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Dresdner Journal : 16.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187905165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-05
- Tag1879-05-16
- Monat1879-05
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 16.05.1879
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11S Freitag, den I6. Mai i!,78. Im x»L7«» 4»nt»ed«a Loievo: ILdrUck: . . 18 dlnrk. ZSsLdrUcd: 4 dlnric SO?s kiorslos ^uinworn: 10 kk «n»»«rt»»Id 6«<teot»od«> k«iLds» tritt?<»t- unä 8tmnp«l»i>»ot»lit^ diora. la«rLto»pfel8«r kür »len tinuln einer ^«»pnlteuvn ketitneil« 20 kt. Vater „kin^««nät" äl« Litt« dü kl. kr^cdslno» r M^tiok mit Xanmkwv äsr Sonn- nvä ?-ierta^e ^b«a<l« kür üen kol^enüeo 1»8 Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Ia»er»1eaai>a»dme nn«^»i-t«t Leipntg: F>. Lrr>n</»t«tt<-r, 6oi»mi»^>onür «le, Vrsxtaer ^ouivitt»; ««NldniU -verUn Vi«o I^ipetg V»,«> -Sr«^»o ^nuUcNiit ». ».: Aaa««»te,n L Vogler, SerU» Vt«»-S»wdar, kr»^-L«ip»iL krnnKtart «. «.-«iinoNeni Ru<i -so««,' »erlta: S. Lor««<E, /n< al,ilen<ianL, vr«m«u: L Lek/oite, vreilno: L. Stange«'« Vürenu; ovenuUte: ?r. Voigt; krnakturt ». N.: ^aeger^-od« u. V. l/errma^n «et»« t<uckk»v6Iuuss: vürUtr: (/ -faller, Snanoreri 6 Lctr^irr," knrt, L«rUn-Vr»nN1»rl ». «. ItnUUnrt i Daube L vo.,' Lnmdar,! D Lleuctge», ^«i. St«n«r. Nernusxvderr XSniul. Lrpeüitioa äee Oreeäoor Courant«, I>re«6ea, 2viv^er«trL«»s Xo 2«. Amtlicher Theil. Dresden, 13. Mai. Se. Majestät der König hat allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Geheime Finamrath Ewald Alexander Hoffmann da» ihm von Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen - Altenburg verliehene Comtburkreuz H. Elasfe de» Herzoglich Sachsen-Ernestinischen HauSordens annehme und trage. Aekannlmachung. Auf Ansuchen de» Comite zu Wiederherstellung der Katharinenkirche zu Oppenheim a. Rh. ist der Vertrieb von Loosen zu der von diesem Comits veranstalteten zweiten Verloosung von Gemälden, Kunst- und Industrie-Gegenständen für diese» Jahr im König reiche Sachsen unter der Bedingung gestattet worden, daß nach erfolgter LooSziehung die Nummern der ge zogenen Gewinne im „Dresdner Journal" und der „Leipziger Zeitung" öffentlich bekannt gemacht werden. Dresden, den 12. Mai 1879. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Münckner. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte». Leipzig, Donnerstag, IS. Mai, Mittags 1 Uhr. (Privat-Tel. d. DreSdn. Journ.) Ihre Majestä ten der König und die Königin, welche zur Er öffnung unserer KunstiadustrieauSstrllung heute Bormittag von Dresden hier eintrafen, wurden bei Ihrer Ankunft unter Glockengeläut« i« Bahn- Hofe von dem Generallieutenant v. Montbö nebst Krau Gemabli», dem ksetor maxuiüeu« Professor Ur. Stobbe, dem KreiShaupttuavn Grafen zn Münster, den Generalmajore» v. Tettan und v. Winkler, den Obersten v. Kessinger und v. d. Decken, dem Bürgermeister vr. Tr-ndlin, dem Poli- zeidirector vr. Rüder und dem Oberpostdirrctor PeterSsohn ehrfurchtsvoll empfangen. Bei der Ankunft Ihrer Majestäten an dem AuSstellungsgebäude spielte die dort aufgestellte Kapelle deß Regiments Nr. 107 die Melodie „Heil Dir im Siegerkranz." Nachdem Baurath Lipttuö am Portal die Majestäten begrüßt hatte, nahmen Allerhöchstdirselbev in der Vorhalle auf bereit- gehalteuen Stühlen Platz. In der Begleitung Ihrer Majestäten befanden sich die Herren StaatSminister v. Nostitz Wallwitz, vr. v. Gerber und v. Könneritz, sowie der Ab- theilungSdirector i« königl. Ministerium deS Innern Geh. Rath Schmaltz. Unter den in der Halle anwesenden zahlreichen Geladenen befanden sich