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Dresdner neueste Nachrichten : 20.01.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194001200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19400120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19400120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1940
- Monat1940-01
- Tag1940-01-20
- Monat1940-01
- Jahr1940
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- Dresdner neueste Nachrichten : 20.01.1940
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Dresdner Neueste Nachrichten Sonnabend/Sonntag, 20./24. Januar 1940 mit Handels- und Industrie-Zeitung Schrifileitung, Verlag und SauptgeschäfiSfielle: Dresden A, Zerdlnandfiraße 4 Anzeigenpreise: Srunbprels: dle IspaMgewm-Zelle lm An« ,e lge nl e il 14 Npf, Stellengesuche und privat« Familienan>elgen S Npf., dl« 79 ww breite ww-Zelle Im T « x t 1 e il l,lo KM. Nachlaß nach Malstaffel I »der Mengenstaffel v. Lriefgebühr für Ziffer anzeigen ZV Npf. ausscht. Porto. Zur Zeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 9 gültig. Ar. II * BME5Ü5- 2,00IM. 5-aIbmon t oMM. Postbezug monall.r/)0RM. einschl.ri^Kpf.pvstgebühren ztz Npf. ZusteNunasgebühren). Nreuzbandsenbung: Inland al« Zei«ung?dcucksache 7, Npf„ Ausland 1.00 NM. für die Woche (Einzelnummer in Dresden und ouswärt» 20 Rpf. postanschrist: Dresden Al,Postfach - Sernmf-Srisvettehr Sammelnummer 24601, Fernverkehr 27S81-27983 * Telegramme: Aeuefle Dresden«PMcheck: Dresden2060 * Berliner Schrifileitung: BerlinW35,Viktoriastraßeti» NI ^loerlangte Einsendungen an die Schrifileitung ohne Rückporto werden weder zurückgesandt noch aufbewahrt. — 2m Aaste hbherer Gewalt ober LelriebsstSrung haben unsre Lezleher keinen Anspruch aus Nachlieferung ober Erstattung des entsprechenden Entgelts 48. Jahrgang Treuer Sabotageakt in London Reichsminister Or. Goebbels sprach in Posen - polnische Verbrechen an notgelandeten deutschen Fliegern gesühnt Mnlalsfiilcht um Woolwich-Arsenal Nraiidstislung in einer Fabrik - Katastrophale Ausmaße der Explosionen in Waltham Abbey Telegramm unseres Korrespondenten 8t. Amsterdam, 20. Januar ffin neuer Zoll von Sabotage wird auü London ge meldet. In einer elektrotechnischen Fabrik in dem > ondoncr Vorort Ensicld brach ein Feuer aus, das von einer VranLßistuiig hcrrtihren soll. Aus «rund der geradem katastrophalen Ausmaße deS Explosionö- nngliicko in der Pnlversabrik in Waltham Abbey sahen sich doa britische Innenministerium und das Munitlons- miniiterinm s» einer amtlichen Erklärung veranlaßt, in der bebanpiet wird, das, kein Anlaß bestehe, Sabotage zu vermuten. Die Mas,nahmen, die die englische Rc- gieruna inzwischen getrosscn hat, sprechen jedoch deut lich daiiir, dal, die Explosion in Waltham Abbey ent gegen der amtlichen Erklärung durch Sabotage hervor« geruicn wurde. Jnost'i'.ietl wird nämlich gemeldet, das, seit einiger Zeil Detektive Tag und Nacht die Fabrik überwachten, offensichtlich ohne Erfolg. Eine strenge Untersuchung war am Tage der Explosion vorgenommeu worden. ES sollen auch Fabrik- geheimniisc den Weg nach draußen gesunden staben Ein Arbeiter dieser Fabrik befindet sich schon seit einer Woche im Berhör. Ter „Daily Telegraph" meldet, dost früher ichon drei Sabotageversuchc in dieser Fabrik nnlernominen worden waren. Nach dem „Daily tzraren" staben die sechs größten Experten von Scot land Aard nach der Explosion eine eingehende Unter- luchung augcstelll, die Tag und Nacht andauert. Weiter wurde den Korrespondenten ausländischer Zeitungen in