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Dresdner Nachrichten : 07.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188109078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-09
- Tag1881-09-07
- Monat1881-09
- Jahr1881
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- Dresdner Nachrichten : 07.09.1881
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Vrosäon 1881. *r1»«in» fr»,» 7 Mir «» der »kixdMon: Maiu-nsüüsr 13. >t»nne«ieni»vrel» vl'rlrljdhrllch »»«rk li0Pj,e.> du,a> die Poll »M«i7 7»Ps« «umm. 10 Vf,» Nufi«s« 37000 «rem»,, f.pr tieI>INii<,»»eet»iieIan»ierM». nigeiiple mack!' sich di« Ncdartto» »tqt »ecdiiidlich. Nimoucc» für un» nehme» an» »ie iinn»„kn,-»>urcaul v.chaal««- »«»« » — «u»»ls g»»«li»«n»ai,r! — G. M«Ue» in «Seit»: - «»». ««» in «ilrii»: - «»» Via.txdurg: — I. ««rek » tl». in H»ll«; — ««»in«» in tzamdur» Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lör/enbericht, Frem-enliste. 26. «laUrxanx. N'geraie >°«,d«n Mute»»,«»« i» Nachm. » Uhr anaenonumn, Souutags ilia MiU»,1tTUi,r. All Ncuitadl nur an Wochentagen: g«. «losieegasle Nr. dbiiStichm.»»!,,. — Ti« eiuspolUge Peiil»eiie toilrt I» Pige. Singrsandl 30 Pjg«. »nie ül.iianlie siir dt» nächst lagiqr iirichrinrn der InleroU wird nicht gcgeden. 'Auswärtige Anuoucen« Aulikügk von unbclanulc» Personen INI«»»» wir nur gegen »rtnu««rnn»»» gnhluu, durch Vncjmorleu oder 't-oiicinjahiuna. Acht Silbe» ioite» li, Psg. Auseraie iur d:: Monia,»- Nummcr oder »ach einem Heina,« die Petitjeile Ä> Vi. n jjgxkmsnn L 8ssm » 1 a p i 8 8 v 1 1 6- AI L 11 u 1 LI v t u 1 ljj öj 8<M«88-8ti'rl88v 17, 8 lv vis-L-vis clom königlichen Kehloss. A s! U Ml«», Ex§I. Lileliü. Uollist'., A »»LNIdklN ^ lOvagorMrasss 7. lilUen« kidrUi »»a ze».»I« löinsr unck Vronrs-8«l»ntor1o-A N»»u'«a,auIvee-I'oIi-Kiwnltur«n,/iIdum», sß fiiok«r,8okmuoiz-u. Ku»»tgeg«n»tän ö«. Ä 8peoI»Iittt: Xulvrtigung von praokt-jh zidum» u. Noppen mit Icinvu calli-L giAph. 4)iploni8 nach clon «tzckvollstcu Ä Mach», zu ckubililc», i>oniv VVapsion.v u. d.'amcu«i!ügc aul ktui», liüehvr orc. w ^sssensteinL Vogler, vrosö« (Xr>,1v u»tl »Nickte -riinoniren-Lxpeältlon) m L SS. I. ffLromptv llclüickeruug von Mmcigvi, au ullo /citungcu clor-H ^:>Vclt taritnuiüeigeil Lreiscn ohne Hclioiileostcu. Vor-ix -ciwehlagv, Kataloge-, OÜertcii-^nuuhmc otc. gratis. tzj Nr. JA« Witterung vom 6. Sepr. Barometer nach VSkar Bösold, WoNstrasle 1ü lAbdS. 7 N., » ^ ^ L «. cm ' ^ 7 .U Mill. lett gestern 2 Mill. gestiegen. Thciinometrogr. n. Mcaurn.: Temp. 16 " 2A.. I ÄUöftchieN für den 7. SepieMveN WeNlss AeNverUNss. niedr Tcmv. N" W.. höchste Temv. 22" W. Slid-Ost-Wind. Heiter, bedeckt. > Mittwoä », 7. Septbr. Deianlworllicher Rcdaclcur für Püljtjscheö »r. Emil B iercy in Dresden Es ließ sich cnvarten, daß die Sozialdemokraten, die dem säch sischen Landtag angehören, die erste Gelegenheit ergreifen würden, ihr Herz auszuschütten. Aber die erste Gelegenheit ivar hier wirklich nicht die beste und die Art, wie die Herren Liebknecht und Bebel „loslcgten", dürfte ihnen in den Augen des sächsischen Volkes nicht -um Vortheil gereicht haben. Ein natürliches Cchicklichkcits- und Anstandsgefühl hätte sie abhalten sollen, in die Fcststiuimuiig