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Dresdner Journal : 05.07.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186107057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610705
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-07
- Tag1861-07-05
- Monat1861-07
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 05.07.1861
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154 ,,. . , Freitag, dest 5. Juli. Iboanrmnttvffretsr: ^bbrliob: s PKIr. 10 Hgr. io «.«d—. s lw ^jkbrl.: 1 „ 10 ,. ,. „ stritt ?oot ooä blonotlicb io vr,«>»»: 1b 8gr I 8t««p«l»n lLiorvioe kioillw«!ro: 1 ti^r. 1 »ablng bin»«. »«stratnwretse: kiir ü«o K»um «io«r goipaltoooo k«U«: 1 ttgr, llntor ,,Liago»»n«t" <U« L«il»i 2 kigr. Ersttzrt»m: Dbglieb, mit L»»o»dioe «tor Svoo ooä D«i«rt»g», -tbonäi kür äeo kolgvLäeu 7'»g. DresduerMumal. Berautwortticher Redacteur: I. G. Hanmann. 18V1 »seratnummchmr «l-«ärto Lotpilg: k». 8»^»o»r«rr»», 6ommi»»iooür So» l>r«»6n«r ^ouranl»; «d-oa»»»Ib,t: U. LItoa»: Iltioinor»,, » Vool.i»; NorU»: Onurivo'ocbe 8ucl>1>., It»riloir» » 8ur«»u; Sri»«». L. 8e»l.orr«; kraaiclUrl ». N.: ^»roio'oek« ttarbbunälung; Kilo: Xv»l-r ÜLv»»«»; ^ori»: r. l.Hvanr,,., <28, rne 3«, dc»uo «okoo»); kr»g: t'o. tio»l.ivo'» 8uekl>»uüluox. Herausgeber: Lönigl. krpoäition äe» vreoäoor ^onrnal», tte««6«», b1»rien»tr»»« ttr. 7. Amtlicher Thril.. Verordnung, die (Zingangszollsätze vom ausländischen Zucker und Syrup vom 1. September 1861 an betreffend, » vm 3. Jult 1861. vir, Joh»«», von Sottet Suaden KSuig vo» Sachsen rr. re. re. verordnen auf Gründ der unter den Regierungen der zum Zollvereine gehörenden, Staaten wegen der Abände rung der bisher bestandenen EingangSzollsätze für aus ländischen Zucker und Svrup (vergl. Verordnung vom 6. August 1855 — Seite 131 des Ges. u. Drrordn.- BlatteS v. I. 1855 —, sowie Verordnung voM27. Juni 1857 — Seite 113 de» Ges. u. Verordn. Blatte» v. I. 1857 —, ingleichen Verordnung vom 7. Juni 1858 und die derselbe« unter 11. angefügte Ueberrtnkunft — Seite 106 flg. de» Ges. u. Verordn. Blatte» v. I, 1858), wie folgt: Vom 1. September 1861 ab beträgt bi» auf weitere Bestimmung der EiagangSzoll von ausländischem Mas- stab »er lung. 1. -ucker. ». Brod-, Hut-, Kandis-, Bruch oder Lumpen - und weihem ge stoßenem Zucker lOtr. d. Rohzucker und Karin (Zucker mehl) 1 Ctr. o. Rohzucker für inländische Lie der ei en zum Rasst,,iren un ter. den beson derSvorulichrel- benden Beding ungen unbSon- trolen ..... t Ltr. L. Syrup Auslösungen von Zucker, wel che als solche bei der Revision er kannt werden, unterliegen dem vorstehend zu la. aufgeführ ten Einaanas- ' zolle für Zucker. 1 Str. (iin««»-<> Abgabe. Für Tara wird ver gütet »»« Vevtner Brvttvgnviwt. Ttzlr "" Lr. Pfund. 7 lO 12 SV 14 in Kiffern mit Dauben von Oi- chen und andern, harten Holze. 10 in andern Fäs sern. 13 in Kisten. 7 in Körben. « — 10 30 13 in Fässern mit Dauben von Oi chen- und andern, harten Holze. 10 in andern Käs sern. 10 in Kisten von 8 Zentnern u. dar über. 13 in Kisten unter 8 «Zentnern. 10 in autzer-euro päischen Rohzge flechten tOanÄ 16 in Balken. 