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Dresdner Nachrichten : 04.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192309045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19230904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19230904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1923
- Monat1923-09
- Tag1923-09-04
- Monat1923-09
- Jahr1923
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.09.1923
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«7. Fahr-arrg. 244 Di««»l»g, 4. September 19LS Segrsindel 1S5S OrahtonschrM: »echrichke« Mreebe». E»rnlpr»cher.Som7i,«lnumm«r 2S 241. «ur fttr 20S11. — .... str dl« «och» vom I. di» 7. S»plemb,r ». «Ü V0V. <)öAUZ5'vNLllUl)!' Eluzilnanliorr 2K- lLOOOO, So»»tag»a»»gab, 2K. 2OO OOO. Dt» lipo»»,« « mm dr»a» AM» «. rvoooo. LUi>«r»«>» Lochien, w. 24000«. AN/teiaeN-Droiie. 2amiliena»»«t»«n und SI,0«»L,k>ch« ohne «»daN ».70«x>. »uderdald «.sooca, D,r»u,m>lÄ>» >»«« Taril. SlurwLri,«» Auftrdg» ,»g«n «»rau,d»todiun,. SchE»Mn>, und Lou,Iaei»Ut,iieIe: »o-imckbnch» »ru» u. Berla, «on «Ie»s« » «^chordl in »rmb«. Vostlchtib-Aoni» 1VSS »r«»de». SiachdruM nur mU deuNtcher vu»Ienani»d» «»Dresdner Lachr.'« Midistg. — Unveriinit« SchriMicL, werden nicht aulbewodri. Die Erübebenlralaslrophe in Japan. Allein l« Tokio «nd Aokohama 2»«0»0 Opfer. — 12 SlS-le fest völlig zerflörl. — Eine heilige Insel versunken. — Ein Flammen- »«- Ranchmeer über Tokio. — Verlegung der japanischen Regierung. — Italien gegen eine Entscheidung de» Völkerbundes. — Antlltalienische Änndgebungen in Athen. — Der Zusammentritt -es Völkerbundes. Die Ausdehnung -er Kakislrophe. London. 3. Sept. Zur Erdbebenkatastrophe tu Japan liegen jetzt erst die ersten Meldungen vor, dte über den Umfang der Katastrophe — wenn auch infolge der Zerstörung der Ver bindungen noch »»vollständig — berichten. Eine Reihe von Vulkane» ist in lebhafter Tätigkeit. Gestern um 1 Uhr er folgten in Aokohama mehrere weitere Erdflöhe. Folgende Städte sind, wie berichtet wird, teilweise oder fast vollkommen vom Erdbeben oder durch Fenersbrünstc zerstört: Tokio, Aokohama, Fnkagawa, Scndji, Aoko- snka, Asaknsa, Sanda, Hondo. Schitawaya. Atami, Gotemba und Ha ko ne. Anscheinend ist das ganze Land von drei Meilen nördlich Osaka und Kobe bis nach Seudaj im Norden heimgcsucht worden. Nach der letzte« Ver- lnftschatzung betrug di« Zahl der Toten in Tokio und Dokohama 200 000. Tokio brennt noch immer. Der hier angerichtcte Schaden ist so ausgedehnt, das, die Regierung zeitweilig nach Osaka oder Kyoto iibersicdeln dürste. Die Häuser in Tokio und Aokohama sind entweder vollkommen zerstört oder beschädigt. Dnrch die Explosion des Arsenals in Tokio wnrden mehrere tausend Menschen getötet. Außerdem kamen ums Leben 8000 Arbeiter durch den Einsturz des Fugo- und 00 0 Menschen durch den Einbruch des Sasako-Eisenbahntnnncls. Nach Berichten eines Angcn- -enge« dürsten in Tokio die Gebäude wie die Kartenhäuser cingestürzt sein, und dieStadtglicheinem Flammen meer. Eine Explosion nach der anderen erfolgte, während Schreie des Entsetzens die Luft erfüllten. Was das Erdbeben «nd das Feuer ««zerstört ließen, wurde von der Stnrmslnt weggeschwemmt. Wie gemeldet wird, sind daö japanische A u s- wärtiae Amt, das Finanzministerium und das Erziehungsamt, sowie die Bnrrauränme der Bank