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Dresdner Journal : 20.03.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186803202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680320
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-03
- Tag1868-03-20
- Monat1868-03
- Jahr1868
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- Dresdner Journal : 20.03.1868
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1868 «« Avmnm»»«tS»rrif«r VreMmIMrml »«skrattuprrist: Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Lrscheioe«: 1'tUUad, i»it 6er 800» uaä k'elsrl»^«, kür äea kolxevä«» Freitag, de»l 20. März »tritt jitkrllol» > Li»ir. 8»«o>l>«Ie«dükr, »u»»«rl»Ib ae» «oräü. Lu»äe» ko,t vnä 8t«wp«l»ll»ciil»^ ncn, die sich auch in der Stimmenführung leichter dem Gedächtnisse cinprägen, ist selbstverständlich. Es ist ein Jrrthum, bei den Blinden ein häufiger hervortretendes Tontalent vorauszusctzen, und ebenso irrthümlich ist es, einen anscheinend zart empfundenen Gesangsvortrag ihrer Gemüthsstimmung zuzuschreibcn, denn thatsächlich zeichnen sich die Blinden — und es ist hier nicht von solchen aus acbildetcn Ständen die Rede — keineswegs dnrch Weichheit und besondere Em pfänglichkeit des Gefühls aus. Der Gesang ist viel mehr eines der Hilfsmittel, nm ans Gcmüth und Sitte der blinden Zöglinge fördernd zu wirken. Und cs wird richtiger sein, die Ursache der gesanglich erzielten Re sultate allein in dem Unterrichte ihres Lehrer-, in seinem gleichmäßig ausdauernden Flciße und seiner durch lange Erfahrung für diese besondere Aufgabe gewon nenen Behandlungsart zu suchen. Die Schwierigkei ten werden für ihn vermehrt durch den öftern Wechsel der Zöglinge selbst und den Wechsel ihrer Stimmen. Es sei nur noch darauf hingewicsen, daß es bei der erworbenen sichern Ausführung kleinerer Lieder wohl möglich schiene, die störende Pianoforlebegleitung, welche allerdings hier die einzige Vermittelung zwischen Di- riaenten und Sängern bildet, aufzuaeben. Uebrigens wurde in solchem Falle auch die dtScretere und für die Hörer wenig merkbare Einhilfc mit einer Violine genügen. Der Concertgeber Herr Vailati spielte mehrere Piecen auf der Mandoline und Guitarre (mit einer Saite); seine sehr fertigen Leistungen haben in diesem Blatte bereits genügende Würdigung gefunden. Außerdem unterstützte die Sängerin Mad. Baraldi da» Eoncert durch einige beifällig aufgrnommene Ausführungen ita lienischer Arten. C. Banck Telegraphische Nachrichten. Verl tu, Do««er»t»g, 19. Marz, Nachmittag». (W. T. B.) Gr könißl. Heheit der Krauprinz »an Sachse«, welcher heute «dend hierselbst eiatrifft (vgl. oben den amtlichen Theil), wird im königl. Schlaffe Wohnung nehmen. Morgen wird auch die Fra« Krauprivzefsiu von Sachse» hier erwartet. Wien, Mittwoch, 18. März, Abend,. (W.T.B.) Da, Abgeordneten-««, bat heute den Gesetzentwurf, betreffend die direiplinarlsche Behandlung der Richter tu dritter Lesung angenommen. Die verathnng de, neue« Preßgesetze» und de, Lonrur,gesetzt, ist i« dea betreffenden Autschüffen beendet. bringende Neuerung gewesen ist. In der Broschüre selbst sind die Verfassung von 1852 und andere sonstige, der Verfassungsgeschichte deS Kaiserthums angehörende Aktenstücke abgedruckt. » In der heutige«, Sitzung de« gesetzgebenden