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Dresdner Nachrichten : 19.11.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189211190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18921119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18921119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1892
- Monat1892-11
- Tag1892-11-19
- Monat1892-11
- Jahr1892
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.11.1892
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sche chüUdoa uugsern- uprb. aabeder- wll. bis » am A. Brtrfunr- lll ermiu bahnku. er» kste» »ieier Inder orrl- irner die >vllrn rllett i'ches and- ?t >Ie. »dal'.ii! al Bcici,>» »stimneulc. »rndagen. r l(». rint z^vcck '.Mg r». UrrtrrM laleici,»»» n , ohne e.ede:iaiea üymaschi .Iter Act:'- eibbiriderr. I ««sei > Gummi ncn. Lns! zen. Kran tlrtikel zr>. >l E.'.ge no 2 krlc- 5 n. 7 Ia! r vollkeinmen :n Beide eben. l'iülr. I»1- rxliLL, erstclldar. Me, ttsv. rungen:c. nftr.3.! nilSer- ii. -N-, Iostannee 'kdrkc. Holbesnp!:» 37. Lolirsianfl. Ausl. 54.0W Strick. »t»> t»»r Iu1iuL8vL2üUedZ Io» 8«« »«. iiv Iiruiner'8 Xrumtm'iiim. Xt»r«I«»i I«»»-»«II» n. R»r«->«,Ivr> — ^ . kur surren- in: ! den, «-»leise», iri««aein»tb, K«c uNI» I» »tI:»I» r«tt»ucd», UIr»l,«te^ «ileli». Lulerleld-latäeu. Dresden, ir>32. KenrvnKi'oaleuektSi' if: ^ pokl'olsum-t.itmnsn. >F kkotoxniplüe^ldnm» VM' tivdrvldmUppov *M>0 0A»e»tT»odsv^Le1«vtT8ok>v», Lvt»v«vev»s»iro» et«. «»pt»dN u> »ra»»t« L»»M»ra ^lI««1riLSer»tr. H («ük^t ä»M ä^ULLkKl). » SlLSVLLrvll jeckor ^.rt:ru« den borivutonclslvu Olruckütben den In- rwä ^w-lMäeL, vmptelüon in rvieddaltixor ^usvsdl ^VUIt. MKI L 8n!,n. U. » emo»pneoI»»lEU« UIV. IL«iSSE>«OlLSII, « ä.u8«nkl in itllcu Lrvmlazsen rcar 8 IOG HI», 8 ^»LvoNvklaeu, eusllntla» »'1i»1«1>-, L'IsINNvLiaco 8 »wpisklt 2 ILodert. Lmue. ^ItmLrkt 1 MWus). s Kpoe.: Nvü»«-^KiK«I. llsrieo-^loäsvTvva. I-b4«i»nirvu. A !k 5lv»Ii«i1ev m «IvLMt«» 6eul8kdv» uuä vnxlkelien -Vnriix^- und llvbei-ÄvIierÄollvil Ä vmpüvllt w xrossLrtjF8ier ^usvLdl billixst <1. Lk. Hv«t»v, ULrlellstrnssv 20 („Drei kilbsn"). Rr. 324 Kpir-el: «E» »«««E., Psltttsche». In Surrem soll ja nun der Rcicb-tag Emst machen mid ein mal die soziale Frage de» Mittelstände« »um Gegenstände seiner Erörterungen nebme«. Mau darf sich über die gute Absicht freuen, wird sedoch sein« Hoffnungen umlo wenlarr doch spannen dürsen. al« da« Parlament bei seiner jetzigen Zusammensetzung kaum tnr Stande sein wird, irgendwie einschneidende Maßregeln vurchzusüd- ren. ZunSckst wird e» stch um eine Regelung der AbzadlungSge- schäste bandeln Daß hiermit, selbst wenn die entsprechende Vor lage im Erledigung kommt, erst ein ganz kleiner Anfang gemacht würde, ist für Jeden einleuchtend, der die Vernichtung de« Mittel stände« aushalten und so die Verstärkung der sozialdemokratischen Eos,orten durch eine ganze Armee Verbindern möchte. Wir unserer seits halten für die bedeutendste Ausgabe einer sozialen Ordnung und Sicherung de« Mittelstände« die Revision der Concurs- ordnuna. zumal hiermit allein da« Rammschrr-, Schleuder- und .hausirertbum und die SchrinouSvrrkäuse wirksam unterbunden werden könnten. Man bat in Dresden wie in jeder anderen Stadt Gelegenheit genug, einen Einblick darin zu gewinnen. welch enorme wirtb- schaslllch abträgliche und sittlich verwerfliche Praxi« sich in das Coiwurswrsen ringeschlichen