von Japan dnrch das Feuer zerstört worden. Daö kaiserliche P a l a i s wurde für die Flüchtlinge ge öffnet. Die Obdachlosen in Tokio und anderen Städten sind ohne Nahrungsmittel. An der Küste wurden durch die das Erdbeben begleitende Sturmflut große Zerstörungen an gerichtet. Städte wurden weggeschwemmt und Inseln überflutet. Die heilige Insel Enoschima ist versunken. Alle Leuchttllrmc in der Bucht von Tokio sind un brauchbar geworben, infolgedessen ist auch die Schiffahrt sehr gefährdet. Das Schicksal der Schisse in Aokohama ist noch unbekannt. Aus Osaka wird berichtet, daß der Kaiser, die Kaiserin und der Prtnzregent in Sicherheit sind. Ueber das Schicksal der auswärtigen diplomatischen Vertreter und der zahlreichen Ausländer in Japan sind bisher keine Berichte cingegangc». Der König von England hat dem Kaiser von Japan drahtlich sein tiefstes Mitgefühl -um Ausdruck gebracht. Das amerikanische Flottcnamt hat eine drahtlose Mitteilung von dem Befehlshaber des amerika nischen Flottengeschwaders im Stillen Ozean erhalten, worin dieser mittctlt, daß er. acht Zerstörer mit Lebens mittel» und Arzneien abgcsandt habe. sW. T. B.) Berlin, 8. Sept. Aus Grund der in der hiesigen japanischen Botschaft über das Erdbeben auf drahtlosem Wege von privater Seite cingctrossencn Nachrichten hat Botschaftsrat Nagotomt elncm Mitarbeiter des „Acht-Uhr-Abcndblatteö" er klärt. es unterliege keinem Zweifel, daß Tokio und Yokohama am schwersten betroffen seien. Das Negierungsvicrtel in Tokio sei vollständig zerstört. Das Gebäude des Auswärtige» Amtes sei von der Oberfläche verschwunden. Der Palast des Kaisers ist anscheinend verschont worden. Die gesamte kaiserliche Familie sei gerettet. Ueber das Schicksal des Berliner Bot- sckmsterS Hichi, der vor kurzem ans längeren Urlaub nach Japan sich begeben hat, sei die Botschaft noch völlig ohne jede Nach richt. Die Tclegrapheuverbindnng mit Tokio sei vollkommen unterbrochen. Das deutsche Konsulat tn Yokohama zerstört? Berlin, 3. Sept. Nach einem a» hiesiger zuständiger Stelle heute aus Kobe eingetroffenen Telegramm bestätigt es sich, daß die Städte Tokio und Aokohama von dem Erdbeben schwer ge troffen worden sind. Kobe hat nicht gelitten. Die telegraphische Verbindung von Kobe mit Tokio und Aokohama ist unter brochen. DaS stark exponierte deutsche Konsulat in Aokohama ist wahrscheinlich zerstört. Von der deutschen Botschaft in Tokio liegen bisher noch keine Nachrichten vor. sweli.j Ein Flieger über dem Flammenmeer von Tokio. Paris, 8. Sept. Nach einer Havas-Meldung ans Osaka ist der kaiserliche Palast gerettet, er ist nur teil weise beschädigt worden. Die Stadt Tokio ist verwüstet, mit Ansnahmc zweier Stadtviertel. Ein Flieger, der die Stadt Tokio überflog, erklärte, es sei ihm infolge der Fenersbritnstc und deS Rauches schwer geworden, in einer Höhe zu fliegen, die eS ihm gestattet hätte, Beobachtungen zu machen. Von den diplomatischen Vertretern in Tokio ist man ohne Nachricht. In Aokohama sind eine Bank und das Grand Hotel eingestürzt. Ter Schaden, der an Gebäuden der Fremdcnkvlonicn angcrichtct wurde, ist sehr be deutend. Die Zahl der Toten in Aokohama allein beziffert sich auf nngcsäh« 100000. (W. T. B.l Prokl«mierunz -es Kriegsrechks über g«nz Japan. London, 3. Sept. Einer Reutermeldung zufolge ist in ganz Japan das « ricgSrecht proklamiert worden. 