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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 07.09.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040907023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904090702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904090702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-07
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Sann und NeiertagS nur Marienitrase 3» von ir bis >/,r Mir Tie livaltigcBrund -eile <ca. « Silben» A> Dla. 2u. kkndigungen aul der Drwatieile Zeile LS Pig.i die Livaltige Zeile auiLeri leite so Via., als Eingeiandt Zeile so P'a In Nummern auch Sn»», und aeiertageu i ivaiugc Brundzeile so Via . ani Drivalicite «v Dia. Livaltiae Zeile aui Tertieiie mid als Eingeiandi so Pia. Auswärtige Am- träge nur gegen Doraui-dciadlung. Bkicablätler werden mit to Dig- bcrechner. Fernlvrcchanschlutz: «mt I Slr. U und Str. LVS«. liiAlIkll A8L! !^äl Will«!, Iilii.Iit«üii«t üttliiM««" I» ÜVk!88Ll' lilili Ülüllüll xugoatellt ckurck kivksrä Llläolpli, l.c«kiij»r, tlnimislr. l>i. «r. 24». Russilch-japan. Krieg Prinzessin ^rieg. Neuesie DrMberichie. Hofnnchnchten, Bmbcreitnngen zum NathauS-Neubau, ! MrittlNNis» ^ 1«btsb/1 Lulle von Koburg. Bcrlobniig des Kronprinzen. Der Windbeig. Tic Biersteucr. ! «» Der russisch-japanische Krieg. ES ist noch immer nicht möglich. sich ein klares Bild der Lage bei Llaujang zu machen und das Ergebnis der Kampfe genau festzustellen. Insbesondere fehlt es an einer zuverlässige» nnd er schöpfenden Darlegung über den Haupipunkt, ob es der A rmce KurokiS. die nördlich vom Taitiefiuk operiert, gelungen ist, die Höben, die die Eisenbahn nach Miikdeu und damit die nörd liche RückzugSlinle beherrschen, endgültig zu besehe». Das Süd- Ilser de» Taitie ist zwar nach den vorliegende» Nachrichten völlig von den Russen geräumt, im Norde» aber wird die russische Truppenmacht beständig durch von Mulden ankommende Trupven verstärkt, so daß die Möglichkeit besieht, das; der grössere Teil der russischen Armee den nackdräiigendcu Japanern Stand zu halte» und nach Norden zu entkomme» verniag. Tie bisherigen Mel dungen leiden sämtlich an dem Mangel, das; sie ans den erste» Blick zwar einen durchgreifenden japanischen Erfolg zu bekunde» scheinen, bei näherem Zusehen aber i» Verbindung init weitere» Nachrichten einigermaßen zusammenschrumpfen. Sn viel freilich steht fest, daß die Japaner Liauiang beseht und das Schlachtfeld behauptet haben: die Frage dagegen, ob die Russe» abgeschuitlen sind und die Japaner sich nach den furchtbaren Kämpfen »och stark genug zur Ausnahme einer energischen Verfolgung des Feindes fühlen, muh zunächst offen bleiben. Soweit die russische Dar stellung der Ereignisse im Norden des Taiste leicht, scheint aus ihr hervorzugeben. daß die Bahnlinie nach Mulde» sich am Sonn abend Abend noch in russischem Besitz befand. „Ein großer Teil der Trupven" befand sich im Süden der Nebenbahn von der Station Jantai nach den Kohlengruben gleichen Namens, während der russische rechte Flügel und das Zentrum sich allmählich von Liaujang nordwärts ziirückzogcn. Da andcrerieiis die amtliche Meldung aus Tokio besagt, daß die Einnahme der Stadt Liaujang erst am Sonntag erfolgt sei, nnd zwar nach voiaiigegaiigencm Kampfe, so ist daraus zu schließen, daß der russische Rückzug sich in voller Ordnung vollzieht nnd das; eS den Russen gelingen dürfte, die Bahnlinie zu behaupten, und dies um so mehr, als an dieser selbst sich ledeusalls russische Reserven