bat. Der VolkSmnnd, der von dem durch drei .Pleiten" zum Millionär berangeschwollenen Maier oder Cohn erzählt, hat vollständig Recht: Unter der heutigen Co»- eursaesetzgebung, einem Geschenk der Aera LaSker-B-miberger, ist der Bankerott in vielen Füllen da« sicherste Mittel, zum Wohl stand zu gelangen. Man darf ja sicher sein, daß unter den 7tW Concursen des Jahre« 1M1 sich eine ganze Anzahl solcher Eon- cnrsc befindet, die ohne Veischulde», infolge nnriiiistiger Con- iimelureii berbrigesühr» wurden: aber schon die einfache Thotsnche, daß unter diesen 7'^- Tausend sich allein k»70 Concurse befinden, bei denen ein Waarenlaaer vorhanden ist, läßt den Blick nach an dern: Gründen suchen. Auch der leichtsinnige Bankerott wird nicht in erster Linie in Frage kommen, obwohl sicherlich für Leute, die da» Gut ihrer Gläubiger verschwenderisch durchbringen. eine Stras- derichärfuni gegen da« jetzt bestehende Maximalmaß von 2 Jadren am Platze wäre. Die eigentliche Gefahr liegt bei den gcwerbS° mäßigen EoncurSmachcrrr. Hier gicbt unsere Gesetzrebung die Möglichkeit, daß rin schon mehrfach follirter Geschäftsmann seine mindc,jährige Tochter zu keiner Prinzipal!» nra.bt und als Ge- ichäsMiibrer in de>en Dienst tritt. In d m Vortrage, den kürzlich .Herr Weidle, Direktor de« deutschen IndnstricveibondeS, hielt, thellte er sollenden Fall mit. der allerdings keines Commentars bedarf: Am 18. Juli d. 2. wurde folgende Eintragung in da» 5>u'del«register des Amtsgerichts IV in Hannover bewirkt: .Firma: M. Goldichmidt mit dem Niederlassungsorte Hannover und als deren Inhaberin Martha Goldschmidt zu Hannover, minderjährige Tochter de« stonfmanns Adolf Goldichmidt daie'bst". Adolf Gold, schmidt ist nämlich einer der Tbeilhaber der bekannten Firma A. und M Goldschmidt in Hannover, deren Lignidntion beute noch nicht beendigt ist und die. da sie überaus kläglich ausfällt, ihre Gläubiger um horrende Summen schädigen wird. Martha Gold ichmidt, dir 15jährige Tochter des erwähnten Adolf, wird olso die Prinzipalin ihre« VaterS, der bereits zwei Mal follirt bat! Ein anderer Fall passirte in Leipzig, wo erst der Vater, dann als Prlnrivalin die Mutter .Pleite" machte und, da ein Zwanasoer- gleich nicht zu Stande kommt, schließlich der kleine Sohn als Ge schäftsinhaber eingetragen wird. Ist ein solcher Zustand nicht grauenerregend? Wie relanaeu min solche Leute ziini Woblstand ? Herr Weidle girbt hierfür ein Beispiel: wir wollen keine Dresdner auSgraben. vbwobl sie gerade in letzter Zelt sehr nahe siegen. Die Nrbr. Wolfs in Stettin. Inhaber natürlich eines Rleider-Detaib geschältes, batten Anfangs d. I. dir Conrnrserösinung beim Stet stirer Amtsgericht beantragt. Der Status eraab eine Akttvbilan; von etwa 22,Mst Mk. <darunter Kasseiibestand 58 Mk. Waren lager laut Aufnahme 7VkX) Mk.. Lonrbardirtes Waarenlager 700 Mk.I. In Abzug kamen l-I.stOO Mk.. die Schulden betragen 5N,stlX) Mk.. da« ergiebt eine Unterbilanz von fast 42.000 Mk. Unter den in Abzug kommenden Summe» befand sich ein Posten von 10.683 Mk. .Lombardschuld nebst Zinsen". Diese Cridare waren olso schon seit Jahren fällst, trotzdem haben sie aus das Conto ihrer Gläubiger loSgewIrtblchaflet. ohne den Concnrs anm- ineldrn. Statt dessen lombardirten sia da» Lager weit unter dem Faktrrrenpreise. Die Frage aber, wo blieben dann die 4200 Mk. beantwortet Weidle sehr