Loudon verboten, Einzelheiten über die Explosionen zu berichten. Lediglich die amtlichen Mitteilungen wurden dnrchgelassen. Schließlich wird, wie United Preß aus London berichtet, die bekannte große englische Wasscnsabrik, das Arsenal von Woolwich besonders streng bewacht. Die englische Polizei bcsiirchlet, das, auch ans das Arse nal von Woolwich Anschläge verübt würden, da wäh rend der lcyten Atonale entsprechende Warnungen bei den englischen Polizeibehörden cingcgangcn seien. Selbst das K r i e g S m i n i st e r i n m in London habe eine verstärkte Wache erhalten. Schließlich wird in der Londoner Presse des Freitag, die sehr ausführlich über die Explosionen in der Pnlversabrik berichtet, ganz allgemein die Vermutung geäußert, daß das Unglück ans Sabotage zurückznsiihrcn lei. Diese Meldungen lassen das Dementi der erwähnten Ministerien sehr unglaubwürdig erscheinen. Im übrigen sind die Ver heerungen bei den Explosionen in der Pulverfabrik sehr groß, wie auch aus den sorgfältig zensierten Renterberichten hervorgeht. Tie Polizei sperrte die UnglückSstclle sofort ab, so daß über das Ausmaß der Zerstörungen nur bekannt wurde, was sich durchaus nicht verheimlichen ließ. Die Explosionen waren nach Reuter so heftig, daß Eisenträger 500 Meter weit geschleudert wnrdcn. Hunderttausende von Fenster scheiben leien zertrümmert worden. Durch 1>ie Erschütterung wurden zahlreiche Gebäude in der ganzen Gegend stark beschädigt. Der Bevölkerung in dem be- trosfcncn Stadtteil bemächtigte sich eine Panik. Die Menschen rannten ans die Straßen, als die Häuser bebten, die Scheiben in Trümmer gingen und die Bilder von den Wänden sielen, oder sie dachten an einem „plötzlichen Lustangriss" und eilten in die Schntzränmc. England brüskiert LISA, weiter Protest gegen englische postränberei zurückgewiesen - Auch LlSA.-Zlugpost zensiert Telegramm unseres Korrespondenten 8t. A m st e r d a m, 20. Januar Tie englische Negierung hat in einer Note aus den kürzlichen Proiest der Bereinigten Staaten gegen die Tnrchsuchling amerikanischer Briespost durch die eng lisch« Zensur geantwortet. Die -tote» die den amerika nischen Protest zurückweist, ist von derselben Unver schämtsten diktiert, wie die vor einigen Tage«, von uns bereits gclennzcichnete Antwort Englands an die amcri, lanischcn Staaten in der Frage der SichcrheitSzone. England beansprucht jcfit sttr sich ganz ossen das „Recht", neutrale Post zu kontrollieren, auch wenn sie von einem neutralen Lande nach einem anderen neutralen Lande geh«. Wiederum ein Beweis basitr, wie England das internationale Recht z» seinen Gunsten nmbiegt. Eng land Häusl V ö l k e r r c ch t s b r u ch auf Völker- reilnobruch. Weiter wird von den Bermuda-Inseln berichtet, daß die britischen Behörden das aus Balti more zu Inner Zwischenlandung eingctrosfene Clip- per-F l n g z c u g „American" zwangen, sämt liche v o st s ä ck c a u S z ii l t e f e r n und 21 Stunden im Hasen zu bleiben, bis die Zensur beendet war. Der Aritcinenivr gab bekannt, daß von setzt an die gesamte tranoailantischc Luftpost zensiert werde. Wie die „Ncwyork Times" meldet, habe dieser Vor ¬ fall die durch die Ablehnung deS amerikanischen Pro testes entstandene Unzufriedenheit in Washington er heblich gesteigert und werde wahrscheinlich zu einem neuen schärferen Protest Amerikas in London führen. Außenminister Hüll erklärt, daS englische Verhalten in dieser Frage werde hier sorgfältig geprüft. Es werde erwogen, amerikanischen Flugbooten künftig den Au slug Bermudas zu verbieten. Aufklärung über