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Dresdner neueste Nachrichten : 10.02.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194002109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19400210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19400210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1940
- Monat1940-02
- Tag1940-02-10
- Monat1940-02
- Jahr1940
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- Dresdner neueste Nachrichten : 10.02.1940
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Lladtbibliothek Gonnabend/Gonntag, 40/44. Februar 4940 48. Jahrgang Dresdner Neueste Nachrichten mit Handels, und Industrie Zeitung ^»ruaSvrelS: Zustellung ln« Hau« «H — Skk r k . <k>mnsp«I«: dle Ispallige mm-Zeile lm rln- » p rmschließlx-Teägcrlohn manalllch 2. AM. HHtzHX A N Z H » g L N p k H » s S . ,, ,,,, „ ^„^gesuche und pollbczug »-NM. leinschl. 31,8 Nps. Postgebühren) hierzu 3»Nps. Sestellgelb. GftßGß «^^TDG»"^TV^ GIßAV V ^4 I»T V^NHGN^D »rloale Familienanzeigen 4 Nps., die 74 mm breile mm-Zeile im Teilte«! stecuzbandlenbung! Inland 73 Npf., Ausland 1.- wSchenllich. . 3,10 3NN. Nachlaß nach Malgaffel I oder Mcngenstastel 0. Sriefgedühr für Ziffer- giazelprels« In lvroß-Dresden und außerhalb »V ^»Ps, anzeigen 30 Nps, ausschließlich Porto. Zur Zeil ist Anzeigenpreisliste Nr. 4 gültig. Verlag ond Skhrlstleitung: Dresden A, Ferdlnandstraße 4 * Postanschrift: Dresden A1, Postfach * Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer 24üüi, Fernverkehr MSI * Telegramme: Neueste Dresden * Postscheck: Dresden 2060 Aichiverlangt« Einsendungen an die Schrislleitung ohne Röckporlo werden weder zurllckgesanbl noch ausbewahrt. - 2m Falle höherer Gewalt oder LetrlebsstSrung hoben unsre Äezieher leinen Anspruch aus Nachlieserung ober Erstattung des entsprechenden Entgelts Ar.3S x Polen mordeten 58000 Deutsche Britischer Oiplomatenbrief bezeugt Englands fanatischen Vernichtungswilsen gegen Deutschland - 462 vertriebene Ostafrita-Oeutsche in Triest Größte Volkstumskatastrophe 1 Million Deutsche bereits 4934 vertrieben — Untilgbare Blutschuld des polnischen Volkes X Berlin, IN. Februar Tas Auswärtige Amt hat in der Verwertung deS neuen iimsangreichen Bciveismalcrials soeben die zweüe ergänzte Auslage -er mit umfassendem Urkun- denmaterial und mit zahlreichen Originalpholokopicn oeifebene Dvkumeulcnsammlung „Die polnischen iSrencitaten an den Volksdeutschen in Polen" erscheinen lassen. Hierzu wird amtlich verlautbart lzwcite amtliche deutsche Veröffent lichung über die polnischen Greucltalen an den Volks- dcimchen in Polen): Die künstliche Versailler Gründung der polnischen Republik hatte ihre gesamte Politik gegenüber dem Tcuischtnm im Raume dco neue» Staates von Ansang an ans eine systematische AuSmcrzung des deutschen Aoltsteiles gerichtet. To ist in den fahren seit 1»ll) der weitaus größte Teil -es gesamten Deutschtums von seinen uralten deutschen SiedlnngSstättcn im Osten von den Polen vertrieben worden. Eine besondere amtliche Stelle ,st zur.'seit damit beanstragt, das Material über den Umfang dieser polnischen Ausrvttuugspvlilik zahlen mäßig sesiznstellen. Wenn auch diese Arbeit erst in geraumer Zeit abgeschlossen sein kann, so kann doch Henle schon gesagt werden, baß das durch das Diktat von Versailles über das Deutschtum im Osten hereingebrochcnc Unglück die größte Volkstums- lataßrophe darstellt, die jemals einem Volke in Europa ividcrsahrcn ist. Ein Beweis, mit welcher Schnelligkeit und Systematik diese Vertreibung der Tenlschen vor sich ging, ist die Feststellung deö L'ai'chaner Forschungsinstitutes siir Nationalitäten- iragen. das bereits im Jahre 1031 l Million Deutsche in Polen von Haus und Hos r> c r l r i e b e n w o r d c n w a r e n. Auch das deuts ch- v vtui i chc Abko m m e n vom Januar l!