einia-d damit: .Sie sind in ihre eigenen Taicken geflossen " In den Geschäft buchen, werden diverse Posten kür Spesen. Geschäfts- und Wirtbschastskosten und sonstige Zahl ungen angeführt, die gar nicht airSgrgeben sind. Außerdem ver ramschen die gewerbsmäßigen Concursmacher unter der Hand große Woarenvosten, deren Erlöse dann in ihre Taschen fließen. Den Beweis hierfür kann nur eine äußerst sorgfältige Bücher- revision erbringen. Für diese gewerbsmäßigen EoncnrSmacher ist eine Aenderung nrrserer Strafbestimmungen notbwevdlg. Weidle macht folgende Vorschläge, die man durchaus als diScussionSfätrig anseben muß: ..Wer durch Aufwand, Spiel oder Diflerenzbandel mit Maaren oder Börsenpapieren übermäßige Summen verbraucht oder sich riiies ausschweifenden Lebenswandels schuldig macht: wer seine Gläubiger nicht sofort in Kenntniß setzt oder den Eancnrs an- »rcldet. wenn er bei einer Bilanzziebrmg eine Unterbilanz von iniirdkstrns 1000 Mk. entdeckt, wer gegen die Bestimmungen des Handelsgesetzbuches unterlassen bot. die Bilanzen in der vorge- 'chriebknen Art zu ziehen - wird mit Zuchthaus bis zu 5 Jahren und mit Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die gleiche Dauer t Das klingt dort, ist aber «»recht. Vorläufig, solange CoricurSordnnna noch aus den Leib der Inden zugeschnltten ist, nicht- Anderes übrig, al» namentlich die erste Gläubiger- tz aufzustellen einen be- liren und mirtdet dazu ein Geschäft-lokal. Dermlether und Mirther verabreden eine zehnjährige BertragSdauer mit einem MtetbzinS von 5000 Mk Gleichzeitig verabreden sie heimlich, daß der Miether nach zwei Jahren falliren. der Bermiether 40,000 Mk. zur Masse llauidlren soll und daß sich dann Beide in den Raub streiten. Der Miether borgt nun Maaren dt- zum Werthe von 30F00 Mk , wa« ihm bei der heutigen Creditwirthschaft nicht schwer wird und meldet nach Jahren den Concurs an. Da- Waarenlager wird aus 20.000 Mk. taxirt. die nimmt aber der Ver- mietlrer vorweg für leine Whrige Mlethsentschädigung bin. Diele 20,000 Mk. theilen dann die zwei Herren »nd die Gläubiger geben leer au«. Die Strafbarkeit ist tu solchen Fällen ausgeschlossen durch die Unmöglichkeit, den Beweis zu sübren. Infolge derartiger Concurle werben jährlich 5570 Warenlager, darunter 3700 im Ramsch verkauft. Die logische Folgerung ist die, daß diese Maaren z» so niederen Preisen weiter verkauft werden, wie sic der reelle Detaillist nicht verkaufen kann. Durch den Schaden, den nim diele Ramscher anrichten. drängen sie den reellen Detnilliiten zum Corrcurse, »nd diese Concurie wiederum wirken aus die Grnisisten »nd Fabrikanten derart Mrück. daß auch diese falliren müssen. So frißt die Sünde, die Ruchlosigkeit und Ge winnsucht fort und wenn hier kein Dnmm gezoaerr wird, dann wird das Wort Rrulnur^ einen grauenhaften Superlativ erfahren: Schuiidwaare und nur Schundwaarc! Ui—. Fernickireld- nnd Fenitvrecki-venchk« vom 18. November. Berlin. In irichicrcn Blättern war behauptet worden, der .skalier habe, al» er seine Zustimmung zu der Militärvorlage gab, der» Reichskanzler gegenüber acäirßrrt: .Sehen Sie zu. wie weit Sie damit kommen!" Der .Relckr-anzeiger" ist zu der Erklärung crmächrigt. daß die dem Kaiser in den Mund gelegte Aeußerung vollständig erfunden ist. der Kaiser habe weder die erwähnten Worte gebraucht, noch sich in diesem oder einem anderen Sinne geäußert. — Ter