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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 15.09.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-186909153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18690915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18690915
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-09
- Tag1869-09-15
- Monat1869-09
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18«» Frankenberger tlachMtsblatt Beztrksuuzeigkr. teran-er von Humboldt » Erscheint wöchentlich drei Mql. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. und Amtsblatt des Königl. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg Der Stadtrat h. Meltzer, Brgrmstr. - Mittwoch, dm 15. September. Wie das Leben Humboldts fern blieb allem konfessionellen Wesen, wie seine Grabstätte durch kein Symbol des Glaubens bezeichnet wird, s» umschließt auch kein Tempel die heutige Festversammlung. Frei wie sein Bild in die Natur hinaus strebte und frei wie sein Geist, der die Spü ren lichter Erkenntniß aus dem Reiche der Natur-Erscheinungen sammelte, so frei im Lichte des Tages muß die Stelle sein, zu welcher Tausends in feierlichem Zuge hinwallen; allumfassend wie sein mächtiger Geist, so vom All umfaßt müß auch die Kultusstätte sein, die ihm geweiht wird, Wohl wird von den Gesteinen, die er durchforscht, nur ein einziges Bruchstück am heutigen Tage der Ehre seines Denkmals gewidmet werden, wohl ist das Erdenrund, das er geistig umfaßt, nur durch einen unscheinbaren Raum repräsentirt, der uns am heutigen Tage versam meln wird, das Luftmeer, das er durchschifft, sendet nur flüchtige Wellen über die Stätte seiner Verherrlichung hin, und von dem weite« Sternenheer, das er beobachtet, werden nur die Lichter der heimathlichen Hemisphäre sein Denkmal überstrahlen; aber wie hier ein Kultus deS Geistes sich anbahnt, so vernehmen wir den Gleichklang schon von allen Theilen der bewohnten Erde her zu gleicher Verherrlichung des Geiste-, Allenthalben, wo die Freiheit der Forschung die Schranken des Glaubens durchbrochen und das Licht der Natur-Erkenntniß das Weltbild den Mythischen Anschauung vernichtet hat, da facht die angeborne Liebe zur Wahrheit eine edlere Flamme in der Menschenseele an. An die Stells des Fanatismus, den der Wunderglaube erzeugt, tritt die Begeisterung, welche nach geistiger Erkenntniß strebt; an die Stelle der Ausschließung^ welche der Konfessipnalismus gebärt, tritt das Umfassen des Menschendaseins, das den Kultus der Verbrüderung im Gefolge hat! " ' ' Dereinst, wenn der Kultus des Geistes seine Siege feiern wird, dann werden die Tage, welche aus der Initiative des heutigen Volke- zu neuen Festen geworden, die Tage der Erbauung für die allgemeine Menschheit sein; Tage der Erbauung, in'welchen Herz und Geist sich er bebt im Schaffen-und Wirken, in Wort und in Lehre der besten Geister einer neuen Zeit! dann wird im herrlichen Glanze strahlen der Name des Mannes, den wir heute feiern, der Name des Heroen des Geistes: ' 14. September 1869. Alexander v 0 N Humboldt! (Volks-Zeitung.) - Alexander von Humboldt. Wie Blätterschmuck, wenn er im Herbste fällt, bereits Kuospen-Keime für die Zweige eines neuen Frühlings hinterläßt, so drängen sich« neue Keime eines geistigen Daseins in eineyl lebenskräftigen Volke an das Licht, ehe noch die des veralteten Geistes für immer dahinschwiudent * Noch ist der Streit um Wunder-Märchen nicht verklungen, an welche ganze Jahrhunderte ihre edelsten Empfindungen und Gefühls knüpften, noch ringen im Kampfe um die Existenz verblichene Glaubens-Mythen, welche der Kultus verwichener Zeiten verherrlicht hat, und schÄr tritt der Keim des Kultus einer neuen Zeit in Festes-Formen mitten in dem Holke auf. Die Wunder des Glaubens schwinden aus dem Geiste ddr Menschen und leben nur noch wie Empfindungen der Kindheit in dem Erinnerungen gereifter Jahre- fort. Die Thaten des Menschengeistes 'sträh len ein neues Licht über die Geschlechter kommender Zeiten aus und rufen lichtere Empfindungen im Leben des Volkes hervor, die'oer Keim ei nes neuern Kultus lichterer Zeiten werden. i - Noch ist das Jahrzehnt Nicht voll, als ein Festtag des Volkes den hundertjährigen Geburtstag seines volksthümlichsten Dichters in öffent lichem Kultus verherrlichte. Es tzroyte« dieMytben-Verkünder und wütheten die Feinde der neuen Zeit; aber feierlicher und erhebender als eHk Kultus in Tempeln war die Wallfahrt nach der freien Stätte, wo ein Denkmal dem Dichter errichtet werden wird, der die Herzen des Volks- veredelt. - - / - Und wie dem Manne des Herzens, so gilt es heute dem Manne des Geistes einen Festtag zu weihen, des Geistes, der da fern blieb alle« Illusionen Und Täuschungen verwichener Zeiten und unermüdlich geforscht und gesammelt hat die Lichtstrahlen einer tieferen Erkenntniß, um ekr Mich der Wahrheit zu gründen, das nicht der Einfalt des Glaubens Und der Willkühr der Gnade anheim gegeben ist, sondern errungen sei« Mill in treuer Geistesarbeit. KekannMachung. " Zur Erinnerung an den großen deutschen Mann, dessen Gedachtniß am heutigen Tage, an welchem er vor hundert Jahren düs Licht der Welt erblickte, in allen Welttheilen gefeiert wird, haben wir beschlossen, die neue im Bau begriffene Skroiße vötn Aüsgange der Schulgasse beim Hause AZ 151 des B.-C. an bis auf den Bahnhof mit dem Namen: -- " ' Humvoldt-Sttafle ' zu bezeichnen. - - r - * > - . -Frankenberg, den 14. September 1869.
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