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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188907223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-22
- Monat1889-07
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1889
- Autor
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Erf<h»1rrt täglich früh 6V, Uhr. Ltdtlli«» ovd LrPrditi«« I,ha»»e«gaste 8. " -Prrchk«»te» -rr Krdaktioo: B»r»Mag« lü—18 Uhr. A«chmi»a-1 5—6 Uhr. < »X «»«»»»« ««,„c»i»» »»«, »« »« N«»««n»i, oi»I ver»m»Iü». »,«ch»« her für »te ,tchftf«>«e»5e N>««er 5efti««ten J»fer»te «» D«cheata»e» 5t» > Udr Nach»«»«»», ,» L»«n- u«5 -rsttaar« früh hi«'/,* Uhr. I» tra Filialrn für 3ns.-Annah»r: Htt« Ktem«, Unlversttätlftraß« 1. L«»t« Lssche. Kattzariaeastr. Li pan. und Küuigtplutz 7, ,«r bi« '/,2 Uhr. /NWMTWMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Mbouue«»«t»prchi» vierteljährlich 4 V, Mk. iucl. Bringerlohn b Vik., durch dt» bezogen ü Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabetlag«» (m Tazedlatt-Format aesal«»/ »har PostdelSrderung 60 Mt. »tt Poftbesördernng 70 Akt. Inserate «gespalten« Prtitzeil« »0 Pf. Größer« Schrrste, laut aus. PrrtOertz»lch»tß, Tadellarischer a. Zisserusatz »ach hoher» Lartt. Uerlame» »»ter dem Nedaciioasstrtch dt» »arthalt. Zeile 50 Ps., vor den Fo milte»»«chrtchte» die bgespalieoe geile »0 Pt. Inserate sind sie,» a, die chr»r»ttta» M lende». — Rabatt wird »ich« »«gebe». Zahlung prneullmernn-io »der durch Pafl- »achaahme. ^s- 203. Montag dm 22. Juli 1889. 83. Jahrgang. - Amtliche Bekanntmachungen. Dt« Abputz« und Anstreicher-Arbeiten an den Hau»fronten de« Grundstück» HoSpitalfkrafle -kr. 8 — Kranken- heiasfiltale — sollen vergeben werden. Kostenanschlag» - Formulare und Bedingungen für diese Arbeiten liegen bei unserer Hockbau-Verwaltung, Rathhau». 2. Obergeschoß» Zimmer Nr. 5, au» und können daselbst gegen Entrichtung von SO Gebühren entnommen werden. Die Angebote sind unterschrieben, versiegelt und mit der Aufschrift: „Abpatz Kra«ke>ha»«flltake" versehen ebendaselbst bi» zum 26. Juli er., Abend» S Uhr, rin- zmrichen. Die Ao»wahl unter den Bewerbern und die Ablehnung sämmllicher Gebote wird Vorbehalten. Leipzig, den t». Juli l88g. Ib 3555. DeS Rath» Baa-Depatatta» " VrklMNlmachMS. Moatag, dea 22. d. Mt», soll mit den A»phal- tirungSardeilen in der Post- und Querstraße und zwar von ter Kreuzung der bezeichneten Straßen au beginnend, vor- gegangen werden. Ja Folge dessen wird di« Linerstratza auf der Streck« vom Iodannesplatze bi» und einschließlich ihrer Kreuzung mit der Pcststraße und die Poststra-e, letztere vorläufig bi» zur Grenze der Grundstück« 2 und 4 daseihst, von obenerwähntem Tage ab für alle» aadefagteu Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 19. Iuil 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. tüliug. Vekauntmachnng. Die AuSsühruog der Pflasterarbeiten in der Dallwitz- straße soll verdungen werde». Die Bedingungen für dies« Arbeite» liege» in unserer Tiefbau-Verwallung, Rathhau», 2. Etage, Zimmer Nr. 14, au» und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren rntnonimen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Pflasterung der Wallwttzstra-e" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum I. Ruguft 188V, Nackmiltag» 5 Uhr, einrureichen. Leipzig, am 17. Juli 1889. De» Rath» der Stadt Leipzig ld 32ö«. Straflenbau-Depatatiou. Velranutmachun-. Die Anlieferung und Verlegung von Grauitschwellea für die Wallwitzsträtze soll verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau», 2. Etage, Zimmer Nr. 14 au- und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werde». Bezügliche Osserien sind versiegelt und mit der Aufschrift „Sehwelleulieferung für die Wallwitzstrafle" versebcn ebendaselbst »nd zwar bi» zum 1. August 1888, Nachmittag» 5 Ubr, ei»zureichen. Leipzigs de» 17. Juli 1889. De» Rath» ver Stadt Leipzig T Id. 3256. Strasteubau-Depatattoa. VekaaiilMiichiiiir. La. tu Tie Unterzeichnete Laste sieht in L toziq und Umgegend. sowie in einz-Inen Städten de» weiteren Umkreise« mit den nachverzeichneten Apotheken in Berdindung und können Medikamente »ur von diejea aus ttosten der Laste bezogen werden. Ausnahmsweise kSuuen von den Herren Lasteuirzte» mit „Cito bezeichnet« Recepte auch in den anderen, hier nicht verzeichueteu Apoideken grseriigt werden und trägt deren Koste» dt» Laste.! Avler-Apatheke iu Leipzig, Haiaftraße 9. Albert-Apoibeke in Leipzig, Emilienstraße 1. Börsen Atwttzeke >n Lepzig. Halleschc Straß« 12, Wermania-Apotheke in Leipzig, Promeuatenstraße 11. HouSapaivische Eentral-Apatheke von Itiisüner Lk Leipzig. Tbomaskirchhos 12. Johannis-Apotheke in Leipzig-Reudnitz, Krruz-Ahoihrke in Leipzig. Bayerische Straße 2. S»rpriuz-A»atbeke in Leipzig, Sternwarteastraß« 12, Lu»e»-Avolheke >n L-,p»g. Weitptatz 41. Herr Apoiheker Loo« in Leivziq-Rklidnitz, Stiststraße 12, tViarten-Apotheke in Leipzig, Oleorge-isiraße 2, Mahrrn-A-athrke >a Leipzig, Lutritzscher Straße 1. Lst-A»a»deke,n Lkioziq-A»>ier. LalomoutS-Apottzeke in Leipzig, «rimmaische Straße 17, Sauneu-Spathrke >u Leipzig, Lüdplatz 1, - Herr Bpolhcker 0. Lro» in Lindena«, - - X. Iloxraaeb in Plagwitz, . . ?. Vtlä in Kleinzschocher, Sarania-Ahatheke in Lonuewitz, Hallen-Apothek« in N,u'chSr.eseld. Strrn-Apothcke in Schüneield, Herr Apotheker kl. tiienior >» Lutritzsch, Kr«nrii Apothrke in Gobli», LchiUer-Apatheke >n Gobli«, Herr Apotheker 8vUl»4l«r in Liebertwolkwitz, - « Lo ltokmauu in Schkeuditz, » « X. tseder iu Zwenkau, « « r>». 8tutrer in Taucha. « « Aanitei in Markranstädt, « » Tbiem« iu Rötha, « » rruuvridarper in Vraudi», » » I^rnedt in Naunboi. « » Lheuariiaak in Tübe», - - 8»kleo4«r in Lilenburg, Ltabt-Apathrke (Herr Apotheker Lrümaua) iu varze». Lnpzig, am 20. Juli 1889. It« vrt»krank»ncaffe iiir Lrihzi, a»h «»,e,e»h. Albert Brockhau», , .. vorsitzeadrr. Kohl. Vekaunimchuns. Die Arbeiten zur Regulirung, bez. Umgestaltung der Fuß wege der Pfaffeadorfer Strasse sollen verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diele Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau» 2. Etage, Ztmmer Nr. 14, au» und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werken. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Fußwege ta der Pfaffendorfer Stra-e" versehen ed«,»daselbst und zwar dl» zum 2V. Juli 188S, ! Nachmittag» 5 Uhr, einrureichen. Leipzig, den 17. Inl» 1889. De- Rath- der Stadt Leipzig ld 2440. Strnpenbau-Deputation. Vekanntmachmigl Dev 2Kit>li«d«r» der uuterzeichueten Laste wird hierdurch bekaaut gegedeu, daß ei» nicht genannt sein wollender Freund der arvettendeu Llosten und der Orirkraukeiicafse dieser Letzteren zwei kostbare Güter im sächsische,» Erzgebirge zu uucuigelilicher Benutzung all L4«i»u»tMttei» TNr überwirseu hat. E» sind da»: da« Weider'sche Gul am Glee-berg bei Schneederg und da« Rilterqut Försiel bei Raichou (Schwarzenberg). Die Entsendung von männliche» oder weiblichen Mitglieder» »ach diesen Heimstätten für Genesende kann uur aus casseuärziltche Ber- ordnung geichehea avd werden bei etwa nöthiger Auswahl die jeweilig vedürsugste» zuerst berücksichtigt werde». Dem hochherzigen Wohlihäter sprechen wir auch a» dieser Stelle dea iiintqsiea Dank au«. Leipzig, den 22. Juli 1889. Die vrtSkrankencastc für Leipzig »nd ll««ege»d. Albert Brockhau», Vorsitzender. K. u >» «»». Sanuadeud, den 27. Juit a.»au v«r«tttaa» 1« lltzr an sollen im Geschäftszimmer de« Proviant-Amte» Lelpzig-Pleißeaburg, Ihurmhau», 2 SioL öffenilich an den Meistbietende» gegen sofortige Baarzahluag ver- steigert werden. Leipzig, a» 17. Inli 18«. Königliche« Pradtant»>«t. Leipzig, 22. Juli. * E«. Majestät ber Kaiser ist am Sonnabend Nach mittag 4>/» Uhr von Tromsö südwärt» abgereist. * Betreff» de« Aufenthalte« de» Kaiser» in Minden zu den Manövern wurde in der DonnerStag-Sitzung de« Stadtverorvneten-Collegium» zu Minden berichtet: Ober> bürgermeiste Bleek tbeilt mit, daß, nach ihm zn Tbeil ge wordener amtlicher Nachricht Kaiser Wilhelm am 10. Sep tember Abend» gegen 7 Uhr von Dre-den au- dort «intrifft, Wohnung im Privathausr de» Fabrikanten Leonhardi bezieht und dort voraussichtlich noch am selben Abend den Zapfen streich sämmllicher Mllitaircapellen und Spielleuke de- 7. ArmeerorpS eiitgegennimmt. Am 12. September Morgen« 9 Uhr hält der Kaiser auf ter denachbarien Heide große Parade über daS Corp». Da» Paravecsten beginnt um 5 Ubr in der Aula de» Gymnasium», nach demselben wird dem Kaiser ein Fackelzug gebracht. Am 15 früh wohnt der Kaiser dem Manöver bei und reist 'Nachmittag- nach Hannover. Zum würdigen Empfange de» Kaiser- werden große Vorbereitungen getroffen. * Der commandirente Admiral der Marine, Freiherr v. d. Goltz, der soeben die Canal- und BcsesligungSarbeiten bei Brunsbüttel und Cuxhafen einer riiiaehenden Besichtigung unterzogen hat, ist an Bord der .Grille' in See gegangen, um, wie wir bereit» ankündigten, dem Kaiser nach Norwegen entgegenzufahren. * Die Berufung de- Professor- Schwer,inger nach Barzin hat hinsichtlich de- Besinven» ve- Fürsten BiSmarck Besorgnisse erweckt, di« glücklicherweise unbegründet sind. Der Reichskanzler ersreul sich gegenwärtig einer guten Gesundheit. Daaegen heißt e-, baß die grau Fürstin unwohl sei; iudeflen könnte eS sich nur u», rin so uu- bcdeulende- Uumobiseln handeln, daß deswegen vr. Schweninge, wohl kaum nach Barzin berufen worden wäre. Wahischcinilch