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Dresdner Nachrichten : 29.01.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187101292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-01
- Tag1871-01-29
- Monat1871-01
- Jahr1871
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- Dresdner Nachrichten : 29.01.1871
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TiigNch sriih 7 Uhr. Inserate ««den angruoriiiiitn bis Abends <r. Toimtaaör biö Mittags l2 Uhr Marienstrahe»»; in Neustadl: Buchdruckcrei von Joh. Pä stier. gr. «lostergasse «. Anzeigen in dies. Blatte finden eine ersolgreiche Lerbreilung. Auflager ««,«««Exemplare. Abonnement: Vierlrliährlich 20Ngr. bei unrntgeldlicherAr- serung in'« Haus. Durch dir «önigl. Post vierleljLhrl. 22>'rRgr Einzelne Nummern t Ngr. Tageblatt für Nutcrhaltnng und Geschäftsverkehr. Druck und Eigentk)»»», der Herausgeber: Kl cp sch -r Neichardt. — Veranllvortlicher Rcdacteur: ÄllltUS Ueichardl. Inseratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Eingesandt" die Zeile 2 Ngr. «r 2st. Tcchs;eh„ter Jahrgang. Mitrebacleur: Theodor Drobisch. -onntag, 2st. Januar 1871. Dresden. 2'.>. Fanuar. — Dem Musterzeichner Eugen Beck inHerrnbut, sowie dem Holzbildhauer Franz Schneider in Leipzig und dem Modcllclrr «>d Eisclcur Louis Scheele ju». daselbst ist alö Auszeichnung tßr ihre vrrdicnsliick'en Bestrebimge» i»> Fache der kirchlichen FDriiaincntik, und zwar Becken die große goldene, Schneidern unk Scheelen die grosse silberne Medaille mit der Aufschrift: „Dem Verdienste um Kunst undGciverbc" bc>oickigt worden. — Die königl. Kiciodircction Hut dem Mübffübrcr Friedrich August Meister in Dresden eine Gcldbelobnung bewilligt, weil « am l«>. Deccmber vorigen Fabres mit eigner LcbenSgciabr Mtk Entschlossenheit eine in den Weißer imnühlgradcn ge'hrungenc lAraucnoperion vom Tode des Ertrinkens errettete. — linker starker milituirischcr Bedeckung ging um Donners tag ein Zug iranzösffchcr Kriegsgefangener von vier ub, welche sich im Burukcnluger besonders vcmcrklich gemacht buvcn sol- len. Zur besseren Sicherung war ihnen die Festung Königstcin alS Internirungsort angewiesen worden. — Der Jäger Zucvuriuo, der sich nc'ulich in bekunntcr Weise von der Geiangenschast in Paris ioSgcmacht, ist zum Forstschutz nuch Lchgnduu commundirt irorden. — Gewerbevcrcin »Schluß. 'August der Starke hatte Dresden zum deutschen Versailles gestalten wollen: August Itl. erhob cS zuin deutschen Florenz, zurKunststadt. Er vermehrte die ersten Anfänge des Antiken Gabinctö, legte daSKupserstich- Eabinct an und machte die Gemäldegalerie zur größten und bedeutendsten. Fm Wesentlichen ist dci danmlige Kirck'enstil, der Barok- oder Aesuitcnslit dem Roeocco gleich. Wir finden an der damals gebauten katholische» Hoikirche die ^uft ain Selt samen wieder. GS spricht sich in dieicm Baue das Streben tcö Katboliciömuö aus, durch Pomp die Menschen zu gewinnen und die Sinne für die Macht der Kirche gelangen zu nehmen. Die entlver'cndcn und gnoführcndcn Künstler, sowie sämmttichc Werk meister waren Italiener. Sie legten ihre Bauhütten in der »Nähe der katholischen Kirche an und so entstand das italienische Dörfchen. Die genannte Kirche entspricht mcbr dem Salonstitc, sie ist überladen, hat keine ruhig auolauientc Linie, aber unsäg liche irische Ursprünglichkeit und leichte Durchdringlichkcit und paßt ganz zu der heiteren Umgebung der Elbuscr-, aber