dcS Verfassungs-Jubiläums und des Steuererlasses einen schrillen Miß ton hineinzupfeifen. Wer soeben, wie jene Sozialdemokraten, mit Wort und Handschlag den Eid geleistet hat, das „unzertrennliche Wohl des Königs und des Vaterlandes nach bestem Wissen und Gewissen zu wahren", hätte seinen sonstigen Ucbcrzcugungcn keinen Abbruch gethan, wenn er in so feierlicher Stunde sich auf die ein fache Wahrung seines Standpunktes beschränkt und sich Alles Wei tere für die Zeit der ernsten Landtagsarbeit Vorbehalten hätte. Da mit hätten sich jene Herren Nichts vergeben, wohl aber die gute Meinung der Kammer >ur sich gehabt. Statt dessen mit crasscn Urbcrtreibungen zu kommen, die Ausführung von Gesehen als un gesetzlich, sich als rechtlos auszugebcn und das Alles in einem so weihevollen Augenblicke, wie ihn keiner der Abgeordneten, der ihn mitcrlebtc, ein zweites Mal wieder erlebt. Das mußte gegen die Urheber dieser Friedensstörung empfindlich einnchmc». Daß Bebel und Liebknecht, in unser Sachsenland eingcwandert, für dessen Ge schichte, Größe, Glück, Wohlergehen nicht diejenigen herzlichen Ge fühle hegen, wie die, deren Wiege im Lande der grünenden Raute stand, das ist begreiflich. Aber daß sic das Gefühl der Dankbarkeit für ihre gastliche Aufnahme schweigen hießen, Das hat ihnen in der öffentlichen Stimmung erheblich geschadet. Die Tugend der Höf lichkeit, diese spezifische Eigenschaft unseres Vollsstammes, haben sich jene -Herren offenbar noch nicht zu eigen gemacht. Dir Ausweisung der Sozialdemokraten aus Leipzig war, nach Allem, was die Re gierung bisher verlautbarte, ein dringendes Gebot der Sclbstcrhal- tung zur Abwehr jener sustcmatischcn Revolutionirung des Landes. Regime die Sozialdemokratie, sie würde noch ganz andere und weit weniger glimpfliche Mittel zur Abwehr gegen die Feinde dieser ihrer Turannci amvcndcn. Auf dem Landtag wird, wenn er im Spätherbst wieder zusammentritt, die Regierung die Verhängung des kleinen Belagerungszustandes über Leipzig rechtfertigen. Daß sie jetzt nicht den Sozialdemokraten den Gefallen that, vor den Reichstagswahlcn heftige AgitationSrcden ins Land hiuausschleudcrn zu lasten, gebot die Staatsraison. Gerade darauf aber war der Fcldzugsplan der Sozialdemokratie angelegt: noch rasch vor den Wahlen die Gemütlicr aufzurcgcn. Somit blieb von dem Sozia- listcnrummel in der 2. Kammer nur das Unbehagen zurück, daß Partcifanatiker sich nicht durch die feierliche Stunde des Vcrsassuugs- jubiläums von dem gehässigen Geschäft abhaltcn lassen, die Freude eines ganzen Volkes tumultuös zu zerstören. Von Rußland sind wir gewöhnt. Nichts als Ucbcrrnschungen zu vernehmen. Die neueste ist die plötzliche Zarenreisc nach Deutsch land. Zuni ersten Male überschreitet der neue Selbstherrscher aller Reußen die Grenze seines weiten Reiches. Er begrüßt in Neufahr- maffcr bei Danzig unfern .Kaiser Wilhelm. Gchcimnißvoll wurden die Vorbereitungen dieser Reise betrieben. Die Furcht vor in nen Attentaten umgiebt jede Veränderung des Aufentbalts des Zaren mit den dichtesten Schleiern. Fürstliche Reiseprogrammc kommen in Rußland überhaupt nicht vor; wenn der Zar unerwartet irgendwo austaucht, so ist er eben da. Unwillkürlich, schreibt die „Nat.