Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 01.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187711016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-11
- Tag1877-11-01
- Monat1877-11
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.11.1877
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«r: 305. »rlcheint t t> g l ich früh ? Uhr In drr Expedition Marxnsirahk >3. «bo». urmcnleprci« vicxtcli«>«»- ItchUMarl üUPsgc.durch dir Po» 3 Mark 7S P«qe. t!tnzcI.Nun»»k>» i"Ptz>e. AuIIagr 32000 lkr»l. Mr dir RUriqabc ctnqe> «andler N!a»u«cr«ptc macht sich dir Nedaclio« nicht verdUldltch. Suskratcn Amialmic a„» Warta: Uiu>-Ivn-Nv>» un«> Vo^loe i» Hamburg, Ber it». wie». Lctpjlg. Basel. Breslau, tzrauisurt a M. — Ituli. Aiooov i» Berlin, Leipjsg. Wie». Hamdurg, Urauksurt a. M.. Mün chen — vaak« t in Isrankfurl a M. — kr, > »int t» Client»«». — Un- Ilallior id 0«, i»w Mitrebacteur: vr. L«» »I««/. Für das FeutUeton: »»»«». Donnerstag, It November. Tageblatt für Uoliük, Unterhaltung,Geschäftsverkehr. Börsenbericht,Iremdenliste. XXII. Jahrgang. Dresden, 1877. Inserat« werde» Mario» Slrahe >3 dt» Ad. S Ud« ang uommen. Sonntaal »>, Mittags >s Mir. In Rcusladi: »rohe Nloster- gatzc!, v>» Nach»!. < Udr. — Der Raum einer etn- spalltqe» Pelitzeile kostet >ö Ps»e. rituftesandt die Zeile 3» >tz,ge. Eine rvaraulic jiir da» »ächstia»,»- Eriche» ne» der Inserate wird nichtige»« den. Nnswariigc Annoncen» Auslrage von un» unde kannte» Firmen und Per sonc» inserier» wir »ulk »eae» Prien um crando» Zahlung durch Brtes» inarkcn oder Poilctniat>» lung. Acht Tilden kosten >t- Psge. Inserate si!» die Montaq» Nummer »der »am einem geittug« »tc Pcuuetse w P »». Für die Monate November nnd December werden Abonnements ans die „Dresdner Nachrichten" in der Expedition» Martenstriche Nr. 1», z» L Mark 70 Pfa.» sowie für auswiirtS bei den Postämtern zu 1 Mart 8S Pfg. angenommen. Reneste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Wien, 31. Oktober. Der „Politischen Correspendenz" meldet man aus Pest, daß man in dortigen maßgeblichen politischen Kreisen sich der zuversichtlichen Hoffnung hingebe, den confcrircnden Staats männern werde eS gelingen, sich über eine endgültige Lösung der Ausgleichsfrage zu verständigen. — Derselben Korrespondenz theilt man aus Konstantinopel unterm Gestrigen mit: Die bisherige zu »ersichtliche Stimmung in den türkischen Kreisen macht nun den ernstesten Besorgnissen Platz, namentlich lassen die Meldungen aus Plenum die Möglichkeit einer Katastrophe nähergerückt erscheinen. AuS Belgrad meldet dasselbe Blatt: In Folge einer Grenzverletzung am Timok durch Tscherkesscn marschirte die Gradister Brigade am .,(>. October nach Zaisar ab. Mehrere hervorragende bosnische In surgcntenchefs sind in Belgrad eingctroffen, welche von der serbischen Regierung Unterstützung des bosnischen Aufstandes verlangen. Pest, 31. October. Dem „Lloyd" zufolge ist im gestrigen Ministerrathe in der Zolltariffrage auf Antrag der ungarischen Mi nister, welche ein Bertragsverhältniß mit Deutschland jeder anderen Kombination vorziehen, beschlossen worden, die Verhandlungen mit Deutschland wegen des Vertrags auf der Basis der meistbegünstigten Nation einzuleiten. Der österreichisch ungarische Export von Nah Produkten nach Deutschland unter Fortdauer des Appreturvcrfahrens und der bereits