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Sächsischer Landes-Anzeiger : 09.03.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189203096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920309
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-03
- Tag1892-03-09
- Monat1892-03
- Jahr1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 09.03.1892
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M". Nr. 57. — 12. Salirsa' ll. VI« an jedem Wochentag «de»d (mit dem Latin» des folgenden Tage«) zur Ver sendung gelangende unparteiische Zeitung „Sächsischer Landrs-Anzelger": mit täglich einem Extra-Beiblatt 1. Kleine Botschaft s. Sächsischer Erzähler ». Sächsische GerichtSzeitung 4. Sächsisches Allerlei ». Jllnstr. Unterhaltungöblatt 6. SonntagSblatt ?. LnstigeS Bilderbuch tastet bei de» Ausgabestellen monatlich 70 Pfg.. bei den PostAnstalte» 7b Pig. VSchflscher ElMites-Ailselßel Berbreitetstes u«»parteiisches tägliches Lokalblatt. Die Hauptbtätter der „Sächs. Landes-AnzeigerS" erscheinen (ohne dessen Extta-Beiblätter) auch in einer billigeren Sondcr-AnSgabeal«r „Chemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 40 Pfg. frei inS Haus; außerhalb Chemnitz monatlich SO Pfg. mit Z,«tragen. Poslzeitnngspreisliste für 1892: Nr. 1342. Mittwoch. 9. März 1892. Der SSchs. LaudeS-Anzeiger ist für da» Jahr 1892 eingetragen in der deutschen Post-Zeit»»gs-Preisliste unter Nr- »580, i« der österreichische» unter Nr- 2S51. Für Abonnent«,lerscheint je eiumal iinJahr: Jllnstr. WelhnachtSbnch (Jahresbnch). Verlags-Anstalt r Alexander Wied« Chemnitz, Theaterstraße Nr. 5. Fernsprech-dlnschlnß Nr. 138. Tclcgr -Ndr.: Lander-Anzeiger, Chemnitz. «lizeigenprelS: Ran», der Kgespallenen Corpnszeile (ca. 10 Silben fassend) für in Sachsen wohnende Inserenten 15 Pfg., für außerhalb Sachsen wohnende Inserenten 20 Psg. — Bevorzugte Stell- (lspaltige Petitzeile) 30 Pfg. — Unter „Kleine Anzeigen" die tigespaltene Petitzeile (ca. 8 Silben fassend) 10 Pfg. — Anzeige» können nur bis Vormittag angenommen werden, da Drnck und Verbreitung der große» Auslage längere Zeit erfordern. —- Die Anzeigen finden ohne PreiSansschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ansgabe der Hanptblätter des „Sächsischen Laudes-Anzcigers" ohne dessen tägliche Extra-Velllätter). Politische Rundschau. Chemnitz, de» 8. März. Deutsches Reich. Der Grosiherzog Ludwig IV. von Hessen, der, wie be reit» von uns gemeldet, am Freitag Nachmittag von einem Schlag- aiifall betroffen wurde, liegt im Sterben. Wie der „Nordd. Allg. Ztg." Privatiiachrichlc» melden, ist der Zustand des Großherzvgs völlig hvffnnngslos. Der Kranke ist ohne Bewußtsein. Die Ange hörigen des GroßherzogS sind „ach Darmstadt gereist. I», ganzen Laude herrscht große Theilnahme. Bo» alle» deutsche» Fürstlichkeiten sind Anfragen »ach de,» Best,,de» des Großherzvgs eingcgangc». Fürst Bismartk'ö Geburtstag. Wie der „Hamb. Corr." vernimmt, wird der.Reichstagswahlvcrei» von 1884" in gewohnter Weise wieder znr Feier des Geburtstages des Fürste» Bismarck einen Fackelzug für den 1. April veranstalte». Es sollen sich an dieser Feier auch auswärtige Bercinc bctheilige», u. A. der Wahlkreis, durch welche» Fürst Bismarck in dc» Reichstag gewählt ist. — Nächster Tage wird der Fürst i» Lübeck erwartet. Aus dem Reichsanzeiger. Mehrere Zeitungen habe» in diesen Tagen das