-Ztg.", erinnert diese Kaiserzusammenkunft an die letzte, die zwischen den Beherrschern Ruß- und Deutschlands stattfand, in Alcxandrowo. Damals reiste Kaiser Wilhelm direkt von der Parade des Garde korps nach der polnischen Grenze ab, um seinen kaiserlichen Freund und Neffen, Alexander U., zu sehen — es war das letzte Mal. Jetzt begrüßt auf deutschem Boden Alexander III. seinen Kroßobeim Kaiser Wilhelm. Die politische Bedeutung dieses Zusammentreffens liegt auf der Hand. Der neueZar vermied bisher jedeReise ins Ausland,allzusehr mitdenwirrcnVcrhültnisten imJnlnnde beschäftigt. Das Verhältnis! der beiden Reiche zu einander ist im Ganzen ein srcundnachbarlichcs. Gutes versehen wir Deutschen uns zwar nicht viel von dem jetzigen Rußland, in welchem der Haß gegen die Kultur, die Sitten, die Sprache und die Angehörigen des deutschen Nachbars systematisch gepflegt und belohnt wird. Das Altrusscnthum gicbt sich nicht einmal mehr Mühe seinem tiefen Hasse gegen die »vcstlicl>e Eivilisation Vorsicht zu gebieten. Aber eine politische Gefahr ist »ms vor der Hand hieraus nicht nahegcrückt. Uns verbindet ein enges Band der Freundschaft mit Oesterreich. Dieses zu lockern, wird dem neuen Zaren weder in Danzig, noch sonstwo später gelingen. Aber wenn die Danzigcr Reise dazu beitragen sollte, die Feindschaft der maß gebenden Kreise Rußlands gegen alles Deutsche zu zügeln und zu inildern, so wird uns das nur willkommen sein. Der maßgebendste Mann in Rußland, Minister Graf Jgnaticff, rührt allerdings jetzt durch seine Agenten die Balkanhalbinscl wieder ärger auf als je; er schickt spionirende Offiziere nach Oesterreich, die galiüschen Festungen abzuzeichnen; er läßt durch geheime Boten die Serben, Croatcn und Ruthenen in Oesterreich aufwiegeln. Wenn in Danzig den Rüsten zu Gemütbe geführt würde, daß sic durch derartige Provo kationen nicht bloS den Frieden Europas im Allgemeinen trüben, sondern auch den besten Freund Deutschlands schädige», so würde dies nur von Vortheil sein. In Frankreich haben die Nachwahlen zur Deputirtcnkammcr den radikalen Elementen erhebliche Verstärkungen zugeführt. Allein 15 Intransigenten (Unversöhnliche, Kommunarden) wurden in Paris, Lyon» Besan^on u. s. w gewählt, so daß die äußerste Linke künftig Mch« 40 Sitze einnimmt. Nachwahlen pflegen crfahrungSaemäb stets zu Gunsten der Radikalen auszuschlagen. In dem Bellcvillcr Wahlkreis, worin vor 14 Tagen Gambetta unterlag, siegte sein damaliger Gegner Revision, ein bisher unbekannter Journalist ohne alle Bedeutung, mit großer Mehrheit. Diese erneute Schlappe verdankt Gambetta dem blinden und gehässigen Eifer seiner Freunde, welche — es ist das auch in Deutschland bei Wahlen üblich — das Privatleben des Gegners in die öffentliche Discussion zerrten und gegen den verhaßten Eoucurrcntcn ebenso abscheuliche als gefälschte Verleumdungen erhoben. Dein Revision sagten die Freunde Gambetta's sogar Attentate gegen die Sittlichkeit nach. Er sollte ein junges Mädchen von 16 Jahren verführt haben und der gerichtlichen Verfolgung wie der Rache des Vaters nur durch die cdclmüthige Intervention des gütigen Herrn Gambetta entgangen sein, gegen den jetzt der undankbare Revision candidire. Ein sofort ernanntes Ehrengericht stellte die Unbegründetheit dieser Verdäch tigungen fest, es war Alles erfunden und erlogen und die natürliche Folge war eine gründliche Niederlage des Schüblings von Gambetta. Der Sieg Rövillon's »vurdc in Belleville stürmisch gefeiert, aber ohne andere Zwischenfälle, als zahllo'c Prügeleien. Paris ist, da der Bonapartist Godcllc unterlag, nunmehr durch lauter mehr oder weniger avancirte Republikaner vertreten. Die Republik hat eine stattliche Mehrheit von Anhängern in der Kammer: 458 gegen 00 Monarchisten. Gambetta hat inzwischen wieder einmal eine recht überflüssige Rede geredet. Er sprach gegen die Diktatur, gegen die Wiederaufnahme der Listenwahl, über den Segen des allge meinen Stimmrechtes u. dergl. Sollten diesem Fuchse wirklich die Trauben der Diktatur sauer Vorkommen? Reneslr Ttlkaramme rer..Dresvnrr Nadir." vom 0. Septbr. Berlin. Die offiziöse Presse schweigt noch immer über die Zusammenkunft der Kaiser von Deutschland und Rußland. Als Beweis, mit welchem Gchcimniß die Reise des Kaisers Alexander umgeben wird, wird angeführt, daß die russische Botschaft heute die erste offizielle Nachricht von der Reise durch den Bericht des russischen Konsuls in Danzig erhalten hat. Fürst Bismarck wird der Kaiscr-Entrevue beiwohnen. Pqris. Bei dem Eisenbahnunglück auf der Lyoner Bahn zählt man nach neuerer Mittbcilung 30 Todtc. Im Exprcßzug, der auf den Loknlzug stieß, befand sich der Bruder des Königs von Siam. Von den Reisenden und Beamten des Exprcßznges ist nicht ein Einziger verletzt. R o m. Nach der „Italic" wurden die preußischen Bischöfe ermächtigt, künftig bei der preußischen Rcgiening die Zustimmung zu den Pfarrerernennungen vor der kanonischen Einsetzung dieser Geistlichen cinzubolen. W asl, ingto n. Die Ueberfülirung Garficlds nach Longbranch hat glücklich stattaesunden. Berliner Börse. Tie befürchtete DiSeonto-Erliöhung der englischen Bank isi nicht eingetreten, von auswärts lagen feste Noli- rungcn vor - trotzdem blieb das Geschäft reckst beschränkt; dagegen vermochten die Eourse, zum Tbeil ganz bedeutende, Besserungen zu erzielen. Am Schluß wurde auch der Verkehr reger. Deutsche Bahnen sehr still, nicht besonders fest; österreichische Bahnen da gegen belebt und höher, so blieben Lombarden «worin in Paris die Hange ciugeleitet worden) 8, Franzosen 2' - Mark besser. Am bedeutendsten waren die Eourssleigerunge» bei Banken. Ereditactien 8 Mk„ Disconto 2 R, Deutsche 20'. Von Eassadevisen holten die sächsischen Bankwerthe sine gestrigen Vestusle wieder ein. Fonds fest, still. Bergwerke aus Grund besserer Glasgow« Noti- rungen sehr fest; Laura 2, Dortmunder 20- Proc. bester. Von In dustrien notiren Zimmcrmann, Wiede, Sächs. Stickmnschineii höher. Körner. Hartmann, Lauchhammer, Frisier niedriger. Oeslcrrcichische Prioritäten theilweis besser. Lokales nnk» Sächsisches. — Gestern Morgen hat sich S c. Ri a j. der König nach Schandan begeben, von wo aus er heute Abend in's Hoflager zu Pillnitz zurücklehrt. — Seitens des Stadtraths war Sr. Maj. dem deutschen Kaiser ein Exemplar der „E lironik des 2 ü cb s. K önigSliauscs und der Residenzstadt Dresden" (dieselbe war bekanntlich ein Ehren geschenk der Stadt