rein ist der Stil nicht, sondern mauirirt, flatternd, nnrublg. Inmitten der italienische» Kunst erhob sich der deutsche Geist und griff zurück in die alten Mutter. Die Pctcrskirche wüte in Dresden lebendig wiekcrgegcbc» werden und >'<27 wnrde der Grundstein zur Frauenkirche gelegt. Dieses Werk des RatbszimmrrmcistcrS Morg Bädr stellt den vollendetsten Kirchcnvan des tt-b Jahr- Hunderts dar. Zwar itt die Gffnvirkung des fftoeocco in der Ornamentik immer »och zu erkennen, aber das Ganze ist fest HMd organisch aus sich hcrausgcwachic» und vollendet sich » >ter schön geschwungenen Kuppel. Sie ttcilt das eigenste Wesen deö Protestantismus dar, steigt zwar ernst empor, verhimmelt aber nicht, sondern kehrt wieder aus sich selb» zurück. Es itt der reine Gegensatz zum Bau der Italiener, Diese verfolgten und kränkte» Bähr aui'S Empfindlichste und suchte» sein Werk zu stören und ihn selbst zu verdächtigen, »o daß er sich endlich durch einen Sturz vom Gcrütte das Leben nabm. Aebnlichc Persvlguiigcn batte Andreas Schlüter beim Ban des Berliner SchlosteS auszubaltcn. Dculiche Ge»ltcskra»t ttrcbte nachstelbst- ständiacin, der Eigenheit des Bolkes entiprcck'cndem Tbnn und jftstrztc endlich den französischen Zopf. Dies gcfcbab zuerst in Dresden, wo das Antikcn-Kabinct und die Gemäldegalerie io reiche Bildungdmittcl boten. Georg Wintclmann, ein junger Gelehrter aus Stendal, der den Berns zum Kmittler in sich fühlte, wurde angclockt durch Dresdens Kunst'chätzc und nabm bei dem Grafen von Büna» aui Nötbnitz die Steile eines Bi vliothekaro an. Täglich pilgcrle er nach Dresden und I7'>«> schrieb er, initten in der fremden Kunttlolonic eine Zurückweis ung aus die Kuntt der »Alte» und brachte es kabin, daß man tas Auge wieder aus die Schönheit der Antike richtete. Da -kamen über Lachsen die Prüfungen des 7jäbrigen Krieges und während noch ein sparsamer unk gerechter Regent bemüht war, ! die Wunden deö Krieges zu besten, kamen die iranzösische Ae- ! volutton und die französischen Eroberungskriege. Durch ticic : ernüchterte sich die Zeit und ging in sich. Die ernstere seit ! nahm dein Roeocco den Boden weg. In Dresden drang Grob saciuö auf Reinheit der künstlerische» Form, berstet adcr oit in zu große Einfachheit. Die Krcuzkirche, das StändehauS und daS umgebautc Gcorgdschlos» aus der Langcgassc sind seine Werke. Svährenb noch Thorwaltsen. Schinkel und andere ganz aus die Antike zurückgingcn, erhob sich das tclltsche Gciülst, wehrte sich gegen daö, was die Deutschen im Denken, Empfinden und Be dürfen mit den Griechen nicht gemein habe» und die deutsche Kunst wurde wieder selbstständig. Semper war cs. der diese Periode in Dresden hcrbciiührte. Zeugen tapon sind daö Museum, daö leider vernichtete Theater, die Billa roia und das Oppcnhclm'schc Palais aui der Bürgcrwiese. Die Begei sterung der Frcibcitskricgc Icbrte mit dem Zcitkottümc die idealen Gesetze der Schönheit verbinden und »o entstände» die Werke Rauch's, besonders sein „Friedrich der Große". Noch Höheres ! leistete sein Schüler, unser Mitbürger Rietzicvel, dessen Messing, Luther rc. nach elastischer Bollenrnng ringen. Dresden war Von scher die Kunttstätte des bewegtesten und ergiebigste» KünstlcrlebcnS und wir schaue» mit Stolz zurück, wie sich hier immer das Streben regte, die deutsche Kunst von Fremdherr- schalt zu erlösen und den deutschen Geist von fremder Gin Mischung zu befreien. Die Kunst hat sich emancipirt zur eigen artig deutschen Kunst, aber in dem Gewerbe bat noch die französische Mode daö ttcbcrgcwicht »nt dies bat nickst wenig vcigctragen zu dem Dünkel der Franzoien, überall das erste Volk zu sein. Mögen auch die Gewerdlreibenten sich frei machen vom französischen Einfluß? ^ie werten dadurch auch Mehrer deö Reichs, der deutschen Bildung und Gesittung. — In Braun'ö Hotel fand am 27. t. M. 