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Sächsische Dorfzeitung : 08.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189906088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990608
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-06
- Tag1899-06-08
- Monat1899-06
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 08.06.1899
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e e 61. Jahrgang Donnerstag, dm 8. Juni 1899 Inserate werden bi- Montag. Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und losten: Ke I spalt. Zeile 15 Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. Inseraten- -lnnahmestelleur Die Arnoldische Buchhandlung, Invalidendank. Hassenstein L Bögler, Rudolf Moste. G. L. Daube « Eo. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., <S. Lohl, KestelSdor, u. s. w. gemeine Berichte über die Häufigkeit und Schwere der vorgekommenen Ausschreitungen mitgetheilt, wie fie von den Ober-StaatSanwälten und Polizeibehörden erstattet find, wobei die Schwierigkeiten der Ermittelung und Beweisführung dargelegt find und im Einzelnen gezeigt wird, worin vorzugsweise tue Ausschreitungen gegen Arbeitgeber und gegen Dritte bestehen. Angesügt find die Aeußerungen einiger Handelskammern über kommercielle Folgen der Ausschreitungen in ihren Be. zirken Der zweite Abschnitt handelt insbesondere von den Ausschreitungen der Arbeitnehmer gegen Arbeit- nehmer: Zwang zum Anschluß an Koalitionen, wie zur Arbeitseinstellung; Ueberwachung der Arbeitswilligen, der Arbeitsstätten und der BerkehrSanlagen durch Strikeposten ; Zusammenrottungen; planmäßige Organi- sation deS Überwachungsdienstes, Ueberwachung des Verkehrs auf den Bahnhöfen und Landstraßen; Maaß, regeln der Behörden, der Arbeitgeber und Arbeiter gegen den Terrorismus der Ausständigen; etmchüchternde und gemeinschübltche Wirkung der StrtkepostenftehenS; das Treiben der Agitatoren; Klagen aus Arbeiterkreisen über Terrorismus; Bersolgung Arbeitswilliger nach Beendigung von StrikeS wegen Nichtbetheiligung. Der dritte Abschnitt legt die Unzulänglichkeit der be stehenden Strafbestimmungen dar, insbesondere die Unzulänglichkeit deS 8 153 der Gewerbeord, ung, der unanwendbar ist, wenn nicht die Erlangung günstigerer Lohn- und Arbeitsbedingungen bezweckt wurde, der unanwendbar ist. wenn nicht zum Anschluß an eine Verabredung oder zur Befolgung einer solchen gc- nöthigt werden sollte, der seiner nicht anwendbar ist bei Ausschreitungen, die erst nach Beendigung eines StrikeS begangen worden sind und auch, wenn eine Verabredung überhaupt nicht vorlag. DeS Weiteren wird die Unzulänglichkeit der Bestimmungen des Straf. gesetzbucheS auSeinandergesetzt. Die Verfolgung von StrikeauSschreitungen scheitere häufig aus Mangel deS erforderlichen Strafantrage-, ferner sei das geltende Strafrecht unzulänglich gegenüber Einschüchterungen Arbeitswilliger durch größere Menschenansammlungen. Ueber die Aufnahme der vom Landtage in Sachsen- Koburg-Gotha gefaßten Beschlüsse bezüglich deS Aufent- halte- des Thronfolgers wird aus London berichtet: Die Forderung der Koburger Volksvertretung Hinsicht, lich der Uebersiedelung des jungen Thronfolgers nach Deutschland ist nicht recht nach dem Geschmacke der englischen Presse. Wegen der Aussicht, wenn auch nicht sür sich, so doch sür seinen Sohn die Koburger Herrschaft zu sichern, sollte der Herzog von Connaught auch ohne Zaudern die Folgen tragen und nicht eine Mißstimmung in Deutschland gegen den Koburger Thronerben und eine solche in England gegen „den Regierungen nicht ein Schandgesetz nennen; A Eie deshalb zur Ordnung. (Beifall rechts.) Staa Fknlür Gro, P°,ad°wr,y: Wi- Abg. B-b-l di- Kolonial. Forderungen mit del Industrie zusamm bringt, ist mir unverständlich. Was die von rhm er wähnte Vorlage anbelangt, so werden wir unS hem nicht die Patronen aus dem Laufe Ziehen lassen, av ich muß erklären, ich habe das dringendste Interesse daran, daß zunächst die Denkschrift von dem deutschen Publikum studtrt werde. Wir wollen nur die Aus- wüchse deS KoalitionSrechtS beseitigen, die kein Kultur staat dulden kann. (Beifall recht-, Lachen bei den Socialdemokraten.) Abg. Richter (sreis. VolkSP.) WM auf die „Zuchthausvorlage" nicht eingehen; seine Freunde würden ihr jedenfalls nicht zustimmen. Auch auf den Erwerb der neuen Kolonien wolle er nicht weiter zu rückkommen. Der Staatssekretär brauche allerdings nicht zu fürchten, daß die spanischen EorteS au- einer Debatte im deutschen Reichstage Anlaß nehmen würben, den Kaufpreis noch zu erhöhen. (Heiterkeit.) Abg. Werner (Res) bemängelt die Geringfügigkeit der den Gebrüdern Denhardt zugebilligten Abfindung, Adg. Lenzmann (freis. VolkSP.) verweist darauf, daß den Gebrüdern Denhardt ein Rechtsanspruch nicht zur Seite steht, sonst hätten fie ihn wohl verfolgt. Abg. Bebel (soc.) hält den Gebrüdern Denhardt gegenüber nicht nur Billigkeit, sondern einen wirklichen Rechtsanspruch sür vorliegend. Dem Staatssekretär Graf PosadowSky erwiederte er, daß bisher noch kein Kulturstaat eS ge wagt habe, seiner Bevölkerung ein solche- Gesetz zu bieten. Staatssekretär Graf PosadowSky wünscht, daß die Generaldebatte über die neue Vorlage sobald wie möglich fiattfinde. Jetzt schon auf diese einzugehen, sei nicht rathsam, denn die Materie sei viel zu tief gründig, als daß fie schon hier wie eine Bagatelle behandelt werden könne. Der Nachtrags-Etat wird an die Budget-Kommission verwiesen; ebenso nach kurzer Berathung der Entwurf einer Reichsschulden- Ordnung. — Auf der Tagesordnung für den heutigen Mittwoch standen: Gesetz, betreffend die Verwendung von Mitteln deS NeichSinvalidensonds, Fortsetzung der zweiten Berathung des Invaliden-VerficherungSgesetzeS. Dem Reichstage ist nunmehr auch die Denk schrift zum Entwürfe eines „Gesetzes zum Schutze deS gewerblichen Arbeitsverhältnisses" zugegangen. Diese Denkschrift stellt sich als ein ziemlich umfang reiches Aktenstück von über 100 Seiten dar und bringt nähere Mittheilungen über den Umfang und die Art der Ausschreitungen bei den ArbettSkämpfen der letzten Jahre auf Grund der in sämmtlichen Bundesstaaten vorgenommenen Erhebungen. Die Denkschrift zerfällt in drei Abschnitte. Im ersten werden vornehmlich all- Politische Weltschau. Deutsche» -Teich. Der Reichstag nahm am Aienstag seine Sitzungen nach den Pfingstferien wieder auf. Vor Eintritt in die Tagesordnung erhielt Staats sekretär v. Bülow das Wort zur Mittheilung über Kn deutsch-spanischen Vertrag bezüglich Abtretung der Karolinen-, Palao- und Mariannen-Jnseln. Nach Ver lesung deS Wortlautes dieses Abkommens äußerte er sich wie folgt: Sobald die CorteS den Verkauf der genannten Inselgruppen genehmigt haben, werden wir diesem hohen Hause die erforderliche Vorlage zur Aeschlußsassung unterbreiten und e- wird dem Hause «it aller Auskunft zugleich die Gelegenheit zur vollen sachlichen Prüfung geboten werden. Mit Rückficht hieraus und angesichts der Thatsache, daß die getroffene Leretnbarung in diesem Augenblicke einem fremden Parlamente zur Berathung vorliegt, würde die kaiser liche Regierung aus Gründen internationaler Kourteoiste e- mit Dank anerkennen, wenn das hohe HauS von einer weiteren Besprechung zur Zeit noch Abstand nehmen wollte. (Lebhafter Beifall.) Auf der Tages ordnung steht zunächst die erste Berathung deS Nach trag--Etat für 1899, enthaltend die Forderung für das Auswärtige Amt und die Kolonien, ferner für da- Reichsamt deS Innern, sür da- Reichsheer, die Marine u. s. w. im Gesammlbetrage von 8,569.990 M. Abg. Graf Oriola (nl.) ist mit der Forderung für dar Heer einverstanden, wünscht dagegen eine Denk schrift bezüglich deS Marinemehrbedarfes. Abg. vr. Lieber (C.) meint: Die Nachtrags-Etats seien nach gerade zu einer ständigen Institution geworden und da- sei bedauerlich im Interesse einer geordneten Knanzwirthschast im Reiche und in den Einzelstaaten. L- sollten in Zukunft NachtragS-EtatS nur in absolut dringenden Fällen eingebracht werden. (Zustimmung m Centrum.) Auf den Erwerb der drei Insel gruppen einzugehen, versage er sich nach der Erklärung de- Staatssekretär- auS vaterländischen Rückfichten. Kerner bemängelt er einige nebensächliche Punkte. Abg. Bebel (soc.) spricht gegen die Ausdehnung deS Kolonialbesitzes und meint, die Vermehrung deS Handels sri nur dadurch möglich, daß die deutschen Arbeiter prm großen Theile mit Hungerlöhnen arbeiten müßten; -um Dank dafür bedrohe man jetzt die Arbeiter mit einem Attentat auf ihre Freiheit und Unabhängigkeit, kr hoffe jedenfalls, daß der Reichstag noch bevor er wieder auSeinandergehe, wenigsten- die erste Lesung diese- Schandgesetzes erledigen werde. (Beifall bei den kocialdemokraten, Unruhe recht-.) Prüfident Graf Lallestrem: Sie dürfen eine Vorlage der verbündeten EM-. ». Redaktion tzeettrn-Neustadt L Aeißner Kasse 4. v« tzrttung erscheint Lteaftag, -»»»erftag und GOnaabemv früh. US»ane»e>it»- PretS: MrljShrl. M. 1,50. 8» beziehen durch U, kaiserlichen Post- »chtaltrn und durch unsere Boten. -et freier Lieferung v» Hau» erhebt die -ost noch eine Ge bühr von 25 Pf. iilMche D orh nluG Lin unterhaltendes Blatt für den Bürge^ Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschasten Dresden-Alt t dt ^ter Dresden für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die g rl Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Füller in Dre Aeuitteton. Fürst Margoni. Roman von Moritz Lilie. (Nachdruck verboten.) (7. Fortsetzung.) Plötzlich hörte fie ihren Namen nennen. Wie aus einem Traume erwachend schaute Valerie us; Georg stand vor ihr. »Wie danke ich Ihnen, daß Sie gekommen find, W, Komteß Valerie" verbesserte er rasch, während er an ihre linke Seite trat und langsam mit ihr weiter promenirte. „Sie wünschen mich zu sprechen und da- Wetter iß schön — zwei triftige Gründe, um den kleinen Spaziergang zu unternehmen", versetzte daS junge Nädchen lächelnd. „Offen gestanden, haben Sie mich ea wenig neugierig gemacht, Herr Prokurist und der Anflug von Romantik, welcher in der geheimoißvollen An lag, mit welcher Eie Ihren Wunsch zu erkennen nbev, übte noch einen besonderen Reiz au-." Georg wurde verlegen; der leichte, scherzhafte To«, Valerie avschlug, verwirrte ihn. Er hatte ihr so zu sagen, er hatte vor ihrem Erscheinen sich die fie zu richtende Ansprache genau einstudirt und jetzt, er reden sollte, wußte er nicht- mehr. Line Weile gingen fie schweigend neben einander; »bar erwartete Valerie, daß der junge Mann be im solle. an dieses und seine Bewohner geschwunden sein möchte. Jetzt, wo Sie mir sagen, daß der Strudel des groß städtischen Leben-, die Zerstreuungen der vornehmen Welt nicht vermocht haben, den Gedanken an die Hei. Math zu verscheuchen, ist eS mir, als sei eine schwere Last von meiner Brust genommen, als sei die dumpfe Bangigkeit, die auf mir lag, wie ein Alb, plötzlich gewichen." Valerie fchaute den Jüngling verwundert an; diese Sprache klang ihr so eigenthümlich, so ungewohnt, daß fie nicht- zu erwiedern vermochte. Ein wenig abseits vom Wege stand eine Gartea- bank, mit dunklem TaxuSgebüjch und wildem Wein umrankt, dessen purpurne und broncefarbene Blätter wunderbar mit dem tiefen Schwarzgrün deS Toxu- kontrastirten. Darüber spannten zwei noch vollblättcrige Akazienbäume ihr zarlfiedrigeS Laubdach, da- sich über dem Ruhesitz zu einem d'chten Dom wölbte. Hin und wieder spielte ein Sonnenstrahl auf den noch frisch- grünen Blättern, auf welche der farbenkundige Natur maler, Herbst genannt, keinen Einfluß zu haben schien. Eine feierliche Ruhe herrschte in diesem einsamen Theile deS Parke-, der, weil zu abseits gelegen, von dem großen Zug der Spaziergänger nur selten berührt wurde. Ohne Verabredung, aber wie im stillen Einver. ständniß, lenkten die Beiden ihre Schritte nach der Bank und ließen sich dort nieder. »lassen Sie mich e- au-sprecheo, Valerie" — nahm Georg wieder daS Wort, nachdem jene noch '""kr schwieg, „Ihr Weggang hat nicht nur in HavS und Familie eine nnauifüllbare Lücke zurückgelafien, „Als Sie in den Wagen stiegen, Komteß " „Ach lassen Sie nur da- Komteß weg", unter brach ihn Valerie. „Wir sind zusammen aufgewachsen, haben mit einander unsere Kinderzeit verlebt, da können wir unS diese HöflichkeitSforweln sparen. AlS Gespielen nannten wir uns bei den Vornamen; ich hoffe, wir haben uns gegenseitig noch so viel Freundschaft be- wahrt, um eS dabei lassen zu können." Georg warf ihr einen dankbaren Blick zu. „Als ich in den Wagen stieg — wa- war da?" nahm Valerie den angefangenen Redesatz wieder auf. „Ich spreche von jenem UnglückStage, als Sie unser HauS verließen, um fortan fern von unS in der Residenz zu wohnen", fuhr Georg fort. „Damals reichten Sie mir zum Abschiede die Hand und sagten: Adieu, vergessen Sie wich nicht, wie ich Sie nicht vergessen werde. Ich habe Sie nicht vergessen, Valerie; aber Sie — haben auch Sie noch zuweilen meiner ge dacht?* Seine Stimme klang weich und sanft, al- er da- sagte und sein Auge ruhte mit seltsamem Ausdruck auf ihr. „Wie sollte ich den Genoffen meiner Jugend so schnell vergiften haben!" erwiederte da- junge Mäd- chen leise und mit gesenktem Blick, „konnten Sie im Ernst daran glauben, daß ich Ihnen nicht ein längere» Gedenken bewahrte?" „Ich wußte e-, Valerie, verzeihen Sie meine Frage!" bat der junge Mann „und doch quälten mich Zweifel, beunruhigte mich die Ungewißheit, ob mit Ihrer Entfernung auS dem Hause, in welchem wir ae. meiosam unsere Jugend verlebten, auch die Erinnerung
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