Gerücht gebracht» daß in einem den Provinzen Schlesien und Posen benachbarten Gouvernement Rußlands die Rinder pest a» verschiedene» Oric» ansgcbrochc» sei »nd sich der Minister für Landwirthschast, Domäne» und Forsten mis dieser Veranlassung au die Grenze begeben werte. Ans zuverlässiger Quelle erfahre» wir, daß in den belbciligle» Grcnzkreisc» »ichtL über den Ausbruch der Rinderpest i» den benachbarte» russische» Districlen bekannt ist. Wie gemeldet, überwies der BundeSrath den Enlwnrf von Bestimmungen für die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter ans Steinkohlenbergwerke» de» zuständigen Ausschüsse». Nach der Vor lage soll die erste Schicht nicht vor 5 Uhr Morgens beginne», die zweite nicht »ach 10 Uhr Abends schließen, keine länger als acht Stunden dauern. Am Tage vor Sonn- und Festtagen darf die erste Schicht n,» 4 Uhr Morgens beginne», au dem aus solche Tage fol gende» Werktage die zweite Schicht um 13 Uhr Abends schließen. Zwischen zwei Arbeitsschichten muß eine Ruhezeit von mindestens 12 Stunde» gewährt werde». Die Schicht muß von Panse» in Ge- san„»tda»er von mindestens einer Stunde nnterbrochen werde». Diese Bestimmungen solle» bis zum 1. April 1902 Geltnng behalten. Dev Rücktritt des Herrn von Bennigsen von seine», Posten als Oberpräsident von Hannover scheint »nn Thatsache werden zu wvllc». Wenigstens werde» bezügliche Nachrichten von alle» Seilen verbreitet. — In Aachen sind bei einer Feiiersbrmist zwei Personen getödtet, fü»s schwer verletzt worden. Prentzisches Abgeordnetenhaus. Nach debatteloser Er ledigung mehrerer kleiner Gesetzentwürfe begann das Haus am Montag die zweite Bcrathung des Cnltiisctats. Abg. Neubanr (Pole) bringt Wünsche vor bezüglich des VolksschulnuterrichlS in den Gebieten polnischer Zunge. Abg. Nickert (freist) führt Beschwerde über Erlasse verschiedener Negierungen bezüglich des Verhaltens der Volksschullehrer, durch welche denseibc» u. A. jede- Eintreten gegen das neue Volksschnlgesetz untersagt wird. Weiter klagt der Redner über komische Abänderungen bekannter Volkslieder in Lesebüchern für Mädchenschule» und fragt endlich, ob die Negierung wirklich, wie gerüchtweise verlaute, einheitliche Lesebücher für ganz Preuße» ein- fnhrcn wolle. Cnltnsmniister Graf Zedlitz erklär», auch er wolle die Rechte der Lehrer gewahrt wissen und habe verschiedene der vom Vorredner erwähnte» Erlasse schon wieder ausgehoben; aber die Lehrer dürfte» auch nicht vergesscn, was sie ihrer Stellung als Beamte» schuldig seien. Die Aendernng von Volksliedern i» Lesebüchern miß billige auch er, a» die Einführung einheitlicher Lesebücher für die ganze Monarchie werde nicht gedacht, nur für Berlin solle ein solches Platz greisen. Im klebrigen werde» nur locale Angelegenheiten be rührt. Nachdem eine ganze Reihe von Etatscapitel» genehmigt ist, Wird die Wciterberalhnng auf TienStag vertagt. Erlatz des prentzischen Eisenbahnministers. Der Minister der ösfentlichc» Arbeite» hat i» einen, Erlaß a» die könig lichen Eisenbahtt-Directivnc» darauf hingcwicseii, wie sehr cs i», Interesse von Handel und Verkehr erwünscht sei, daß Aenderungc» der Eiscnbahnlarise möglichst frühzeitig zur öffentlichen Kenntnis) ge bracht werde». Insbesondere gelle dies vo» Tariferhöhungen, für welche, soweit möglich, der Eintritt der Giltigkeit über die gesetzliche Mindcstdaiier von 6 Woche» hinaus i» der Regel bis ans drei Monate »ach der öffentliche,, Bekanntmachung hinausgcschobc» werden soll. Socinldemokratische Versammlung. In einer Versamm lung der »»abh仄igc» Socialdcmvkralcn Berlins, in welcher die osstcielle Partcileitnng ans das Heftigste angegriffen wnrde, hat ei» Arbeiter Günther im Hinblick aus die letzten Straße,,-Krawallc die folgenden Worte gebraucht: „Es kommt mir so vor, als gebe es noch einen fünfte» Stand, das seien die Lnmpenprolctarier. Ich bin jedoch der Meinung: wir habe» »»s der Letztere» um so mehr an zunehmen, da sie Diejenigen sind, die sich im tiefsten Elend befinde», und da kein Arbeiter wissen kann, ob er in Folge der hentigen vconomischcn Verhältnisse nicht sehr bald ebenfalls z»m Lumpen Proletarier herabsink-» wird. Warn», haben den» die Herren Bebel, Liebknecht, Singer und Genossen bei den Excesse» in Berlin ihren Einfluß nicht geltend gemacht? Weshalb sind sie nicht nach de», Schlossplatz gegangen »nd habe» die Excedcuten abgemahnl? Ich bin der Ncberzcugung, hätten die Herrn, dem hungernden Volke zu- gerufe», wie sie das gewöhnlich lhnn: Wartet, Eure Zeit ist »och nicht da, dann wäre ihnen gehörig ans den Kops gespuckt worden. Wer Wind sät, wird Stnr», ernten. Die Herren Bebel, Liebknecht, Singer und Genosse» könnet» sich doch nicht wnndern.wen» das, Wa ste dem Volke so lange gepredigt habe», von diesem Bolle in Thalcn »»»gesetzt wird. Wenn wir nnfcr großes Ziel erreichen wollen, daun dürfen wir weder Gcfängniß, noch Henlerbeil scheuen. Fürst Bismarck sagte einmal Frage einmal durch Blut und Eisen gelöst werde» wird, hängt von dem Widerstande ab, den die bürgerlichen Klasse» leisten werde». Die socialdemokratischen Führer sollte» sich in Arbeiterkrcise» bewegen. Leute, di- in verschlossenen hcrrschafilichcn Häusern 10 bis 12 Zimmer bewohne», könne» von dem Elende der Arbeiter keine Ahnung haben." Am letzte» Sonntag wurden in Berlin wieder aufreizende Flugblätter vertheilt. Oesterreich Ungarn. Arbeiterversammlnng. I» einer gestern in Wie» staltge- fniidcneii Arbeiterversammlnng sprachen sich einige Redner energisch gegen die Brotverlheilnng a»S. Die Arbeiter lehnten das Almosen ab, sie wollen Arbeit. Ma» hat auch sehr verdrießliche Mißbräuche entdeckt; es kamen vielfach Leute weither nach Wie», ui» a» de» Brot- spcnden betheiligt z» werde». — Das Herretthanömitglied Land graf Josef Fnrsteitberg ist gestorben. Der Genannte wnrde am 22. Februar 1808 geboren »nd war ei» Bruder des Cardinal-Erzbischofs von Olmütz. Seit dem 16. Novembcr 1831 gehörte Landgraf Fürsten berg dem österreichischen Herrenhause als lebenslängliches Mitglied c>», Ivo er sich als eifriger Anhänger der conservativc» Partei zeigte. Italien. Revolte. 300 Gefangene der Liparischen Insel» haben revvltirt. Nach heftigem Kampfe wurden sie iudcß von den Trnppcn »icdcr- geschlagc». Es bliebe» 0 Tobte, 72 Verwundete. — Eitle Dynamit- explosio»» hat in Livorno stattgcsniide». Doch ist Niemand verletzt, auch svnst keinerlei Schaden angerichict worden. Frankreich. Gereizte Stimmung. Die Pariser Journale sind sehr erbost über den „Figaro", »veil er, wie in nnscrem gestrige» Blatte »,,'tge- thcilt wurde, die deutschen Briefe über die clsässische Frage veröffent licht hat; sie sage», die leiseste Rücksicht ans das französische Vater- landsgesühl hätte ihn von dieser Beleidigung der öffentlichen Meinung