Biiude»rath genehmiote deute den fliest de» Etat», vaS E>at- und das Anlkibcgeietz: außerdem wurde die Novelle ! zum Rrich-invalidensondSacretze augenonrmen. — Ter.RcichSan- zcigcr" tlirilt den vom vrcußische» Justizminister an die Präsi- j deuten der Obrrlaudrsgrrichte gerichtete» Erlaß mit. durch den Er- i Hebungen über eine Erweiterung der amtSgerrchtlichen Zirständig- j keil im Eivllprozeß angeordnct weiden. Die Erhebungen gehen d rhin, ob die Cowperem der Amtsaerichie aus Streitobjekte im Wertbe i bis 500 Mk. (statt jetzt 300 Mk.) zu erweiiern Ist. Berlin. Das preußische Abgeordnetenhaus begann heute , die erste Berathiina der Steuerreformgesetze. Finanzminister Tr. Miguel erklärte, die Vorlagen ieien die getrerz» Ersüllunfl der von j der Regierung gemachten Zulage. Die Reform solle keine Mclrr- cinnabme bringen, aber auch keine Mindereinnahme. Tic Ver minderung der Bodenbelastung und die Erleichterung der Kommu nen seien die Hauvlgesichtspunkte. würden dieselbe» nicht in dem gegcrrwäriinen, dafür geeigneten Moment durchgefülrrt, so schiebe man sie auf gonz unabsehbare Zeit hinaus. TaS Nebeneinander- bestelieri von Personal- und Realsten»,» im Staat sichre zu uner träglichen Härten, deshalb sollen die Realste»»,» nuS denr StaatS- steucrimiem ausgeschiedr» und an den Platz gestellt werden, an den sie gehören, irr die Gemeinden. Tie Vermögenssteuer solle »ur Er satz für den Eiunabmeaussall durch den Verzicht auf die Neal- steurrn bieten, soweit dreier Ersatz nicht durch den Mebrertrag der Einkr mmensteuer »nd der Anikrbiing des Geiktzes.Hiicne (zeschafsen sei. Sie entspreche der auSaleichenden Gerechtigkeit, welche eine schär fere Heraiizlebring des furidirte» Besitzes gegenüber dem unsundilten Besitz-Einkommen erfordere Die Ucbelstände drängten zue Abhilfe und v - sei es richtiger, das Reformwerk in einem großen Zuge rum Abschluß z» bringe». (Lebhafter Bestall.) — Abg. Rickert zireif ) bekämpft die Vorlagen, die eine kolossale Mehrbelastung in Gestalt der Reform brächten Tie Biswarck'lche Steuerreform sei auch immer mit der auSgleicheiiben Gerechtigkeit begründet wor den : sie habe eine unenneflene Erkflidung der indirekten Stenern »nd eine kaum nennenswerrhr Verminderung der direkten Steuern gebracht. Bei solchen Erfahrungen müsse durch.eine Quotisirung dafür gesorgt werden, daß nicht mehr Steuern erhoben werden könnten, al« zur Deckung des Ausfalles orbraucht werden. Von einer Aushebung der Grundsteuer ohne Entschädigung sei früher nie die Rede g-wesen. um wie viel weniger jetzt, wo die Grund besitzer die größten Zuwendungen durch Zölle, wie Dranntweln- liebrsgabc u i. w erhalten baden. Wie weide BiSmuck vor sich hinlälveln. wenn jetzt ein nationalliberalcr Finanzminister für die Grundbesitzer bermisbole. was er nicht einmal berauSzuholen ver suchte. Die Vermögenssteuer sei schon jetzt tobt, wanrm habe man es io eilig mit der Reform? Man hätte doch die Ne»wadlen abwarten bestraft Das klingt hart, ist aber gerecht. Vorläufig, solar, rinstr« ^ ^ bleibt Versammlung zu besuchen, einen Gläudigrra»ssch»b au und energisch aufzutrrten. Erst kürzlich bat Dresden kannten ConcrrrS erlebt, bei dem lninlmale Prozente geboten wur den. jedoch durch die Energie eine» Gläubigers, der noch dazu eine Forderung eigen- rnm Zwecke der Entlarvung deS Betrrflcnden aus ekauft batte, schließlich 100 Prozent