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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 22.07.1925
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19250722025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1925072202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1925072202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-07
- Tag1925-07-22
- Monat1925-07
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LS Jahrgang. AS S4S Abenv-Ausgabe «M»0ch. 22. Juli 1S2» Gegründet 18S« DraktantchrM: «kchrtchl»« Dr„»«x 8»rn>prech«r-Samm«lnumm»k SS 241. >Nir Mr Nachlgispritch«: 20011. «>m IS.dt«31.Juli l»S» d», UlaUch »«»imaljo»r Zukellun« Ir», «au» I^<> Work. Äö)Ug5'G6vUyr Poftdezug-prrt, wr Monai güll » Mark. M»rrl>>»««»» l» SchrMrikMk, und lioupsgeschSNastrll« Marirullrad« 28/40. Druck u. Verlag oon Ltrplch » NrtchardI In Dr»»dr», VoMcheck-konto 1088 Lreidr». Dachdnuk nur mU drullkchrr Ouellenangad« ,.Dre»dn»r 4Iachr.-> ,ul»Ma. Unverlangt» SchriMWNi» werden nicht auldewadrt. Freundliche Kaltung -er englischen Presse, Angriffe -er Pariser Chauvinislenbliiller. Die sechs Punkle -es Jollkompromisses -er Regierungsparteien. — Die Eisenbahnergewerkschasten kiin-igen -en Lohntaris. Fort-auern-er Optimismus in London. «Durch Funkspruch.) London, 22. Juli. In einem Leitartikel führt die extrem konsermitive „M v r n t n g Post" and, di« deutsche Note biete eine Grundlage für weitere Verlnrndlungen und gewähre Grund zu der Hoffnung, -atz diese Verlxindlnngen zu einem erfreulichen Ergebnis führen. Die deutsche Note werfe zwar viel« Punkte auf, die als strittig bezeichnet werden könnten, aber der Ton der Note sei vollkommen tadellos. Einige der Vorbehalte und Einwände der deutschen Negierung seien wahrscheinlich für den inneren Gebrauch bestimmt. Das Blatt bemerkt, cs schade weiter nichts, wenn man die Möglichkeit der Anpassung bestehender Verträge zu geeigneter Zeit an ver änderte Verhältnisse mittels friedlicher Vereinbarungen i« Aussicht nehmen, solange deutlich zugegeben werde, wie dies ge schehe, das, der vorgeschlagrnc Pakt nicht eine Veränderung be stehender Verträge darstellc. Das Blatt fährt fort, die Ein wände Deutschlands gegen den Eintritt in den Vülkerbund grttndetcn sich nicht länger auf prinzipielle Fra gen, sondern auf Fragen von Einzelheiten, die cs noch zu regeln wünsche. Hinsichtlich der Stelle der deutschen Not« über den Einsluh de? Paktes auf die Abänderung der Vertragsbestimmungen bezüglich der Besetzung, sowie hinsichtlich des seinen Hiebes gegen die Alliierten bezüglich der in der Völkerbundssatzung vorgesehene« „allgemeinen Abrüstung" sei der allgemeine Ein druck in RegicrungSkreisen, datz diese Stellen nicht allzu ernst genommen zu werden brauchten, denn man könne sich sagen, das, jeder deutsche Staatsmann diese Fragen aufwerfen müsse, wenn er ein solches Dokument verfasse. Auch in -er übrigen Presse findet die deutsch« Antwortnote eine günstige Aufnahme. Die Blätter heben den freund schaftlichen Ton der Note hervor, übersetzen jedoch nicht, -atz die aufgeworfenen wichtigen Fragen zu schwierigen Verhandlungen führe» können. Die Presse hofft jedoch, -atz das zum Schluss -er Note ausgedrückte Vertraue» in ein positives Ergebnis weiterer Verhandlungen sich rechtfertigen wird. „Daily News" znsolgc habe die Antwort Deutsch lands in britischen amtlichen Kreisen Befriedigung hervorge» rufen. Die Note sei