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01-Frühausgabe Dresdner neueste Nachrichten : 01.01.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-19110101014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-1911010101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19110101
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-1911010101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-01
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« e s— « -·«."«"’·"ö«k "" "J"" " · sss in— s u ais . ksbslifesiiftsakcifsclgxe speise-I xseklaniezeiletzstseesdes quh uqkgksunq i sit. im« aus-v cis h« Mk. ei sieben· hotuuqeu and s« tesuaifilseu sichs« It« satt. csiiitds gebühren St) M. zittern« von qsscviitis werden unt seyen Vokansbezqbluuq aufgenommen. disk sqs cricheiiieu et bestimmten Tages nnd Disse- sviei n i sstsntkett cel psosifcsesu ehe costs-users«- lupuiss s. Unsre Dass-see itiss asswäefisqeu Minos-Meilen, sowie fsiuiliihesnaeseess cxpesiiiose in III· und Inst-nd sieh-k- sitieuie s .Vkiqinalpreifeu sub send-ite- is. stimme-est: J« Dresden und sokokten moaaitich sc If» pto Quinte! I,Ss Mk. frei-Deus. durch unite Provinz-Illusion monaclid 05 If» pro Quarte-l hps Mk. frei Haus. Mit der Beilage Kluft-leiste Neues-« oder am der Beilage »Dresduec Fllesetkde xslåtgek ie is Pf. pko Monat ·me·hrsp · E ZHHITJULLKLYHEIIHÆNYC Use . Ins. A vit.gllustsgienefke« nun-taki. IMQT·PWQISU. U« It. sing. 8 ohne Inst. Beilage · 1.42 . · . 425 « Rad) dem Unglaub- vet fremd. It. Doch« Mk. Eins. Raum. 10 Pf. Dfele Rnnnnek nichts II selten. Ums« leie Seite« s nnd 11. Kivtiennaüritsden nnd Ins ten- Bereinsteien set« f. Deutschland 1910. Wenn die iäiahreshilana des verflossenen Jahres sür unsre answiirtiae Politik weitaus aütts siiger ahithliest als seit lange. so ist diese Tatsache im wesenilichen ati drei Momente imriickauführem aus den tin Mai erioladen Tod des itdnias Gan-ed vll von England, ans die Reise des Zaren nach Deutschland und den Wechiel in der Leitung des Berliner Ilnswiirtsiaen Amtes. Zwar hatte die ge fährliche Einereiinnaspolitie des englischen Herrschers schon sast ein Jahr vor feinem Hinscheiden durch den Ausgang der Ballankriie Fiasko gen-acht. Aber so« lau-se der Urheber dieser deutfrhfeindlichen Stim nntngsutaehe lebte. bestand doch die Gefahr. daß eku neuer Versuch ein besseres Ergebnis seiner nnermiids lieben Bestrebungen haben konnte. Jedenfalls hatte der Zur. der ganz unter dem Bann seines tiberlegenen Oheitns stand und seit Reval tin englischen Fahvwasser das ruisilthe Staatssthisf stenerte, bestärkt durch den anglophilen Minister Essen-visit, nunmehr fein-e Be wegungsfreiheit tviederaewonnm Sie goavitierte wach einigen schnell tiherwundenen Schwantunaert ent schieden nath den: hersathbarten Weiten. Das erste äussereslnzeichen dafür war derGutichlus des rnvssisthev Monareheiu mit sein-et Familie einen längeren Aus enthalt in Deutschland zu nehmen. Die deutsschfeinds liche Presse zeigte eine gute Witterung, als sie alle Minen springen ließ, um die Verwirklichung dieser Aibsicht zu hintertreiben oder doch wenigstens eine Zu samimeniunst des Zaren mit dem Deutschen Kaiser durch tendenziösse Llusstrenungen zu verhindern. In Berlin beobachtete man diesen Machenschaften gegen über eine kluge Zuriickhaltuw die wohl in erster Linie aus das Verdienst-kaute des neuen Staats feiretärs v. KiderletspWächter sn set-en in. Man be tonte inmver wieder. daß es insschließlich Sache des Zaren sei. oh er die Gelegenheit benutzen wolle oder Mast, dem Kaiser einen Besuch