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187106249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-06
- Tag1871-06-24
- Monat1871-06
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.06.1871
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, ^LrfchetAl: ' L>«äch früh 7 VH». Juseralr ««*«» »„gen»»««»! «S «bendö Sonntag«: »»Mittag» 12 UY, Martenstra-e IS, i» Neustadt: G»chd,»<teret »-» 9»b. PLßler. Or.Llostrrgasl,». ge» in dies, vlatte l «ine erfolgreich« vechttituug. »«ftage, > Erenrpiare. Tageblatt für Untrrhaltnng Md Geschäftsverkehr. »m- -»» «tzmqum d«, riepsch » «eichardt. — vn»n>w»,«ich<, N,d»a<»„ Juli», »«ichardt. Nr. 17 ». Sechszehrrter Jahrgang. s»„°dor Dr°disch. r.' Vtrrrelj-i'hri! - ^ .»z» lei uncin-zcN'flä'aVl«- senicft 'N il rii«-.!.- c-, »ierteliLH'l. 24^ Einzclne .ßaucinee« l Ng. KnseratenpiTTfr. Für den Raum ekk, gtspalteuen Zell« 1 Ngr. Uuter „Äingefaud^ dir Zeile 2 «ge. Sonnabend, 24. Juni 1871. Dresden. 24. J„»I. — In Bezug ans den in der zweiten Woche deö Jnli statt findenden feierlichen Einzug unserer zrirückkchrcndc» Truppen In die Residenz wird dem „Dr. I." berichtet: Die Ausstellung der Truppen am Einzugvtage erfolgt In iolgcntcr Weise: die der Infanterie au! dem Prager Platze nebst Umgebung, die der Cavalcrlcdivisio» in der Herkules-Allee im k. Großen Garten, die der Artillerie im k. Grollen Garten und i» dessen Um gebung. Nachdem Le. Maiestat die Truppen In dieser ihrer Ausstellung besichtigt haben wird, erfolgt der Einzug derselben in die Residenz durch die Prager Straße, Waisenbauvstrasie, über den PIrnaischcn Platz und durch die LaiKhauSsieaßc nach dem dteumarkt, woselbst die Begrüßling der hcnnkclncntcn Krieger durch die Vertreter der Stadt erfolgen soll; sodann ziehen die Eolonne» durch die Augiistriöstraße über die alte Elbbrücke in die Steustadt, durch die Hanptslraße nach dem Bautzner Platze, woselbst «e. Majestät derKönig den Vorbei- marsch abnchmen lvird. — Der „Volköstaat", bcr bekanntlich schon neulich seine volle Ucbcrclnstimmung mit der Kommune und ihren Tbaten feierlich erklärte, bringt in seiner neuesten Rümmer ztt»> wieder Allerhand zur Verherrlichung seiner Pariser Geistes- und Ge sinnungsgenossen. Freilich verfährt er dabei etwas cigcnthünr- lich. Am der ersten Seite sagt er: „Lüge, Verleumdung, Fäl schung — das sind die Waffe» teS Geistes, mit denen die Bour geoisie den Socialiömus bekämpft. Und nie Ist sic im Gebrauch derselben so schäm- und rücksichtslos gewesen, wie letzt gegenüber der Pariser Commune und deren Vertretern. Die Erzählungen von der „Schreckcnsherrschait" während der Belagerung — Lügen; die Plünderungen, Gewaltthätigkciten, Hinrichtungen — Lügen, Lügen, Lügen; die Ginäscherung von Paris durch die Socialisten, nachdem die Versailler cingedrungen Lüge; die Befehle zur Anzündung der Stadt — Fälschung; zur Hin richtung von. Griffeln — Fälschung." Und so weiter! Also die Commune und ihre Anhänger haben nicht geplündert, nicht hingerichtet, keine Gebäude angezündct re. Dagegen ist aus S. 4 zu lesen: „Jetzt rächt sich die Milte, welche die Commune von Anfang an zeigte. Statt daö Vermögen der Legitimistcn, Orleanisten undBonapartlstcn elnzuziehcn, welche sich wcchsels- wcise seit 1845, eigentlich zum Theil schon vor Jahrhunderten, mit Hilfe der Staatsgewalt bereichert haben, lieh man diese Diebe frei und ungestraft. Anstatt »ach dem alten Spruche: „dinge um Auge, Jahn lim Zahn", sofort für die Barbareien deö Versailler Gesindels Revanche zu nehmen lind die Griff », zu crschieffc», tbat man es ^rst im letzten Augenblicke <!'