>3l brachte nickt die erwartete Aendernng, sondern im Gegenteil uoch eine Verschärf u n g der planmäßig die ganzen Jahre hindurch betriebenen nationalistischen polnischen Hetze, des Terrors, der polnischen chauvinistischen Ver bände und der Vcrgcwaltigungs- und O.nälpraris der polnischen Behörden. Tie polnische Regierung betrach tete dieses Abkommen als einen bequemen Deck mantel, hinter dem sic ihre willkürlichen Vcr- treibungSniaßnahmen gegen die Deutschen ungestört sorlsctzen, ja noch verschärfen zu können glaubte. Im Jahre IltSll hatte diese Entwicklung in Polen eine Atmosphäre gcschassen, die die Lage der bis dahin noch nicht verschleppten, vertriebenen oder ermordeten Deutschen mehr nnd mehr unerträglich machte. Die britische Blankovollmacht vcrsteiste die Haltung der polnischen Regierung und Behörden und sührtc dazu, daß man in Warschau ohne jedes moralische Bedenken nicht nur dem etwas naiven kriegerischen Imperialis mus gegen daS Dentsche Reich freien Laus ließ, sonder» ebenso anch mit wildem Treiben der von Presse und Rundsnnk bis zum Wahnwitz angeseuerten Akteure der Vergewaltigung gegen die deutsche Volksgruppe und gegen alles Deutsche. Die Weltöffentlichkeit hat bereits mit Entlehen er fahren, in welch blutigen Orgien sich das Potentnm bei Kriegsausbruch an wehr- und waffenlosen dculfchcn Männern, Frauen und Kindern erging. Die Bromberg er Bartholomäusnacht bildete nun den Anstalt Zn einem Terror und ein r Mordgier, wie sie sich überall austobten, wo noch irgendein Deutscher in Polen zn finden war. Die deutschen Nntcrsnchnngcn, die sofort nach Beendigung des polnischen Krieges ausgenommen wurden, ergaben PercitS bis zum 17. November '><37 einwandfreie Morde, die von Soldaten der polnischen Wehrmacht und von Angehörigen der polnischen Zivilbevölkerung an den Volksdeutschen begangen wurden. Schon da mals aber stand fest, daß diese granenhastc Mordzisser nur einen kleinen Bruchteil der insgesamt Ermor deten darstcllt. Hunderte von Massengräbern aufgefunden Durch die in Polen eingesetzten Spezial kom- missivnen -er deutschen Regierung sind in den ge- ßnnlen bis l!N8 deutschen Gebieten sowie in dem jetzigen Generalgouvernement Polen bereits H u n - -erte von Massengräbern lokalisiert worden. Von diesen konn'c wegen Einbruchs des Linners nnr ein Teil geössnet werden. Bereits hierbei luu sich die Ziffer der identifizierten Leichen ans 12 8'>7 erhöht. Erst im Frühjahr wird cS möglich sein, den gesamten Umfang der über das Deutschtum seil Kriegs- begimi hcransgcbrochcncn Katastrophe iestzustellen und die Ermordeten auszngrabcn und zu identifizieren. Die bei der Zivilvcrwallnng in Posen errichtete Zentrale zur Auffindung und Bergung Volksdeutscher ist damit beanstragt, eine genaue Statistik nur der seit ilriegsausbrnch vermißten Deutschen ausznstcllen. Diese Statistik, die bisher noch nicht abgeschlossen — täglich gehen noch weitere Meldungen über Ver triebene, Verschleppte, Vermißte usw. ein —, umlaßt bereits eine Namenslistc von insgesamt mehr als kd»l)v, die zu dci^ bereits Identisiziertcn 12 857 noch hinzu- kommeu. ES ist mit Gewißheit damit zu rechnen, daß von diesen schöllt) niemand mehr am Leben ist, sondern das, sie wie die anderen Deutschen eines grausigen Todes gestorben nnd in den noch nicht geössneten Massen gräbern verscharrt sind. Die Gesamtziffer der bisher seit Kriegsaus bruch in Polen ermordeten Opfer beträgt also be reits heute Uber 58 vüv. Nicht nur in den ursprünglich festgestellten Be zirken des polnischen Terrors im Posener Land und im Bezirk Brombcrg befinden sich viele Opfer, sondern das Totcnfcld des deutschen Volkstums erstreckt sich anch auf de« schlesischen nnd mtttelpo l n is ch c n -ellvr. Auch in diesen Teilen Polens wurden Tau sende und aber Tausende von Deutschen, die bei Kriegsausbruch von ihrem Heimatort weggcholt und ivie Vieh verschleppt wurden, beim Zusammen bruch der polnischen Wehrmacht und des polnischen Staates haufenweise, wo sie gerade ans dem Marsch waren, mit Maschinengewehren zusammengeschossen. DaS deutsche Volkstum in Polen hat in den Tagen seiner Besrciung vom polnischen Joch einen so uner hörten Blutzoll entrichtet, daß das polnischen Volk siir alle Zeiten mit dem sürchtbarcn Ereignis dieser plan mäßig vorbereiteten und behördlich organisierten und anbcsohlcncn Mordaktionen belastet ist. Aber dieses leßtc und schauerlichste AnStobcn des polnischen Terrors war nur der Abschluß einer zwan zigjährigen Orgie der Vergewaltigung und Vernichtung. Die von der deutschen Regierung mit der zahlen mäßigen Feststellung des Umfanges dieser polnischen Ausrottnngspvlitik betraute amtliche Stelle verfügt schon heute über Material, das den erschütternden Nach weis liefert, baß zahllose der in diesen zwanzig Jahren von HauS und Hof vertriebenen Deutschen elend zugrunde gegangen sind. Ein großer Teil der aus Polen vertriebenen Deutschen kam in Deutsch land in einem so heruntergekommenen Gesundheits zustand an, daß sie die Flucht aus der polnischen Hölle n u r k u r z e Z c i t ti b e r l e b t e n. ' Zahllose drnlsche Mensche» sind in den turbulenten Jahren der polnischen Besitzergreifung gewaltsam be seitigt worden, ohne daß sich irgendeine Stelle in der Welt um ihr Schicksal gekümmert hat. Wenn einst die eüdgtiltigen Ziffern Uber diese Massenausrottung des deutschen Volkstums in Polen bekanntgegeben werden können, wird di« Welt mit Entsetzen gewahr werden, in welch ver- brecherische Hände sie das Schicksal eines großen Teiles des deutschen Volkes gelegt hatte. Ein Lt-Boot versenkt 38000 Tonnen Wieder acht Schiffe durch deutsche Flieger vernichtet — Britische Einflugversuche abgewiesen XBerlin, lö. Februar Nach Rllckkehr von Fernfahrt meldet ein deut sches U-Boot als Gesamtergebnis seiner Tätigkeit die Versenkung von Z8 000 Bruttoregistertonnen. DaS Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: »An der Westfront keine besonderen Ereignisse. Durch deutsche Fliegcrverbiindc, die, wie schon be- kanntacgeben, zur bcwassnetcn Aufklärung über der Nordfce eingesetzt waren, wurden sechs britische oder in britischem Geleit sahrcnde Schisse mit einer Ge- samltonnaae von etwa IS Nöl) Tonnen sowie zwei britische Vorpostenboote versenkt oder so schwer be schädigt, daß mit ihrem Totalvcrlust gerechnet wer den muß. Trotz starker Flak« und Iagbabwchr wird nur ei« deutsches Flugzeug vermißt. In den RachmittagSstuudcn versuchten einzelne britische Flugzeuge in die Deutsche Bucht eiuzudrehen. Sie wurden, ohne einen Ersolg gehabt zu haben, durch unsere Abwchrkräste vertrieben? Dieser neueste AnarijsScrsolg der dentschen Lnst- wasse gegen den britischen Lebensnerv hat die Londoner Gewalthaber wiederum sehr bestürzt. Sogar der Londoner Rundfunk muß, wenn auch wutschnaubend, wenigstens indirekt den Schneid dicjcr Angrissc zu geben. Er schildert, ein Angriff durch zwei deutsche Flug zeuge habe in einer solch unmiitclbarcn Nähe der britischen Küste statlgcsiinden, baß sich eine große Menschenmenge am Strand gesammelt und von hier aus alle Phasen des Kampfes beobachtet habe. Selbstverständlich sind nach den Be hauptungen des Londoner Lünenministcriums auch bei diesem Angriff keinerlei Erfolge erzielt wor den. Nicht ein einziges Schiss wurde versenk«, behauptet man in London. Im gleichen Aicmzng beklagte