acceptirten Controlcmaßregcln sichere gleichzeitig, ohne oas Resultat der Verhandlung abzuwartcn, den den bisherigen Vcr Handlungen mitDeutschland zu Grunde gelegten Tarif als autonomen vorzulegen. Andrassy habe jedes feindselige Motiv Deutschlands igegen Oesterreich-Ungarn und eventualiter einen Zollkrieg bestimmtest ^bestritten. Beide Reiche werden ihre ökonomischen Beziehungen (jedenfalls neben einander keinesfalls gegen einander Anrichten. Locale- and Sächsisches. — Die erste größere Beratlmng unserer L. Kammer war nach der verschiedensten Richtung bin öedeuluugsvoll. Zunächst betraf sie den üvrvus rvruiu, die alft Weil bewegende Steuerfrage; sie bot der Regierung und allen Par: > v Anlaß, ihre Stellung zur Steuer- Erhöhung resp. zur Ciiitawwcr zu kennzeichnen. Sodann führte sie eine Neuerung in uu,e. parlamentarisches Leben ein. Es geschah zum ersten Male, daß bei der ersten allgemeinen Berathung über den Staatshaushalt und di: ganze Finanzlage des Landes der Finanzminister zu Beginn der Sitzung das Wort ergriff, um in großen Umrissen die Situation zu zeichnen und die Abgeordneten mitten in den sollen i»»iormv, den Sitz des Stoffes, einzusühren. Meisterhaft verstand dies s. Z. der frühere ReichskanzleramtSpräsi ocnt Delbrück; die von ihm gebotenen Exposes mit ihren Zahlen gruppen gewährten auch dem in Finanzsachen Unerfahrenen ein leicht faßbares Gesammtbild. Der neue sächsische Finanzminister ähat unseres Erachtens wohl Saran, diese Einrichtung aus dein Meichstagsboden in den sächsischen Landtagsgarten zu verpflanzen. Sein Expose zeichnete sich durch Klarheit, Ucbersichtlichkeit, und was mehr sagen will, durch Offenheit und Zuversicht aus. Herr v. Könncritz kann mit dem Erfolge seines maickev-spevek als Minister zufrieden sein. Das beweist schon der Beifall, der die ministerielle Jungfern rede am Schluffe ehrte. Er charakterisirtc als sein Finanzprogramm: Sparsamkeit in den Ausgaben, baldige Wiederbeseitigung der Steuer Zuschläge, endlich Reform der Einkommensteuer. Es hätte Nichts "geschadet, wenn der Minister in großen Zügen dargclegt hätte: ziach wel ch er Richtung hin er die Reform der Einkommensteuer vornehmen will. Hierüber scheint aber die Regierung selbst noch nicht zu einem klaren Entschluß gekommen zu sein. Wir bedauern diese Unentschlossenheit. Hingegen ergab sich aus seinen Ziffer inäßigen Angaben die Kerngesundheit der sächsischen Staatssinanzcu und in ziemlich hohem Grade die Gewißheit, daß die werbenden "Anlagen des Staats, namentlich die Bahnen, wieder steigende Er träge liefern und die Steucrerhöhung bald schwindet. In seltener Uebereinstimmung bczeichneten Redner aller Parteien ihren festen Willen, Sparsamkeit im Staatshaushalt einzusühren: v. Oehlschlägcl von der Rechten, l>r. Schaffrath "Namens der Fortschrittspartei, so wie auch die Nationalliberalcn Stephani und Kirbach. Das Debüt des SocialdemokratcnFreytag hat manche Besorgnisse zerstreut. Die Kammer lernte in ihm einen maßvollen und sachlichen Redner kennen; die Art, wie er die Nationalliberalcn auf ihre Bereitwilligkeit ver wies, die Militärlasten zu vermehren, war ganz zweckmäßig. Etwas unnöthig erschien uns der Eifer, mit welchem einige paradoxe Aeuße rungen ttr.Krause'S zerpflückt wurden. Man thut Unrecht daran, den Politiker Krause stets als tiommo «orimix zu nehmen; man vergißt die