an unser Königs-Paar zu dessen silberner Hochzeit) übersandt worden. Ter Kaiser hat die Gabe angenom men und von Schloß Babelsberg aus mittelst folgenden Hand schreibens gedankt: ,,Jch habe die Mir von dem Räth durch Ver mittelung des Ministeriums Meines Hauses eingereichte „Ehronik des Sächs. Königshauses und seiner Residenzstadt" mit vielem Interesse entgegcngcnommcn und unterlaffe nickst, dem Rath für seine freundliche Aufmerksamkeit Meinen besten Dank auszusprechcn. Wilhelm". — Landtag. I. Kammer. Die ans die Tagesordnung gesetzte Wahl der vier Deputationen ergab folgendes Resultat: Vorsitzender der Finanzdcputation Sc. Kgl. Hoheit Prinz Georg, der Gcsctzgebungsdeputation Präsident v. Criegern, der Rcchen- schaftsdcputation Bürgermeister Löhr und der Petitionsdcputation Kammerlicrr v. Burgk, Schriftführer Bürgermeister Heinrich, Ritter gutsbesitzer v. Trütztchlcr, Graf v. Rer und Bürgermeister Elanß. In der 1. Kammer hat sich somit in der 4. Deputation insofern eine Aenderung ergeben, als an Stelle dcS verstorbenen Obenchcnk v. Metzsch Kammerhcrr v. Burgk und an dessen seitherige Stelle als Dcputationsmitglied Frbr. v. Zetscbwitz gewählt worden ist. Die Kammer stimmte auf Vortrag des Abg. v. Trützschlcr dem Beschlüsse der 2. Kr. bezüglich der Mehlthcuer-Äcidaer Bahn bei.— II. Kammer. In der gestrigen 2. öffentlichen Sitzung erstattete die Finanzdcputation 11. mündlichen Bericht über den Ankauf und Ausbau der MehItheuer - Wcidaer Eisenbahn. Die Kammer genehmigte einstimnng die Vorlage, welche den Antrag stellte, eine m der Ständischen «Schrift von 1878 gestellte Bedingung fallen zu lassen, dagegen sie unter Vorbehalt der übrigen bcthciligtcn Regie rungen zum Ankauf unter den proponirten Bedingungen und zum Ausbau zu ermächtigen. Die dritte Sitzung wurde auf gestern Nachmittags 1 Uhr festgesetzt. In derselben brachte KrieaSiinnister v. Fabricc der Kammer zur Kenntniß, daß Se. Maj. der König den Landtag bis aus Weiteres zu v erlagen geruht bat.' Tic von uns gestern erwähnte Interpellation der sozialdemokratischen Abgeordneten Bebel, Liebknecht und Puttrich lautet: Welche Motive bestrmmten vic König!. Staatsrcgicrung, über das Gebiet der Süidt und der AmtShauptmannschast Leipzig den sogenannten kleinen Be lagerungszustand zu verhängen? — Ta inzwischen die Vertagung des Landtages erfolgt ist. so mußte die Beantwortung dieser Jnter- vellation bis dabm verschoben werden. — In Erwiederung des ihm zu seinem 70. Geburtstag ge gebenen Diners gab Präsident Habcrkorn gestern Nachmittag auf dem Belvedere der Brülil'schcn Terrasse den Mitgliedern der 2. Kammer ein Galndiner, an welchem auch die Herren Staats« minister und das Direktorium der 1. Kammer theilnabmen. — Das Mitglied der kgl. preußischen Gesandtschaft, welches der feierlichen Landtags-Eröffnung beiwohnte, war der Lcgationssekrctär Graf von Waldenburg, nicht Prinz von Taxis, der nicht mehr hier thätig ist. — Nach Schluß des Diners auf der Albrechtsburg in Meißen hatte der Dresdner Photograph Herr Köbke die Ehre, den königlichen Majestäten vorgestcllt zu werden und denselben ein großes Albuin überreichen zu dürfen, welches sehr sorglich imd fei» ausgeführte photographische Abbildungen der Wandgemälde, Statuen und Saaleinrichtungcn der Albrechtsburg enthält. — Die Bctheiliguna in Kostüme an dem für den 16. d. pro- jcktirtcn großen Künstlerfest in Meißen ist in erfreulichem Wachsthum begriffen. Das Wetter verspricht dem Feste seine volle Gunst zu beweisen ; eine milde Herbstmittcrung, davon bat man in Meißen positive Kunde, wird dem Entfalten des Festzugs höchst förderlich sein. Die Dresdner Fcstgäste werden bereits in Kostüme in Meißen aiikommen und nicht erst nöthig haben, sich in dem Kornhause, wie zuerst beabsichtigt war, umzukleiden. Vielmehr ver spricht gerade die Dampfschifffahrt mit einigen Hundert Herren und Frauen in mittelalterlichem Kostüme ein höchst gelungenes Vorspiel zu dem eigentlichen Feste abzngcbcn. An der Landungsbrücke in Meißen sollen dann die Festgäste von den dortigen Rittern, Knappen und Reissigen abgeholt und in feierlichem Zuge zunächst nach dem Markte begleitet werden. Die Künstlerschast von Leipzig hat be schlossen, sich mit einer besonderen Gruppe (Jägcrkoslümc) an dem Festzime zu bcthciligen. Für Dresdner Tbeilnehmer ist es gewiß von Nutzen, zu vernehmen, daß das Ant'guitätcnacschäft von Martin (Pirnaischcstraßc, Braun's Hotel) in reichster Auswahl jene Requisiten besitzt, die zur Vollendung von echten Kostümen unent behrlich sind: Ketten, Geschmeide, MiKe,. Waffen, Nüstungsthcile und dergl., und zwar für Männer-'-wiexFrauengcstalten. — Wie schon erwähnt, begebt heute Mittwoch Nachmittag halb 4 lllir der Sächsische Haupt - M i s s i o n s - V c re i n in der hiesigen Frauenkirche sein 62. Jahresfest. Derselbe dient bekanntlich im Anschlüsse an die Leipziger Mission dem Werke der Christiani- sirung Indiens. Die Scelcnzahl der dort aus den Tamulcn ge sammelten lutherischen Gemeinden hat jetzt das zwölfte Tausend überschritten. Auch im vergangenen Rechnungsjahre hat Sachsen für diese Mission eine ansehnliche Beisteuer aufgebracht. Der die Fcstpredigt haltende Herr Pastor Hickmann nuS Cölln a. d. E. hat durch seinen früheren mehrjährigen Aufenthalt in Dresden und sein gesegnetes Wirken als Organisator der unter dem Namen der inneren Mission zusaminengesaßten christlichen Liebesthätigkcit für Sachsen sich auch liier einen zahlreichen Freundeskreis gewonnen. Den Be richt wird der Vercinssclretär erstatten. Am Schluffe des Fcst- gottesdicnstes wird eine Kollekte für die Hcidcnmission gesammelt werden. Möge die Betbeiligung eine der Bedeutung dieses leider noch zu wenig bekannten und doch dem Christennamcn zur Ehre und dem indischen Volke zum Segen gereichenden großen Werkes entsprechende sein. — Dr. Obst, der Direktor des Museums für Völkerkunde zu Leipzig, hat seine Reise über Dresden, Wien nach Tiflis angctretcn, woselbst er an dein archäologischen Kongreß thcilnehmen wird. Wäh rend mehrerer Monate wird derselbe Forschungen in Armenien und Klcinasien anstelle», um möglichst Aeguifitioiien für das Leipziger Museum, welches seinen Bemühungen manche Bereicherung zu ver danken hat, zu vermitteln. Von höchster Seile ist dein Reisenden für sein Unternehmen ein nicht unbedeutender Beitrag von Baar- mittcln zu Tbeil geweden. — Seit dem 30. vor. Mts. ist ein OjährigcS Mädchen von seinen Eltern