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Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 25.10.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id185994292X-187710250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id185994292X-18771025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-185994292X-18771025
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAnzeiger für Zwönitz und Umgebung
- Jahr1877
- Monat1877-10
- Tag1877-10-25
- Monat1877-10
- Jahr1877
- Titel
- Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 25.10.1877
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Erscheint »hchenllich drei Mal n»h »war Dienst«!, Lannerstag mch Ka»»«bend vormittag). AhonnementSpreis »eträgt viEjiihrlich 1 Mark SO Pf. Anreigtl für Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit IO Ps., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz un^ Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgcmcindcratb zu Zwönitz. IL5 Douncrsiiig, de» 25- Vclobcr 1877. 2. Jahrg. Die preußische Thronrede. Der sehr deutlich bervortretende Mangel an Klarheit in der politischen Diskussion ließ »iesmal die preußische Thronrede hei der gestrigen Eröffnung des Landtage« mit besonderer Spannung erwarten. St» hatte die Frage zu beantworten, oh eine Fortführung o»er Sistirung der Ber»»lt»«g«reform in Preußen von der Regierung be» abfichtigt «erde und »b da« »em Fürsten BiSmark zugeschriedene neue Regierungspragramm mehr al« Gerücht sei. Dies» Antwort ist estheilt! Di« Thranrebe sagt nicht« »on einer Ausdehnung der Verwaltungs» reforw auf di« übrigen Provinzen de« Staates, sanrern beschränkt sich lediglich auf die Berstcherung, daß die in fünf Provinzen wesentlich durchgeführte Reform in diesem Bereiche zum Abschluß geführt werden fall. Also gewissermaßen eine Bestätigung der Pläne, di« «an in jüngster Zeit dem Reichskanzler zuschrribt UVV auf die wir weiter unten noch zurücktommen. Die vom Minister Lamphausen gehaltene Thronrede lautet: „Erlauchte, edle und geehrte Herren von beiden Häusern des Lavatages! Seine Majestät der Kaiser und König haben mir des Auftrag zu ertheilen geruht, den Landtag der Monarchie in Allerhöchsiiyrem Namen zu eröffnen. In der heute beginnenden Sitzungsperiode werden Sie Ihre Thätigkeil nächst der Fürsorge sür die stnanzeellen Bedürfnisse de« StavlS der Beratbung wichtiger Organisationen auf derschiepenen Ge- bieten de« staatlichen Leben« zuzuwenden Haden. Wa» die Finanzlage betrifft, s, ist da« Ergebnitz des Jahres 1876 rin über Erwarten günstige« gewesen; dagegen ist für das laufende DerwallungSjabr, der bei Feststellung »e» Staatshaushalts» Etat« gehegten Voraussetzung entgegen, der Mmrikular-Beitrag zum Haushalt »es Reiches bedeutend erhöht woroen. E« find ferner einzelne Einnahmezweige hinter demjenigen Maße ihre« Erträgnisses, auf welches unter normalen Verhältnissen zu rechnen sein würde, erheblich zurück geblieben. Anverrrseit sind für neue Bedürfnisse, namentlich zu einer den Interessen »e« Laude« entsprechenden kräftigen Förderung eer noch in großem Umfange noihwendigen öffentlichen Bauten bedeutendere M'ttel in Anspruch zu nehmen, als sich unter den erwähnten Verhält nissen darbielen. Au« diesem Gründe und da gerade in »er gegen wärtigen Zeit, wo der Verkehr noch vielfach darnieder liegt, eine aua- gedehntere Thätigkeil auf dem Gebiete des SlaatSbauwesen« mit be sonderem Nutzen geübt werden kann, ist eine Verstärkung der verfüg baren Mittel durch außerordentliche Einnahmen in Au«sichl genommen. Neben einem NachtragSetal für das lausende Verwalkvngsjahr werden ihnen der StaalskauSbaltS-Etat für das kommende Jahr und der Entwurf eine« Anleihegeseye« vorgelegt werken. Um die in ihren Grundzügen festgestellte und in fünf Provinzen wesentlich dvrchgeführte Reform der Verwaltungseinrichtungen zunächst G diesem Bereiche zum »ollen Abschlusse zu führen, ist eine Ab änderung der Siärleordnung für diese Provinzen in Aussicht genommen, durch welche dir Verwaltung »er Städte in Bezug auf die Regelung der staatlichen Aufsicht und die Verwaltungsgerichtsbarkeit in va« bis her nur für da« platte Land zur Geltung gelangte System der Selbst verwaltung eingefügt und somit ein weiterer Schritt auf dem Wege der Reform gelhan werden soll. Der Entwurf der Wegevrdnung, welcher mit Rücksicht auf die inzwischen ergangenen OrganijalionSgesetze einer Revision unterzogen worden