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Dresdner Nachrichten : 31.10.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190510311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19051031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19051031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-31
- Monat1905-10
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.10.1905
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I vlibeui «> Via.. «n- kOndtaunaen auf der VriuaXeile Seil« « Vl,.: die»IvalNac üeile aul Tcrl- leitr « Via. als lkiiiaeiondt Zeile « Ps,. 8» «»muiern nach »an», und «eiert»,rn üvaltiae Liundutt« so Pia.. aus Vrivaiieite «ü Vl,.. aivaUtar Zeile aus Tertleile und a>L lliu,ela„dt M Ma iluaioärnac Aul» triigc nur gegen BorauLbeialilung. Belegdliitier werde» mit w Vsg. berechnet. «ernsbrechanschlutz: Amt l Sir. U und Nr. 2006. Lroulvueklvr ----- ------- kür Sa», kvtrolsum und ttorren. 6. vvv»nU«r, Lux. kviudarül 8 Sssdtrsss« 8. MM kM«- M tMtz IlllM jvclor ^rl. telantvr vtii anel »tue«. —- - Nnvir»7n««»,ui RauoM «Eil. NNNNs»7n««»,mio«7Üara«»iler7L rau ^ » ksx. »u <^k8»rvttv valro. - »oi-IIn Hh. «1. - Frankfurt s. N. ludaber XihnigUtzK pr^ussiiKritiCN ia KUbyr, Omncl Drix VVeltautiSwUlMs? 5;t. I^ouid 1SÜ4. luedvarvu. Imzrnr koolrfbinsr dkutsostar und vn^Iinesisr ^liruk-, Hosen-, Paletot- und ^Vvstenstoffe in nllou modeinon I'aibeu und ?rimll-tzualitäten ru billiAston Preise». 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Nach den bisherigen Gepflogenheiten ist cs sedenfalls nicht sehr wahrscheinlich, das; der zwischen der Veröffentlichung der Einberufungsordcr und dem Beginn der Tagung liegende Zeitraum so kurz, nämlich auf weniger als 14 Tage, bemessen wird. Das wäre möglich und verständlich gewesen, wenn, wozu wahrlich Anlass gewesen, eine Berufung der Volksvertreter ganz plötzlich erfolgt wäre: eine solche Maß nahme hätte sich vollauf gerechtfertigt angesichts der jüngsten Vorgänge ans dem Gebiete der auswärtigen Politik, die darüber keinen Zweifel ließen, daß in der nächsten Zukunft an die militärische und vor allem an die maritime Wehrfähigkeit höhere Ansprüche gestellt werden müssen, wenn nicht das deutsche Volk eine Zielscheibe der Willkür und des Spottes seiner ausländischen Neider und Widersacher werden soll. Anlaß und Gelegenheit, so günstig wie nur denkbar, waren gegeben, um ein groß zügiges nationales Programm zu entwickeln und Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen, nach deren Erfüllung Millionen deutscher Herzen sich sehnen. Zur Begründung ent sprechender Forderungen wäre es nur nötig gewesen, die Aeuße- rungen englischer und französischer Staatsmänner und Politiker Wer Deutschlands Ohnmacht zur See unter Beweis zu stellen! Das ist nicht geschehen. Die verbündeten Regierungen haben von einer solchen Maßnahme, die im Bunvesrate nicht unerörtert geblieben sein dürfte, mit Recht abgesehen und haben «S vor gezogen, in Erwägung, daß nach Lage der Tinge ein derartiger Schritt unter Umständen zu Mißverständnissen und unbeabsich tigten Wirkungen nach außen hin hätte führen können, die parlamentarische Behandlung der außergewöhnlichen Vorfälle in den gewohnten Bahnen geschehen zu lassen. Es ist ja auch zu hoffen, daß in den nächsten Monaten die durch die Delcasse- schen Enthüllungen ausgelösten Empfindungen noch lebendig und stark genug sein werden, um für die hochpolitische Aktion, die sich im Plenum des Reichstages, also vor der breitesten Oefscntlichkeit abspielen wird, einen wirksamen Hinter grund obzugcben. Ungewiß wie der Zeitpunkt des