. An statt die Tulleric» und das Palaiö - Rohal. diese Denkmäler monarchischer Schmach, abzutragcn und brauchbare Wehnhämcr iür das enterbte Volk an Ihre Stelle zu setzen, zündete man sie an «!> und benutzte sie zur Deckung dcS Rückzugs. Von Anfang an tlmt die grösste Strenge noth, um die vornehmen Viertel machtlos zu iiiachen und zu deposscdircn ld.h. ihres EigcnihrimS zu berauben); dann rvcire durch Bestechung kein Cinschlcichc» der Versailler durch unbesetzte Thore und Wälle möglich ge wesen. An ihren Fehlern ging die Commune zu Grunde. Mit leid und Humanität Ist wohl angewandt, gegen menschliche Bestien, zu denen die französische und belgische Bourgeoisie aus schließlich zählt, nicht." — lieber daö bereits gestern gemeldete Eisenbahnunglück, welches sich aus der Linie Lcipzig-Bitterseld-Beriin zugctragen, gehen dem „Dr. I." noch einige audsührliche Details zu: Roch vollständig von dem Gindruck umfangen, den einer der schreck- llchftcn Eisenbahn,»,fälle auf den Singen zeugen hervor »ungen muff, versuchen wir doch eine möglichst getreue Schilderung tcö gräßliche» Gtt.nVahniniglückS. das in der letztvcrflosscnen Nacht «ich unweit Leipzig, kurz vor dem Anhaltepunkte Zschortau der Berlin - Anhalte, Bahn zngctragcn. Um Mitternacht war das Hüsilierbataillon deö 2. Pommcrichcn GrcnaticrregtmcntS König Friedrich Wilhelm sbekanntlich passirt gegenwärtig daö U.Slrmcc- corf'S lPoiiimerns. über Baiern kommend, Leipzig, um ans der Berlin-Anhalter Balm weiter befördert zu iverden) hier cirigc- troffcn, aus dem Bahnhose der genannten Bahn hewirlhet wor den und fuhr um l Uhr wieder von hier ab. Die Freude der Heimkehr enden Krieger, endlich dem langersehnten Ziele immer näher gerückt zu sein, wurde plötzlich in das schmerzlichste Gegen theil verwandelt; aus noch viö setzt nicht auigc klärt« Attise hatte sich die Loeomotivc vom Zuge gelöst und war, da der Führer dies nicht sogleich bemerkl hatte, eine gute Strecke vorauögefastren. Nachdem die Signale der Wärter den Loeomotivsnhrer von dem Vorfall benachrichtigt und Letzterer sic Maschine auch endlich zum Halten und reich. Rückwärtö- gelren gebracht, um dem fuge möglichst unschädlich zu naben, war jedoch der Zug selbst, da gerade an jener Stelle eine Niederung sich vorstndct und den schnellen Laus der Wagen be schleunigt hatte, der Zusammcnsioff des ZugeS mit der Maschine, begünstigt durch eine totale Finstcrniß, eriolgt. Wenige Cecnn- ben, ja ein Augenblick hatte genügt, um ein unvclchreihllck'eö Chaoö von Trümmer» und Leichnamen hcrzustcllcn. Durch den Anprall waren nämlich sechs, der Locomotivc zunächst befind liche Wagen thatsächlich durch- und ineinander geschleudert wor den : herzbrcck)c»de Hilferufe ertönten aus dem Wirrwarr der zerschmetterten Wagcnwändc, Holz- und Eisciistückc, Wagen räder, zwischen welche die Unglücklichen gleichsam eingekeilt waren. In stockfinsterer Nacht, an einer wenig belebten «teile da- Rettungswerk beginnen, dies war eine schwere Aufgabe, die Indetz unter der Leitung bcr Osstclere io gut eö eben «Ing bei», Scheine elncö schnell angezündclcir Wachtfeuers lirö Werk gesetzt wurde. Man konnte jedoch nur äußerst sorgfältig Vorgehen, um Helm