JndividualitütdiescsHerrn.dcm es sichtlichesVergnügen bereitet,Dinge zu sagen, die keineKritik auShaltcn, seine Gegner zu reizen und dem es "Nichts verschlägt, selbst von seinen Freunden preisgegeben zu werden. TaSLand dankt cs gewiß dem Minister v. Nostitz, wenn er feierlich be isteuert, daß die Regierung die Rechte des Landes eifersüchtig schirmen iverde. Aber, hört man denn nicht schon aus der Klangfarbe der Krause'schen Satzbildungen, wie er sich freut, wenn er alle Welt, seine eigne Partei cingeschloffcn, durch wunderbare Aeußerungen überrascht? Wenn nachher die Schläge hageldicht auf ihn nicder- rcgnen, spricht er mit Seelenruhe, wie einst Hegel auf dem Todten- bctte: „Mich hat Niemand verstanden außer Einem und der hat mich mißverstanden." Wir glauben, der Landtag hat Wichtigeres zu thun, als ernstlich in alle Gänge des Krause'schen Dachsbaues zu folgen. Jeder Abgeordnete hat das Recht, sich so unsterblich zu machen, als ihm Geistes- und Charakteranlagen gestatten. Landtag. (Fortsetzung des StaatS-Budgetö.) Mir komme» zum Ausgabe-Budget. Die Civllliste beträgt 2,850,000 M.. die ChatouiUcnbedürsnisse, Garderoben und Hof. staalSgelder der Königin 00.000, taö Witthuni der Königin- Mutter 123.000. die Sccundogenitur des Prinzen Georg 262.000 M.. die Pensionen des Hoislaato der Königin Mariä 30.000 M. (die Apanagen vermindern sied durch den Tod der Königin Maria um 03,000 M.» Die k. S a in m l u n gen s ür K u n (l und Wissen setz alt erwidern einen Zuschuß vdn 2.',.'»Mi» M. (65,<xx> M. weniger.» ErsreiOick" ist die gesteigerte Benntzung der l. Bibliotbek. Seil den letzte» io Jahren bat sich das Verleib- geschält etwa verdreifacht; ein -k. Secretär ist deshalb notbwendig. Der Fonds, aus dem sür die Sammlungen "Neuanschaffungen be wirkt werten, heißt jetzt .,Verinchr»»gSio»dS"; diesmal sollen Ihm nur «xx> Nt., also 2«>,ooo M. weniger als früher. zufließcn. Die schlechten Zeiten! Einer der hauptsächlichste»AuSgabepotten iff die Verzinsung und die Tilgung der Staats schulden. Infolge Ankaufs der Privatbahiien steigen die bicriür verwendeten Summen um 6,622,ooo resp. oo.oooM. aus 21,625.0«»» und 5,877,000 NI. Die LandtagSko st e n be tragen 170,0«>0 AI. Dao stenographische I n st i t » l kostet 20,l»<> M. Der mit der Rcpräienlalio» des Staats beauf tragte Staatvminlster bezieht l2,«»x> M. Tai ei gelter; die alognostische Spect altarte des Königreichs ver langt jährlich 84.500 Nt. Das Gesamintministe- rium kostet 26,000 Nt., taö HauptstaatSarchiv 30,000. die Oberrechnungökaiiiiner 71,200 M. (Hier sind iür de» Prä sidenten und den 2. Rath Gebaltozulage vorgcschlagen.) Dao gesammtc I uft 1 z dep a rt e m c n t verlangt einen Staats- zuschuß von Nt. (istüMO Dao Ministerium selbst, die Generalstaalsanwaltschait, dao Obcrappcllationö- und die 4 Apveliationogcrichte zeigen thcils keine Veränderungen, theilo un wesentliche Abinindcrungen; wohl aber steigt der Auswand bei den Untcrgerichte». Dieselben haben zwar Einnabmc» In Höhe von 5»,707,(XXI M. (darnntcr liguidirte Gcrichtogcbühren ß,77>»,(xx>, Verlage IHOo.ooo, diktirte Straicn 270,0<x» M. und Ucberichnssc aus der Arrcstbausberwaltling lOl.iXXi M.s; aber der Aufwand für die Gcristste unterster Instanz betaust sich auch aut 7,.',8«>,ooo M., so daß der Staat noch 1.