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Dresdner Journal : 24.12.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186112242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18611224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18611224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-12
- Tag1861-12-24
- Monat1861-12
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 24.12.1861
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l c > t > t i it <r s i. !k ). >e r, r- ce », r» k. id e, i- r- e- t- e- a ^kssr». Im Atui»»«» tritt t-o»i uiick tstewpelru- «edl»x Kia». Aß„»e»i!tt«»relsk: Ikkrlicb: S ^klr. 10 «»r. i» »»d»—. ^jUdrl.: 1 ,, 10 ,, ,, ,, «oo»ilick io Dr»,ä,a: 15 !^xr. Liarelo« lio owera: 1 I^xr. »i»srra»t»vr«isr: kür ä«a 8»om «ia«r x«ip»It«veo 1 kkxr. Ilatsr ,,Linxe»»oüt" üi« ^«il«r 2 ktxr. erscheine«: lÜFlick, wit Auioitkm« ä«r 8ooa- unä k«iert»x«, Adeuä» sür üeo sotßeockev l'»«. i8«r Dienstag, den 24 December. DreMerImrnal. Beraittwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann.' >nstrate»am,a!,mr em,«ilrt,: latpiiss: k». , 6ommi»»iooür ü«» Or«»<!o«r Journal»; «keil<i»»rldit: U. UV»«»; Lltoa»; Ht»»»«»»r» H Voai.i»; L»rUa: 6«o»ir>»'»ek« Nuckk., k«r»>«»r»»'» 8irre»u; Lr»w«o: L. 8cor.orr»; kr»a1rkllrt ». N.: ^xr<r«»'»eke Vuckk»riülnn^; Xdw: Avoi.r SLo»»«; k»ri»: v. l.ö>vr«rrr.i, (28, rne ä«» doa» «ak»o»); kr»x: k». L»lll.ica'» kuebk»Q<iIunss. cherausgeder: ALoixl. kxpeäitioo üe» I1re»är>«r ^<N»N»»1>, Oresäea, dl»rieo»tr«»»» ktr. 7. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Da die Prägung neuer Fünfpfennigstücke in Küpser erst im künftigen Monate in Angriff genommen werden kann, gleichwohl aber «S wünschenSwerth ist, schon vorher da» dringendste Bedürfniß deS Publikum» soweit thunlich durch HtnauSgabe der neuerding» angeferligten Ein- und Zwetpsennigstücken zu befriedigen, so sind außerhalb Dresden: sämmtlicheBezirkSsteuer-Einnahmen, in Dresden selbst: die Stadthauptcasse mit dergleichen Kupfermünzen versehen worden und es können daher, soweit der gegen wärtige Bvrrath hierzu ausreicht, bei den genannten Cafsen kleine Beträge solcher Münzen gegen Courant- geld bezogen «erden. Dresden, am 23. December 1861. Finanz-Ministerium. von Ariesev. Nichtamtlicher Theit. Uebersicht. Trlegr«phlschr Nachrichten. Zeitnngtschau. (Time». Globe). iagesgeschjchte. Wien: Der Kaiser nach Venedig. Die evangelische Garnisonkirche. Zur Suttorina An gelegenheit. vr. Hein nicht Justtzminister. — Prag: Glawisirung der Universität angrstrebt. Tschechische Adrrffen nach Italien. Orsterreichtscher HandeUtag beantragt. Bürge» stiftung. — Pesth: Ansprache des Grauer EomitatSadministrator». Ein Postmeister ein gesperrt. — Agram: Erdstöße. Berlin: Die Differenzen im Ministerium ausgeglichen. Vermischtes. — Hannover: Minister v. Bothmer f-. — Karlsruhe: Kamme,Vertagung. — Sternberg: Vom Landtage. — Sondershausen: Das deutsche Handelsgesetzbuch angenommen. — Frankfurt: Bun- dcStagSsitzung. — Paris: Trauergottesdienst sür den Grafen PourtaloS. Vom S.nate. Gedächtnißrede auf den Prinzen Albert. Das städtische Budget. — Bern: Zur Trent-Affaire. — Brüssel: Die Prin zen nach London. — Turin: San Martino. — London: Vom Hofe. DaS bevorstehende Leichen- begängniß. — Kopenhagen: Finanzgesetz genehmigt. — St. Petersburg: Die Juden in der Armee.