g-geben werden dürsten: der Mann war gar nicht bankerott, er hatic eine falsche Bilanz ouf- arstellt und hätte bei einem weniger controlirten Vergleich den lieberickruß lachend in die Tasche gettrckt i Für den AntisrmitiSmus licgt tstcr ein weite» Feld zum Handeln i Ein besonders dunkler Punkt in unserem EoncrirSweien ist die Bevorrrchtung der Bernrielher für die ganze Dauer der MietdS- ve,träge Hat doch der Bermiether für die ganze MiethSdarrer noch einen Entschädigungsanspruch mit dem Absl-ridenrngSrechte! So krat in den, Eoncnric Pincoffs in Halle der Vermiether Glück wegen .ferner 6mon»tlichen Miethseniichädigung in Höhe von AOOO.Mß die ganze Aklivmasse im Betraae von 8000 Mk. er holten! Weidle fuhrt iolaenden Fall an: Jemand will sich etab- sollen, um daö Volk entscheiden ru lassen. — Finanzminister Dr. Miguel erwidert, die Regierung lege Gewicht darauf, bas Reform weck mit dem Landtage in Abschluß z» bringen, mit nrde leicht zu .-llb .. . . ... dem es be gonnen wurde. Eine Quotisiriirrg wurde leicht zu einer Erhöhung der Steuer führen — Abg. Tr. Sattler (nat.-lw.) lonstatlrt die Zustimmung der Nationalliberalcn zu den Gmndiätzcn der Reform. — Hieraus wurde die Writerbcrathring auf morgen vertagt. Zum Wort sind gemeldet: 30 Nedcr gegen (darunter der frühere Mi nister des Innern Herrfnrtlst, 26 kur die Vorlage. Berlin, lieber angebliche Versuche, eine Annäherung zwischen dem Kaiser und dem Fürsten Bismarck herbeizusühren. wird dem «Beil. Tagebl" auS Hamburg geschrieben: Frbr. v. Stumm bade, aus weisen Veranlassung, sei dahinaestellt, im Sinne einer Versöhnung zu wirken sich bemüht. Der Kaller habe auch, schließlich besonders nach der Vorstellung, daß im Falle deS Dabinicheldens des Fürsten eine starke Verstimmung im Volke zu rückbleiben würde, wenn nicht vorher eine freundliche Annäherung staltgefunden hätte, seine Zustimmung dazu gegeben, daß eine Ler- mittrlung versucht würde. Fürst Bismarck habe aber nicht, wie ihm nabcgelegt und erwartet wurde, um die Vermittelung deS Großherzog» von Baden gebeten, well die Beziehungen zwischen ibm und dem Großherzog seit San Remo nnd der Geflaen'ichen Afsalrr nicht mehr ungetrübt sind; der Fürst habe vielmehr die Vermittelung de» Pri»zrege»ten von Bavern gewünscht. Dieser trabe auch Sympathie für die Wiederherstellung eines besseren Verhältnisses zwischen den, Kaiser und dem ehemaligen Reichskanzler gehabt, aber mit Rücksicht auf die außerordentlichen Schwierigkeiten der Dinge abgelehnt. Man habe nun nicht mehr an einen an deren Brindeöfiirstrn berantreten können und so sei nichts aus der Sache geworden. Dasselbe Blatt tbeilt mit. Fürs» Bismarck habe dem Kaiser bei seiner letzten Audienz vor seinem Rückintt voll Schärfe etwa Folgendes erwidert: Ich weiß, baß ick> Ew. Majestät 'chon längere Zeit lästig bin, aber ich kann mich deshalb nicht au» '-r Welt schassen. ES ist mein Unglück, aber nicht meine Schuld, daß ich nicht zugleich mit dem hochiellgen Koster (Wilhelm 1.) ge storben bin. zu treuen, (sodann wurden Vertreter Petersburger Banken beauftragt, neue Anstrengungen in Paris zu machen Diese Vcr dandlungen scheiterten ebenfalls und letzt wird die Unterstützung Ber liner Banken nachaeürcht, mitwelchem Ergrbniß. sei noch nicht bekannt London. Nach Depeschen aus Samoa wären ans der Tutuila-Fniel wegen der unter den Häuptlingen bestehenden