4 7z 2 IS i >>: 11 in Fässern. Hiernach haben sich Unsere Steuer- und Zollbeamten, inglrichrn die Abgabepflichtigen zu achten. Urkundlich haben Wir diese Verordnung eigenhändig vollzogen und Unser Königliche» Siegel beidruckcn lassen. Dresden, am 3. Jult 1861. (l.. 8.) Johann. Richard Arriherr von Friesen. Dresden, 28. Juni. Se. Königliche Majestät ha ben allergnädtgst geruht, dem Ntaurcrmeister Earl Gott lieb Eberhard zu Elstra mit Rücksicht aus sein be gangene» 50 jährige» Jubiläum al» ansässiger Bürger u. Mitglied der Echützengrsellschaft zu Elstra, die zum Ver dienstorden gehölige silberne M-daille zu veileihen. Dresden, 30. Juni. Seine Königliche Majestät ha ben den Assessor bei m Gerichtsamte Schneeberg Alexan der Aemiliu» Schweinitz zum ÄerichtSrathe bei dem BeziikSgrricht Zwickau zu ernennen gnädigst geruht. Dresden, 30. Juni. Seine Königliche Majestät ha ben die Aktuare Gottlob Julius Behgang bet'm Be zirksgericht Leipzig und Konrad Robert Rüger bei'« Ge- rtcht-amte Großenhain, unter Belastung de» Ersteren bei dem genannten Bezirksgericht, zu Gericht-rLthcn zu er nennen, auch die einstweilige Verwendung de» Letzteren bei demselben Bezirkegrricht zu genehmigen gnädigst geruht. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Leie graphische Nachrichten. Zeituagsschau. (Times.) Taaesgkschichte. Dresden: Dom Landtage. — Wien: Kammcrvrrhandlungrn. Die ungarische Frage. Halim Pascha. Banknotenverbrennung. — Prsth: Da» kaiserliche Rescript über die. Nichtannahme der Adresse. — Berlin: Tagesbericht. — München: Errdit- forderung für Militärbedürfnifse. — Stuttgart: Die Sitzungen der Il.Kanuner wieder begonnen. — Kassel: Die l. Kammer vertagt. — Darmstadt: Kammerver handlungen. — Pari»: Graf d'Arese. Ueberwachung Garibaldi'». Die römische Deputation. Herr v. Mon tcssuy. G^setzpublicationen. Herr v Grammont nach Vichy. — Turin: Voranschlag zur Verwendung de» Anlehen». Eine Schildwache überfallen. — Lon don: Parlamenlsverhandlungen. —' — — — Bon der montenegrinischen Grenze: Ein zu rückgeschlagener Angriff auf türkische Truppen bet Spizza. — Nrw-Dork: Truppenau-rüstungen. Ein Eclavenschrsf genommen. Laudtagsvrrbandlungrn. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Zittau) Statt-ik und »vlkswirthschust. Feuilleton Lageskalender Inserate BSrs»«- nachrichtea. Beilage. L^udtagsverhandluvgen. . —-— Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 3. Juli. In der heutigen Sitzung des Herrenhauses theilte der Präsident die Antwort des Kaisers auf die Arnredr der De putation des HauseS mit. In derselben heißt es: Der Kaiser sei fest entschlossen, bei Regelung der Verhältnisse mit Ungarn unabänderlich an den in der Thronrede ausgesprochenen Grundsätzen festzu halten. Der Kaiser drückte dann dem Herrenhause seine Anerkennung aus für die stets bethätigte würdige Haltung und für seine patriotische, echt österreichische Gesinnung. Paris, Donnerstag, 4. Juli. Der „Moni teur" meldet, Graf Lrese habe vorgestern dem Kai ser ein Schreiben des Königs Victor Emanuel überreicht, worin dieser den legislativen Act noti- ficirt, Kraft dessen er den Titel „König von Ita lic«' auuimmt. Turin, Mittwoch, 3. Juli. Die heutige „Gaz." will wissen, daß die französischen Truppen im Kir chenstaate Civita-Castellana (in der Delegation Perugia) und Literbo (Ist Meilen nördlich von Rom) räumen würden. AuS St. Petersburg, Mittwoch, 3. Juli, wird über Berlin gemeldet: Eine Geld- und Han- Keutlletou. K. Hoftheater. Mittwoch den 3- Juli gastirte in Goethe'» „Faust" Fräulein Größer vom Hoftheater in Oldenburg al» Gretchen. Ihre Begabung ist noch zu sehr der Fortentwickelung bedürftig, um diese er habene Aufgabe deutscher Bühnenkunfl verwirklichen zu können; doch ist erfreulich, zu bemerken, daß ihr Streben nach realer Gestaltung de» erfaßten Bilde» manch« ge lingende Momente ergab. E» lagen diese vorzugsweise im Ausdrucke innig warmer, herzlicher Empfindung; die naive Partie sowie der tragisch« Thetl der Rolle standen an Wahrheit und Wirkung zu sehr zurück. Zu großer äußerlicher Aufwand der Mittel kann beide nicht geben: die Naivetät