^70,ooo Pt. zugi- schießcn hat. Eo giebt nämlich 14 Bezirkogcrichtökirectoicii, lo^l "Kestrkogcrichtorätbe, 20 Staatsanwälte und i^ehilien, NX» Gc- lichtöamileute, «ist Assessoren, sowie eine nicht bezifferte. Zahl von außeretatmäßigen Richtern und Referendare», 2.','i Kassenbcamte, i.Ol (ßrpedicntcii. Sebr ansehnlich ist auch daS Heer dco "Arrest bauöpmonalo: :t Geiängnißkirectorc» inr die :! Arrestbäuicr ln Drcodcii, Leipzig »nd Ebeninitz, l "Wirthschastsinipector, Ober- aussebcr, ßu x'luiscber, 21 ArrcstbaiiSi»srcl.torcii, oo Wa.ht- und Votenineistcr, äi-l Bote», (fferichtsdiciici nnd Hauvmänner. Dao Nt i n i st cr > u »i deü I nner n verlangt einen Staalsznschuß von «>.028.000 Pt. <80,000 weniger». Es wird die "Anstellung eines Easscn- und Rechnniigorevisorü und von o Rcchiilingö- Eanzlistcn zur Bewältigung der steigenden Ealciilalurarbclten, bet den Kreiobaiiptmaniischasten eine kleine Erhöhung dco Diö- posilionö-O.uantumo verlangt. Bei den AmtSbanpkmann- ichasten stoßen wir aus die Tbciiung der Dresdner "Amts- bauptmannschast. Geringe Veränderungen zeigt der Etat für gewerbliche Zwecke und "Anstalten; einige Erhöhung zeigen die Zuschüsse zur Hebung der Fachschulen stir Spiciwaaren- industric in Sciffen und Grünhainichen. Das Landesgcstüt zeigt eine Erhöhung der Svrnnggckder aut 15,0<X)M. iu»i I800M.,; die A urs i ck" t über Fabrikcn, Steinbrücbe und D a in v s- tcssclanlagcn erfordert hingegen 18,000 Pt. weniger. Lstir bedauern dies -, denn sür die Bcaussichtignng der Fabriken resp. lbrc Untersuchung betreffs der sanitären Verhältnisse der Arbeiter würde dao Land gewiß gern mehr geben. Warum diese Position sich verringert, ist zunächst noch nicht aufgeklärt. Die tech nische Deputation ist sür das Ministerium auch in Zukunft uncnlbchrlich, obwohl ihr die Patenksachc» abgciiomineii und aus dasRelchöpatentamt übertragen wurden. Bei terGendarmerie stößt man auf keine, bei dem Etat der Polizeidirection zu Dresden aus nur unwesentliche Veränderungen. Die Zahl der Anestatcn in Dresden ist leider im Steigen begriffen, von 5060 i. Z. 1^74 ist sie aus 0216 im Fahre 1876 gestiegen. Dem Eriminal- commissar ist infolge gewachsener Geichäitslast ein juristischer Hillöaibcitcr beigegeben worden. Auch die Leicheiiaiist'ebungo- fällc steigern sich bedauerlicherweise: es waren 66 im Jahre 1872, 80 im Jahre 1874 und l46 >in Jahre 1876. Die Unterhaltung der Polizei kostet 652.000 M. und erwidert einen Staatozuschuß von 478,000 M. Hingegen vermindern sich die Schnbtrantzport- tosten aui 15,ooo Pt., d. >. um die Halste. Das M edicinat - wesen weist geringsügige »iiiaiiziellc Abweichungen auf. Den Hebammen, weiche sich ganz besonders auszcichiicii, will man in Zutrinit kleine Prämien alS besondere Ancrkciinuna zu Thcil werden lassen, ooo M. lind alo solche "Aiiiinrinterlmgcn der braven Haschemütter anogeictzt. Bei der T h i era r zn c ii ch u l e stoßen wir ans einc Erböbiing der EIiinahmon, wabrscheinliä' eine Folge der Einileiening angeblich wutlstiaiikcr Hunte, was iür die betr. Beamten eine gar nickst zu verachtende Nehcnciiinahmc ist. Die Gehalte der Professoren der O biriigle, Zootomie u. s. w. weisen einige kleine Erhöhungen aus. Re» ist ferner die Erciruiig einer Bczirtotbicrarztstcl l e iür den "Bereich der Stadt Dresden, icrner »ollen die sämintlichcn 27 BezirtSlbiciärzte des Landes eine Gehaltocrl'ölmng von IOA» aus >500 M. sowie die Staatodiciicreigeiiickmit erhalten. Hingegen leimt die Regierung die Erhöhung dcö ReiieaiiiwaiidcS u. dcrgl. an diele Beamten ab. Der Staatoaniwaiid sür die C Iaiide o ä inter tonnte, nach den inzwischen gemachten EriabrimgkN. block mit :i0,t!