Entfernen der Trümmer nicht noch weiteres Unheil anzuricht«». Mittlerweile war nach Bitterield sowohl, als herein nach Leipzig tele graphisch um ärztliche Hilfe gebeten worden, die denn ch so schleunig alS möglich i» ' ' ' au und beziehentlich mittelst Ertra- > . gli Maschinen eintrai. Ungefähr um 4 Uhr früh waren die Un glücklichen von den Trümmern bettelt und »ran konnte rinn cl. neu Uebcrbllck der arme» Opier gewinne»: 18 gräßlich ver stümmelte Leichen braver Krieger, von denen :l irrst den, eiser nen Kreuz derorlrt waren, waren augrnscheinlich sofort zrr- auetscht worben, während 44 andere irrst vielfach schweren Ver wundungen in Pflege genommen wurden. Leider starvc» von Ihne» bereits wiederum :r aus dem Transport zum Leipziger Krankenhaus. Lobend muff die angestrengte und schnelle Thä tigkcit anerkannt werden, die bei dieser traurige» Katastrophe von Seite der sterbeigecllten Aerztc und deö Hilfspersonals entwickelt wurde. Von dem Zugpersonal selbst war der Zug führer am Kopte nicht nirerheblich, der Ferrermainr und derLv- evmorivnihrer leicht verwundet worden. Mit dem Anbruch deö Morgend erfolgte die Beerdigung der grmen Opier aus einer un- inittelvar an den Bahnkörper grenzenden Wicie. Gl» großes einziges Grab, von den betrübten Kriegern selbst bereitet, nahm die Leichen aw, und der Bataillons Connnantant selbst, welcher ebenfalls verletzt worden war. hielt die Grabrede, deren Worte vit von Tstränen deö tiefernste» Kriegers erstickt wurde. Die nmstchende» wcttcrgcbrärinten Kameraden, welche muthig dem Feinte in s Antlitz geschaut, sie Alle wurden vom Schmerz überwältigt und liehen den Thräncn freien Lauf. Selbstver ständlich erfolgte am Schlüsse des ergreifenden Actes die Ehren salve. welche Iclder ein zweites Unglück im Gefolge hatte. Die Pferde eines der vielen von den umliegenden Dörfern zur Hilfeleistung hcrbclgeciltcn Wagen wurden beim Gewehrkonncr scheu, gingen durch und brachten den Wagcnsührcr so unglück lich zu Falle, daß die Räder den Unglücklichen überfuhren und seinen sofortigen Tod zur Folge halten. Unter den gctödtcte» Mannschaften befanden sich 2 Unteroffiziere. Der Zug wurde wieder »ach Leipzig znrückgcbraclst und die Wcitcriahrt über Halle angetretcn. Gegen 12 Uhr Mittags war daö BahnglciS wieder fahrbar. — Einen zoologischen Garten on miniature, aber belebt von de» seltensten und interessantesten Thlcrcn hat schon seit Jahren Herr Hronroda im Parterre des aus der Walser,harrö- straffc, dem großen Eon.zcrtharrse gegenüber liegenden Grundstück eröffnet, der von Käufern und Schaulustige» fleißig von früh biö Abends srcancntirt wird. Vögel der buntesten Art und andere überseeische Tbicrc, ebenso die sel^nste» Reptilien, über haupt „Alles, waö da kreucht und fleucht", lebt hier irr stiller Eintracht mit einander und erregt viel Interesse. Reizend sind die vielen Aguarien, die reich belebt sind. — Dir Soldaten haben kür sich und Ihre Freunde auö Frantreich ein curivseö Erinricrnngözeichen mitgebracht. ES be steht dies In Manschcttenkiiöpfen, welche mit einem erhaben ge- arbeitete» Maikäfer geziert sind und von einem Indus» ,'ellc» Franzose» In St Denis verrühren, welcher, da er hör»e, triff die bei den preußischen Truppe» mit gelbe» Achselklappen ver sehenen Mannschaften den Beinamen „Maikäfer" haben, auf die Idee kam, solche Knöpfe zu iabrieircn. Er wurde sie reißend loS. Seltsam Ist die