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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188904098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-04
- Tag1889-04-09
- Monat1889-04
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1889
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ErfL-int tS-«ch früh 6'/. Uhr. Aessrli«, »nd Erpedttis, JyhanaeSgasie 8. FprkchKoadrn der Kedsrtis«: Bvkmul»,« 10—t2 Uhr. Nachmittag« L—6 Ubr. «Sr ti» Ntie»-d« nnarlan»«» M»»icr»i« «acht >» «>» O»»«e»>r« nicht ke,h>n»Uch. «»«»»»« der sür »ie „ichsts«l«en»e R»««er destt«M»n, Hnser«»» «» W«che«ta,e» di« S Utzr 2t«ch«>t»«aS, «»G»n„ ««» Frftt««eu srütz »1«'/,» Utzr. 3« den Flltaleü f»r L»s. !X««ah«e: v«1, ««,». UniMrstiätSstratz« 1. e«»- «tzutz». Kathariueustr. 28 par«. und Köalgsplatz 7, n»r vi« '/,» Utzr. ciMM.TagMatt Anzeiger. Organ filr Politik, Localgcfchichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Abonnement-preis vierteljährlich 4>/, Mk. incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk Jede einzelne Nutniner 20 Pi. Belegeremplor 10 Ps. Gebühren sür Extrabeilage« (in Dagedlatl-Format gesalzt! ohne Postbeiürderung KO Mk. uiit Postbesörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. Grdtzere Schritten laut uns Prrisvrrzeichaiß Tabellarischer u. Ziffernsatz nach HSderm Tarit. kleclamen unter dem Redactionsstrich die 4gespalt. Zeile 50 Ps., vor dea F a m t I i e n n a ch r > ch t e a die Kgespallene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die lörpevtttan zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenumera»-1» oder durch Post- nachnahme. S9. Dienstag -rn V. April 1889. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. »a>«nt»»ch«l^ Ue Ausführung tzar AR«l«r> N»ftretcher«rtz>ett««» bet Mm tz«r I. 8«4ch»ft«tt soll in Aceyrd verdungen werden. Dir Bedingungen für dies« Arbeiten liegen !m Bureau de« Gasanstalt H in Ceunewrtz ans und könne» daselbst ent« «om«e« werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift Mteale r> «>d V«Kretchrr«bettei» für die I. Gasa«»st«kt versehen ln der Nuntiatur de» Rath«». Rathhau», l. Etage, «id zwar bi« zum Vkont««, Nr» 1». April ». I., Vrachmittag« S Uhr «injureichen. Der Ratb behält sich jede Entschließung und in«brsontzere da» Recht vor, fSmmtlichr Angebote abzuleynen. Leipzig, am «. April 1889 De« Rath» -er Stadt Beipztg Deputation ,u de» Gasanstaltru. Vtmitlhrt«-. 3m ehemaligen Gemeindebau« Sorteuftrafte Ar. IS tu Letpzt-'Mlugrr.Lrottrudorf sind zwei Woh« »uuar«, wovon vi« «ine im tpeertrrre und die andere in der LL. tktagr gelegen ist. und zu welchen je I Stube, L Kauuuer und 1 Küche gehört, vom 1. Mai d«. I«. Lez. von einem spätere» Leitpuuet ab zu UrrMtettze». Miethgesuche werden aufvem Rathhause, I. Etage, Zimmer Nr. 8. entgegengenommen. Leipzig am 4. April 1889. Der Nuttz der Stabt Brtpzl». vr. Georgs. EeumdMtzel. . »rstcht »ird anderweit der am st«. April 18«st z« Fallenstrin i B gebvrea« Handarbeiter Aran» Sr»st USrrurr, der rur Fürsorge sür sein in Waisenpfleg« befindliche« Kind anzutzalten ist. Eventuell wird um Anherwrisung Werner'» mittelst Zwang«, paffe« gebeten. Leipzig, am 28 März 1889. Der Skatb der Stadt Leipzi». <Ar«e»a«t) ä. A. V. 674. Ludwig-Wols. Weudt SeVS1be-Vtt«itth«n-. Da« Bühueng-Wölbe Ar. 10 «ater de« Math. Gemse an» Markte ist vom« I. Detober b. I. an gegen einhalbjährltche