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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.04.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010426011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901042601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010426
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901042601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-04
- Tag1901-04-26
- Monat1901-04
- Jahr1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.04.1901
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verugrgedM: «»8.!-a« Dutdr» und d«r nückd« Um,«bm,,. »» dt« Kutraaun» dur» et««n« volm »!>« »ommüüonüre ertol^. erhalt«» da» Blatt an Woldentaa«. dl» nicht«»Lau», «drrkiterta,« tolaen. tu i«l H>»tIa»«,Ld«» «dna« und ««,«»» «uaeitelll. ch>» Nltckaatx «toaetandtir Schrttt« «iX« kt« verdtndüchleit. cher»»vr«chan>chl»t>: «»H U und «r. »0»» Telearamm-Idrell«: NchMaichta» »r«»d««. «e,rillet 1856 JaUus voatlor, üpsrüsn. VnUstr. 1ö «wpüoklt IN Lusvabl: !v?saB^a ^ »«^0«-, tt«,»«-, «itoiioa- Ulld LltovTüv Völvü i^n'tHvtntdncdnrt», - ttenätli«. ^WG II »» o «I »V « ^ I» « B-, 8tnot>!»at- »a>pL«lür ll.2r08LLLIL KükmLscdillell-tz'sdriß. Nachrichten, Dresden in Vrv»USur 6d»on».tL«r»lr. 2«, ^»l»eo- b»a»utr. ü, 41 (LiogiiUL ^lrioLvnvrütnid^o), tu L«tt1»4»ur Kekal«tr«»fiv ltt uu6 bei Herrn H»» v«»um»oa A riu 6er irreikt-nigbiürelttz d. K La EMG LllltrvlnlirllnxnILve, ! ^ „» » » » »«-Lut » »L WMM SUM >>>«>.',> « »»«I, »»»«itrt». —- ^ t ILUl. vr«8ä«-n, keoinontkor. ^ i AJokwLUll's 8vdSllI>slts-Vrbw« ^ von bervorragenävn thxonsvkaltvll lilr tznvaetuMS unct ) Kinder. Kvslle», «lab«! billige» Lrilparatk lüiuv t Ong.-Melntt) 7S Ist. Vorsmrcit von 2 vilelmön au gsgeu lüiuseoänng l> von 1.75 M. Damit Sieb aber äeäer voll clor Vor/ilgliebltvlt «l«8 s »oirmaou'svdso Orsmo» überzeugen lraun, verdea aucb Lrod«» r dosvll kür nur 2S kk. »bgogobso. diur direkt durch ^ 8t«rol»- Ipollreltb, Ure8«Ivn-I^Illnlt/r-r 8tra«»e. OkÜSSlvA VorrÜAl»ck8»a tzurlitste» ru " ZR» »uc!» iv 11»vl uv«t U»vk xuwmir«. Tvklsuvkv ire!nkar6t l^eupolt, DWO L<«ckviij«pi»vil x Ilarel«vli8 « HuäkuIirei'Anrüxe ünck -Z^ollenneii INH usav in Vttmvnloävllstok'vu unti OruuonIo<l6iim!lnt«Ili lMstlioltl? ^08. W'tvvl-tl LUS Ural, 8«I»Io»88tr. SS, purt. Ullä 1. Ltaxo. L«j««»l - Friedensverbandlungen mit China. Hofnachrichten. Kaiserin Angustn. Lchrerinnenheim. Feuer- Mntbmaßl. Witterung: zepirfilt. brstattung. Immatrikulation des Kronprinzen. Gerichtsverhandlungen. Volts - Singakademie. Wechsel der Witterung. Kreitag, 26. April N)1>1. Die Ariedensverhandlungen mit China. In Deutschland überwiegt wohl jetzt in allen Kreisen, in den bürgerlichen wie in den militärische» und selbst dort, wo Anfangs die ostasiatische Expedition und die Oberbefehlshaberschaft des Grafen Waldersee mit triumphirendem Jubel hegricht wurden, der Wunsch, in der Chinafragc endlich aus dem Stadium der Unsicherheit und Dunkelheit hcrauszulommen und die Angelegen heit. soweit das Deutsche Reich dabei betheiligt ist, zu einem ge sicherten Abschluß zu führen. Dieser Wunsch ist um so lebhafter, als fast alle Nachrichten, die aus China zu uns gelangen, die Kunde von neuen schweren Opfern bringen und, wie besonders der Brand des Pekinger Kaiierpalastes. immer wieder darthnn, wie ge fährlich die Situation für Deutschland bleibt und welche folgen schweren Eventualitäten dort noch entstehen können. Auch jetzt muß noch mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß wir durch über