Wiederbeginns der parlamen tarischen Verhandlungen ist auch der B e r a t un gs st o ff, mit dem sich der Reichstag in dem vor Weihnachten liegenden Tagungsabschnilte zu beschäftigen haben wird. Als sicher kann gelten, daß. der bisherigen Hebung entsprechend, die erste Lesung des Etats vorgeiivmiiieii werden wird. Dabei werden sich schon in diesem Stadium der Verhandlungen die Etatsrcdner der Tat sache nicht entziehen können, daß die Bedingungen, unter denen an der Herstellung des Gleichgewichts im Reichs!,aushalt gearbeitet wird, außergewöhnlicher Natur sind. Stellt doch die toinmende Reichsfinanzreform eine im allgemeinen befriedigende Lösung oder wenigstens eine teilweise Milderung finanzieller Schwierigkeiten in Aussicht, die zwar für 1906 noch in voller Stärke vorhanden sind, aber doch im Hinblick auf die gründliche Ausbesserung der NeichSfiiiaiizen sich leichter überwinden lassen werden, als eS ohne solche Aussicht möglich gewesen wäre. Man wird daher damit rechnen dürfen, daß die MehrheitSparteien diesem letzten Etat vor der Neuordnung der Reichsfinanzen weniger Bedenken und Einspruch als sonst wohl, dafür aber der sozialdemokratischen Opposition um so größere Geschlossenheit und kräftigere Abwehr entgegensetzen werden. Ob die Reichsfinanzreform den Reichstag noch vor Weihnachten beschäftigen wird, erscheint mehr als fraglich. Selbst wenn man die Dauer des Tagungsabschnittes ans drei Wochen annimmt, dürfte sich keine genügende Zeit erübrigen lassen, um eine so wichtige und tief einschiieidcude Vorlage auch nur in der ersten Lesung zu erledigen. Man darf nicht vergessen, daß eS eine stattliche Reihe von Stcuervorschlägcn ist, die zur Erörterung stehe», und daß einer dieser Vorschläge, der Plan einer Rcichs- erbschaftssteuer. eine völlig neue Wendung in der Steuerpolitik des Reiches verlangt und eine Frage entscheidet, die an der Grund lage der finanziellen Beziehungen zwischen Reich und Einzelstaaten rührt. Es kommt hinzu, daß mindestens zwei kleinere Vorlagen vor ollen übligen in Angriff genommen werden müssen: die Militärpensionsgesetz-Novellen sind einer schleu nigen Behandlung und Erledigung dringend bedürftig, und auch die Vorlage betreffend die Kamerun-Hintcrlandbahn wird, möglicherweise in erweiterter Form, dem Reichstage und zwar, wie ongekündigt, kurz nach seinem Wiederzusammrittritt wieder vorgelegt werden. Ebenso ist eine Vorlage behufs Be willigung weiterer Kredite zur Entschädigung der An siedler in Südwestafrika mit großer Wahrscheinlichkeit zu erwarten. Also auch ohne die Börsengcsetz-Novellen und eine Vorlage betreffend die Ausgabe kleinerer Banknoten, die gleich falls als dringlich cmgckündigt sind, wäre die Dezember-Tagung des Reichstage- so sehr belastet, daß an eine gründliche, allen Wünschen und Meinungen gerecht werdende Durchberatung der durch die Vorlage betreffend die Ncichsfiiianzresorm zur Erörterung gestellten Fragen kaum zu denke» sei» dürfte. Zvsammengenommcn mit der neuen Flottenvor lage, die nicht vor dem Ende der parlamentarischen Weih nachtsserien erwartet werden kann, ergeben alle diese Vorlagen ein ebenso reichhaltiges und vielseitiges wie schwieriges und mühevolles Arbeitspensum für den kommenden Reichstag. Vergeblich würde man unter den in Aussicht genommenen Gesetzent würfe» nach einem solchen suchen, von dein man sagen könnte, daß der Reichstag geschlossen hinter der Forderung der Negierung steht. Nach allgemeiner Ansicht sind fast ebenso heftige und langwierige Kämpfe als in der Tagung sür die Zolltarifdebatten des Jahres 1902 zu erwarten. Eines Lichtblickes aber dürfen sich