Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 08.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192612081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19261208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19261208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1926
- Monat1926-12
- Tag1926-12-08
- Monat1926-12
- Jahr1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.12.1926
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dimmer 278 — 25. Jahrgang Kmal wöch. Bezugspreis für Dezbr. 3.00 ^lk einschl.' licstellgelo Anzeigenpreise: Tie Igesp. Petitzeile 30 Stellengesuche 20 L, Tie Petitreklamezeile. 98 Milli» meter breit, 1 Al. Ollertengebühren sür Selbstabholer 20 I. bei Uebersenüung ourch Sie Post außeraem Partozuschlag. Einzel-Nr. 10 L. Connlags-Nr. 13 Veschästl. Teil: Frieüriä) Nieser in Dresden. — Pk>'7MkNi9N L-isi-deNnng steparstnr ^ulbevvükrung a. Voniei» lOresrlen 3tieblener8tr.8 stnt 48477 Mittwoch, 8. Dezember 1tt26 Zm Falle höherer Gemalt erlischt jede Verpflichtung aut Lieferung sowie Erfüllung v Anzeigcnaufträaen, u. Leistung v Schadenersatz Für unoeutl u. S Fern, ruf übermitt. Anzeigen übernehmen wir keine Per» antworiung. Unverlangt eingefanaie u m !)iückporto> nicht versehene Manuskripte iverd nicht auibewalirt. Sprechstunde per Redaktion 2- 3 Uhr nachmittags Hauplschrisileit.: Tr. Joseph Albert. Tressen. — MilWllMiile -liier Art sowie ^udekör unci Oepsrsturen bei I-onenr Uresäun-A. l-ülIieknusln.S tN^schäfiSstelle, Lrulk und Vertan: Luicuita- Liüchdructcrei GmbH., Dresden A. I, Poliersiretze 47« gornruf 21012. Polncheckkonlo Dresden >4787. Bmitkonto: Dresdner Bank, Dresden. Für christliche Politik un- §iullur ittcdakUon der Süll,suche» Volkezettung Dresden-AUItaüt 1, PoUegtrntzs >7. gernrnt eMll nnd 2IVI2. Eine Kriegserklärung der Deutschen Volksparkei — Blinder Alarm im sozial demokratischen Lager Berlin, 7. Dezember. Die Thronfolge in Rumänien Aus Bukarest wird uns von einem besonderen Mitarbeiter geschrieben: Die sich häufenden Nachrichten über die Thronfolger srage Rumäniens lassen es geraten erscheinen, ein mög lichst objektives und von Sensationen losgelöstes Bild die ser Frage zu geben. Der vormalige Kronprinz sder augenblick lich in Paris lebende Kronprinz Carol) hat bereits in jun gen Jahren wiederholt Anlatz zu öffentlichem Aergernis gegeben. Seine privaten Verhältnisse waren Landge spräch, sodatz sie keinesweas dazu beitrugen, das Interesse der Dynastie und deren Ansehen zu verbreitern und zu vertiefen. Innerpolitisch nahm Carol dabei eine Einstel lung ein, die ihn in direktem Gegensatz zu Bratianu brach te, der — gleichgültig ob an der Negierung oder im Hin tergrund — der mächtigste Mann in Rumänien ist. Pri vatleben und politische Einstellung Carols schienen daher Herrn Bratianu nicht geeignet, in Carol den künftigen König zu sehen. Datz Carol Sympathien in der Armee ge motzt. gehört auf ein anderes Blatt. Jedenfalls scheint in der südost-staatlichen Geschichte ein Analogiefall vorzu liegen. den dieserbische Entwicklung aufweist, woselbst der älteste Sohn König Peters, Georg, ebenfalls durch Serbiens mächtigsten Manu, Pasic, der Thronfolge ent setzt wurde — ungezügeltes Privatleben und ein ebenso ungezügeltes Eingreifen in die Politik sowohl autzen- als innenpolitisch, schienen diese seinerzeitige Maßnahme Pasics verständlich zu machen; den Richtigkeitsbeweis hat im Laufe der folgenden, nunmehr fast zwei Jahrzehnte dauernden Entwicklung, die im Jahre 1924 notwendig ge wordene Internierung des Prinzen Georg infolge gei stigen Defektes erbracht. lieber die Dynastie in Rumänien wäre folgen des zu sagen: Der