raschende Komplikationen wider Willen stärker cngagirt werden können, als es bereits der Fall war. Die Opfer, die wir für die Sühneaktion gebracht haben, stehen schon heute kaum mehr in dem richtigen Verhältniß zu den materiellen Interessen, die für Deutsch land in Ostasien in Frage kommen, und wenn auch, sobald es sich um die nationale Ehre handelt, gewiß nicht nach der Größe der Opfer gefragt werden darf, so soll man doch andererseits der That- sache eingedenk bleiben, daß wir durch das Waldersce'sche Ober kommando weit über das Maß dessen, was ursprünglich unsere nationale Ehre und Machtstellung geboten, verpflichtet sind, dergestalt, daß weitere ernste Verwickelungen oder Ansprüche militärischer Natur in erster Linie Deutschland in Mitleidenschaft ziehen müssen. ES ist immerhin ein bedenkliches Symptom, daß auch jetzt noch immer größere internationale Expeditionen von Peking nach dem Westen entsendet werden müssen, um einigermaßen in der Provinz Prtschili den Ausbruch neuer Unruhen zu verhüten. Seit der Einnahme von Peking ist eigentlich nichts geschehen, was die sichere Gewähr bieten könnte, daß das Ende der Wirren in China bevorsteht. Die Diplomaten kommen nicht von der Stelle, obwohl sie bereits seit Monaten über die Grundlagen des Friedensschlusses mit China verhandeln. Die „Köln. Ztg." giebt «inen Ueberblick über den Stand der Jriedsnsverhandlungen. Darnach soll von den zwölf Artikeln der Friedensnote, die vor vier Monaten von den Vertretern der Mächte in Peking unterzeichnet worden ist und die der Kaiser von China angenommen hat, rin einziger Artikel, und dieser überdies nur zur Hälfte, erledigt sein. Artikel 2b verlangt die Einstellung der Staatsprüfungen während der Tauer von fünf Jahren in allen Orten, wo Unmhen vorgefallcn sind. Es ist dies eine der Friedensbedingungen von höchst zweifelhaftem Werthe: denn wie wollen sich die Mächte die sichere und bleibende Bürg schaft verschaffen, daß auch über den definitiven JriedenZschluß hinaus wirklich die Staatsprüfungen überall dort, wo es ge fordert wird, während fünf Jahren eingestellt bleiben r Schon heute hat man ja nicht einmal die Gewißheit, ob der vorliegende Kaiserliche Erlaß, der die Einstellung der Staatsprüfungen vor- schreibt. thaffüchlich zur AuStührung gelangt; es heißt vielmehr nur. der Erlaß scheint an den Orlen, wo fremde Konsuln ihre Sitze haben, dmchgeführt zu werden. Wie es mit dieser schein baren Durchführung an den Orten, wo keine Konsuln eine Kontrolc darüber ausüben können, beschaffen ist. wissen die klugen Diplo maten in Peking natürlich nicht und werden davon voraussicht lich auch dann nie etwas erfahren, wenn der Kaiser von China seinen Siegel unter die definitive Fricdensnote gesetzt haben wird. Trostlos sieht eS zur Zelt mit allen übrigen Fricdensartikeln aus. Nach Artikel 1 soll ein kaiserlicher Prinz nach Berlin ent sendet werden, um im Nomen Chinas dem Bedauern über die Ermordung des deutschen Gesandten Ausdruck zu geben. In Vor schlag gebracht ist zwar bereits «in Prinz, ein Bruder dcS Kaisers, und Deutschland hat auch der Wahl zugestimmt, aber die Reise soll bis zu dem Zeitpunkte hinansgeschoben werden, wo die Ver pflichtungen Chinas gegen die Gesammtheit der Mächte erfüllt sein werden. Die Bestrafung der schuldigen Beamten, die bereits in einem Kaiserlichen Erlaß vom 25. September 1900 bezeichnet worden find, ist bis heute nur in sehr unzulänglicher Weise voll zogen worden. Mehrere sind begnadigt worden, andere sollen Selbstmord begehen, aber