die auf nationalem Boden stehenden Parteien erfreuen: die sozialdemo kratische Fraktion wird sich zwar an Zahl ungeschwächt im Sitzungssaale versammeln, ober eine gewisse Bedrückung, die angesichts von einigen 80 Vertretern der sozialdemokratischen Partei seit 1902 auf seiten der Mehrheitsparteien, was gar nicht geleugnet werden soll, bestanden hat, wird für den Rest der laufenden Wahlperiode nicht mehr vorhanden sein. In den wenigen Monaten seit dem Schlüsse des Reichstags hat sich die Sozialdemokratie schlimmer bloßgestellt als selbst aus dem famosen Dresdner Parteitage anrüchigen Angedenkens. Elendig, lich ist das künstliche Gebäude ihrer angeblichen Unfehlbarkeit und Eigenart znsammengebrochen, hat sich ihre Großmannssucht und Selbstgefälligkeit in ihrem ganzen Nichts gezeigt. In Jena wurde der Oessentlichkeit des Verfahrens und dem Revisionismus das Grab gegraben, in Schöneberg bei Berlin erbrachte für die, die cs noch nicht wußten oder nicht glauben wollten, der Partei- papst August Bebel den schlüssigen Beweis, daß man in einer Person Feind der geltenden Wirtschaftsordnung und egoistischer Kapitalist sein kann, in der Redaktion des „Vorwärts" wurden diejenigen, die getreu den Grundsätzen der Partei für Recht und Freiheit eintrcten wollten, mit Schimpf und Schande aus die Straße geworfen. Das sind so handgreifliche Beweise für die Erbärmlichkeit und Haltlosigkeit des sozialdemokratischen Stand punktes, daß es nur ein Gebot der Gerechtigkeit und der Ver nunft ist, den Vertretern dieser Partei rücksichtslos zu Leibe zu gehen. Eine Partei, deren ganzes Sein und Leben auf Un wahrheit ansgebaut ist, deren Führer und Leiter sich mit dcn Grundlehren der Partei in Widerspruch sehen, verdient weder Mitleid noch Beachtung, sondern gründliche Verachtung. Je schärfer die Herren, wie Bebel und Singer o tutti gurinti in Zukunft angefaßt werden, um so besser. Jeder objektive und urteilsfähige Beobachter der Vorgänge im Reichstage wird dcn Mehrheitsparteien Tank wissen, wenn sic aus die unerhörte Frivolität, mit der die sozialdemokratische Partei eine politisch bedeutsame Rolle für sich in Anspruch nimmt, die verdiente Antwort erteilen. Wenn jemals, jo ist jetzt der Zeitpunkt ge- kommen, die Verlogenheit der Sozialdemokratie an den Pranger zu stellen und die breiten Massen erkennen zu lassen, daß sie einer Eligne gewissenloser Agitatoren, die sich selbst nicht treu sind, Gehör und Gefolgschaft geschenkt hab-en. Von seinen er wählten Vertretern erwartet das deutsche Volk ganz besonders, daß sic auch für diese nationalen Aufgaben ihre volle Kraft und Energie cinsetzen. Neueste Draytmeiounaen vom 30. Oktober. Koloniales. Berlin, sPriv.-Tcl.) Mit der letzten Post hier einge- troffene amtliche Berichte über die U n r u ti e n in Deutsch- Ostafriko tauten, soweit es sich um den Bezirk Lindi handelt, günstig. Mitte September begannen dort die Rebellen, an verschiedenen Stellen die Waffen niederzulcgen und um Frieden zu bitten. Weniger günstig lauten die Nachrichten aus Äillva. In den Matumbl-Bergen war eine Abnahme der aufständischen Bewegung noch nicht zu spüren, obgleich sich einzelne Rebellen ergeben haben. Auch in Mahcngc dauert der Ausstand der Wabunga fort, dem sich einige andere Stämme angeschlosseii haben. Hamburg. Heute nachmittag ging der Dampfer „H ans Woermann" mit einem aus 18 Offizieren und 102 Unter offizieren und Mannschaften bestehenden TruppentranS- Port nach Tcutsch-Südivestosrika in See. Außerdem befanden sich auf dem Dampfer 20 vom Oberkommando aiigeworbcue Kesselschmiede und Maschinenbauer, die in Deutsch-Südwestasrika als Arbeiter zum Baue und zum Zu« am me »setzen von Maschinen verwendet werden sollen. Auch viele Liebesgaben sür die im Felde stehenden Soldaten waren an Bord. , .... Znr Lage iu Rustland. Petersburg. 