Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 03.12.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190212033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19021203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19021203
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungOttendorfer Zeitung
- Jahr1902
- Monat1902-12
- Tag1902-12-03
- Monat1902-12
- Jahr1902
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 03.12.1902
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die „Vttcndorser Zeitung" erscheint Dienstag, Donners, tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich I Mark. Durch die Post bezogen ,,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Aloritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Annahme von Inseraten bis vormittag ,o^Uhr. Inserate werden mit ,o Pf. für die Spaltzeile berechnet. Tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla. Vr. 35. Mittwoch, den 3. Dezember 1902. 1. Jahrgang. Bekanntmachung. Nachdem das für die hiesige Gemeinde ausgestellte Ortsgesetz von der Königlichen Amts- haupknannschaft genehmigt morden ich wird dies hiermit zur öffentlichen Kenntnis mit dem Bemerken gebracht, daß dasselbe vain 2. Kis mit LS. FLvimt« im Gemeinde ¬ amt zu Jedermanns Einsicht ausliegt. Gttenäork-IVIoriträorf, am 1- Dezember 1902. Der Gemrinderath. Lincke, Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Mit Ende dieses Jahres scheidet aus Lem Gemeinderate ein Drittteil der Ausschuß personen aus und macht sich demzufolge die Wahl von drei Ausschußpersonen nötig. Nach dem für die Gemeinde aufgestellten neuen Ortsgesetz hat die 1. und 2. Klaffe der Ansässigen und die Klaffe der Unansässigen je 1 Ausschußperson und je t Stellvertreter zu wählen. Die Wahl findet DE' Sonnabend, den 20. Dezember 1902 "HW von so bis Z2 Uhr für die b Rlasfe der Ansässigen, von 2 bis 4 Uhr für die 2. Rlasfe der Ansässigen, von 5 bis 7 Uhr für die Rlasfe der Unansässigen im LA«m«!nlt«-i»mt — 8itLunS8LLmm«r' — statt und werden alle stimmt»uechtigten Gemeindemitglieder geladen, sich zur Vornahme dieser Wahl rechtzeitig einzufinden. Die zu Wählenden sind auf dem im Termin abzugebenden Stimmzettel fo genau an zugeben, daß über deren Personen kein Zweifel übrig bleibt. Nach den Bestimmungen der revidirten Landgemeinde-Ordnung vom 24. April 1873 und dem Abänderungsgcsetz vom 24. April 1886 sind im Allgemeinen ktirnmbe^ecktigt alle Gemeindemitglieder, welche die sächsische Staatsangehörigkeit besitzen, das 25. Lebensjahr er füllt haben und im Gemeindebezirk ansässig sind oder daselbst seit wenigstens 2 Jahren ihren wesentlichen Wohnsitz haben. Unansässigen Frauenspersonen, sowie juristischen Personen steht ein Stimmrecht nicht zu. Mahlbar ist jedes stimmberechtigte männliche Gemeindemitglied, welches im Gemeinde bezirk seinen wesentlichen Wohnsitz hat. Tie Falle der dauernden oder vorübergehenden Ruskckliessung vom 8t!mmreU>1 sind in Z 35, die Gründe der Kbleknung äer Maki in H 38 der revidirten Landgemeinde- Ordnung bezeichnet. Sinspnücke gegen clie ausgestellte Makllilte, welche vom 3. dieses Monats an 14 Tage lang bei Unterzeichnetem zur Einsicht ausliegt, sind innerhalb der in ß 42 der revi dirten Landgemeinde Ordnung festgesetzten siebentägigen Frist und zwar bis de > N «. Abends 5 Uhr biep zu erheben, Sinvoenclungen gegen clas Mablverkabren aber nach § 51 der revi dirten Landgemeinde-Ordnung Vinnen 14 Tagen nach der Stimmenauszählung und zwar bis den ^renurep LSOlt Abends 5 Uhr bei cker Böniglicken