200 000 Menschen tn Aokohama sind obdachlos und ohne Nahrung. Die Zahl der in Japan Umgckvmmenen wird auchvonNeuter ans 200 000 angegeben. Nach den bisher vorliegenden Meldun gen ist ersichtlich, daß Japan auf einer Strecke von 360 Kilo meter, d. h. in der Hauptsache zwischen Tokio und Osaka, dnrch das Erdbeben heimgesucht wurde. Gerade die reichsten »nd bevölkertsten Gebiete sind davon betroffen worden. Die Zerstörungen wurden größtenteils nicht durch das Erdbeben, sondern durch die Fcncrsbriinste verursacht, die fast überall anSgebrochen sind. Deutsche Aeitetdstlun-sebuugen. Berlin, 3. Sept. Die Ncichsrcgicrung har dem japanischen Geschäftsträger ihr Beileid zur Erdbebenkatastrophe aus gesprochen, ebenso der Reichspräsident. Die Ursachen -es Er-bebens. Berlin, 3. Sept. Ueber die Ursache des furchtbaren Erd bebens in Japan teilt Gchcimrat Kohlschütter, der Direktor des geodätischen Instituts in Potsdam, mit, daß die Ursache wie in allen solchen Fällen die Auslösung von Span nungen innerhalb des Gesteinsmantcls der Erdkruste sei, die durch eine Veränderung in der Massenvcrtcilnng oder eine verschiedenartige Ausdehnung der Erdoberfläche durch Hitze entstehen. Wenn derartige Spannungen, die allmählich an- wachsen, ein gewisses Ausmaß erreichen, kommt eS zu Zer reißungen des Erdbodens, die zu solchen Katastrophen führen. Italien lehnt eine Völkerbundsentscheidung ab. Die Absage an Griechenland. , Zwei weilere Inseln von den Italienern beseht (Eigner Drahtbericht der „Dresdner Nachrichten".) Paris, S. September. Der italienische Gesandte in Athen Montagua begab sich am S. September vormittags in daS griechische Ministerium des Auswärtigen «nd bestätigte dort, daß Italien sich weigere, dem Völkerbünde eine Angelegenheit zu unterbreiten, die die Ehre ItalieuS augehe. Paris, 3. Sept. Nach einer Meldung der „Chicago Tribüne" aus Rom sei der Grund Italiens für eine Ableh nung der Entscheidung der Streitfrage durch den Völkerbund in erster Linie der, daß Italien nicht die Absicht habe. Griechen land den Krica zu erklären, und weiter, daß der Völkerbund für ein Eingreifen in die Angelegenheit nicht zuständig sei. da die gegenwärtige griechische Negierung von den Mächten des Völkerbundes nicht anerkannt mürbe. (W. T. B.) Die Antwort Griechenlanbs. lStgner Drahtbertcht der „Dresdner Nachrichten".» Paris, 3. September. Das Havasburcan meldet aus Athen: Die Antwort Griechenlands auf die Note der Botschaftcrkonsercnz wurde gestern mittag dem französischen Geschäftsträger übermittelt. Diese Antwort, die über die bereits von der griechischen Negierung getroffenen Maß nahmen berichtet, schlägt vor, daß eine Untersuchung durch eln internationales Komitee cingeleitet wird, um die Verantwortlichkeiten festzustellen. Dte Note gibt der Ansicht Ausdruck, daß eine solche Untersuchung wirksamer sein werde, als die von den griechischen Behörden eingelettete, da letztere sich nickt über die Grenzen Griechen lands htnaus ausdchnen könne. Die Note schließt mit der Erklärung, daß alle von der Bvtschasterkonfcrenz hinsichtlich der Wiedergutmachung getroffenen Entscheidungen von Griechenland angenommen werden würden. Rom, 8. Sept. Die Vorbereitungen Italiens dauern fort. Im Hafen von Tarent dauern die Trnppcnverladungcu an «nd i» de» letzte« Sl Stunden haben neue