5 Uhr 30 Min. nachniittags meldet die „Petersburger Telegraphen-Agcntur": „Heute obend wird ein kaiserliches M an,fc st veröffentlicht werden, durch welches Graf Witte zum Ministerpräsidenten ernannt wird mit der Aufgabe, die Regicrungsfunktionen zu vereinheitlichen und durch welches ferner bürgerliche Freiheiten, eine gesetz- gebende Duma und die Ausdehnung des Wahlrechts gewährt werden." Berlin. sPriv.-Tcl.j Heber Paris wird gemeldet, daß Graf Witte bis gestern abend 11 Uhr die Mission zur Kabinettsbildungnicl, tangenommen hatte. Bis- her ist keine Bestätigung der Nachricht deS „Daily Telegraph" eingetroffen. der zufolge die Konstitution definitiv gewährt wäre. Petersburg. Aus Lodz wird gemeldet, daß daselbst 100 Soldaten verhaftet und entwaffnet worden seien, weil sie sich geweigert hatten, aus Verlangen der Polizei aus das Voll zu schießen. Petersburg. (Priv.-Tel.) I» Witebsk ist unter den Dienst mädchen, die mit den kleine» Löhne» unzufrieden wäre», ein Streik ausgebrvche». Eine große Anzahl von Tieiistmädcheu tvauderie von Haus zu Haus, drang in die Privatwolimuigeu ein und forderte die dort bedicostcten Mädchen energisch aus, ihre Stelle» austiigehe», widrigenfalls sie blutig geschlagen würden. Die Polizei verhaftete 18 Tienstmädchc». Sie wnrde» vom Gouverneur zu 1", Monaten Gcsnngnis und zn späterer Aus weisung aus dem Gouvernement Witebsk verurteilt. Petersburg. Fortgesetzt laufen aus der Provinz Mel dungen über die Ausbreitung des Ausstandes und der Gärung ein, die in einigen Orten zu blutigen Zu sammenstößen geführt haben. In den Ostsecprooinzen sind Riga und Reval Schauplätze blutiger Szenen. In Riga fanden im Lause des gestrigen Tages mehrere Zusammenstöße mit Truppen statt, wobei viele Personen durch Schüsse und durch blanke Äasscn verwundet wurden. In Reval beschlossen die Ausständigen, ihren politischen Forderungen auf leben Fall Geltung zu verschossen. Bei einem Zuiammenswße gaben die Truppen zwei Salven ab, wodurch 4ä Personen getötet und etlva noch einmal so viel oerwundet wurden. Einen noch weit ernsteren Charakter nahmen gestern die Tnruhen in Odessa an, wo der Zugang zur Universität durch Militär versperrt war. Tie Arbeitermasse' flute; durch die Straßen, schoß in die Läden. Höfe und Restaurants und stürzte Straßenbahnwagen um. Die Polizei hob die Sanitätsoerwaltungsstellen aus. Auf der Richelieu- Straße kam es zu einem bedeutenden Zusammenstöße zwischen -iosakcii und Aufständischen, die Barrikaden errick^'t hatten. Mehrere Personen wurden verwundet. Auch an anderen Punkten wurden Barrikaden errichtet und annähernd 20 Personen getötet und czegen 200 verwundet. Gegen abend trugen Kosaken die Barrikaden ab. Der Zugang zum Hafen ist militärisch gesperrt. Warschau. iPrio.-Tel.l Der Generalstreik nimmt zu. In den Hauptstraßen werden Sommerwaaen der Straßen bahn mit Petroleum und Benzin begossen und dann angezündet. Bei dieser Arbeit wurden vier Personen von der Polizei durch Säbelhiebe verletzt. Der Verband der Bankbeamten beschloß, die Tätigkeit einznstellen. Um 11 Uhr morgens wurden infvlge- dessen die Bankhäuser geschlossen. Tie Haupttore sind seit gestern mittag geschlossen. Zeitungen erscheinen nicht. Die Telegraphen werden nun den dritten Tag von Sappeuren be dient, nur die Aemter sind unter einander telephonisch ver bunden. — In Mcskou wurde in der Twerskaja-Stratze das Haus des