man sich aber darüber, daß cs sich nm brutale Angriffe ans „kleine Fischerboote, leichte Schisse und neutrale Fahr zeuge" gehandelt habe, was bei einer „zivilisierten Kriegführung" natürlich nicht erlaubt sei. Bemerkens wert ist an dem wütenden Geschimpfe lediglich die Tat sache, daß damit indirekt der Erfolg deS Vorstoßes eingestandcn wird, denn sonst bestünde ja Keinerlei Grund zur Aufregung. Würgeschlmge für die Wett Die belagerte Insel Anderthalb Millionen Tonnen seit Krie g s begi n n v erlenkt! Eine slol ze Zahl für die deutsche Seckriegsührnng. Eine schicksalsschwere Zahl für Herrn Ehurchill. Denn sic bedeutet nicht nur den Triumph deutscher Flugzeuge und U-Boote über englische Abwehr in der Lust, im Gelcitzug, ans dem Wasser; sic bedeutet, daß England anderthalb Mil lionen kostbaren Laderaumes siir seine Zusuhrcn ver loren hat. Aus seinen Schissen ruht Englands Existenz, daS Leben dieser Insel, deren Fleisch und Brot über See antranspvrticrt werden muß. Weizen ans Kanada, Fleisch ans Argentinien, Reis aus Indien, Aepsel ans Neuseeland, Butler aus Dänemark — mit großem Stolze hat mau noch vor kurzem an der Themse dieses Lied von dem Zustrom aus aller Welt in die britischen Vorratskammern gesungen. Für vier hundert Schisse aber ist dieser Strom schon zum Mahl strom des Verderbens geworden, und die A bhängi g- lcit von il e bers e e vssenbart sich erschreckend eng lischen Augen als die Achillesferse englischen Seins und Wohlseins. Die In sei läge war durch Iahrhnndcrlc Eng lands historischer Vorteil; aber cs hat auch seine Nach teile, eine Insel zn sein, und dics wird sehr deutlich, wenn die Häsen veröden, die Schisse vor den Küsten versinken, die Schissalirt die Fesseln des Gcleitzugcö spürt, ohne daß das Gelcitsyslem Garantie gegen TodcSfahrt wäre. Viele Kriege Hal der Inselstaat geführt, nm der Freiheit der MecrcSstraßcn siir seine Zufuhren sicher zu fein — nichts anderes ist die „Freiheit der Meere", englisch verstanden —, viele Kriege hat er in solcher Sicherheit des eigenen Herdes gewonnen. In diesem Kriege jedoch kann nach wenigen Monaten schon eine amerikanische Zeitung England mit einer belagerten Fcstung vergleichen, und diele Festung hat keine vollen Vorratskammern siir ihre Insassen. Kanonenfutter für Albion So ereignislos, wie das gegenwärtige Schlogwort vom „ereignislosen Krieg" an der Themse vorgibt, ist dicker Krieg nach dieser Bilanz kaum. Es hat sich einiges und sehr erhebliches sür England ereignet, aber allerdings nicht durch England. Bei all diesen Ereig nissen waren Initiative, Aktivität und Ersolg ans deut scher Seite, und als düsteres Echo kommt seht aus Eng land die Forderung an die Regierung, daß „irgend elwas geschehen müsse". Wobei man sich zunächst dar über ergeht, was nicht geschehen könne, und zur Ansicht nnd Einsicht kommt, zum sür britische Obren nicht eben erfreulichen Schlüsse kommt, daß am Westwall kein Tor kür die l-ritische Armee zn finden nnd eine A u s - hnngern > g Deutschlands eine Illusion sei, die man aus seinerKriegsrcchnung abschreiben müsse. Was bleibt? „Die Ausgabe, Seitcntiiren an den Flanken des Westwalls zn össnen", hat ein Engländer ans diese Frage geantwortet. Es war ein General, aber die bri tische Diplomatie denkt nicht anders. Herr Ehurchill hat -ein Peneral schon das Wort vorwcggenommen mit seiner Drobrede gegen die Neutralen, und damit dieses Programm ia auch richtig verstanden werde, hat denn eine englische Zeitschrist cs unmißverständlich sor- mnliert mit der Forderung „solider Etablierung der Weltmächte in Nord- und Lüdostenropa". Es gibt ein gutes Beispiel solcher „Etablierung" englischer und französischer Mach« in einem neutralen Lande: das G r i c ch c n l a n d dcS Weltkrieges, das brutal mit der Saloniki-Armee gezwungen wurde, Aufmarschgebiet und Schlachtfeld zn sein, und es gibt auch heute eine Armee des Westens, die nach dein Balkan schielt: die Wcngand Armee in Syrien. Man war in Paris offenherzig genug, vor der Belgrader Konferenz der Balkanstaatcn zu erklären, baß diese 'Armee ein guter Schreckschuß sür die Balkanstaaten sei, Drohung und Druckmittel, das erhoffte Resultat einer sür den Westen offenen Tür in den Balkan zu er reichen. Ter Schreckschuß hat allerdings versagt, die Drohung hat nicht verfangen. Die Staaten der Balkan entente haben sich sehr entschieden zur Parole „Friede, Neutralität nnd Zusammen arbeit" bekannt, die in Paris nnd in London daS Gegenteil von Entzücken hervorgcrnscn hat. So haben denn die Kriegsbrandstifter ihre Balkanpslöckc vor läufig znrückgcstcckt, aber alsbald das Projekt eines S ch w a r z m c c r p a k tc S zwilchen Ankara, Sofia nnd 'Bukarest gegen Rußland gestartet und ihre Agitation in Schweden auf noch höhere Touren gebracht. Schlachtfelder gesucht, Kanonenfutter gesucht! City über Frankreich Sv klar drückt man sich allerdings begreiflicherweise in London nicht ans. Man spricht viel lieber schwär- mcrtschcn AngcS von der Schaffung einer neuen Welt ordnung, in welcher Phrase man ja seit dem Welt krieg beträchtliche Routine besitzt, und breitet diese neue Welt in der Form eines „europäischen Fö deralismus" vor den Völkern auö, dessen Basis bereits in der englisch-französischen Union gelegt sei. ElwaS unvorsichtig, gerade diese Union als praktisches Beispiel zu nehmen; denn daß sie nichts anderes als eine Vorstufe britischer Hegemonie über Frankreich, eine Erdrückung in einer Umarmung ist, haben bereits schon Franzosen selbst gemerkt. Sic brauchten zu dieser Erkenntnis keine besonderen Studien zu machen, die PoilnS an der Front, die Tommys in Paris sprechen eine beredte Sprache, und ein Pariser Blatt hat auch wehmütig erklärt, daß in dieser Union der gemeinsamen Ausbringung der KrtcgSkosten Monsieur Dupont erheblich mehr Steuern zahlt als Mister Smith. WaS bei solchem Start dann das von London gepriesene Projekt der Gemeinsamkeit gewisser wirtschaftlicher Funktionen, gemeinsamer Verwaltung des Kolonial besitzes vor allem bedeuten und bringen würde, liegt aus der Hand: die Angliederung Frankreichs u n - s c i n e r K v l o n i e n an d a S E m p i r e, die kalte Eroberung deS französischen WcllbesitzeS durch England. Totengräber Europas „Zwei Völker, zwei Reiche, ein Wille" hat ein Blatt an der Leine vom sranzösisch-cngliichen Bund ge schrieben. Zwei Völker, ein Reich, ein Wille sag! man in London, nämlich das englische Reich und der englische Wille und die „europäische Föderation" ent puppt sich gerade am französischen Embryo als der Plan, Europa zu einem englischen Dominion zu machen. AlbionS Herrschaft über den Kontinent zu errichten. Mit Frankreich als dem G cndar in e n a m R h e i n, mit Vasallenstaaten im Osten, mit einem zerstückelten, von westlichen 'Bajonetten beherrschten oder auch, wenn cs nach dem Willen der „Picture Post" geht, völlig von der Landkarte Europas verschwundenen Deutschland. So sicht in den Wunlcbträumeu des Westens die euro päische Föderation aus. Sie gleicht auss Haar dem Pro gramm eines ausgewachsenen, altbekannten englischen und französischen Imperialismus. Sie ist keine 'Neuheit, sondern ein alter Bekannter sür Europa, der Hege monietraum des Westens über den Konti- n e n t, der die Vernichtung seiner Herzmacht zur Vor aussetzung hat. Dieser Hegemonie über alle Nationen Europas, dem Gegenteil der Freiheit der Völker, gilt der Kamps der Ehambcrlain und Daladicr. Ihr gilt der Angriff des Eitinprachrohrs Ebamberlain gegen die „A uIarki c"- Staaten, die Länder nämlich, die sich in ihrer wirt schaftlichen Souveränität den Panzer gegen jede Wirl- schastssklavcrei unter dem Joch -er Londoner Pluto kraten geschmiedet haben. Freie 'Bahn für-das englische Gold, sreic Bahn für die britische Blockade sind die Ziele englischer Politik von jeher gewesen, die lange genug das Spiel getrieben bat. die Wirlschastsbtößcn anderer Länder zu nützen, sie in die Ketten des Eity- goldcs zu schmieden nnd durch -en Hungcrkricg zu be zwingen. Um dieses Ziel zu erreichen, soll die europäische Föderation zum Totengräber der 'National- wirtschaslen werden, zur Wiege einer Weltherrschaft der Eity, zur Würgeschlinge für alle Völker. Der Brief an Blackwell Der Bries des englischen Diplomaten, den wir an anderer Stelle des Blattes veröffentlichen, ist ein Beweis siir diese englischen Weit her r i ch a s t s p l ä n c geworden, wie er offenherziger und nnvcrbrämlcr nicht gedacht werden kann. Er war nicht sür die Oessentlichkeit bestimmt, und gerade darum ist er für die Weltöffentlichkeit so interessant. In diesem Schreiben an die Familie Blackwell brauchte sich der britische Diplomat nicht die Heuchelmaskc anszusetzcn, die Ehamberlain und Ehurchill in ihren Reden noch sür notwendig und nützlich halten. In diesen Sätzen sprach ein Engländer ossen ans, was seine ganze Kaue denkt und fühlt, nnd er erklärte: Neben England ist sür Deutschland kein Platz in der Well, und da Deutschland dics nicht cinsicht, muß cs als -er einzig ernsthafte Rivale Englands vernichtet werden. Tas ist denn ein klarer Standpunkt, und es ist der alte Standpunkt Englands, der es gegen Spanien, gegen Holland, gegen Frankreich, gegen Rußland und gegen das Deutschland von 11)11 den Krieg entsesseln ließ. Die Kenntnis dieser englischen Politik durch Jahrhunderte läßt mit Fug und Recht daS Bekennt nis des Ehamberlain-Tiplomalcn zur allgemeinen These erweitern: 'Neben England ist überhaupt kein Platz sür eine starke Macht. Albion soll der Herr der Welt sein, und der Diplomat hat auch dieses mit seinem Save dargetan: „So lange ein Welt bund gleichgestellter Staaten nicht existiert — und ein solcher ist unwahrscheinlich nnd biologisch vermutlich völlig unmöglich —, muß eine große Macht über geordnet sein, nnd ich glaube ganz aufrichtig, -aß Großbritannien mit seiner langen Erfahrung und Ent wicklung des Imperialismus dazu am geeignetsten ist, besonders, da cs sich bereits in dieser Stellung befindet." Wettgefahr an der Themse Dieser Satz ist wert, von allen Völkern mit Auf merksamkeit gelesen zu werden. Er enthüllt in seltener Klarheit den Eharakter der britischen Politik von gestern, vvn heute, von morgen, ihren Eharakter nämlich, nacktes Hcgemonicstrcbcn gewesen zu sein, zu sein und bleiben zu wollen, und er enthüllt auch den letzten Grund des fanatischen Hasses gegen das Reich an der Themse: die Erkenntnis, daß daS Deutschland Adols HitlerS der Tod feind des britischen WeltjochS ist. Mit Sorge zählt der Mann aus Peking die große Zahl der Völker aus, die nicht deS Glaubens sind, daß „eine von Britannien beherrschte Welt die beste aller möglichen Wcltordnnngcn sei". ES ist eine lange Reihe: Deutsch land, Rußland, Japan, Italien, Ungarn, Bulgarien, Irland, Indien, Palästina. An der Spitze dieser Rebellen gegen Englands gottgcgcbcnc Diktatur über die Welt sicht er Deutschland und zieht daraus den Schluß, daß England nnd Deutschland nicht In der gleichen Welt Zusammenleben können. „Die Welt ist nicht groß genug sür sic." Ein lapidarer Sah. Eine Demaskierung deS c n gli s ch c n I inp e r ia l t s m u S, die schlechthin voll-
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