Idee schon insofern, als die natürlichen Maikäfer gar keine Achselklappen haben. — Wir erwähnter, vor einiger Zelt in unserem Blatte, daß der auö Drcöde» gebürtige Tafeldccker Otto Dorn, der bei dem türkischen Gesantten C Halit Beh in Wie» in Diensten gewesen, von seinem Dienstgebcr nach Veruntreuung von Silbcrgcrätb- schastcn in betentendcin Wertste flüchtig wurde. Bei seiner end lichen Hahhaitwerdung in Berlin, wo er unter dem Namen Heinrich Otto wohnte, stellte sieh nun folgender Zwischcnsall ein. Dem Wiener Pollzci-Commissariat wurde in vertraulicher Weise der Aufenthalt Dorn'o mitgethcilt. Dasselbe tclCzraphstlc an die Berliner Polizei.Dircction und erhielt rvcnigc Stunden später die Antwort aus demselben Wege, daß Dorn elngetroffcn und verhaltet sei. Die Berliner Behörde weigerte sich jedoch, de» Dor», eine» geborene» Sachsen, anSzuliesern, da derselbe nach dein am I. März d. I. in Krait getretene» Strafgesetze deö dculsclrcn Vnndcö alö Deutscher in Berlin abgcslrast wird. Im Nebligen ist eö gelungen, daö ganze gestohlene Silberzeug wieder zu erlangen. — Die bekannte Sonbrctte. Fräulein Lina Mahr, wenn wir nicht irren, vor» kaiserlichen Theater aus St. Petersburg, stcbt noch ar»ö der vorigen Saison, in welcher sie am hiesige» Ncsmüllcr'schcn Theater in einer größeren Reihe von Rolle» auitrat und namentlich alö reizende „kleine Handschuhmacher!»" Im „Parlier Leben" brlllirte, in bester Erinnerung bei dcm Dresdner Publikum. So dürfte sie auch bei ihrem jetzige», wenn arich kurzen, Gaslipielc, daö iie an dcriclbcn Bühne im Königlick' Großen Garten morgen Sonntag den 25». Juni be ginnt, dasselbe Interesse erregen. Sic beginnt ihr Gastspiel alö Bnlotte im „Bimrbart". — Nächsten Sonntag leiert der hiesige evangellick'e Jüng- liiigSvcrein sein Jastresiett. Dasselbe wird in dcrStattwaisen- harrökirchc stattflirdeii und stäkt dicFcstprckigt Herr Ghmriasial- lcbrcr I),-. s,!,. Meusel von hier. — Einige Leinwandhändlcr gcricthcn auf dcm Antonöplatzc In de» Abendstunden des verflossenen Donncrötagö mit einigen dort feil baltendcn Obsthändlern in Stcsit, weil sic die von den Händlern noch innelmbenten Plätze schon vor dem begin nenden Jahrmarkt elnnchmen wollte», waö aber von selbigen nicht zugclasscn wurde. Eö wurde viel hin und her gestritten, biö endlich die Gerechtigkeit in der Gestalt mehrerer Gendarmen erschien und den beiden Lelnwaiidhänvicrn ihr Gcbabren in ge- rechter Welse verbot. — Bekanntlich geht während deö Sommcrö eine Menge grüner Waarcn, alö Zwiebeln, Salat, junge Bohnen u. s. w. nach den Gebirgsgegenden, da die dortige Temperatur daö Ge deihen solcher Pflanzen nicht zukäßt. So gingen am vergange ne» Donncrötag lk Lowricö nur »rit Salat angciüttt aus dem Centralaütcrbahnhofe hier ab nach Cemnitz. - I» einer der letztvcrgangcncn Nächte Ist von ruchloser Hand daö Ledcrverdcck einer vor dcm Böhm.Bahnhöfe haltenden Droschke total zerschnitten worden. - Daö war eine seltsame Turnübung, die am Donnerstag eine Anzahl Dresdner rnittciwlliiger Weise ansicllcn mußten, obgleich der Ort dazu kein geeigneter war. Die genannten Personen hatten in später Abendstunde einen jener stillen Be- suche einem In der Nähe der Stadt gclcgeucn Frledstistc ab- gcstattct. Im Begriff, sortz»,gehen, landen sie das SluSgangö- thor verschlossen. Keine Seele war zu finden. die daö Gitter öffnen kHum. selbst der Todtenbcttnictsier