Kmtskauptmannsckast anzubringen. OtWjickort-Aoin'I/äoit, am I. Dezember 1902. Der Gemeindevorstand. Lincke. Oertliches und Sächsisches. Btteudorf-Gkrilla, 2. Dezember 1902. Es schneit, es schneit, die Flocken fliegen — der Landmann sieht es mit Vergnügen! Der Winter, der sich in diesem Jahre ausnahmsweise zeitig und zwar mit Kälte angcmeldet hat, ist nun endlich und voll ständig da. Die weiße Schneedecke, die erst noch fehlte, stellte sich gestern Nachmittag ein. Langsam aber unaufhörlich fielen die weißen Flocken vom Himmel hernieder und webten so eine weiße, schützende Hülle über Flur und Au. Die Schneedecke ist den Landwirten will kommen, denn sie ist der beste Schutz der jungen Saaten bei der strengen Kälte. Die Winlerfreuden, als da sind Schlittenfahrten Usw., sind in größere Nähe gerückt. /I Das am Sonntag im Gasthof zum „schwarzen Roß" stattgefundene erste Gastspiel des Residenztheater-Ensemble erfreute sich eines sehr zahlreichen Besuches. jÄ Kassenbewegung bei der Sparkasse zu Ottendorf-Moritzdorf auf Monat November 1902 betreffend: 7415 Mk. — Pfg. Ein zahlungen, 4500 Mk. — Pfg. ausgeliehcne Kapitale, 2915 Mk. — Pfg. Kaffenbestand am 30. November !902. — Aus Anlaß des bevorstehenden Weih- bahtsfesies und der damit im Zusammenhänge stehenden bedeutenden Beförderung von Packelen, Kisten und dergleichen wird es vielen unserer Leser von Interesse sein, wenn Vsir auf die bei der sächsischen StaatSeiscnbahn- Verwaltung bestehende und anscheinend nicht ge nügend bekannte Einrichtung der Beförderung Von Expreßgut aufmerksam machen. Bei den Gepäckafertigungsstellen der sächsischen Slaats- eisenbahnen können nämlich als Expreßgut Ge päckstücke aller Art, Kinderwagen, Fahr- und Rollstühle, Fahrräder, Warenproben, Musik instrumente, Hunde und sonstige kleine Tiere in Käfigen, Säcken und dergleichen, sowie auch Güler, sofern sie sich zur Beförderung im Pack wagen eignen, ohne Lösung von Fahrkarten auf Gepäckschein zu allen Zügen (auch Schnellzügen) zur tarifmäßigen Gepäckfracht aufgeliefert werden, und zwar von und nach sämtlichen Bahnhöfen, Haltestellen und Haltepunkten des sächsischen Staatseisenbahnnetzes, welche für den Gepäck verkehr eingerichtet sind. Ueber getrennt liegende Stationen, zwischen denen Gepäck von der Ekenbahn nicht übe: geführt wird, wird Expreß gut nicht abgefertigt, ebenso wird Expreßgui nach Siationcn jenseits der Grenzzollabfertigungs stelle nicht angenommen. Die Gepäckfracht wird bei Sendungen unter 20 kg. für 20 kg. be rechnet. Bei Beförderung in gewöhnlich Per sonenzügen werden mindestens 50 Pfg. und bei verlangter Beförderung in Schnellzügen, auch wenn sie nur streckenweise erfolgt, mindestens 1 Mk. erhoben. Das Expreßgut ivird auf Ge päckschein abgefertigt und derselbe dem Absender ausgehändigt; die Auslieferung des Gutes am Bestimmungsorte erfolgt gegen Rückgabe des Gepäckscheines. Wenn aber das Gut mit der vollen Adresse des Empfängers versehen und der Gepäckschein ihm beigegeben ist, wird der Empfänger über die Ankunft der Sendung innerhalb der für Eilgüter festgesetzten Fristen benachrichtigt. Die Auslieferung der Sendung erfolgt nur gegen Quittung. Meldet sich der Empfänger aber vor der Benachrichtung zur Empfangnahme, so wird ihm das Gut nur ausgehändigt, wenn kein Zweifel an seiner Em pfangsberichtigung besteht Sollte der Absender über die Beförderung von Expreßgut weitere Auskunft wünschen, so sind übrigens die Ge- päckabfertigungsstsllen j. derzeit bereit, ihm solche auf Verlangen zu erteilen. — Wiederholt schon sind bei