Kör* -er» wurde dir Debatte «brr da, vrrelnlgesrtz (vgl. unter „Tagesgeschichte") sartgesrtzt. Artikrl 14 ör, Gesetze», betreffend die Vertagungen und verbäte der Versammlungen, wnrdr mit 191 gegen 31 Stimmen angenommen. Da Artikel 9 de, Geseke, an die Com mission zurückverwiesen ist, so kann über da, ganze Gesetz nach nicht abgestimmt »erden. Nächste Sitzung Freitag. Mathie« ist zum Berichterstatter der Lommisfio« iu der Kervägurn'schrn Angelegenheit eruannt. FruMeton. Dresden, 14. März. Gestern gab der blinde Man doline- und Guitarreconcertist Herr G. Vailati ein Vocal- und Jnstrumentalconcert, dessen Ertrag — wenigstens zur Hälfte — dem mit der hiesigen Blin denanstalt vereinigten Unterstützungsfond für entlassene Blinde bestimmt war. Deshalb auch fand ganz aus nahmsweise in diesem Eoncert die Mitwirkung des Ge- sanaschor» der Zöglinge der Blindenanstalt statt, der sonst jedem öffentlichen Auftreten fern gehalten wird. Das musikalische Interesse deS Concerts beruhte in den Productionen dieses Chores, der au- 54 der besten Ge- sangszöglinge der Anstalt — 9 bis etwa 22 Jahre alt — bestand. Denn die durch Herrn Gesanglehrer C. NLke sorgsam geleitete, vortreffliche Chorgtsangau-- bildung dieser blinden Zöglinge ist den Musikfreunden durch mehrfache gelegentliche AuSnchrunaen in der An stalt selbst seit lange bekannt. Der Chor singt rein und musikalisch correct, präcis in Rhythmik und Accen- tuation, mit fein ausgearbeitetrr Schattirung des Vor trag»; die Aussprache ist deutlich, der Ton maßvoll im Forte, von äußerster Zartheit im Pianissimo. Der Ge- sammteindruck, der zum großen Theile noch kindlichen Stimmen ist voll Wohllaut und sympathisch gewinnen dem Reiz. Auch die Sopransoli — in einem Xgao, Sei von Morlachi und einem Satz au» Rossini'» dm mo»«r" — wurden recht wacker und anmuthig aus geführt. Besonder- reizend wirkten drei einfache Lie der mit Text von dem verstorbenen Direktor Georgi. Außerdem wurde noch eine fünfstimmige Preahirra von Donizettt vroductrt. Uebrigens soll hiermit kein freund- lich rücksichtsvolle» Lob, sondern ein musikalische» wohl verdiente» Urtheil awsgesvrochcn sein. Daß für Blinde überhaupt nur solche Chorgesänge gewählt werden kin- »aseratroamulhWr mwwtkr»: « 6«» Dresdner : 8. Laar.«», Lvoia Lo»r; Voar.»», L«rU»i Ooorivo'ick« Suekk., Nur«»», Lvoor.»» 8a»»»; M»m»»: L. 8c»r.o^r»; Mil»»;!,. 8r»»a»»H»ooi>e«ot»ilr»»u, a»»»», SiLl. » L»«v»o; Nr»aktllrt ».».: ^»»o»»',ck« Lu,kü.; Nil»! öLv»«»», r«8»; 8^v^», L»»»rr», Lvr.r.i»« L6o., (v, kl»v« 6« l» Lour»«); kr»^: L». Ls»!.«!»', Luavlr.; wi«»: Xr.. O»»»r.i«. Herausgeber: Lipsältioll 6«, vre»äll»r ^our»»l», vr«»a«o, 8»ri«L»,r»»»» Ko. 7. Arbeit nach der Einwohnerzahl beurtheile, und im all gemeinen Interesse erscheine cs geboten, die Mitglieder des obersten Gerichtshofs nicht mit Arbeiten zu über laden, da sie auf der Höhe der Wissenschaft stehen und zu diesem Behufe noch Zeit übrig haben müßten. — Nach einer kurzen Bemerkung des Prof. vr. Heinze erklärte der Referent, daß dre Deputation, da kein neues Postulat gestellt sei, zu einem Eingehen auf die angeregte Frage keine Veranlassung gehabt habe. Bei Pos. 15 (Bezirksappellationsgerichte) bemerkte Prof, vr. Heinze: Die äußere Stellung der Appellations- gerichte sei, trotzdem sie 