dir Präsidenten und Licepräfidenten deS Reichs- ober Handelsgerichts, dieEonsnln, dieUniverfitätSpro- fefforev, die Geistlichkeit, Rath nnd Stadtverord nete, die Mitglieder der HandelS- nnd Gewerbe- kammrr, die köuigl. Behörden, daS OffiziercorpS und Vertreter fremder Städte, unter denen wir die Oberbürgermeister von Dresden und Halle bemerkte«. Die Festrede hielt Professor vr. Springer. Derselbe schilderte in beredten Worte» die Auf- gaben deS KunstgewerbeS. ES sei nothwevdig, daß daS Handwerk wieder alS Vorstufe der Kunst angesehen und durch die Kunst wieder geadelt werde. Zum Schluß wandte sich der Redner an Ihre königlichen Majestäten mit der Bitte, der Ausstellung die Weihe geben zu «ollen. Darauf fand eine Besichtigung der Ausstel lung Statt. Ihre Majestäten verweilten bei jeder Gruppe, nahmen mit sichtlichem Wohlge fallen Kenntviß von der Ausstellung und unter- hielten Sich in leutseligster Weise mit den AuS- strller». (Bgl. die Mittheilungen über die Leipziger Kunstgewerbeausstellung im „Feuilleton") Berlin, Donnerstag, 15. Mai, Nachmittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) In der heutigen Sitzung deS Reichstags stand auf der Tagesordnung die zweite Berathung der Zolltarifvorlage. Zu der ersten Position „Abfälle" wurden angenommen: eia Amendement deS Abg. Rickert, wonach nicht nur die lediglich zur Leimfabrikation geeigneten, sondern alle alS FabrikatiovSmaterial verwend- baren Lederabfällt zollfrei zu lassen find; ferner Amendements der Abgg. Melbeck und v. Ludwig, wonach Malzkrime und Thierkuocheu jeder Art zollfrei sein sollen. Rom, Mittwoch, 14. Mai, AbendS. (W T. B.) Die rumelischen Drlegirten Dankolow und Gueschow überreichten dem Ministerpräsidenten DepretiS ein Memorandum, in welchem die Be sorgnisse der rumelischen Bulgaren anläßlich der Rückkehr der türkischer» Truppen dargelegt werden. Die Delegirten reisen morgen nach Wien ab und gehen von dort nach St. Petersburg. Die Deputirtenkammer ist mit der Berathung deS Gesetzentwurfs, betreffend die obligatorische Civilehe vor der kirchlichen Trauung, beschäftigt. St. Petersburg, Donnerstag, 15. Mai. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der „RegieruugS-Auzeigrr" ver- öffeutlicht iu seiner heutigen Nummer die Procla- matiou deS Kaisers Alexander au die Bulgaren. Ein kaiserlicher UkaS, aus Livadia vom 5. d. an den dirigireuden Senat gerichtet, ermächtigt gemäß dem UkaS vom 17. April die General- gouverueure in Moskau, Warschau und Kiew, sowie die provisorischen Generalgouverneure iu St. Petersburg, Charkow und Odessa, die Wirkung deS genannten UkaS nöthigenfallS auch auf die GouveruemeutS zu erstrecken, welche den betreffenden Militärbezirken angehören. Ein Telegramm deS Gouverneur» von Perm berichtet, daß iu der KreiShauptstadt Irbit vor- gestern (DienStag) AbendS abermals eine große Feuersbrunst ausgebrochen ist, welche nun auch die 4 ärmsten Stadtviertel zerstört hat. Konstantiuopel, Mittwoch, 14. Mai, Mit tags. (W. T. B.) Der Großwefir richtete an den Vali von Koffova Weisungen, um die dortige, über dir Convention mit Oesterreich aufgeregte Be völkerung zu beschwichtigen. Der „Agencr HavaS" zufolge verlautet, daß Rustem Pascha alS Minister der auswärtigen An- gelegeuheite» in Aussicht genommen sei. Die Abreise Aleko Paschas nach Philippopel erfolgt, sobald der Sultan dir ihm zur Entschei dung unterbreitete Vorlage über die ministerielle Verantwortlichkeit genehmigt haben wird. DaS vom euglnckcn Botschafter Layard in Betreff deS Baues einer Eisenbahn nach Bagdad vorgelegte Project ist von der Pforte nicht ge nehmigt worden. Lagesgeschichte. DreSdev, 15. Mai. Ihre Majestäten der König und die Königin haben Sich zur Eröffnung der Kunstgewerbeausstellung heute Vormittag 8 Uhr 25 Min. nach Leipzig begeben und werden heute Nach mittag wieder hierher zurückkehren. In der allerhöch sten Begleitung befinden sich Hofdame Gräfin Einsie del, Oberhofmeister v. Lüttichau und Flügeladjutant Oberstlieutenant v. Minckwitz. Dresden, 1.5. Mai. Ihre Excellenzen die Herren Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz, vr. v. Gerber und v. Könneritz haben sich heute au» Anlaß der Eröffnung der Kunstgewerbeausstellung nach Leipzig begeben. In Begleitung des Herrn StaatSminister» v. Nostitz-Wallwitz befindet sich der Director der III. Abtheilung des Ministeriums deS Innern Geh. Rath Schmaltz. Dresden, 15. Mai. Bon der Kreishauptmann- schast Zwickau ist auf Grund von 8 1, Abs. 2 und 8 6 des Reichsgesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie vorn 21. October 1878 der „Leseverein I" in Mildenau verboten worden. * Berlin, 14. Mai. Wie die „ Prov.-Eorr." meldet, gedenkt Se. Majestät der Kaiser zunächst abwechselnd in Berlin und auf Schloß Babelsberg zu residiren. Nach den Festlichkeiten zur goldenen Hochzeit deS Kai serpaares, an welchen auch der Kaiser Alexander von Rußland mit mehrer« Großfürsten Theil nehmen wird, dürfte etwa Mitte Juni die Badereise der Kaisers vor aussichtlich nach Ems eintreten, welcher im Juli der Besuch von Gastein folgen soll. — Heute Vormittag 10 Uhr begab sich Se. Majestät, begleitet vom dienst- thuenden Flügeladjutanten Major Grafen v. Arnim, nach dem Exercirplatze an der Tempelhofer Chaussee, stieg dort zu Pferde und besichtigte, umgeben von dem Prinzen Friedrich Karl und dem Prinzen August von Württemberg, sowie der Generalität, den Militärbevoll mächtigten und den hierher commandirten kgl. bayer- erschen und kgl. sächsischen Offizieren das Kaiser-Alexan- dergardegrenadierregiment Nr. 1 unter dem Befehl de» Obersten v. Wussow, und das Kaiser-Franzgarde- grenadierregiment Nr. 2 unter dem Befehl des Obersten v. Arnim. Nach Beendigung der Exercitien kehrte Se. Majestät zur Stadt zurück. Nachmittags ettheilte der Kaiser dem deutschen Botschafter in Baris, Fürsten zu Hohenlohe, eine Audienz. — Ihre Majestät die Kai serin ist aus ihrer Reise zum Besuche der Königin Victoria telegraphischer Meldung zufolge heute Vor mittag gegen 11 Uhr in Dover e,ngetroffen und von dem Herzog v. Edinburgh, dem deutschen Botschafter Grafen Münster und andern Notabilitäten empfangen worden Nach einem kurzen Aufenthalte setzte Ihre Majestät die Reise nach London fort. Gegen Abend ist Ihre Majestät in Begleitung des Prinzen v. Wales und des Herzogs v. Edinburgh in Windsor eingetroffen und von der Königin Victoria auf dem Bahnhofe em pfangen worden. Wie man aus Coblenz berichtet, wird die Kaiserin etwa am 24. Mai dorthin zurückkehren und zu Anfang des nächsten Monats hier in Berlin eintreffen. — In der Untersuchungssache wider den Legat,onS- secretär Frhrn. v. Los, der wegen Beleidigung des Fürsten Bismarck zu einem Jahre Gefängniß verur- theilt worden ist, wurde heute vom Obertribunal die von dem Verurtheilten eingelegte Nichtigkeitsbeschwerde zurückgewiesen, so daß das Uriheil nunmehr rechtskräf tig ist. — Der Reichskanzler legte dem Bundesrath einen Gesetzentwurf vor, betreffend die Verfassung und Verwaltung von Elsaß-Lothringen. Der Entwurf umfaßt 20 Paragraphen, der Zeitpunkt de» Inkrafttreten» ist Vorbehalten. Der Entwurf ordnet die Er nennung des in Straßburg residireuden Statthalters für Elsaß- Lothringen durch den Kaiser zur Ausübung der Staatsgewalt an. Der Statthalter tritt an die Stelle de» Reichskanzlers. Die bisherigen außerordentlichen Gewalten des OberprSsidenten gehen aus den Statthalter über. DaS Reichskanzleramt für Elsaß-Lothringen und das Oberpräsidium in Straßburg werden ausgelöst; d-sur wird ein Ministerium für Elsaß-Lothringen errichtet, dessen Sitz Straßburg, dessen Ehef ein Staats>ecretär mit den Rechten und der ministeriellen Verantwortlichkeit des bisherigen Stellvertreters des Reichskanzlers ist. Der Vertreter des Staatsseeretärs bei dessen Behinderung ist der älteste Ressortches. Der Staatssecretär contrasignirt alle Erlasse de« Statthalter». Das Ministerium für Elsaß - Lothringen zerfällt in Abthtilungen. Zur Begutachtung von Hl^brunvunrn Ausführungsverordnungen und anderen vom Statthalter zu überweisenden Angelegenheiten wird ein Staatsrath ernannt, dessen Mitglieder sind: oer commandirende General de» XV. ArmeecorpS, der Staatssecretär, der höchste Landtibeamte und 7 Mitglieder, welche der Kaiser auf s Jahre ernennt. Den Vorsitz sührt der Statthalter, beziehentlich der Staatssecretär Die Mitglieder deS LandeSausschufseS werden auf LS erhöht. Zur Vertretung Elsaß-Lothringen» bezüglich der Rrichsgrsetz- gebung wird ern Delegirter »um Bundesrath mit berathendrr Stimme zugelaffen, den der LaadetauSschuß auf 8 Jahre wählt und der Kaiser bestätigt. Das bisherige Stimmenverhältniß im BundeSrath bleibt unverändert. 1-. Berlin, 14. Mai. Der Reichstag genehmigte in feiner heutigen Sitzung in erster und zweiter Be- rathung den Gesetzentwurf betreffend den Uebergang von Geschäften auf das Reichsgericht, und da» zwischen dem deutschen Reiche und Großbritannien geschloffene Uebereinkommen, betreffend daS Eintreten des deutschen Reichs an Stelle Preußens in den Bettrag vom 20. December 1841 wegen Unterdrückung deS Handel» mit afrikanischen Negern. Sodann wurde eine An zahl von Wahlprüfungen und Petitionen erledigt. (Bgl. den Sitzungsbericht in der Beilage.) — Nach der Plenarsitzung traten die Abtheilungen zur Wahl der Commissionen für dieZoll-und Steuervorlaaeu zusammen. Bekanntlich ist diese Wahl seiten der Ab theilungen ein rein formeller Act, da die eigentliche Wahl durch eine Versammlung von Vertrauensmännern der verschiedenen Fractionen, den sogenannten Senioren convent, erfolgt, welchem von den Fractionen die auf letztere ihrer Stärke nach entfallenden Candidaten präsentitt werden. Ueber die Wahl dieser Commis sionen und speciell der wichtigsten, der Tarifcommission, sagt die heutige „Prov.-Corr.": „Die Tarifcommisfion deS Reichstages, welche auS 28 Mitgliedern bestehen soll, wird heute (Mittwoch) gewählt werden. Rach den im Voraus getroffenen Vereinbarungen wird die selbe auS 4 Mitgliedern der deutschconservativen Partei (die sämmtlich Anhänger der Finanz- und Steuer reform, 3 zugleich Freunde der Zollreform sind), 5 Mitgliedern der freiconservativen ReichSpattei (sämmt lich entschiedenen Anhängern der gesammten Witth- schaftsreform), 8 Mitgliedern der CentrumSpartei (sämmtlich Freunde der Zollreform, bedingungsweise auch der Finanzreform), 8 Nattonalliberalen (worunter 2 entschiedene Anhänger der Zoll- und Finanzreform, 4 Anhänger der Finanz- und bedingungsweise der Zollreform, 2 entschiedene Gegner der Vorlage) und aus 3 Mitgliedern der Fortschrittspartei (Gegnern der Reform) bestehen. Die Commission zählt 18 ent schiedene Anhänger der Zollreform und 4 Mitglieder, die ihr bedingungsweise zustimmen, 6 entschiedene Gegner derselben —, 15 grundsätzliche Anhänger der Finanzreform und 8 Mitglieder, die ihr unter Be dingungen zustimmen, 5 Gegner derselben. ES unter liegt kaum einem Zweifel, daß die Berathungen in der Commission, wie im Reichstage selbst zu einer Verständigung über die Tarifvorlage im Großen und Ganzen führen werden." * München, 14. Mai. Se. Mckjestät der König hat, wie die „A. Z." erfährt, die Gesetzgebungs ausschüsse beider Kammern der Landtags aus Mitt woch, den 4. Juni einberufen. — Der Münchner Magistrat bedauert, die Einladung zur Beschickung deS Berliner Städtetage» ablehnen zu müssen, »veil die Mehrheit des Gemelndecollegiums in der heutigen Sitzung nach lebhaftester Debatte sich entschieden da gegen erklärte. Der Magistrat hatte einstimmig die Beschickung angenommen, weil er der Ansicht ist, daß die Getreide- und Viehzölle eine Gefahr für die Städte im Allgemeinen und namentlich die großen Städte in sich bergen. Der Magistrat von Augsburg hat die Theilnahme abgelehnt, weil er die sigualisirte Gefahr, Feuilleton. Rrdigirt von -Otto Baue». Die Aunstgewerbeausstellnug in Leipzig. T Leipzig, 15. Mai. Am heutigen Vormittage werden sich die Hallen der KunstgewerbeauSstel- lung öffnen: ein Unternehmen, welches nach langen und umfassenden Vorbereitungen zu einem erfreulichen Abschluß gediehen ist und welche» ein beredte» Zeug- niß davon ablegt, daß der Gewerbrfleiß der sächsischen Lande keinesfalls hinter den Leistungen anderer Län der zurückgeblieben ist. Beim Anschauen der gewal tigen Schöpfung überkommt Jedermann da» Gefühl der Dankbarkeit gegen unseren erhabenen Monarchen, König Albert, Allerhöchstwelcher die gedeihliche Ent wickelung de» schweren Werke» durch Uebernahme de» Protectorat» sicherte und in huldvoller Weise gestattete, daß au» den wellberühmten Kunstsammlungen Dresden» hervorragende Schätze der Au»stellung einverleibt wurden. Diese» schönen Beispiele unsere» Lande»herrn sind denn auch andere Fürsten gefolgt und haben werth- volle Kleinodien ihrer Sammlungen dem Comits zur Verfügung gestellt. Wir glauben un» über die Entwickelung»geschich1e der Ausübung, al» bereit» durch Einzrlberichte be- kanut, hmwegüv. u zu dürsen und versuchen heute, einen Totalüderbllck zu geben. Noch gestern hielt man e» kaum für möglich, daß in da» Chao» der Au»- stellungSobjecte bi» zu den letzten Stunden eine der- artige Ordnung zu bringen sein werde, daß dem Be sucher ein Ueberblick im Großen und Ganzen ermög licht sei. Bon der Vollendung de» Borgatten» hat, angesichts der kurzen Spanne Zeit, natürlich nicht die Rede sein können, und auch in einzelnen Abtheilungen, besonders solchen, in denen die Aussteller sich säumig erwiesen haben, ist noch Manches unvollendet geblie ben: allein in der Hauptsache und namentlich wa» die größeren Gruppen anlangt, ist Alles fix und fettig. Der Anblick all' der Kunstschätze und Schöpfungen deS Kunstgewerbes darf ein imposanter genannt werden, und namentlich ist die Lonstruction der Halle und die geschickte Bertheilung deS Lichte» eine entschieden vor treffliche. Dem Eintretenden bietet sich zunächst die Textil industrie dar, iu welcher man 112 Aussteller verzeich net, während deren 60 in der Abtheilung für „Gla» und Keramik" vertreten sind. Ueber 160 Aussteller zählt die Gruppe der „Holz-, Elfenbein-, Stein- und Stuckarbeiten", 112 Aussteller die Gruppe der „Me tallarbeiten", and 200 Aussteller die Gruppe unter der Bezeichnung „graphische Künste", während die Kunst gewerbeschulen, welche in den oberen Räumen der Halle postitt sind, 15 Aussteller aufzuweisen haben. Ferner sind 31 Zimmereinrichtungen unter Betheiligung von 265 Ausstellern hergestellt, so daß die Gesammtzahl der Aussteller auf über 900 sich beläuft. Alle die einzelnen Gruppen sind streng von ein ander geschieden; der Besucher findet sich bald hierin zurecht und wird