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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 08.03.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-193203087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19320308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19320308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNachrichten für Naunhof und Umgegend
- Jahr1932
- Monat1932-03
- Tag1932-03-08
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AachMen sm Nmichvs und Ltmgegend (Albrechishain, Ammelshain, Veucha, Vorsdorf, Eicha, Erömannshatn, Fuchshain, Groß, und Kleinsteinder-, tUinga, Köhra, Ltndhardt, pomße«, Stlwduttz, Dhrena nsv.) Diese- Natt ist amtliche- Organ de< Siadtrates zu Rauntzes; es enthätt Vekanntgaben de» Vezirl-verdande» der «mtshauptmannschaft GrUmna «md des Finanzamtes zu Grimma nach amtlichen VeriPeMchnn-en ; Anzetgenprei«: Die 6 gespaltene Petit»eile 3V Pfg., amtliche SO Psg^Reklameteü ; ; (3 gesp.) SO Psg., Tabell. Satz 50A» Aufschlag. Bet undeutlich geschriebenen: ; sowie durch Fernsprecher aufgegebenen Anzeigen Und wir für Irrtümer nicht- * haftbar. Z Druck und Verlag: Günz L Eule, Rannhaf bei Leipzig. Markt 3 Fernruf: Amt Naunhof Nr. 2 Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend, nachmittag 3 Uhr. Bezugspreis. Monatlich mit Austragen 1.60 Mk., Post ohne Bestell geld monats 1.45 Mk. Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger Störungen des Betriebes, hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. Nummer 30 Dienstag, den 8 Mär, »832 43 Lahroang Briand gestorben plötzlicher Tod Briands. Der frühere französische Ministerpräsident und Austen Minister A r i st i d e B r i a n d ist in Paris, fast 70jährig, gestorben. Erst vor ein paar Tagen hatte Briand wieder seine kleine Pariser Wohnung bezogen, um neuen ärztlichen Rat etnzuholen. Seine Freunde hofften sogar, daß er von hier aus wieder in die politische Arena steigen würde, aus der er nur ungern verschwunden ist. Man erinnert sich, daß der ehemalige Ministerpräsident Laval etwas unsanft und unhöflich nachhelfen mußte, damit Briand die Führung der französischen Außenpolitik aus seinen Händen gab und die Leitung deS Quai d'Orsay ihm, dem lungeren, gesünderen und nervenstärkercn überließ. Briand war schon seit vielen Jahren krank und diese Krankheit hemmte ihn wohl auch etwas in seiner Arbeits- Möglichkeit. Die ihn behandelnden Arzte hatten ihm eine strenge Diät auferlegt und vor allem betrübte ihn, daß er Abschied nehmen mußte von seiner geliebten Zigarette, ohne die man ihn in früheren gesünderen Jahren kaum zu sehen bekam. Briands Stellung zu Deutschland zu umreißen, ist nicht ganz einfach. Er galt in Frankreich als einer der Vorkämpfer der Versöhn ungspolitik mit Deutsch land und wurde von der Rechten deshalb bekämpft und verfolgt. Die Rechte verhinderte es auch, daß Briand in das Elysöe als Präsident der Französischen Republik ein zog, wo er sicher sehr gern residiert hätte, um von hier aus, von höchster Stelle, die Geschicke Frankreichs leiten zu können. Die Niederlage, die Briand bei der Präsi - dentenwahl erlitten hat, hat ihn auch seelisch stark niedergedrückt und sein altes körperliches Leiden weiter verschlimmert. In weiten politischen Kreisen Deutschlands hat mau die Art der Verständigungspolitik, wie sie von Briand getrieben wurde, nur für einen Bluff gehalten. Briand galt hier als der Diplomat, der mit freundlich aussehenden Gesten dasselbe erreichen wollte, wie seine Amtsvorgänger oder seine Amtsnachfolger es mit drasti scheren Mitteln tun: Deutschland au» Boden zu halten und den Versailler Vertrag bis zum letzten Buch staben erfüllen zu lassen. Abel selbst, wenn Briands Wunsch nach einer Verständigung mit Deutschland ernst gemeint gewesen sein sollte, so muß mail doch feststellen, daß diese Politik schweren Schiffbruch erlitten hat. Nie hat er es vermocht, gegen seine Minislerkollegen und gegen die Kammermehrheit seilten etwa wirklich vorhandenen Lerständigungswillen durchzusetzcn, und so ist festzu stellen, daß am Ende seines vielbewegten Lebens sich Deutschland und Frankreich feindlicher als ft gegenüber stehen. Dawes-Plan sowie an der Ratifizierung des Mellon-Bereuger- Abkommens, schließlich an der Ablehnung Londons als Kon- serenzort und die Wahl vom Haag als solchen im Sommer 1929 hat Briand jedoch namhaften, wenn auch weniger erkenn baren Einfluß gehabt, jedenfalls wurde er, als Poincars am 27. Juli 1929 aus Gesundheitsgründen zurücktrat, sein Nach folger, zum elstenmal Ministerpräsident. Kurz zuvor im Juli 1929 frischte Briand seinen alten Plan der Gründung der Vereinigten Staaten von Europa auf. Aus der Haager Konferenz in» August 1929 wurde Briand die Initiative gänzlich von den englischen Ministern Snowden und Henderson aus der Hand genommen. Briands Geschicklichkeit gelang es dann aber doch, den Noung-Plan in seiner neuen Form als ein für Frankreich günstiges Er gebnis htnzustellen. Nach seinem Sturz blieb er in drei folgen den Kabinetten Außenminister. Aristide Briand Der Reichskanzler zum Hinscheiden Briands. Zum Htnscheiven des früheren französischen Minister- Präsidenten Briand übermittelte der Reichskanzler dem Berliner Vertreter der amtlichen Havasagentur eine Er klärung, in der er u a. sagt: Mit aufrichtiger Trauer würdigt auch die deutsche Regierung den schweren Verlust, den das französische Volk durch das vlötzlichc Hinscheiden des großen französischen Staatsmannes Aristide Briand erlitten Hal Kein ausländischer Staatsmann war wohl auch in Deutschland so bekannt und so vielgenannt wie er. Sein Name ist für das deutsche Volk verbunden mit den de ui sch-französischen Annäher ungsbe- strebungen und wird in diesem Sinne fortieben. Mag die Entwicklung der Dinge Deutschland auch schwere Enttäuschungen gebracht haben, so erkennt das deutsche Volk doch an der Bahre dieses Mannes an, daß er, in unermüdlicher Pflichttreue seinem Heimatlande dienend, gleichzeitig ein aufrichtiger und überzeugter Diener der Friedensidee war, dessen ehrliches Streben der Annähe rung zwischen Deutschland und Frankreich gegolten hat Nachrufe für Briand Die Nachricht vom plötzlichen Tode Briands hat in Paris große Trauer hervorgerusen. Obwohl man wußte, daß der Zustand Briands sich in ver letzten Woche so verschlechtert hatte, daß seine Überführung nach Parte notwendig geworden war, kam der Tod Briands doch allen überraschend. Als die Todesnachricht in der Kammersttzung etntraf, erhob sich Tardieu und führte aus: Das erschüt ternde Ereignis erregt uns alle auss höchste Der Ruhm, mit dem Briand die französische Trikolore bedeck, hat, der Anteil, den er an den schwierigen Bemühungen um die Organisierung der Welt nach den furchtbaren Erschütte rungen des Krieges genommen ha^-nMsen allen, selbst seinen Gegnern, höchste Achtung einftößen. Zum Zeichen der Trauer bat sodann der KamMerp^äsideni die Ab geordneten, still auseinander zu gehen In Gens wurde die Nachricht vom Tode Briands während einer Sitzung der Vollvetsammlung bekannt und unverzüglich dem Präsidenten Hymans und Paul- Boncour mitgeteilt. Die Vollsitzung des Völkerbundes, in der die Hauptaussprache über den japanisch-chinesischen Konflikt bereits in vollem Gange war, wurde von Hymans sofort u n t e r b r o ch e n. Es fand eine kurze, eindrucksvolle Trauerkundgebung für Briand statt. Nach den Abschiedsworten Hymans und Paul- Boncours wurde zum Zeichen der Trauer die Sitzung auf N Stunde unterbrochen Der englische Außenminister Simon erklärte, in diesem schwierigen Augenblick der Geschichte des Völker bundes könne man das Andenken Briänds nicht bester ehren, als daß man alles daransetze, um diese große Ein richtung aufrechtzuerhalten und zu stärken. In Washington wird darauf hingewiesen, daß der Friedensapostel Briand mehr Weitblick und Ver ständnis besessen habe als die meisten übrigen fran zösischen Politiker. St«atr»»«Miii» Wr Sri«» Paris, 8. März. Der französische Minifterrat beschlich im Einverständnis mit den Hinterbliebenen des verstorbenem, Briand durch ei« Staatsbegräbnis zu ehren. Die Leiche Briands wird im Außenministerium aufgebahrt werden unb dte Beisetzung wahrscheinlich am Donnerstag erfolgen. . Botschaftsrat Dr. Forster übermittelte dem Generaijekre- tär des Auswärtigen Amtes, Berthelot, das Beileid der Reichsregierung. Reichskanzler Dr. Brüning sandte an Mi nisterpräsident Tardieu ein Beileidstelegramm. Aristide Briand wurde am 28. März 1862 in dein breto nischen Städtchen Saint-Nazaire als Sohn eines kleinen Gast wirtes geboren. Er studierte Rcchtswisseußbasteu und wurde schon mit 20 Jahren Advokat. Er wandte sich später der sozia listischen Presse zu und wurde bald Generalsekretär der Sozia listischen Partei und 1902 Abgeordneter Im März 1906 berief Sarrien B. erstmals an die Spitze eines Ministeriums, des Unterrichtsministeriums, mit dem die Kultus- angelegenheiten verbunden wurden. Erstmals Ministerpräsident wurde Briand am 23. Oktober 1909 nach Clemenceau. Ar», 17. Januar l911 unter- nahm ein irrsinniger ehemaliger Gerichisschretber in der Depu- ttertenkammer einen Attentatsversuch aus Briand, der aber un verletzt blieb Er war von da ab wiederholt Minister und Chef der Regierung, auch während des Krieges Er betrieb gegen die Meinung Clömenceaus die Expedition nach Saloniki, deren schließlicher Erfolg natürlich seinem Ansehen sehr zugute kam. In ven ersten Jahren nach dem Kriege trat er weniger hervor, lebte einige Jahre hindurch ziemlich fern von der großen Politik aus seinem Gut in der Normandie, das er selbst bewirtschaftete. Endlich, als auswärtiger Mtnister im Kabinett Painleve, vom April 1925, betrat er wieder die poli tische Bühne Dort gelang es ihm tm Oktober 1925, den Vertrag von Locarno mit Deutschland, den sogenannten „Sicherheitspakt", abzuschließen. Noch vor der Unterzeichnung des Vertrages am 1. Dezember 1925 in London war Ende November das kurz vorher umaebtldete Kabinett PatnlSve zurückgetreten und ein neues achtes Kabinett Briand gebildet worden, in dem er das Auswärtige Amt beibehielt. Ein neuntes Kabinett bildete er am 10. März l926, als er während der Bölkerbundverhandlungen in Genf über die Zu lassung Deutschlands tu einer Finanzsrage von der Kammer tu» Stich gelaßen worden und am 6. März 1926 zurück- getreten war. Als auch der neue Ftnanzminister Wret den Francsturz nicht aufhalten konnte, trat Briand am 15. Juni 1926 abermals zurück und bildete, nachdem auch Herriot erfolglos geblieben war, am 23. Juni 1926 sein zehntes Kabinett mit Caillaux als Ftnanzminister, daS aber schon am 17. Juli 1926 siel. ES kam nunmehr zu dem Konzentrattonskabinett Poin - carS, in dem Briand abermals da- Porteseuille des Aus wärtigen übernahm. Hier gelang es ihm, seine „Locarno- Politik" fortzusetzen. Nach dem Eintritt DeutschlandS in den Völkerbund hatte er am 17. September 1926 die bekannte Unterredung von Thoiry mit Stresemann. Zwei Jahre später