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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.01.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185401209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540120
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-01
- Tag1854-01-20
- Monat1854-01
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.01.1854
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Leipziger Tageblatt mid Anzeiger. 2V. Freitag de» 20. Jannnr. 1854. Dl-. Gottfried Wilhelm Becker. ! Unsere Stadt verlor wieder einen guten Bürger. Am 17. d. M. l starb in den ersten Frühstunden Herr De. Gottfried Wilhelm Becker, und heute übergtebt man seinen Leib dem Schoße der Erde. ! l)r. Becker ist am 22. Februar 1778 in Leipzig geboren, hat 1796 die hiesige Universität bezogen, und am 7. August 1801 die medicinische Doktorwürde erlangt. Von da an bis 1833 hat er in Leipzig die ärztliche Praxis ausgeübt. Gleich vom Anfänge seiner eben bezeichnten öff.ntlichen Thätigkeit an hat er sich auch als Schriftsteller im m.dicinischen Fache thätig gezeigt, und haben die meisten seiner Arbeiten mehrere Auflagen erlebt. Einem eben so befähigten als klugen und umsichtigen Manne, wie er war, gaben die Kriegsjahre Veranlassung, sich neben der ärztlichen Praxis der i Geschichte und den neueren, den lebenden Sprachen zuzuwenden, und verdankt man seinem ausdauernden und fruchtbaren Fleiße in dieser Beziehung Vieles. Denn nicht genug, daß er jahrelang unter der bekannten Chiffre *r in vielen Journalen, namentlich auch im hiesigen Tageblatte, durch eine große Anzahl trefflicher Artikel de- verschiedensten Inhaltes sich bekannt machte, hat die lern- und wißbegierige Welt von ihm auch eine ganze Reihe Uedersetzungen au- de« vorzüglichsten französischen, englischen und italienischen Werken erhalten. Aber auch größere eigene Werke, namentlich auch aus dem Gebiete der Geschichte, verdankt man diesem fruchtbaren Geiste. Er ist eben so wohl im Gebiete seiner Fachwissenschaft, der Medicin, als in der Geschichte der neuesten Zeit att kenntnißreicher, gewandter und populärer Schriftsteller weichin bekannt und beliebt; denn er hat es verstanden, den Zeit geist zu erkennen, und den Forderungen desselben diejenige Rechnung zu tragen, welche ihm die weiteste Anerkennung verschaffen mußte. Im Jahre 1851 feierte er sein 50jährigeS Doctor-Jubiläum. Seit dem lebte er, aufrichtig geliebt und geehrt, still und ohne alles äußere Aufsehen in dem Kreise seiner Familie. Seit ungefähr einem Jahre erst verspürte er eine Abnahme seiner Kräfte, bis er a« Dienstag eine- sanften Todes verschied. Diese wenigen biographischen Notizen über da- Leben eines allgemein geachteten Mannes werden genügen, um die Aufmerk samkeit de- Publicum- auf den nicht blos als Gelehrter und Menschenfreund geachteten Mann, sondern zugleich auch auf den sonst und jahrelang so beliebten Redakteur diese- Blattes, dem er bl- auf die neueste Zeit seine Zuneigung nicht entzogen hat, hin zulenken. Mehr über ihn und sein Wirken zu erfahren, erlaubte schon die Kürze der Zeit nicht; doch können wir unsere Leser auf die Geldstbiographie vertrösten, welche der Verstorbene hinterlassen Hoden soll, und welche der liebende Sohn gewiß der Oeffentlichkeit übergeben wird, auch wenn e- blos deshalb geschehen sollte, um dem zärtlich geliebten Vater ein kindliche- Dankopfer zu bringen. Sicher wird man dann erstaune«, wenn man durch sie erfährt, was ein einzelner Mann durch Fleiß und Ausdauer leisten kann. Aber noch mehr wird man sich über den edlen Sinn des Ver storbenen erfreuen, wenn sich da- jetzt noch unverbürgte Gerücht bestätigen sollte, daß er, und zwar mit Zustimmung des würdigen Sohne-, sein