— Warschau: Kaiserliche Ukase. Zur Kirchenangelegcn- heit. — Athen: Vcrurtheilung. — Konstanti nopel: AuS der neuesten Post. —Belgrad: Nruer Senatspräsident. — New-Por k: Aktenstücke an den Congreß. Ernennungen und Versetzungen rc Dretdner Nachrichten. Beilage. Proviuzialnachrichten. (Leipzig. Au» der Lausitz. BärnSbach). Gerichtsverhandlungen. (Oschatz.) Statistik und Bolkswirthschaft. Feuilleton. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 23. December. Laut hier eingetroffenen Nachrichten von der polnischen Grenze vom heutigen Tage sollen im ganzen Königreiche Polen die Verhaftungen in großem Maßstabe fort dauern; 12 Pfarrer seien nach Sibirien geschickt worden. Paris, Sonntag, 22. December, Vormittags. Der Senat hat in seiner gestrigen Sitzung nach einer vorhrrgrgangenen Rede des KinanzministerS Fould den Senatsconsvlt mit 132 gegen eine Stimme angenommen (vgl. untcr „TagcSgeschlchte"). Turin, Sonnabend, 21. December. Ratazzi hat sein Demisfionsgesuch zurückgezogen. Der Ki- nanzminister legte der Kammer eine Darstellung der Finanzlage vor. Nach derselben beläuft sich F e utllet o u. Arabesken der Weihnachtszeit. (Schluß au« Nr. 298.) Dcr letzte und Haupttag des WeihnachtsmarkteS, der Ehristtag, mit seiner freudigen Geschäftigkeit ist da. Der milde Frost lockt alle Welt auf die Straße, um noch die letzten Einkäufe zu machen. Ueberall rennendes und kutschirende» Leben. An den mit Stollen, Tannenbäumen und Paketen beladenen Dienstmännern, wie an dem Knaben Grhafi deS Schneider- vorüber, dcr die noch aufgearbeiteten Kleider auSträgt, stürzen junge Damen zu C. Hesse (Altmarkt) oder E. Rülke (Schloßstraße), um «och eine wollene Mütze für irgend ein theure- Haupt zu kaufen oder irgend eine der hübschen Tapisserien, womit die genannten Handlungen, wenn Noth am Mann ist, stet« auSzuhrlfen wissen. Hier werden noch eiligst Lichter zum Tannenbaum aus der Guthmann'schen Wach-« und Seifenfabrik in der Schloßfiraße geholt; dort ist eine Feder auf einen Hut vergessen worden, und die zärtliche Mama ^eilt nach der Federschmuckfabrik von H. Bachmann (Echloßstraße), um hier da» Fehlende sich auSzusuche», denn wenn die Schweizer »»verschmäh ten, dem Kalabreser Geßler'S ihre Ehrfurcht zu bezeuge«, so war nur der Mangel einer Bachmann'schen Feder, die jede Form zu verschönern vermag, hauptsächlich schuld daran. Und so rennt heute Alles durcheinander. Die ganz« Stadt, fortgerissen hierhin und dahin von der um Weihnachten herumwirbelnden Qual und Wonne, ist wie ein Schiff auf einem wilden Meere, welche» dir Stürme von allen vier Gegenden der Welt treiben. Ja, selbst der Paria unter den Dresdner Reffen, der Droschken gaul, tritt fester auf und schlägt heute einen leichten, freudigen WeihnachtStrab ein. Wandern auch wir hier noch einmal auf den Weih- da» Deficit für 1862 auf 159 Millionen Francs, welche» durch neue Steuern deren Ertrag auf 139 Millionen veranschlagt wird und durch Emission von Schatzscheinen, von denen nur 36 Millionen gegenwärtig in Cireulation kommen werden, ge deckt werden soll. Die provisorische Genehmigung d»S Voranschlages von 1862 wurde hierauf mit 202 gegen 39 Stimmen angenommen. London, Sonntom, 22. December, Mittags. Rach Berichten aus Ncw-Aork vom 10. Decvr. wäre der Bundesregierung ein Schreiben deS nord amerikanischen Gesandten in Paris zugegangeu, welches meldet, daß die Minister Thouvenel und Russell