ist seine Berufung durch den Wunsch de» Fürsten Bismarck veranlaßt worden, sich mit seinem Vertrauensarzt zu beralhrn, um eine endgillige Entschließung über ein« etwaig« Bade reise nach Kissingen zu treffen. * Die Capelle de» 4. westfälischen Infanterie- Regiment» Nr. 17, da» in Mülhausen >. E. steht und häufig Eoncerle m Basel veranstaltet, hatte vor niedreren Wochen dir Weisung erhalten, vorläufig nicht mehr nach Basel zu reisen. Äctzi ist, wie »ach ber .Nalional-Zeitung' verlaulel, diese Lnordaung wieder rückgängig gemacht worden. * Für die Halberstädter Stichwahl hat, wie fort schrittliche Blätter mittheilen, die deutschsrcisinnige Partei leituna ihren Freunden im Wahlkreise keine allgemeine Parole au-gegeoen. Bon den deulschsreisinnigen Wählern werde voraussichtlich ein kleinerer Tbeil für den national- liberalen Eaudidaten stimmen, der größere Theil sich der Stimmenabgabe enthalten. * Nach der „Franlsurler Zeitung" trifft der Zar bestimmt a« 2t oder 22 August in Berlin ein. * Für die bevorstehende ReichStag»,Ersatzwabl in dem l4. elsaß-lothringischen Stadt- und Landkreis« Metz ist an Stelle de» Gemeinkerath» Laniaue. welcher die aus ihn ge fallene Wahl ablehnte, der Abb» Delle» al» Eandidat aus gestellt worden. - Der Direktor der brasilianischen Telegrapben Werkstätten, Enzniann. hält sich gegenwärtig, mit Em psehlung seiner Regierung versehen, i» Deutschland aus, »m die diesseitigen Telegraphen- und Ferusprecheinrichlungen kennen zu lerne». Er ist, wie schon sein Name andeutct, ein geborener Deutscher und zwar ein Sachse. * Bei dea bevorstehenden Kaisermanövern im VII. und X. Armeecorp» gedenkt der Kaiser sich persönlich von dem Stande de-Brirftaubenwesen» und seiner Benutzung für militairische Zweck« praklislh zu überzeugen. Auf dem Jagdschloß Springe in der Provinz Hannover, wo Ce. Mo jestät in deu Tagen vom 18. bi» 21. September seit, Haupt quartier haben «ird, soll ei» ausgedrhnler Biieftaubeurienst init ken Städten Hannover, Braunschweig, Hilde-Heim, O-na brück, Ham» und Güterklvh eingerichtet werden. Nach Ber einbarung de» Präsieentrn de» Verbände» Deutscher Brief taubenzucht Vereine Baron» von Atten-Lindc» mit dem Ehes de» Generalstabe» Grafen Walversce stellen di« Zuchtvereinr in deu sechs genannt«, Städten de« Kaiser je 20 bi» 25 ihrer Tauben (möglichst immer au« einem Schlage) zur Ver. sügitng. schicken dieselben am 17. September nach Springe und taffen dann von einem zuverlässigen Manne am de inaib« licken Schlage da» Eintreffen der Tauben erwarten. Sobald eine Taube von Springe emtrifft, wird ihr die rnitgesüdrlr Federspule abgenommen und die in letzterer enthaltene Depesche dem Reichstelegraphen übergeben. * Bon der populären Broschüre de» Reichltag-abgeordneten Henning über da- Invalidität»« und AlterS- dersicherung-gesetz läßt der Berliner Cartelverein 56 006 Exemplare in Berlin gratis vertbeilen, hauptsächlich zur Verbreitung und Aufklärung in Arbeilerkreisen. * Da» bi» jetzt angesammelte Actenmatrrial in dem deutsch-schweizerischen Conslicte ist gedruckt an die Mitglieder de» schweizerischen BundeSralh» vertheilt worden; e» umfaßt