allerdings etwas unbcstmmt und deute daraus hin, datz viele Hände an ihr gearbeitet hätten und datz in letzter Stunde noch Abänderungen vorgenommen seien. Das Blatt bemerkt zu der in -er Note erwähnten Frage -er Be setzung, dies sei ein dentlicher Wink, datz Deutschland wünsche, die Anwendung des Siersaillcr SkrtragS im Westen abzn- ändern. Dies sei «ine der vielen Stellen in der Note, die augenscheinlich für die öffentliche Meinung bestimmt seien, (wib) Die Kritik -er französischen Rechtspresse an der Note. Paris. 22. Juli. Die Morgenpresse kommentiert aussühr- kich die deutsche Note in der Sichcrhettsfrage. Während der Pressechef des Quai d'Orsay in Gesprächen bemerkt«, bah der günstige Eindruck der Note in den offiziellen Kreisen unverändert anhalte, findet die Skotc besonders in der Rechtspresse eine abfällige Kritik. Die Ltnköblätter sind zurückhaltender. Aber allgemein glaubt man, datz noch lange Unterhandlungen notwendig sein werden, bevor die Sichcr- hcitSfrage eiiiigrrmatzcn geklärt sein wird. Ebenso wird all gemein gefordert, datz der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund bedingungslos erfolge. Man müsste Deutschland höchstens zngcstchcn, datz seine militärischen Verpflichtungen, die ihm im Völkerbund erwachsen würden, beschränkt werden, baß aber von einer vollständigen Aufhebung nicht die Rede sein könne. Der „Matin" glaubt, datz zu Beginn der diplomatischen Unterhandlungen man sich immer aufs Feilschen gcfaht machen müsse. Rriand habe gestern ausdrücklich erklärt, dass, wenn die deutschen Vorbehalte aufrcchtcrhaltcn würden, keine Aussichten sttr einen Erfolg der Unterhandlungen bestünden.— „Petit Parisie n" beschäftigt sich eingehend mit dem Ein tritt Deutschlands in den Völkerbund. Der Sichcrheitsvertrag müsse vor allem ein GcgenscittgkcttSvcrtrag sein. Deutschland müsse den Mitunterzeichnern des Vertrags gleiche Hilfe zusichcrn, der es selber im Falle eines Angriffs teilhaftig werde. (!) Sehr scharf kritisiert „Journal" die Note. Sie fei so anmatzend, datz sie sogar ans die Unmöglichkeit der Ausrecht- erhaltnng der Friedcnsverträgc hinLtise und die Revision des Nheinlandstatnts ins Auge fasse. Sie wolle vor allem Meinungsverschiedenheiten zwischen Frankreich und England Wiederaufleben lassen. — „Echo de Paris" vertritt einen noch ablehnenderen Standpunkt. Pcrtinax schreibt: Die deutsche Note ist eine Kriegsmaschine gegen die gegenwärtige europäische Ordnung und zielt auf die Zerstörung der fran zösischen Allianzen ab. — Der „Figaro" sicht voraus, datz schwierige Verhandlungen kommen werden. — Der „GauloiS" mctnt, man müsse mit Deutschland scharf ins Gericht gehen. Eine französische Nole an -ie Attllerlen. Paris, 22. Inli. Wie „Journal" berichte», hat der Generalsekretär am Onai d Orsay, Berthelot, bereits eine Note ausgcarbeitet die angesichts der deutsche« Rote znr Sicherhcitsfragc den alliierten Regierungen zu- gcsaudt werden soll. Diese Note soll die Punkte präzisieren, in denen es unmöglich sei, den StandpunktDcntsch- lands anzunehmcn. (W.T.B.j Deutsche Presseslimmen zur Nole. Berlin, 22. Inli. Bet ihren Kommentaren zu der deutschen Antwortnote betonen die Blätter aller Partei- richtilngcn, datz die Note in erster Linie eine Zwischennvte sei, dazu bestimmt, den Gang der Verhandlungen ohne Her beiführung einer entscheidenden Wendung sachlich zn fördern. Nur die „Deutsche Zeitung" bezeichnet es als bedauer lich, datz durch die deutsche Antwort auf dem unheilvollen Wege wcitcrgcschrittcn wird, anstatt den ganzen Sicherheits- Vorschlag in de» Papierkorb zu werfen. Die „K r e u z z e t tu n g" schreibt, wenn man der Note auch nicht in allen Teilen zusttmmen kann, so ist aus der an deren Seite doch a n z u e r k e n n e n, datz sie immerhin die wesentlichen Vorbehalte gegenüber den Briandschcn Vor schlägen zum Ausdruck bringt. Die „Deutsche Tageszeitung" stellt fest, datz mancher berechtigte Wunsch von der Note nicht erfüllt wird. Sie Hütte auch i» mancher Beziehung eine deutlichere Sprache gefordert, daß die Vorbehalte, die in der Note gemacht worden sind, auf alle Fälle gehalten werden. Der „B ö r s e n k u r i e r" äußert den Wunsch, dass man möglichst bald zu einer Konferenz komme, che durch ein weiteres Hin und Her von diplomatischen Briefen Unheil an- gerichtet wird. Der „Vorwärts" meint, die Note deute mit diplomatisch gewählten Worten an, datz Deutschland die Erfüllung beson derer nationaler Forderungen zu erwarten das Recht habe, wenn die Verhandlungen zu einem glücklichen Ergebnis führten. Dag „Berliner Tageblatt" schreibt, datz durch diese Note ein gewisser Schritt auf dein Wege zur Verständigung getan sei. Die „Germania" schreibt, die Note trage in ihrer vor sichtigen Formulierung durchaus den Charakter eines Zwischenaktes, dazu bestimmt, den Faden wciter- zuspinncn und den Gang der Verhandlungen ohne die Her beiführung einer entscheidenden Besprechung sachlich zu förden. Die „Vossische Zeitung" ist der Auffassung, datz die Genugtuung über die Bereitschaft der alliierten Negierungen, gemeinsam mit der deutschen Negierung den Weg der Ver ständigung zu betreten, und die Feststellung einer bedeutsamen Annäherung der beiderseitigen Anschauungen, sowie das Verlangen nach Bcschlcuntgung durch weitere Erörterungen eine günstige politische Atmosphäre schassen. Koeschs Erklärungen bei Uebergabe der Nole. Berlin, 22. Juli, lieber die Unterredung des deutschen Botschafters v. Hocsch mit Briand vor der Ucberreichung der Note wird aus Paris gemeldet, datz der deutsche Bot schafter bei Ueberreichung der Note darauf hinwics, daß über den Inhalt der deutschen Antwort nicht nur bei den Mit gliedern der Neichsregicrnng, sondern auch bei den Vertretern aller deutschen Staaten und den Führern aller deutschen Par teien mit Ausnahme der Kommunisten und der Völkischen Einigkeit herrsche. Die Note dürfe deshalb aks ein Aus druck des deutschen Volkswillcns betrachtet werden. Wie ferner erklärt wird, wurde bei der Unterredung über die Möglichkeit einer Konferenz noch nicht gesprochen. Dle Tagesordnung der heutigen Neichslagsfitzung. Berlin, 22. Juli. Ans der Tagesordnung der heutigen Reichstagssitzung steht, wie schon gemeldet, die außen politische Aussprache. In Verbindung damit werden einige Ergänzungsctats sowie die Interpellationen der Sozialdemokraten zum deutschen Memorandum vom 9. Februar, der Kommunisten zum Stcherheitsvertrag und der Völkischen zur Nachprüfung der Dawcs-Gesetze aus ihren verfassniigsändernden Charakter durch den Staatsgertchtshof beim Reichsgcrichshof, sowie endlich das völkische Misstrauens votum gegen den Rcichsministcr -cs Auswärtigen beraten. Als erster Redner der Dcutschiiationalen wird Graf Westarp sprechen, für bas Zentrum Prälat Kaas, für die Volköpartct Dr. Curttus, für die Bayrische Volkspartet wahrscheinlich Abg. Leicht tda Graf Lerchcnfeld