Kündig»», anderweit zu »rr- «rethe«. Mletbgesuche werden aus dem Rathhause I. Stockwerl Zimmer Nr. 8 «ntqegenommen. Leipzig, den 8. April 1889. Der Aath der Stadt Leipzig l«. «7». vr. Georgi. erurnbirgel. Virhstliills-Veknnttmchuni. Geftablen wurden taut dter erstalterer Anzeige: 1) eine Kiste mit Blumen.Iwietzel«. stgaltt: 4866". über 60 Kilo schwer (468 Lilium-Zwiebeln and 1150 Gladiolen-ZwieVeln enthaltend), am 23. v. M.; 2) eine Waffer-Waaa«, d MemrernHammer und »ine eng. lisch« Lodrrtzase, in »er Rächt vam 3l. Var. b>« 1. tz. At.s 3) rtn Regenschtr«. ziemlich neu, mit schwarzem Glortabezug U»d Hellem Bambusstock mit gebogenem Griff, am 2. d. M.; 4) «Ine Weckuhr an« Messtnq, am 2. d. M-l b) eia Paar Hasen von schwarze« nnd et» Haar Hase« von graaem Stoff, sowie ein Zacket von duukelgrauein Stoff mtt grau ineitr»« FaNer. am 2. d. M; 6) eia« englisch» Sestrrtzast, ei, Haar wrltze Ftlzfchntz nutz »Ine Mndchack» . 0. 8." ge»., am 8. d. «4.; 7) ei, Deckbett mlt rnttz. »ad graadrettgefireiftem Julei» vom 9. bi« 4. d M.; 8) et, Sommerüberzietzer, braun, abqekragr», geldltch rarrirt, mit einer Reihe übars»on««r Knöpse mit »eedickter Battrrie und granbrannem Futter, am 4. d. M ; 9> et» »»«euschir«, ziemlich ne«, mst schwarz»« «larta! spanische« Rohrstoa »utz gebogene» dunkelbrann^belzten deff», »nd« eine Wnrzel darstellt, «u 1. ». M. B»»t«» «atznudaamgr» Aber »e, BarUted der ^statzta», Letpzch, am 8. «peil ,889. Dos Galtst«« bar Hstitzt e-ipzta. Bratsch,«itzrr. Vr. K. Lenseri», »er 5chl»i,elt flr >te etecka-Brrse. «ul «»trag de» B»rsr,.«orstaade« tzabeu wir uu« damit »in derstauden erklär», dah die lür de» Beginn der Rotirnua der Wechsels Geldsorken- und Sfiuten^lurs« «atzgewnd« Hchlnizatt brr Btzrs« auf 1 Utzr verschob« werde. Leipzig d« 4. «prt, 1889. Dt, Hanbetakammer. Vr. t>ach«mu«tz. B»rfi»e«d«r. vr. Geustt. G. OvsssntUoks ttLnäslsIskrLnstLlt. Vi« »»autUobau krsttuu»«, ünäau iu stamm satzra »ta lolat atatt: 4m 1L. 1l. noä 12. 4onl. krUb r», 7-9 vdr tu 4tzU>«tlu»ss 4or Nunöiunaalekrllmr». 4» lll. 4vril Vormittags» ro» d'/,—12 Utzr > »- oomatz V —-ck Ilhro I » -E» chGF dTdorau 4tz»tz«ttuaU. ooit ^'»edmirtRg, roo 2'/,-"4 llbr 4m 11. 4vril Vormittag, ro» 9'4—12 vda uns lkaetzwittag, roa t'/,—i vdr Hallamung 4« 4tzttur1o»ta» 4«r Lotzrltu»»-4btbo»»»r am 12. 4mtt kratz 9 vdr. v» väteroGatzue«, tzmtzat Satz, tziersarotz m>atz»a» « öurl DtroMor. vie Lriftr in Frankreich. Da« Ergebniß der Anklage gegen die hervorragendsten Mitglieder der Patriotenliga ist, wie vorau«»usehen war, weit hinter den Wünschen und Erwartungen der Regierung zurück geblieben, str wurden wegen Theiinabme a» einer von den Bebvrden nicht aenehmigtrn Gesellschaft zu je 100 Franc- Geldstrafe verurtbeilt. von der Teilnahme an einer geheimen Gesellschaft aber sreigesprochen. Man muß gestehen, daß die Verurtheiiung von angeblichen Lande«verräthern, welchk Frank reich der Gefahr eine« Kriege« au-gesept und außerdem zu einem Anschlag gegen die Republik die Hand geboten haben ollle«, kaum kläglicher au-sallen konnte. Wenn man da« als ein Vorzeichen für den AuSgang de» Procrffe« gegen Boulanaer deuten soll, so würden die Aussichten für deu General wieder wesentlich verbessert sein. In der That steht denn auch die Anklage gegen Bvulanger aus sehr schwachen Züßen, und man kann r» den, Generalprocurator Bouchez wahrlich nicht verdenken, wenn