1856 einen großen Theil der Geschäfte, die ganzen Criminalsachen, verloren, unver ändert geblieben, während die Bezirksgerichte, welche in dieser Beziehung au deren Stelle getreten, nur Un terbehörden seien. Im Allgemeinen halte er die Auf gaben und Pflichten eines Bezirksgerichtsdirectors für wichtiger und schwieriger, als die eines Appcllations- rathes; gleichwohl habe Ersterer dieselbe Stellung als Letzterer. Dies werde sich beseitigen lassen, wenn mau in Zukunft die Bezirksgcrichtsdircctoren den Ober- appellationsräthen und die ältcrn Bezirksgcrichtsräthe den Appellationsräthen glcichstelle. — Staatsminister vr. Schneider: Auch auf diese Frage werde erst dann näher eingegangen werden können, wenn die neue Pro- ceßordnuna ins Leben trete. Bemerken wolle er nur, daß die Aufgabe der Appellationsgerichte eine sehr große sei, bei aller Anstrengung seien sie nicht im Stande, die Arbeit zu bewältigen. Dieser Zustand sei ein sehr mißlicher, weil es den Anschein habe, als ließen sie die Sachen hinhängen. — Bei Pos. 16a er kannte Prof. vr. Heinze an, daß für die Expedienten bereits viel geschehen sei, er hätte aber im Interesse der Hilfsexpedientcn noch ein kleines Plus gewünscht, nämlich, daß die 6. Klasse der Expedienten ganz in Wegfall käme und die Hilfsexpedicnten sofort in die Gehaltsklaffe von 3M Thlr. aufrückten. Er habe die Zuversicht, daß die Regierung auch diese Frage nicht außer Augen lassen werde. Eine Anfrage des geh. Finanzraths v. Nostitz-Wallwitz bezüglich der Staats- dienerrigrnschaft und der Remuneration der Expedienten wurde vom Regierungscommissar geh. Justizrath Gebert beziehentlich dem Referenten dahm beantwortet, daß von der 2. untersten Klasse an jeder Expedient Staatsdiener im engern Sinne des Gesetzes sei, und daß Diejenigen, welche mit Führung der Grund- und Hypotbckenbücher, Halten des Archiv- u. dgl. beauftragt seien, außer ihrem Gehalte auch Remunerationen er hielten, diese betrügen jährlich höchstens 50 Thlr. Die Remuneration der mit Protokollircn beauftragten Ex pedienten dagegen werde erst nach Annahme des Bud gets in Ausführung kommen. Eine weitere Debatte fand nicht statt. Sämmtlichc Positionen wurden in der postulirtenHöhe inUebereinstimmung mit den Beschlüssen der jenseitigen Kammer einstimmig bewilligt, auch be schlossen, dre drei Petitionen Seifert's in Plauen u.Gen., soweit sie nicht durch das bewilligte Postulat für Gerichts- erpedienteu Erledigung gefunden, zur Zeit auf sich be ruhen zu lassen, und zu der durchgrsührten Fixation der Amtsfröhne und Amtsboten wurde die in dem kgl. Decrete erlangte provisorische Genehmigung einstimmig ertheilt. Ueber die Sitzung der Zweiten Kammer folgt der Bericht umstehend. * Berlin, 18. März. Zu dem bevorstehenden Ge- burtsfeste Sr. Majestät des Königs (22. März) an welchem Tage zugleich die Taufe des jüngsrgebor- nen Sohnes des Kronprinzen stattfindcn soll, wird eine größere Zahl hoher fürstlicher Gäste am königlichen Hofe erwartet, die dann wohl auch der am nächstfol genden Tage erfolgenden feierlichen Eröffnung des Reichstags beiwohnen werden. Se. Majestät tritt am 22. März das 72. Lebensjahr an. — Bemerkenswert!) ist, wie sich dir officiellc „Prov. Corresp." über die Anwesenheit des Prinzen Napoleon hierselbst aus- spricht. „Der