Gouverneurs mit seinen Nebengebäuden zerstört. In einer Vorstadt entstand eine Feucrsbrunst, wobei lvegcn Wassermangels die Feuerwehr untätig blieb. Große Waren mengen wurden vernichtet. Das große Restaurant Nossia wurde zerstört. Die wohlhabenden Einwohner beginnen die Stadl zu verlassen. Die Stadtringbahn ist unterbrochen. Aus der Moskau-K»rsker Bahn ist die Wiederaufnahme des Betriebes, der durch Pioniere versucht wurde, von den Revolutionären verhindert worden. Warscho u. In der Vorstadt Prags ist ein Gendarm getötet worden. Rigg. iPriv.-Dcl.) Oberst Loewis of Menat, Komman deur eines hier aarnisoniercndcn Regimentes, wnrde gestern abend, in einer Droschke fahrend, von Arbeiterhausen angc- balten und gezwungen, anszustcigcn. Er zog seinen 'Läbcl und wurde durch drei Schüsse getötet. Locwis os Meuat war Mitglied des Kriegsberichts? — Gestern fand hier eine tausend- kövsige Eiscnbnhncrvcrsnmmlung statt. Reden sür offene» Aufruhr wurden gehalten. Ans einen Bahnbcamtcn. der für Ausschluß der zahlreich anwesenden fremden Elemente sprach, wurde aus der Versammlung geschossen. Der Beamte wurde ver wundet, die Versammlung aufgelöst. — An mehreren Punkten fanden Straßenkrawallc statt. Heute mittag wurde i» einer der belebtesten Gegenden der Stadt aus ein Dragoner- Pikett geschossen. Zwei Dragoner wurden verwundet. Sösnowice. sPriv.-Tcl.i Die Sosnowicer Fabriken sind noch auf längstens drei Tage mit Kohlen versehen. Falls nickst inzwischen der Güterverkehr Kattowitz—Sosnowice wieder- crössnct wird, droht B c t r i e b s e i n st e l l u n g wegen >K o h I c n m a n g e l. Der Bricfvcrkehr zwischen Kattowitz und SoSnowice über Modrzowv und zwischen Sosnowice und War schau wird durch Privatsnhrwerkc unter 'Kosakenbegleitung auf- rechtcrhaltcn. Die Lebensmittelpreisc sind hier bedeutend ge stiegen. Lodz. Die Geschäfte sind hier alle geschlossen. Einige Geschäfte, die geöffnet hatten, wurden zerstört. Mehrere tausend Arbeiter durchzogen die Straßen und zerrissen die Flaggen, die heute aus Anlaß des Hosseicrtoges gehißt worden sind. Militärpatrouillen gaben blinde Schüsse ab. Ein blutiger Zusammenstoß wird erwartet. LoIId o II. lPriv -Tel >. Dem „Observer" zufolge ist W i t t c mit einer söniilicheu Diktatur beaustragt wmdc». — Ter Petersburger Korrcstwiideiit der „Times" telegravhieit, eine große Gehst» bestehe in der wachsenden Slmivatlste der Finnen für das russische Volt. Ticie neue Solidarität zwischen Finnen und R uilkii ist Hlotzlich entstanden. Rußland hat mir 1000 Manu Trnvven in Finnland. Eine andcic Tnivheiimacht von OOM Mami rnsfi'cheii Reicrvisten, welche früher »ach Finnland gesandt ivnide, mußte wieder znriickaezogen weiden, da die Soldaten revv lutioiiäre Gesinnung vei rieten. Für den Fall des Aus bruchs einer Revolution in Fiiinland wäre die russnche Regierung außerstande, sic zu unterdrücken. Ein politischer Streik auf den finnischen Eisenbahnen ist schon im Gange. Weitere Streiks folgen. N e w York. lPriv.-Tel.s Der amerikanische Gesandte in Petersburg erbat I n st r u kt i o n e n, wie das gefährdete Leben der amerikanischen Bürger zu schützen sei. Köln. <Priv.-Tel.) Mehrere Führer der Revolutionäre crklärien dem Petersburger Korrespondenten der „Köln. Ztg.", man werde nicht eher ruhen, bis geregelte Verhältnisse eingc- trcten und eine verfassunggebende Versammlung aus dem Volke zugeslaiiden sei, die Rußland eine neue Verfassung geben' solle. Weiter müsse ein v e ra n t w o r t l i ch e s Mi ni ste r i u m ernannt werden. Der Korrespondent glaubt, daß bei
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