er Vie gegen Boulanaer vor- llegenven Beschuldigungen nicht für a»«re>chend erachtet hat. den Antrag aus Genehmi^ing der gerichtlichen Verfolgung de» General« bei den Kammern zu stelle». Die Re gierung hat freilich in Oue«nah de Beaurepaire ein ge fügigere« Werkzeug sür ihr« Absichten gesunden, aber di« Gründe für die Anklage werde» dadurch nicht überzeugend, man gewinnt au« der Anklageschrift keine-weg- vie Vorstellung, daß Boulanger ein Hochverräther ist. Der Generalprocurator hat jetzt den Bewe>« zu liefern, daß sür den 14. Juli 1888 Von Boulanger «>» Ausstand geplant und daß ein Anschlag auf da» Palat« Bourbon und ba« Elyläe Ür deu Monat Februar vorbereitet war. Im Uebrigen macht die Anklageschrift den Eindruck, daß sie gegen den Angeschuldigtrn Stimmung zu machen unv ihn aus jede Werse zu verdächtigen sucht. Die orventlicheu Gerichte wür den auf solche Anschuldigungen hin schwerlich eine verur- tbeilung auSsprechrn. etwa« Andere« ist r« aber, wenn der Senat sich als Au»nahmegericht«hos constituirt; schon durch diese Veranstaltung ist di« Lrrurtheilnnq vorweg entschieden, «eil der Senat Richter in eigner Saä>e ist, nämlich gegen den Mann, welcher die Beseitigung dieser parlamentarischen Körperschaft in sein Programm ausgenommen batte. Dir Anklageschrift macht Boulanger zum Vorwurf, daß er nur durch Ränke und Winkelzüge KrieaSminister geworden sei, und wirst einen Rückblick aus seine gesammte Ver gangenheit vom Jahre ,87t bi« zu seiner Pension» ,ng. Wa» habe» aber dies« Dhatsacken mit der vorliegenden Anklage zu !hun? Sie zeigen lediglich die Kurzsichtigkoil der früheren Ministerien und Präsidenten der Republik, durch welche ein so gefährlicher Mensa» zu Stellungen von Be- Veutung unv Einfluß berufen wurde, von denen man ihn aus jede Weise hätte ser» halten sollen. Die Anklageschrift richtet sich mehr gegen di« Personen, welche Boulanaer zum General vesördrrt unv zum Kneglminister berufen haben, al« gegen Boulanger selbst, der nur die Umstände geschickt benutzte, um sich rum Mittelpunkt einer Bewegung zu machen, die ibn an die Spitze der Regierung zu stellen bestimmt war. Da» ist aber kein Verbrechen gegen die Sicherheit de« Staate«, sondern lediglich die erlaubte Tätigkeit eine« ehrgeizigen Streber«, der vom Glück begünstigt morde» ist. Als er ln da« Ministerium berufen wurde, wußle man nicht genug Rühmen« von seinen kriegerischen Verdiensten und seinem vrrwaltungStalrnt zu machen, und jetzt wird die Sacke so dargrstellt. al« ob rr die Ernennung zuin KriegSminister er schlichen hätte. Da« kann nur Vie Wirkung der Enttäuschung haben und muß zugleich sehr erhebliche Zweifel an dcr Stich haltiykett der daraus gegründeten Anklage erregen. Der all gemeine Eindruck ist den» auch der, daß nicht« von Belang gegen Boulanger vorliegt. Um so unvegreislicher erscheint ^ unter diesen Umständen, daß Boulanger nach Brüssel entflohen ist. Da er von allen Schritten unterrichtet war. welche dir Regierung gegen ihn vorbereitete, so mußte er wissen, daß die Anklage, welche gegen ihn erhoben werden sollte, nicht ausreichend begründet werden konnte, und er mußte ruhig in Paris abwarte'n, wo« die Regierung gegen ihn unternehmen würde. Die Ver haftung Boulanger'« hätte unzweifelhaft eine Bewegung zu seinen Gunsten entfesselt, und e« fragt sich, ob sie üsierbaupl «schehe» wäre. Ohne Genehmigung der Kammern