wird dadurch verziert und flach, die Sprache peiavollen Leide», qualverwtrrter Phantasie und um- «achtenden Wahnsinne» gewinnt dadurch nicht an einfach tiefem und unmittelbarem SeelruauSdruck und an inten siver Macht der tragische» Affekte. Fcäulein Größer ist von einer angenehmen Persönlichkeit unterstützt, aber ihr Organ, obwohl weich und nicht ohne sympathischen Ton, ist weder sonor klangvoll noch reich an Modulation, vielmehr von hohler und trüber Färbung» wa» öfter die Deutlichkeit beeinträchtigt. So sehr auch die gewählte Rolle da» Talent de» Gaste» überragte, so zeigte sich dasselbe doch durch loben-werthe Einzelheiten al» be achtenswert- für Aufgaben, die seiner Entwickelungsstufe besser entsprechen und an eine künstlerische, individuelle Gestaltung tm weiblichen Gefühl»- und Geistesleben nicht die idealsten Anforderungen stellen. — Die drama tisch« Untzarstellbarkert deS Kaust hat noch stet» auch dbe bedeutendste» schauspielerische» Kräfte ziemlich erfolg lo» coasuuürt; Herr» Marimtlian kann kein Vorwurf gemacht werden, wenn er dieser Rolle nur manch« besser gelingend« Bruchstücke abgewinnt. Doch müßte e» schon »s «in besonderer Genuß sein, diese gedankenschwere Partie einmal mit klarstem, geistig beherrschendem Verständniß schön und vollendet recitirrn zu hören. — Herrn Dawi- son'S geistreiche und meisterhaft gestaltende Ausführung de» Mephisto ist bekannt; sie bildet den Zusammenhalten den und geistig tnteressirrndrn Kern der hiesigen Dar stellung. C. Banck. Der zoologische ^rteu in Dresden. 0 Der massiv in Stein aufgeführte und oben mit einer Galerie versehene Bärenzwinger enthält drei Abthri- lunzen. In der einen erblickt man den Eisbären (vr,u» maritimu«), den unumschränkten Herrscher der Polarwelt. Kräftiger, tückischer und wilder, als alle übrigen seine» Geschlecht- und befähigt, die äußersten Kältegrade zu ertragen, durchstreift er die Eik berge und Schneefelder seine» düster«, öden Reiche» am Pol, schwimmt, vom Hunger getrieben, von Scholle zu Scholle und holt sich zwischen den rollenden Wogen de» Eismeere» seine Beute. Sein Geruch entdeckt auf diesen Streifzügen aus Etundenferne den gestrandete» Wallfisch, ebenso wie sein Auge in der Tiefe der Gewisser den Seehund er blickt, wo er dann geräuschlos in» Meer finkt, dem See hunde im Schwimmen den Wind abgewinnt, oft unter tauchend sich ihm nähert, indem er genau die Entfernungen zu berechnen weiß, so daß er beim letzten Austauchen neben dem Seehunde erscheint, der verloren ist, er mag nun auf da» Ei» retirirra oder in da» Wasser hinab fliehen. Durch die Erzählungen der Nordpolfahrer ist die Natur der Eisbären bei un» sehr bekannt geworden, und da» Thier ist gegenwärtig in allen Thirrbudrn un vermeidlich, früher dagegen gelangte e» so selten zu un», daß Lina«, al» er an der zehnten Ausgabe seine» nawrae' arbeitete, «och nie einen solchen Bär delskrisis rückt von Tag zu Tag schleunigst dro hender heran. Sold und Sildrrmünzeu sind a« Markte nicht sichtbar. Der Diskont ist auf S Pro cent gestiegen und ist auch dazu uur kümmerlich Geld z» erhalten. Der Ausfuhrhandel stockt. Dl« Rrichsbank hält die Wechselcourse. Ein« neue Emission von 8 Millionen Rubel Tresorscheinr ist angeküudigt. Dresden, 4. Jult. Ueber die Stimmung der Nordamerikaner gegen England bemerkt di« „Time»": „Die fortdauernde Feindseligkeit Englands, die Doppelzüngigkeit de» Cabi- netS, da», Beharren Lord Palmerston'» und Lord John Ruffell'» in ihrer „gaunerhaften und puritanischen Po litik", wa« diese Phrase auch immer für einen Sinn habe« möge, werden al» ausgemacht angenommen; und da» einzige