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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 30.04.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-190804309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19080430
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19080430
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1908
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Erscheint Men'iag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher audgegeben und versendet. BierteljahrSprelS l Mark 20 Psennige ausschließlich Boten- und Postgebühren. Bestellungen werden in unserer Expedition, von den Boten, sowie allen Postanstalten angenommen. lUhkiitllltt Inserate werde« mit 10 Pfennige« für die «.gespaltene jkorpuüzeile berechnet und dt» mittag» t2 Uhr de» dem Lag, de» Erscheinen» vorhergehenden Tage» angenommen. Für Nachwei» und Offerten »Annahme 10 Psenntge Extragebühr. Fernsprech»Anschluß Nr. 12. für Zschopau KW and Umgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. 51. Donnerstag, ven 30. April 1008. 76. Jahrgang. Angesichts der in de» letzten Jahren ungewöhnlich häufig und auch in diesem Frühjahr wieder ausgetretene» Tvaldbrände wird hiermit erneut darauf hingewicsen, das; die Inbrandsetzung eines Waldes durch leichtfertiges Gebühren mit Feuer nach §8 309, 368 Ziffer 6, 7 und 8 des Reichsstrafgesetzbuches mit Gefängnis-, Haft- und Geldstrafe bedroht ist. Als solches leichtfertiges Gebühren ist insbesondere das Rauchen, Wegwerfen von brennenden Zigarrenresten oder Zündhölzern, sowie das Feuer- anzünden und Abbrenuen von Feuerwerk in Wäldern anzuschcn. Da neuerdings unter dem Namen „Kalorit", Blitzkonserve mit Hcizpatronc" und dergleichen vielfach Konserven in Gebrauch kommen, deren Inhalt durch eine an der Büchse angebrachte Vorrichtung ohne weiteres auch im Freien durch Trockcnspiritus und ähnliche Brcnnmittel heiß gemacht werden kan», so wird auf die Gefährlichkeit derartiger Brcnnapparate für die Wälder noch besonders aufmerksam gemacht und zur größten Vorsicht bei deren Anwendung, die in Wäldern besser unterbleibt, ermahnt. Gleichzeitig werden alle Eltern und Vormünder angewiesen, streng darüber zu wache», daß ihren Kindern und Pflegebefohlenen Zündhölzer möglichst unzugäng lich gemacht werden. Flöha, am 2b. April 1908. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Reinigung -er Wasserleitung. Mvrgen Donnerstag, den S« April d. I., von vormittags 8 Uyr ab soll die städtische Wasserleitung gereinigt werden. An die Einwohnerschaft ergeht deshalb hiermit das Ersuchen, um 8 Uhr vor mittags die sämtlichen Auslaufhähne der Hausleitungen zu öffnen und so lange offen zu halten bis das Wasser sich wieder geklärt hat. Die Abstcllhähnc der Hausleitungen dürfen, wie bei früheren Reinigungen der Hauptleitung vorgckommen ist, nicht geschlossen gehalten werden, da dadurch eine Ver stopfung eintrcten und der Wasserzulauf aus längere Zeit unmöglich gemacht werden kann. Zschopau, am 29. April 1908. Der Stadtrat. Uv. Schneider. R. Die öffentlichen unentgeltlichen Impfungen in hiesiger, einen Jmpsbezirk bildenden Stadt beginnen Dienstag, am S. Mai INV8 und erfolgen regelmäßig Dienstags, Mittwochs und Donnerstags von nach mittags 2 Uhr an im Saale des Gasthauses znm Meifterhause hier in der Weise, daß Herr vr. msä. Klöpper Dienstags, - - - Behr Mittwochs, - - - Bahr Donnerstags impfen werden. Jmpfpflichtig sind im lausenden Jahre: I. diejenige» Kinder: a) welche im Jahre ISV7 geboren sind und nicht bereits nach ärztlichem Zeugnisse die natürlichen Blattern überstanden haben, I>) welche in früheren Jahren geboren sind und der Jmpspflicht noch nicht genügt haben oder wegen Krankheit ärztlicherseits von der Impfung vor läufig befreit oder in den beiden letzten Jahren ohne Erfolg geimpft worden sind. II. diejenigen Zöglinge öffentlicher Lehranstalten und Privatschulen mit Ausnahme der Fortbildungsschulen: a) welche im Jahre I8S8 geboren sind und nicht bereits nach ärztlichem Zeugnis in de» letzten fünf Jahren die natürlichen Blattern Überstunden haben oder mit Erfolg geimpft worden sind, d) welche in früheren Jahren geboren sind und der Jmpspflicht noch nicht genügt haben oder wegen