durste die Regierung zu einem solchen Aet nicht schreiten, und e» galt al» sicher, daß gegen Boulanger nicht« unternommen werden sollte, al» bi« der Proceß gegen die Führer der Patriotenliga beendet wäre. Jetzt liegt da« klägliche Ergebniß dieses ProcesieS vor, und was hätte die Regierung sür eine Verant wortung aus sich geladen, wenn sie angesichts dieser Nieder lage sich euch noch mit dem Gewaltstrrich ungesetzlichen Vor gehen« gegen Boulanger belastet hätte? Di« Flucht Boulanger'» war unter solchen Umständen aus alle Fälle übereilt und kopflo«, er konnte seiner Sache keinen schlechteren Dienst erweisen, und nur durch diesen Fehler hal er den bereit- fast gesicherten Sieg über die Regierung au« der Hand gegeben. Bonlaag«, kann sich nicht auf den Vorgang Vawlne'« be rufen, bei dessen Berurtbeilung auch Haß und Rache an Stelle de« Recht« da« Wort geführt haben, denn Baraine hatte ein durch Niederlagen grdemüthigte« und demoralisirte« Bokk gegen sich, da« einen Sündenbock für die eigene Schuld gebrauchte. Wa« konnte aber Boulanger begegnen ? Easiagnac hat wohl in der Erregung au»gerusen: „Ein Parlanients- grricht hätte ihn de« Lande« verwiesen oder kriegsgerichtlich erschießen lassen," Aber ein solcher Au«spruch kann deck nicht ernst genommen werden. Rach der Freisprechung der Führer der Patriotenliga in der Hauptsache halte auch die Anklage gegen Boulanger den Boden verloren, denn die Liga sollte "ja da» Werkzeug sein, dessen sich Boulanger sür die Mu-sühruiig seiner oochverrätberischen Pläne bedienen sollte Wäre er also in Pori« geblieben, so hätte seine Bolk-Ibüm- slchkeit ein» große Steigerung erfahren nnd der Senat wäre kaum in der Lag« gewesen, ihn zu verurtheilcn, weil er die Rache seiten- der Anbänger Boulanger'« fürchten mußte. Heute, wo Boulanger sich >m Au«la>,v befindet, hat der Senat leichte« Spiel, er kann ihm die Rückkehr nach Frankreich verschließen, dem, der Zweck de« Procesir« ist ja di« Lande« Verweisung. Es gäbe vielleicht «in Mittel, wie Boulanger seinen schwer grschädigtea Ruf wlevorherstelle« könnte, und da« bestände in seiner sofortigen Rückkehr nach Pari«. Die Verhaftung hätte rr »ach der greisprechnna der Führe« der Liga kaum zu be- fürchten, uud die «sfrntlich, Meiaung bietet ihm »iur« weiteren Schutz gegen Gewaltact» tznrch di« gänzlich unzureichend« Begründung »er Anklag^chris«. Zndeni macht die „Gazette de« Tribumuix" die sehr zeitgemäße Bemerkung, daß der Senat die Untersuchung gegen Boulanaer nicht eher beginnen vnne. al» bi« ein Gesetz von »-r Abgeordnetenkammer br- chlosien ist. welche« da« Versal, in dem Prccrß bestimmt. Da« Ministerium Tirard hat sich in »ine Sacke eingelassen, die e« nur durch Gewalt zu dem ihm erwünschte» Ende ühren kann, die Vorbedingungen sür ein so energische« Vcr- ahrcii, wir r« gegen die Patriotenliga und gegen Boulanger zur Anwendung gelangt ist. waren nicht erfüllt, unv de«balb werden vorau-sichtlich auch die Folgen aurbielben, welche sich da« Ministerium von seiner Energie versprach. Die Ver- urtbeiluug Boulanger'- würde Senat und Regierung in eine gefährliche Lage bringen. * Leipzig, 9. April. " Se. Majestät der Kaiser beabsichtigt, den ..Altonarr Nachrichten" zufolge, vor seiner Abreise nach England Cux- iavrn zu besuchen, um die an der Elbrmündung anzulege». de» Befestigung-Werke zu besichtigen. * Zu dem angeblichen Entlasiungsgrsuche