Streitigkeiten ernste Ruhestörungen ailSgebrockren. Mehrere Ort schaften wären niedergcdrannt. Tie dort ansässigen Europäer und Inhaber dortiger europäischer -Handclohänfer seien bis jetzt rrnvcr letzt, ober von den Eingeborenen bedroht. Auf den größeren Inseln herrsche Ruhe. Das englische KrirgSichiss .Ninraro" und der deut sche Krcuzrr „Bussard" befinden sich in Apia vor Anker. Petersburg. Das amtliche Blatt veröüentlicht eine Ver ordnung. durch welche den .Hebräer», wclckre In der Armee als Urrtermilitärs nach dem frühere» Rrkrrilcnregtemeirl gedient haben, sowie den Familienangehörigen derselben, die irr de» Städten de« inneren Gouvernements orlsangctrörig lind, der Aufenthalt tu Moskau und in den Moskauer Gouvernements verboten wird. W Berlin. Der sozialdemokratische Parteitag beschäftigte sich beute mit dem Thema .Staatssozialismus und revolutionärer So zialismus". Liebknecht und Bollmar haben sich geeinigt und ge meinsam folgende Resolution rinaebracht: Dir Sozialdemokratie bat mtt dem sogenannten StoatSsozialiSmu« nichts gemein. Ter wgenannte StaatSiorioliSmus. soweit er aus die Verstaatlichung zu fiskalischen Zwecken hinzielt, will den Staat an die Stelle der Privatkapitansteu setzen und ihm die Macht geben, dem arbeiten den Volke das Doppeljoch der ökonomischen Ausbeutung und der politischen Sklaverei aufzuerlegen. Der sogenannte Staatssozia- lismiis, insoweit er sich mit Sozlalrriormrn oder Verbesserungen der Lage der arbeitenden Klassen beschäftigt, ist ein System von Halbheiten, das seine Entstehung der Furcht vor der Sozialdemo kratie verdankt. Cr bezweckt, durch kleine Concessionen und allerlei Palliativmittel die Arbeiterklasse der Sozialdemokratie zu entfrem den »nd diese dadurch zu lähmen. Die Sozialdemokratie bat nicht verschmäht, solche staatliche Maßregeln zu fördern, oder, falls von anderer Seite vorgeschlagen. zu billigen, welche eine Hebung der Lage der Arbeiterklasse unter dem gegenwärtigen Wirthschafts systeme herbeiführen könnte. Sie betrackrtet ober solche Maßregeln nur als kleine Abschlagszablringen. die ihr Streben nach der sozia listischen Neugestaltung des Staates und der Gesellschaft in keiner Weise beirren Die Sozialdemokratie ist ihrem Wesen nach revo lutionär, der StaatSiozialismuS konservativ. Sozialdemokratie und Staatssozialismus sind unversöhnliche Gegensätze. Potsdam Der Kaiser und der Großfürst Wladimir von Rußland begaben sich heute früh Im offenen Wagen vom Neuen Palais nach der Wildparkstatw», bestiegen dort den bcreitstehen- den Sonderzug und traten mit demselben um 8 Ubr die Reise nach der Gölrroe an. An der dort stattsindenden Jagd werden auch Te. König!. Hoheit der Prinz Heinrich, sowie der Großher- zog Vv» Hessen therlnehmen. Leipzig. Ter Ebrengerlchtsboi für Rechtsanwälte hat gestern Abend N Ubr nach 2tägiger Verhandlung den Rechts anwalt Arthur Stndthagerz-Berlin auS dem Anwaltsstande ausge schloffen und zwar wegen seine» Ablrbnungkgesnchrs gegenüber dem Lnndgerichtsdirekwr Brauirwettcr zu vcrtbeidigen. sowie wegen po litischer Agitation gegen den höheren Richlerstand und wegen einer Gebüdren-Angelegenheit. .Hanrbur g. An der Leichenfeier für den Büraennelster Dr. Petcrsen nahmen der Minister v. Bötticher al- der Vertreter des Kaisers, ferner General Waldersee. der preußische Gesandte Frbr. v. Thielmann, Oberpräsident v. Steinmann u. s. w. Theil Mit tags bewegte sich der säst endlose Leichenzug durch die Hauptstraßen noch dem Kirchhof zu Oblsdorf, wo er um 3 Uhr erntoaf. Ge waltige Menschenmaffen bildeten in den Straßen Spalier. Die meisten Häuser, sowie die Schiffe in dem Hasen hatten Halbmast ^ ^ München. Im nationalliberalcn Verein wie§ der Vorsitz ende des Landrsausschllffes, Prof. Marquardieu. auf die große und berechtigte Mißstimmung des Volkes gegen die Militärvorlage hin, die in ihrer bcutlaen Reform nnd bei der gegenwärtigen Nothlaze vieler Kreiie für ihn persönlich unannehmbar sei l Stuttgart. Der .StaatSanzeigci" für Württemberg druckt die vom .Dresdner Journal" am Mittwoch vcröffentlichre Erklär ung ab, durch welche die Meldungen, daß in Sachsen der zu er wartenden Miltläroorlaae von maxgc ender Seite keinerlei Svm- pathieen rnlgegerrgebracht würden, als jeder Begründung entbeh rend bezeichnet werden. Der .Staatsanzeiger" fügt Hinz», gegen über der in den Tagesblättenr erfolgten Bezugnahme ans Württemberg können auch wir bestimmt erklären, daß die verbrei teten Gerüchte durchaus unbegründet sind. Wien. Abgeordnetenhaus. In Beantwortung einer Inter pellation wegen der Absperrung des Salzburger Bahnhofes wäh rend der Durchrciie des Fürsten Bismarck erklärte der Minister Präsident Gras Taaffe, es sei mit Grund zu befürchten gewcien, daß die Anhänger der in Salzburg stark vertretenen deutiLnaüo- nalen Partei aut dem Perron lärmend denronstriren und dadurch den Verkehr und die Ruhe stören würden. Nebrigens habe der hoch- betagte Fürst in der späten Nachtstunde der Ruhe bedurft »nd selbst nicht wünschen können, in seiner Nrrhe gestört zu werden. Die Salzburger Härten die Verfügung der Behörde gebilligt. Wien. Im Abgeordnetenhause kam eß bei der Budaerberatb ung zu einer stürmischen Scene. Während einer Frage Mengcr'o. der gegen die jungczechische Agitation polrmisirte. erhob sich bei den Worten Menaer'S: .Wir wollen keinen böhmischen Staat'" großer Lärm a»i den Bänken der Jungczechrn, währmd die Linke demonstrativ Beifall spendete. Auf den weiteren Ausruf Mcnger's an die Jringczechcn: »Heute ist eS Hockwerrath. vom böhmischen Staat-recht zu sprechen. Sie sind Hockrverräther!" entstand unge heurer Tumult. Menger erhielt den Ordnungsruf und fast alle Abgeordnete, Junge-eckren voran, drängten gegen den Sitz Mcnger's Der Präsident beendete die iiiiiiirtcnlinge Lärmicenc endlich, indem er die Sitzung mitten in der Rede Menger's schloß. Paris. Viele diesige Geschäfte und Banken haben sich mit den Anarchisten z» einer Tridutzahlima vereinigt, für die ihnen Sicherheit der Prrio» und des Eiaenthum« verbürgt wird. Die Abgabe beträgt zwischen l20 und 5oO Francs monatlich. Madrid. Ter König »nd die Königin von Portugal sind gestem unter iiiiirpathi'chen Kundgebungen der Bevölkerung wie der nach Lissabon zurückgereist. Brütsel. Tie internationale Münzkonseren; wird am Diens tag durch den Ministerpräsidenten Bemaerd eröffnet. London. Ter .Times ' zufolge machte der neue russische Finanzminister jetzt den dritten Versuch, im Auslände eine Anleihe von 200 Millionen Franc« des unbegedeiien Restes der letzten dreiprozenligen Anleihe ansrunehmen. Zuerst kamen Verrretcc französischer Bankfirmen nach Petersburg, ermangelten jedoch. Ab kommen zu treffen. Sodann wurden Bert, SM s>§- i ' »>'
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