«0 statt wie biSbcr mit <!0,<xx> M. eingestellt werden. Die Kiinstan- italtkii »nd Kunstzivecke bciiniiivcrii ebeniaUo ibrcn A»i wand um 15,000 auf 150,000 M. Um den Fortbestand des K örncrniuse» mS In Di cSden zu sichern, wird die Erhöhung der Unterstüming dcS Eigentbümeiö desselben aus :!Oix> M. be antragt. Die Straf-, Heil und Vcrsorganstalten er- iordern einen um 34,ooo M. gestiegenen Auswand von 2.306.000M. Diese "Anstalten haben Elniiabmen in Höbe von t,I07,<XX» M. (darunter Vervstegbcitiäge 473,<X)0 und Lobnarbeit 500.000M >; indessen der Bcamtenelat erfordert allein l.260,000 Pt. an Ge halten. die Beköstigung der Insassen t,t25,000, ihre Bekleidung 233,000, bas Feiicriingoinaterial 130,txx) Pt. Bekannt ist, daß das fiskalische Schloß in Nossen als Geiängniß eingerichtet iver den mußte. Nach dem Gutachten der Staataanwaltschaitcn des Landes ist eine nur unwesentliche Erhöhung der ZuchtvauSheständc bei Männern zu erwarten, bei Frauen wird lie wahrscheinlich gar nicht eintrcten. Man erwartet eine Erhöhung der Gefangenen überhaupt um 1370. Keine Steigerung ist hingegen bei her Be- wohncrzghl der Irrenanstalten zu besorgen. Dao Männerziicht- bauS Waldbeim hat einen durchschnittlichen rageobestand von 1600 Köpfen (150 -s->, das Welberzuchthauö zu Hoheneck einen solchen von 280(30 4-), daS Männergeiängniß Zwickau mit Nossen 1400 Köpfe (750 4-), das Wetberaesängniß VMöberg 180 (30 4->. Gekängnih und CorrcctionSanstalt Sachsenburg für iugenb- ltche männliche Personen 210 (80 -ff), die Männer-Eorrcetiono- anstalt Hohnstein 300, die Weiber-CorrectlonSanstalt Ostünbain 40 (20 —), die ErziehnngS- und Besserungsanstalten Bräunodors und GroßvennerSdori 350 und 100; die vereinigten LandeSan- stalten zuHubertuSburg 1475 < >304-); die Irrenanstalten Sonnen- stein und Eolbitz 4(X> und 850 <100 -ff), die Jrrcnsiechenaiistalt Hochweitzschen 340 «00 -ff>, die "Blindenanstalt Dresden nebst der Hilisaiistalt in Moritzburg 180 (30-ff), die Anstalt iür Epileptische in Königöwartha 50 Köpie. In allen diesen Anstalten amtircii 13 Direktoren. 17 Geistliche. 25Lehrer. 2Lehrerinnen. 30Aerztc. 34 Rendanten und Jnlpectoren, 47Erpcditionöbeamie. l t männ liche. 6 weibliche Oberauisichtübeamtc, 225 Au'scber, «l3 Aui- sehcriiincn, 13 Maichincnwärter, 63 untere Bcticnstcte, 105 Krankenober- und Unterwärter, 8 Wärterinnen. Dao stati stische Bureau endlich zeigt einen Zuwachs von 22,o«o M. an "Ausgaben, hauptsächlich inGewinnuiig neuerKiättc. «Schlußs.» — Aus den statistischen Erhebungen des LandcoeonsistoriumS über die Rückwirkungen dcö Eivilstaiidögesctzco aui dao kirchliche Leben hat sich in der Hauptsache Folgendes ergeben: 187«. wurde bei 122,347 evangelisch zu erziehende» Kindern die christliche Tauic in 337 Fällen nerweigcrt. Davon entfallen aus die Epborle Ehemnitz bei 0014 Geburten 61, EphoricTieSceii-Stadt bei8o:z:r Ostburtcn 42. Leipzig-Land bei 7006 Geburten42. Leipzig-Statt bei 4214 Geburten 37. während in den Epboricn "Bischofswerda, Dippoldiswalde, Frauenstein, Plaricnberg, Markiieukirchc», O schätz und Lößnitz kein Fall von Tauiverwelgeriing cingctrctcn ist. Da gegen ist die kirchliche Trauung