hohe Gast — schreibt sic — hat in allen Kreisen fortgesetzt große Aufmerksamkeit erfahren. Wäb- rcnd seinem Besuche, wie envähnt, bestimmte politische unterbrochen ffort. Am 7. April v. I. predigte er Vormittags während der Restauration seines Taber nakels in Islington, im Norden Londons, in der Agri- culturhalle. Das Haus faßt gegen 25,000 Personen; dennoch sollen Tausende vergebens Einlaß begehrt haben." Jllustrirte Literatur. Das im Verlage von O. Spamer in Leipzig unter dem Titel „Buch berühm ter Kaufleute" erscheinende Lieferung-Werk liegt ge genwärtig mit dem ausgegcbcnen 18. Hefte in seiner ersten Abtheilung vollendet vor. Die zweite wird in derselben Weise erscheinen und bis zum Schluffe des Jahres 1868 das ganze Werk abgeschlossen sein. * Emil Devrient hat gelegentlich seiner Abschieds- Vorstellungen in Weimar vom Großherzoge von Sach- sen-Wrimar das Ritterkreuz erster Klaffe vom Orden zum weißen Falken erhalte«. 7 König Ludwig li. von Bayern hat durch leinen Cabinetssecretär Herrn v. Lipowsky der Münchner Künst lerschast seinen Dank übermitteln lassen für die von letzterer veranstaltete erhebende Trauer feier aus An laß des Hinscheiden» seine- hohen Großvater-, König Ludwig'» I. Ebenso ist ein Dankschreiben in die Kunststädte gelangt, welche durch Abgeordnete sich an der Feier betheiligt hatten. Deputirter der Dresdner Künstlerschaft war Maler Choulant. « Der Intendant de» Hoftheaters in Müncheie, Baron v. Perfall, hat ein Circular an dir deutsche« Bühnen, deren Vorstände und Mitglieder erlassen, worin er zu einer Sammlung zu einem Denkmal für die kürzlich verstorbene Sophie Schröder auffordert. Die Sammlung soll am 1. Mai d. I. geschloffen wer den und eine Commission von 5 Mitgliedern über dir Ausführung drt Denkmal» entscheiden Der vudgetautschuß der Delegation de» Reich»« ralh« hat die differirende« Beschlüsse größte»theil» ia de« von der ungarische« Delegation gewünschten Sinne augeusmmen. Der „Neuen srrien Presse" zusalge ist dir Zustim» mung der ungarische« Delegation z« der von der De legation de» Reichrrath» verlangte» Reduriru»g der Dotation de» österreichsche» vatschafter» beim heilige« Stuhle aus dem Wege vertraulicher Unterhandlung gesichert worden, so daß die verriobarung de» Reich»- vudgrt» erzielt ist. Der formelle Abschluß de» Bud get» dürfte in der Sitzung de» nächsten Freitag» statt finden, und dir Session damit ihr Ende erreichen. In einer Versammlung von 80 Mitgliedern de» Herreuhause» wurde einstimmig beschlossen, da» Ehe- gesrtz, welche« morgen zur verathung steht, anz«- «ehmen. Wien, Donnerstag, 19. Mürz. (W. T. B.) Die heutige „Wiener Zeitung" meldet in ihrem amtliche« Theile, daß der neue Entwurf de» Wehrgesetze», der nach gleichartige« Prineipien für die beiden Halste« de» Reiche» ausgestellt sei, beinahe vollendet ist, u«d daß demnächst verathuagea zwischen den bethriligte» Ministerien über die gleichartige Einbringung de» Ge« srtzeatwurfe» bei den Vertretungen beider ReichShälste« eröffnet werden sollen. Pari«, Mittwoch, 18. März, AbeudS. (W. T. B.) Wie die „Patrie" erfahrt, werden in diesem Jahre im Lager von Cholon« zwei Jnstrnetioareorp«, bestehend au» je drei Divisionen Infanterie, einer Di vision Cavalerir und der entsprechenden Artillerie, er richtet werden. Die Manöver sollen am 1. Mai be ginnen und am 15. September endigen Dem ver nehmen desselben Blatte« zufolge sei davon die Rede, iu der Nähe von Toulouse eine Division Infanterie und eine Brigade Lovalerie zosammenzuzirhrn, doch sei «och kein rndgiltiger Beschluß darüber gefaßt. Die Rückkehr de« Prinzen Napoleon wird zum 22. ds«. erwartet. Der Prinz wird durch Belgien reise«. Die Broschüre: „Dir RechtStitrl der Napoleon'sche« Dynastie" ist heute erschiene«. In dem Vorworte heißt cs: Wir haben den Ge danken gehabt, eine Schrift zu veröffentlichen, in wel cher die verschiedenen Kundgebungen des Nationalwil lens, durch die unter zwei Republiken und zwei Kaiser reichen die Napoleon'sche Dynastie begründet Word« ist, zusammengestellt sind. Es scheint uns, als könnte sich aus diesem für die Geschichte merkwürdigen Ver gleiche eine hohe politische Lehre ergeben. Die Broschüre rieht eine Parallele zwischen Napo leon l. und Napoleon Ul. Beide haben Frankreich vom Rande des Abgrundes gerissen, beide sind zu drei verschiedenen Malen vom Volke zur höchsten Macht be rufen worden. Dreißig Millionen Wahlzettel, vom französischen Volke unterzeichnet, das sind die Rechts titel der Napolcon'schen Dynastie! Im Augenblicke, wo die Verfassung, jener Grundvertrag zwischen Volk und Kaiser, der Gegenstand mehr oder weniger offener Angriffe und die Zielscheibe einer aus allen Parteien coalisirtcn Opposition wird, ist es uns nützlich erschie nen, dieselbe wieder unter die Augen des Publicums zu stellen und an die Umstände zu erinnern, welche ihre Entstehung begleiteten. Wenn die Grundlagen dieser Verfassung feststehen und nicht anders als durch eine Volksabstimmung geändert werden können, so trägt andererseits das Verfaffungswerk selbst fortschreitende Verbesserungen in sich; es ist vervollkommnungsfähig. Das Decret vom 24. November 1860 und der Brief des Kaisers vom 19. Januar 1867 haben hierfür den Beweis geliefert. Das Vorwort zählt verschiedene wichtige Maßregeln auf, welche als Etappen des Kaisers auf der von ihm betretenen liberalen Bahn anzuschen seien, und schließt: Diese Anordnungen sind in ihrer Gesammtheit gewisser maßen dem innersten Marke jener Verfassung entsprun gen, welche allen Bewegungen der Freiheit nachgiebt nnd in dieser Beziehung eine ebenso kühne als frucht- AUrrUoi» S xvlr. — Ass» ^MrUak: 1 „ I» >, NvostUei»:— „ t» », Lio»«ta» 8iu»r»«rrl: 1 „ Amtlicher Theil. Llttde«, 19. März. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz ist heute Nachmittag 3 Uhr nach Berlin gereist. Dretde«, 18. März. Seine Majestät der König haben allergnädigst geruhet, den Chef der Hofhaltung Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen, zeitheri- gen Rittmeister und Adjutanten Höchstdesselben, Friedrich Clemens Senfft von Pilsach, zum Kammerherrn zu ernennen. Bekanntmachung, die Verwendung des Gewerbesalzes zur Viehsütterung betreffend. Das Finanz-Ministerium ist darauf aufmerksam ge macht worden, daß in neuerer Zeit in einigen Landes- theilen das zunächst nur für gewerbliche Zwecke be stimmte, theils mit Kieserit—schwefelsaurer Magnesia—, theils mit Kali — Chlorkalium und Ehlormagncsium —, vermischte Erfurter Gcwerbesalz von Landwirthen zur Fütterung des Viehes verwendet wird. Da obige dem Gewerbesalze zum Zwecke der Dcnaturirung beigcmischte fremde mineralische Bestandtheile abführend nnd unter Um ständen schädlich auf den thierischen Organismus wir ken; so wird hierdurch vor der Verwendung dessweißen) Gewcrbesalzes zur Fütterung des Viehes gewarnt und empfohlen, zu diesem Zwecke lediglich das mit H Procent Eisenoxyd gemischte (rothe) Viehsalz, lose oder in der Form von Lecksteinen »u benutzen. Dresden, den 16. März 1868. Finanz-Ministerium. Fehr. v. Friesen. Schäfer. Nichtamtlicher Theil. Übersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagergrschichte. Dresden: Kammerverhandlungen.— Berlin: Fürstliche Gäste erwartet. Ueber den Be such des Prinzen Napelevn. Dom Bundesrathe. Die bevorstehende Reichstagssession. — Münster: Vom westfälischen Provinzialtandtage. — Gotha: Prinz Napoleon. Eisendahnbau. — München: Hofnach richten. Goethedenkmal. — Stuttgart: Kam merverhandlungen. — Wien: Herrenhausver- handlungen. Von der Reichsrathsdelegation. — Hermannstadt: Circular des Comesstellvertreters. — Paris: Aus dem Senate. Der gesetzgebende Körper über das Vereinsgesetz. — Haag: Commis sionsbericht. — London: Parlamentsverhandlungen. Excesse in Cork. — Madeira: Tumult. Laadtagsverhandlungen. (Sitzung der Zweiten Kam mer vom 19. März.) Dresdner Nachrichten. Proviazialllochrichtra. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Plauen. Schwarzenberg.) Statistik und v-lkswirthjchaft. Feuilleton. Tage»kalenver. Inserate, vörseanach- richten. Tagesgeschichte. Dretden, 19. März. Heute haben beide Kammern Sitzung gehalten. Die Sitzung der Ersten Kammer begann Mittags 12 Uhr in-Anwesenheit des Staats ministers vr. Schneider, sowie der Regierungscommis- sare geh. Justizrath Gebert und geh. Finanzrath Roch. Vor Beginn der Geschäfte gedachte Präsident v. Friesen des gegen Se. kgl. Hoheit den allverehrtcn Kronprinzen unternommenen Attentats, welches die Gcmüther ebenso ergriffen, als mit Dank gegen die Vorsehung erfüllt habe, welche unser Königshaus von Neuem in ihren Schutz genommen habe, und forderte die Kammer auf, durch Erhebung von den Sitzen dem gemeinschaftlichen Wunsche Ausdruck zu geben, daß die Vorsehung auch ferner jede Gefahr von unserm Kö nigshause fern halten möge, worauf sich sämmtlichc Anwesende von ihren Plätzen erhoben. — Gegenstand der Tagesordnung war der Bericht der Finanzdepu tation (Referent Vicepräsident Pfotenhauer) über Abtheilung 0 des Ausgabebudgets, das Departe ment der Justiz betr., und über das königl. Decret, die Fixation der Amtsfröhne und Amtsboten betr. Eine allgemeine Debatte fand nicht statt, und trat die Kammer dem von der jenseitigen Kammer an genommenen Anträge des Abg. Schreck: „daß in Betreff der den Verwaltungs- und Justizbeamte« aus Anlaß auswärtiger Expeditionen zu gewährenden Aus- lösuugtu eine gleichmäßige Bestimmung getroffen nnd zu- gleich/für die sofortige Erstattung der oiesfallsigen Verläge und AuslSsungen Sorge getragen werdet einstimmig bei. Bei Pos. 14 (Oberappellationsgericht nebst Kanzlei) lenkte Prof. vr. Heinze die Aufmerksam keit der Regierung darauf, daß die Mitgliederzahl des Oberappellationsgerichts (21) zu hoch sei, wenn man sie mit der Mitgliederzahl anderer oberster Gerichtshöfe vergleicht. England habe 25 Oberrichter, in Frankreich bestehe seit 1850 