überdies durch den mit größtmög licher Sorgfalt hergestellten Katalog geleitet. Die Aus steller repräsentiren die verschiedensten Städte de» König reich- Sachsen, der Provinz Sachsen und der thüringi schen Staaten, und außer Leipzig sind besonders stark vertreten Dresden, Magdeburg, da» sächsische Erzgebirge, da» Boigtland u. s. w. In die Augen fällt vor Allem daS Portal, das bekanntlich bei der Pariser Ausstellung figuritte und die Kunstkalle der deutschen Abtheilung für graphische Künste abschloß. Auch hier hat eS die selbe letzterwähnte Aufgabe. Unwillkürlich bleibt der Blick auf den Kunstschätzen hasten, welche ziemlich in der Mitte der Halle unter gebracht sind und in stattlichen Schränken und Glas kästen die Kostbarkeiten und Seltenheiten der Samm lungen von Dresden bergen. Daran reihen sich die Sendungen aus der königl. Porzellanmanufactur in üppiger Fülle und herrlichen Gefäßen und Gruppen. Hervorragende und beziehentlich seltene Objecte sind die Waffenrüstungen und Gefäße au» den Sammlungen de» Hrn. Grafen Stolberg-Wernigerode, ferner die Er zeugnisse der Kunsttischler« und Kunstschlosserei, der GlaS- und Metallwaarenindustrie, der Kunststickerei, sowie der verschiedenen Gegenstände in der Gruppe der graphischen Künste und die LollectivauSstellung der Kunstgewerbe aus Magdeburg. Und nun für heute noch ein Wort über die (wie schon erwähnt auf den Galerien placirten) Kunstgewcrbeschulen. Es sind hierin vertreten: die königl. Kunstgewerbeschule in Dresden und der Frauenerwerbsverein daselbst, die Fachzeichnen schule in Plauen i. B., die königl. Spitzenklöppelmuster- schule in Schneeberg, die königl. Klöppelschulen im Erzgebirge, die Wedjchule in Mittweida, die höhere Wed- und Fabrikantenschule in Werdau, die ober- lausitzer Webschulen in Großschönau, die deutsche Fach schule für Blecharbciter in Aue, die Gesammtcommission für Hebung der Spielwaarenindustrie in Dresden und Chemnitz, die kunstgewerblichen Zeichnen- und Modellir- schulen in Ruhla, Halberstadt rc., fürwahr ein statt licheS Ensemble. Am heutigen Morgen prangten in unserer Stadt eine größere Anzahl Häuser, sowie die Bahnhofsge bäude und die Ausstellungshalle selbst im Flaggen schmuck. Letztere hat eine Vorhalle, in welcher die Eröffnungsfeier stattfindet; eS sind daher diese Räume, soweit dies bei der Kürze der Zeit noch möglich war, mit Blumen und Pflanzen sinnig decoritt worden, und ebenso ist dem Theil deS Vorgartens, welchen die aller höchsten Herrschaften zu beschreiten haben, über Nacht noch ein möglichst freundliches Ansehen gegeben wor den. Leider ist da» Wetter vollständig umgeschlagen, und in diesem Augenblicke, 9 Uhr Vormittag», herrscht starke» Regenwetter. ES sind gestern Abend und heute früh aus verschiedenen Städten, ivelche auf der Aus stellung vertreten sind, Repräsentanten der städtischen Körperschaften eingetroffen. Wie bereits berichtet, ist e» einer Anzahl Aussteller, trotz verdoppelter Anstreng ung, nicht gelungen, ihre Gruppen fettig zu stellen; diese unfettigen Abtheilungen werden denn auch wäh rend der Eröffnung abgeschlossen bleiben. Zu dem Glockengeläute der Jauck'schen Gießerei hier, welche» heute in Bewegung gesetzt wird, ist noch gestern Nach mittag ein zweite» au» Apolda (Firma Ulrich) einge- troffen. Beide sind im Borgarten ausgestellt. Stille« Glück. Novelle von Adolf Stern. (Fortsetzung zu Nr. IN.) Halb erschrocken, halb triumphirend sah Herr v. Jsserstädt im Wegfahren die unheilvolle Wirkung sei ner Worte. Der Oberforstmeister grüßte noch höflich von der Auffahrt au» - aber sein fahl werdende»
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