von Mukden befinden, die einen überraschenden Angriff voranfgeciiter japanischer Reiterei abwehren könnten. Erweist sich diese Annahme als zu treffend. so bleibt die russische 'Armee zwar geschlagen, aber von einer Katastrophe bleibt sie doch verschont; die russische Feldarmee ist dann nicht vom Kriegsschauplätze verschwunden, sondern kann immer wieder aktiv eingreiten. Ob dasür aber nicht das Nieien- opfer zu groß ist. doS der Widerstand bei Llaujang gekostet hat ? Der auS Wladiwostok abgereiste Korrespondent der „Nowoje Wremia" rekapituliert in zwei jpaltenlange» Telegrammen den japanischen Kriegsvlan, wie er ihn aus japanischen Blättern. Gesprächen mit gefangenen Japanern und Selbst- aeschautem zu erkennen glaubt. Darnach kommt alles daraus an, daß Port Arthur fällt, ehe das baltische Geschwader im fernen Osten eintrifft. Dann hat letzteres eine Basis nur in Wladiwostok, da» bald znlriert. Daher wäre ei» Sieg über dieses Geschwader leicht. Auch nehmen die Japaner an, das; die baltische Flotle gar nicht abgehe» wird, falls Port Arthur vor deren Abgang fällt. Jedenfalls besäßen die Javaner die unbedingte Vorherrschaft zur See. Sie würden dann den Landkrieg, dem sie „keine selbständige Bedeutung" beilegen, aufgeben und sich aus die Verteidigung Port ArtburS beschränken, das bei freier Sccvcrbinduiig uneinnehmbar sei, und Sachalin. Kamtlchatka und die Kommaiidorinscln erobern. Diese und Port Arthur hoffen sie dauernd zu behalten. Im einzelnen wird gemeldet: Alexejesf telegraphiert eine» Bericht des Leutnants Iwa now. der den unteraegangenen Kreuzer „Rnrik" im Kampfe vom 14. August befehligte. Den Bericht brachte über Schanghai der Priester Alexei vom „Rurtk". den die Japaner aus Saieho entließen. Jwanow nicldet: Nach der Zerichießmig des Steuers im Kampfe am 14- August vormittags konnte „Rnrik" den sort- dompsenden Schiffen „Nossija" und „Gromoboi" nicht folgen und blieb, mit den Panzerkreuzern „Takalschiv" »nd .Ncmima" kämp fend. zurück, welche die -Rurik" durch Großlaliberseuer schwer beschädigten. Um 12 Uhr stellte „Rurik" das Feuer ein, da alle Geschütze gefecht-unfähig geworden wnre». Von 22 Offizinen wurden 6 gelötet »nd 0 verwundet: von 600 Mann der Besatzung sind 200 gefallen und 276 verwundet. Der Kommandant und der erste Offizier wurden gleich bei Beginn der Schlacht tödlich ver wundet. Da „Rurik" unienkbar nnd alle Veiteidigniigsmittel er schöpft waren, beschloß Jwanow. das Schiff in die Lust zu spren gen. zumal neue feindliche Schiffe nahten: die Lunte» versagten icdvch. Iwanow befahl varans, das Schiss zu versenlcn: was die Ingenieure aussiihrten, nachdem die Besatzung mittels Holzresten und RettnnaSgürielii sich gerettet hatte. Der Feind hatte bald nach Einstellung des FencrS des „Rnrik" mit Schießen aiifgchört „Rurik" tank uni l Uhr. Feindliche Schisse »ahmen die Mann schaft ans nnd beachten sic nach Sascha. Die Japaner ver- psiegtcn die Verivundcien anfmerkiam nnd behandelte» die anderen bestens. TaS Verhalten der Besatzung des „Rnril" im Kampfe war kaltblütig und pfiichtgetren bis zam Ende. Die Mannichaiten der russischen Schisse „ASkold" und „Groso- boi" in Scha » gl> ai bieiben in China und werde» in Vertrags häfen. Ivo sich russische Konsulate befinden, eingnartiert werde». Es ist nunmehr sicher, daß der „Askold" einen ungewöhnlich großen Vorrat an Munition an Boid hatte. Die ncncstc» Meldungen lauten: ' Petersburg. Der Zeitung „Rusk" wird ans Mulden telegraphiert: Tn der Feind sich 4 0 Kiloineter südlich v^o ii Nt ii kdc n befindet, beginne die Räumung der Stadt. Die Zensur siedele vis ans weiteres nach Chardin über und cs sei eine zeitweilige Unterbrechung der T r a h t b e r i ch t e r st a t t n n g möglich. London. Dem „Daily Telegraph" wird aus Tschifu vom 5. ds., abends 8 Uhr 00 Min., gemeldet: Ein Tampscr mit einer großen Ladung Mehl ist nach Port Arthur gelangt nnd dort mit Begeisterung begrüßt worden. Die 8. japanische Division ist in Talny gelandet zur Verstärkung der Belaacrungsarmcc. In Port Arthur ist Pferdcfutter fast nicht mehr zu liaben. Gemüse ist sehr teuer. Tie Ehinejcnstadt soll, um ein freies Schußfeld zu schassen, abgetragen werden. 100 Flüchtlinge sind von Port Arthur heute hier eingctrosscn. Sie berichten, daß die Dschunke ans der Hinfahrt nach Port Arthur von japanischen Kriegsschissen angchalten wurde und daß die Chinesen die für Port Arthur bestimmten Poslsücke über Bord toarsen. Sie er zählen ferner, daß Port Arthur vom 27. bis 31. August ununter brochen angegriffen wurde und zwar hauptsächlich an der Ost front. Die Japaner wurden überall mit großen Verlusten ob gewiesen. — „Daily Chronicle" wird aus Tschisu von gestern gemeldet: Tie japanische Armee vor Port Arthur leidet stark unter Fieber. Die Blockade ist ganz unwirksam, da der Garnison reichlich Lebensmittel zugesührt werde». Schwieriger ist dagegen für die Russen die Frage des Miinilionsersatzes. Die Japaner erwarten täglich einen neuen Ausfall der Flotte. Die japanische Armee bei Liaujang will Mulden zum Winter quartier machen. Tokio. .Hier verlautet, die Russen hätten sich über Jantai hinaus zurückgezogen. Äuroki habe Jamai besetzt. Jantai. .Heute fand nordöstlich von hier ein heftiges Gefecht statt. Die Japaner marschieren längs des Berg rückens östlich der Eisenbahn nordwärts. In einer Entfernung von 20 Meilen südwestlich von Mulden fanden mehrere Schar mützel statt. Die Russen halten Kurokr im Zaume, während die russische Liaujang-Armce nach Norden marschiert. Neueste Dralitureldnnqen vom 6 September Altona. Der Kaiser hörte heute vormittag den Chef des Militärkabinetts und besuchte dann mit den Herren des Gefolges das Verwaltungsgebäude der Hamburg-Amerika-Linie. Zur Mittagtafel aus der „Hohcnzollern" sind geladen der Groß herzog und die Großherzogin von Mecklenburg. Tic Kaiserin besuchte heute vormittag in Begleitung der Hofdame Fräulein v. Gcrsdorss, des Vize-Lbcrzeremoiiienmeijlers v. d. Knesebeck uns des Oberbürgermeisters von Altona, Dr. Giese, mehrere Anstalten. Bei dem Besuche des neuen Verwaltungsgebäudes der Hamburg-Amerika-Linie verweilte der Kaiser länger als eine Stunde in den Zeichcnsälcn und nahm oort von den Plänen der für die Gesellschaft im Ban besindlichcn Schisse eingehend Kenntnis. G e I b e n s a n d c. Der Kronprinz verbrachlc den gestrigen Tag im Kreise der großherzoglichen Familie. Am Abend wurde dem hohen Brautpaar non den Einwohnern von Gelbcnsande ein Fackelzug gebracht. Im Zuge befanden sich etwa 200 Fackelträger. Forstmeister v. Ocrtzcn gab in einer Auftrag,'' der Freude über die Verlobung und den Wünschen für das Braut paar Ausdruck. Ter Kronprinz dankte in herzlichen Worten. Danzig. Bei der Ausfahrt ans dem hiesigen Bahnhof entgleiste heute vormittag 1l Uhr der nach Ncufahrwasse! bestimmte Gütcrzug 8501. Die Lokomotive und ein 'VZagcn wurden aus den, schienen geworfen. Menschen wurden nicht ver letzt. Der Personenverkehr wird aus einem Gleise ansrecht er halten. Nt ü n ch e n. Herzog Ludwig Wilhelm in Bay ern stürzte gestern im Regensburger Manöverterrain mit leinein^ Pserde. Die Eltern des Herzogs. Herzog und Herzogin Karl Theodor, reisten heute vormittag zu ihrem Sohne. Herzog Ludwig Wilhelm hat eine Gehirnerschütterung, jedoch kcine weiteren 'Verletzungen erlitten. Sein Befinden ist den Um ständen entsprechend zufriedenstellend. Llbciibiir g. Tie Staatsrcgierung ließ dem Landtage «ine Vorlage betreffend die Regelung der oldenburgischen Thronfolge nebst einem Protest des Herzogs Ernst Günther von Schleswig-Holstein zilgehen. Ni c tz. In der vergangenen Nachi ist der um 1 Uhr nachts in Metz fällige Schnellzug 124 von Trier bei dem Vororr Montigny ans einen Gütcrzug gestoßen. Die Maschine liegt quer über dem Gleis. Es sind nur leichte Verletzungen vor- gekommen. Ter Verkehr von Amanweiler, Tiedcnhosen und Novöant wird durch Umsicigen ausrecht erhalten. Metz. lieber den gestrigen Eiten bah nunfalk bei dem Vorort M ontigny wird die amtliche Bieldung von der selben amtlichen Stelle dahin berichtigt, daß es sich nicht um den I Uhr 8 Min. nachts in Metz sälligen Schnellzug 124 von Trier, sondern um den 12 Uhr 30 Min. hier zu erwartenden Personen- zua 1000 von Luxemburg handelt. Des weiteren ist bereits sest- gcstellt, daß der Lokomotivführer und ein Schaffner vom Per- wnenzug, sowie 2 Bremser des Güterzugcs leichte Verletzungen erlitten haben. Ferner erlitten 2 Passagiere des Personenzuges leichte Verletzungen. Neuruppin. Wie die „Märk. Ztg." meldet, ist als M ördcr des 13jährigen Mädchens Minna Turkler der 22jäh- rige Büdnerssohn L tto Herrn ans Frankcndorf am Monlag vcr- haslet worden. Er bat die Tat cingcstanden. Budapest. Heute vormittag begann die Beratung des unter dem Protektorat des Erzherzogs Joseph tagenden Interna tionalen Kongresses der G e n o i s c n s ch a s t e n. Unter den ausländischen Genossenschaften sind England, Frankreich, Dentschland und Rußland besonders zahlreich vertreten. St. Galle». Gegenüber auswärtigen Blättermcldunge», wonach der Scbvplcr des Noten Kreuzes Henri Dunant rm Krankciihause zu Heiden notleide, da der it»n seinerzeit zuerkannte Nobelpreis bereits verbraucht sei, wird von maßgebender Seite mitgckeill, das; di?>e Behauptungen falsch seien. Dunant. der körperlich und geistig sriich lei. beziehe hier regelmätzig die von der Kaiicriu-Wilwe von Rußland ihm ausgesetzte Pcniion und habe den 'Nobelpreis überhaupt noch nicht angegriffen. K o n st niitinope l. Die Zeiinnysmeldimg. das Erscheinen des englischen M i t t e l m eer gei ch w ad crS in Smhma sei ans diplomatische Verhandlungen rurückznfnhrcn. und solle eine Gegeiiliindgebiina gegen Nordamerika darstellen. ist unzutreffend. Das englische Mittelmccrgcichwader besucht alle Jahre entweder vereint öder divisivnswcile die türkischen Gewässer, und nach altem Herkommen machen neue Kommandanten aller Mittclmecc- gcschwader stets dem Sultan ihre Aufwartung. Kinist Nttd Wissenschaft. f* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof theater. AiSSchauspielvorstcllmig i,n Opcriihaiisr geht Freitag, den N. September, Goethes »Egm on t" mit der Musik von Ludwig van Beethoven in Szene. Die Besetzung des Werkes ist die folgende: Margarethe von Parma: Frl. Ulrich: Egmont: Herr Decarlt: Wilhelm von Oranicn: Herr Wicnc: Herzog vo» Alba: Herr ÄindS: Ferdinand: Herr Everth: Macbiavell: Herr Eggerth; Richard: Herr Gun,: Silva: Herr Busse: Gomez. "err Bauer; Clärchen: Frl. Pölitz: ihre Mutter: Frl. Guinand: rackenbura: Herr Deitmer: Vanscn: Herr Müller: Jetter: Herr Heising; Soest: Herr P. Reumann; Ziinmcrmann: Herr Hufs; Seifensieder: Herr Leichert; Buyk: Herr Nenö: Ruyium: Herr Olbrich. - In der morgen stattsindenden Ausführung der , Metstersinger von Nürnberg" wird Herr Höpsl zum erstenmal die Partie des Kothncr singen. Die Partie des David singt Herr Rüdiger. Der Windberg in» Planerischen Grunde. Wenn Du wanderst auf den sonnigen Höhen der Löbnitz, oder vom Keulerrberge bei Königsbrück Dein Blick gen Süden schweift, wenn Du vom Borsberge aus die Höhen des Erz gebirges schaust, oder voni Landbcrge bei Tharandt aus Tein Auae über die sanften Wellen des NicdcrümdcS gleitet, immer erblickst Du den langen, im Westen steil abfallenden Rücken des Windberges als Wahrzeichen des Plauenschcn Grundes. Bon der Talsohle betrachtet, schiebt er sein gewaltiges Jelscnmassio mit herrlich belaubter Koppe weit in die Niederung vor, als majestätisch gebietender Herrscher der gewerbflcißigen Siedelungcn an seinem Fuße. Und nun steige durch die Schlucht bei Nieder- häslich oder durch den prächtigen Eichen- und Buchenwald von Burgk mit seinem Derrschaftssitze: ans der Ferne lacht die Löhnitz herein, und Dresden, de» Sachscnkönigs Residenz. Am überraschendsten aber ist der Blick von der Stelle, wo jetzt das König Äibcrt-Denkmal steht. Da liegen sie alle vor Dir in der Tiefe, in den Talweitungen des Plancnschcn Grundes, die Stätten bienenortigen Gewerbefleißes. Ganz fern am nörd lichen Horizonte hebt sich scharf die Kirche von Wantewitz bei Großenhain vom vurpurncn Abendhimmel ab. und von Süden grüßt die Burgruine Frauenstein, em Zeuge längst vergangener Zeiten. Hast Du aber jemals von hier auS die Sonne sinken sehen hinter die westlichen Höhen? Ist einmal der Abendqlocken Rn' zu Dir hcrausgedrmigen aus den Ortschaften zu Deinen Füßen? Hast Du gesehen, wie die Menschen da drunten die Lichter an- zünvcn und der Herrgott droben die Sterne? Wer alle diese intimen Reize unieres hcim.atlichcn Berges kennt, der lernt ihn schätzen als herrliches Plätzchen, als Kleinod des Plaucnjchen Grundes. Wie prächtig ist cs da oben, und wie wenige Menschen genießen heilte diese Herrlichkeiten! Wie gern erinnert man sich noch der früheren Zeiten, da die Morgcnkonzertc zu Pfingsten die einheimische Bcvöllerung hinaufricscn auf die Höhe, und da allwöchentlich zweimal ans der nenerbantcn sächsischen Rigibahn ' ist . liche Hälfte des Windberges in den Besitz der Frciberrlich von Bnrgkschen Gutsherrschaft übergeaangcn. Seit dieser Zeit häli man beide Hände über de» Winobcrg; die Forstvcrwaltung ist bemüht, ihrem Herrn ein Jagdgebiet mit gutem Wildstand zu schassen. Sie möchte in diesem Bestreben nicht gestört sein durch allzu regen und allzu lästigen Besuch. Zu einem Jagd- rcviere aber ein cngbcgrenztcs Gelände machen zu wollen, das weit hineinragt in ein volkreiches Industriegebiet, das erfordert Maßnahmen, die vom Publikum als Härten empfunden werden müssen. Wie viele herrliche Wege sind schon lange der Oeffent- lichkcit verschlossen, mit Bedauern sieht man die südliche und nördliche Aussicht immer mehr verwachsen. Ist den gar so viel o bleibt dann in vcr Welt mit Stachcldrakst Fiskus seinen Wald, der Land' tachclige Einfriedigung auch verstanden, Leute aber, die auf 'irevcl ausgehen, schlüpfen bequem hindurch zwischen den unteren -trängen, die aus gewöhnlichem Draht bestehen. W der Schutz?' Muß denn alles umgeben sein? Wenn nun der . ... mann Feld und Flur cinzännen wollte, wohin sollte der Mensch seine Schritte lenke», um Erholung zu finden? Aus die staubige Landstraße oder in das Wirtshaus? Ist es ein gar so großer Schaben, wenn sich einmal eine Familie am schattigen Waldrande lagerte? Wahrlich, das sind die schlechtesten Menschen noch nicht, die Erholung suchen in der Natur. Dem Menschen Liebe zur Natur, Freude an ihrem Genießen onzucrziehcn, und so mit- zuarbciten an der Veredelung des Menschengeschlechtes, das ist zedermannS heiligste und schönste Pflicht. Und nun ragt auf der Höhe des Windberges das König Albert. Denkmal als Ausdruck des Tankes gegen einen Fürsten, „der deutschen Heldensinn mit Herrschcrtreue verband", der sich in hohem Maße die Liebe seines Volkes erworben hat. Auf mächtigem Unterbau, den im Hochrelief das Reiterstandbild König Aiberls ziert, erhebt sich ein gewaltiger Sandsteinobelisk. So lcbön der Gedanke ist, hier an diesem bevorzugten Platze ein Denkmal vaterländischer Gesinnung zu errichten, so mußte doch d..jenige, welcher unter Patriotismus neben der Liebe zum Hcrrschcrhansc auch die Liebe zum Batcrlandc mit scincc ganzen Natur und Bevölkerung versteht, wünschen, daß der sthöne Gedanke in eine praktischere Form gegossen worden wäre. Ge- wiß hätte cs der Künstler ermöglicht, dnrcb Erweiterung des Obelisken zu einem Anssickststnrme diesem Wunsche Rechnung zu tragen und ohne Störung ocr künstlerischen Einheit die Fernwirknng bedeutend zu erhöhen. Mit der Fertigstellung des Denkmals hielt wohl mancher die Zeit für gekommen, daß man dem Publikum etwas mehr Bewegungsfreiheit im Windbcrge einräumcn würde. Diese Hoffnung hat sich leider nickt erfüllt. Neben einzelnen neuen Wegweisern erblicken wir an vielen Orion Warnungstafeln im neuen Kleide mit der Aufschrift: „Verbotener Men!" Den dire Weg!" Der direkte Aufstieg von Denken aus durch das sogenannte Uefcrchen ist durch ein verschlossenes Gatter im Zaune nnzugäng- ' h gemacht. Und oben ans der .Höhe! Der ganze herrliche ad vom Forsthousc nach dem Denkmal ist beiderseitig durch tachcldraht begrenzt, der sich anfangs etwas tm Walde hält, i^äter aber näher an den Weg herantritt, so daß man durch Stachcldralst sicher geleitet wird zum Denkmal eines Königs, der frei unter 'einem Volke wandelte. Und auch der Platz, aus welchem das prächtige Denkmal steht, ist ringsum von Stackcl- draht umgeben. Welch seltsamer Gegensatz! Hier das Standbild eines freivenkendcn Herrschers, hier der herrliche, freie Blick über Täler und Höhen, — und da, dort, überall Stachcldraht, Musste man denn nun gerade hier an dieier Stätte, von der die In schrift am Denkmale sagt: „Betritt, o Sachscnvolk. mit Andacht diese Stätte", mußte man gerade hier von der unschönsten Er findung des vorigen Jahrhunderts so ausgiebigen Gebrauch machen? Sie ist ja zu unwirksam, um gegen Bubcnhand zu schützen, aber ausreichend, »in die ticsinncrstcn Gefühle der Bc- luchcr zu verletzen. So sicher diese Wirkung erreicht wird, so gewiß ist auch, das, man bei Anlage der vielfachen Umgrenzungen an diese Be gleiterscheinung nicht gedacht, am wenigsten aber diese an hoher Stelle gewollt hat. Daraus gründet sich die Hoffnung, daß man sich doch vielleicht noch^cntichlicßcn möchte, in unmittelbarer Nähe des Denkmals den Stachcldraht zu entfernen nnd wenigstens einen Versuch damit zu machen, daß man dem anständigen Publikum etwas größere Bewegungsfreiheit aus dem Windberge gewährt. Der Dank aller wahren Natur- und Vatcrlandsfrcunoe ist dem Besitzer des Bergklcinodes, dem Beschützer des Denkmals, sicher. Herm. Käptzler. .
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