der Her stellung von Wasserstoff und bei dem Füllen von Luftballons, namentlich der auf Märkten pp. seilgebotenen Kinderluftballons, bei dem Experimentir-m und bei sonstigen Arbeiten mit diesem Gase schwere, teilweise tätliche Vergift ungen durch Einatmung von Arsen Wasser stoff, der dem Wasserstoff beigemengt war, vorgekommen. Solche Unglücksfälle waren immer auf einen starken Arsengehalt der zur Entwickelung des Wasserstoffes verwendeten Materialien zurückzuführcn. Der Wasserstoff wird gewöhnlich in der Weise hergestellt, daß Metalle, insbesondere Zink oder auch Eisen- Nägel mir durch Wafferzusatz verdünnter roher Schwefelsäure oder Salzsäure übergossen werden. Ist nun das Zick oder die Säure arsenhaltig, >o entwickelt sich hierbei nicht nur Wasserstoff, sondern auch Arsenwasserstoff, ein außerordentlich stark giftiges Gas, welches euch nur in ganz geringen Mengen emgeatmet den Tod herbei- sühren kann. In der Regel wird Schwefel säure verwendet, die rohe Schwefelsäure aber, wie sie im Kleinhandel bezogen wird, ist zu meist sehr stark arsenhaltig. Rohe Schwefel säure, wie auch rohe Salzsäure, welche eben falls sehr häufig verhältnismäßig große Men'en Arsen enthält, wird aber nicht nur zur Bereit ung von Wasserstoff für Luftballons, zum Ex- perimentiren in Schulen pp. verwendet, sondern wird auch in den verschiedensten Zweigen der Technik, in vielen Gewerben gebraucht und hier auch insbesondere von Metallarbeitern, Klemp nern, Elektrotechnikern pp. mit Metallen in Verbindung gebracht, wobei Gelegenheit zur Entwickekung von Wasserstoff und von Arsen wasserstoff gegeben ist. Es besteht sonach in folge des starken Arsengehalts der rohen Schwefelsäure und Salzsäure für sehr viele Personen eine Vergiftungsgefahr beim Arbeiten mit genannten Säuren. Indem auf diese Ge fahr hiermit ausdrücklich aufmerksam gemacht wird, wird zugleich vor dem Einatmen der bei der Behandlung von Metallen mit Säuren entstehenden Gase gewarnt und bemerkt, daß Arsenwasserstoff einen unangenehmen, knoblauch artigen Geruch zeigt, namentlich aber wird dringend empfohlen, immer nur arsenfreie Schwefelsäure zu gebrauchen. Da die Säure fabriken imstande sind, arsenfreie Schwefelsäure herzustellen, und solche auch jetzt schon neben der arsenhaltigen Herstellen und da überdem der Preisunterschied zwischen arsenhaltiger und arsenfreier Schwefelsäure nur ein geringer ist, so läßt sich der Forderung ausschließlich arsen- sreie zu verwenden, ohne Schwierigkeit ge nügen; man verlange nur stets beim Einkauf arsenfreie Säure. Dresden, 29. November. Aus Anlaß ves 25 jährigen Regierungsjubiläums des Papst Leo XIII. veranstalten die hiesigen katholischen Vereine Sonntag den 7. Dezember eine Papst jubelfeier Bischofswerda, 29. November. Im Zsch edrichschen Steinbrnche in Hauswalde stießen die Arbeiter Schuster, Bruchschmied, Käthner und Zschiedrich beim Bohren eines Sprengloches auf einen alten Schuß. Dieser entlud sich und die Genannten wurden schwer im Gesicht ver brannt. Bei zweien soll das Augenlicht ge fährdet sein. Lausigk, 30. November. Freitag Abend 10 Uhr erschreckte eine in allen Teilen der Stadt bemerkbare Detonation die Bewohner schaft unseres Ortes. Der Besitzer des Re, staurants „Zum Stadthaus", Herr Wenzel war mit brennendem Lichte dem Acetylengas apparate zu nahe gekommen, so daß sich die dort entwichenen Gase beim Oeffnen der Thür des den Apparat umgebenden festen Baues ent zündeten und durch den gewaltigen Luftdruck das Mauerwerk und das Dach in die Luft ge- chleudert wurden. Herr Wenzel selbst wurde auf der anderen Seite des Hofes schwer ver- etzt aus den Trümmern gezogen. Der Luft druck war so stark, datz sämmtliche nach dem Hose gelegene Fenster mit Rahmen eingedrückt- Thüren aus den Angeln gerissen und zerdrückt und die Nachbargebäude an Dächern und Thü- ren beschädigt wurden. Leipzig, 29. November. Ein Großfeuer entstand gestern Abend gegen 10 Uhr in dem Hause Sternwartenstrabe Nr. 8. Aus noch unbekannter Ursache geriet daselbst der Dachstuhl in Brand und durch die in der zweiten Etage aufgestapelten Tabakvorräte der Großfirma I. C. Kreller erhielt das Feuer reichliche Nahrung. In kurzer Zeit war der Dachstuhl durchgebrannt und das Feuer wütete in verheerender Weise in dem zweiten Stock des Gebäudes, das nur zwei Etagen hoch ist. Die Feuerwehr vermochte des Brandes erst heute früh Herr zu werden. Meerane. Volle sieben Wochen dauert nunmehr der Streik der Textilarbeiter. Die gegenwärtige ziemlich hohe Unterstützung für die nahezu 1900 Ausständigen dürfte daher wohl nicht mehr monatelang gezahlt werden können. Bisher ist von den Streikenden noch keiner zur Arbeit zurückgekehrt, doch sind, wie am Anfänge des Streiks, die Fabriken einen Tag wie den anderen in Betrieb; in einer Fabrik laufen z. B. täglich gegen 80 Stühle, sie werden von Angestellten usw. oder von aus wärts zugezogenen Arbeitern bedient. Auf träge, die nicht fertiggestellt werden können, sind anullirt oder nach auswärts vergeben worden. Daß die Geschäftsleute infolge des Ausstandes ganz empfindlich leiden, kann man tagtäglich aus ihren Klagen hören. Dem Weih nachtsgeschäft sehen viele Ladenbesitzer mit Bangen entgegen. Reichenbach i. V., 29. November. Heute Mittag ^12 Uhr hat sich auf dem oberen Bahnhofe im Abortgebäude ein etwa 40 jähriger den bessere» Ständen angehöriger Mann aus Furth am Wald (Bayern) erschossen. Der Selbstmörder, der sofort tot war, hatte 2600 Mk. in bar, sowie ein Schreiben bei sich, daß man seine Ehefrau von dem Selbstmord benach richtigen und ihr das Geld zuschicken solle. Reichenbach, 30. November. Ein vor zeitiges Ende fand gestern Abend die Stadt theatervorstellung im „Kaiserhof." Gegeben wurde die neue Operette des Theaterkapell meisters Herrn Adolfi-Zwickau: „Die lustigen Komödianten". Als der erste Akt nahezu be endet war, versagte wieder einmal die elek trische Beleuchtung uud zwar infolge eines Motordefektes derart, daß die Vorstellung ab. gebrochen und dem Publikum das Eintrittsgeld zurückgegeben werden mußte. Brambach i. V., 29. November. In Wien wurde kürzlich der 55 jährige Bierbrauer Christian Franz aus dem benachbarten Mühl grün verhaftet. Franz verübte vor einigen zwanzig Jahren verschiedene Betrügereien und flüchtete dann nach Amerika. In San Francisco ersparte er sich als Direktor einer Brauerei 80000 Mk. und kehrte dann zurück, wahr scheinlich um in der Heimat sein Leben sorgen frei zu beschließen. Dieser Plan wird ihm, da seine Vergehen noch nicht verjährt sind, nnn gestört. Markneukirchen, 29. November. Am 27. November wurde der hiesige Jnstrumenten- packerlehrling Walter Braun von der Anklage fahrlässiger Tötung frei gesprochen. Er hatte am 13. Juli d. I. in der Werkstatt seiner Eltern mit einem angeblich im Walde gefundenen Tezerol gespielt, ohne zu wissen, daß die Waffe geladen war. Beim LoSgehen des gefährlichen Spielzeuges drang die Kugel dem achtMrigen Bruder Brauns in die rechte Schläfe, und nach vierwöchigem Leiden starb der Knabe an den erhaltenen Wunden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite