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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.06.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320620022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932062002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932062002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-06
- Tag1932-06-20
- Monat1932-06
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Ahen-Ausoabe r». gahrgano. Slr. 287 «»rttag, 2«. 8>mi «W kl, Gegründet 18So »NI« «. «nka"ö!»ps-h a Nclchardt, rrriden. PoMchrck-Klo. >068 Dretorn Nachdruck nur m» drull.0urllenanaab« <Drr«dn. Nochr.» »ulöllig. Unvrrlanat« tzchrillftück« werden nicht auldewrchr« Lradianichrist! Nachrichten Dresden sirnuurecher-Lammelnummer: iörit Nur iür RachtaeiprLch«: S!r. »ovtt Echriiliettung u. Hauptgelchiliaslelle: Lretdrn - A. >, Martenstrabe ss/ei tigNch zweimaliger «uileNung monatlich 8.»a Ml. ieinichliebNch 70 Ni,, für rriigeo lohnt, durch Poktbezug 8.80 Ml. einschließlich L8 Psq. Postgebühr lohne Poftzusteilungtgebühr) bei 7 mal wöchentlichem Verland. Einzelnummer lo Pig. hinjeigenoreile: Die einlpaliige 80 mm breii« Leil« 88 Pig., für autwürl« ao Pig., die so mm breite Pellamezeile roo Pig., auberhalb »so Pfg. »bz. lkrilenabjchlaü lt. Darii. stamiiienanzeigen und Stellengesuche ohne Rabatt >8 Pig-, auber halb 88 Pig. viieriengebühr so Pig. Sluewörltge Auiirüg« gegen Vorausbezahlung. Dle Berhan-lunsen ln Lausanne Men Neuer Lribuiplan Zrmknichs ln Borbcrcltung! Urallldorlolll anvorov navl» k-anvann« vntvanckton V.-8.-8onckordvr!vI»tor8tattor8 Lausanne» SN. Jnni. Die Verhandlungen stocken. Daö ist der überraschende Eindruck heute in Lausanne. Zwar sind H « rriot und Macdonald wieder hier eingetrosscn und haben sich vormittags sosort zu wichtigen Besprechungen getrosten. Aber diese Verhandlungen scheinen sich vor wiegend um die Abrti st u na zu drehen, die ja gestern abend Gegenstand wichtiger Auseinandersetzungen zwischen Engländern, Franzosen und Amerikaner,, in Gens war. Ans Initiative Macdonalds hin wird der Versuch ge, macht, die Abrüstungskonferenz zu „retten", d. h. eine Scheinlösung zu finden, die sich wenigstens in geringem Maste finanziell auswirkc,, würde und die znsammen mit den Lausanner Beschlüssen die Basis für ein Ent gegenkommen Amerikas in der Frage der interalliier ten Schulden bilden soll. Offenbar spielt hier der Gedanke langjähriger „NltstungS- serien" eine besondere Rolle. Bezeichnend ist, dast die oppositionellen Staaten in Gens, b. h. die wenigen, die wirk» ltche Abrüstung verlangen, Deutschland» Italien und Rustland, von diesen Besprechungen der drei grosten Gläubiger» und Militärmächte in Genf ausgeschlossen waren und dast man sie osseubar vor vollzogene Tatsachen pellen möchte. Wle zu erwarten, beweist eS sich freilich als sehr schwierig, auch nur zwischen England, Frankreich und Amerika hier «ine Einigung zu finden. Wieviel schwieriger wird bas im erweiterten Kreis später e^st sein! Immer deutlicher aber wird der Versuch, jedes defini tive Entgegenkommen in Lausanne von Deutschlands Zustimmung zu den „AbrlistungS"-Bcschlüsfcn seiner Hauptgläubiger abhängig zu machen. Nicht umsonst hat Maedonald beide Fragen in seiner Ein- fiihrungSrcde eng vcrauickt. Unter dielen Verhältnissen — bene» natürlich auch Brüning sich gcgenübergesehen hätte — bedeuten vorläufig freundliche Worte an die deutsche Adresse blutwenig. Wie schwierig die Lage ist, geht auch daraus her vor, dast die für heute nachmittag angelegte Konferenz der sechs einladenden Mächte voraussichtlich nicht stattfindct und dast es schon so gut wie sicher ist, dast auch die Vollsitzung morgen vormittag verschoben wird. jenigen Staaten, die über groste Goldvorräte verfügten, hätten ein eigenes Interesse daran, die anderen Staaten zu unterstützen, um die gegenwärtige» Handelsbeziehungen zu aktivieren. Auf militärischem Gebiet soll sich der Reichskanzler über raschenderweise als ein Anhänger des bekannten Nech- bergschcn Plans gezeigt haben, der auf eine enge deutsch-französische militärische Zusammen arbeit hinauSgcht. Dagegen soll er gegen Verträge eine gewisse Abneigung an den Tag gelegt haben. Er sei der Auf fassung, so betont der Berichterstatter des „Petit Parißen", dast der Locarno- und der Kclloggvertrag vollkommen ge nügten, und dast neue derartige Abkommen die feierlichen Erklärungen der Staatsmäner nicht verstärken würden. Abschlicstend habe er erklärt, dast wenn die Lausanner Kon ferenz u. a ein Ergebnis zeitigen würde, das eine deutsch französische Annäherung ans mehreren Gebieten er reichte, sie in Deutschland einen ungeheuren und wohltuen, den Eindruck machen würde. Wie wir dazu von zuständiger Stelle erfahren, hat der Reichskanzler keinem französischen Journalisten ein Interview gegeben. Es handelt sich vielmehr um eine ganz lose Besprechung mit einem sranzvsisihen Presse vertreter am Sonnabendabend. Ob die Formulierungen des „Petit Parisien" im einzelnen zntrcsscnd sind, wird zur Stunde einer Nachprüfung unterzogen. „Graf Aeppelln" von -er Hollan-fahrt zurück Friedrichshafen» 20. Juni. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" ist am Sonntag in den ersten Morgenstunden von seiner Hollandsahrt znrückgckchrt und um 2,10 Uhr aus dem Werstgclände glatt gelandet. zahlreiche SchnmverWe bet lleberMea aus SA.-Leule Berlin, 20. Juni. Am gestrigen Sonntag kam es in verschiedenen Städten zu kvmmunisttschen Ucbersällen aus Nationalsozialisten. In Gelsenkirchen wurden hierbei drei SA.-Lcute bei einem Ucbersall aus dem Hinterhalt schwer verletzt. In Bottrop beschossen Linksleute eine Kolonne der NSDAP. In Mainz wurde ein Trupp Nationalsozialisten angegrtssen. Fünf National sozialisten wurden verletzt. Zwei von ihnen muhten mit Sch » b v c r l e tz » n g e n in das Krankenhaus geschasst werden; die übrigen hatten Messerstiche davongetragen. Bei Mombach wurde ein Trupp Nationalsozialisten von politischen Gegner», die aus Rädern vorbeisuhren, be schossen. Hierbei erhielt ein Nationalsozialist einen Steck- s ch u st. In Hagen kam es zwischen Kommunisten und uniformierten SA.-Leutcn zu ernsten Znsammcnstösten. Bet den Schlägereien sielen auch mehrere scharfe Schüsse. Drei Schwerverletzte musttcn dem Krankenhaus zugcführt werden. In Ammendors-Bccsen wurde von Kommunisten ein Uebcrsall auf Nationalsozialisten verübt. Ein National sozialist erhielt einen Schub in die Schulter. Gin SA-Mann ermordet Aachen, 20. Juni. Ein Trupp Nationalsozialisten ans BaSwciler, die sich »ach Merkstcin begeben batten, um die dortigen Nationalsozialisten, die sie gerufen hatten, weil sie sich von Kommunisten bedroht fühlten, zu verstärken, wurde auf dem Rückwege von Kommunisten angegriffen. Ein Nationalsozialist wurde durch einen Bauchschub tödlich verletzt Der Bischof von Eichstätt s. Dr. Leo Richard von Mergel, der 8S Jahre alte Oberhirte der Diözese Eichstätt» ist heute früh gestorben. Nrr aiWlMMc AbkiilluiWMstoß Die deutsche Delegation verhält sich demgegenüber ab wartend. Das Gesetz des Handelns wird hier wie in Gens gegenwärtig vor allem von den Engländern und in zwei ter Linie von den Franzosen bestimmt. Dabei geht Macdonald in engster Fühlung mit Herrlot vor. Die deutsche AbrüstungSdelegation ln Gens scheint zur Zeit so gut wie völlig auSgeschaltct zu sein, ob gleich w i r doch die Abrüstuugsgläubigcr und grössten Inter essenten an der wirklichen Lösung dieser Frage sind. Aber auch in Lausanne erwarten wir anscheinend Vorschläge der anderen, nachdem wir unsere» grundsätzlichen Standpunkt präzisiert haben. Frankreich bereitet, wie eS heisst, einen konkreten neuen Plan vor, der seine TrtbutwÜnsche mit seinen polt, tischen und wirtschastliche» Forderungen verbinden soll. Sehr stark wird in Konferenzkreisen das Ergebnis der hessischen Wahlen beachtet, vor allem das weiter- starke An wachsen der Nationalsozialisten nnd der Auflösungsprozeß der bürgerlichen Mitte. Senkt wünscht M Milllemn Milch Vradtdvrlok» nnavrov navl» I-au8aano vnloanckton Ak.-L.-Lonckordortedtorvtattorv Lausanne» 8». Juni. Soeben verlautet hier anS tneist gut informierter französischer Quelle, daß Herrlot aus Paris die Forderung nach Weiter, -ahlung der unbedingten Annuität von 860 Millionen durch Deutschland, garantiert durch die Reichs bahn» mitgcbracht hat. Regierung nnd Parlament in Frankreich «nterstüsttcn dieses Verlangen. Deutschland müßte einen Schuldschein übergeben. Ossen bleibt dabei» ob ein« Kapitalisierung der Raten vorgesehen ist, wann biete Zahlungen beginnen sollen und ob sie im Falle einer völligen Gchuldenstretchung Amerikas ganz oder teil weise sortsallen würben. Natürlich ist dieser Plan sltr Deutschland überhaupt nicht diskutierbar. Schon daS Durchsickern solcher Absichten, selbst wenn man sie mehr oder weniger als Versuchsballon oder Stimmungsmache werten will» hat hier eine merkliche Spannung und eine Rersteisnng der Lage hervorgerusen. Wie immer nun Herrlot mit seinen finanzielle» «nd politischen Forderungen jonglieren mag, für Optimismus ist jedenfalls hier kein Raum mehr. NM« Pir »e«w-fkan-riilA milltWche Mmmnmbrlt? Paris, 20. Juni. Der Lausanner Sonderberichterstatter des „Petit Parteien" gibt In seinen, Blatt die großen Richtlinien der Gcdankengängc des Reichskanzlers von Popen, mit dem er eine Unterredung hatte, wieder. Der Reichskanzler soll sich über die Zukunst der Lausanner Konferenz sehr hoffnungsvoll geäußert haben. Die Genf, 20. Juni. Die Drei-Mächte-Bcsprechungen am Sonntag in Gens zwischen England, Frankreich und dcn Vcr, einigten Staaten über die Abriistungösragc dauerten bis 21 Uhr. Macdonald und 2 im o n begaben sich unmittel, bar nach den Unterredungen nach Lausanne zurück. Von eng lischer und französischer Seite wird Uber das Ergebnis der Unterredungen lediglich mitgeteilt, daß es sich um eine ein leitende inossizielle Unterredung gehandelt habe, der weitere Besprechungen folgen würden. Der englische Innenminister Sir Herbert Samuel, der an den Besprechungen tcilnahm, bleibt vorlänsig in Gens, um die Fühlungnahme mit den Amerikanern und Japanern weiter ansrcchtzuerhalten. Von französischer Seile wird nsttgeteilt, daß in den Be sprechungen eine Auseinandersetzung grundsätzlicher Art ver mieden nnd eine Teillösung angcstrebt worden sei, die sich auf den Beratungen der technischen Ausschüße der Ab rüstungskonferenz und dem Abkommcnöcntwurs des vor bereitende» Abrüstungsausschusses aufbaue. Die Drei-Mächtc-Untcrrcdung soll auf unmittel, baren Wunsch Macdonalds znrückgehen, der die Lösung der Abrüstungssragc mit allen Mitteln beschleunigen und so schnell wie möglich zu einer Lösung gelangen will. Die englische Regierung sieht das AbrüstungS- und ReparationSproblem als ein Ganzes an, das nur ge meinsam gelöst werden könne. Von englischer Seite wird ferner nsttgeteilt, daß Macdonald und Simon nunmehr den Reichskanzler und den R e i ch S a u ß e » m i n i st c r über diese Besprechungen unter richten und mit ihnen gemeinsam die Abrüstung»- frage wetterbehandeln werden. Sollte sich in diesen Be sprechungen der nächsten Woche eine Ucbereinstimmung er geben, so sollen neue Verhandlungen im wetteren Nahmen unter Hinzuziehung der übrigen Mächte stattftnden und sodann die gesamten Fragen vor den Hanptausschuß der Abritstungskonscrenz gebracht werden. In jedem Falle wird der Hanptausschuß der Abrüstungskonferenz spätestens in acht bis zehn Tagen wieder -usammentrctcn. In unterrichteten englischen Kreisen besteht der Ein- druck, daß in der Drei-Mächte-Unterredung von französischer Seite versucht worden ist, bi« Zustim- mung der englischen Regierung zu den französische« Ab- rltstungövorschlägcn zu erlangen. Die Aussprache soll im wesentlichen zwischen -en englischen und den französischen Ministern verlausen sein. Die deut schen Abrttstungösorderungen sind in diesen Besprechungen bisher noch nicht zum Ausdruck gekommen. In den nächsten Tagen werden somit aus Grund der heutigen Besprechungen neue außerordentlich bedeutungsvolle Verhandlungen Uber die AbrltstungSsrage im Zusammenhang mit der Nepara- ttonSfrage stattftnden. D«r außenpolitische Berichterstatter beS „Scho de Pari»", Pertinaz, zeigt sich sehr besorg« über den weitere« Verlaus der AbrllstungSkonserenz. Die SonntagSanSsprach« zwtschen den Vertretern Frankreichs, Englands und Ameri kas habe dem amerikanische« Senator Swanso« Gelegen» heil gegeben, einmal mit allem Nachdruck aus die Not wendigkeit hinzuwcisen, endlich positive Arbeit zu leisten. Er habe erklärt, daß er und seine Kollegen es müde seien, rein akademischen Aussprachen beiznwohnen. Bei einer Ver längerung der augenblicklichen Lage werde sich seine Regie rung gezwungen sehe«, ihre Vertreter abzuberusen. Senator Swanson habe dann noch einmal jenen Ab- riistungSgedankcn entwickelt, der aus eine Herabsetzung des französischen HeereöbestandeS hinausgeht und der in Frankreich schon vor kurzem aus den schärssten Widerstand gestoßen ist. Paul Boncour, der an den ausgedehnten Besprechungen teilnahm, habe sich den Vorschlägen des amerikanischen Senators nicht vollkommen verschließen können und schließlich die Versicherung abgegeben, daß sie in Paris aus daS ernsteste geprüst würden. Pertlnar erklärt, daß man unter dem Vorwand, sich die Freundschaft Englands und Amerikas zn erhalten, nicht mit dem französischen Heer spielen dürfe, für das ohnehin im Jahre 1088 eine schwere Krise eintrete. Aus dem Gebiet der Reparationen seien die Fehler schon be dauerlich, aus dem Gebiet der Abrüstung würden sie jedoch geradezu verbrecherisch werden. Die Besprechungen zwischen den amerikanischen, englischen und französischen Delcgattonsführcrn ans der Abrüstungskonferenz sind am heutigen Montag fort gesetzt worden. Von italienischer Seite verlautet, daß die jetzige Zusammenkunft zwischen den Vertretern der ameri kanischen, englischen und sranzösischen Delegation hauptsäch lich den Ziveck hätte, Frankreich für gewisse Abrüstungsmaß nahmen, die von England und Amerika vorgeschlagcn wer den, zu gewinnen. Man spricht davon, daß die Be sprechungen In der Mitte der Woche auf die Delegationen Italiens, Japans, Deutschlands und eventuell Rußlands ausgedehnt werden. Amerikanische Kamvaane ftir «riegSschuitenrevifien Renyork, 20. Juni. Die Blätter besaßen sich eingehend mit einer Erklärung -eS Präsidenten der VülkerbundSgescll- fchast, George Wicke rsham. In dieser Erklärung wird eine ausgedehnte Werbekampagne angekündigt, um die bis herige Haltung des Kongreßes zu der Revision der Kriegsschuld «»frage zu ändern und das gesamte amerikanische Volk davon zu überzeugen, daß es in seinem eigenen Interesse eine Erörterung des Kriegsschulden- und NeparationSproblcmS sowie der Frage -er Zollschranken verlangen müße. Des weiteren bringen die Blätter die endgültigen Er gebnisse über die bereits vor einigen Tagen erwähnte Um frage bet Uber 4000 Bankpräsibenten. Danach tritt die Mehr heit der befragten WirtschastSsiihrer für «Ine Einbeziehung des Schulden-, NeparationS- und Zollproblem» in den Auf- gckbenkretS einer WeltwtrtschastSkonferen» «in.
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