schon zwei Bogen. Ueber die Frage, ob dasselbe veröffentlicht werden soll, wird der Bunde»rath demnächst entscheiden. Der luxemburgische Staat-minister I>r. Eyschen wird demnächst zur Berathuna in Sacken der deulsch-luxem- burgischen Branntweingemeinschast in Berlin erwartet. * Da» römische .Amtsblatt" veröffentlicht eine» Bericht deS Generaldirector« der öffentlichen Sicherheit »r Nom a» den Minister d.S Innern, betreffend die Constituirung einer Verbindung, genannt: .ComilL für Triest und Trient iu Rom". Diese» ComitL, heißt e» in dem Bericht, verfolge dem Staat zuwiderlauscnde Ziele, dasselbe habe der Polizei ein Manifest an die Italiener überreicht, um die Erlaubmß zu erlangen, diesen Ausruf durch Placale zu verbreiten. Tiefe Erlaudniß sei dem Comilä verweigert worden. In diesem Manifeste fordere da» ComitS da» Volk unter dem Vorwände. Triest und Trient zu befreien, zn Unruhen und Agitation in Italien aus. e» beleidige die Negierung und da» Parlament, indem e» ihnen den Vorwurf mache, die Neckte de» VolkeS zu vergessen. DaS Comitü verwünsche die Allianz, welche da- Fundament de» europäischen Frieden» und die Gewähr der Unabhängigkeit und Einheit Italien» gegenüber einer hinterlistigen Nation und den offenen und versteckten Feinden Italien» sei. DaS Vorgehen de- ComilL» ziele daraus ab. die internationale» Beziehungen der Regierung und einer auswärtigen Macht zu trüben und Italien zu isolire». Au» diesen Gründe bade der Polizei-Präsect dem Generaldirector der öffentlichen Sicherheit ein Decret, betreffend die Auslösung de» ComitS», unterbreitet. Da- „Amtsblatt" veröffentlicht diese» von CriSpi Unterzeichnete Decret, wonach da« ComilL für Triest und Trient für aufgelöst erklärt wird. (Wiederh.) * Der französische Ministerde» Innern. Constan», hat beschlossen, eine Ablhrilong von 106 Special-Polizei-Agenien zu organisiren, deren Ausgabe e» sein soll, aufrührerische Versammlungen aus,»lösen. — Der „TcmpS" meldet, baß die Entlastung von Beamten, welche der boulangistischen Partei ongehören, sortdauern wird.ssowchl i>» Finanzministerium, al» in anderen Ministerien. DaS Ministerium de« Inner» wird einige dreißig Beamte entlasten, bei denen Schriftstücke mit Ae schlag belegt wurden, welche die Verbindung dieser Beamten mit den Boulangisten bestätigen. * E» wird behauptet, die Negierung gedenke das Gesetz über die Mehrbewerbnngcn auch auf die GeneralralhS. Wahlen au-zudehnen und so die von Boulanger geplante Volksabstimmung zu verhindern. * Ter »Da ly RewS" zuiolge ist einer der Secretaire der englische» Aolsckast in Kvnstantinopel in der Nähe von Brusta verschwunden und iiian befürchtet, daß er von Räubern gefangen worden ist. Sir William White hat einen der Dragoiiiaiiü. Mc. Adam Block, abgesandt, um Nach forschuiigen anzuslellen. ES werden darüber folgende Einwlheilen ielegraphirt: »Aur letzten Sonnabend verließ Herr Malcolm Macmillan, der Sohn de» bckannlen Londoner Buchhändler», begleitet von dem AotschaslSsecretair Hardinae, Brusta, um den Olympus zu besteigen. Aus dem ersten Plateau wurden Pferde und Diener zuruckgelaffen und beide Herren traten den