v Maybach'- chreibt die „Kölnische Zeitung": In Abgeordnetriikreisen wirb erzählt, Minister v. Maybach lühle sich durch dt« Red« de« Siattssecrctair- vr. v Stephan im -«rrenbaule über de» Elfonbehuetot perivnlich verletzt und habe beim Kailer leln Ablchied-gesach »tngeretchl Wir können >m Augen- bl>cke di« Rtchligkrtt diel«, Angabe nicht seslftellr», dach erscheint sie uu« von vornherein wenig ßlanbhoft. W>r würSeu einen solchen Schritt des Minister- v Maybach verstehen, wenn Herr v. Stephan eia Lollegt im Ttaatlministeriom wäre und, statt seine Beschwerden innerhalb de- Schooßes des Ttaat-mlnisterlum- vorzubringen, er vorge ogen hätte, leine Wünsche Im Herreabanle an die große Glocke z» hängen. Das ist aber nicht der Fall Herr v. May bach ist tzr'vbckcher Staat-minister, Herr v. Stephan Reichs- beamter. beide sind völlig unabhängig von einander: aus der andern Seite aber ist Herr v. Stephan als Mitglied des Herr«»- Hanse» zugleich verpflichlet. diejenigen Anschauungc» zu veriechle», die er al-genauer »nd erfahrener Beobachter unsere« Slaat-leben- tm Interesse de» Lande« fetten» der Ktaatsvenvaliniig befolg» zu ehe» wünscht; er mnß avch abweichende Anschauungen Vorbringen nnd beßrüvdr», sofern er seine Pflichte» al- Mitglied de- Herren- Hanfe« und damit der Volksvertretung zu erfülle» gedenk». Sein, Stellang als höchster Reichsbeamter mn« ihn in der Lrlülluiig dieser Pflicht nicht hindern. L» handelt sich hier nicht vm po- litisch« Anlchaunngen uud Grundsätze, sondern um rein sachliche rliiskimttidorsetzlirge» und Vorschläge, wie sie selbst innerhalb des Berwaltnngsxwelge« jeder»eit Vorkommen. Dill man diesen höchsteu Benmiet, in diese» rein sachlichen Frage» t« Herren. l»use da« Wort verbieten — seltsamer Weise ist es gerade die ireijinnig« Dresse, die hier wiederum eine Knebelung der Freiheit und dt« freit» Wortes befürworte» —, io bat e« ja gar keinen Zweck, überhaupt hohe Beamte zu Mitgliedern de- Herrenhaus«« zu machen. Syllen sie nur Zustimmung-Herren sein, so würde c-as ja eine Herabsetzung de« Herrenhauses sein, die der Bolk«ver. trelung ln keiner Weise zur Ehre gereichen würde; dazu kommt im vorliegenden Falle nun noch, daß dir Ausiahrungeu des Herrn v Stephan in der Sitzung vom vorigen Montag sich »ichl nur durch strenge- Maßhalten au-gezeichnrt haben, sondern ebenso sebr mit voller Sachkenittniß eine Reihe von sachlichen Wünsche» besür wartet habe», welche tu sehr vielen Berkehrskreisrn seit Langem ge hegt warde« sind und in diesem Jahre im Landtage nicht die ihnen gebührende Berücksichtigung gefunden haben. Sind diese Wünsche, de»»» auch wir wiederhol» öffentlichen Ausdruck geliehen haben, uiiberechttg», so kann e< unlerö Erachtens >a nur der Eisenbahn- Verwaltung lieb sein, daß ihr Gelegenheit geboten wird, sie zu widerlegen oder aber aulzuklären. Iu dieser Hinsicht muß es sogar erwünscht lein, daß solche Wunsche möglichst von sachverständiger Seite vorgebracht werde», da sonst die Widerlegung doch gar zu leicht »nd damit unwirksam gemacht würde. So sehr wir das Auf treten drS Herrn v. Stephan dem Abgeordnetenhaus- gegenüber, z»m wenigsten in der von ihm gewähiten Form, bedauern und zurückgewielen hiben, so lehr glauben wir ihm in seiner Besprechung der Lisenbahnverivaltvng sowohl in der Form, wie zur Sache selbst zustimmen zu müssen. * In Abgeordnetenkreisen glaubt man. daß