abhalle» müsse». — I» der Deptttirteukammer ist eine große Reihe vo» Petitionen wegen Aufhebung der Lebensmitlelzölle einge- gangc». — Aus Tlluiö wird gemeldet, daß zwischen Italienern und französischen Tiraillcurs ein blutiger Zusammenstoß stattgefuuden hat. Ei» Italiener wurde durch Bajonettstiche getödtet und drei schwer verwundet. Die schuldigen Tiraillcnrs wurden verhaftet. Nutzland. Französisches Dynamit tn Russland. Nach Meldungen ans Mhslowitz finde» i» de» russische» Gteiizorten fortgesetzt Hans- siichinige» „ach nihilistischen Schriften und Sprenggeschosse» statt. Die Grenzwache ist in angestrengtester Thätigkeit »nd alle die russische Grenze passirciidc» Personen inerde» dc» peinlichsten Durchsuchungen ansgesctzt. Veranlaßt solle» die Maßregel» durch Mitlheilnngen der Pariser Polizei sei», wonach ein großer Theil der in Soisy so»s Etivllcs gestohlenen Dynaniitpalrviicn »ach der Schweiz geschafft wurde, von wo ans sie »ach Rußland geschmuggelt werden solle». Es heißt, daß bereits mehrere Mitglieder der Petersburger Geheim polizei nach der Schweiz abgcrcist sind, da ma» besondecS bei dem verhafteten Ingenieur Lelawel stark belastende Correspondcnzen vor gesunde» haben soll. Auch in Slanokow sollen mehrere Verhaftungen bvrgckommen sei». Orient. Parlametitö-Eröffmmg tu Rumänien. Die feierliche Eröffnung des »e,«gewählten rumänischen Parlaments hat am Montag durch den König Karl mit einer Thronrede stattgcsundcn. Das Schriftstück verheißt die vollständige Durchführung des in, »üuisteriellen Wahlaufruf versprochenen Rcformprogramnis »nd betont die »nvcr lückbare» Friedenslcndcnzc» der äußere» Politik NnmänienS. Die Beziehungen zu alle» Mächte» werden als günstig bezeichnet. — Die serbische Voltsverlretnnsi hat das diesjährige Budget mit erheblichen Abstriche» angenonnne». In diesen Tagen soll nun die Miuislerkrisis zum Anslrag komme». Vorredner mitgetheilten Ableiigimiig des Sir Donald Currie halte ich meine i» der Commission gemachte» Angnben doch unbedingt aufrecht. Die Herren sind dieser Tage übrigens »fit einer »encn Offerte heruorgetrctc», was sie doch schwerlich gcthc», haben würden, wem, da« südweslasrikanische Schutzgebiet o rein gar nichts bedeutet. Neuerdings findet auch namentlich die landwirth- chasuiche Seile einer Ausnutzung de; lüdwestasrikaniichc» Schutzgebietes mehr Beachtung. Es liege, in dieser Hinsicht sehr hoffnungsvolle Berichte vor. Schwierigkeiten bereitete bisher »nr der Wassermangel, den, man aber durch eine Staue begegnen kann. Die landwirihschasiliche Versuchsstation i» Deutsch- Südwestafrika hat ein recht günstiges Resultat mit der Schatz,ich, erzielt. Die Versuche werde» fortgesetzt „nd „och erweitert. Die Ansiedlnugsverhältnisse i»d durchaus gute, »nr läßt „och die Sicherheit zu wllnichen übrig. Aber auch hierin wird sich ja eine Besserung vollziehen. Mit Arbeit »nd Geduld werden wir auch n»S Südwestasrika recht segensreiche Früchte erzielen- Wie chon in der Cominiisio» erklärt worden ist, ist die ReichSregicrnng durchaus entschlossen, Südwestasrika scstzuhaltcn. Abg. De. Hammachcr (natlib.): Auch ich kann der Anschauung des Abg. Ilr. Bambcrger nicht beipslichte», daß das Scheitern der deutsch-englischen Gciellschast für Südwestasrika sich ans der Wcrlhlosigkcit dieses Schutzgebietes derlei,et. Die Aiisichte» in letzterer Bestehung sind i» der That »»z»i> essend »nd ich kan» „nr bestätigen, was der Herr Vertreter der verbündete» Ne gier»,,gen soeben ansgesührt bat- Der Kupserminenban ist nicht eingestellt worden wegen Mangels an Produkten, sonder» weil der Abbau bei de» le- tehendcn Beikels, Svcrhätliiissc» nicht tobuend war. Vor Alle», können wir aber i» landwirihschaf,sicher Beziehung die beste» Hoffnungen auf Südwcst- afcika setze». ES sind dort zahlreiche, zur Aiisicdlnng wohlgceignete Stellen vorh indeu. Allerdings >»»b »och besser, als bisher, für Ruhe „nd Ordnung ge sorgt werden, in dieser Hinsicht ist »och sehr viel z» wünsche». Wie sich aber im Ganze» die dorsigc» Verhältnisse cnnvickelt habe», wäre eS sehr »„recht vo» uns, das Schiitzgebicl total fallen zu lassen- Abg. Gras Ar»,», (freiconj.): Auf die Aeußeriiugen des Herrn Cnrrle ist »ich, viel zu geben. Dieser Herr th»t sei» Jahren nichts Anderes, als den, deutschen Besitz in Südwestasrika Schwierigkeiten zu bereiten, damit daS Gebiet wieder in englische Hände gelangt. Sehr bedauerlich ist cs, da» Herr Bambcrger mit Currie in der äußere» Benrthcilung des Schutzgebietes über- et,ist,mint. Las kann keinen guten Eindruck mache,,. J,n Ucbrigen ist daS Schutzgebiet wirklich sehr zur Besiedlung geeignet, »»d cs ist dringend er wünscht, wenigstens einen Theil der Arbeitskräjte und Intelligenzen, die jährlich aus TciNschland nach Amerika answandcr», wo sie uns Conencrenz »lache», in Gebiete z» locke», wo sie sür das Vaterland nutzbar bleiben. Redner wünscht eine bestimmte Erklärung des Staaisiecrelärs darüber, daß die Reichsrcgierung an de», deutschen suswestasrik „ctshen Schutzgebiet fest hallen wird StaatSsccretär Frhr. vo» Marschall: Die kaiserliche Negierung ist fest entschlösse», die deutsche Schutzhcrrschas, In Südwestasrika cmsrcchi zu er halle». Ich stimme mit de», Herr» Vorredner auch darin überein, daß sür die Sicherheit dort ausreichender gesorgt werde» i»»ß, denn der jetzige Zustand ist sür die Tauer „uhalibar. Die NeichSregccrnng >ect sich i» colouialen Dingen gewiß.Maß aus und--sucht-so Viel ggo wtzginh zu sparen, aber die Colonie», tie wir haben, wollen wir auch halte». Die Negierung sicht d/t - Dinge nicht mit iibeischwengl>chcr Begeisterung an, aber ebenio „eit ist sie auch von alle», Kleiiimmh entfernt. Wir müssen auch de» Anschein schon vermeide», als ob irgend eine deutsche Colonie für Geld zu hibeu wäre. Wenn wir angesichts der vcrhälniißmäßig geringen Opfer, die „ns das süd- ivesiaftikanische Schiitzgebicl kostet, dasselbe gleich ansgebcn wolle», so würde man dies als eine» Mangel an Thatkr cst betrachten, „nd nur würde» dadurch unser Ansehen vor de». Auslände gewaltig schädigen. (Beifall). Abg. Richter (sreis.): Je schlechter eine Sache ist, n,n so stolzere Worte werde» zu ihrer Vertheibi-inttg nngesühct. DaS war schon immer so. Es Hai sich im Linse der Jahre mehr und mehr bestätigt, daß Südwestasrika ein elendes Sanaloch ist, das gar nichts wer,h ist. Unsere Colonie» sind e,„weder gesund, aber „„fruchtbar, oder »„gesund, aber fruchtbar. Wenn Sndwcslascika eine Znkimft haben solle, könne cS eine solche nur in den, Besitze Englands haben W. s die Mission, nuf die man sich tmmer berufe, sür eigen,hüiusiche Produkte erzeuge, beweist der berüchtigte Raube, Häuptling Witbvh, der sich i» einer Proklamation daraus bernst, da» er von Gott mit seiner Ausgabe betraut sei. Unsere 50 