der Cassationshof aus 49 Mitgliedern und das preußische Obcrtribunal für die alten Provinzen seit 1852 aus 52. Er wisse wohl, daß die Einwoh nerzahl keinen richtigen Maßstab bilde, die Ueberzeu- gung habe er aber gewonnen, daß kein oberster Gerichts hof Deutschlands so viel Mitglieder beanspruche, als der unsre. Dies lege die Befürchtung nahe, daß, wenn der oberste Gerichtshof eine so große Zahl ausgezeichneter Kräfte beanspruche, für die untern Stellen Mängel und Lücken entstehen. Bei der künftigen Organisation bitte er die Regierung, hierauf ihr Augenmerk mitzu richten. — Geh. Rath v. König machte, nicht um eine «rolio pro 6omn zu halten, sondern wegen der ihm beiwohnenden nähern Kenntniß der Verhältnisse, auf den sehr umfassenden Wirkungskreis des Oberappclla- tionsgerichts in Strafsachen, welcher bei der gegen wärtigen Häufung von schweren Verbrechen die Ge schäftslast sehr vermehre, sowie darauf aufmerksam, daß seit einigen Jahren Mitglieder des Obcrappella- tionsgerichts durch gesetzgeberische Arbeiten in Anspruch genommen seien, und schloß mit der Versicherung, daß in Sachsen die Stelle eines Oberappellationsraths keine Sinecure sei. Staatsminister vr. Schneider: Sobald die neuen Gesetze ins Leben treten, werde sich der Re gierung Anlaß zu Erwägung der vom ersten Redner angeregten Frage bieten. Bemerken wolle er nur, daß es nicht ganz zutreffend sei, wenn man die Größerer ^Literatur. „Emerson, Parker, Robertson, Spurgeon. Lichtbilder aus dem religiösen Leben in Alt- und Neuengland. Uebertragen und cingeleitet von Heinrich Wolf, evangelischem Prediger zu Bremer Haven, Verlag von L. v. Vangerow. 1867." Wenn auch eine specielle Beurtheilung der hier gebotenen Beiträge zur vergleichenden Homiletik, gesammelt auf dem Felde der nichtdeutschen Litcratur, füglich theolo gischen Zeitungen überlassen bleiben muß, so mag doch gern anerkannt sein, daß das Büchlein eine Fülle geist voller und zum Theil sehr erwecklicher Gedanken ent hält. Sämmtlichc mitgethciltc Proben von Predigten und Vorträgen rühren von Männern her, deren An erkennung unbestritten ist. Der Herausgeber hat bei der Sammlung das Verfahren inne gehalten, daß den Proben stets eine biographische Charakteristik des be treffenden Verfassers vorausgeht. Zugleich war er von dem Wunsche beseelt, daß ein Organ gegründet wer den möchte, in welchem, und sicher dann nicht für die theologische Welt allein, die reichen Schätze des Aus landes unsrer Natton zum Eigenthum geboten würden, denn auch Frankreich, Holland, Skandinavien rc. wä ren in dieser Beziehung als ein Erntefeld zu betrach ten. Die Auswahl des Herrn Wolf darff als eine gute bezeichnet werden; die mitgethriltm Vorträge behan deln z. v. die wahre Frömmigkeit, den christlichen Lehrer, die Idee der Unsterblichkeit, Sündenvergebung, Der einigtsein und Friedt, die Hoffnung zukünftiger Selig keit. —- Der jüngste unter den hier vorgrsührten Red nern ist Spurgeon, geboren 1834 in der Grafschaft Essex. Ueber die außerordentliche Anziehungskraft die ses Manne» wird «. A. Folgende» berichtet: .Seit 10 Jahren strömen zu jeder Prrdiatstunde 7000 bi» 9009 Menschen zusammen, den« der Beifall, den Spur geon seit seinem ersten Auftreten gefunden, dauert un-
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