bereit- in de» nächsten Tagen der General v. Verdh duVernvi-, zur Zeit Gouverneur von Straßdurg, zum pre » ßische „ KriegS - minister ernannt werden wird. General Bronsorl von Schellendorss hat zur Wirderhrrsiellung seiner sehr an gegriffenen Gesundheit einen mehrmonatige» Urlaub genommen und wirb zunächst mit seiner Gemahlin »n diesen Tagen nach Karlsbad zur Kur reisen. * Wie schon gemeldet, ist der XXV. ordentliche weima- rische Landtag geschlossen worden. Er Uberwie« am Beginn seiner letzten Sitzung eine P-t>tion der Gemrinde- behörden der Stadt Ostheim v. d. Rhön um Eisenbahn verbindung mit Mellrichstadt der Regierung zur wohl wollenden Erwägung, um der in bayerischem Gebiet liegenden Enclave Ostheim ausruhelsen. unv derhandelle sodann im Anschluß <ln den Bericht de« FlnanzauSschusie«. betreffend den Hauptvoranschlag der Skaats-Üinnabmen und -Ausaaben sür d e Jahre 1890—92, Capitel X der Einnahme: Allgemeine virecte Einkommensteuer »c„ über da« vorgrlrgte Steuer- gesrtz sür die bezeichnelen Jahre. Der Entwurf wurde an genommen und damit die Bestimmung in Absatz IN. l desselben, helreffrnd dj« Verwilligung allgemeiner direcler Steuer, daß .für dir Jahr, 1890. >891. >892 rin Steuer erlaß von j, 0.2 vvm Huudrrt in dm geordneten 9 Steuer stufen stattfinden soll"; es «rgirbt sich dadurch ein Ausfall von 187 060 ^>k. wa« gegenüber der auf der Vermehrung und dem Steigen in der Zahl der Steuerpflichtigen wie de« steurrpfl'chtigen Einkommen« beruhenden Einstellung von t 750 000 (gegen t 870 000 ^lk in der lausenden Finanz- Periode) in dem Hauptvoranschlag zur Einstellung von l.583 000 -4! in diesem Eapitel X. allgemeine kirecle Ei» ko>n»,enstruer, führt. Abg. v Wuruw hatte seinen viel besprochenen Antrag, statt de« Erlasse« der Steuersätze lieber ein Drittel der Grundsteuer an die Gemeinden zurück zuzahlrn mit Zuhilfenahme der ,67 000 al« jetzt aussichis loe »urückqezogen. — Der Hauptvoranschlag dilanrir „ach Einstellung eine« Fehlbetrag«« von >49 l,8 in Eaptkel XII. „Jn-gemein. unstänvigr Einnahme, und zwar au« den vorhandenen UrberschUssrn früherer Jahrr", »nt 7 696 040 ttk * w>« di« .Frankfurter Zeitung" hört, dürsten die jetzigen freundschaftlichen B-zirhungen de« Herzog« Adolf von Nassau zum deutschen Kaiserhaus« demnächst auch äußerlich noch weiter zum Ausdruck kommen dadurch, daß der Herzog nach seiner dei„»ächstige„ Thronbesteigung al« Großherzog von Luxemburg dem deutschen Kaiser einen Besuch ubstatte» wird, wa« gewiß aNerseit« mit Freude begrüßt werden wird » * Außer Otslagy! als Ju!lljminist«r treten Sra Szavarv als H-ndelsminikwr und Weckrrl« als Finanzminister n da« Cabinet Ti-za ein. Baroß wird vorläufig die Leitung de« Ministerium« de« Inner» behalten, der Minister präsident TiSza wird sich aus daS Ministerpräsidium beschränken. Die amtliche Publikation der neuen Ernennungen erfolgt nächsten Dienstag. * In den griechisch-orthodoxen Volksschulen der attische n Provinzen wurden, wie die.Revaler Zeitung" inillheilt, während de« Schuljahres 1887/88 unterrichtet: in in Livland: 8729 Knaben und 45>6l Mäkcben, darunter 10 555 Orthodoxe. 2K79 Lutheraner und 56 Altgläubige; in Kur land: 1201 Knabe» und 356 Mädchen, darunter 8,8 Orllw dox-, 575 Lutheraner, 52 Altgläubige, 105 Katholiken »uk 7 Hebräer; ln Estland: 152l Knaben und 690 Mädchen, darunter I5l8 Orthodoxe und 696 Lutheraner. Souol wurden in den orthodoxen Volksschulen aller drei Provinzen 7 06 t Kinder unterrichtet. * König Alexander wird sich, wie au« Belgrad gemeldet wird, zu Aster» in Begleitung de- Regenten R>stir, zu drei tägigem Auscuthalt nach Sabac begeben. — Da der nun mehrige Gesandte Rumäniens nach Brüssel versetzt wurde, ernannte die rumänische Regierung SoleSco Nosetti, Scbwieger- ohii de« russischen Ministers des Au-ivärtigen, v. Gier«, zum Gesandten in Belgrad. * Wie auS Bukarest berichtet wird, erhält sich in dor tigen unterrichtete» Kreisen die Erwartung, daß der Präsident deS zurückgetretene» CabinelS. Herr Ros-Ili, vom Könige mit der Neubildung der Regierung betraut tv.rde» »nd da« Cabiuet Rosetli-Carp soda»» i» seiner bisherigen Zusammen- etzung, selbstverständlich unter Ausscheidung dc« Herrn Ver- »eScu, auch weiterhin a» der Spitze der G-'schäsle bleiben wird. DaS bisher von Herr» LerneScu verwaltete Justiz- Portefeuille würde i» diesem Falle in die Hände deS bis herigen Domainen-MinisterS, Herr» Lahovary, übergehe», der da» letztgenannte Ressort an den Minister-Präsidenten ^>err» Rosetti adgeben würde. * Wie a»S Ceti» je berichtet wird, batte Fürst Nic li la uS von Montenegro die Absicht, mehrere Bataillone der theilweise nach europäischem Muster orgaiiisirlen Truppen u Frühjahr-Manöver» rinzuberuse», um sich von den Fort chritten derselbe» ein klare» Bild zu verschaffe». Tie inil einigen Wojwodei, hierüber gepflogene» Berallnuigen solle» aber zur Vertagung diese- Projektes geführt haben, wobei Gründe theilS slaatSsiiianzieller, lhett« allgemein ökonomischer Natur maßgebend gewesen zu sei» scheinen. Daß die Manöver wegen politischer Erwägunge» nusgegebeil worden wären sei durchaus unwahrscheinlicb. da koch Wasjenübunge» von 3 b>« 4 montenegrinischen Bataillone» wohl kaum einen der an grenzenden großen Staate» zu beunruhige» geeignet wären * Au« Pari« wird Vvm Sonntag gemeldet: Den boulongistischen Blätter» zufolge würde gegen sämmtliäie Mitglieder des National.EoniitSs Anklage vor dem E-naie er- hoben werden. — Der Senator Monlesquiou Fklenzag erklärt iu einem veröffentlichten Schreiben, das; rr es all-line, als Mitglied eines Ausnahniegerichlshos-S zu sungneii. — Cassagnac empfiehlt in einem gleichfalls veiöfsentlichten Schreiben olle» S natorln der Rechien, an den Berliandlungen des Senats als Genchlshoj nicht theilzunehmen. — Di- „Gazette de? Tril-miaux" weist daraus hin, daß der Senat i»it der gerichiliche» Nnierjuituliig i» der Boulanger- Angel.-geiihe» in gesetzlich'»: Weise „ich: eher beginnen könne, als bis »i» Gesetz »der dis zu ticobnchlcnde Berswiren durch die Drpu- iirienkamnier beschlossen sei. Präsident Carnol besuchle heule Bormiltag den neue» Bahn- Hof Sainl Lazare und hicli dar! eine R de, in welcher er betonte, Frankreich sei ein Land der Arbeit nnd der ehrbaren Leute ; die Regierung sei trotz der von rinigen Nnzil'riedenen und Ehrgeizigen ausgehendrn Herausforderungen rlne Regierung der Ordnung und Rechlichasfenheit und werde die bestehenden Einrichtungen gegen alle Angriffe zu veriheidigen wissen. Carnol wurde bin» Verlassen des Bahnhoses vo» der dort anwesenden Bolksmenze lebhast begrüßt. — Bei e>nem heute stattgehabte» Bautet von Elsab-Lothr-ngen iu Saiul Monde sagte Antoine, er sei nach Frankreich gekommen, um die Wikdcrau-sühnnng aller Parteien aiizueinpsehlen. Eine der artige Politik sei schon in de» verschiedene» Stadien, die er besucht, beisällig ausgenommen worden. Er beabsichtige noch andere Slädlc zu besuchen, insbesondere Marseille, Lyon, Salute Eilenne und NaitteS. Bei de», gestern in Belleville staitgehobten Banket, an welchem gegen 1000 Personen thcilnahme», verlas Nnqnet eine Rede Boulanger'-, in welcher dieser erllärl. er werde Alles, wa« in seine» Kräsle» stehe, thun, uni die Republik zu besestigen, die durch die Paria,iicnlnrler compromiltir» sei, und Frankcrich von einer es ausbkiitknden Classe zu befreien und eine Regierung de« arbeitenden Volkes herziistelle». Boulanger weist die gegen ihn erhobene» An klagen, »ach der Diktatur zu strebe» und ein Bündiiiß mit de» Feind-n der Republik einzugede», zurück und betont, derartige Brr- lcnnidmigen seien durch das Bot»», von 275000 Pariser Wählern Lügen gestrast worden. Er wolle eine nalionale Wiederaussölninng in einer Republik der ehrlichen Leute. Die Mitglieder des Paria- meitts klammerlen sich an ibre Macht trotz dcr Kundgebungen de« allgemeinen Slim,»rechts. Auf die R.ickbcrusung deS Herzogs von Aumale übergehend, erklärt Boulanger, er würde Nichts gegen diese Mohregej zu sagen haben, wenn sie durch ein hochherziges Gesühl vernnlaß» worden wäre; er babe an der Bcrathnng drS BerbannlingSqesrtzkS theilnebmen können zu einer Zeit, wo die parlamentarische Republik bereit- compromittirt war. aber eine starke Regierung bediirie keiner Ausnahmegesetze. Wenn dir nationale Partei zur Herrschaft gelange, werde sie die Abschaffung der Ber. baniniugsgesetze Vorschlägen »nd eine allgemeine Auineiti» beantragen. Die Mitglieder des Parlaments hätten bei der Rückberusung des Herzogs vo» Auinalc eine klägliche Rechnung gemacht, indem sie ge hofft hätten, seinen Anhänger» die Unterstützung der Eonservattveii »ii entziehen. Boulanger tadelt die Rolle, welche die Opportunisten Antoine spielen ließen — einen Mann, den man zu achten gewohnt war, den man aber bedauere, wenn er sich zu einem Abenteurer hergeben würde. Boulanger gualificirt das Verfahren der Oppor tunisten als «ine» veidrecherischen Bersiich. indem man in solcher Weise Eliaß'Lolhrmgeu i„ die innere» Angelegenheiten Frankreich« hineinmischc. ES sei Zeit, den Parlamentaiiern die Gewalt zu enl- reißen, um Frankeeich zu retten. Die Wähler von Paris wüßten, daß er die Republik nicht von Frankreich «renne; sei» einziger Zweck sei, die Republik ehrbar und achtbar zu machen, damit sie unver gänglich sei, und sie unvergänglich z» machen, damit Frankreich groß und stark sei Es lebe das Vaterland, eS lebe die Republik! ^Der Papst wird in dem in der ersten Hälfte de« Monat- abzukaltenden Consistorrum drei französische Cardinälc. wahrscheinlich einen österreichischen (Bischof von Salzburg), einen belgische» (Mecheln), einen deutsche» (Breslau oder Köln) »nd eine» spanischen ernennen Da« heilige Collegium wird somit auö mehr ausländischen al- inländische» Cardinälrii bestehen. Auch vie russischen Bischöfe werken präkanonisirl werden, sobald alle erforderlichen Formali täten erfüllt sein werden. —Msgr. Agliardi reist z» Ende de« Monat- »ach München ab. * Die Personalveränberungen in der diplomatischen Ver tretung der Großmächte werde», so wird der .Kreuzieitung" au« Langer berichtet, voraussichtlich eine erhöhte Dhätlg,
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