zu machen, daß ein solcher zwar als ein Akt der Höflichkeit willkommen sein wurde, daß man aber nichts daaeaen hatte, wenn der Zar lediglich als Privatmann mit seiner Fatnilie in der Heimat seiner Gemahlin weile und demgemäß hier nur seiner nnd der Sein-en Erholung und Ge sundheit lebe. Diese weise Haltung nach dem Bis marciisthen Rezept: Wir laufen niemand nachc trug ihre Früchte. Sie mehr von deutscher Seite der An schein vetmieden wurde. asls drtinge man sich dem Zaren aus, desto eifrig-er aeiaie sich dieser beflissen. ein-e entschiedene Annäherung an Deutschland zu voll ziehen. Es war bedeutet-tm, das; vorher der Haupt stein des Anstoßes entfernt wurde. Jiswolsti erhielt als Minister des Oleußeren den Lausvaß und wurde durch Sasonow ersetzt. der, srei von persönliche: Eitel keit, nur die Lebensinteressen Rußlands im Auge hat s Mddame Cur-se. Von Franz Purg- (Paris). » Wen-n man, von den Zentralhallen oder den atgantiitben Warenhäusern der ~Samaritaine« und Welle· Sardinien« kommend, zum linken Seineufer znriickåeilzelenderh muß man fast wider Willen dem rie fiqen nschenstrom folgen, der sikh ununterbrochen dem Pont Neus zumal-a. Dies ist die HauptnertehrE ader zwischen den beiden ungeheuren Flügeln. die Paris» zuerst aus den sumpssiaen Niederunaetc des cum-ais zum Flusse vors-hob, und töenri IV. wußte, warum er diese Brüste sozusagen für ewige Zeiten aufführen ließ, in Dimensionen, die auch heute noch wie ein Titaneruverk anmuten, da dokh inzwiskhen das Niveau der beiden Ufer sich immer höher streckte und dadurch selbst ein Koloß wie Roms-Dame einqeeitgt nnd wie erdrückt erscheint. Davon kann man sich am besten überzeugen, wenn man sieh auf die weite Plan form der Brücke reitet, wo das Reiterbildnis des »Im YOU-galant« steht. Welch ein Zauber in all den verschiedenen Stimmungetcl Dort vor uns, als erste-I in der feltsannpittoresksen Doppelstrasze hinter dem Palaig de lusttcr. das Geburt-Sitaris der Marie Ro land, dieser Miirtnrcrin der französischen Revolntiom deren ichmerzvollen Ruf angesichts der Guillotinim »Es-reiben, wieviel Verbrechen: besteht man in deinem stammt« man heute noch narlyhallend zu hören ver meint; das aoldfltmitiernde Blinken der Stute-Cha oellsc, das herrliche Profil des Tnrnies Stxlaeques dahinter; die feierliche, stolze Ruhe des Louvre zur Linken, und rechts im Vinterqrund das aliersgraue Palaig Mazarim das Beim der französischen Aka demie, mit dem fchlantcn Pont des Arts davor; vor allem aber das Leben der Brücke selbst, dieser fieber hafte, tumultvolle Puls-schlag von Paris, dieses Hast-en nnd Dränaen all der Autod Lasnoaqem Autobusse zum linken Ufer, die endlose Kette der Luxudsnhrzeuge qeqen die Kais nnd die orunskeiide Rue Nivoli. Und die-s alles wird am jenscitiaen Ende der Brüste, die absclytisiia zum Dauphineolan abfällh zu einein wahren Tohuivabobm mit den· Fliieheic der kritischer, dem dumpfen Dröhnen der Hatten, dem snrrenden Pseifen der« elettrifthen Kalb-ihn, dem Gepolter der in einem unterirdischen Seitenschacht brausenden Ziigc vom Orleandbahnhot Schwarz und unhctmlsicksöfsnet sikb dahtntek die Rue Paar-bitte, eine. der ältestenscöaiseii on Paris. dursh die sich einst, n: längst vertauschte:- Hahrhnndertem die elEpante Welt in Sänfte-n und Eint-agent ssnr alten omöche trat-cause und sum nnd vornrteilslos erkennt, daß fie auf möglichst gut( Beziehungen zum westlichen Nachbarreich weisen. So san: im Novembe die Kaiferbegegnung in Potss fdam zustande, deren Ergebnis der deutsche Reichs· kanzler wenige Wochen fvater im Reichstage narh