daS Einvernehmen Frankreichs und Eng lands betreffs gemeinschaftlicher Action in der amerikanischen Angelegenheit officirll constatirt hätten. — Der Finauzminister hat dem Congreß das Budget vorgelrgt. Dasselbe hat in finanziel len Kreisen eine ungünstige Wirkung hervorge bracht. Es schützt die Verminderung der Ein- gangszölle per 1862 von 57 auf 32 Mill. Doll. Erhöhung der Zucker-, Thre- u. Kaffrrsteuer, Ver änderungen im Tarif, sowie Vermehrung der Ab gaben wird empfohlen. Verbrauchssteuern auf gei stige Getränke, Tabak, BaukbtlletS und Papier werden vorgeschlageu. DaS Deficit per 1862 wird auf 214 Mill. Doll, veranschlagt. — Der „New- Aork-Herald" meint, daß die Trent-Affaire keine Verletzung des Völkerrechts involvire. — New-Aorker Berichte vom 12. December mel den, daß die Correspoudenz des amerikanischen Gesandten in Paris constatire, der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Srward, habe in einer Zusammenkunft mit den Gesandten Eng lands und Frankreichs, welche am 15. November hier stattgrfunden, die officielle Vorlesung von den seiten Englands nnd Frankreichs an die Bun desregierung gerichteten Depeschen nicht gestatten wollen ohne vorher von ihrem Inhalt Kenntniß genommen zu haben. Seward habe die Mitthei lung der Depeschen an die Bundesregierung ver weigert, weil dieselben, indem fie von den beiden Parteien als kriegführende Kenntniß nähmen, von dem Gesichtspunkte ausgingen, daß die Vereinig ten Staaten keine souveräne Macht seien.— Der Congreß hat die Ainrahnie von Maßnahmen znr Auswechselung der Gefangenen nnd die Aufhe bung der Habeascorpusacte durch den Präsidenten votirt. — Einem Gerücht zufolge werden zwei neue SonderbundScommiffare nach Europa gehen. Wie man glaubt, werden die Verbündeten in Mexico keinen Widerstand finden, die spanische Invasion in daS Innere aber würde auf Wider stand stoßen. Dresden, 23. December. Die englischen Blätter kehren Tag für Tag zum Andenken deS Prinzen Albert zurück, und je länger sie dabei verweilen, desto inniger und ernster scheint dcr Schmerz um ihn zu werden. Die „Times" spricht eS deutlich genug aus, daß er bei Lebzeiten viel fach verkannt wurde und daß man ihm manches Unrecht abzubitten habe. Indem sie von den politischen Schwie rigkeiten seiner eigenthümlichen Stellung sprechen, be merken sie: „Anstalt, wie Andere gethan haben würden, gegen die konstitutionelle Etikette, die auf allen Seiten ihn «mengte, sich zu erhitzen, sand er einen Ersatz in der Welt der Kunst und Wissenschaft, und gründete sich darin ein herrliches Reich, dessen ihn selbst der Tod nicht berauben kann. Wir haben uns nur unter den besten Menschen unsrer Umgebung umzuschen, und ein einziger Blick wird uns zeigen, wie wenige selbst von ihnen den Zwang, die Eintönigkeit, Selbstoerläugnung und Willens unterwerfung, die mit einer solchen Stellung nothwcndig verbunden sind, ertragen würden. Prinz Albert hat diesen Posten 21 Jahre lang ohne einen Fehler bekleidet. Es nachtsmarkt. Zünden wir uns zu diesem Zwecke bei Hugo Paazig (Wilsdrufferstratze) eine Cigarre an, nach dem wir dort die aus der mannichfaltigsten Auswahl von Cigarren, Tabaken und Rauchutensilien arrangirte Weihnachtsausstellung, die ein sehr anziehendes Studium und sofortige Orientirung nach Geschmack und Geldbeutel gewährt, in Augenschein genommen haben. Wenden wir uns zunächst den Lurus- und