sortgclaufcn und bis jetzt noch nickt zurückge kehrt. Dasselbe heißt Louise Möbius und wohnt Striescncrslraße st kr. 36b. Wegen eines begangenen Fehlers hatte cs von seinen Eltern Strafe erhallen und ist kurz daraus fortgcgangen. Wenn Jemand über den Verbleib des Mädchens Aufschliiß geben könnte, würde den bekümmerten Eltern ein großer Dienst erwiesen. — Aus der vom 11. bis 16. d. M. in Wien stattfindcndcn Ver sammlung des deutschen Vereins für öffentliche Gesundheits pflege werden u. A. Prof. Ur. Franz Hosinaiin aus Leipzig und Generalarzt 1>r. Roth aus Dresden über die hygienischen Anfor derungen an Anlage und Benutzung der Friedhöfe rcseriren. Die von dem Erstercn ausgestellten Thesen lauten: 1) Die sanitären Nacbtbeile, welche Friedhossanlngeii zucfeschrieben werden, entbehren in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle jeder sachgemäßen Prü fung und Begründung; 2) Wirkliche Gefährdungen der Gesundheit durch Friedliossanlagen sind nur bei reckt ungeeigneter Auswahl des Bodens und bei abstellbarem fehlerhaften Betriebe zu erwarten. - Den Vcrhandluisiien wird von hervorragenden Persönlichkeiten u. A. Baumeister Ritsche! aus Dresden beiwohnen. — Vorgestern bat man in der Nähe der Schweizermühlc den Leichna in eines jungen Mannes ausgcsundr», welcher sich dort im Walde das Leben genommen batte. Man vermuthct, daß cs der seit einiger Zeit von liier verschwundene Tonkünstlcr gewesen ist.. — Im Monat August wurden durch die städtischen Spreng- w a g c n ans den Straßen und Plätzen 15,136 Fässer mit 22,632,^ Ku bikmeter Wasser entleert. — Nächsten Sonntag den 11. September giebt der „Männe r- Gcsangverein Arion ll." zum Besten seiner Fahncnkaffe im Schillerschlößchcn ein Eoneert. — Das Etablissement „M cinhold' s Säle" wird voin 1. Oktober ab auf eine Reibe von Jahren Herr Hotelier Rothe, welcher sich durch gediegene Leitung des Hotel Göttlich, Königs- brückerstraße, einen gulen Ruf als tüchtiger Wirth erworben hat, pachtweise übernehmen. Das Grundstück isl vollständig neu rcno- virt und wird cs Hrn. Roibc leicht werden, dem Etablifsement das altbewährte Renommee wieder zu verschaffen. — Vorgestern kaufte ein hiesiger Gewerbtreibcnder beim Leder- Händler Arndt, Galericstraßc i), eine halbe Haut Sohlleder und ein schwarz gencrbteü Kalbfell und wollte beide Gegen stände später abholen lasse». Als nun der Bcausiragte kam. war das Leder bereits von einem in den 2oer Jahren stehenden Manne im Aufträge des Käufers in Empfang genommen worden. — P o l i zc i b e r i cht. Ein hiesiger Fabrikant beauftragte am Sonntag Vormittag seinen Buchhalter, einen 720 Mark ent haltenden Geldbries aus dem Postamt der Lindenaustraße ab- zuliolcn. Ter Geldbriet ist nun zwar alsbald auf besagtem Post amte zur Ausgabe gelangt, der betreffende Buchhalter aber seit dem verschwunden und hat den Brief bis jetzt nickt an seinen Elics gelangen lassen. — In der Nacht zum Dienstag hat ein Vietualienliändlcr in seiner aus der Gcrbergaffe gelegenen Wohnung mittelst Erschießens sich entleibt. — Neuheiten. Herr Richard Bertram hier, Pillnitz«« straße Nr. 53 54, ist nicht bloS ein Virtuos in Zinnarbeiten, sondern
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