ob diese der Aufforderung hierzu ent sprochen haben, davon hört man nichts. Ein Hanptmiffethäter soll hingerichtet worden sein, aber eine Gewißheit hat man darüber nicht. Die Gesandten in Peking habe» eine Liste von 200 Pro- vinzialbeamtrn zusammengestellt, deren Bestrafung gefordert wird; die chinesischen Machthaber haben dieser Liste so schnell zugestimmt, daß man an ihren, guten Willen zur Durchsührung zweifelt. Die Forderung der Errichtung von Sühnedenkmälern hat die chinrfisch« Regierung bisher vollständig ignorirt. Nachhaltigen Widerstand setzt sie der Ausführung der drei Artikel entgegen, in denen Hit Errichtung ständiger Schutzwachen für die Grsandtschafttn kn Peking, die Entfestigung der Forts und Festungswerke zwilchen Peking und dem Meere und dt« Besetzung strategisch wichtiger Punkte auf dem Wege von der Hauptstadt bl- zur Küste verlangt wachen. Auch von dem Waffeneinfubrverbote wollen die chine sischen Machthaber nichts wissen. Wie dieses Verbot aufrecht erholten Waden soll, das wissen freilich die Mächte selber »och nicht: denn ihre Vertreter in Peking haben sich noch nicht schlüssig gemacht, wie die Land- und Seegrenzen Chinas zu überwachen sind, damit das Verbot nicht übertreten werden kann. Artikel 10 der Fricdcnsiiote bestimmt, daß Kaiserliche Erlasse fremdenfeindliche Gesellschaften mit Strafe bedrohen und die höheren Beamten persönlich sür die Sicherheit der Fremden verantwortlich mache». In diesem Sinne sind Er lasse ergangen, indeß wird festgestellt, daß die Form ihres Inhaltes und dle Bekanntgabe »ich! voll dev Anforderungen der Mächte entsprechen, lieber die Verpflichtung Chinas, daS Tsung-li-Namen Ministerium des Auswärtigen) abzuändcrn und dem Hofceremoniell kür de» Empfang der fremden Vertreter eine von den Mächten zu bestimmende Form zu geben, verhandeln die Pekinger Diplomaten noch und es bleibt daher ungewiß, wie sich die chinesische Regierung dem Resultate dieser Verhandlungen gegenüber verhalten wird. Die Hauptsache, die Eiitschädignngsfrage, welche die größten Schwierigkeiten bietet, ist noch völlig »»geklärt, lieber die Frage der Höhe der Entschädigungen der einzelnen Mächte hat schon des halb noch keine Einigung erzielt werden können, weil offenbar bisher genaue und endgiltige Feststellungen über die Entschädigungs- forderungen weder im Allgemeinen noch im Einzelnen erfolgt sind. Rivalisiienden Bestrebungen ist hierbei ein besonders ergiebiges Feld dargeboten. indem die Einen die Anderen verdächtigen, daß sie ihre Ansprüche übertrieben hoch stellen. Die Engländer und Amerikaner möchten den Mächten, die militärisch und daher auch finanziell am stärksten cngagirt sind, keine größere Entschädigung zugestehen als sie selbst beanspruchen können; sie stellen das selt same Ansinnen, daß z. B. Deutschland zu ihre!, Gunsten aus einen Theil seiner Kosten verzichte A'» Vorwand dient die Behauptung, daß China so viel, wie die Expeditionen gekostet haben, gar nicht bezahlen könne. In der That wird eine sehr beträchtliche Summe zusammen kommen: Belgien allein, das bei den militärischen Aktionen gar nicht betheiligt ist, soll 120 Millionen fordern. Die Ansprüche aller Mächte werden auf 1000 Millionen geschätzt: dabei sind aber die Entschädigungen sür die Gesellschaften und die ein zelnen Personen, die während der Wirren Schaden erlitten haben, nicht mitgerechnet. Bevor diese privaten Entschädigungsansprüche angemeldet, geprüft und angenommen sind, weiden noch Wochen vergehen. Die wichtigste Frage, auf welche Weise die Beträge von Ebina eingetrieben werden sollen, ist noch offen. Der Gedanke, die Seezölle erheblich zu erhöhen, findet anscheinend nicht mehr so überzeugte Verfechter wie früher. Die Entscheidung der Gesandten steht noch aus, da sich die Regierungen noch nicht entschieden haben. Inzwischen, bis alle Hindernisse, die dieien Entschließungen entgegen stehen, ans dem Wege geräumt sind, können Verwickel ungen cintretcn, die den ganzen künstlichen Ausbau der Friedens bedingungen und die Bürgschaften sür ihre Durchführung wieder in Frage stellen. Es gehört jedenfalls auch heute noch eine gute Portion Geduld dazu, das Ende abziiwnrtcn und die Hoffnung nicht zu verlieren, daß wir daS Geld, das uns China kostet, endlich einmal wiedeibckoinmen. Neueste Drahtmeldungen vom 25 April (Nachts eingehend« Depeschen befinden sich Seite 1.) Berlin. «Priv.-Tel.) Reichstag. Auf der Tages ordnung steht die zweite Leimig des Gesetzes über die privaten Versicherungsuntcrnchinungen. Die §81 bis 6 werden debattelos angenommen. Bei 8 7. welcher davon handelt, in wel chen Fällen ausschließlich die Erlaubniß zum Geschäftsbetriebe ver sagt werden darf, beantragt Abg. Richter Streichung der Nr. 2. wonach die Erlaubniß auch soll versagt werden dürfen, wenn nach dem Geschästsvlan die Interessen der Versicherten nicht hinreichend gewahrt erscheinen oder die dauernde Erfüllbarkeit der sich aus der Versicherung ergebenen Verpflichtungen nicht genügend dargethan ist. Es ge»ügt die Erlaubniß zu verweigern, sofern der Geschäfts»!»» gesetzlichen Vorschriften zuwiderlciusc, und ferner, wenn Thatsnchen vorliegen, welche die Annahme rechtfertigen, daß ein de» Gesetzen oder den guten Sitten entsprechender Geschäftsbetrieb nicht statlsinden werde. Weiter beantragt Redner Streichung auch des eine Kautionsstellung in Aus sicht nehmenden Absatzes 2. Mit dem Kautivnszwaiige hindere man nur die Entwickelung des Versicherungswesens. Die Rücksicht ans die in Deutschland arbeitenden ausländischen VersicberungS- nuternehmttligeii erheische de» Kautionszwang nicht. WaS die Nc. 2 anlangc, so sei cs ganz ausgeschlossen, das; behördlicherseits von vornherein so genau übersehen werden könne, ob eine Ver- sichemngsgesellschast genügende Garantien für die Erfüllung ihrer Verpflichtungen biete. — Geh. Oberregierunasralh Grüner bittet den Antrag Richter zunächst in seinem zweiten Theile abzulehnen. also die Möglichkeit cm« KantioiiSsorderuna aufrecht zu erhalten. Es solle >a auch nicht in allen Fällen Kaution gefordert werde», sondern nur in Fällen, die die Stellung einer angemessenen Sicherheit geboten «scheinen lassen, so namentlich gegenüber ausländischen Gesellschaften. Die Regierung sei keineswegs gewillt, den Betrieb in Deutschland an sich zu erschweren, aber die Betriebsweise bei den ausländische» Gesellschaften sei vielfach eine ganz andere als bei den inländischen, und deshalb sei eine Sicherstellung von Nöthen. Auch den anderen Antrag Nicht« bitte er abzulehiren, denn mit Nr. 2 stehe und alle daS ganze Aussichtssystem des vorliegenden Gesetzes. Wolle man überhaupt «ine staatliche Anssichtssühuing. so muffe sie doch vor Allem darin einsetzen. daß Gaiantien sür Enüllniig ihrer Ver pflichtungen von den Gesellschaften verlangt werde». — Abg. Schräder (freis. Ber.): Was Nr. 2 anlange. so sei er mit dem Abg. Richter einverstanden, aber es werde sich wohl in diesem Stadium der Sache nichts machen lassen, den» das gaiye Gesetz bgue sich nun einmal auf diesem System der Aufsichtsfuhnnig ans. Auch in Bezug aus die Kautionssrage denke er so wie Richter. Er werde auch sür den Antrag stimmen, aber zu machen sei nicht--, man werde sich wohl oder übel der Majorität lügen müssen Der Antrag Richter, sür den nur die Freisinnigen stimmen, wird in seinen beiden Theile» abgelchist. Bei 8 ll beantragt Abg. Müller- Meiningen einen Zusatz dahin, daß der Geschastsplcm einer Lebensversichcrungsgesellschast auch »nzugeben habe, ob und in welchem Maße bei der Berechnung der Prämienreierve eine Methode, sogenannte Zillmerei, angewandt werden solle, der zu folge anfänglich nicht die volle Prämienreierve zmückaestellt werde Auch solle hierbei der Satz von 12V-> pro Mille der Versicherung^- summe nicht überschritten werden dürfen. In der Kommission war dieser Antrag ebenfalls bereits gestellt, aber abgelehnt worden, nachdem seitens der Regierung dagegen eingewendet worden war. daß der Antrag gewissermaßen die Zillmerei im Gesetz legitimiren würde. Das solle n*m lieh« vermeide», da die Methode anfecht bar. ja sogar bedenklich sei und deshalb in Preußen bei Nen- konzeisionirnngen bercit-S nicht mehr geduldet werbe. — Abg. L ehr sunt -lib.) erklärt sich sür den Antrag Müller, ebenso Abg. Heim (Ceistr,), Die Zillmerei sei keine Frage mehr, sondern Praxis und Thatsache. Immer haben wir unter dem preußischen Pariikulansmns, der auch in diesem Falle bereits die Zillmerei gerichtet hat, ru leiden. (Heitertest.) Haben wir in Bayern. Baden und Württemberg doch auch in unserer Agrarpolitik darunter zu leiden, daß die bölen Preußen den Kanal nicht schlucken wollen. (Heiterkeit.) Nachdem noch Abgg. Segütz (Soz.) und Müller- Sagan (freis.) sür, Geh. Rath Grnnert und Geh. Rath v. Knebcl- Döberitz gegen den Antrag Müller-Meiningen gesprochen, wird der Antrag angenommen. — Bei 8 59 hat die Kommission die Aeudei- nng beschlossen, daß höchstens der lO. Theil. (in der Vorlage war der -1. gesagt) auch in den laut Landesgesetz mündelfähigen Papieren sowie in solchen Hypothekenpfandbriesen, welche die Reichsbank in Klaffe 1 beleiht, angelegt werden darf- — Abg. Rettig (kons.) bedauert, daß die Kommission den konservativen Antrag, Hypothekenpfandbricse ganz anszuschließen, abgelehnt habe. Seine Partei verzichte gleichwohl heute daraus, den Antrag zu ei genem. — Ter 8 59 wird sodann in der Kommissionssassnng an genommen. Nach 8 8l soll die Hälfte der Kosten (in der Vorlage hieß es drei Viertel) des Auffichtsamtes und des Verfahrens vor diesem Anite durch Beiträge der Versicherungsunternehmungen aufgebracht werden. — Abg. Müller-Meiningen beantragt, daß die Kosten vom Reiche getragen werden sollen. — Geh. Rath Grnnert bittet, es bei den Kommiffionsbeschlüssen zu belassen untn Hinweis auf das Gebichrenwesen beim Patentamt sowie aus die Deckung der Aussichtskoste» beim Hyvothekenbankgeietz. — Abg. Richter legt Verwahrung dagegen ein. daß hier der Kleinstaaterei ein solches Zugeständniß gemacht werden solle. In Preußen habe noch Niemand daran gedacht, sür eine staatliche Aufsicht steuern ,u erheben. — Abg. Büjing (nat.-lib.) erklärt, daß auch den Ratioiinlliberalen die Heranziehung der Gesellschaften zu den Kosten der Aufsicht nicht sympathisch sei. aber nachdem die Kommission diese antheilige Kostendeckung von -/r aus'/»Ml. herabgesetzt habe, glaubten sie. derselben nicht widersprechen zu sollen. Um eine eigentliche Steuer handele es sich redeistalls nicht, sondern nur um eine Pauschale an Gebühren. — Staatssekretär Graf Posa- dowskh bemerkt noch, die Thätigkeit dieses Aufsichtsamtes sei doch auch eine rechtsprechende und schon das rechtfertige diese Art der Kostendeckung. — Vor der Abstimmung zweifelt Abg. Richter die Beschlußfähigkeit des Hauies an. Der vom Präsidenten Grafen Ballestrem angeardnete Namensanfrus «giebt die Anwesendest von, 180 Abgeordneten; das Haus ist also nicht beschlußfähig — Der Präsident beraumt die nächste Sitzung an aus Montag l Uhr mit der Tagesordnung: Fortsetzung der heutigen Be- rathnng. dann dritte Berathung des Urheberrechts. Er habe keinen Berathiingögegenstand, den er auf die Tagesordnung eines beschlußunfähigen Hauses setzen könne, er könne es auch keine!» Abgeordneten verdenken, wenn er verlange, daß eine Bestimmung, auf die er Werth legt, von einem beschlußfähigen Hause erledigt werde. Ein solches sei leider für morgen und übermorgen nicht zu erwarten. Schluß 5>/s Uhr. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Kanalkommission des, Abgeordnetenhauses setzte heute die allgemeine Berathung über den Mittellandkanal fort. Der Vorsitzende v. Evnern wünscht! bestimmte Erklärungen des Ministerpräsidenten zu den im Verlam der bisherigen Verhandlungen gestellte,? Anträgen. Minister v. Thielen wies den Vorwurf zurück, als ob es bisher an deutlicher Stellungnahme der Regierung gefehlt habe. Abg. 'Freiherr v. Zedlitz hat nach den bisherigen Verhandlungen die UPerzcug- n»g. daß es zweckmäßig sei, die Entscheidung vorläufig auÄuietzen. Seitens der Regierung wurde hervorachoben. daß unter I tM OOO Tonnen Gütern, die von Kanälen auf Eisenbahnen und umgekehrt übergegangen seien, sich 850000 Tonnen landwirthschastlicho Produkte befunden haben. Minister Freiherrr v. Hammerstein trat namentlich im Interesse der Forstprodulte für den Kanal ein. Abg. Graf Strachwitz wünschte bindende Erklärungen von der Regierung darüber, daß bei Festsetzung der Kanalabgaben der Oste» nicht bcnachtheiliat werde. Fiiianzmiiiistcr v Miguel führte aus. daß ein vernünftiges Verhältniß zwischen den Abgaben ans Wasserstraßen und den Eiienbahntarise» bestehen müsse, daß sich gesetzliche Vorschriften darüber aber nicht machen ließe». Abg. Gamp bestritt den Nutzen der Kanäle für den Holztransport und befürwortete für Waid- und forstwirthschastlichc Produkte Staffel tarife. Letztere ermöglichten die direkte Verbindung von Produ zenten und Konsumenten, während die Wasserstraßen oic Vermittel ung der Händler erforderten. In Bezug auf die Ncberfüllung im Emser Gebiet sollte die Eisenbalinverwaltung neue Anschlüsse von neuen Werken ablehnen, wenn sic nicht in der Lage sei. die Güter zu befördern. Abg. Stengel wies darauf hin, daß der Staat für jede der 500 000 Tonnen, die auf dem Dortmnnd-Emskanal bewegt winden,(8 Pik. bezahlen müsse. Gegenüber dem Mittellandkanal halte er im Interesse des Ausgleichs den nördlichen Verbindunas- kanal der Flüsse für vortheilhaftcr und cinwandseier sowohl sür die Industrie als auch in militärischer Beziehung. Finanzminister v. Miguel wies ans den Wideripruch der Provinzen Sachsen und Schlesien, wie des ganze» Westens gegen Staffeltarife hin. Führe man solche ein, so würden die Verkehrsveiichicbnngen noch viel größere sein. Auf den Dortmnnd-Emskanal könne man nicht exemplicircn, da dieser isolirt liege. Tie Berathnng wird morgen fortgesetzt. Berlin. (Priv.-Tel.) Der Staatssekretär des Auswärtigen Freiherr v. Richthofen erhielt das Großkreuz des sächsischen NlbrechtSordens — I» der Reichstagskommission zur Berathung
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