Galanteriewaarcnhand- lungen zu; wenn ein Chacun noch Etwas für seine Chacune suchen sollte, dort kann er cs finden. Da ist zunächst das reichhaltige Magazin von An ton Elb (an der Ecke der Schösser- und Rosmaringasse, an dun aeeueil), wo wir die reizendsten Erzeugnisse der Kunst industrie Deutschlands, Frankreichs, Englands, ja selbst Chinas und Japans schen. Vielleicht sind letztere schon die Resultate der ost-asiatischen Expedition und deS preußischen Handelsvertrags mit Peddo, vielleicht auch nicht; gleichviel, hübsch sind sie, die Kistchen und Kästchen von dem zierlichen Reisstroh und allerlei anderm Ge flecht, die bunten Fächer und wunderlich gemalten Por zellane, die sonderbaren Figuren und Pagoden, die Bam- buSschiime und prächtigen Perlmutterkästen und die hun dert andern Artikel aus dem fernen Osten. Ebenso wie die auS deutschen, französischen und englischen Fabriken stammenden zierlichen Statuetten, Vasen, Ampeln, Lam pen und Necessaires, die zwischen blitzenden Pretiosen und Bijour stehen, zwischen Korallen- und echten Jet- Arbeiten, jenen schwarzen Schmucksachcn, die so viel un ter dem Namen Steinkohlcnarbritcn oder Lava auch von Glas nachgcahmt, echt aber nur auS der eigenthümlichen Eteinformation geschnitten werden, die als schmale» Mittcllager zwischen den Schiefer- und Kohlrnschichten von Porkshire vorkommen und sich durch ihr geringe» Gewicht und die glänzende Politur auSzeichnen. DaS Magazin ist durchaus, auch in seinen Waarenvorräthen, ist schwer zu sagen, wa» bewundcrnSwerther — seine Güte, seine Klugheit oder sein Glück.'.. In unsrer langen Reihe königlicher Persönlichkeiten finden wir nicht «inen Mann, der in jener edelsten aller Wirksamkeiten, die ihr eigner Lohn ist, ihn überragt hätte. Man kann nicht sagen, daß dem Prinzen Albert sein Lohn geworden ist. ES bleibt einfach Factum, gleichviel, an wem die Schuld liegen mochte, daß ihm nur schlecht gelohnt, daß er nicht nach Verdienst gewürdigt ward. Er gehörte zu Denen, die man erst kennt, wenn man sie vermißt. Wie zur Strafe für unsre knickerigen Huldigungen und unsre ab- messene Achtung ist der Prinz vor unfern Blicken dahin gerafft worden, im Augenblick, wo Königin Victoria mit einer Wrd rholung jene» brudermördertschen Kriege» be droht ist, der über ihren Großvater so viel Schmach und Elend brachte. Unsre Königin wird die Erste sein, die solchen Kampfe- Nothwendigkeit und Verantwouttchkeit beklagen wird. Wer soll die Last mit ihr theilen und sie tragen helfen?" . .. Folgt schließlich der Wunsch, daß der bald zum Mann gereifte Prinz von Wales sich seiner Aufgabe gewachsen zeigen möge. Der „Globe" widmet dem verewigten Prinzen Albcit einen richtig und warm gefühlten Leitartrkel, und erklärt die von der „Times" «»gedeutete „Verkanntheit" des unersetzlichen ManneS, indem er bemerkt: „In seinem Charakter und Wirken war nichts Prunkendes oder Gleißendes, so daß er für die hohe und niedere M.nge wenig mehr als ein Name war. Diejenigen, die :hn zu begreifen vermochten, folgten seinem Streben mit Achtung und Bewunderung, aber nur verhaltnißmäßig Wenige wußten seinen vollen Werth zu ermassen. In den letzten Jahren waren aber doch die Stimmen unedler Nergelei und böswilliger Insinuation, die ihn früher anfcindetcn, ganz verstummt. Er hatte sie durch seinen Lebenswandel recht niedergckämpft. Seine Lausbahn, als