Krankheit ärztlicherseits von der Wieder-Jmpfung vorläufig befreit oder in den letzten Jahren erfolglos wiedergeimpft worden sind. Aus einem Hause, in welchem ansteckende Krankheiten, wie Scharlach, Masern, Diphtherie, Croup, Keuchhusten, Flecktyphus, rosenartige Entzündungen oder die natür lichen Pocken herrschen, dürfen Impflinge zum allgemeinen Termine nicht gebracht werden. Die Eltern des Impflings oder deren Vertreter haben dem Jmpfarzte vor der Ausführung der Impfung über frühere oder noch bestehende Krankheiten des Kindes Mitteilung zu machen. Die Kinder müssen zum Impftermine mit reingcwaschenem Körper und mit reinen Kleidern gebracht werden, andernfalls sie zurückgcwiesen werden können. Die Eltern, Pflcgccltcrn oder Vormünder aller in diesem Jahre impspflichtigen Kinder haben mit letzteren in den anbcraumten Impfterminen zwecks der Impfung der Kinder zu erscheinen oder mittels der vorgcschriebencn Bescheinigungen, welche bis spätestens zum SV. Oktober dieses Jahres an Ratsstclle — Zimmer Nr. 4 — vorznlegcn sind, den Nachweis zu führen, daß die Impfung ihrer Kinder erfolgt ist, oder aus einem gesetzlichen Grund zu unterbleiben hat. Besondere Bestellung zu den Impfterminen erfolgt nicht. Jedes in einem Impftermine geimpfte Kind ist eine Woche nach der Impfung dem Arzte, der es geimpft hat, zur Nachschau vorzustellen. Eltern, Pflegceltcrn, Vormünder re., welche den vorstehenden Verpflichtungen nicht Nachkommen, werden »ach § 14 des Jmpfgesctzes mit Geldstrafe bis zu 50 Mark oder Hast bis zu 3 Tagen bestraft werden. Zschopau, am 29. April 1908. Der Stadtrat. vr. Schneider. W. Aus Sachsen. Zschopau, den 2S. April 1908. X Am Montag Nachmittag '/»3 Uhr fand in der Aula de» hiesigen Kgl. Seminar» ln Gegenwart zahlreicher Ehreu- giifte die Feier der Einweisung de» neuen Secktnar- direktor», de» Herrn Or. Seysert, bi»herigen Semtnar- oberlehrer» in Annaberg statt. Mit dem Lied«: .In Gotte» Namen sang ich an' wurde die Feier eingeleitet. Herr Semt- naroberlehrer Seidel I entbot sodann dem neuen Letter der Anstalt herzlichen Willkommengruß und beste Wünsche sllr ein seg«n»retche» Wirken im neuen Amte, ebenso der Schülerchor tn einem wirkung»vollen .Goit grüß« dichl" Hieraus hielt Herr Direklor vr. Seysert seine Antrttt»rede. In geist voller Weise verbreitete er sich darin über die Persönlich- kett»gedanken und entwickelte dementsprechend seine Gcund- stitze und Anschauungen, nach denen er da» Seminar zu letten gedenke. Herr Bürgermeister Or. Schneider überbrachte sodann dem Herrn Semtnardtrekior die herzlichsten Wünsche namen» der Stadt, Herrn Pfarrer Wols «amen» der Kirche und Herr Schuldtrekcor Bergmann namen» de» Lehrer kollegium» der Bürgerschule. Ein Gebet, gesprochen von Herr» Semtnaroberlehrer Müller und Gesänge de» Temtnarchore» beschlossen die eindrucksvolle Feier. X Mit Beginn de» neuen Schuljahre» trat Herr Hilf», lehrer Meißner au» Chemnitz in da» Lehrerkollegium der Bürgerschule ein. Die Einweisung ersolgte am Montage früh durch Herrn Schuldirektor Bergmann. Herr Meißner hat seine Au»bildung aus dem hiesigen Seminar genoffen. Möge seine Tätigkeit tn unserer Stadt eine recht gesegnete sein! X Am Montage traten wiederum zahlreiche kleine A-B-C- Schützen, gesührt von treuer Eltern Hand, ihren ersten Schul- gang an. Leuchtenden Luge» und erwartung»voll, stolz zum ersten Male da» Rtinzchen aus dem Rücken tragend, al» wären sie sich ihrer neuen Würde bewußt, manche wohl auch zagend, so schritten sie dem Schulgause zu, wo tm Schuljaal« die jeier- liche Ausnahme stattsand. In trefflicher Ansprache an dt« an wesenden Eltern würdigt« Herr Lehrer Gaumttz die Bedeutung de» Tage» sür di« Kinder und gab beacht,«»werte Wink« und Ratschläge, die zum guten Gelingen de» Erziehung»»«!