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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 18.08.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189808185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18980818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18980818
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1898
- Monat1898-08
- Tag1898-08-18
- Monat1898-08
- Jahr1898
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 18.08.1898
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LWMMMTyM Wochen- Md Nachrikhtsblatt zugleich Wifk-ZMM stl Koftdorf, Zödkh, Amvdils, Wdrrs, Kt. Wim, Knmichsrt, Nmitm M Mm Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. «8. Smtzrs««-. - - - > «r. 189. Donnerstag, den 18. August 1898. WM »UM erscheint täglich lauster «mm- mrd Setztag«) abends ftzr de» folgende« Lag. vierteljährlicher »rgngrprri« 1 Marl SV Pfennig«. — Einzelne Rümmer 10 Pfennig«, -- SiOMengen «chiuen «Uster »er Expedition in LichtMeiu, Markt 179, all« Katserl. Poß«»alt«, Poftbokn, sowie dir «urträger entgegen. — Inserat« wrrde« di« oterMältt« »orpuSzetle oder der«« Vian» nett 10 Pfennige« berechnet. — Munch», d« Jnfeeate täglich di» sdäktzrn« vormittag 10 Uhr. AuS Studt und Luud. * — Lichte« st ei», 17. Sug. Sestern abend vermißte im hiesigen Stadtbade ei« Radfahrer sein Stahlroß und «achte der Schutzmavnschaft, da er einen Diebstahl vermutete, hiervou Anzeige. Nach- träglich stellte sich aber heraus, daß daS Rad au» Schabernack von Bekannten iu dem Hofraum de- Besitzer« bereit» untergebracht worden war. * — Die letzten drei Tage waren die heißeste» de» ganzen Sommer», besonders während de» Nach mittag« wirkten die seogeade Glut und die Schwüle der Luft geradezu niederdrückend. Das Thermo meter zeigte als höchsten Stand im Schatten plu» 26 Grad R. Glücklich, »er jetzt »och im kühlen Schatte» de» Walde« oder im Seebad weilt und sich der Einwirkung der „Hitzwelle" nach Möglich keit entziehen kann. Für die Landwirte freilich ist die jetzige Wärme und Trockenheit von unschätzba rem Werte. Wir habe» Heuer ein« reichgesegnete Ernte und daß dieselbe gut unter Dach und Fach kommt, ist unseren vielgeprüften Landwirte« von Herze« zu gönnen. * — „Schwer herein schwankt der Wagen, korobelade«". Wer erinnert sich nicht beim Anblick der endlosen Getreidefuhren die se» Schiller'schen Worte» au« der „Glacke" und weiter könnte man unter Anwendung auf die Ernte au da» Dichterwort erinnern: „Bon der Stirne heiß, rinnen muß der Schweiß!" Mancher schwer beladene Wagen prächtigen Getreide« ist bei dem schönen Srntewettrr der letzten Tage zu» Freude unserer Landwirte unter Dach und Fach gebracht Worden, aber manchen Schweißtropfen hat «« auch gekostet: Doch „Segen ist der Mühe Preis!" Täuscht nicht alles, so wird man die diesjährig« Ernte al« eine gute bezeichnen können, und da« ist erfreulich, nicht nur für die Landwirte, di« mühevoll der Erd« die Frucht adgewtnnen, sondern für die ganze Mensch heit. Eine gute Ernte hat billigere Kornpreise im Gefolge und so rasch wie daS Brot und die Semmel bei teure« Kornpreisen kleiner werden, so rasch werden sie bei billigen Kornpreisen auch wieder größrr! So hofft die Hausfrau, die tagtäglich für viele Mündchen Brot kaufen muß, und daß diese Hoffnung nicht zu Schande« wird, daS werden aus unsere Bäckermeister bald beweise»! * 1. Hohndorf, 16. Aag. Heute nach- mittag standen der hiesige Einwohner S. und sein dreijährlgrS Kiud in großer Lebensgefahr. Der Erstere hatte sich »ach beendigter Schicht zur Rahe begeben, al« auf jetzt »och unaufgeklärte Weise daS Bett iu Brand geriet. Erst durch hiozvkommende Nachbarn, die de» Rauch bemerkt hatten, wurde er ge«eckt und da» Feuer erstickt. DaS Bett soll ziem lich verbrannt, 8. aber ohne Brandwunde« davon- gekommen sein. — Die Verbilligung des SaSpreise« durch Ver meidung der Verluste in den Leitungen. E» ist eine lange bekavnte Thatsache, daß im Laufe der Zeit fast jede Leitung undicht wird, namentlich danu, wenn sie dem Einfluß der Witterung auSgesetzt oder in der Erde verlegt ist. Wie kolossal groß aber diese Verluste i« den Rohrnetzen der Ga-werk« thatsäLlich sind, darüber wacht sich der Laie eine