und nach ihm seine Tochter waren auögcgangen. Waö war zrr thnn, um nicht mit den Tobten, so harmlos sic auch schlummerten, in, Freien zu nächtigen? Da erschien ein Retter in der Person deö Lohn- suhrwerktzbesitzerö D., der die Jntcrnirtc» beiderlei Geschlecht-, selbst ein Hund gehörte zu der verschlossene» Gesellschast, durch eine Leiter befreite, die i» den Kirchhof hinabgclassen wurde, und die Wanderung über die Umiriedigung, wenn auch ctwaö rnibeciuem, aber doch ermöglichte. Eine für die Schänkwirtbe deö Landbczirkcö beachtens wertste und maßgebende Anordnung hat das Dresdner GerichtS- amt des Landkreiscö i» cincm Regulativ ans Grund deö An trags eines Gcmcinterathes in Bezug auf die Besteuerung des Lchankgewerbeö und dev Kleinhandels nrit Branntwein unv Spirituosen anögeiertigt, die mit dem iräck'stkommcnden l. Juli in Krait tritt. Nach dieser Anordnung fließt die erzielte Ge werbesteuer der Gcmclndckassc zu und in dieselbe vierfach classi- flcirt. Eisenbahnrcslauratione» zahlen 5> Thalcr, Gasthvse mit Tanzdcrcchtignng :i Thaler. Sä mk- und Spcisewirthschastcn 2 Tvaler, der Kleinhändler mit Branntwein und Spiritus end lich l Tl'lr. l!» Ngr. Man ist bierdci angeblich von dcm lki-- teilten Gedanken anögcgangen, aui diese Weise den» Ueberhand- nchmen gesetzwidriger Verabreichung von Spirituosen am beste» zu begegnen, da anzrnichmcn sei, daß die Besteuerten ihr Recht rinn selbst estriger wahren dürsten. — Dieser Tage war aus de» Fischverkausostäiiden am An- tonöplatz cl» wahrer Riese von dcm kaltblütigen Geschlecht zum Verkauf ausgestellt, ein Aal. wie er in solcher Schrocre nie dagcwcscn ist. Er wog 12 Psund und hatte die Dickleibigkeit eines MaiincsarmeS. Derselbe wantcrte in die Küche deö Hotel- zur „Sladt Gotha", nachdem er de» dasigen Gästen zur Ansicht und Vewundcrung vorher präsentirt worden war. — Die Fruchtbarkeit und das Wachöthl»n aus deu Feldern in der Nähe Dresdens Ist nicht so gering, alö es nach diesen schlechten WltcruiigSverhältnisscii erscheint. Im Gegcntheil, die Natur übertreibt, intern sie sich an die „Imiipvstir.ws" nicht kehrt, mit Ihren diesjährigen Gaben, wie immer. So wurde ruio gestern von befreundeter Hand ein mächtiger Korr,Halm mit Sichre überbracht, welche letztere schon durch und durch mit Körnern besetzt ist. Halm und Aehrc sind 4 Ellen und st» Zoll zusammen lang und sind von «Krem Felde bei Lurrgwltz, auf welchem fast durchweg solche schlanke Riesen stehen. — Ein höchst trauriger Vorfall, der wohl seinen Grund in der Geistcözcrrüttrurg oder Schwermutst des beklagenswertsten Haiiptactcurö der Episode hat, ereignete sich am vergangenen Donnerstag früh im Hole tcö Griindstückö Sir. M am der Schitterstraße. Dort erschien zur genannten Zeit ein junger Mann, etwa M Jahre alt, der gut gekleidet und dessen Hut mit eine», Trauerflor decorirt war. Sein Zweck beim Betreten deö ihm ganz ttemden Grundstücks war, in irgend eine Lokalität desselben zu gelangen, wo er sich mit einem Messer in den Hai« und die Handgelenke schnitt. Da dies beobachtet worden war, obgleich man aber nicht schnell genug den Fremden an der schrccklstlhen That hindern konnte, so eilte» gleich Leute herbei, deren Zahl durch daö schnell verbreitete Gerücht stark wuchs. Ein hcrbcigcboltcr Sichcrl'citöbcamter brachte den BekllrgcnS- wcrthcn nach der nahen DIakoirisscn-Anstalt. Da dle Halöwundc giücklick'envesse