«» nötig sind. E« waren im Ganzen 128 Kinder, die der hiesigen Bürgerschule zugesührt wurden, au» denen S Elemenlarkloffen gebildet werden. Davon besuchen 46 Kinder die 1. und 82 Kinder die 2. Bürgerschule. — In Ehr«nsrteder»dors hat sich kürzlich unter Leitung de» Herrn Pastor Richter ein Evangelischer Arbeiterverein gebildet, der schon die stattliche Mttgltederzahl von weit über SO Arbeitern aujweist. Gewiß ein schöner Erfolg. Am vorigen Mittwoch veranstaltete nun der junge Verein seinen ersten öffentlichen Vortrag»-Abend, der von über 600 Per sonen besucht war und einen sehr anregenden Verlaus nahm. Herr Pastor Richter sprach über .Sozialpolitische Fragen der Arbeiterschaft". Der Herr Vortragende hat sich viel mit der Arbettersrage beschäjttgt und betrachtet e» al» «ine seiner Hauptaufgaben, den Arbeitern nicht nur von der Kanzel herab Gotte» Wort zu verkündigen, sondern tetlzunehmen an allem, wa» da» Herz de» Arbeiter» bewegt und ihm zu Helsen wo er nur kann, um eine Besserung der Leben»lage derselben anzubahnen. Wenn man von der Förderung der sozialen Ver hältnisse der Lrbeiterschast spricht, richte man den Blick zunächst aus den Reich»tag, und e» ist nur natürlich, daß die Arbeiter- schajt sich der Partei anschließt und für die Partei energisch eintritt, welche ihr« Interessen am besten vertritt. Obwohl heutzutage aus dem Programm jeder Partei mehr oder weniger auch die soziale Fürsorge für die Arbetterschajl steht, nimmt doch die Sozialdemokratie e» iür sich in Anspruch, dt« alleinige Vertreterin der Arbeiterinrereffen zu sein. Da» Prinzip der Sozialdemokratie, >üc di- soziale Entwickelung de« Arbetter- stande» etntreten zu wollen, verdiene zwar die höchste An erkennung; doch sei zweierlei an ihr von vornherein zu vrr- wersen, nämlich, daß sie antireligiö» und antinational ist. Redner begründet die» tn längeren Su»sührungen und kommt weiter aus die Tätigkeit der Sozialdemokraten tm Rctch»tage zu sprechen. Die Sozialdemokratie will nicht die Zufrieden heit, sondern die Unzusrtedenheit ihrer Anhänger, sie hat nicht nur nicht» sür den Arbeiter geschafft, sondern sogar immer wieder gegen dl« Arbeiteriatereffen gehandelt. So stimmt« sie gegen all« Arbeiterschutzgesetze, Zwar kommen sie stet» mit dem Etnwand, wir stimmten dagegen, weil e» un» nicht genug ist sür die Arbeiterschast, aber die» sei lächerlich und kindisch I Ein vernünstiger Mensch sag, sich: lieber etwa» al» nichlrl Nachdem der Herr Vortragende an eklatanten Beispielen dt« llnsähigkeit der Sozialdemokratie, die Lag« der Arbeiter zu verbessern, bewiesen und auch den Nachwei» gesührt hotte, daß e» mit der Sozialdemokratie zurückgehe, richtet er die herzliche Bitte an die Arbeiterschast: Hinweg von der Sozialdemokratie, die die Interessen der Arbeiter so schlecht vertritt. Zieldewußt« Arbeiter, die wirklich vorwärt» kommen wolle», gehe» über in/ da» Lager der Parteien, die ihre Interessen bester und ersolg. reicher vertreten. Bei der Such« nach einem neue» besten« Weg zur Förderung der sozialen Verhältnisse der Arbeiterschast Hab« Redner gesunden, daß der erst« und beste Schritt der Zusammenschluß zu einem Evangelische» Arbeiterverein ist, der gegen di« Sozialdemokratie Front «acht und sich aus christlich-nationalem Boden stellt. Die Evangelischen Arbeiter vereine, deren r» zur Zeit tn Deutschland 6S0 mit mehr al» 125000 Mitgliedern gibt, führen ihre Mitglieder solchen Par teien zu, die erfolgreicher al« die Sozialdemokratie die Inter essen der Arbeiterschast vertreten, sie suchen ein sriedliche» ver- hältni» mit den Arbeitgebern herbetzusühre» tn der Ueberzeugung, daß die wahren Interessen von Arbeitgebern und Arbeitnehmer« sich nicht entgegenftehen, sondern aus «in« Linie liegen. Sie erstreben sittliche Hebung und Förderung der Bildung ihrer Mitglieder. Aus die Frage: .Welcher Gewerkschaft könne» sich die evangelischen Arbeitervereinler anschlteßen?" tritt Redner warm sür di« christlichen Gewerkschaften ei«, deren Vor teile gegenüber den mit der Sozialdemokratie tn engster Ver bindung stehenden sreten Gewerkschaften an überzeugenden Bei spielen beleuchtend. Also, meine Herren, so schließt der Herr Vortragende seine beherzigen»»«!«» Au»jührungen, der Weg steht Ihnen offen, und e» ist ein leichter Schritt, der Sie aus den Weg bringt, der zu einer wahren Förderung Ihrer sozialen Lage sühril Leider wird zunächst unter Ihnen ei« Kamps be ginnen, meine Herren, aber dieser Kamps wird schöne Erfolge sür Sie zeitige», darum tun Sie, mein« Herren, de» Schritt, und wenn er sie in de» Kamps sührt, so sühn der Kamps Sie zum Steg. Durch Kamps zum Sieg!
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