'Abends das 8. Stiftungsfest der Dresdner freiwilligen Turncrieuerwehr statt, eines Instituts, das kür die Residenz bisbcr eine stets iegcnc" reiche Tätigkeit in anerkcimenowcrtbcr Weise entwickelt bat. Zu dem kameradschaftlichen Feste, welches das circa l.ffo Mit gticder zählende Gorpö arrangirt, waren außer incbrereu aute le» Freunden deö Instituts Herr Stadtratb Teuchei. Herr Feuer löschdi^cetor Nitz, sowie die Feuerwehr dev Plaucuschcn Grun des, Hainvbcrg w. erschienen, während die geladenen Fcucr- wchrvcrbänte von Meißen, Großcndai» nicht vertreten waren. Gin reicher Damcnflvr verherrlichte den Abend. Das Fest be gann mit einer aUgcincincn Tafel, a» der wohl gegen 2lX> Per sonen Tbcil nahmen, welche durch eine 'Ansprache des Haupt- mannS der freiwillige» Turnerieuerwehr, Herrn Scholle, cingc- lcitct wurde, indem er eine» herzlichen Willkommcns-Gluß der sröblichcii Tafelrunde spendete. Wie immer, so fand auch dieses Fest durch eine Reibe sinuiger Toaste und fröhlicher Lieder seine schöne Bcrhcrrlick'ung, und wurde namentlich nach der „Wackst am Rhein" tas lebendigere Lied vom „Material- und anderem -iomnö" dcüällig ausgenommen, daS mit dem wolstgcmeintcn Wunsche schloß, daß das stille Walten deö Vereins stets von Gnolg bleiben möge. In den Woge» der Toaste fand sich inanch' schönes Bild, gleich der buia moitmua. So gab Herr Zugsüh- rer Lieber einen interessante» bistvrischcn iltückblick aui die Löschanftalten früherer Zeit, die noch sehr bescheiden waren, und endete mit einem Hoch aus die städtischen Behörden, durch deren eitrige Untcrslüsung ei» so schönes, großes Ganzes ge schaffen weiden konnte. Herr Stadtratb Teucvcr sprach daiür den Dank im Rainen der communtichen Behörde aus, indem er dem Verein ein dreifaches Hoch brachte, dem der Toast des Zugführers Roscnmülter aui die Behörden, die Gäste und alle Freunde des Institutes folgte. Humoristisch war die 'Ansprache tcö Herr» Schornstcinfegcrineister Anger ^-nior. die gleichsam als Widerlegung der Lichcr'schcn geschichtlichen Grörtcr- nng der früheren Lösch- und Feuerrettungszustänke die ne» sollte, indem er unter Jubel die alte Wahrheit consiatirt, daß so wie jetzt, auch »rüber schon nur mit Wasser ge löscht werde» konnte, daß aber tas Rene eintrctcn mußte, da die Statt bedeutend an Umfang gewonnen. Seine Worte schlossen mit einem Hoch aus Herrn Bürgermeister Reubcrt, dessen Verdienste um diese segensreiche Sache keine geringe seien. Das folgende Hock' des A btbeilungssübrcrs Heim ich galt den Schorn- stkiniegcrn, das des Roltcnfübrers Winkler den Frauen, die daö Fest vcrbcrrlichcn. Herr Adpocat Fudeich feierte in tickstcrisch- schöncr, schwungvoller Sprache das Feuer der Liebe, welches im Herzen der Turncrienerwebr lodere, in gediegener Wendung bicrbci die verschiedenen „Brände" schildernd, die der Mensch im Leben zu bekämpfen bade. Feldwebel Lickstenbergcr gedachte tcö verdienstvollen Seniors dcS Gorps, Svritzeniübrer Lange, in dcrzlichcn Worten, wäbrend der ärztliche Beistand der Turner