keine ticke war, so konnte letzterer noch sprechen. Daß irgend ein Ereianiß in seinem Leben vor Kurzem ihn sehr hart und nahe betroffen, ergab sich daraus, daß er bat, ihm den Trauerflor vom Hute zu entfernen, da er nicht würdig sei, denselben zu tragen. Leine Schwester sei vor Kurzem beerdigt worden, er habe eine besondere Schuld aus sich re. Alle diese Rede» und die Tbat selbst lassen aui eine Geistesstörung schließe». — Vorgestern Nachmittag ist am der Hauptstraße, am Auö- gange der Ritterstraße, ein etwa tünijährlgeö Mädchen durch eine Droschke übenastren und dadurch so erheblich an einem Fuße verletzt worden, daß eö durch cincir Dienst»,ann nach der elterlichen Wolnimrg getragen werden mußte. Dcm Kutscher' soll irr der» vorUegendcn Falle durchaus keine Schuld belzn- ,»essen sei». - Seit dcm 16. Jnni wird hier, zun, größten Kummer der Setnigen, der Münzarbeitcr Koebl vermißt, welcher seit einiger Zeit an Scstwerinuth litt. Anständig gekleidet, verließ er gedachten Tages inch seine Familie und ist biö zur Stunde noch nicht zimickgekchrt. Driaigcnd bittet die Ehefrau um Nnch- r!cht, wer über den Vermißten fähig sein sollte, eine Auskunft zrr gebe». Die Wohnung derselbe» ist aus der Schäferstraße Nr. 24. — Am Donncrdlag Nachmittag wurde t» der inncrir Stadt ein schon mehrfach bestrafter Arbeiter anachalten, der versucht hatte, bei vcrschicdcncn Händlern eine Partie Handwerküzcug zu verkamen, das kurz vorher auö einer Hausflur in der Land« hauöstraße gestohlen worden war. Vor seiner Arretur hat sich der Betreffende »och elncö großen ttanzösischcn Schraubenschlüs sels zu entledige» versucht, der wohl cbcnsattö aus einem Baue anircclirt worden sein dürste. — Unter den vielen irenndllchen Ortschaften rinscrö Sach- scnlar.deö nimmt Lichtcwalde vci Frankcnberg mit seinem herrlichen Park eine hervorragende Stellung ei». Lieblich an dcr Zichopau gelegen, bekam» durch die Sage von Harraö, dcm kühnen Springer, bietet eö eine Singe und Herz erfreuende liebliche Aussicht und gewährt eine» reinen schönen Naturgeriuß. Das Schloß daselbst mit seinem Park bat großartige Wasser künste. circa 100 Fontaine», daö Wasser hierzu kommt auö der Zschopau und wird durch eine Hebemaschine in Röhren uird durch diese in den ziemlich hoben Park geleitet. Die ganze Ein richtung hierzu Ist in ncriercr Zelt tsteilweisc neu hergcstcllt und wird nächste» Sonntag die ganze Wasserkunst i» Tbätigkelt gesetzt. Dieses seltene Scharlststcr zieht stets eine große Men schenmenge auö der Umgegend fern und nab herbei und die a» Abwechselung und Ueberraschung so reichen Künste erregen stets Bewunderung. An Interesse wird der Besuch deö ParkeS noch dadurch aewmrrcn, daß an demselben Sonntage Nachmittag« dcr k. rnss. Kanuncrmusiknö Herr Seifert mit dem von ih« herangcblldcten Knabcninnsikchor heitere und liebliche Weise« in jenen, durch Natur und Kunst so reichen Winkel unsre- Vaterlandeö wird ertönen lasse». Selbst von der Rcsikeru aus. ist der Besuch iencö Parkes eine herrliche, lohnende Parthle.' — Wie rveit sich jetzt die Auöflüge erstrecken, um sich de« Genuß einer sckrönrn Natur hlnzugcbrn, dürste man daraus er sehen, daß jetzt viele Leipziger nach Dieöbar unterhalb Meitze« pilgern, aus welchren Ort in Betreff der daselbst von Hern», Hempkl gepflegten Rosenzucht der verstorbene Professor Notz->
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