England und Frankreich XBerliu, LV. Januar DaS Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Zwischen Mosel und Pfälzer Wald machte ei« Spähtrupp bei einem Zusammenstoß mit einem französischen Spähtrupp mehrere Gelangen e. Die Lustwasse siihrtc Ausklärungssliige gegen Groß britannien nnd Frankreich durch. Hierbei kam es bei der Grenzüberwachung zu Vustkämpscn über dem sranzösischen Frontbcreich. Ein deutsches Flugzeug blieb verloren. Einzelne scindliche Flugzeuge slogeu in der Nacht vom 19. aus iü. Januar abermals über holländisches Gebiet nach Nordwestdeutschlaud ei«. 33 Schiffe Opfer von „Ltnfätten" Verluste an Englands Küste in vier KriegSmonaien so groß wie Totaljahresverlust der Weltschisfahrt 1SZ8 X Berlin, SN. Januar Zur Verheimlichung der KriegSverlustc sind die c-iigläudcr dazu übergegangen, Schisse als Opfer von „Kollusionen" oder als „gestrandet" zu melden. Ron normalen Verlusten der Lcesahrt kann dabei keine Rede mehr sein. Es ergibt sich nämlich, daß in de« ersten vier KriegSmouat«« die Totalverlnste in de« Rubriken Strandnnge« und Kollisionen der englischen Statistik schon säst so hoch sind, wie die Gesamtverlust« der Wcltschissahrt im ganze« Jahre 1998. In den ersten vier Kriegsmonaten sind die folgen den englischen Dampfer Opfer von „Kolltssioncn" ge- worden lD bedeutet Dampfer, TD. bedeutet Tank dampfers: D. „Mervyn", TD. „Anglo Norse", D. „Grim- mcraown", D. „Hamslcrlcy", D. „Manchcster Regiment", D. „Dromic", D. „Totterel", dazu das französische Schiss „Alaska", D. ,Ftre King". Als „gestrandet" wurden die folgenden englischen Dampfer gemeldet: D. „Drybnrgh", D. „Eorbrook", D. „EumäuS", D. „Harbcrton", D. „.Um", D. ,,-t. Shattan", D. „St. Elstan", D. „Sernla", D. „Kcotwood", D. „Longships". Von neutralen Schissen sind als Opser von „Kollis'- sionen" oder al» „gestrandet" folgende Schisse bekannt gegeben worden: D. „Germaine", D. „Nicolaos Pian- gos", T. „Georgios", D. „Mount Ida", D. „Adour", T. „Kabinda", D. „LouiS Sheid", D- „Cimbria", T. ».Grclhe"j D, „Vampano" D. .Znfante", D. „Joton", 6>. „Mona^ D.^Festnta, Britischer 9500-Tonnen-Tanker gesunken X Berlin, S0. Januar Der britische Tankdampser „Jnvcrdagle" ELM» BRT.) ist an der Siidwcstkiiltc Englands nach einer Explosion gesunken. Neber das Schicksal der Belastung ist nichts bekannt. Das Londoner Lügcliininistcrium meldet, daß von der Küste beobachtet worden lei, wie das Schiss »löb lich i n F l a m m e n a u s g i n g. Es lei in seiner Nähe ein Fahrzeug beobachtet worden, das seiner Form nach hätte ein U-Boot sein können. Kreuzer „(kreier" auf Strand gesetzt X Berlin, 20. Januar Der Verbleib des britische« Kreuzers „Exeter", der im Gefecht mit dem Panzcrschiss „Admiral Gras Svec" schwer beschädigt wurde, ist immer noch Gegenstand ver schiedener neutraler Auslaiidmeldiingen. Jcbt berichten die „New York Times", daß die „Exeter" in Port Stan ley an der Ostkltste der Falklandinseln ans Strand gelebt worden scl. Von englischer Seile würde seht zugegeben, daß die „Exeter" durch die Artillerie des Panzerschiffes „Admiral Gras Spee" so schwer beschädigt worden sei, daß sic nicht mehr' seetüchtig märe. Eine Verwendung als Kriegsschiff käme daher nicht mehr in Frage, obgleich ein Teil der Geschütze noch brauchbar sei. Zu dieser Meldung liegt eine Aeußcrung der bri tischen Admiralität noch nicht vor: es scheint aber, daß diele Darstellung der Wirklichkeit am nächsten komm«. Demnach hat man der „Exeter" eine Verwendung als Küstenbatterie aus den Falklandinseln zugcdacht, wo- mit der Kreuzer sitr die britische Marin« als Total verlust auSschetdru würde. Verrat an Europa Frankreichs Kardinalfehler In Paris haben die Wahrsager nnd Sterndeuter gute Tage, lieber zwanziglansend solcher dunkler Propheten haben, wie Berichterstatter neutraler Zei tungen mit Ironie melden, an der Seine ihren Laden ausgcschlagcn und die Pariser drängen sich zu ihnen, aus ihrem Munde zu erfahren, was die Zukunst in ihrem Schoße verborgen Halle. Was denn zunächst sehr dafür spricht, daß man dieser Zukunst Frankreichs mit ehr begreiflicher Besorgnis und nicht gerade mit Zu versicht entgegeusieht. Nun kann man aber, auch ohne Wahrsager und vermummter Magier zu sein, die Zn- kuttst aus der Vergangenheit deuten, was denn den Tatsachen erheblich näher kommen und der Wahrheit mehr die Ehre geben heißt und wozu das eherne Gesetz der Geschichte berechtigt, daß sedcr Fehler seine Folgen in der Zukunft in sich trägt. Ein Kardinalfehler sogar Kardinnlsolgcn, und welchen Kardinalfehler Frank reichs verantwortliche Staatsmänner in sehr naher Vergangenheit begingen, haben die in diesen Tagen veröffentlichten Dokumente zu den deutsch- französischen Beziehungen seil München bis zum Sommer des vergangenen Jah res offenbart. Es sind historische Dokumente, diese Auszeichnungen über die Unterredungen zwischen dem Rcichsanßen- Minister und Minister Bonnet, die in dem Briete v. Ribbentrops an Bonnet in entscheidender Stunde gipfeln. Sie sind das Zeugnis vor der Ge schichte siir den großzügigen, vom Wollen einer ge schichtlichen Klärung beseelten Versuch des Führers, iu der gegenseltigcn Respektierung der LebenSränine nnd Lebensinteressen beider Nationen eine deutsch-franzö sische Verständigung von Dauer und historischer Größe zu schassen. Als sich in München die Möglichkeit einer europäischen Befriedung zu eröffne» schien, hat Deutsch land das seine dazu wahrhast getan und in der deutsch französischen Erklärung vom Dezember 1038 Frankreich die Hand geboten zur Entwicklung guter deutsch-sran- zösischcr Beziehungen mit der Respektierung der beider seitigen vitalen Interessen als Voraussetzung und Grundsatz. Der deutsche Beitrag, kein kleiner wahrlich, war die Anerkennung der Wcstgrcnze, der französische mußte die Anerkennung Osteuropas als deutscher Interessensphäre sein. Kein unbilliges, sondern ein natürliches und logisches Verlangen. Frankreich hat nie eine organische Ver bindung zum Osten Europas haben können. Seine Positionen in diesem Raum waren immer nur Boll werke gegen Deutschland, seine Ostpolitik war stets A n t i - R c i ch s p o l i t i k, da ihr jeder positive Sinn bei dem Mangel aller natürlichen französischen Interessen in diesen Räumen mangeln mußte. Der Verzicht aus solche Politik gegen Deutschland war selbst verständliche Voraussetzung jeder wahren deutsch-fran zösischen Verständigung, eine so selbstverständliche, daß auch die französischen Staatsmänner diese Folgerung zogen. Die Dokumente, die mir miedcrgegeben haben und deren Sprache eindeutig und unmißverständlich ist. beweisen sowohl, daß Deutschland keine Unklarheit über diesen Punkt bestehen ließ, als auch, daß der sranzösilchc Partner den „grundsätzlichen Wandel in der französi schen Einstellung zu den osteuropäischen Fragen seit München" betonte. Unter diesen Voraussetzungen ent stand die deutsch-französische Erklärung, die den Frie den Europas verbürgen sollte und verbürgt hätte. Nicht Deutschland, sondern Frankreich hat diese Vor aussetzung verraten nnd sich damit gegen dielen Frie den erklärt, als es unter englischem Einslnß seine alte Ostpolitik wicderaufnahm und zur EinkrcisuugSpolitik zurlickkehrtc. Alpdruck der leeren Wiegen Es war die traditionelle Politik Richelieu» und Napoleons, zu der man sich an der Leine wieder be kannte, aber auch Traditionen haben ihre Zeiten und werden zn Illusionen, wenn sich die Verhältnisse so grundlegend gewandelt haben, wie dies seit den Jahren Ludwigs XIV. zwischen Deutschland und Frankreich geschehen ist. Nicht nur steht ans der einen Seite ein geeintes, machtvolles Deutschland, es steht auch aus der anderen Seite ein Frankreich, das unter Ludwig XIV. noch da» volkreichste Land Europas war, heute aber an die sünste Stelle in der Skala der BcvölkerungSziffern der Staaten deS Kontinentes htnabgcsnnken ist. Ludwig XIV. trat an der Spitze von 18 Millionen Franzosen 10 Millionen Deutschen entgegen, Da la di er forderte an der Spitze von 10 Millionen Franzosen die über 80 Mil lionen GroßdeutschlandS heraus. DaS ist mehr als eine statistische Feststellung. Das ist eine Tatsache der Weltgeschichte. ES sind Zahlen, die in das Buch der Geschichte iiud der Politik eingetragen werden, wenn in den letzte» 70 Jahren sich Deutschlands Bevölkerung mehr als verdoppelt, Frankreichs Kopszahl aber um ein ganz geringes nur vermehrt hat. Es find Zahlen, die beweisen, welche furchtbare Gefahr für Frankreichs BolkSertstenz jeder Krieg bedeutet. Noch heute hat da» französische Volk das Blutopser des Welt kriege» nicht überwunden, obschon man sich nicht ge scheut hat, Ausländer in einem so'chen Maße cni- zubiirgern, baß man im eigenen Lande schon von „Uebersremdung" — in französischer Bescheidenheit wirb dies „Barbarisieruna" genannt — spricht. ES ist eine surchtbare biologische Kapitul.li.n, wenn den Negern tu de« franHösischen Kolonten die Pforte »um Bürgerrecht geöffnet wird. Eine Kapitulation vor den leeren Wiegen in Frankreich. Vor der Tatsache, daß seit Jahren ichon die Todesfälle in Frantreich die Geburten überwiegen. Vor dem biologischen Negativ»»:, das einem Franzosen den Lchrcckcusschrei entlockt hat: „Ter Franzose wird selten." Auferstehung der Mitte Zur Zeit Ludwigs XIV. hätte ein solcher Satz nicht gesprochen werden können, noch vor hundert Jahren nicht, und dies bekundet den geschichilichen Wandel der französischen Position in Europa, ein Wandel, aus dem der Verzicht ans Hegcinvniepoliiik und Oitallianzen das natürliche und notwendige Fazit gezogen hätte. Ein Verzicht, der keine Abdankung, nur eine Anpassung bedeute: hätte und der nicht nur durch Frankreichs leere Wiegen genugsam begründet gewesen wäre, sondern neben der biologischen auch einer historischen Entwick lung Rechnung getragen hätte: der Wieder erstehung einer starken Mitte Europas nämlich, nach Jahrhunderten der Zerrissenheit, im Großdcutjchcn gleich. Es ist verhängnisvolle Blindheit vor der Geschichte, wenn inan in Frankreich verkennt, daß alle Hegcmonie- volitik an der Leine, alle Europapolitik im Stile Richc- licus eine schwache europäische Mitte nicht nur zur Folge, sondern vielmehr zu Voraussetzung halte. Das Chaos des Dreißigjährigen Krieges gab Richelieu erst die Chance: der deutsche PartikulariSnius gab Napoleon die Gelegenheit, und wie dergestalt mit Deutschlands Zerrissenheit Frankreichs Hegemonie an hob, muß sie mit dieser Zerrissenheit zu Ende sein. Die Zeilen und die Taten Richelieu» und Napoleons waren nur möglich in der historischen Anormalität einer schwachen europäischen Mille, und die Erstehung Groß deutschlands Hal vor der Geschichte die Normalität des europäischen Organismus wiederhergestellt, in der vom Herzen die Krait ansgelil. Daß diele Krast keine Zerstörung, kein Angriff ans Europa, sondern im vollendeten und vollkommenen Gegenteil Ausbau, Gemejnlchasi und Krait des Konti nent» zu lchaHen imstande und willens ist, hat Werk und Wollen de» Führer» erwiesen. Der Leitsatz deS LebenSrau nies ist Prinzip aller deutschen Politik. Er ist das Prinzip der europäischen Zukunil, und vor seiner Weite und Tiese, seiner Fruchtbarkeit nir da» Heute und das Morgen des europäischen Schicksals Inn sich vollends die Gestrigkeit und historische Ucberlcbtheit -er Schlagworte und Programme an der Seine und an der Themse ans. die mit dem Fluch der llnfruckl- barkeit geschlagen sind. Es ist noch nie Zeichen von kleberlcgenheit gewesen, als Ewiggestriger dem Neuen entgegcnzulreien. Was aber haben die Feinde des nationalistischen Denn'chlan-s anderes getan? Ein neues, ein notwendiges Prinzip europäischer Gemein schaft war verkündet, ein Wegweiser ins Morgen: auS dem Munde der Chamberlain und der Daladicr aber antwortete der Rn!: Zurück zn Versailles, zurück zur Citnhcgcmonic! Ein Schlachtruf nicht nur des Hasses, sondern auch -er Sterilität. Traum der Plutokraten Als „Verantwortliche für die Zukunft der Mensch heit" stellen sich beute diele Staatsmänner den Völkern dar. um sie für den Krieg zu gewinnen, den mau an englischen Universitäten selbst einen i m p c r i a li st i s ch e n K r i e g u m Prosit und Weltherr schaft genannt hat. Was aber haben sie an Plänen siir diese Znknnst zu bieten? Kem einziger schöpferischer Gedanke politischer Neugestaltung findet sich in London und Paris, keine Idee, die auch im entferntesten nnr in Vergleich mit dem Programm Deutschlands gebracht werden könnte, wie cs der Führer in leinen Vor schlägen an England nnd Frankreich, in seiner Freund schaft mit Italien, seiner Verständigung mit Rußland gemacht nnd bekräftigt bat. Da man im Lager der Kriegsverbrecher das dnmpsbohrende Gefühl dieser eigenen Fehlanzeige selbst besitzt und erkannt hat, daß man mit hohlen Phrasen voll Mnienmsgeruch bom Kamps von Freiheit gegen Gewalt, Zivilisation gegen Barbarei, doch nicht vor Völkern, die die Leere solcher Trngworte im Weltkrieg kcnnengclernt haben, auS- kommk, hat man sich mühsam nnd krampfhaft das Wort von einer „europäischen Föderation" ab- gerungen, die nach dem Kriege erstehen solle. Man hat dieses Wort mit allen Vorbehalten nnd vielen ver steckten Warnungen, eS etwa zn deutlich nehmen zu wollen, ausgesprochen, und man hat auch alsbald ver raten, was in Wirklichkeit diele „Föderation" bedeuten solle: eine Erweiterung der englisch-französischen Union, zn der allen anderen Nationen der Beitritt gütigst osfenstchc. Die anderen Nationen haben allerdings diele Auf forderung ohne Entzücken gehört, und die Italiener waren so iinlicbcnswürdig, ossen anszndcckcn nnd auö- znsprcchcn, was diese von Chamberlain vorgeschlagene „Ausdehnung der englisch sranzösischen Zusammen arbeit auch ans ander« Nationen, vielleicht sogar ans die ganze Welt", bedeute,'den Willen einer englisch- sranzösischen Hegemonie nämlich über diele Nationen, vielleicht sogar über die ganze Welt, die durchsichtige Tarnung klarer Hcgemonicgelüste. ES ist nichts anderes als der Versuch, andere Völker unter daS Joch des P l u t o k r a t e n b u n d e S der Chur- chtll und Rcnnaud zu zwingen. Der Wolf kommt im Schafpelz. Die Plutokratic hüllt sich in die Toga Her europäischen Föderation, um ihre Macht über die
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