Weitermarsch zu Fuß an. Macmillan blieb bald zurück, so daß Hardiiigc allein den G>Psel erklomm. Al» er zirrück kehrte, fand er. daß Macmillan verschwunden war. Der Diener hatte auch nichl» von ibm gesehen. Der Berg ist ab gesucht worden, bisher aber bat sich keine Spur von dem Vermißten gesunde». Man hofft noch immer, daß derselbe in Folge ferner Kurzsichtigkeit den Weg nicht babe finden können, während allerdings zu befürchten ist. baß Macmillan entweder in eine» Abgrund stürzte oder von Räubern gefangen genommen wurde." * Die Anschuldigungen, welche gegen den früheren spa nischen Botscbaiterin Berlin, den Grafen Brno mar, in der von dem EasiatloaSgericht in Madrid gegen ihn ein- geteiteten Untersuchung rrhoben werden, sind: t) Die Weige> rung de» Grasen, seinen Posten in Berlin zu verlassen, so lang- er nicht amtlich von seiner Stellung zur Di-vositio» unierrichtrt worden war, und die Anmaßung amtlicher Thätig keil, obwohl er gewußt habe, daß sein Nachfolger ernannt worden sei; 2) Mittheilung von StaatSschristcn ohne Ge nehmigung an ein M tglied der Oppositionspartei, de» Führer der Conservativc», CanovaS del Eastillo. Man erinnert sich. brr Gras Benomar im vorigen Monat in der Madrider „Epoca" mehrere Briese veröffentlicht hat. Indeiiselbe» hatteer zu seiner Rechtfertigung in Bezug auf die erste Anschuldigung au-gcsührt, baß seine Abberufung zwar in ter amllichcn „Gareta" angezeigl, ab'r der deutschen Regierung nicht amt lick mitgetheilt worden war. und daß m Folge reffe» Gras BiSmarck dem mit der einstweiligen Geschäftsführung beaus tragten Stellvertreter Benomar'- da» Recht verweigert habe, Spanien der deutschen Regierung gegenüber zu vertrete». Au» demselben Grunde sei auch dem G>ase» RaSco», dem Nachfolger Benomar'-, die Audienz behufs Uebergabe seiner Beglaubigungsschreiben so lange verweigert worben, bi« da« AbbeiusunaSschreiben Benomar'S dein deutsche» Kaiser osficiell zugestellt worden sei. WaS den zweiten Puuet der Anklage betrifft, so erklärte Gras B-nomer, daß er durchaus nicht gegen den diplomatischen Brauch verstoßen habe, al» er eine von ihm auSgcarbeitete Drnkschrist über die Beziehungen Deutschland» und Spanien» vor dem Februar t88l, also zu einer Zeit, wo da« konservativ« Ministerium Eanova» am Ruder war, Herrn Canova» überreichte. Da» gegenwärtige Ministerium, ohnehin in arger B'drängniß. hat sich durch den Proceß eine neue Verlegenheit ausgebürtet. di« von den Gegnern desselben, in»besonvere den Coaservativen, nach Kräften ouSgenutzt wird. Vorgestern wurde die Regierung im Abgeorknetenhanse über die Angelegenheit interxelliit u»o e» kam zu scharfe» Auseinandersrtzungen. Eanova- nahm sich de« verfolgten Benomar wacker an. Er erklärte ihn sür uiisähig. SlaalSg bciiiiniffe prciSzngeben, und sprach die U berpua n euS. daß nur polnische Feindseligkeit den -i>oc ß oeraol-ßl hätte. Feierlich verwahrte er selbst sich uv g gen die Annahme, daß er jemals eingewilligt haben könnte^ sich Staatsgeheimnisse enthüllen zu lasten. Eanova» inachte ferner eine Andeutung, wonach da» sroglichr Schrift stück ibm durch einen Diener au» seiner Wohnung entwendet