Mann starke Schntzlrnppe in Süd- wcstafrikc, kostet 200,000 Mark: daß dieselbe in eine», Gebiete von Deutsch!,indS Große nichts ansrichten lau», ist klar. Welche Koste» würde nun eine den, Bedarf entsprechende Vcrm.hrung der Schntztruppe verursache», wie sic hier gcsvrwrt ist? Wenn ma» die z» Schützenden in Tentscbland ansicdcttc und »och ernährte, so hülle inan es bimgce. Wen» der Herr S.'aaissccrctär feierlich cckläct, ans das südwestafrik mache Gebiet solle »icbtverzichtet werden, so kommt mir das gerade so vor, als werde uns zngcs l worcii, Deutschland sollte» seine Schulde» erhalle» bleibe». Es lieg! in, Juleresse des AnsebcnS deS deutschen Reiches gcrudc, duß wir dies Gebiet so bald wie möglich los werden. Abg. Bambcrger (sreis.) wendet sich cnlschicdcn gegen eine Besiedelung des Schutzgebietes durch denlschc Kolonisten. Tie schnellste,, Briefe vo» dort komme» erst in öl Tagen iu Deutschland an- Bei solchen Enlfcrnnngeu sollte man sich doch hüten, Aiiswaiidceer dorthin zu verlocke». In, Ucbrigen hält der Redner seine frühere» AnSinhinngen aufrecht. De,» Abg. Graf Arnim konnte ich mit einer Wendung aulwvete», Wege» der er einmal, „ls er sie dem Fürste» Bismarck gegenüber gebraucht, zur Ordnung gecnsen wnrde, aber dem Grafe» Arnim gegenüber Halle ich es nicht der Mühe für . wcrlh, zur Ordnung gerufen z» werden. Abg. Graf Arnim (sreiccms.) bemerkt Richter gegenüber, man könne doch nicht die Mission sür einen einzigen Hcncrik Witbvh verantwortlich mache». Bei,» Telegraphengesetz sind lüngst die Freisinnigen bereit gewesen, »0 Millionen für Sclbstichntz zu bewilligen, und jetzt wird st»»dc»ln»g über 300,000 Mark vc>handelt. Mit Herrn Bambcrger werde ich mi t, vielleicht noch an anderer Stelle beschäftige». Jedenfalls sottle ein Man», dcr vor Jahren die Flinte ins Kor» geworfen, heute etwas vorsichligcr mit seine» Aeußernngen sein. Staatssccictär von M arschall versteht cs, daß man Colontalscind sei» kann, aber nicht, wie mau fortwährend nnicre Eotcmien herabsetze» tan». Abg. Gras Mirbach (c.ns.) ccktärt stch kurz sür die Forderung. Abg. Ur. Bambcrger (sreij.) verwahrt sich, daß er den Streit mit dem Grase» Arnim begonnen habe. Dieser bade th» zuerst beleidigt- Abg. Graf A rniin stellt lies in Abrede. Hieraus wird die Forderung sür Südwcstasrila »nd dann dcr Cvlonial- ctat geiiehmigt. Die Weiiccbcralhnng des Eiats wird «ns Dienstag 1 Uhr Vertagt. Vom Landtage. Die 2. Kammer bewilligte am 7. März bei Bcrathung des Etats der sächsische» Lau des a „ stalte» ohne jede Debatte sä,»mtlichc sür die Heil- n»d PslegcciiistaUctt, die Anstalten für Blinde, sür schwachsinnige und sittlich- gcsährdetc Kinder »nd die Straf- und Eorrectionsanstallen eingestellten Postn- iate »»verändert „ach dcr Regierungsvorlage, ebenso 1,190,000 Mk. als ein malige außergewöhnliche Ausgabe znr vollständige» Umgestaltung derLandes- Irrenaiistallc,, Sonnenstein, Zschadraß, Huber»,sbnrg ,n»d Hvchwcttzscheii, sowie 155,000 Mark znr Erweiterung des ZellenhanscS der Anstalt Zwickau. Ferner lag eine Petition des LandcSvereins sür in»,re Mission um eine Unterstützung von 60,000 Mark zur Erweiterung der von ihn, begründete,, Anstall sür epileptische Kinder in Ktcinwachan zur Bcrathnng vor. Die Deputation er kannte keineswegs die gute Absicht des Vereins sür innere Mission, dcr Pflege der Epileptische» zu Hilfe z» komme»: in, Hinblick darauf aber, daß stch noch nicht abjehcn läßt, wie sich die Anstalt entwickelt, a»dererseits die vom Staate in Hochweitzsche» begründete Anstalt für Epileptische noch keineswegs vollständig besetzt, vielmehr noch Raum sür epileptische Kinder vorhanden ist ^„dlich aber in Rücksicht darauf, deß der Deputation die derzeitige Finanzlage de» Deutscher Reichstag. 