einer snilt Saionow vereinbarten Erklärung dahin zu fannnenfaffen konnte: es fei festgestellt worden, »Mit fichbeideßegierungenin keinerleistoms bination einlassen, die eine aggreffive Spitze gegen den andern Teil habe« konnten( Das ift unzweifelhaft die bedeutsamste politifchc Tadfache des verflossenen Indus, und nicht zum wenigsten dadurch bedeutsfany daß fie in fo feietz lieber nnd bindende: Weile aller Welt knndgetank wurde. Hatte doch auch bald darauf der Zur Gelegen heit, fein Siegel darunter zn drücken, indem er es in einem fehr freundlichen Handfcbreidm an feinen Ber liner Bot-schaltet von der Osten-Saiten als feinen Willen bezeichnete. die althergebraebten freundschaft lichen Beziehungen Rußlandö zum Deutschen Reich« zu erhalten und ihnen für die Zukunft größere Festl gang zu geben. Damit wird die internationale Welt fiir die nächste Zeit zu rechnen haben und daran kön nen alle ttommentare der deutfchieindlirben Preise, die bereits Ruf-land als Bundesgenossen in ihre Rad nung eingeftellt hatte, nichts mehr ändern. Es ver dient hervorgehoben zu werden, was diefer Tage der «Golos Moskau-«, das leitende Organ der Oktobriftem den englischen und fwnniisifchen Freunden ins Stammbuch schrieb. Wenn man aus der Rede des detrrfthen Reichskanzlers in England nnd Frankkeich ’den Schluß gezogen habe, daß fich Russland mit der Abficht trage, aus der ~Trivle-Entente· auszufcheiden und fich »der allgemeinen Politik Dentfthlands zu nähern, fo fei das eine grundlofe Befürchtung. Die» von Herrn Safonow im voraus gebilligten Worte« Bethmamigidollrveas könnten n u r da n n eine Wand lung in der auswärtigen Politik Rußlands bedeuten, wenn die Politik Frankreichs und Englands gegen Deutschland gerichtet wäre— Das fei aber offen bar nicht der Fall· Nu: Ehanviniften konn ten glauben, daß Frankreich an Revanche für Sedan nnd England an Jfoliexung und Zertritntnsernnq Dentfchl«cklt«djs-idente, nicht Staatdmiinner in verantwortlieher Stellung. Rußland lebe von alter-s her in Frieden mit Deutsch land und könne nicht anders, als für den Eckftein feiner Politik gute Beziehungen zu Berlin halten. Im übrigen bleibe das Bündnis mit Frankreich das nnerfchiittekliche Fun da m ent der auswärtigen Politik Ausland-s. Das ift deutlich. Russland ift fiir irgendwelche chauviniftifche Handlung gegen Deutschland nicht zu haben und weder Frankreich noth England dürfen bei feinem Angriffskrieg gegen Deutschland auf russifche Unterstützung rechnen. Nun werden den Fiichfen die deutschen Trauben wohl zu fauer fein und sie werden sich bemühen, ebenfalls mdglichft gute Beziehungen zu Deutfcbland herzuftellem Daß wir hierbei nikht übers Ohr gehauen und nicht zu kurz kommen werden, dafür bietet uns die Persönlichkeit des neuen Leiters unsres Auswärtigen Amts eine gewifie Gewähr. Er ift norhi -....—..—..—».———. Cafå Procope führen ließ. Aber wer im modernen Getriebe lebt und wandelt, dem drängt sich beim An blick dieser wintligen, engen Gasse ein andres Bild aus, von herzbcklenisiiiendee Tragit; ein diistever. regenverhängter Tag, in schwer lafieiiiden Rebelscbsivas den, hinter denen die Lichter. wie balberftickt flachen» im naßglänzenden Wasser sich widersoiegeliid auf dem die Menge nur mühsam sich weiter-schiebt; und dann, am Lliisgaiia der Gasse, ein pldnlichcr Ausland ein crsiickter Schinerzeiisrub entsehtes Schreien der Um stehendein Einer der Fuszgänger war win Trottoir geglitten, vor die Räder eines schweren Lastivaaens.» der ebeii dröhnend uin die Ecke bog. Ein Augenblick« nur, die Dauer weniger Herzschläae —- aber es hatte geniigh uin aus dem schmutzigen Pflastcr eines der edelsten menschlichen Gehirne zu vetsoritzen Die stumpfe Menge ahnt i'iicht, weisen Leichnam es ist, den man da iii diesuächste Phariiiazic schier-ist, und erst in siiäier Mendstsssde erfuhr Paris mit Entsetzen, was gleich-zeitig aus den Schwingen des elektrischen Drah tes nach allcii Ländern zuckt-e: daß Vierte Curir. der Entdeckcr des Stadium-S. tot war. Ein andres Bild: ein Hörsaal der ehrwiirdigen Sorbonne und auf dem traun-der. eine Frau in grauem Haar. Ein Fall, unerhört in dieseii Räumen, wo die Standbilder von Pascah Descartez Bossiiet und iliikhclicii von den Wänden lyerabgrüßenx ein glänzen des Auditoriuiiy nicht das frivole von Tout Paris. sondern jenes andre herrliche Paris schärfster Jiitellh sgcnz, rastlos snchciidey bohrender Energie, selbstloser EEntsaaung. Dazivischeiu in anfsallend hervorstechens den Gruppen, doch auch wieder mondäne Elcgaitw aber eine traftbeiviißte selbstverständliche Siege-im, wie nian sie bei denlionicrcnzcn eines Jules Leniaitre an trifft, wo sich tiefste, griindlicliftc Gelcbtsfaniskeit gleich sam tändelnd iii einer Goldschale sunleliiden Eiprits darbietet Mit dem ivisscnschaftlicheii Paris wollte auch jene Eine, die ihre geistige Anregung in einem rafsiniert feinen Extrakt von Schönheit niiid Kultur sucht, ihren Teil an dieseni Schansuiel haben. Dein: ein Schauspiel war es, wag man hier sah, mit einer unendlichen Trag-it als Grundgehalt und einer be srcieitdcin ethischen Lösung Von zwei menschlichen Existenzen, dic -iii der idcalsleii Bseiie aneinander« ge lkettet waren, fah man hier die anscheinend fcknvciclzcry Dverivaisi und allein; zwei Kämpfer, die higher vereint den steiiiiqen Pfad zur Höhe beraugekloiiinreii waren und von denen einer unterwegs verrilchelth zacfällt voin blinden, unerbiteiich schreitenden Schickfat Eine Frau, eine schwache Fröiu trat das Erbe desjenigen an,»der für sie ailed verk feierte, den Grimm, den Vater einer der letzten Schiller Bismarckg und hat sich die kühle Realuolitik des Meisters zu eigen gemacht. Weder läßt er fich bluffen noch erstirbt et in demiitiger Verzückung, wenn uns vom Auslande her freundliche Worte gespendet werden. Darum sehen wir auch den vom Reichskanzler erwähnten Besprechungen mit Eng land zur Anbahnung besserer Beziehungen ohne Be« forgnifse zu, wie sie vordem nur zu berechtigt gewesen wären. Ebensowenig kann es uns mit Beforgnit er. stillen, daß anscheinend ein förmliches Bündnis; zwischen England und Frankreich besteht, wie erst; kürzlich Jules Delafosse im ~Echo de Paris« enthüllt hat. Denn da Russland fiir eine Aggtessivpolitik nicht mehr zu haben ist und England und Frankreich allein !dcn Tanz nicht wagen, so dürfen wir und darüber nicht weiter heunrnhigem wenn wir auch im neuen Jahre wachfam bleiben und alle Bewegungen und Manöver unsrer Gegner aufmerksam verfolgen wollen. « Daß der Dreibund im vergangenen Jahre eine neue Festigikng erfahren hat und unsre Freundschaft mit Oesterreichäingarn noch enger geworden ist, wollen wir ebenso gern in die Jahresbilanz seyen wie die Tatsache, das; die junge Türkei nach ansänglichein Abschwenkeii infolge der groben Fehler der franzö sischen nnd englischen Politik den Anschluß an Deutsch: iaud gesucht und anscheinend gefunden hat, ohne das; man deshalb von einem Liiindiiis sprechen könnte» Frankreich hat vergebens gesucht, die Türkei sich dienst- « bar zu machen, indem es ihr die gewünschte Anleihe nur unter deiniitigenden Bedingungen gewähren wollte, ebenso wie den