worden sei. nnd stellte weitere Enthüllungen, die dem Mini sterium sehr unliebsam sein würden, in Auisichl. Der Minister tcS Aeußcr», Vega de Armijo, schloß die Au»einander- setzung mit der Erklärung, daß er e» nicht sür paffend batte, eine Frage, die der richterlichen Entscheidung unterbreitet sei, de» Weiteren zu erörtern. * Die englischen Kanonenboote fuhren heut« den Nil hinauf und schnitten 200 Derwischen den Rückzug ab. wobei viele getöttet wurden. An dem westlichen Ufer de» Nil» marschiren lü06 Derwische mit 500 Gewehren, um sich Wad ei Njumi anzuschließen. (Wiederholt.) ' Die römische „Fcmfulla" meldet: Erispi telegraphirt« den Plät'eclen, daß jede irredenlistische Kundgebung in Folge der Auslösung de« „Comuüs sür Triest und Trient" zu ver bieten sei. — Der Gencralcoiisul in Triest. Durando. ist nach Liverpool versetz!, und tritt an seine Stelle Malmusi, bisher Consnl in Liverpool. * Der Sultan Muley Hassan wird in den nächsten Tagen in Tanger erwartet; da» ihn begleitende Kri«g»hrer hat die Stärke von 100.606 Mann. Die Aufständische» im Norden und Osten des Reiche« habe» vor dem Erscheinen des Sultan« sämmtlich die Waffen niedergelegt, so daß c» nirgends zu ernsteren Kämpfe» gekommen ist. Da» kaiser liche Ansehen ist »n ganzen Lande bedeutend gestärkt, und die Vertreter der Mächte in Tanger beabsichtigen, den Sultan um Schonung gegenüber de» rebellischen Slämmcn zu bitten, um die Erbitterung gänzlich zu beseitige» und damit die Ruhe de» Lanke» aus Jahre hinaus sicher zu stellen. * Am letzten Uuabhängigke>tSIage wurden die vier bisherigen Territorien Washington, Norddakola, Süddakota und Montana als Staaten in die Union ausgenommen und infolgedessen da- Banner der Vereinigten Staaten um vier neue Sterne vermehrt. Die amerikanische Nationalflagge hat jetzt 42 Sterne und l3 Streisea. Neues Theater. Leipzig. 2l. Juli. Rach längerer Pause ging Rudolf von Golischall'S Lustspiel „Der Spion von RheinS- bcrg", zu dem wohl ter erste, große Roman de» Dichter«: Im Banne de» schi arzen Adlers" die Veranlassung gegeben, wieder in Scene Ernst Possart hat an der originellen Figur te» kleinen „Dn. Saloinon Morgenstern" Gesallen ge sunden. nnd sie seinem »Nereffanlen Album von eigenart gen Charaklerköpscn für die Zukunl'l einverleibt. Er hat damit eine» glücklichen Griff g> Iha». Dirser^leine, jüdische Philosoph ist ei» sellsame» Gemisch von beißendem SarkaSmuS, bitterer Iro»ieund warmer Begeisbrung sür die hoben Ivcale ter Mensch heit, die von der geschäftig sausende» Welt mit Füßen ge treten werden. Er ist einer der lctzien Hofnarren, die sich der Thron in den Rnben ber Philosophen suchte, und die wie Taubmann ihre» Herrscher zum Rarreu ballen, während d'w Hof an daS umgekehrte Verhältnis; glaubte. Eine solche Rolle bietet einem denkenden Künstlers wie Ernst Postart, unzählige Handhaben zu einer anzicbenden Charakteristik, »nd der Künstler hat in der Thal in kern kleinen Philosophen mit der Aesvpgestalt ein seinkomischrS Charaltcrbild geschaffen» dessen Delailmalerei wieder einen schönen Beweis von seinen» künstlerischen Ernst und Eifer ablegte. Die koboldartigen