alte König Carol I. war in Rumä- >nien beliebt: in jüngeren Jahren hatte er eine geschickte und erfolgreiche Hand, in älteren Jahren die Ehrfurcht des Alters für sich. Sein Einfluß beruhte auf der Tat sache. datz er es verstand, sich einesteils anzupassen. an- dernteils in unermüdlicher sanfter Einwirkung die jewei ligen Machtfaktoren des Landes dahin zu bringen, wo er sie haben wollte. Nur ein einziges Mal versagte im ent scheidenden Augenblick der Einfluß des Königs: es war zu Beginn desWeltkrieges.als Rumänien gegen den Willen des greisen Herrschers seine Neutralität pro klamierte. Darüber starb König Carol. Sein Nachfolger König Ferdinand sder jetzt lebende König) war in Rumänien wenig beliebt; wohl ließ -er die Politiker gewähren und hielt sich dadurch; auch sei ne Frau ließ er gewähren, deren Privatverhältnisse nicht darnach angetan waren, das Ansehen des Königshauses zu hebe». Zeitweilig verzieh ihr die Öffentlichkeit, als 'sie die Zentrale für Nationalismus und Schürerin der Kriegsbeteiligung war. Die Kriegsleiden und schweren Schläge, die Rumänien erlitt, ließen die kurzfristige Po pularität der Königin wieder erblassen. Nach dem Frieden von Buftea wäre die Uhr der Dynastie abgelaufen gewesen, wäre sie nicht vom österreichischen Herrscherhaus gehalten worden. Auch die Nochkriegspolitik der Königin -blieb recht erfolglos. Königin Maria erstrebte die „Schwie germutter des Balkans" zu werden: während der grie chische Königstraum erlosch, fristete die zweite Tochter als jugoslawische Königin ein reckt einsames Dasein — sie blieb „Ausländerin", die sich mit der Sprache ihres Volkes schwer tut und nicht den geringsten Einfluß auf Jugosla wiens Politik hat. Für die dritte Tochter schwankten bis her die Heiratsprojekte zwischen dem nicht in beneidens werter Lage befindlichen König Boris von Bulgarien und einem ungarischen Erzherzog, als welcher aller dings dermalen nur mehr Albrecht in Frage kommt, dessen Königstraum reichliche Unsicherheiten aufweist. Unter diesen Umständen bedeutet eine geeignete Nach folgeschaft eine Existenzbed ngnng des Königshauses, für die Carol ebensowenig persönliche als rumänisch-psycho logische Eignung besitzt; für nicht wenige Rumänen sind die Angehörigen der Dynastie auch heute noch Auslän der, wobei zu vermerken ist. datz die neuen Landesteile (Siebenbürgen, Bukowina, Bessarabien) vielfach republi- «müschen Tendenzen huldigen, was teils.ursächlich begreif- Der Vorsitzende der Reichstagsfraktion der Deutschen Volk-Sparte:, ReichstagSabgcordneter Dr. Scholz, hat dieser Tage in Insterburg in Ostpreußen eine Rede ge halten, in der er aus die Große Koalition zu sprechen tam nnd dabei feststellte, daß die Mittelparteien angesichts des Programms der vorliegenden praktischen Ausgaben leichter mit den Deutschnationalen als mit den Sozialdemokraten ar beiten könnten und daß die Große Koalition, wenn sie über haupt zustande käme, nicht eine Negierung von Dauer sein könnte. — Die Rede des Abgeordneten Scholz, der bekannt lich auf dem rechten Flügel seiner Parte: sieht, entspricht allerdings nur den Tendenzen, die dieser Abgeordnete auch früher schon verfolgt hat. Im gcgcnwärt-gen Augenblick aber, zumal mit Hinsicht auf die "Abstimmung über das Gesch gegen Schmutz und Schund (bei der bekanntlich eine Mehrheit vom rechten Flügel der Demokraten bis zu den Deutschnationalen gegen die Linke stand) hat die Rede im Lager der Sozialdemokraten alternierend gewirkt. Die so.zialdcmokrati'chen Fraktionsvorsitzenden Mül ler (Franken) und Bretts ch cid sind gestern beim Reichskanzler vorstellig geworden, um darauf hinzu- wcis.cn. daß die Rede des volksparteilichen Fraktionsführers eine neue Lage geschaffen habe. Der Vorstand der sozial demokratischen Reichstagssraktion trirt am Donnerstag zu sammen, um zu der n"uen Lage Ste lnng zu ne'n.e i. — Ter „Vorwärts" bezeichnet heute die Rede des Aäg. Dr. Scholz als eine Kriegserklärung der Volkspartei au die Sozial demokraten. Da Herr Scholz Führer der deutichvolkspar- tcilichen Fraktion sei, lei seine Rede als amtliche Partei» Meinung aufzufasien. (?) Tic Schliißfolg-rnngen der Sozialdemokratie bestünde» deshalb darin, daß sie kle Vereinbar»'«.»:» »lg nickt mH- b - st h »d a :s he, die die R g crnn» r»i:rch tun R chsk n l r it den Soziatdemokratei, getroffen habe und die darauf Inn- anslanf >> sollten, die Geschäfte in enger Fühlungnahme »> t der Sozialdemokratie z» führen. Die Rede des Abgeord nete» Scholz habe das Mißtrauen gegen den Innenminister zn dein gegen das Gesamtmiiv'.stcrinin erweitert. Die Tonart, die von sozialdemokratischer Seite nach der Rede des Abgeordneten Scholz angeschlagen wird, -ist wirklich etwas gezwungen. Man könnte meinen, die so- zmlistischcn Führer wollten auf. diese Weise andere G.ünie ilberschrsien, die es ihnen gegenwärtig als ratsam erscheinen lasse», von der Regierung ab-.urncken. ES ist schließlich federmann klar, daß bei der Erledigung des Reichsschnl- geictzes und Del der Beratung des Arbe'tszeitge'ehes zwischen Regierungsparteien und Sozialdemokratie weitgehende Nn:er- schsede der Auffassung bestehen. Ob es deshalb, wie sozialdemokratische Blätter meinen, vor Weihnachten zu einer N e g i e r n n gs lr i > e kommen muß, bleibt abzuwarten. Die Weihnachtszeit als Zeit der Regierungskrise ist ja in Deut'chland schon beinahe tradi tionell. Kommt es n'cht so weit, dann ist 1920 das erste Weihnachten ohne Regierungskrise seit 1923. Man wird ober auch nach einer solchen — vorerst nur möglichen — Krise Weiterarbeiten müssen. Wenn einige Me'nungck-e-.-- chiedeuheiten zwischen der Mitte und der Linken bestehen, Io besagt das noch lauge nicht, daß damit jede Zusammen- oobcit zwisch!'» diesen Grnppen nnscwschloss,'» und „die B'ldnng eines Bürgerblockes nur eine Frage der Zeit" ',ei. Die Mate ist von" der Reckten wiederum durch anderen Konsliktstvr? acchicden. Die Erregung der So-ialdemokratie über die R-de des Ne'ckstagsabgeordneten Scholz kann zu nächst als blinder Alarm gelten. lich ist (Bessarabien). teils mit der Erinnerung an die alte Knbsburgische Dynastie in Zusammenhang gebracht wer den kann. Rumänien brauchte einen demokratischen, rü hmen aber zielsicheren Fürsten, der es versteht, mit den führenden Politikern richtig auszukommen: diese Eigen schaften besitzt Carol nicht; als Beleg hierfür dient, daß er dem ihn aufsuchenden Vertreter der ihm günstig gesinnten Nationalpartei erwiderte, mit Parteien verhandele er überhaupt nickt. - - ' Und die Regentschaft für den zück Thronfolger pro klamierten vierjährigen Sohn Carols? Darüber ist schwer zu prognostizieren! Jedenfalls gilt auch für Rumänien das Wort: „Wehe dem Land, dessen König ein Kind!" Die „konsc-qnenten" Demokraten In der „Elberfelder Piontagspost" äußert sich der demo kratische Abgeordnete Erkele » z über die politischen Aus wirkungen der Abstimmung über das Schund- und Schmntzgcsetz, namentlich auch im Hinblick anf die Haltung der Demokraten zum N e i ch s s ch n I g e s e tz folgendermaßen:'Zum ersten Male sind Zentrum und Deutsche Volkspartei über die anderen Regie rungsparteien hinweggcgangen. Beim Neichsschnlgesctz sind die Schwierigkeiten, die zu lösen sind, noch viel größer. Wenn nun schon das Zentrum bei der einsachcn Frage des Iugendschntzgeset- zes uns im Stiche läßt, müssen wir uns sür die