Ganze» betrachtet, hat in der Geschichte Englands nicht ihres Gleichen gehabt." TlMsgeschichte. Wie», 22. December. (W. Bl.) Se. Majestät der Kaiser ist gestern früh Uhr mit dem Schnellzuge der Südbahn von hier nach Venedig abgcreist. Se. Majestät pasflrtc um 10 Uhr Mürzzuschlag, um 11 Uhr Bruck, um 12 Ubr erfolgte die Ankunft in Graz, um 2 Uhr in Marburg, gegen 5 Uhr in Laibach und um 10 Uhr Abends in Triest. .In Venedig wird Se. Majestät der Kaiser heute (Sonntag) um 4 Uhr Morgen» ein treffen. Die Fahrt dauert circa 20 Stunden. Der Rück kehr Se. Majestät deS Kaiser- nach Wien wird in 10 bis 12 Tagen entgegen gesehen. Ob Se. Majestät der Kaiser von Verona nach Venedig znrückkehit oder die Rückreise nach Wien durch Tirol macht, ist noch nicht bestimmt und wird darüber erst entschieden, je nachdem sich die Witterung gestaltet. — Die evangelische Garnisonkirche (früher Schwarzspanierkirche), ein schönes Denkmal der im Grundsatz anerkannten Gleichbe rechtigung dec Confcsfionen, ist in ihrer inner» Ausstat tung nunmehr vollendet und wird Sonntag»' dem Gottes dienste durch feierliche Einweihung übergeben werden. Sie hat dem Staat nahezu 20,000 Gulden gekostet und ist unter der Leitung deS Gcniehauptmanns v. Berze- viczy in einfacher, aber edler und würdiger Form her- geft.llt. — Der „Pr." geht von der türkischen Grenze die Mittheilung zu, daß die Insurgenten der Herzego wina Anstalten treffen, die am 2. d- Mts. von den österreichischen Truppen zerstörten Batterien in der Sut- torina wieder zu errichten. „Luka Vukalovich — schreibt ihr Korrespondent — kehrte unmittelbar nach Zerstörung der Batterien durch die österreichischen Truppen in die Dörfer Soinje und Lucic zurück und legte den Einwoh nern als Strafe eine Contribution von durchschnittlich 4 Thalern per Kopf auf. In neuester Zeit fängt er be reits wieder an, die Trümmer seiner Batterien zusammen zusuchen und neue Verschanzungen und Batterien zu er bauen. Wie die Suttorinaangclcgenhcit in Cet- tinje bcurthcilt wird, geht auS zwei Briefen hervor, welche neu hergeftcllt, und trotz dcr Eleganz desselben sind die Preise nicht höher als anderswo. Ein gleichfalls sehr reichhaltiges verwandtes Magazin ist dc>s dcr Herren Krcßncr L Voisin (Schloßstraße), wo wegen Local veränderung zur Erleichterung des Umzuges em billiger Verkauf stattfindet. Ebenfalls ein steinreiches und d-nWeih- nachtsgeschenkcinkäufer wie den im Beschauen genießenden Flaneur fesselndes S Haufenster ist das des Magazins von L. Herrmann (Waisenhausstraße, dem „Victoria- Hotel" gegenüber). Auch hier findet man in geschmack voller Auswahl, in Holz, Leder, Elfenbein, Parian- Masse, Glas, Marmor, Bronze, echter und unechter, alle jene tausend Kleinigkeiten dcr Zterplastik, welche zum höhern Comfort gehören, welche das Dafiin veredeln, während sie cS verschönen; jene Kleinigkeiten, welche als Staffage dcr Schreibtische, Etageren, Kaminsimse u. s. w. dienen und Prüfsteine deS Geschmacks sind. Wer schen will, wie die Fortschritte der Industrie LuruS und Ele ganz mit Zweckmäßigkeit und Bequemlichkeit zu vereinen gelernt haben, der möge nur die Auswahl dcr feinen Reisegeräthe sich anschauen, die Toiletten-Necessaires sür Herren und Damen, die Näh- und Schreibkästcn; die Portefeuilles in hundert verschiedenen Formen von dem Miniatur-Etui bis zur großen, für alle Bedürfnisse sor genden Kassette. Ein sehr gesuchter Artikel sind die AlbumS sür Photographien, die wir hier, zur Aufnahme von 24 bis 200 Porträts, in großer Auswahl finden. Die zierlichen Sammet-, Leder- oder geschnitzten Holz deckel mit Beschlägen und Schließhäkchen von Elfenbein, Stahl, Silber oder Gold im byzantinischen, gothischen oder französischen Geschmacke, sein cisclirt und nicllirt, erinneru an die kunstvollen Prachtbände dcr Gebetbücher früherer Jahrhunderte, wie sie noch in Bibliotheken auf bewahrt werden. So ein Photographien Album ist auch ein Gebetbuch, nur daß sich hier das kleine Ich de» dem französischen Konsul in kattaro, Herrn Herquart, un mittelbar vor dem Einmarsch der österreichischen Truppen in die Suttorina und unmittelbar nach der Zerstörung der Batterien deS Luka Vukalovich zugegangen sind. Am 1. December schrieb der Fürst von Montenegro an Herrn Hecquart Folgende»: ,,Herr Eonsul! Man sagt mir, daß die Oesterreichrr in dir Suttorina einmarschiren oder bereit« «inmarschirt sind. Ich schickt drn l>r. Pancrazi, um Information zu erhalten, ob Montenegro, da Oesterreich intcrvenirt, gleichfalls inlerveniren könne. 2« wird mir angenehm sein, sogleich Antwort zu erhalten. Srttinjr, 1. December, Gez.: Nikolaus." Der zweite Brief, den Herr Hecquart nach der Zer störung dcr Batterien in der Suttorina erhielt, ist von Luka Vukalovich unterschrieben. Diese» Schreiben be ginnt mit einer Jeremiadc über das Unglück des Volkes, an dessen Spitze er (Luka) stehe, welches Volk sich an da» hochherzige und edrlmüthige, durch Hecquart vertretene französische Volk wendet, von dem tapfere Vorkämpfer der Freiheit stets Unterstützung erhalten. Dann beklagt sich der „edle Luka" in den schmählichsten Ausdrücken, daß ihm General Rodich bei seiner Zusammenkunft mit ihm die Unwahrheit gesagt, daß 16,000 Mann Oesterreichrr „mit vielen, vielen Geschützen" (cs waren kaum 1600 Mann) plötzlich in die Suttorina eingefallen seien, dort Alles verwüstet und den armen Bewohnern einen Scha den von wenigstens 50,000 Gulden zugcsügt hätten u. s. w. ES ist «ine bekannte Thatfache, daß die österreichi sche» Truppen vor dem Einrücken in Castelnuovo die scharfgeladenen Gewehre zur Verhütung jedes Unglücks ausgeschlossen hatten, daß sie also mit ungeladenen Gewehren in die Suttorina cinrücktcn, wo sie ihrer Mission ent sprachen, ohne einen Schuß zu thun. Nichtsdestoweniger schreibt Lula Vukalovich an Herrn Hecquart, im weitern Verlaufe seines Briefes wörtlich Folgendes: „4pr«8 avuir tirö leurs eanou» oi leurg lusils pour la vioiuir«, üunl laui auiro ooinnramlani llevraii avoir llonlo, eomiire pioues <!e I'tlöroilnn? cle- l'ariuöo autrieluenne il me vola üeux oa- mms...." In diesem Tone dcr Lüge und Frechheit ist dcr ganze Bries gehalten, an dessen Schluffe dcr biedere Luka Vukalovich Frankrcicb bittet, ihn gegen Oesterreich zu schützen." — (Oest. Ztg.) Sicheren Veruehmcii nach haben sich die Unterhandlungen wegen des Eintritts des Herrn vr. Hein ins Justizministerium Zuschlägen. Einstweilen bleibt der Posten des Justizministers unbesetzt. cir. Prag, 22. December. Was die Versuch« der tschechischen Agitationspartei betrifft, die Universität zu slawisircn, so werden solche nicht nur dann unter nommen, wenn sich in einem Gesetz oder einer Verord nung «in Anhaltcpunkt für dieselben zu finden scheint, sondern sie finden gegen ganz unzweideutige gesetzliche Normen statt. So Hal ein tschechischer MagistiatSadjunct das Ansuchen gestellt, daß er die strengen juristischen Prüfungen durchaus in Iss cchischer Sprache ablcgen dürfe und daß zu diesem Zweck eine besondere tschechische Prü fungscommission nicdergesctzt werde. Das Professoren collegium hat einen abschlägigen Bescheid erthetlt, weil es nicht in seinen Befugnissen liegt, solche Piüfungscom- missionen zu bestellen. Der Candidat will die Sache nun vor den akademischen Senat bringen, und im Falle der Abweisung sich bis an das Staatsministcrium und Sr. Maj. den Kaiser wenden. Vor nicht langer Zeit war die Rede von einer Adresse, welche die tschechischen Frauen (bisher lernte man diese Schwestern Wlasta'S nicht kennen) an Garibaldi gerichtet. Jetzt spricht man von einer an daS italienische Parlament er gangenen tschechischen Adresse, in welcher die bisher gleich- sallS unbekannten Unterzeichner sagen, daß sie sich laut für die Verbündeten der Italiener erklären und, wenn die Stunde der Erlösung schlägt, nicht zögern werden, Beweise ihrer Freundschaft zu geben. — In der hiesigen Handelskammer war von Herrn Dudek der Antrag aus Gründung eines österreichischen HandelstagS gestellt worden, welcher d:m deutschen Handelstage, von dem Herr Dudek germanistrendc Einflüsse befürchtet, das Gegen gewicht halten soll. Der Comit<- der Kammer, welcher diesen Antrag zu bcurtheilcn hatte, sprach sich für daS Menschen anbctet; oft ist cs zugleich ein Herbarium, denn es fehlt auch nicht an vertrockneten Pflanzen in solch' einem Photographien-Album. Liebe und Freund schaft, wie seid ihr gesunken! Man hat euch in diesen Photographien sür den Saiontisch und für die Brief tasche appretirt, ihr hängt nicht mehr als Eizenthum eines kleinen uncrttweihtcn KreiseS lebensgroß über un fern Schreibtischen, auf dem Ehrenplätze; nein, man hilft mit euch die Langeweile de- Sa'onS ausfüllen, man trägt euch in den - Taschen herum, unter Kassenbillcts, Wechseln, Schnciderrcchnungcn, Sperrsitzbillcts u. Lotterie loosen. Freilich gehört manches Porträt der Geliebten nur in die Brieftasche, weil von da aus moderne Liebe die meiste Nahrung erhält. Wie unpoetisch ist das aber Alles. Heute ist Einer ein berühmter Mann geworden und morgen schon hat ihn die Menge um wenige Groschen gekauft; er wird nicht mehr wie früher auf den Häudcn, sondern in den Taschen getragen. Da» nenne ich Bequemlichkeit-- und BilligkcitSsinn! Glück liche Prahlhänse, die ihr jetzt gekaufte Porträt» bedeu- t.nder Persönlichkeiten sür thcure Andenken der Freund schaft auSgeben könnt! Glückliche Schwärmer, deren sich die Industrie erbarmt und euch ein möglichst billige» Rcndcz-vouS mit euern verschiedenen Idealen zu ver schaffen gewußt hat! Für 10 Neugroschen kann man sein Ideal jetzt in der Arnold'schen Buchhandlung haben, und nun sage noch Einer, es gebe nicht- Unkäufliches mehr unter dcr Sonne als di- Kunst. Ja bei der Freigebigkeit eine» Manchen mit seiner wcrthrn Person kann man den Betreffenden häufig umsonst haben, obgleich uns oft der Betreffende und sein Porträt, wie man zu sagen pflegt, gestohlen werden kann. In Paris kann man sich jetzt übrigen» auf eine sehr wohlschmeckende Weise ein Album anlegen, eine Weise, die anderwärts Nachahmung ver diente. E» giebt jetzt dort erquisite Bonbon- in Gold-
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