Mittel, erklären sie, unsre böswilligen An schläge zu vereiteln, bestehe darin, un« die Ueberzeugung tzeizubrtngen, daß der Norden jeden Augenblick bereit ist, un» de« Krieg zu erklären, und daß seine Caper unsre Kauffahrteischiffe von allen Meeren wcgfrgen werden, wie sie die» 1812 gethan. Dir neuesten Zeitungen sind voll von Faseleien dieser Art, die bei Politikern und selbst bei Ministern eia Echo zu finden scheinen. Wenn diese» Geschimpf nur in einer oder in zwei Zeitungen vorkäme, oder von einer einzelnen Partei im Norden auSginge, so wären wir geneigt, e» «1» politisches Manöver anzu sehen. So jedoch können wir kaum den „New Yorker Hcrald" lesen, ohne da» geheime Gefühl, daß diese Zei tung ei darauf anlegt, den Norden mit England zu ent zweien, um Interessen zu dienen, welche nicht die Inter essen de» Nordens find. Aber wenn der „Herald" von dem Wunsch getrieben wird, der Sache zu nützen, derr« offene Verfechtung er tm April aufzugebe« sich gezwungen sah, so kommt seinen Plänen gewiß die Stimmung de» amerikanischen Publicum« zu Hilf«. Die gäng und gäbe Vorstellung scheint zu sein, daß England vor Verlange« brennt, dem Süden brizustehrn, und ungefähr im No vember den Versuch machen wird, die Blokade zu brechen. Nur Furcht vor dem Schwerte de» Nordea» werd« un» im Zaum zu halte« vermögen. Solche Meinungen hört man jetzt in allen Schichten der amerikanische« Gesell schast. So weit st« den amerikanischen Begriff von un srer nationalen KrtegStüchligkrit «»»drücke«, braucht stch der Engländer darum wenig zu kümmern. Wenn ihm auch fausrwde von Schmeichler, rrchtrrn, daß Lord Pal- merstv« und Lord I. Ruffell von Mn. Seward ta» Bocks horn gejagt Word«« find, so wird flch da» amerikanisch« Volk, bet all' seinem Dünkel, doch nicht i» einen grund los.» Krieg mit einer vollständig gerüsteten europäischen Macht stürzen laßen. Aber um de» amerikanischen Na men» willen müssen wir diese Abgeschmacktheit bedauern. Da» Verhallen Englands rechtfertigt sich für jeden Den kenden selbst, und in wenigen Wochen wird da» heutige Geschrei gegen un» verhallt jfein. Aber hier wird man e» nicht vergessen, daß wir in den Amerikanern rin Volk vor un» Haden, da» jeden Schritt unsrer Regierung ent weder der Eifersucht auf seine übeischwänglichrn Vorzüge oder der Furcht vor seiner überlegenen Stärke zuschreibt." Der Krieg gegen die verbündeten Staaten — bemerkt die „Time»" weiterhin — nimmt jetzt einen Umfang an, der, wenn England eS überhaupt mit der Union schlecht meint, un» zum Einschreiten vei locken könnte. Im Ge gensatz zu andern Londoner Blättern glaubt die „Times" nämlich, daß dir KriegSwürfel besser für den Süden stehen. Tagesgeschichte. Dresden, 4. Juli. Die Erste Kammer hat heute die den Bauetat umfassende Abtheilung deS AuSgabe- budgets berathen. — Die ZweiteKammer genehmigte in ihrer heu tigen Sitzung den Gesetzentwurf über Ausprägung von Fünfpfennigstücken (halben Neugroschen) in Kupfer, - - lebend oder todt, nicht einmal ein Fell von ihm gesehen hatte. Der Eisbär gewöhnt sich in der Gefangenschaft leicht an die dem Bären im Allgemeinen Wohl zusagende vegetabilische Nahrung, d. h. nur Brod, und wurde in Pari» sechs Jahre lang damit ausschließlich gefüttert. Eigenthümlich ist ihm in der Gefangenschaft die ruhe lose, hin- und herschwingende Bewegung, die auch an dem hier befindlichen Bären, der von den Wärtern und den badiiu«!, deS Garten» „Franklin" genannt wird, auffällt. Neben dem Eisbär ist der Baribal (vrsu« ameri- eanu») einquartiert. Derselbe war ehedem in Amerika sehr verbreitet, die Verfolgungen der Jäger haben ihn dort