ganzes durch eisernen Fleiß erworbene- Vermögen, welche- wenigstens 50,000 Thaler betragen soll, der Stadt zur Begründung einer bestimmten, aber jetzt in Leipzig noch nicht vor handenen Stiftung testamentarisch geschenkt haben soll. Die nächste Antz-nft wird uns hierüber Gewißheit bringen, und darf nicht be zweifelt werden, daß, bestätigt sich da- Gerücht, diese Stiftung den klarsten und unwiderleglichsten Bewei- von der Freundschaft und Liebe geben wird, in welcher Vater und Sohn, wie sie im Leben eine Seele und ein Sinn waren, auch noch nach ihrem Tode durch eine milde Stiftung fortleben wollen. Sanft ruhe die sterbliche Hülle des Edlen in kühler Erde, und seiner Seele gebe der Herr eine frohe Auferstehung! Stadttheater. Nach jahrelanger Ruhe ging Ad. Adams Operette „Der Brauer von Preston" am 18. d. MtS. neu einstudirt in Scene. Wie in der Regel bei solchen eher einem Vaudeville gleichenden Opern, so ist auch hier die geschickte Fassung de- Sujet- das Einzige, was wenigstens für einen Abend interessiren kann, während die Musik bei allem französischen Geschick und einer ge wissen Eleganz an sich jedoch nur sehr unbedeutend ist. Als kürzlich Adams Oper „Giralda" ln Breslau gegeben wurde, charakterisirte ein dortiger Theater-Referent dieselbe sehr treffend mit den Worten: „Diese Oper ist ein hübsches Lustspiel, dem Adam- Musik nach lauft, wie ein Bologneser Hündchen einer Dame." Dasselbe kann man auch vom „Brauer von Preston" sagen, nur daß dieser mehr Posse oder Schwank, als Lustspiel ist. Die Zeit für der gleichen Pariser Confect ist vorüber, und es scheint uns keine be sonders glückliche Idee zu sein, die Opern AdamS, die an Kunst werth selbst den schwächeren Werken Aubers und den beliebteren Opern Flotows bedeutend nachstchen, wieder auS der Vergessen heit zu ziehen, in welche sie nach kurzer Zeit schon und nicht mit Unrecht geriethen. Ist man um neue komische Opern in Ver legenheit, was wir gern glauben, und muß man deshalb zu älteren greifen, so bieten Mehul, Boieldieu, Rossini, Auber, Herold und auch unser Lortzing, dessen bekanntere Opern auf den meisten deutschen Theatern noch immer Glück machen, eine entschieden werlhvollere Auswahl dar. Der „Brauer von Preston" fand bei seinem Wiedererscheinen auf unserer Bühne eine nur geringe Theilnahme, so daß er sich schwerlich lange auf dem Re pertoir halten wird, trotz der im Ganzen sehr lobenswerthen Dar stellung durch die Träger der Hauptpartien. Frau Günther Bachmann (Effie) und die Herren Schneider (Robinson) und Behr (Toby), und trotz d^sen, daß die Oper mit Geschmack in Scene gesetzt war und da- Ensemble wenig zu wünschen übrig ließ. *h. Fünftes Loncert des Musikvereins Euterpe. Wie mit seltenen Ausnahmen stets bei den Concerten der „Euterpe", so zeigte sich in der Anordnung diese- abermal- ein planvolles Verfahren; so weit die- bei der einmal angenommenen äußeren Gestalt größerer musikalischer Aufführungen überhaupt möglich, vermeidet man es bei diesem Kunstinstitute mit Glück, Werke gar zu verschiedenartiger Richtungen und Epochen neben einander zu stellen und den Hörer zu nöthigen, sich au- einer durch ein aufgeführte- Werk erzeugten Stimmung plötzlich in ein andere, der elfteren vielleicht ganz entgegengesetzte, z« versetzen. In diesem Concerte war vonug-weise die romantische Richtung ver treten und Ramm wie C. M. v. Weder, Franz Schubert, R. Schumann und R. Franz zierten das Programm. Fräulein Emma Koch sang im ersten Lheile de- C-neertes nach der einleitenden, sehr brav ausgeführten Ouvertüre zu „Oberon" die große Arie der Rezia au- derselben Oper: „Okran, du Un geheuer", und nach dem ersten Jnstnrmemal-Solvvdrtrag drei Sieder
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