enttäuschte Briand tn seiner Antwort am 10. September 1928 aus der Genfer Völkerbundversammlung an den deutschen Reichskanzler Müller, als er sagte, daß trotz Locarno und dem erst kürzlich abgeschlossenen Kellogg-Pakt kein Politiker am Abrüstung denke. An dem Zu standekommen deS Noung-Plans als Ersatz sür veu Das große Arbeitsbeschaffungsprogramm Veschästigung für 600000 Arbeitslose. Aber die Finanzierung! Vor der Reichspräsidentenwahl werden Kabinetts- sitz ungen kaum mehr abgehalteu werden, da der Reichskanzler und die Reichsminister in den nächsten Tagen häufig von Berlin abwesend sein werden. Die Arbeiten der Reichsregierung sollen aber unmmittelbar nach der Präsidentenwahl mit Beschleunigung wieder aus genommen werden, und zwar stehen in der Hauptsache die Arbeitsbeschafsungspläneauf dem Programm. Auf Grund der Ressortvorarbeiten hat sich ergeben, daß für zusätzliche Arbeitsbeschaffung wirt schaftlich vertretbare Arbietsmöglichkeiten tn erheblicher Menge vorhanden sind, auch solche, die bei Bereitstellung der erforderlichen Mittel sofort durchgeführt werden können. Wie wir erfahren, handelt eS sich um folgende Objekte: Reichsbahn 300 Millionen, Reichspofi 100 Millionen, Straßenbau 300 bis 400 Millionen Mark, landwirtschaftliche Meliorationen 800 bis 300 Millionen, Wasserbauten 50 Millionen Mark. Der Reichsarbciisminister Hai eine Verkürzung der Arbeitszeit im Bergbau und eine Erweiterung deS freiwilligen Arbeitsdienstes vorgeschlagen. Er empfiehlt ferner, den Bau von Kleinwohnungen, be sonders auf dem flachen Lande, mit etwa 200 Millionen Mark zu fördern. Schließlich sollen der Gesellschaft für öffentliche Arbeiten 50 Millionen Mark zur Verfügung gestellt werden. Rn unterrichteter Stelle rechnet man mit einem Pro gramm an zusätzlichen Arbeiten tn einem finanztellen Umfange von etwa 1,2—1,4 Milliarden Mark. Gelingt es, die Mittel für ein Programm von etwa 1,2 Milliarden bereitzustellen, so können etwa 200 000 Arbeitslose für die Dauer eines Jahres direkt und noch etwa 400 000 weitere Arbeitslose mittelbar be schäftigt werden. Die Schwierigkeiten liegen hauptsächlich noch in der Frage der Finanzierung dieser Arbeiten. Es gift bei der hierzu nötigen Krcdiiansweiwng die Gefahren zu vermeiden, die derartige krcdiipolitische Maßnahmen im Gefolge haben können. Ser Moskauer Anschlag auf Twardowski. Teilgeständnis desTSters. Die politische Polizei in Moskau teilt mit: Der Atten täter Stern, der auf den Botschaftsrat an der deutschen Botschaft, von Twardowski, geschossen hat, hat ein Teil- geständniS abgelegt. Er erklärte, er gehöre einer terroristischen Gruppe an, die im Auftrage des Auslandes sich zur Ausgabe gemacht hat, die internationale politische Lage der Sowjetunion zu verschlechtern und eine Krise in den Beziehungen zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion durch ein Attentat hervsrzurufen. Die weiteren Einzelheiten über daS Geständnis ve- Attentäters Stern werden in den nächsten Tagen ver öffentlicht. Auch wird die Untersuchung gegen den Atten täter Stern in den nächsten beiden Tagen abgeschloffen werden. Amtlich wird aus Moskau gemeldet: Der Gesund heitszustand Twardowskis hat sich gebessert. Die Tempe ratur betrug am Montag mittag 37,5 Grad. Der Puls- schlag ging auf 80 zurück. Der allgemeine Zustand Twar dowskis ist befriedigend. Twardowski fühlt sich wohl. VergwertStataftroph« M — 18 Tokio. Aus der Grube Lhuwat M Fukuoka (Provinz Kiuschiu) ereignete sich eine Explosion dW MubeyMeN, der, wie man befurchtet, 18 Bergleute zum OMr gefallen fei« dürsten. Füns Leichen wurden bereits geborgen
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