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Der sächsische Erzähler : 19.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-187408194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18740819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18740819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1874
- Monat1874-08
- Tag1874-08-19
- Monat1874-08
- Jahr1874
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 19.08.1874
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'Wn fschstM Wochenblatt für BischofSwerda, Stolpen und Umgegend^ Amtsblatt -ev Königlichen Verichtoamte» und -es Ktadtrathe» zu Kifchofswerda. vi«lr Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabends, und tastet einschließlich der Sann« übend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich IS Nge. Inserate werden bi« Dienstag« und Freitag« früh v Uhr angenommen und kostet die gespaltene Sorpu«zeile «der deren Raum 1 Ngr. 65. Mittwoch, den IS. August. 1874. Politische Weltschau. Vier Jahre sind verflossen, seit die ersten Sieges nachrichten Deutschland durchrauschten und die Hoff nung auf einen glücklichen Ausgang des uns von Frankreich aufgedrungenen Krieges fast zur Gewiß heit steigerten. In diesen Tagen stolzer Begeisterung und hoher Siegesfreude wurde im Deutschen Volke der Gedanke lebendig an die Wiedervereinigung der linksrheinischen Brüder mit dem alten Vaterlande und an die Wiederherstellung des Reiches und des KaiserthumS. Wir haben das Ziel nach langen und blutigen aber an Ehren reichen Kämpfen erreicht. Elsaß und das feste Bollwerk der Mosel sind unser. Das Kaiserthum ist hergestellt, Dank dem hoch herzigen Könige Baierns, der edlen Sinnes aus sprach, was als glühender Wunsch in dem Herzen des Volkes lebte. Und blicken wir zurück auf die ersten Jahre des neuen Reiches, wie kräftig seine Organe sich in schöpferischer Thätigkeit regten, wie der Süden und Norden auf allen Gebieten der Gesetz gebung gemeinsam so Großes geschaffen, wie das Reich mächtig dasteht unter den Staaten Europas, wie der deutsche Name in den fernsten Gegenden der Erde geachtet und geehrt ist: so werden wir sagen müssen, daß König Ludwig sein vaterländisches Wort zur guten Stunde sprach. Auch in den wieder gefundenen Landen fängt der deutsche Gedanke an langsam sich zu regen, viel langsamer freilich, als es der Ungeduld recht ist, aber nicht langsamer, als besonnenes Urtheil es von Anfang an voraussetzte. Wir haben nicht auf unseren Lorbeeren geruht; wir haben kräftig und mit rastloser Thätigkeit ge arbeitet, um den Gefahren der Zukunft gewachsen zu sein. Wenn etwa unsere Muskeln erschlaffen wollten, der innere Feind, der uns herausgefordert, nölhigt unS, unsere Kräfte im neuen Kampfe zu üben. Aber ist es denn bloS ein innerer Feind, den wir bekämpfen? Hat dieser Feind nicht seine Bundes genossen in allen Ländern? Gehorcht er nicht dem Commandowort eines auswärtigen Oberen, der seine Weltherrschaft auf den Trümmern des deutschen Reiches begründen will? Müssen wir uns nicht ein gestehen, daß der Kampf mit diesem einheitlich ge lenkten jesuitischen UltramontaniSmuS an Bedeutung dem Kriege mit Frankreich gleichkommt? Was wir im Kampfe gegen den fränkischen Erbfeind gegründet Nmimndjwaazigstrr Jahrgang. haben, will der UltramontaniSmuS zerstören. Durch demagogische Wühlereien will er den starken Bau der deutschen Einheit lockern und so weit innerlich schwächen, daß ein kräftiger Gewaltstoß von Außen ihn zertrümmern könne. Daraus, daß Frankreich, sobald eö wieder zu Kräften gekommen, diesen Stoß führen soll, wird gar kein Hehl gemacht. Das sei uns eine Mahnung, den Kampf gegen den römischen Feind mit unerschütterlicher Ausdauer zu führen und nie zu vergessen, daß ein Volk, welches Großes errungen, gewissenhaft Wacht halten muß, um das Errungene gegen alte und neue Neider zu schützen. Das sei uns aber auch eine Mahnung, durch eine recht würdige Feier des 2. September frische Kraft für diesen Kampf zu suchen. Kaiser Wilhelm ist nach längerer Abwesenheit auf sein idillisch gelegenes Babelsberg zurückgtzkehrt, nachdem er in EmS und Gastein die seit Jahren gewohnte Cur vollendet. Während des vorigen Win ters war der Kaiser von manchen Krankheitsanfällen heimgesucht worden ; wie jedoch aus allen Berichten über sein jetziges Aussehen hervorgeht, kehrte derselbe mit sichtlich erfrischten Kräften heim. Obwohl nach ärztlicher Vorschrift der Pflege seiner Gesundheit sich widmend, ging doch auch während der Badecur die Arbeit zur Bewältigung der Regierungsgeschäfte ihren regelmäßigen Gang. Daneben fand der greise Monarch noch Zeit zu Begrüßungen und Besuchen, die ebenso mit de» Pflichten seines Berufes im Zusammenhang standen, wie sie den Neigungen seines Herzens entsprachen. That ihm in Ems ein zwang loser Verkehr mit dem Kaiser von Rußland beson ders wohl, so wurde ihm später die Freude, sowohl mit dem Könige von Baiern wie mit dem Kaiser von Oesterreich Beweise herzlicher Freundschaft aus zutauschen und die Kaiserin von Oesterreich persön lich zu begrüßen. So darf der hohe Herr auf die jüngst vergangenen Wochen als auf eine in Arbeit und Erholung glücklich ausgefüllte Zeil zurückschauen. Sein Canzler, Fürst Bismark, beendet sich wieder in Varzin. Die deutsche Politik hat in der spa nischen Anerkennungsfrage einen namhaften Erfolgen verzeichnen, denn eS unterliegt keinem Zweifel.mehr, daß alle europäischen Großmächte der Initiative des deutschen Kaisers gefolgt find. Die Carlisten und ihre Freunde im ultramontanen Lager geben durch
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