zurzeit in Madrid weilt), für die Demokraten wahrscheinlich Dr. Haas. — Bet der Abstimmung über das völkische Misstrauensvotum wird die demokratische Fraktion, der „B. Z." zufolge, vermut lich Sttmmcnthaktling üben, während -ie Sozialdemokraten geschlossen sttr den völkischen Mitztrancnsantrag stimmen. En-e -er DesahungskonlroUe über -ie geräumten Gebiete. Essen, 21. Juli. Bet der Stadtverwaltung Essen ist folgendes Schreiben des Generals Braquct. beS Kommandeurs des Bezirks Essen, eingcgangen: In Aus führung der Vorschriften des Oberkommissars der Rhein- armcc nimmt die Kontrolle der BcsatzungSbehördcn an folgenden Tagen ihr Ende: am 20. Juli mitternachts für die besetzten Gebiete der Provinz Westfalen und am 3l. Juli mitternachts für den Rest der seit dem 11. Januar 1923 be setzten Gebiete. (T. U.) Die Notlage -er Saararbeiler. Saarbrücken. 22. Juli. Die Dechanten deS Saar- gebtetcs haben an die Ncgtcriiiigskommission eine Eingabe gerichtet, in der sie die Regierung um Vermittlung zur Her beiführung befriedigender Lebensbedingungen des Arbeiter standes. insbesondere der Berg- und Hüttenarbeiter, anrufen. Agrarzölle und Preisbildung. In dem Kampf um die neue Zollvorlage sind di« Agrarzölle der heitznmstrittenste Punkt. Einer der häufigsten Einwände, den die frcihändlcrische Presse gegen die Einfüh rung von Getreidezöllen ins Feld führt, ist die Behauptung» datz die Ilgrarzölle eine Steigerung der Lebens mitt e lp r eis e. die wiederum ein« Erhöhung der Löhne in der Industrie nach sich ziehen. Die Lohn erhöhungen bedingen grössere Produktionskosten und ver mindern damit, so wird ansgesührt, die Exportfähigkeit der Industrie. Diese Argumentation beruht teils auf subjektiven Befürchtungen statt auf Tatsachen, teils zeugt sie von einer weitgehenden Unkenntnis der wirtschaftlichen Zusammenhänge. Ihre Urheber übersehen geflisseirtlich, dass die Entwicklung in den letzten Jahren vor dem Kriege das genaue Gegenteil beweist. Selbstverständlich wird nicht abgeleug- nei, dass unter Umständen eine gewisse Verteuerung der Lebenshaltung, besonders für eine Uebergangszeit, durch die Agrarzölle eintreten kann. Anderseits ist zu berücksich tigen. daß sich zunächst die Erzeugerpreise nicht genau ent sprechend der Höhe der Zollsätze steigern. Auch das beweist die Vergangenheit zur Genüge. Die einzelnen Landwirte stellen keine nach einheitlichen Motiven handelnde Verkäuser- gemeinschast dar. Es fehlen ihr also die Möglichkeiten, in ge schlossener Front aus die Preisgestaltung einznwirkcn, wie es di« Industrie dank ihres stark dnrchgebildcten Zusammen schlusses vermag, oder auch nur Len Einfluß anszuiiben, den sich die Gewerkschaften auf Grund ihrer Organisation in den letzten Jahren auf die Festsetzung der Arbeiterlöhne ge sichert haben. Es kommt hinzu, dass bei der endgültigen Fest setzung der Preise der Weltmarkt eine entscheidende Nolle spielt. Ist die Weltcrnte gut ausgefallen und infolgedessen ein reichliches Angebot ans dem Markte, so wird sich das Ausland, um seine Ware in Deutschland abzusctzcn, trotz allen Sträu- bcns dazu verstehen müssen, wenigstens einen Teil der Zölle zu tragen. Ans die Dauer wird jährlich -er deutsche Kon sument am billigsten aus der eigenen Scholle ernährt, da nach den Erfahrungen der Vorkriegszeit durch einen maßvollen Zollschutz die gesteigerte Produktion vermehrtes Angebot auch im Inland bewirkt und Massenangebot immer eine Senkung des Preises znr Folge hat. Ter Landwirt kann dann aber auch, wenn er erst in die Lage versetzt rvird, viel zu pr du- zieren — also viel abzusctzen—, mit einem mäßigen P :is« ailskommcn, da ihm der infolge vermehrter Produktion ge steigerte grössere Absatz natürlich grösseren Ertrag bringt. Die Zeit nach Einführung der D'ülow-Zöllr hat auch keineswegs erwiesen, datz das Brot oder die Lebenshaltung entsprechend der Zollbelastung teurer geworden ist. Der da mals durch die kaufkräftigere Landwirtschaft bewirkt« erhöhte Absatz von Jndnstrievrodukten hat vielmehr erbeblich zu der ungeahnten Steigerung der deutschen Industrie bcigctragen und nicht zuletzt zu einer wirtschaftlichen Aufbesserung der breiten Massen geführt, die von keinem Volkswirtschaftler ernstlich bestritten werden kann. Durch die Aararzölle und die damit verbundene gesteigerte Kaufkraft grosser Ve- vülkerungstetle im Inland erfahren die Möglichkeiten eines Absatzes auf dem Jnlandsmarkt für die Industrie eine er hebliche Erweiterung. Ausserdem aber bringt ein gehobener Jnlandsabsatz indirekt eine Begünstigung der Exportmög lichkeiten mit sich. Vergrößerter Absatz im Inland führt naturgemäß zu gröberer Produktion. Diese führt, da die Industrie in einem gewissen Eiegensatz zur Landwirtschaft bei intensiverer Produktion billiacr arbeiten, zu einer Ver minderung der Generalunkostcn, daher zu einer Verbilligung der Fabrikate, und damit auch zu gesteigerter Absatzmöglich keit im Ausland. Schon diese kurzen Gedankenaänqe weisen darauf hin, wie innig die Zusammenhänge unseres Wirt schaftslebens ineinander verflochten sind, und wie wett die Interessen von Landwirtschaft und Industrie einerseits und den Abnehmern, besonders der Arbeiter, anderseits parallel lausen. Nun sind allerdings die Preise für Lebensmittel in den letzten Wochen in geradezu besorgniserregender Weise ge stiegen. Besonders Rindfleisch und Gemüse sind nahezu un erschwinglich. Irgendeine stichhaltige Ursache ist zunächst nicht ersichtlich. Vielfach wird aber die Preissteigerung schlankweg mit dem Hinweis auf die bevorstehenden Zölle begründet, wobet die zollgegnerische Presse bereitwilligst Handlanger dienste leistet. Selbstverständlich nimmt der Konsument die Verteuerung seiner Lebenshaltung nicht ohne Protest ans sich und schiebt die Schuld wie gewöhnlich znm Teil -er Negie rung, zu einem grossen Teil ober auch der Landwirtschaft in die Schuhe. Sehr zu Unrecht,- denn der Ausgangspunkt für die letzten Preissteigerungen liegt sicher nicht bet der Landwirt schaft. Aus den Marktberichten und -statistiken der zuständigen Stellen geht deutlich hervor, datz die grosse Maste der Land- wirtschast anch heute noch für ihre Produkte, besonders für Vieh und Fleisch, im Durchschnitt kann, die Norkrtcgsprcise erhält. Dagegen weisen die Tatsachen viel deutlicher darauf hin, dass die gewaltigen Preissteigerungen auf dem Lcbcnsmittclmarkte nicht zuletzt in der ungerechtfertigt hohen Spanne zwischen Erzeuger, und Verbraucher- preis zu suchen sind. Nach -en tieferen Gründen braucht man nicht lange zn forschen. Die infolge der Einschränkung der Produktion aus dem Produktionsprozeß ansgcschaltetcn Kräfte wandten sich, ebenso wie die zahlreichen Znwanderer aus dem Osten, di« vor dem Kriege in Deutschland nicht bodenständig waren, natürlich in erster Linie dem Handel zu, zumal öl« Nach-
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