vollständig unrichtige Vorstellung. Man kann an nehme», daß durchschnittlich etwa 7 Proz. der in da» Rohrnetz geleitete» Ga-wengen vollständig ver löre» gehen! Berechnet man danach den Gasverlust, den Brrlin mit seinem sehr aasgebreiteten Rohr netz erleidet, so ergiebt sich, daß die Ga»menge zur Beleuchtung Stettin» auSreichen würde: Noch viel größer ist der Verlust beim Acetylen, und man kann ihn «ach den bi» jetzt gemachte» Erfahrungen auf mindesten» 15 Prozent annehm»». Die Hauptur sache der großen Verluste ist da» Uvdichtwerden der Röhre» an de« Verbindungsstelle«, denn da» Dich. t«ng«material t,ock»et au» nud Ian« sich naturge mäß auch nicht durch die durch wechselnde Temperatur bediugte» Bolumoeränderangen der Sa-röhrev an- paffe». Im „Technische» Tentralblatt" wird nu» auf eine originelle Idee hingewiefen, die geeignet erscheint, die Sa-verluft- auf ein Minimum einzu schränke«. E« handelt sich um di« chemische Ab dichtung der Rohrverbiodungen, und zwar durch da» Ta« selbst. Um die» zu erreiche», werden die Dich- tuagSmaterialirn mit einem Körper imprägniert, der sowohl mit de» Bestandteilen de» Leuchtgase», al« auch mit denen de» Acetylen eine Lisevverbiadnug eivgeht. Verwendet mau z. B. Eisenchlorid, so bil- det sich an der DichtuvgSstelle Essigsäure, die sich mit de« Eisen zu Eisenacetat verbindet. DaS un« veränderte Chlorid hingegen verbindet sich mit de« i» jedem Leuchtgas noch vorhandenen Ammoniak u«d Schwefelwasserstoff zu Schwefeleisen und Sal miak, welche Körper beide et« bedeutend größere» Volume« besitzen al« da» ursprünglich benutzte Eisen chlorid. Daraus ist ohne weitere« einzusehe«, in welcher Weise die Dichtung, gewissermaßen automa tisch, ersolgt. Die an längeren Rohrsträngen auS- g,führten versuch« hab,» sehr gute Resultate erge ben. Die Saskonsumenten sind an der guten Ab- dtchtung der Rohrleitung«» viel mehr interessirrt, al» e» scheint, denn wenn die Gasanstalten nicht mehr einen Verlust von 7 Prozent in Rechnung zu ziehen brauchen, so wäre eine Ermäßigung de» GaS- preise» selbstverständlich. — Bon der sächsischen Ausfuhr nach England verdient ia erster Linie jene der Textilindustrie und de« Maschinenbaues genannt zu werde». Von de» 38,600,060 Mk., welche von Deutschlaad in Struwpf- u»d Pasamentenwaren nach England ausgeführt wer den, kommt ganz gewiß de, größte Teil auf Sach sen, aus den Chemnitzer und Erzgebirgische» Bezirk, ebenso ist Sachsen stark beteiligt an der 59,600,000 Mk. betragenden deutschen Ausfuhr an Webware« nach England, gleichfalls an der 69,300,000 Mk. betragenden deutschen Ausfuhr von Kleidern und Wäsche, weiter an de« 22,900,000 Mk. für Papier und Pappe; das sächsische Erzgebirge and Vogt land an den 11,100,000 Mark für Spielwaren, Leipzig, Dresden und daS Vogtland an den 10,800.000 Mk. für Musikinstrument« aller Art. Einzelne säch- fische Firmen führen jährlich Hunderte von Piano forte» nach England aus. Bo» de» 20,000,OM Mk., die Deutschland in litterarische« Erzeugnissen »ach England ausführt, kommt auf Sachsen ein sehr großer, weuu nicht der größte Teil, ebenso unter- hält der sächsische Kunst- und Musikalie»handel mit England sehr ausgedehnte Beziehung««. Zahl reich« Bücher werden für englische Rechnung tu Leipzig gedruckt, gleichfalls viele Musikalien für eng- lischt Verleger. Mit den genannte» Gegenstände« ««serer S«Sf»hr nach England and dessen Kolonie» ist natürlich di« Zahl derselbe» bei weitem nicht «schöpft; e« sind nar die wichtigsten unter de» dort gehende« sächsischen Erzeugnissen and diese kaum vollständig genannt. Aber da« Erwähnte genügt, «m zu beweise», welch ungemein große Bedeutung der eoglische Markt und jener der englischen Kolo nie» für da» sächsische Erwerbsleben besitzt. E» ist daher erklärlich, daß unsere industrielle» und Hau- drlskreise die Verhandlungen über die Neugestaltung der englisch-deutschen handelspolitischen Veziehuuge» mit Spannung verfolgen. Ein von manchen Seite» verlangter Zollkrieg mit England ist sicher da» al lerletzte, wa» man in Sachsen wünscht. Die säch sischen Industriellen erwarte», soweit st« öffentlich und de» Handelskammern gegenüber ihre Wünsche zu der Neugestaltung unserer Handelsvertragsbezie hungen mit England und dessen Kolonien geäußert haben, daß vor allem a» dem Recht der Meistbe günstigung festgehalten wird. Biele halten diese« Recht für so wichtig im Joteresse auch dr» sächsischen Handel«, daß sie der Ansicht sind, all« übrig«« For derung«« könnt«» dagegen in di« zweite Reih« tre ten. Namevtlich aber wünscht ma» auch au» den oben angegebenen Gründe» «ine baldige, endgiltig« Entscheidung. — Ein Leser der „Dr.R." schreibt folgend«»: Al» ich vor kurzrm «inen Teil weine» Urlaube» zu einer Fußwanderung durch unser schöne» Erzge birge virwendete, machte ich folgrnde Veobachtuug eiuer grenzenlosen Tierquälerei, begangen namentlich a» zwei Arten unserer heimischen Waldvögel, de« Zeisig und Stieglitz. Ich kam unter anderem die Chaussee von Snuaberg nach dem laug an der Straße ausgedehnte» Orte Bärenstein mit dem gegenüber liegenden böhmische» Orte Weipert. Boa da g«ht es fast »»unterbrochen 3 Stu«d«n lang in Häusern hin nach Hammer-Ünterwiesenthol,Unterwiese»thal, Wiesenthal und Oberwiesenthal und i» fast allen Häusern a» dieser Straße hört man da» laugge zogene klagende „Piep" der g,fange« gehaltenen Zeisig« and Stieglitze. ES kann einem Tier- und Naturfreunde thatsächlich die ganze Reise verbittero, »«an er sehen muß, wie fast in jede« Hause, uad zwar nicht nur in den soeben geuavnten Orteu, dort war ei nu» am auffälligsten, sonder« auch in allen übrige» SebirgSstädtchen und Dörfern, ein oder mehrere dieser arme« Bögel gefühl- und verstand»- lo« in winzig kleine» Gehäuse», so kleiu, daß dem betreffende« Tierchen nur Platz zum Hin- und Her hüpfen auf zwei höchsten» 10 Lt». weit eatsernten Stängeln bleibt, g< quält werden. Die Gehäuse sind durchgängig nicht größer, al» die kleinen Transport- käsige unserer Vogelhändler. Aber die Qual wird nua von den unverständige« Leuten noch verschärft, den» eS ist Sitte, diese kleinen Käfig« außen an de» meist weißgestricheutn Häuserwäuden auszuhängen. Ganz gleich, ob Wetter- oder Sonnenseite, hänge» nua dies« Tiere ohne Schatten und ohne Schutzdach, jeder Sonaenglut und jedem Wette» täglich ausge setzt. Al« ich diese Unsitte aoch nicht kannte und bet« ersten Ha«S, aa dem ich vorüber kam, eine« solchen Bogel hänge» sah, wurde ich, vou Mitleid getrieben, mit de« Besitzer bald handelSein» und kaufte ihm Bogel und Bauer ab, öffnete im Beisein de» Manne» de« kleinen Käfig uad — hasch war der klein« Kerl der Freiheit wiedergegebea. Der Maan wollte «S nicht begreife», daß ich ihm sagte, daß e» doch Quälerei fei, die armen Tiere so in der heiße» Sona« hängen zu lassen. „Ja," sagte er, „daS werden die „Viecher" gewöhn« and wenn Sie 'nein in den Ort kommen, da hängen sie überall so" — und so war eS wie gesagt auch — za Hun derte» (ohne Uebertreibuvg) »erden im Erzgebirge die Waldvögel trotz deS Verbote» gefangen uud un gescheut gehalte». — Wenn einmal da» Fangen verboten ist, müßte meiner Meinung nach auch da allgemeine Gefangenhalten dieser Vögel Verbote« sein, denn daß alle diese Vögel au» Böhmen stammen sollen, glaubt dort kein Mensch. — Ich richte an Ihr geschätztes Blatt, welche» ich überall im Gebirge verbreitet gefunden habe, die Bitte am Aufnahme meiner Zeile», vielleicht werden sie doch Veranlassung nehmen, daß die Gebirgler, welche bei der von Alter- Her übernommenen und zum OrtSgebrauch geworde- »en Sitte gar nicht daran denken, wie grausam die Tiere gequält werden, dieselbe aufgeben. E- ist überhaupt Unsinn, diese Bögel so massenhaft ge- saugen zu halte», da sie dort überall im Freie» durch ihr muntere- Treibe» viel meh» Freude und, wa- die Hauptsache der Waldvögel ist, bedeutend mehr Nutzen schaffe». KLKSl. — Dieser Tage fand iu Chemnitz «ne Bev» sammlllng statt, die sich mit der Frag« der Ein familienhäuser beschäftigte. Baumeister Fiedler er läuterte die Pläne zu derartige» Arbeite«- uud Be- awtenhäuser» und wie» auf da» Beispiel England- Hin, woselbst in den großen Städten mit über 50000 Eiuwohuern einschließlich der Rieseustadt Londo« nur 5,3 Bewohner auf ein Wohngebäude kommen, währr»d io Leipzig und Dresden 35, i« Chemnitz sogar 38 Personen auf «in Wohnhaus entfallen. Geeignete» Areal zur Erbauung von Etufamiliea-
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