Ausgabe bedanken, mit ihm ein Schulgesetz zu machen, bei dem es uns wieder im Stiche läßt, »in sich der Bayerischen Volksgiartei und den Deutsch nationalen zu fügen. Die demokratische Neichstagssraktion wird sich diese Frage ernsthaft überlegen müssen. Ter Abgeordnete Erkelenz würde besser daran getan haben, der demokratischen Neichsiagssrakiion ernsthaft die Frage vor-, zulegen, warum denn gerade ein gutes Dutzend der demokra tischen Abgeordneten ihre eigene Fraktion im S t i ch e g e l a s s e n haben! Es ist am Zentrum, sich fiir die Aufgabe zn „bedanken", mit einer Fraktion, die innerlich so zer rissen und widerspruchsvoll ist. wie die Demokraten, das in der Haliung -»diesen! Gesetz sowohl in den Vorverhandlungen ivie in den Abstimmungen gezeigt haben, eine zielklare Politik zu machen. Vom Neichsschulgesslr Berliner Falschmeldungen. Das „Acht-Uhr-Abendblatt" hat gestern die Behauptung ge bracht. das; in den Beratungen des Reichsrates Mittel zur Durch führung des kommenden Reichsschnlgesetzes angesordcrt worden seien und daran die Bemerkung geknüpft, daß der Reichsinnen- ininister Dr. Külz beabsichtige, das von seinem Vorgänger Schiele hinierlassene Neichsschnlgesetz beschleunigt dem Reichs, tage zugehen zn lassen. Dieses Schulgesetz sehe die Konsessions- sci'nle an Stelle der Simnltanschule vor und solle den Ländern ansgezwungcn werden. Die Nachricht ist. wie heute offiziös erklärt wird, in allen Punkten falsch. Das Schulgesetz, das der Ncichsinnenminister in Bearbeitung hat. sei eine vollkommen selbständige Arbeit, die in keinem Punkte sich an frühere Eniwiirse anlehne. Insbeson. dcre sei von einer zwangsweisen Einsührung der Konfessions schule mcht die Rede. Wann sich das Kabinett mit dem Schul- gesctzeiLwnrs befassen werde, stehe zur Zeit noch nicht fest. Vor aussichtlich werde aber der Ncichsinnenminister vorher Gelegen heit nehmen, seinen Entwurf mit den Untcrrichtsverwallungen der Länder durchzusprechcn. Der Schulgcsctzcntwnrf. den Dr. Külz ansgearbeilet hat. ist bisher noch nicht einmal in einer Kabineitssitznng behandelt worden. Im Reichstag ist der Entwurf bisher noch nicht ein mal in den Grundziigen bekannt. Die Zentrnmspartei kann die Cniwicklnng mit Ruhe abivarten. Sie hat ihre Stellung in der Echulsrage nie geändert, sie wird dos auch gegenüber dem Ent- wurf von Dr. Külz nicht tun. Sclbstuerstündlich hat auch die Zcntrumspariei kein Interesse an einem Gesetz, das die Konics- sionsschnle einfach an Stelle der etwa bestehenden Simultan- schule setzt. Das Zentrum wünsckt vielmehr eine Lösung, nach der überall, den, Willen der Eltern entsprechend, die Kon'es- sionsschule gleichberechtigt neben de» anderen Schularten besteh >n lwnn. En, Gesetz, das nur den Na hmen bilden würde für eine Regelung, die dann von den Ländern zn Iresfen wäre, könnte die Zustimmung der Zentrnmstmrtei nicht finden. Besonders wenn es — wie bei Rumänien — einen Tat sache ist. daß die außenpolitischen Grenzvcrhältnilse kei- nesweas gefabrlos sind; Rußland erstrebt die Wieder kehr Bessarabiens; Ungarn hat Siebenbürgen. Bul garien die Dobrudscha, I n g o I s l a m i e n die serbi schen Brüder Im Banat nicht vergessen. Im Innern aber sind Fragen zu läsen, deren sozialpolitischer Charakter Moskauer Einflüssen Tür und Tor öffnen. Bon den Parteien erachtet Avarescn und Bra tianu die Thronfolgefrage als endgültig gelöst. Bei beiden entschied die sachliche Beurteilung für Carols Ungeeignethcit. Die Opposition ist gespalten. Wohl schlos. sen sich die Nationalpartei Manins und die Kleinbauern zusammen. Im Entscheidenden Kronrat Uber den Thron.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite