Suche löschen...
Dresdner neueste Nachrichten : 18.03.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-190903182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19090318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19090318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-03
- Tag1909-03-18
- Monat1909-03
- Jahr1909
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 18.03.1909
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
o ea « ZWH aus, IF« Er. 74. XTIL Ja! AUfIAH se 100 000 is( Doimerstas is. März 1902 resdnerNeuefteNachrikhten VI( ( . te 111-«:- würde. ad Seins( un an: Moses« cis ein wiie JU- I, dein· . Vetter« »in-H dass! c en sie: desJ se ins F« inzcknhet efannt b« m» del l selten in l su nens nelsnntuts iß! von I, uns um( wtklschi · hend - net-rast! reift-FI- n ällsk ed ist» , Ilrd I( einen L r Luft Indessen: »klx-Ipalstqe Kolonetseile tolle« sc: Dresden nnscorokte Hsp iiik aus-users II If» Ist das Ausland CI 11. Lnzkxkiqy tust. Die zwetspaltsaesteklamäeite für-Dresden Nkwgkbunq I Mk» kü- answärts Mc c. Be! Wieder· »Hu und Jahkesnmfsyen Nahm nach kam. chitin- Mkkkx 20 11. Insekt-te von aufwärts werden nur leqen Wkvezahtuns ausgenommen. Jst das Tritt-einen an Hausen! Tagen nnd Plänen wird nich: Untat-tiefe. Tele- Mchkslufqabe voissnsetaten Ins-lässig. Unsre Dteidner Hqgmiirtlqen tlnnahmeslellem sowie fsmtllchesunoneens pkotiionen in: Ja· nnd Ausland nehmen Ins-rate In Originals-reifen nnd skadsuen an. Diese Nimm: ten 18 und u. sannst u Sah· YOU« liebe Viobilisterung in Oesterreiclp Die Hoffnung aus Erhaltung des Friedens an Donau ist auf ein Minimum gesunken, wenn auch kociinitive Entscheidung noch einmal bis zum Ende Woche vertaat worden ist. Aus Oesterretch erhalten wir folgende Mit fxukkg die den Ernst der Lage erkennen laßt: Am Dienstag den is. d. M. vormittags ist iintlichen österreichischen Blättern seitens des K. K. Tktcqraobenkorresoondenzbnreans mitgeteilt wor k« das; die Mobilisiernna stiindlickt an er warte, teilweise eiaentlich sch o n ins Ga n ne sei. Es diirse iedotli leine Zeitnnn dariiber etwas ver lautbaren. Die Presse werde tiber die Ereignisse, Ipweit dies Rnliilsim tnit anttlitlien Beriiliten Wehen werden; iede andre Mitteilnna iiber nilitiirisclpe Maßnahmen. Truppenberneannaen nnd weritärknnaen wiirde die sofortige Konfiskation der betreffenden Zeit-innen nach sicks ziehen. - Un: dieselbe Zeit. als den Redaktionen obiger diente-z kxmgzerlasz iiberinittelt wurde. hat denn antlt die» Einberufung der Reserven bereits des! sonnen; so wurden die Neseroisten des in Prag ticgenden s· Bataillons des is· Infanteriesßeais neues« das sitb ans dein Eaerlande nnd deni licher Gebiete ernannt. siir sofort eint-ernten. Das Bataillon rtickt ans is. März oon Prag nach sosnien ab. Besonderes Aussehen ader erreat sie Einberufung eines Teiles der Marinereservetu die nnoerziiglitli nach Pola abreisen müssen, von wo ans ein öster teichistlies Krieasnelchtoader am is. »d.2ili. in See gebt. Aus zuverlässige: Quelle verlautet ferner, das; it: die Niobiliscernttq zunächst in Betracht tonnnen iie Slrtncekorps in Bosniem der Herzegowina und Tailnatien. Dieser Befehl bedeutet die sofortige kinberufung der Ergiinzungsmannschaften unter lauahute des vollen Krieggsstandes des 15. Korps Scrajezv o) und beim iilitttrtomntando ar a. für die nachstcn Tage folgen dann das 7. rtnees uns tTemesvar , das is. liorps Gertnannii tat-i) und das is. siorps tAgrams Außerdem; seiden, wie aus der oben wiedergegeben» Meldung« tsichtlich, noch das O. Armeekorps iLeitmeriw ind ein Teil des s. Korps iP trag) mobiliiiert Ver lcnte Versuch Ljefterreiehis ·- Krieassieber in Serbietu Ein Maclitwort Europas? Von stnserm Wie n e r Bur e a u erhalten wct ferner nachftehendes Telegramny in dem fiel) das auf kichtine Bestreben Deiner-sichs, bis zum letzten Augen iiicke noch eine Licrständigutin anzubahnen, deutlich wiedersah-nett. Ob freilich mit Erfolg, werden die sllerniichften Tage und Stunden lehren. »id- Wieiy «. März. iP r i v.-T el. der Dresd ner Yieixeften Nachrichten) Geftern ist in dem Mi- Jiiitetrat unter Voklitz des Barons Lichtenthal die Abicpidxknq eine: Note an Serbien als tiiüxiiufzeknng auf die letzte dnkchaus unbefriedigcnde ietbiiche Nsote vom is. d. M. beichloffen worden. Vorerft erwartet man in den nächsten Tagen einen Schritt seitens Russland-s, Frankreichs, Englands und« Unabhängige Tageszeitung. Griißtc Auflage in Sachsen. Reduktion und Hanptgefchi Irrtums-sei: Reduktion Nr. VII. Italiens bei der serbifeben Regierung, wodurch dieser der Rat der Mächte zum Eiulenken nochmals erteilt und zugleich demonfiriert werden soll, das; Serbien im Ernstfalle durchaus isoliert und ohne Hilfe von außen dastehen würde. Es ist noch nicht gewiß» ob dieser Schritt erfolgt, allein man hofft hier, daß er erfolgen wird, nnd wartet darum mit der eigentlichen Aktion bis Ende der Woche. Sonnabend soll Gras Forgach einen le d te n V e r su cts in Bei grad machen nnd eine unzweidetttige Erklärung auf» feine Note vom b. d. Pl» sowie Aufklärung iiber den, Zweck der kriegerifcheu Niistttngen Serbieccs ver langen. Oefterreich will damit zeigen, daß es bis( zum let-ten Augenblick bemüht bleibe, Serbien den Rückzug tu ermöglichen. Die Hoffnung, das; dieser Schritt einen praktischen Erfolg haben wird, ist frei lich nicht groß, alliein dann fiillt die ganze Verant wortung für dieFsolgeti auf Serbien allein· Dieser Schritt Lesterreiclssilngarns bedeutet wohl kein Ulti cuaium und die bescheidenen militiiriichen Maßregeln, die, wie schon gerneldet, in feinen Folgen sich von ziehen werden, bedeuten keine Mobilisiernng liis Immerhin spiegeln sie den völlig ernsten Charakter der Lage wieder. Der nngarische Minlsterpräsident Weierly der gestern inWien weilte, erkliirtr. es wäre verfehlt, zu sagen, das; die Situation an einem kriti fchen Wendepunkt angelangt sei. Das sagte er wohl mit Rücksicht auf feiue anetliclte Stcllung, allein er fügte hinzu: Es ist übrigens Sache der indioiducllen Auffassung, eine Lage als kritisch anzusehen. Dieser« Rachsau schrifnkt den friedlichen Charakter des ersten Satzes wesentlich ein. Namentlich die Berichte ans Serbien iiber die dortige Volköftimmung nnd liber die tnilitiirischen Maßnahmen der serbischen Regie rung lafseu die Friedenshossniingen stark herabstims wen. Die Trnppen sind dort bereits seit mehreren Tagen vtit Lrdre de bataille verleiten nnd nur die Wltterungdverhiiltuisfq insbesondere die grossen Schueemasfen haben den Dlttsbruch der Feindseligs reiten bisher dort verhindert. Die Drinaarncee ift kouikeniriern 20 Bataillone gehen nach den: Same- DriaasDreiech Fiir die Abreise des Hofes von Bel grad ins Innere des Landes sieht ein geheizter Train auf dem Belgrader Bahnhos bereit nud die Bankinstitute haben ihre Bardcpois ins Innere transportiern Die Sknpsckstina hat gestern neuer liebe Kriegsausaaben von 536 Millionen bewilligt Die Belgrader Blätter fahren fort, nnansgesetzi eine heranssordernde Sprache gegenüber Lefiserreicls zu fiihren nnd auch die ruisifclfe Presse segelt wieder in tsanslawisiischem stehen-offer. - Mit Rücksicht aus all diese Tatsachen ist es wirklich Sache des Tempera nlents, wie der ungarische Ministerpräfident Wekerlc sagte, eine kriegeriiche oder friedliche Auffassung der Situation zu haben. Fiir die letztere sprechen ledig lich Vernnnftgriindg die Erwägung, daß sich Scrbieik selbst ins Verderben stürzt, wenn es nicht eine volle Umkehr vollzieht. Aber für die kriegerische Anf sasfuna spricht die unnuterbrochene Ausreiztcttg der Leideufcimsteti in Serbicn und die großen :)iiistu:lge:e, die dort gemacht wurden. Die serbische Regierung könnte nur vor einem Machtworte Europas im letzteu Augenblicke kehrtmachem Wird dieses Viachtwcirt gesprochen werden? söftsstelle Ferdinandstrade 4. «. »Hu-edition Nr. tsflssierlaq sc. Truvucubeivequuaeu and Krieasvvrbeveituscaety In! übrigen lauten die eingehenden tclcarapbis Welt; Meldunqen äußerst pesslmtftifckx Es iuird ge me et; » , · Prata, 17. März. (Prtv.-Tel.) Jn zahl reichen Teilen Böhmeng fanden Trupvenbeivegnns gen und Trnppenverfkljiebungen statt. Von den 55 Jnfanteriebataillonem die in ganz Böhmen ftationiert sind. sind 31 Bataillone nach der Süd grenze der Monarchie bestimmt. Einzelne Teile sind bereits nach dem Süden abgegangen, auch Einbetnsnngen vonßeserviften haben in verschiede nen Teilen Böhmens stattgefunden. i« Wien. t7. Platz. (Priv.-Tel.) Wie hier geisiirhttveise vertrinket, wurden gestern allein bei den stiidtischen Straszcnbaljneii 400 Vedienftete einbe rufen. Auch viele Studenten haben bereits ihre Etnbernfungsorder erhalten. In tiefen ist ledocb nicht von Mobilisierung die Rede, sie lauten vielmehr alle ans eine Waffeniibiing ans unbestimmt.- Zeir.s Die Stadt Budapeft hat sich ans Ersuchen des »Reten Kreuzes« bereit erklärt, im Kriegöfalle ein Hilfshofpital sit-·: 80 Ossiaiere und 800 Mann zu errichten. «« Betst-ad, 17. März. (Priv.-Tel.) Die Bevölkerung Belgrads und Semlins, sowie der cimliegenden Ortschaften ist sehr bennruhigt infolge der bevorstehenden Kriegsgesahr. Jn Belgrader Kreisen ist tnan entscl)lo«en, trotz des Widerftandess in einzelnen Militikrkreisen Belgrad im Kriegs falle aufzugeben. Der erste Znfammenftoß zwischen den beiden feindlichen Heeren würde einige Kilo meter von Belgrad entfernt stattfinden. Drahtlole Telegraobie Berlin-Wien. Jn Birkigt an der deytsctpöfxepretchifchen Grenze ist cine Abteilung des ofterretchcfchcn Eisenbal u- Telegtaphcnssiegtntents ckngetroffen und rüstet eine Funkenstation sur drahtlofe Te c graphie zwischen Berlin und Wien ein. Die lerbilchc Frage im Reichsten. Wien. M. März. Jn fortgesetzter Verhandlung der Rekkutcnvorlagc führ: sc) r i da r bei Befpisekhung der auswärtigen Lage ans. man könne es Serbien nicht verargen, wenn es oen gegenwärtiges: Augenblick für günstig hält, fiir immer aus der Klemme hctausznkoinmew Er würde es bedauern, wenn die sllionarchic nicht alle Mittel versuchen würde, dem Kriege auszuweichem Serbien verdiene die slliiiglikljteit einer freien Entwickelung. Ocfterreich würde fiel) durch die thewährung diese: Elliöqlichleit einen guten Namen und die Syinpatljie Europas erwerben. Ministeroräsident Freiherr v. Bienerth erklärte: Die Antwortder serbischen Regie r u n g aus unsre jüngste Demarche h at u n se r n E r ioarttinaen nicht entsprochen. lsustinxmiingJ Vsie haben Serbien in entgegentommendster Weise die Sand reichen wollen, um es in die Lage zu versehen, sich uns gegenüber in entsprechend klarer Weise über die Veränderung seiner Politik hinsichtlich Bosniens und der Herzegowiiiiy sowie über die Fortsetzung unsrer wirtschaftlichen Beziehungen zu äußern. Aus diese bestimmte Frage hat die serbische Regierung in ausweicliender Weise geantwortet. Wir werden jeden falls nicht in der Lage fein, vor einer uns befriedigen den Klarstellung der wahren Llbsiclxten Setbieiis niit ihm in eine Erörterung der wirtschaftlichen Fragen 111-unserm J« Dresden und Betonen monaiuch II If» or· Dante! hsd Mk. stets-aus. dnkch unsre Provinz-Filtrum- moaatlich As Pf» pro Otmttal Mk) M! frei Band. M« de! Beilage Illustriert« Neu-ehe« oder mit o» Beilage ..Dresduek «« »wes-nd· Flusses· te to M. m nimm« mehr. Psitliezug m Deutschland und den deutschen Antonius: Aug. A mit .Jlluftk.Neueste« kanns-l. EIN» pro Quart. Abs Mk. , s ohne Zaum. Beilage . 09 · , . 200 , Ja celtekkeithltasstss susz A m! Jlluftr. Not-site« non-It!- 1.60 M« RODERI- CII It. lusss ohnesllusth Beilage . les-L . . - tss . Rad: de- uustoude ou Kreuz .oc. Woche! M. sit-»Nimm. It) Of. einzutreten. Da die Verhandlungen foriqefevt wer· den, so ntuß ich inikh auf diese kurzen Aenßerungen be· ichriikikeir. Der. Piinifterpriifident betont weite: die Notwendigkeit einer starken iclklaqsertigen Armee, fo niie die Notwendigkeit der Erhaltung ihre: Einheit im Interesse der Wahrung der Cirofimachtstellutsq und Viindnisfäbigkeit der Mann-Wie, und bat um taschelxte Erledigung der Nekrtspttenvorlage. lscbhaftek Bcifa .) « « M , . »O· » , « Djc tiirkischazpztsqkiskczk ists-Janus. Peter-Diptera, M. März. Als Hauptpunkte des non Risaat Pascha und Jswolski unter« zeichneten Protokolleh das aber noch der end· aiiltiaen Begutachtung durch die beidetseitigen Re gierunaen bedarf, iind folgende zu nennen: Zur Be· gleirhiiiia dck tiirtischen Ansprüche an Bnlgakien in Höhe von 125 Millionen Franken erläßt die russische Qiegieriing der Türkei die Zahlung von jährliche« Kriegstonttiivutionsratqy die nötig wären, damit die Türkei diese Summe gegenwärtia am europaischeii Geldniarkt aufnehmen könnte· Die Tilgnua der hiernach rcstierendeii tiirkischen Kriegöschiild darf nach dem liebereinkoxiisiieii demnächst ans einmal aus dem Aseae der skapitalisiernng erfolgen, wenn diese Ope tation zu 4 Proz. a! nat-i niöglich ist, oder später nach gegenseitigecn besonderen llebeeeitctotnmetn Die Türkei lässt ihre Einipriiche gegen die Unabhängig keit Linlgakieiis fallen, sobald alle tiirkiskh-bulgari schen Strcitpunkte erledigt sind. In die 125 Mit· liotieii Franken ist auch die Entschädigung dcrOrients badngeielliciiast einbegriffen. Englands Seerüstung. Die britiskite Piarinevoriagr. über die wir unsre Leser bereits durch aussiihrliche Telegraninse unsrer London-er Redaktion unterrichtet haben, stand gestern auf der Tagesordnung des llnterhatifes Ueber die Sitzung wird uns von unserm Liureau telegraphiertz -lm- London, 17. Platz. lPriusTe l. der Dresdner Neueften Nachrichten) Gefterii hatte das englische Parlament einen seiner gräßten Tage. Es stand das Jslotteuprogramm aus der Tagesordnung. Der Saal war überfällt und das Kabinett fast voll ziihlig isersannnelt Jn der Galerie der Lords be fand fich der Priuze of Wales llnter lautluser Stille ergriff Ma e Ken na, der erfte Lord der Lldniircsp litiit, das Wort und fiihrte aus: »Es tut mir leid, ein Programm verlegen zu niiissen, das der-i Lande ungeh e n r e Lasten anfbiirder. Jedoth die Sicherheit unsres Landes steht iiber allen Ercviiguik gen, die Sicherheit unsres Landes muß erhalten bleiben« Unter donnernden! Beifall folgten nun liiissiiljrtinqeii iiber die iuaritinusn Verhältnisse und immer wieder hol) sich ei n W o rt heraus, und zwar D c utskh la n d. Die wichtigsten Sätze waren: »Die Regierung befindet fiel) in der schwierigen Lage, nicht zu wissen, wie Deutschlands Rüftungeii vo r sieh geh en, wir wissen nicht, wie in Deutsch land das wes-eh iiber die Flotte ausgeführt wird. Das aber wissen wir. das; dieses Gesetz Deutsch land die stärkste Flotte gehen müsste. Wäh rend vor zwei Jahre« keine deutsrhe Werst eine Dreadnougljt aufnehmen konnte, ist seht die gleich: zeiiige siiellegitiig siir U, später für 17 niöglicix Wir niiiffeii damit rechnen, das; Deutschland 1910 17 Adalliert Mattowsty f. Berlin, den 17. März. Adalbert Matkowskv ist gestern abend Eure nach 7 Uhr gestorben. Er Bat ein Alter von 51 Jahren errei t. Es war seit langem kein Geheimnis mehr, daß iie Kräfte Adalbert Matkowökns crghöpft waren. Er hatte an der vollbesetzten Tafel des aseinö genossen, was er genießen konnte - ein Zecher ohne Furcht vordem Morgen, einer, der die Horazische Warnung befolgte und nicht nach der Zukunft fragte: so mußte erclnes Tages zusammenbrechem Die Krankheiten der lsiteii Jahre waren wie eine Warnung-die zu spät kam» Eine soreierte Entsettnnaskur tat das übrige -»dle Nachrichten ans den letzten Talczen läejken Ismcn Zweifel mehr übrig, daß Ada ert at- Vwskv am Ende war. Eine der merkwiirdigstenErstheinungen der deut- Itien Bühne ist mit ihm dahingegangen Ein Schau ipicler, tiber den ein allgemeines Urteil niemals viele-g, der vergöttertnnd verlacht zugleich, zwischen Jubel und Protest seinen Weg ging - den einzigen, sen ein Mensch seiner Art zn geben vermochte; antelligente Kritiker Berlins gerieten in ditgvrams iche Verzückung vor seinen Gestalten; Olisre Kerr nannte ihn ein präehtiges Gemisch ans Konvention M! Bramarbasierem einen Waknersänger ohne Stimme; Theodor sont-me, der heatersremdling, in doch gerade dem seinerNatnr am stärksten Wider sterbenden an( gererhtesten zn werden strebte, be kannte sich als Ointissltatkoivskn bezeichnete seine ganze dpielkvelse als Verirruna nnd fand sein »ansL«eiden- Itiesisverscbleiß hin etahiierted Kraftmeiertiinss diesen Its) dem Prinzip von Flut und Ebbe bergeriebteten Uschscl von Stentors reiereien nnd sliisierndstem ctiillsier vorwiegend komisch um gleich daraus stillestehen, das« Mailprvdky mit eben diesenMitteln nweilen doch die glilnzendiien Wirkun en erzielte. Vase-seitdem war satt» eutzncke hatt erseht-et - e: Wt seinen Leistungen gegenüber so wenig obsektiv. M; man dieselbe Rolle zu verschiedenen Zeiten F; tvsllig verschiedenen Ikzenten von ihm erleben n e. Den inneren Widerspruch der kttnftleristsen Utf liatkowskys hat ehe-Halt- Theodor Form-ne einmal Im klarsten formats : »Mit-et nur den Moment 111-nd. gebt ihm die vom Zusammenhange mit dem Danke» ach weisse-we wir-un« use: die gesehen« I« m weh: di· Genuss-mie- seiues Wesens, die cr klsmiiq nie m verraten« omeeesende seine: kann U« für das sum Protest heran-fordern« · Das glühende Temperament dieses Menschen war derart, daß es sich der Herrschaft des Jntelletts niemals zu beugen vermochte. Er war das starkste Gegenstiick zu Joseph Kainz Ein Augenblick, ein Wort, eine Situa tion riß ihn hin, wars alle vielleicht vorgesetzten Dispositionen um, ließ an die Stelle bewußten trittst lerischen Gestaltens das momentane Eigenleben treten. Die Folge war oft Wundervolles wo der Wider svruch mit dem Geist des Ganzen wenigstens halb wegs latent blieb, wenn in seinem Fiandaules sich plötzliclt der Enkel des Herakles aufrecite, als wäre dieser Lvder im Grunde ein mühsam sich biindigettder Gewallmenstlh wenn er als Othello Decken und Bücher und Vorhiinge zerfetzte, als Kean in Dutnas’ glänzenden! Skhntarren mit allen Registern gegen den prinzlichen Freund losrasen konnte. Ebenso oft aber blieb der Widerspruch, wenn er den Mvnolog Tells »auf dem Boden sich wälzend hervorheulte, als Tasso plötzlich wütend die Verse zu zerreißen begann. Hier mußte man bei ihm alles Denken vergessen, nur den Augenblick hinnehmen, die Summe des Einzelnen für das Ganze. War er bei Laune, so konnte er auch dann hinreißendes geben. Denn das war das Große und Faszinierende an ihm: in diesetn Menschen mit dem mächtigen Ldwenkopf war ein ursprüngliches, überattellendes Tentperamenh etwas Unmiitelbares von prachtvolle: Kraft. In seinem Spiel dotninierte; niemals das Literarisclm Refiekiiertq bewußt Gesi machte: seine Schwächen entsprangen einein Reichtum, nicht einem Mangel, und wenn sich, wie in Calderons Prinz Silgismuna ihm eine Nolle bot, in der auch seine Fels er noch Vorzüge wurden, so schuf er Dinge, vor denen selbst die nüchterne Klarheit des Wanderers durch die Mark sich beugte. Dann war etwas in·ihm, was der Art Ludwig Devrients nahe gekommen Lein muß, wie denn in Matkowskh übers-aus: ein gut eil von der Stimmung jener Zeit lebte. er alte Wein keller von Lutter und Wegnee am Gendarmenmarky in dem E. T. A. Hoffmann mit seinem Freunde Devrient die Angst vor den eigenen Gespenstern ver trinken ging. war nicht umsonst auch seine abendllche Erholungsstiittr. Udaibert Matten-sing Anfänge find eng mit der Geschichte des Dresdner doitheaters verknüpft. Hier in Dresden iand der bei Warichau gebotene Schüler Qhetiiinderh nachdem er die ersten Lcbriabre hinter sei; hatte, die Stätte seiner ersten Triumphe und noch eute turiiert manche Erzählung von feinen Helden« taten anch außerhalb der Biihnr. 1886 Verlies er Dresden, nm nach einem Jntermezszän von drei Ja ten an« deuchte-se: Stadttheatee Ost) den Verband der Berliner Hoftheater einzutreten. Als Don Cäsar und Karl Moor, als Handel, Tasso und Don Carlos hat et hier gewirkt, bis die letzten Jahre den Uedergang zu Wilhelm Teil, zu Goethes Götz brachten, in dem er einen seiner letzten großen Triumphe am Berliner Sclxauspiclhause feierte. Seitdem begann er zu träufeln, mußte des öfteren seine Tätigkeit unter brechen, und als vor kurzem die Nachricht von seiner Uebersührung in ein Sanatorium kam, mußte man annehmen, daß die Tage zum wenigsten des Künst lers Matkowskrj gezählt waren. Jn den letzten Tagen wurde er dann nur noch künstlich erhalten und gestern abend gegen 7 Uhr ist Adalbert Viatkoivsky ver schieden. P. P. Jugendliche Verbrechen Von Professor Lubwiq Gutlitt Nachdruck verboten. Das wichtigste Problem, mit dem fiel) gegenwärtig sortfchrittliclse Erzieher und Juristen beschäftigen, ist eine Nenordniing der Jngen gerirhtr. Es nollzieht sich hier als eine Folge der fortschreitenden natur wissenichaftlichem biologifchcn Erkenntnis ein oollftitm diger Umschwung in der Wertuiig der Jugend und der jugendlichen Vergehen. An Stelle der alten Ver geltungd und Zweckftrafen tritt mehr und itsehr der Begriff der Pflege nnd Fürsorge. Wie notwendig hier eine Reform ist, darüber haben uns die schauer tichen Erfahrungen belehrt, die wir jüngst an dein Itzehoer Magdalenenheiiii gemacht haben. Die jnriftid fchen Begriffe, mit denen man disk« gegen den jugend lichen Sünder vorgegangen ist, ediirfen sämtlich der Revision. Die Begriffe kindlicher Znrechnnngsfiihik keit find untiary die Grenzen der Strafrniindizzteit nnd Strassäbigkeit labih »die Frage nach der geistigen und sittlichen Reise der Jugend ist noch nicht sprnrhreih weil die ganze Pshehologie des stindedalters not? in den Anfängen steckt nnd weil die Fragen über die reie Willendlsestininiung des Menschen, Firma! des Kindes, nnd über« die Zurechnicngsfähigtet plnchovathifkhey erblich helafteter Menschen, nnd wieder besonders ifolcher Kinder, noch lange nicht hinreichend geklärt find. I Das triminalistiiche Serninar der Universität Ber lin veranstaltet unter dein Borsih dcö bekannten Reformsnristeii Gebeimrat v. Lirxzt in der Kriminals weht-logischen Section Liegt) Unzen iiber die Fragen: wie die Strafmiindisz eit der ngend zu nor mieren ist, wo fksiirsorge nn wo Strafe einzutreten haben nnd wie d e qszizegendgerichtshiife zu organifieren »und oon welchem Oe sie sn fiihren find. An diesen Verhandlungen, die zunächst noch rei beratende Bis-Deutung haben, beteiligen sich außer Juristen besonders« dazu geladeue Viäuuer der Padu aogifchen und medizinischen Praxis. Es war inter essant, zu ishr-en, wie sich hier die Erfahrungen des sslnitsrichiercy der dem jugendlichen Lielbrecher Recht zu sprechen hat, des Schrilniutities und des· Pslegers der einer Jsürslsrgeerzziehitiig iibertviesetccti siitider in den( Urteile zitsatttttiettsaiidein das; das« herrschende (s’)erici»sts oersahreit den jugendlichen llebeltäterii in keiner Weise gerecht wird. Das; es vielmehr die Aiirticng hat, miß« uerstandene jugendliche siraftiiiißericngen als Ver« brechen zu werten nnd dadurch harmlose oder doch ledcttsalls nicht bocshafte jnnae Ellienschen recht eigent lich aus die Liahn des Verbrechen-s zu drangen. Ein« stininiig fand man sich auch in dem Urteile zusammen. daß die Zunahme der siriminalitiit im jugendlichen Alter ihre Ursache in den tingesitndcn sozialen und wirtschaftlichen Lebrnsbedinguttgen der Jugend habe. Die Schuld liegt also in erster· Linie bei denen, die durch Bodenumcherz durch Lviiiiseriisetulatioti nnd alle sonsti gen häßlichen Lliistvüchscs eines materiellen Egoismud den schädlichen Boden geschaffen haben, aus dem das jugendliche Verbrechertuiti wuchert Kinder« trunk süchtiaer Eltern, die in oessbrecheriscljer Umgebung ans wachsen und durch Wohnungsnot zu Zeugen unsitti lickien hiiiislicheti Treibens werden, sind stir die Folgen dieser demoralisierenden Erziehung nicht voll verant wortlich zu machen. Unter den Kindern der besseren Stände findet znan verbrecherisehe Anlagen und B:- tiitigung äußerst selten. Ich habe in Löjiihriger Lehr tiitigteit an liiihercti Schulen kein einziges Kind kennen. gelernt, das ich als sitgendlichett Verbrecher bezeichnen könnte. Zahlreiche Ilussehreitiitigeti ärmerer Kinder würden tinbeachteh nubesirast und ihrer ganzen Natur nach auch harmlos bleiben, wenn die Kinder in einer natürlichen Umgebung lebten. Aus dem Lande wird ed weder bemerkt noch hart verurteiln wenn die Kin der beim Spiele sich Früchte von fremden Bäumen »oder von sremdein Felde holen. Jeder Butter weist, ital; er ed ald Knabe beim Räuberspielen ebenso ge macht hat nnd schließlich: was können denn die Früchte Besseres nähen, als Kindern des eigenen Heimats ortes den Hunger stillen. Jn der Stadt, wo das Auge« dedGesetied ost allzu wachsam ist, werden solche ins: - lieben Ueberärisse sogleich tm Verbrechen gestempelh Es nimmt si freilich schlimmer aus, wenn ein Junge ans dem Laden Obst entwendet oder sitb seine Lätiiie aus dem Garten eines· Villenbestnerd schneidet. er im Grunde handelt ed sich in diesen nnd verwandten sJällen zuweist nicht unt Verbrechen, sondern nur tun einer: leideuichustlichen Spieltriebx sent: unsres-irgend E
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite