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Sächsische Elbzeitung : 13.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187909136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18790913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18790913
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-13
- Monat1879-09
- Jahr1879
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 13.09.1879
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Säch silche ElbMng. Amts- UN^ AnzeLgebLatt für das Künigl. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sachs. Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Pvstanstaltcn, sowie durch die Expedition dies. Al. für 1 Mark Vierteljahr!. zu beziehen. — »oe- Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh )) Uhr, für das Sonnnbcndsblatt spätestens bis Freitag früh l) Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene Corpuszcilc oder deren Nanin 10 Pf., Inserate unter 5 Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complieirte nach Uebercinknnft.) — Inserate für die Elbzcitung nehmen an in Hohnstein Herr Bürgcrmslr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annonecn-Aürcaus von Haascnstcin L Vogler, W. Saalbach, Jnvalidcndank nnd Nud. Mosse. 74. Schandau, Sonnabend, den 13. September 187H. Die Bedeutung der Kaiscrtage. ES ist cinc nnbcstrittcnc Thatsachc, daß den Völkern germanischer Abstammung bei der auöge- prägtcn Neigung zur Absonderung in einzelne Stämme, und trotz der früheren erbitterten Kämpfe dieser Stämme untereinander, dennoch zur Vcrthcidiguug ih rer Unabhängigkeit ein, man möchte fast sagen, „un bewußter Trieb zur Bildung eines großen, einigen und mächtigen Volkes" inncwohnt, der sic in Zeiten drohender Gefahr alle sonst eifersüchtig gewahrten Sondcrintcrcsscn hintcnansctzcn läßt, um vereint alle feindlichen Angriffe abzuwchrcn. Dieser Trieb gipfele in dem Zuge echt germanischen Geistes: das Ideal unüberwindlicher Macht und Größe in einem Einzel nen — dem Würdigsten nnd Edelsten unter ihnen ver körpert zu sehen, dem nicht nur im Augenblick drohen der Gefahr williger Gehorsam, sondern nach Ucbcr- windung derselben höchste Vcrehrnng nud Achtung dar- gcbracht wird. Alle Höhepunkte j„ der Geschichte des germanischen Volkes, auf denen jeder wahrhaft deutsche Geist mit besonderer Lust weilen mnß, knüpfen sich an solche Träger der höchsten Macht und Würde des gesammtcn Volkes. Von Hermann, dem chcraski- schcn „Heerführer", vom großen Karl, dem Neu- bcgründcr des römischen Eäsarcnrcichö in germanischem Geiste, erblicken wir eine lange Reihe mehr oder we niger würdiger Verkörperungen des deutschen Ideals, bis zu den Habsburger», unter denen noch einmal dcr alte Ruhm und Glanz auflcnchtcte, um dann allmählig zu verbleichen, vor dem anfstrahlcndcn Glanze des eig nen Thrones, um den sich auch eine Anzahl nicht ger manischer Völker schaartcn. — Nicht für immer sollte indessen das Ideal echten Nationalsinncö dem deut schen Volke vernichtet sein. Wenn auch mehr als ein halbes Jahrhundert »ach der Nicderlcgu»g der deut schen Kaiserkrone durch die Habsburger verstrich im Hader der Bruderstämme untereinander, der »ach ge meinsamer Niederwerfung des fremden Bedrückers wieder leidenschaftlich auslodcrtc, so mußte schließlich doch gerade die Drohung eines alten mächtigen Fein des die Veranlassung werden, daß wieder aller Groll vergesse» ward und alle dctttschc» Stämme sich einten, um uutcr der Führung dcö ersten ihrer Fürsten dem Kricgösturm kühn die Stirn zn bieten. Und als die ser glücklich überstanden, die drohende Gefahr ruhm reich abgcwcudct war, konnte cö nicht anders sein, als daß anch das erloschene Ideal wieder ins Leben gerufen ward, übertragen auf den Netter nud Ncubcgrüudcr deutscher Macht und Größe, umstrahlt von einem Ruhm, glänzender als je zuvor. Nachdem so das Volk seine langgehegte Licbli»gs- idcc verwirklicht sah durch Wiederherstellung des Kaiscrthroucs, war cs dic gewiß nicht weniger be deutungsvolle Aufgabe dcö ersten Besitzers desselben, für dic Fcslignng des Throucö Sorge zn tragen. I n der ebenso weisen wie erfolgreichen Lösung dieser großen Aufgabe liegt dic Bedeutung der seit Ncubcgründung des Kaiserreichs im Herbste jeden Jahres wiedcrkehrcnden Kaiscr- tage. Wie der Kaiser Wilhelm schon an und für sich keine Gelegenheit versäumt, uni für dic Festigung des Reichs zn wirken, zur Kräftigung des Reichs nach Außen, wen» anch den Blicken der Menge oft verborgen, neue Fäden zu kuüpfcu und entstandene Verwirrungen zu ordnen, wie dies in den Kaiscr- zusammenkünftcn am bedeutungsvollsten zum Aus druck kam: — so sind dic sich anreihende» Besuche i» de» Provinzen, ist das Abhaltc» der glänzenden militärischen Schanspielc und sorgfältigen Truppen übungen so recht dazu angelhau, daö Ansehen dcr kaiserlichen Macht nach Innen, in den Auge» des Volks zn heben und zu mehren. Wenn bei diesen Besuchen auch in erster Reihe dic Ausbildung der Hccreömacht, der unentbehrlichen Stütze des Reichs gegen Andrängcn der Feinde von Anßcn und Junen, den Kaiser in Anspruch nimmt, so ist gewiß von nicht geringerer Tragweite dcr Einfluß, den dic ritterliche, edle und liebenswürdige Erscheinung des greisen H^dcn bei diesen Gelegenheiten ans alle Schichten des Volks auöübt. Viele Tausende, die vorher durch die gehässigen Hetzereien unzufriedener Parteiführer mit Vorurthcilcn gegen Kaiser und Reich erfüllt waren, sind an solchen „Kaiscrtagcn" zu begeisterten Verehrern und treuen Anhängern dcö Kaisers geworden. Und von nicht zu mitcrschätzcudcr Wirkung ist ferner die cm den Kaiscrtagcn stattfindcndc persönliche Begegnung dcö Kaisers mit den Vertretern der Landes- und Gemeindebehörden, dcr Schulen, dcr Vcrcinc u. s. w., denn Alle, Alle werden da einen neuen Impuls zum gemeinsamen treuen Wirken nud Schaffen empfangen. Unendlicher Segen für das vollscitige Gedeihen des ncnbcgründctcn Kaiserreichs gewährte dic Gnnst dcö Himmels dem deutschen Volke dadurch, daß sic ihm diese so wirkungsvolle liebende Fürsorge dcö hochbetagtcn Kaisers bis heute in fast jugendlicher Frische und Kraft erhielt — nnd auch schützte gegen die ruchlosen Pläne wahnwitziger Aben teurer, Opfer dcö leidenschaftliche» Partcihasscs. Mag u»ö diese kräftige, sorgende »nd liebende Gcistcöthätig- kcit des thcnrc» Kaisers noch lange erhalten werden als mächtigster Schatz gegen dic noch immcr von Neuem auftauchcndcn Gefahren. Gewerbeausstcllung. n. Beginnen wir heute mit unserer Forschungsreise. Da dcr Katalog die einzelnen, zerstreut stehenden Ob jekte nuter dem Namen dcr Aussteller zusammenfaßt, werden wir einen anderen Weg der Beschreibung ci»- schlagen und die Gegenstände uotircn, wie sic »ns dcr Reihe nach vor dic Augen kommen. Nachdem wir Stoßwaffen nnd Sperrgüter wie Schirme und Stöcke in dcr Garderobe abgegeben, weist uns eins dcr auf- mcrlsamc» und gefälligen Mitglieder des Gcwcrbc- vcrcins, das am Eingänge Wache hält, »ach dem gro ßen Saale. Hier fällt uns rechts vom Eingänge gleich dic Ausstellung dcr „Eisenhütteuwcrke dcr säch sischen Gußstahlfabrik von Berggießhübel" auf. Ein ganzes Heer von polirtcn und schwarzen Ncgulir- und Kochöfen ist da anfmarschirt. Hämmer und Schare aus Eisen nnd Stahl liegen auf einzelnen Tischen. Ein Patcriwstcrwerk steht aufrecht an einer Sänke zwischen dem Eingänge und dem ersten Fenster. Prachtvoll sind dic kleinen Knnstgußgcgcnständc, als Schreibzcuge, Leuchter, Spicgclrahme», Streichholz ständer, Bcetciufassuugcn u. s. w. Da sic zum Ver kauf bestimmt sind, ist dcr Preis auf ihnen verzeichnet. Schwungräder und eiserne Geländer vervollständige» das Ganze. Wer sich nicht bloö für die fertigen Gegenstände, sondern auch für die Gewinnung und Art dcö Materials iutercssirt, sehe sich die Gcstci»- sortcn und Eisenerze an, dic vor den Ocfcn auf dem Boden und rechts auf einem kleinen Tische »eben Roh eisen und Gußstahl liege». Es sind sogar Grcmatc» dabei, welche in Gemeinschaft mit Maguctcise» in Berggießhübel gefördert werden, leider sind cs mir unedle. — In einem Glaskasten, dcr rechts vom Eingänge steht, zeigt »ns Herr Schmiedcmcistcr Her mann Thomas mehrere Sorten Hufeisen. Mau glaubt kaum, wie verschiedenartige Anforderungen selbst dic Pfcrdc an ihre Fußbekleidung stellen. Hier kann man einen Begriff davon bekommen. — Im Wcitcr- schrciten bemerke» wir i» einer Nische 2 Bierfässer, verziert mit Hopfen und Gerste, cs ist die Ausstellung dcr Radeberger Brauerei. — Dieser schließen sich dic Liqucure von Herrn Schneider au. Au einem Fäß chen steht dic frcundlichc Einladung: „Zum Kosten." Ich möchte wissen, wie viel Mal das Fäßchen schon leer gewesen ist. — In dcr großen Nische hat Herr Naturforscher Henke in SaupSdorf einige Vertreter eines Muscnmö ausgestellt. Nusgcstopftc Vögel aller Ordnungen in den verschiedensten, oft sehr malerischen Stellungen erfreuen das Ange jedes Beschauers nicht bloß dcö 'Naturfreundes. Mancher wird dadurch auf merksam auf eine Perle dcr sächs. Schweiz, das Hcukc'schc Museum in SaupSdorf, dessen Besuch ein sehr lohnender ist. Wohl selten hat ei» Privatmann cinc so bcdcntcndc Naturalicusammlung wic Herr Hcnkc. — Vor dieser Ausstellung stehen 3 Pianinoö, eines von Thürmer in Meißen, zwei von Wilhelm Ulbricht in Neustadt. Wic wir hören, ist das mit telste zur Vcrloosuug ausgcwählt wordcu. — Sehr schön wäre cs gewesen, wenn das nächste Objekt, eine Thnrmnhr von Fischer in Meißen im Thürmchcu dcr Halle ihren Platz gefunden hätte, man wird im Saale dnrch ihre Glockcnschlügc zu energisch an dic dahi»- eilcndc Zeit gemahnt. — In dcr nächsten Scitcnlogc hat Herr Braumeister Schönfeld seine Erzeugnisse ausgestellt. Die beiden Fässer mit ihrer Stellage sind prächtig geschnitzt, wer den Stoff selber sehen nnd kosten will, bemühe sich in die Restauration der Ausstellung oder auch an die Quelle, iu den Elbsalo», wo cö frisch vom Eise und iu goldheller Farbe a»sgcschc»kt,wird. — Wer solch eine« eisernen Gc- schäftöbüchcrschrank, wic ihn Herr Schlosscrmcistcr Anders ausgestellt hat, sein eigen nennt, braucht wohl für sein Geld und seine Papiere wenig Sorge zu haben, darin ruhen sic sicher vor Feuer und Dieben. Dcr Schrank hat scinc Freunde gefunden, er ist ver kauft. — Dic „über Laud und Meer" bekannte Firma Hofmann in Sebnitz hat Lampcnthcile und geschmack volle fertige Lampe» in einem Schranke ausgestellt. — Waö alles aus Schwarzblcch werden kann, zeigt die Ausstellung dcr Emaillirwcrkc von Gebrüder Gebler in Pirna. Dic gcmaltcn Kaffeekannen und Kaffeetassen ähneln in ihrem Aussehen de» Porzclla»- gcfäßcn, sind aber billiger und erreichen selbst in den Händen der Kinder ein hohes Alter, waö doch sehr ür ihre Güte spricht. Die Wnschservicc sind gcschmack, voll ansgcführt nnd hübsch gemalt. Sic sind zur Verloosimg auögewählt. Es würde ermüden, alle die Gcräthc aufznzählen, dic in dcr Ausstellung dieser Fabrik vertreten sind, mau sehe cö sich nur selbst au. Wir gehen weiter. Eine Menge zierlicher Draht- gcflcchtwaarcn hat die Mctallwaarcnfabrik von Ochl- chlägcl in Gottleuba ausgestellt. Körbchen nud Fla- chcnhaltcr, Vogelbauer und Blumcntischchcu treten ms vor dic Auge». Wir kommen an einige Gcnußmittcl. Dic Cham- lagncrfabrik von Scegcr in Dresden bringt viele Zlaschen mit verschiedenem Champagner zur Ansicht. Leider steht dic obigc frcundlichc Einladung nicht da bei. — Daneben ist alles Essig, den» dort prange» dic große» Flasche», die Produkte dcr Essigfabrik vou Rochler ». Comp. iu Cöllu bei Meißen. Dic Gc- ichtcr möchte ich scheu, wcuii da jedem ein Glas wll augcbotcu würde! — Dic Senf- und Mostrich- abrik von Treiber nnd Hutstcin in Drcödcn hat )crschicdcuc Sorten vou Senf ausgestellt. Damit bei Bcurthcil»ug dieser Fabrikate dcr Gcschmack dcm Gcsicht zu Hilsc kommcu kann, habcu dic Herren Aussteller ciu riesiges Stück Schwcizcrkäsc mit hi»- gclcgt. Jeder darf sich da einmal ein Scheibchen hcrnntcrhobclii, mit etwas Senf bestreichen und mit Verstand genießen. Leider scheinen aber anch Besucher dagcwescm zu sein, die gedacht haben: „Viel hilft viel"; denn dcr Küscfclscn verschwand sehr bald, trotz dem er schon einigemal erneuert wurde. — Gegenüber auf dcm Tische hat dic Scnffabrik von Lcglcr in Stolpcu anögcstcllt, daneben Schiffner-Königstein ver- chicdenc Ligncurc. Dahinter stehen in Flaschen Con- crvc» aus dcr Fabrik von Edwin König in König- tciu. Wir sind auf uuscrm Nundgangc durch dc» Saal wicder in dcr Nähe der Thür nngclangt. Da falle» unö dic Messing- imd Zinkgnßgcgcustäudc dcr Firma Gustav Aodcn iu Drcödcn in daö Ange. Dieselbe Fabrik hat anch mehrere Bicrdruckappnrntc mit nud ohuc Speisccisschrauk ausgestellt. Ei» Apparat arbeitet
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