Manieren tcS putz'gen Hosphilosophen waren nirgend» über trieben, und die geistige Ueberlegenbeit. die er in alle» Aus tritten seiner Umgebung gegenüber hervorblitzen läßt, ließ ihn auch in de» Momenlcn, wo seine Allüren stark an da» GrotrSke strecke», nicht zum hekc»t»>ngLlosen .HanSwurst" herabsinken. Ueber da« Gesicht diese» Weisen welterleuchlete eS wie über dasjenige Volkairc'S Aber nicht nur die Scene», in denen der weife Spion vom Strande der Spree den Schalk und den Spötter spielt, nur durch den Moment, wie er die Größe de» verlästerten Prinzen Friedrich erkennt, und in begeisterter Anbetung da» Knie vor seiner Herrlichkeit beugt, wußte Poffarl in tuichauS glaubivürdiger Weise dar- zustellcn. DaS hervorgrielleiide Bekemitiiiß im Saale de- B >Yard-Rilter entbehrte nicht der psychologischen Wahrheit und eröffnte eine» tiefen Einblick in die reiche Se, le»welt de» kleinen niißgeslaltelen DeukeiS. Tie Leistung Poffarl'» war l» jeder Beziehung eine vollendete, und ber Dichter kann mit dieser Veikölpcrung der Partie allenthalben einverstanden sein, und in den reichen Beifall einstiinineii, der dem Dar steller nach Hauptscene» verdienter Maße» gezollt wurde. Auch sonst wurde daS Stuck wieder mit warmer Antheil- »abine eiitgegcngeuoniiiieii. Es ist zwar keine Arbeit, die durch besondere, theatralische Effecte z»m Applau» reizte, aber da- sprudelnde Lebe» im Schlöffe zu RheinSberg. dem Sitze der Musen und Grazien. die »deal- schöne Iugendgestalt de« Punzen Friedrich, als Mittel punkt derselben die Tafelrunde der Bayard - Ritter, die einen ivirkiainc» Conlrast zu dem Tabakscollegium in »Zopf und Schwert" bildet, alle- die» sichert dem Stück überall da, wo man einer mit seinem bumorgetränkten Schilderung zugänglich ist, eine sympathische Ausnahme. Ter PriiizFriebrich ke-HerrnGe i dnerdeckle imWesrntlichen taSBld, da» der Dichter von dem Philosophen in RücinSberg gegeben hat. Freilich sehlle e» an der seinercn Schattirung. Man nicikte jzu wenig von dem französischen Esprit, der i,i Rheins- berg wie der Champagner mcussirte. Auch die aiisstammende Begeisterung, mit welcher Prinz Friedrich >m Saale der „Bayard-Riitcr" da» Programm de» kü'cktige» König» ent rollt, batte etwa» zu „SchulgerechteS". Ter Darsteller muß noch länger an dieser Figur arbeiten, wenn sie die geistige Bedeutung erlangen soll, die sie als Mittelpunkt der Rhei»«- berger Ereignisse verlangt. Der Arthur von Seidlitz, der auch der H ld de» eben erwähnte» historischen RoinaneS ist, wurde vo» Herrn MaithacS mit jugendlich,r Frische und Ritterlichkeit wietergegeben Auch der Bielefeld de» Herrn Häufe ter war eine anuchmbare Leistuna. Cr könnte anfänglich noch etwa» mehr „Psesfersack" sei». Dem scharfen Hamburger „S" gab der Künstler eine gute, komische Wirkung. Von den weiblichen Gewe» Rheiubera« lenkte besonder» Frau von Morien die Aufmerksamkeit aus sich, deren übcrinülliigeS. schlagsrit geS Wesen von Frl. Witt glnckckch au«geprä,l wurde. Auch die Oberhosincisteriil de» Frl. Laute rösch, die Agne» von Wallmoden de» Frl. Fässer und die Frau
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