jetzt von einer Bergkette zur andern und bi» in den äußersten Westen getrieben. Am häufigste« wird er noch in einigen Gegenden Obercanada» und gegen Ealt- fornien zu gefunden, aber auch dort wird ihm bereit» seine» werthvollen Felle» wegen hart zugrsetzt. Die In dianer betreiben die viele Vortheile gewährende Jagd mit großem Eifer, beobachten aber dabei allerhand aber gläubisch« Gebräuche, bitten da» im gereizten Zustande furchtbare Raubthter um Verzeihung, ehr sie de« Kampf beginnen und da» Thier tödtrn, suchen die Tödtung al» Folge der Noth darzustrllen und zu entschuldige« und vergessen nicht, den beleidigten Geist de- grlödtrtea Thirre» durch Eeremoniea zu versöhnen. Der braune Bär (llrou» »rcto»), dieses wunderbar btderbe G.misch von Melancholie und Komik, Gut- müthtgkrtt «nd Einfalt, Gourmandies« und Tölpelhaftig keit, belustigt durch seine drollig« Erscheinung de« Be sucher in der dritten Abtheilung de» Zwinger». Und zwar finden wir hier ein Paar russische und ein Paar ungurtsch« Bären. Dir beiden Paare leben wie die Familien Montecchi und Capuleti auf gespanntem Fuße, und nicht selten kommt e», wie «an öfter» zu sehen nahm nach der Berathung deS Antrag« de» Abg. Oe. Hryner auf Errichtung einer LandeSbank die Depu tation-Vorschläge: aus Aufhebung brz. Beschränkung der Zin»beschränknng«a anzutragen und die Regierung um Erörterung der Mängel de- im Lande bestehenden Bankwesen- zu ersuchen (vergl. umstehend), einstimmig an und beschloß sodann eine Beschwerde über die Röder- flußregulirung auf sich beruhen zu taffen, jedoch einige Punkte der Regierung zu nochmaliger Erwägung anheim zu geben. — Wien, 2. Juli. I« Abgeordnetenhaus« machte heute zuvörderst StaatSmtnister v. Schmerling die (bereit» telegraphisch bekannt gewordene) Mittheilung über die kaiserliche Entscheidung bezüglich der Nichtan nahme der ungarischen Adresse (vergl. unter Pesth). Zur Tage-ordnung übergegangen, wird der Mühlfeld'sche Antrag in der jüngst vereinbarten Fassung zum dritten Male gelesen und angenommen. Hierauf ergreift der Minister Freiherr v. Pratobrvera da» Wort zur Moti- virung der Regierungsvorlage über die Justizorgani sation. Oesterreich solle et« Rechtsstaat sein, in wel chem Justiz und Administration streng getrennt sein wer den. Die gesetzgebend« Macht braucht ein bestimmte- Bild ihrer Organe, die unvermeidlich auf die Art der Ausführung der Gesetze zurückwirken. Der Minister schildert übersichtlich die österreichische Gesetzgebung und die tm Gang« befindliche« Arbeiten zu ihrer Fortbildung. Dem österreichischen Richterstande steh« fortan eine wür digere Stellung bevor. (Bravo ) Die neue Eivilprocrß- ordnung gehöre zu den wichtigsten legislatorischen Aus gaben, an deren Lösung eifrigst gearbeitet würde. Oeffent- lichkeit und Mündlichkeit würden entsprechend berücksich tigt. Auch di« Strafgesetzgebung erfreue sich gleicher Pflege und Fortbildung. Der Entwurf eine- PrrßgrscheS, einer Novelle zum Etrafprocrffe und einer Abänderung der Wuchergesetze würden hoffentlich schon in nächster Zeit vorgrlegt werden (Bravo). Ebenso rin Gesetz über die Unabhängigkeit de- Richterstandes. Der Herr Mi nister geht sodann über zu den einzelnen Paragraphen de» Gesetzentwurf-. Die Einführung der Bezirksgerichte werd« keine großen Umänderungen de- Bestehenden er heischen. Neu für jetzt, aber bereit» im Jahre 1849 aus genommen, sei die Einführung der Beztrkscollegialgerichte; sie fördern ebenfalls die Schnelligkeit der Proeeßverhand- l«ng«n. Der wahre Schwerpunkt der Justizpflege falle in da» Gebiet der La«de»gerichte. Auch sie würden keiner besonder« Vermehrung über den gegenwärtigen Stand bedürfe«. Uetzer di« Zweckmäßigkeit der Geschwornen- gerichte seien die Meinungen «och sehr getheilt; sie seien aber kett« politisch« Institution. Hier müßten aber «den Wege« P«S Streite» die besonder« Eigenthümlichkriten der einzelnen Länder berücksichtigt werden, und vor Allem sei die Einwirkung der Geschwornengrrichte auf die Ausbil dung d«S allgemeinen RechtSsinneS auf» Höchste anzu schlagen. (Bravo.) Nicht» wesentlich Neue» enthielten die wettern Bestimmungen de» Gesetzentwurf«, betreffend Cau- salgerichte, OberlandrSgertchte, obeistrr Gericht-- und Cas- sattonShof und die Staatsanwaltschaft. Unantastbar seien die Entscheidungen de» obersten Gericht-- und EassationS- hof», und nur die kaiserliche Gnade vermöge seine Ur- theile zu mildern und zu beseitigen. (Bravo.) — Der Gesetzentwurf wird sodann an die Abheilungen zur Vor- berathung in einem hierzu zu bildenden Ausschüsse ge wiesen. — Nächster Gegenstand der Berathung sind die Anträge Szabel'S und GiSkra'S. Staatsminister v. Schmer ling erinnert hierbei an die von der Regierung abgege bene Erklärung, daß dem Hause nur die Befngniß be engen» Reich-rathe- zukommr, daß sie aber keineswegs der Berathuug der gestellten Anträge entgegenzutreten be absichtige. Der Ausschuß, der jetzt seinen Bericht ab gestattet hat, habe flch ebenfalls in diesem Sinne ausge sprochen. Die Minister Er. Majestät hätten seit Ver leihung der Verfassung im Sinne der Ministerver antwortlichkeit gehandelt und erklären, diese Verant Wörtlichkeit auch fortan der gesammten Reich-Vertretung gegenüber anerkennen zu wollen. Der Außschußantrag gehe aber nur auf eine fragmentarische Lösung hinaus. Gelegenheit hat, zwischen den beiden Bärenfamilien zum Handgemenge, d. h. zu Ohrfeigen. In den letzten Tagen ist diese Abtheilung de» Hause- noch zwei andern Bären mit zur Wohnung angewiesen worden, welche hoffentlich da» FrirdenSrichteramt übernehmen werden. Der finstere Petz, der von den einstigen Urwäldern unsrer nordischen Heimath erzählt, ist so übel nicht, al- rr auSsieht; seine Eigenschaften, zu denen selbst einiger musikalischer Sinn gehört, find geläufig und bekannt. Dir Annahme der Griechen und Römer und selbst de» Aristoteles, welche das Mittelalter nacherzähtte, daß der Bär als unförm liche Fleitchmasse da- Licht der Welt erblicke und erst durch die Frau Mama mit der Zunge geformt werde, woher, beiläufig bemerkt, die Redensart vom „unge leckten Bären" kommt, hat sich, ebenso wie de» Bären AuSsaugen der eignen Pfoten während der Ueber- winterung, al» Fabel erwiesen. Merkwürdig ist aber, wie der Bär oder vielmehr die Bärin ihre Jungen er zieht. Dir Zwillinge, di« sie wirft, sind gewöhnlich ein Männchen «vd ein Weibchen. Da» Weibchen entläßt sie schon im Herbst, da« Männchen aber muß bleiben, um in der nächsten Kinderstube allerlei Dienste zu be sorgen, die jünger« Geschwister aus Spaziergängen durch Bäche und Sümpfe zu geleiten und zu wagen und ihnen Futter zu bringen, weshalb in Rußland dieser Bären knabe den Namen Pestun, d. h. KindeSwärter, führt. Junge Bären sollen, auch wenn sie der Mutter an Kräften schon überlegen sind, ihre Züchtigung geduldig erwägen. So beobachtete man einmal, daß ein junger Bär sich begehrlich knurrend neben seine Mama legte, die an einem Knochen kaute. Die Mama, die «brr nicht Lust hatte, Halbpart zu machen, gab ihm einen derben Schlag hinter die Ohren, daß rr sofort von dannen trollte. Der Bär, unfern Vorfahren da» Bild der Kraft, desse« Blut ein Trank war, der Muth und Kraft gab,
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