Ungarn. Damit hat es nach beiden Richtungen nur Deutschland die gut ansgk nützte Gelegenheit gegeben, sieh seinen Freunden auch in finanzieller Hinsicht als Freund zu erweisen. Von den sonstigen internationalen Ereignissen des vergangenen Jahres hat uns die Uinwälzung in Portugal ebenso kühl gelassen wie die Erhebung Vul- Jzariens und Montenegros zu Könfgreichew Dagegen hat ganz Deutschland mit herzlichfter Teilnahme den So. Geburtstag des« Kaisers Franz Jvfeph von Vetter reich mitgefeierh der sich ftets als die festeste Sänle des deutsch-österreichischen Bündnisscö erwiesen hat und dem wkt notd eine lange. aefegnete Regierungk wünschen. f s Alles in allem haben wir alle Veranlassung, mit » dem Jahre 1910, soweit die auswättige Politik in Be: Jtracht kommt, zufrieden zu fein. Unfre Lage hat fich serheblich günstiger gestaltet und de: Frieden wird uns falle: nienfchlichen Vorausficht nach auch im neuen Jahre erhalten bleiben. Es ist zweifellos, das; in diesen Dingen in allen Teilen Deutschlands ein ; sympathisches Gefühl de: B e r u b i g u n a eingezogen is: - nicht zum weniaften deshalb, weil der ieizige Leiter der auswärtigen Politik Deutschlands fiel) so fort daZ Vertrauen zu erwerben gewußt bat, das dem beschieden ist, der eine Pe cfö n l i chke i i, ein ganzer» Zier! ist. Und wenn dieser Rückblick mit einem Wunftb für das neue Jahr zu schließen ist, so kann es nur der fein. das; ein gütige-s Gefchick der deutsfcheu Menschheit noch ein paar staatsmännische Führer aus ähnlichen: Holze schenken möae . . . ihrer Ikspintzek III) vor allem ycn Forschep dem sie, ihm ebenburttq nnd unentbehrlich- fich willta und lie beuixuntergeordnee hatte. Es war eine atemloie Stille in dem weiten Saal, da nun diese Frau zu sprechen begann mit ruhiger, klarer Stimme, in die fein Beben kam. Für den Scharen· deessitxve war hier kein Raum; es klang eine mcinnliche Feftiadeit in diese: Stimme, ein edel-net, nnerselyiittcrlicher Wille, und der Mangel an Gesten, die fast starre Unbcweailichteit der sclnvarzaes kleidcten Gestalt aab den Eindruck antrker Größe. Te: Gotte war gefallen, feinen starren Händen war die Waffe entglitten; alte: selbst jene unter den sub-Frau, denen das Pbänomen de: Radiwsktivität ein Buch Jnit sieben Schlüsseln bedeutete, hatten die tief« ichaucrnde Enwfindunxp einer jenen Szenen beizu wolniety von denen Schlachtienfchilderei des Altertums berichten: da das Schwert des toten Gefährten von feinem Bscibc aufgerafft wird, in die Presche, die der Gefallenc in die Reihe riß« die Gattin tritt. dann: de: Kampf seinen stürknendea Lauf ungehindert weiter nehme. Aus diesen( Gesiclitswinkel gesehen, erfaßt man erst die Größe von Maria Juki-e, nnd der schlichte Be richt an die Aoudömjo des sciences, daß es gelungen sei, Radium in mctallischcr Form zu erzielen, ist der erste glänzende Triumph, den sene denkwiirdiae Un trittsvorlesuim erhoffen ließ. Ader die Bedeutung dieser einsam ragend-en Gestalt ist ungleich tiefer, liegt nicht nur auf dem Gebiete der Wissenschaft. Es geht: aegcnivärtiq wie eine Woge der Erniichteruna durch die Reihen jener, die in der Frauenemanaipation das wichtigste Problem tinsreö Jnhrliunderts sahen. an feine glückliche Lösung nncrschütterlich glaubten. Pesfnnistische Stimmen erheben sich hier und dort, um so bedeutsamer, als iie von Niännern tot-ringen, die einer Lioreingenoiiiincnlieit oder qar sanatischen Gcatiersclzast nicht lieschuldiat werden können. Man erblickt nur kümmerliche. saft- und kraftlos: Resultate da, tvo inan ein skuchtschtoeres Blühen erwartete. Aber ist denn schon wirklich der Fieitpuiiskt gekommen, der ein abschließende-Eintreten! ilber diese Bewegung saestattetk Besindeii wir uns nicht vielmehr noch im Dersten Stadium der Fraueneiiianzipaisioin nnd ist nicht der aetvisi klägliche, unter dem aewöhnlichen Svlittels maß gcdliebcnc Eriol vielleicht gerade eine Isolge davon. das; man den Frauen allzu schnell nnd allzu will-is die Tore der Wissenschaft öffnete, sich mit einen( allzu sumntarischcn Maß der Borliildnnq begunnte? Wer kann es heute erniessetn welches Unheil all die unzähctacn Rcskrmiozecii und ähnlichen Anstalten VIII-Ovid it( Instit-stahl- unfijefsvensiychen Koth-titu lusz »F sajt ~J»ll·k:it»F.N«e«ue»Hte« anstatt. H Pf. pro Quart. 352 Mk. .j.’2.os. Rcuiavkskntviana unt« Politik -or. Berlin, so. Dezember. Von einer-Persönlichkeit« die über den zeremonielleic Dienst beim preußischen Königöhofe genau informiert ist, wird mir bestätigt. daß fiel) zu der diesiährigen Nenfahrsgratulation beim Deutschen Kaiser nicht nur alle tommandierenden Generciln sondern auch sämtliche Staatsmänner in leitender Stellung und Auölandsoertreter einfinden werden. Bekanntlich findet dieser Empfang im Weißen Saale des Resi denzfchlofses am Lustgarten in Berlin statt. Dort nimmt das Kaiferpaar auf den Tbronsesseln Platz. Rechts und links davon stellen sich die Prinzen und Prinzessinnen aus. Die Tlrtillerie im nahen Lust garten läsit ihre Salutsthiisfe erdröhnem Dies ist »das Signal fiir den Beginn det Tlesiliercoiin Gene rale, Geheimriite Diplomatem Würdenträger und Hosdeamte defilieren mit Verbeugungen an: Kaiser paar vorüber. Der Kaiser begrüßt die Defilierens den durch -L)ändedrllcl. Wenn diese Händedriicke auch an Zahl denen nachstehem die z. B. Priisideiit Tast am Neuiabrstage allen atneritanischen Bürgern auf Jsunsch gewähren muß, so ist doch die Neuiahrszeræ monic auch für den Kaiser rein körperlich schon eine beträchtliche Anstrengung. Dazu kommt auch eine geistige Leistung: Jeder der zum Neujalirsempsaiici Erschienenen erwartet, daß der Kaiser ihn persönlich kennt und aus dem Gedächtnis Alckniiusitiiggtstttikte findet. Die Defiliercour ist un: 1 Uhr mittags be endet. Es schließen sich an die besonderen Empfänge der austviirtigeii Botschafter. des Reichskanzlcrs der Staatssekretiire und Minister. Dann begibt sich der Kaiser mit seinen Söhnen und Gefolge zu Fuß zum 3eughaufe, um dort die Generale und Ofsiziere aller Wassengattungen zu begrüßen. Dieser Gang zu Fuß iiber die öffentliche Straße zum Zeitghaiise ist »durch historische Tradition zum festen Bestandteile "der Neufahrszcremonieti geworden. Die Vorgänge im Zeughatcs sind nicht öffentlich. Der Kaiser spricht« dort den leitenden Ofsizieren des Heere-Z und der Marine feine Uieuialirsitsünfche aus und läßt sich auch in ganz zwangloser Weise in ist-spräche mit ihnen ein. Dann gibt der oberste siriegsherr selbst die Parole aus und der rangältefte isscneral fordert zum Hoch aus den Kaiser auf. Nach Absingeii der liational hhmne hält der Kaiser Eercle ab. Die Konimandcsiitcs der Leibregimenter erstattet: ihre Nieldiingetn toorauf der Kaiser mit den Prinzen die Rnhmeshalle ocrliiszk nnd ins Schloß zurüctkehrt Die Neuiahrsgratulation der höchsten Piilitärci, der höchsten Staatsbeamten und Diplomaten ist ge: toifz zunächst ein alter, durch die Sitte und durch diplomatische Nottoendigteiten geheiligter Ssraush Wäre es aber lediglich eine einfache Erledigung hösis fcber Pflichten, brauchte sich die öffentliche Meiminsj nicht näher dafiir zu interessieren. Alles Formelle oerftäbt sich von selbst. Wie aber Eingeweihte wissen, habe diese Neufahrsempsänge trotz der ausser-lich rein hösischen Gestaltung auch eine gewisse staatliche und politische Bedeutung. Denn sie werden eben« falls einem alten Herkommen geniäß - gern und häufig zu Gesprächen, Anregungen: und K» u nd gebungen politischer Art benutzt. Et- ist sozusagen der Bittscbriftentag der höchsten til-sichs»- und Staatsbeamten unter Weglassung des ~Ticnsi Weges( Was hier im Planderton über die Aus: sichten des neuen Jahres an politischen Ileuszeriingen aus tnaßgebendem Munde fällt, erfährt die breitere Oefsentlichteit zwar nicht sofort. Aber er; gibt auch reduzicrten Lehrstoffs mit fiel) brachten, all die Atro qactz und ftiimperhafte baldbildiina oerichuldcteiy die heute in Jlassenbewußtew Fraucnkreiscii sich vielfach so häßlich äußern? Ade: selbst wenn die Vorbildung Idee weiblichen Studieren-den der ihrer miinillichen Kolleqen gleich todt-e, käme noch ein andre:- Motio in Frage: kann eine erste Generation im Frauenstudiiiiii sofort die erbofften Fsrücbcke bringen. da dort) bezüg lich der Männer mehrere liahrhunderte den Boden befruchteten, aus dem fiel) die lange Ilictihe illnstrer Führer seinporratiqks Gilt nicht auch für das Gebiet de: Wissenschaft das» Wort von den vielen dumm«-- schickztem dem triebkriiftiqen unterstund, gebildet durch die anonyme lorichetarbeit so vieler seither vergesse net Vor-läufst? · · Auf alle jene, die an die Berechtiaiiiia des weib lichen Studiums alaiioeiy ums; eine Individualität wie Maria Curie tröitliih und hofsnungssreudig Init » den. Es war aii der Sorvoniir. in dein Laboratorium des iksorsihers Liopmaiim ioo Tsierrc Curio zum ersten Male die junge politische Studentiii Maria Silv doivska sah. Er selbst hlicktc bereits aus eine glän zende Reihe wissensschastliiber Errnnneiisibustcit zurück. Sohn eines Arzte-'s, hatte er iiiit zinanzia Liadren eiiic Studih «,Longneuxs ckoniies calorjphiquosC ver öffentlicht, die ihm die Stellc eines Präparators an der Sorboniie ein«-un. Kurze LJeit später entdeckte er das Phänoiiien der »Tiicåzo-Glelätrizitiit", war tnit St! Jahren Chef des Pariser stiisdtisclkeii Laboratoriuins siir Plpttsik und Chemie, uin hierauf dreizehn Jahre den Vorstudien sit: seine große Entdeckung zu leben. Die junge Polin machte schoii bei der ersten Vesica iiuna aus ihn einen nnauslöschlichen Eindruck; ernst unid ruhig. von einem data-dringenden Verstand, dabei von jener anscheinend passiven Energie, die die Slaweic aus«.icichnet, war sie ftir ihr Studium von demselben aliibeiiden Eindruck beseelt wie Vierte Curie selbst. Es wurde eine sebwäriiierische Liebe. von Maria nvit derselben Leidenschaft erwidern und die Freunds: des Jungen Paarcs sahen das Ideatbild einei- Cshe, die sich iii intellektuell« Kanieradschuft erqänztcn » Die vollkommene Harmonie dieses Seelenbrmdeö niar es, die die beiden über das aewödnliche Maß von Glück binanödoh das die Menschen znmeist in der Ehe suchen. Man hat oft Fell-Welt, oft unmöglich fin den wollen, daß eine Frau niitst nur eine zärtliche Gattin »und Anmer- iondern auch die ebenbtirtiae Ge nossin ihres« Mannes bei dessen geistige; Arbeit sein könne. Maria Cun- hat die« Ziveifler eine« Besser-en belehrt; zum« weis. das) sie e« war, die erst dies. Studien ihres Mannes aus bit-s Gebiet unabhängig! Tllllkizkillllld Größte VerbrHtung in Sachsen. stehest-im und Hcupisefthkstsftelle Ferdsumdftraße s. Fernsprecsein Reduktion Nr. 8892 Ein-edition Nr. 4571. Verlag Nr. 542
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