189. Sitzung vom 7. März. IV, Uhr. Am Biindesrathslische: Graf Caprivi, vo» Bötticher, vo» Marschall. Das Hans ist schwach be.etzt. Die Bcrathnng des Etats des RcichSamteS des Auswärtigen wird bei den Ausgaben sür die Schubge ,'ete fortgesetzt. Die Etats für Kameen» und Togo werde» ohne alle neinienswcrlhe Debatte bewilligt. Znm Etat über das jüdwestasrikanischc Schutzgebiet macht dcr Referent Abg. Prinz Arenberg (Ctr-j Mttlhcilnng bezüglich des Scheiter,iS einer deutsch-englischen Colvniatgcscltschast sür Südwestasrika, welches durch die i„ England verbreitete Auiiahmo veranlaßt ist, dag Deutschland dieses Schutz« gebiet sür die Dauer ja doch nicht behalten werde. Seitens der verbündeten Negierungen ist indessen in dcr Bndgetcommissioi, erklärt worden, daß sie Südwestasrika nicht ausgcben. Abg. ilr. Bambcrger (sreis) lehnt die Forderungen sür Südwestasrika rundweg ab. Diese Kolonie ist die erste, schlechteste, hosfiiiingsloscstc »nter allen »»seren Schntzgebieien. Ter Verzicht dcr Hamburg-englischen Gesellschaft ans dies Untecnchmcn beweist ja schon, daß die AiiSsickstc» ganz vcrzweisclle sind, denn ein Reugeld vo» 200,000 Mark, wie cs hier in Betracht kommt läßt man leichte» Herzens doch ganz gewiß nicht sahren. Die von, Referenten vorgeiragcnc Behauptung, England specnlirc auf die Aufgabe dieses Schutz gebietes von deutscher Seite und hoffe da,», ohne Geld i» den Besitz z» komme», ist grundlos. Sir Donald Currie, den ma» als den Leiter dieses ganzen Planes betrachtete, verwahrt sich in einer feierliche» Erklärung ganz bestimmt gegen die ihm zngeschriebenc» Absichten. WaS soll denn „nn mit dem Schutzgebiet werden, nachdem die Gesellschaft, auf welche die letzte Hoffnung geletzt wurde, gescheitert ist? Es ist hierauf in dcr Budgetcoinmisston keine bestimmte Ausl,»ist crthcill worden, der Bertretcr der Rcichsregicrnng hat sich nur in allgemeinen Wendlingen, es gelte die Aufrechte,Haltung unseres Ansehens rc , ergangen. Cnltnranfgabcn haben wir in Südwestasrika in keiner Weise, weil dort keine Sklaverei herrscht. Wirthschaftliche Vortheile sind auch nicht zn erringen, »»d »nter solche» limständen halte ich es sür »»verant wortlich, weitere Mistel sür Südwestasrika zu bewillige». Geh.-Rath l)r. Kahscr: Südwcstasnka hat den Vorzug eines gntcn Klimas, cS iolt auch den Vorzug des MincralreichlhiiniS haben. Die bis herigen bergbauliche» Versuche sine allerdings mißglückt, damit ist aber doch die Annahme, daß Mincealichützc vorhanden sind, »och nicht widerlegt. Wäre das deutsche Capital nicht so rcservirt, so könnten wir heute schon viel weiter ....^ . . - .sein Die von dem Abg. Bcnnberger erwähnte deutsch - englische Gesellschaft Große Frage» werden nicht dnrch parlENlartjcheist nicht gescheitert, weil die Herren das Schntzg-bi-tsür -twasW-rthloseS DrhciUen, sondern durch Blut nnd Eisen gelöst. Od auch dl» socwle s hielte», sondern au» smanciellcn und politischen Gründen. Trotz der vom .'-B
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