ist, wird Ihnen wieder vorgelegt werden. Die Mangel der bestehenden völlig unzureichenden Gesetzgebung zum Swutze der Felder unv Forste» sind schon längst und immer drmgender empfunden worren. Es wird Ihnen eine Vorlage zugeben, welche im obgen Anschlusse an »«« Strafrecht deS Reiches, sowie im Einklänge mit drr veränverlen Zuständigkeit der Verwaltungs behörden die einheitliche Regelung dieser Matsrie im Sinne eine- gesicherten Feld» un» Forstschuye« bezweckt. Di» gesetzliche Regelung der Aufbringung der Gemeindeabgaben, welche schon seit langer Zeil al« eine »benso »riiigenve, wie schwierige Aufgabe der Gesetzgebung erkannt worden ist, Hot durch sie gesteigerten Anforverungen an die Leistungen der Kommunen «n dringlicher Be- deutmeg, gewonnen. Der diese Regelung beabsichtigende GefOrnl« wurf, ist das Resultat sorgfältiger Erhebungen vnd eingehendor Er- wägungra: Sie werden demselben Ihre besonder« Aufmerksamkeit zu» zuwenven haben. Auf dem Sebiete der Rechtspflege wird ihre Thätigkeil vorzugs weise durch die zur Au«föhrung re« deutschen Gerichlsverfassangs- gesetze« erforderlichen Vorlagen in Anspruch genommen werden. Drr im vorigen Jahr« nicht zum Abschluß gelangt» G»setz- rntwurf über die Vorbildung für den höhern Verwaltungsdienst wird Ihrer verathung von neuem unterbreitet werden. Meine Herren! Seine Majestät der Kaiser und König haben bei der jüngsten Reise durch mehrere Provinzen der Monarchie von Neuem Gelegenheit gehabt, die erhebendsten Kundgebungen der treue un» Ergebenheit au« allen Kreisen der Bevölkerung entgegenzunehmen und mich zu beauftragen geruht, Allerhöchstvero freudigem Dank für diese Araßerungen auch an dieser Stelle Ausdruck zu geben. Die neue Bewährung der innigen Beziehungen zwischen Fürst un» Volk erhöht die Zuversicht, daß eS der Regierung Seiner Majestät in »crtrauensvallcr Gemeinschaft mit der LandeSoertreiung gelingen wer»», auch die mannigfachen Schwierigkeiten der jetzigen Zeit zum dauernde» Hegen unsere« Volke« zu überwinden. Im Namea Seiner Majestät de« Kaiser« und Köniz« erkläre ich hiermit die Session des Landtages für eröffnet. Der „Freiberger Anzeiger" knüpft hieran noch einige neuer« Mitteilungen über di« angeblichen Pläne des Reichskanzlers. Ber liner Blätter mel»rn darüber: Achenbach, Lampdausen, Eulenburg, Hofmann, Stosch werten vielleicht bald — der Noth gehorchend, nicht dem <ig«n«n Drange — ihre Portefeuille« in anoere Hände meder- legen. Die momentane Ruhe unv die offiziös« Versicherung, daß im Staat-minißlerium »olle Harmonie herrsche, sind kein Beweis für »en Abschluß »«r Krisis, welche zugestanenermaßen vor wenigen Tagen an »ie Pforten unserer inneren Politik klopfte. Dir Krisis besteht noch und zwar in einem viel größere» Umfange, al« man bisher glaubte. Alle« wa« bis jetzt von wankenden und schwankenden Ministern, vou Differenzen un» Streitigkeiten zwischen diesen und dem Reichskanzler verlautete, Ware« nur Einleitungen und Vorbereitungen, nur Schar mützel und Rrkogno«zirung«gefechtt unv Alles ist allein auf die Haupt schlacht berechnet, welche die Entfernung der genannten Minister zum Ziele hat, da lheilS ihre persönliche Kraft, lhells ihre Neigung und ihre politische Tendenz nicht zur Unterstützung und Durchführung der Reformpläne »es Fürsten Bismarck auSreichl. Nur um »iesen Preis gedenkt Fürst Bismarck auf seinem Posten zu bleiben und die großen Reformen für ras Reich, die er schon öfter versprochen Hal: Steuer» resorm, Eisenbahnreform, Gewerberesorm, unv Zollrevision mit Enorgie in Angriff zu nehmen. Man bezeichnet vielleicht die von vem Reichs kanzler geplanten Reformen am besten als materielle, zu derl-n Gunsten er die ideellr Reform der inneren Verwaltung in Preußen sistir«u »nv bi- aus Weitere« gänzlich fallen lassen zu müssen glaubte. Smn erster Schrill, mit dem er jetzt der innern Politik Preußens eine bestimmte Richtung avwieS und wodurch er »ie ganze liberale Partei erschreckte, die Sistirung der BerwaltungSresorm, war nur die negative Seile seine« großen ReichsresormplaneS; hiermit glaubt er sich »ie Bahn zur Lan»tagSse>sicn geebnet und das sachliche Hinderuitz für die positive Seil« seiner Reformen au« dem Weg» geschafft zu habe». Für ibn b«»arf e« jetzt nur noch »er Beseitigung der persönlichen Hindernisse. Hieran allein arbeitet ersetzt in b«r ländlichen Ruhe seiueS pcmmcrschen Tu«culum«.
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