ausdrücklich verwc.gen worden bei einer Gesammtzahl von 26,510 Eheschließungen (cliiichließllch 850 Paare gemischten Bekenntnisses > 286 Mal, und zwar am häufigste» in der Epborle Chemnitz bei >«-00 Eheschließungen 45 Mal und verbältnlßmäßig i» der Ephorie Pegau bei 2-4 Ehe- lchlicßungcn 10 Mal. Ausdrückliche Trauberweigciungcn fehle» in den Epboricii BiichoiSwcrda, Dippoldiswalde,Plaikncnlirche», Oclonitz und Lößnitz. Dagegen war die Trauung (ohne anodrück- «ltche Verweigerung) blö Ente 1876 iintckbllebcii in 2150 Fallen, und zwar in Lelpzig-Stabt >50 PIal, Dresden-Stadt >oo Pia», Leipzig-Land 340 PIal, Cbeinnitz 321 PIal n. f. w. Obige Zahlen, verglichen mit den Ergebnissen in Preußen, Baden und anderen Ländern, sprechen aiiis Deutlichste zu Gunsten Sachsens, wobei Intex nicht verschwiegen bleiben darf, daß dieser günstige Erfolg hauptsächlich der gleichzeitig mit Einlritt des Rcichö- geietzeü ln Sachsen ersolgten Ansbebung aller kirchlichen Gebühre» sür die cim'achc Handlung kcr Tanie nnd kirchlichen Trauung z» verdanken ist. — lieber die Verwendung der Räume deö Justizpalastes In Dresden gicbl ein König!. Dctrct dem Landtag Awschluß. Das Arrcsihauö und das iür einige Arresthauobcamte bcstimmte Wohnungsgebäude an der Matbildciisiraße sind soweit scrtig, daß ibre Bcnutzung beborstcht, sobald »och ein Thcil des Mobiliars angeschafft sein wird. DaS Arreslhauö wirb nur sür Strafgefan gene benutzt, die Untersuch»,igSgciaiigciicn bleiben einstweilen I», alten Arrcstlokal. A» daö Arrcsthauü schließt sich das Land- gcrlchtSgcbändc an« von dem angrenzenden Flügel sind die Planern VIS zur Dack"batkenlage ausgeiührl: die initiieren Flügel, welche die Säle enthalten, sind bereits mit dem Dachstuhl ver sehen und ans beiden Straßemroiiten sind die Sockelbamcii und daS Versetzen der Stelnmctzarbcitcn im Parterre nahezu beendet. Es bat sich als unauMhrbar erwiesen itte Räume würde» man geln), um in daS Landgericht tic Bureaux sür die aintSgcrichtliche streiltgeCivIlrechtspflegczu legen. "Auch würde eiiielotalcTrennung I dicics Tbeitö der Justiz von der nichtstrcitigen RcchtSpstege (z.B. ^ Grünt- mit Hvpothekensachens sehr unzuträglich sein. Hingegen soll in das Landgericht taö künftige ObcrIandeögericht (jetzige I Obcrappellatlonsgcrtcht) mit kommen. In einem und demselben Gebäude kommen dann alle Rechtssachen zur Verhandlung, welche ! in die Hände von Sachwaltern gelegt sind. Daher wird daS neue Gebäude enthalten: im Souterrain (außer den Hclz . Keltcr- und Wirthschastsräuincn): Reguisitenräume, Wobniiiigcn und Expeditionen für Subalternbeamtc; im Parterre: die größeren Säle lind HauptgeschästSraume für die Eivil-uiib Strafkaiiiineril des Landgerichts und für die schöffcngcrichtlichcn Straisgchcn, so wie Erpcditioiien sür Gerichtsvollzieher; in erster Etage: die weiteren Geschäftsräume sür die Eiviltainnieni des Landgerichts, einschließlich der Kammer für Handelssache», einen Thcil der Ex peditionen für die Untersuchungsrichter und die Geschäftsräume der Staatsanwaltschaft: in zweiter Etage: Erpetitionen tür die Untersuchungsrichter und das Oberlantcogcricht. — Gestern Vormittag ward die erste O rcb ester - K > an g - probe im neuen Hottbeater-Gebaude. unter Anwesenheit beider Herren Kapellmeister abgehalten. Die akustische Wirkung hat stcl, sowohl bei piann wie torto Stellen als sehr