Truppen« znsammcuziehungc» stattgesundcn. Italienische Trup pe« haben gestern auch die beide» kleinen Inseln Paxo und Auti-Paxo besetzt. «nllilalieinsche Kundgebungen in Athen. Rom, 8. Sept. Die Agenzia Stefani meldet ans Athen: Nach einer Tranerfeier zu Ehren der Opfer von Korfu in der Kathedrale veranstaltete heute eine große Menschenmenge mit Bannern stürmische Kundgebungen gegen Italien. Eine italienische Fahne wurde verbrannt. Die Menge versuchte in die italienische Gesandtschaft cinzudringen. (SSTB.) Srlechen gegen Albanier. Athen, 8. Sept. Entgegen Veröffentlichungen der albani schen Gesandtschaften im AuSlande stellt die Aaence d'AthcneS fest, daß nicht erwiesen sei, daß die Mörder der Mitalicder der italienischen Mission Griechen seien, und daß der arieckischc Grenzkvmmandant in Kakavia den albanischen Präfekten davon in Kenntnis gesetzt habe, daß die Grenze wegen der in Griechenland herrschenden Anarchie geschlossen werden würde. Wahr sei vielmehr, baß albanische Banden in großer Zahl an der griechisch-albanischen Grenze aufactaucht seien. Die griechische Regierung habe zu wieder holten Malen in Verbalnoten die Aufmerksamkeit der alba nischen Regierung auf diese Tatsache gelenkt. Dollar (ämllieli): 9700000 Im Krvlvvrkvtir »d«n«I« » Utzr: 12 7SOooo Die Wehrpslichlge-anken Dr. Skesemarms. Es ist bedauerlich, daß die Stuttgarter Rebe des Reichs kanzlers, dte unter den Aeußerungen führender deutscher Staatsmänner nach dem Kriege wohl eine der stärksten Willensbekundungen barstellt, den tieftraurigen Verfall unseres Vaterlandes mit allen Kräften aufznhaltcu, gerade in eine Zeit fällt, in der die Augen der Welt mehr nach Rom, Athen und Tokio als nach Berlin gerichtet sind. Die Gefahr liegt nahe, daß die Gedanken Dr. Stresemanns somit im Aus lände keine gebührende Würdigung erfahren, und daß die jenigen Pariser Kreise, denen an ernsthaften deutschen Be mühungen, die Situation zu meistern, gar nichts gelegen ist, leichtes Spiel haben werden, über Kernpunkte der Strese- mannschen Darlegungen hinwegzusehen und die über die Maßen dringliche Regelung der deutschen Fragen nnier dem Schutz der wuchtigen Ereignisse im europäischen Süden und im fernen Osten weiterhin zu verschleppen. Um so not wendiger ist cs, daß sich das deutsche Volk selbst, an dessen Ge samtheit sich ja ohnehin der zweite Teil der Kanzlcrrcöe aus schließlich richtet, der Worte des Leiters seiner politischen Ge schicke wärmstcns annimmt und sich in die Auffassungen hincin- lcbt, die Strcsemann vorschwcben, um so die zur Tat erforder liche seelische Disposition sich zu erarbeiten, ohne die Wille nnd Pläne des neuen Kabinetts Stückwerk bleiben müssen. Der Kanzler kristallisiert seine innerpolitischen Aufvangcdanken um den Begriff einer allgemeinen Wehrpflicht herum und möchte dieses Wort, wie seine Ausführungen beweisen, weniger im früher gewohnten Sinne der Wehrhaftigkeit, als vielmehr in dem der Dienstbereitschaft für die Interessen des Staates und der auf wirtschaftlich-materiellem Gebiete sich betätigende» opferfreudigen Abwehrbereitschaft gegen die zermürbenden Einflüsse ungerechtfertigten Eigennutzes verstanden missen, der zu den gegenwärtigen Verhältnissen in schreiendem Wider spruch steht. Darin liegt zweifellos kein absolut neuer Ge danke: die allgemeine Arbeitspflicht beispielsweise hat in den vergangenen Jahren wiederholt zur Debatte gestanden. Aber es ist ein glücklicher Griff des Kanzlers, zu einer Zeit, in der die Frage über Leben nnd Tod, die Entscheidung über seine künftige Existenz vielleicht zum letzten Male in den Händen des deutschen Volkes ruht, auf das ernsteste an das Pstichtvcr- hältnis des einzelnen zum Staate zu erinnern. In der Tat das einst einem ieden Deutschen beinahe wie angeboren innewohnende Pslichtbcwnßtscin gegenüber dem Staate hat seit dem verlorenen Kriege schwerste Erschütterun gen erfahren. Kaum einer in den breiten Massen deS Volkes hätte sich früher besonnen, „dem Kaiser zu geben. maS des Kaisers ist", ans welchem Gebiete auch immer acwinc Leistun gen für die Allgemeinheit vorgeschriebe» waren. Selbstver ständlich war es, zwei und mehr Lebcnsialirc im leistungs fähigsten Alter dem Staate zur Verfügung zu stellen, selbstver ständlich, die vom Reichstag oder von den parlamentarischen Vertretungen der Länder beschlossenen Stenern abzuführen, selbstverständlich auch in allen Belangen aktiv am Wohl des Staates mitzuarbeiten. Das deutsche Pflichtgefühl war eine sprichwörtliche deutsche Eigenschaft geworden, aus die man im Ausland trotz aller Spötteleien mit denkbar größter Bewun derung hinsah. Heute haben wir diesen Vorsprung vor anderen Nationen, wie so manchen anderen, einacbiißt. Es ist nicht die Stunde, in tiefgründiger Forschung danach zu grübeln, welche Gründe für diesen schweren moralische» Ver lust des ganzen deutschen Volkes maßgebend gewesen sind. Sicherlich haben die dauernde wirtschaftliche Verschlechterung und die entnervenden Wirkungen der VolkSverarmnng dazu ebenso bcigctragen. wie der Systcmwechsel auf rein politischem Gebiet und seine Begleiterscheinungen. An der Tatsache der abnehmenden Pflichtverbundenheit weiter Kreise mit dem Staate kann jedenfalls nicht gezwcifclt werden. Sie zeigte sich in den wachsenden Streikbewegungen und politischen Demonstrationen der lebten Jahre, von denen an einer be zeichnenden Stelle der bistorisch-polittschen Jabreonbersicht Egelhaafs von 1822 treffend sestgestellt wird, daß dte Massen wohl Zeit finden für Republik und Stcigernna deS Ver dienstes zu demonstrieren, daß sie es aber nickt über sich ge winnen können, für diese gleichen Zwecke auch nur eine Stünde länger zu arbeiten- Sic zeigt sich -tter in den. ivenn auch wie man hoffen darf, vereinzelt dastehenden Versuchen, daö Steuerprogramm der neuen Regierung durch „Ausrnse gegen die Stcucrleistmig" zu sabotieren. Und schließlich ist cs ein Ansslus, derselben Unterschätzung der Pfttchlverbun-enhcit gegenüber dem Staate, wenn sich -er gefährliche Gedanke immer mehr Bahn bricht, es nütze keine Mühe und kein Opfer mehr. Deutschland werde trotz allem zugrunde geben. Mit Streiks, Steuersabotnge und verzweifelter Gleich, gülttgkcit werden wir unseren Staat allerdings nicht retten. Dazu sind andere Dinge vonnöten, vor allem die Durch dringung aller mit dem Gedanken der unbedingten Not wendigkeit einer allgemeinen Wehr- oder Abwchrpflicht, wie sie Strcsemann im innenpolitischen Teil seiner Rede andentet. ehrpflichtig ist der Besitz. Er stellt gewissermaßen, um mit einem Beispiel der antiken athenischen Republik zu rede», dte Hopliten, die Schwerbewaffneten, der deutsche« Vcr»
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