icnerwcbr, Iw. Meng, welcher den Gciabrcn des Schlachtfeldes glücklich entgangen und der Heimath sich wieder zugewcndet, der „Wackst am Rhein", nnsercr brave» Krieger, gedachte, die „treu und lest" tas Vaterland geschützt. Nachdem Impcctor Panstla in Versen die 'Anwesenden begrünt und auch Atvoeat Iudeick) uock' einmal das Wort ergriffen, um de» Namen deö als tüchtigen Leiter anerkannten Fcucrlöichdircctors Ritz in sei nen einzelnen Buchstabe» allegorisch zu iciern, sprach Hanpt- mann Scholle Worte der Mahnung, Aufmunterung und 'Be lehrung an die seinem Gommanto anvcrtraute Turncrsciiciwchr und hcranstaltcte schließlich eine Sammlung für tie Hintcrlassc- ncn und Bedürftigen der Straßburger Fcucrwcbr, die einen Grlös von io Tblr. 8 Ngr. ergab. Nach der Tafel ickstitt man zur Gricdigung der letzte» Seite des Programms, welche die Tanzordiiung ciildiclt, deren hervorragende 'Nummer die Feuer wehr Polonaiie war. die von iämmllichcn Fcuerwcbrlcutcn, lurncriich originell in ibrer Zusammenstellung, ausgesührt wurde. Nicht minder interessant war der zwischen den „Rheinländer" und die „Variobiemic" gelegte Gotilion, dessen Drtcn in papicrncn „eisernen Kreuzen", aiö Knallbonbons een- itruirt, bestanden. Weit üdcr Mitteriiackst hinaus tigilten unter sich die 'Anwesenden die Freute des gemeinsamen Festes. Schließlich erwähnen wir noch, daß die gcsamnstc, I.',o Mann starke freiwillige Tnrncrieuenochr Dresdens ans I Hauptmann, 2 Zugführern, 2 Steigcriül'rcrii, 2 Spritzensübrcrn, den betref fenden Rottenstibrern, Steigern und Spritzenlcutcn besteht. Meteorologische Nvtlzcn u » d W etkerpro- pbczcibnng. Der Verlaus der Temperatur im Monat F cbruar ist in d-r Regel io, daß zu 'Anfang dieses Ntonats mäßige Kalte berrickst, wclck'c biS stN'ittc desselben zunimmt, tan» aber sich schnell vermindert und eine gelinde Temperatur bis Gute des MouatS unter geringen Schwankungen 'Bestand hat, Fm Attgcmeine» ist die mittlere Temperatur des Februar in Süd- und Südwcst Deutschland zwischen Null und l Grad Wärme und in 'Nord und Nordost-Dcutsckstand zwischen 'Nult und l Grad Kälte. Die Verdunstung an der Grdobcrfläche gebt schon rascher und bedeutender wäbrend des Tagcö vor sich, da die Wärmestrablcn der Sonne schon krästiacr wirten; der Feuchtigkeitsgehalt der Lust ist vermehrt. Die freie Glcctri- eität ist noch gering, Gewitter sind selten, aber wenn sic ent stehen wegen des Tictgangcs der Gewitterwolken »ein veitig. Fn dieser Woche wird in der ersten Hälilc derselben bei ge ringer Kälte der Himmel mcistcns bewölkt sein: eine nördliche Luftströmung wird iür die zweite Hälfte der Woche eine bald vorübcrgebendc mäßige Temperaturerniedriglmg bernrsacheii, und es wird dann i» den letzten Tagen der Himmel sich all mälig tlärcn. Itonnnotiin^. — Die allgemeine Landcsplagc — die K ohIc n n o t b auch in de» 'Berichten der Handels- und Gcwcrbckammcr als „nur wenig gebessert" bezeichnet, beschäftigt leider »och immer alte Gemütbcr: den» bei der anhaltenden Strenge des Winters fühlt 'Arm und Reich, empfindet man !>» Palast wie in der Hütte die unzureichcnke Znstibr eines der wichtigsten und not»' wendigsten täglichen Verbranckst-artikel. Gbeii'o belannt ist, welche Störunge» und miß.ichcii Znstmde berttls da und dort im Fabrik- und Gewerbebetrieb durch den andauernden Manacl jenes unentbehrlichen Motors entstanden sind lnrz, es gicbt Niemanden, der nickst von der .stohlc»»rage icbbast berübrt würde! Und io hatten steh anck» an» önentlichc Giniakiliig der Herren A. 'ATalter, Gasse und Befiel vorgestern 'Abend eine Anzalst Hanpt-Fntcrcff'cisten versammelt, um zu berarbcn. »vao weiter geschehen könne, dem „unaussprechlichen Ucbclstand" abznbclfcn. Herr Handelskammcriccrelär l>r. Rentzicl) cntirickellc m aussübriick'cr Schilteriliig die Nrsacl'en der Galamitat, die Rcinltate der von der Haukes- und Gciverbekammer »ach Bö- tenbackv 'Anistg:c. entsandten Deputation, soweit den aonen wärtlgcn, noch immer unbefriedigende» Stand der Sache, wel cher auch der Handels- und Gcwerbckammcr Veranlassung „zu erneuten Klagen und Vorstellungen bei dem königl. Finanz- Ministerium" gegeben habe. AUe weiter austretcndcn Redner stimmten darin überein, daß bisher noch viel zu wenig geschehen sei, dem „allgemeinen, gerechten Verlangen" zu entsprechen, daß bei allseitig gutem Willen, bei einer gehörigen Verstän digung und bei raschem, energischen Vorgehen noch weit mehr zu erreichen »ei und namentlich dahin gewirkt werden müsse, die Hartnäckigkeit der österreichischen Ltaatobadn Verwaltung »unter der französischen Directioni, der noch immer die Zulas sung tcö disponiblen sächsischen Wagenparks beschränke, zu brechen. Außerdem wurden die Notbwcndigkcit neuer Bahn- linicn zur Verbindung mit den böbmischen Koblcnwerkcn nach, gewiesen und sonstige die Galamirät bcrüdrende Punkte zur Sprache gebracht, woraus man sich schließlich tatst» einigte, eine aus der Versammlung durch Acclamation gewählte Depu- tation, bestehend aus den Herren Gduard Gcucke. Vach und Bartels, mit Zusai»mc>iiassung und weiterer Grörterung der bciprochcncn Klag und Beschwertepunkte und deren Vortrag an eompctcntcr böhcrcr Stelle zu bcauitragcn. Gvenso werden der Gcwcrbcvcrcin, der kaufmännische- und Handcldvercin sich der Sache energisch anncbmen und auch ibrcrscsto mit 'Nachdruck aui eine schleunige, dein allgemeinsten 'Bedürfnis» unabwcistlch notbwcndige Grledigung der jetzigen drückenden nnd dcäng stigcntcn Kolstcniragc lstnwirkcn. — Außerordentliche össcntlichc Sitzung der Stadtverordneten am 27. Fannar. Die Veriassungs dcputation lat, dem ihr in der vorigen Sitzung crtheiltcn Auf trag nachkommcnk, den Gntwurs einer Adresse an Se. Majestät den Kaiser von Deutschland unter Zuzicbnng von zwei Mit- glirdcrn des Ltadtratbs ausgearbcitct, welche letztere die Zu- siiininnng des Ltadtratbs dazu ausgesprochen haben, daß die vorliegende 'Adresse an stelle der vom Stadtratb entworfenen erlassen werde. Der Referent, Stattb. Lebmann, verliest nach einer einleitenden warmcn 'Ansprache den Entwurf. Gr lautet: „Allcrturckstauchtigstcr Kaiier, großmäckstigstcr Fürst, allcrgnädigstcr König und Herr! Gw. Majestät babcn dem dein deutschen Volke verkündet, daß Gw. Majestät, dem cin- müilstgcn stluic der verbündeten deutschen Fürsten und freien Städte Folge grbcnd, mit Herstellung dcd deutschen Reiches die tentick'e Kaiscrwnrtc angenommen hgben, um allezeit Meiner des Reiches zu sein, nickst in kriegerischen Eroberun gen, sondern in den Werken des Friedend, aus den Gebieten nationaler Wobffabrt, Frcibcit und Gesittung. — Die von den Beilen und Gdclstcn im Volke langcriebntc Wicderher slellnng des dentichcn Reiches, dies tcniwürtige Grcigniß, ein grosartiger Griolg, den tas deutsche Volk den ruhingc- krönlcn Waffentbatcn sciner unter Gw. Majestät glorreicher Fübrnng von Sieg z» Siegen vorgcscknittcncn Söhne verdankt, berechtigt zu den »rcutigslcn Hoffnungen aui den freiheitlichen 'Ausbau des Rechtsstaates und au» die gedeihliche Gntnstckclung des BülgcrtbumS, das zu alle» Zeile», in guten wie in schlimmen Tagen, immerdar bingcbcnt an dein Vatcrlandc icstbicit und kcin Dp'er sck'cute, ivenn cs dem Wolstc Dcutsckstaildo galt. Fn »einen Söhnen, die Giv. stNaieslät sicggckröntci» Kricgsbanncr treu und freudig iolgtcn, bat cd den böckstlcn Ginsatz für die glückliche Znkunst tcö deutschen Reiches »billig hin- gegeben, und cs hofft zu Gw. Majestät segensreicher Führung, daß der blutigen Saat dieser großen Zeit die trefflichsten Früchte iür Voikcswobl entsprießen werden, deutschen Namcno würdig, freien Männcrn znr Ehre. — Nun, da alle die tenlichen Stämme, welche Gw. Majestät cbcrkricgshcrrlichcm Hccrrufc Folge leisteten, unter das »eu- cntrolltc sticichsbanncr sick» geichaart haben, nahen nstr, die Vertreter einer dcutichen Hauptstadt, uns zur chrsurchtsvoUcn Begrüßung Gw. Majestät als tenticl'en KaffcrS und geben der Hoffnung 'Anstruck, daß die Herrlichkeit tcö deutschen Reichs zum Wobt »nt Segen des deutschen Vaterlandes nnd aller »einer Söhne unter der ncubcgründetcn Schirmherrschaft beglückend und kräftig aiffblübcii »verte. Das walte Gott! — Ter Ratb nnd die Stadtverordneten der königl. Restdenz- und Hauptstadt Dresden." Die Adresse wird obne Debatte ciustimmia aiigenonimcu uud der Vorstcbcr zur Mitvolizichung crmäckstigt. »voraus die Sitzung geschloffen wird. — Fm Laufe dcö gestrige» TagcS glaubte »nan tstcr allge mein an den criolgte» Abschluß der (Kapitulation von Paris. Die über London vier ciiigcgangcncn Versailler Meldungen, welche einen cstsiciescn Gharakter tragen, bereiteten bereits daraus vor, dock' war auch allgemein dabo» die Rede, daß ein hierauf bezügliches Telegramm an Se. Mai. de» König gestern Ange gangen sei. Fn den Hauptstraßen und Plätzen baue man schon vielfach geflaggt, znnial da- Gebäude tcö Böhmischen L taatS- Babnboscs auch bereits beransgcstecktc Flaggen zeistc. Heute cnvartet man benimmt hierüber esffeielle lffacknickst. — Gin verunglückter Kgrpsenschmauß läßt mitunter sehr trübe Grinncrniigc» zniück. So am vergangenen Freitag. Fn einer ans der Kaicriicnstraßc vclcgeiien Restauration batte der Wirtb seine Freunde und Bctanntcn zu einem derartigen Schmanß um sich nnd seine iandcr gedeckten Tische vrrsaiiimelt. 'Ans Alt- nnd'Neustadt waren die Karpscnvcrtilgcr berbeigeellt, die gelb nnd retb- und grünbcinützten Weinflaschen paratirtcn inmitten der blintentcn Gläserpl'alain nnd aus den Tellern halte man schon die Dbtnctioii und Sectio» der >» pikanter Sauce schwimmenden Fische erbarmungslos begonnen. Doch das Unglück schreitet schnell. Das Gewitter nabte in Gestalt des ei'crnc» Scl'üttoicns, der bisbcr „treu nnd fest" in drrGckc Wackst gehalten. Bischte !bm zu warm geworden sein, oder wollte er einmal »vaiidcruk einen Schabernack auSfübren, kurz er stet regulär plötzlich um und entsandte im Fallen »clbstver stündlich io viel Ranch und Schmutz, daß die Plststiognoniic der Anwesenden, ihre weiße Wäsche, und die Tischtücher und Servietten »oiort eine ganz kimklc Farbe, so etwa wie Dach pappe, amiabmcn, während die Sectio» der Karne» auihörte. Das Fest batte ein Gute und die Gäste vcrtbclltcn sich „ein zeln in die Gassen." -- Gin nickst richtig constnstttcr Ofen »oll die Ursache ge-
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