günstig hcrausgeftellt und den Erwartungen entsprochen. Plan spielte einige Sätze auö Opern „Prophet" rc. Die Grnppirung der Jnftrumcnte wird sich, vom Publikum gesehen, etwa so stellen, daß die Blaser rechts, die Streichinstrumente links placirt sein werten. Das Dirigentenpult wird frei in der Mitte des Orchesters stehen und die C.onirabässe werden in einer Linie, mit dem Rücken gegen die Bühne gekehrt, vor dem oder richtiger unter dem Dirigcnpult sitze», dg dasselbe sehr erhöbt ist. Die Violoncellos sollen unmutcl- bar mit dem Rücken an der Bühenwand in einer Reihe sitzen. — Eine unö vorliegende Nummer der in Konstantiiio- v e l ericbeinenden Zeitung „La Turguic" enthält eine ausführ liche Schilderung eines GaladincrS, welches am Sonnabend vor 8 Tage» „den Abgesandten I. M. der Königin von Lachse»", den Herren Rcg.-Ratb v. Eriegcrn und Ist-. Koppel- Ell seid gegeben wurde. DaS Banket fand in dem Palasl des Sultans in Dolinci-Bagdsche nnd zwar in einem der Säle dcö Pascha Daireisi statt. Fm Namen dcö rothcn Kreuzes begrüßte Nonrian Mendt die beiden Abgesandten der Königin von Sach se» und dankte ibncn sür „In. lO-nncko >ft nodla Mission", die sic nach Koiistaiitlnopcl geführt bat. Dieser hochherzige Schritt dcr Königin von Sachsen und der Fürstin Reuß bewiese, welche Tbeit- nähme „das humane Deutschland, taö vbilantrovische Deutsch land. das große Deutschland" an den eklen Zwecken des rothcn Kreuzes nehme. Hr. v. Cricgern dankte in einem lehr beisältig autgenommenen Trinkspruch ans taö rotheKicuz. General Mott verglich darauf die 12 Albertiiieriniicn und Borromäerinncii mit Friedenstauben und rühmte deren Pflichttreue, Eiser und Hin gebung, woraus I)r. Koppel gewandt den Herren Türken ant wortete : „Non« soimm'ü vomi8 vmis ammwr <>< s soeunc ot iwivc avoiis iranvö ckos tfföres." «Wir haben Ihnen Schwestern zugc- iührt und dafür Brüder gesunden.« Daö ganze Fest wird alo ein von dem edlen Geiste kcr Humanität getragenes geschildert. — Die Vorträge dcS gemeinnützige» Vereins werden heute (Donnerstag) Abcndö 8 Uhr im Sitzungssaal des StadtverordnetcncoUcgiumö, LanthanSttr. 4. 1 im Hose, eröffnet. Als erster Redner wird Hr. Mcdicinalrath 11r. "BIrch-Hirschfcid auftreten und „über die wichtigsten Schmarotzer des mensch lichen Körpcrö" spreche». - Von dcr heillosen Geschäftokrisiö sind die Koblenwerke nicht minder betroffen worden, wie andere tliftcrncl'muiigcn und manchem unter ibnen ist kcr keuchende Atbcm der Fördermaschine, diese liebliche Musik iür "Besitzer und Aetionairc, längst schon auögegangen. In Böbmen giebt cS Werke genug, die vom Hunt auf den Hund gekommen« " "»r ihre "Besitzer zahlen noch Tausende von Gulden aus der - nur die Schacift- wässer zu hebe», damit daö Werk „»><»,. aie". Daß unter solchen Umständen die Groß - Comuiiicnttn die Kohle» so billig wie noch nie verlangen. ist erklärlich. Ein solcher Großconftimcnt, die Verwaltung der säch'iichen Staatoeiscnbabncn. schreibt gegenwärtig den gcsammtcn Kohlcnbcdartsür dasWintcrhalbjahr Dcccmber-Plai zur Lic'crnng ans. Bei dieser Gelegenheit ein Gcschäft zii machen, daS bcrlol'nt sich dcr Plühe! Die friedlichen Feucrschlündc kcr Locomotlvcn heisck'en täglich 640,000 Kilogr. Stcin niidBraimkohlcii, das lind >28 Wagenladungen an einem Tage. ca. 32oo Waaciiladiiiiacn öder
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite