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Dresdner neueste Nachrichten : 17.07.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193207172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19320717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19320717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-07
- Tag1932-07-17
- Monat1932-07
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 17.07.1932
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1« s I» iLfsIduttsr 23.^uli Stnzeigen, bn Anschluß an autvästs 2,Z0 ttträgt 0,Z0 R.-ÄM und Plätzen kan^W »edaMon, Verlas unW Aichtoeelang« Elnkndunam Mr Neueste Nachrichten I Deßvaspretter 2>«l fr»i«r susitiiung durch 2.N6 ir «M. > Aeklamejella , Solin in« Hau« monalllch - '2 R.-M„ für aHNUvl^UNglA^ ^,tlgSVAkIlU»lA Postbezug für den Monat 2,00R.-M. einschließlich 0,<L R.-M. poslgebllhren Mbepan,eigen ' ,, sohn« ZusteNungzgedaho). Keeuzbandsendungen - Für bl« Woche 1,00 R>M. !F^tz^n7.n'"»L mli Handels - und Industrie - Zeitung slnMummerisDpf, au,^ «r°,.vEn« M-M ^^LWlre-dtn-«., Serdlnandstr.-t * Zemmf: Nr den orttverle-r Sammelnummer 2E, für den Femverkehr 14194.20024,27S81-27S8Z * Telegr.: neueste Dresden * Postscheck: Dresden 2vso MMWMwerben weder MÜckgesanbl noch aufbewahri. - 3m Falle hbherer Gewalt, SetrstkXstöning ober Streik« haben unsre Lezleher lelnen Anspruch auf Nachlieferung ober Erstattung de« entsprechenden dnlgett« Nr 166 ,x. Sonntag, 17. Iult ISS 2 10. Jahrgang Harte Anleihebedingmgen siir Oesterreich 300 Millionen Schilling für Oesterreich -- Herriot über -as Abkommen von Lausanne - Ltnruhen und Zusammenstöße in vielen Gegenden von Deutschland Genfer Protokoll bis 1SZ2 Oesterreich ist für d « nMoment mietet einmal gerettet. Der VötkerbundSrat hat ihm gestern seine Zustimmung zu der von den österreichischen Ver- treiern erbetenen Anleihe von 300 Millionen Lchil» ling gegeben. Bon diesen SM Millionen übernehmen England und Frankreich se IM, Italien 80 und Belgien 5 Millionen, der Rest wird von andrer Seite ausgebracht. Der Preis, den Oesterreich für dies« An leihe zahlen muh, ist außerordentlich hart. In der Einleitung zu dem Beschluß des BölkerbuudSratS heißt es ausdrücklich: „Die Staaten, einschließlich Oesterreich, erklären, diese Hilfe auf das Protokoll vom 4. Oktober lS22 zu gründen mit-allen Berpflich. tungen, di« es enthalt." Das Genfer Protokoll vom 4 Oktober 1022 hat im vergangenen Jahre bet dem Streit um die österreichisch-deutsche Zollunion «ine große Nolle gespielt. In diesem Protokoll wird die finanzielle »nd politische „Unabhängigkeit" Oesterreichs sichergestellt, das heißt ein tatsäch» l licheS Anschlußverbot ausgesprochen/ wenn auch in dieser Beziehung die Bedeutung dies«» s Protokoll» vom Jahre 1022 umstritten ist. Jedenfalls ; bat man mit Hilfe dieses Protokoll» tm vergangenen Jahre die drutsch.vsterretchische Zollunion tot. geschlagen. Diese Bestimmungen bleiben für die Dauer der stnleih«, daS heißt bis zum Jahre 1082 In Kraft. Sie werben ergänzt durch «ine ganz« Reihe von außerordentlich drückenden Einzelbestimmungen, die eine starke Einschränkung der Verfügungssreihclt deS österreichischen Staates bedeuten. Unser Wiener kck.-Korrespondent berichtet heute im einzelnen darüber. t Unter diesen Umständen war «S natürlich aus geschlossen, daß Deutschland seine Zustimmung gab. Der Vertreter Deutschlands im Völkevbundsrat, der Gesandt« Göppert, erklärte, daß die deutsche Regierung nicht in der Lage lei, sich dem Protokoll an- »nschtießen. Sie sei der Ansicht, daß ein« finanzielle Hilfsaktion nicht mit politischen Bindungen irgend welcher Art verquickt werden dürfe. Ans diesem Grunde werde sich Deutschland bei der Abstimmung der Stimme enthalten. Dieser deutsche Entschluß wird nicht nur tm Reiche, sondern auch in Oesterreich teilweise außerordentlich scharf kritisiert. Hier hätte das Rcichs-kabinett ein deutlicheres Nein aussprechen müssen und offen gegen die Anleihe stimmen sollen, statt sich mit allzu großer Vorsicht nur der Stimme zu enthalten. Oesterreich muß diese Anleihe, die SS unter so schweren Besin- gungen erhalten hat, fast ganz zur Abdeckung kurz, frist i-ger Verbindlichkeiten verwenden. Wir fürchten, daß In einer Reihe von Jahren, wenn kein grund legender Wandel eintritt, Oesterreich genau in -er- felben Situation sein wird, in der eS sich Heut« befindet und in drr es sich tm Jahre 1022 befand, als man mit den gleichen unzulänglichen Mitteln wie heute seine Sanierung versucht«.- , . Die Aufnahme in Men tteberatt scharfe Kritik - Das Transfer «Moratorium Telegramm unsres Korrespondenten kci. Wien, IS. Juli Nachdem tn Wien die telegraphische Nachricht au» Genf eingetroffen war, daß der VölkerbunbSrat das Protokoll über die österreichische Anleihe genehmigt habe, wurde dieses Protokoll in einer Sitzung des HauptauSschusfeS des Nationalrats zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Der Antrag aus Eröffnung der Debatte über daS Protokoll wurde von den Regie rungsparteien abgelehnt» so daß erst der Nationalrat selbst tn der nächsten Woche Gelegenheit haben wird, sein Urteil über den Anlrihevertrag abzugeben. - Der allgemein« Eindruck, den der Inhalt de» Protokolls heroorrust, ist entschieden ungünstig. Durch die Verbindung dieser Anleihe mit dem Genfer Protokoll vom Jahre 1022 bleiben alle Bindungen politischer und wirtschaftlicher Natur dieses Protokolls tatsächlich bis zum Ablaus der neuen Anleihe, also bis zum Jahre 1SSS in Kraft. Das Zugeständnis, Laß Oesterreich die Anleihe bereits im Jahre 1048 zurück zahlen und sich dadurch von diesen Bindungen befreien könne, hat nur theoretischen Wert, da Oesterreich sinan- ztell kaum tn die Lag«" kommen dürste, von diesem i Zugeständnis Gebrauch zu machen. AIS ein weiteres > „Zugeständnis" wird bezeichnet, baß vester.retch' in j Zukunft kein neuer GeneralkoMmtssar des Völker« bundeS aufgenöttgt wird. Hierzu muß gesagt werden, daß zwar das Wort Generalkommissar aus dem An lethevertrag beseitigt worden ist, daß aber ein Ver treter des BölkerbundSrats dte Einhaltung des neuen Anleiheprotokolls zu überwachen haßen wird und baß er in mancher Beziehung gröber« Vollmacht hat «iS d«r ehemalige Generalkommiffar vr. Zim« Aermann. Als beweis hierfür möge nur dienen, daß sogar auS- ländliche Anleihen von Privatpersonen, sofern sie ein« Million Schilling übersteigen, di« Genehmigung vr. Rosts haben müssen. Die stnanziell« Selbständigkeit des Staates und der Bundesbahn wttzd. so weit b«. schnitten, daß der Vertreter des BölkevbftndeS sogar stier die Zulässigkeit jeder für notwendig angesehenen Investition entscheiden wird. Die vsteröetchdsche Regierung wird ferner verpflicht etne imperv AmeWi! von mindesten« 200 Millionen Schilling anfMuehmen, was btt der verzweifelten Wirtschaftslage vr Oester- reich auch Michi leicht fallen Wttd. Richtig sKt-daß der PölterbundSrat die OtduunH der Währung, nicht sm Sinne einer Abwerttrng des Schilling»,/foudprn sm! Sinn« einer Wiederherstellung der Parität «4 Schil ling- zu den AuSlauchwithrungen besüvwürdtt.'. Offen ¬ bar haben die maßgebenden finanziellen Sachver ständigen -e» Völkerbunds auch -ihren Widerstand gegen die Verhängung eines TranSsrr-Moratvrilnns aufgegeben, deim das heutige Amtsblatt veröffentlicht . l ein« Verordnung, die zwar nicht daS Wort Transfer «Moratorium enthält, aber dem Inhalt nach nichts andres bedeutet. Dadurch wird der Zustand, dertats 8 chltch schon seit .28. Juni bestanden hat, zu einem rechtlichen ge macht. Am wichtigsten ist, daß die Schuldner von aus ländischen Verbindlichkeiten verpflichtet werden, den Gegenwert der geschuldeten Beträge in Schillingen tn einen bei der Oesterreichischen Nattonalbank errichteten Fonds einzuzahlen. DaS Moratorium bezieht sich, worauf besonders hlngewiesen sei, nur aus Finanz» schulben, nicht aber aus Warenschulten. Die Verord nung gestattet auch, baß dte Gläubiger und Schuldner auf dte Erfüllung der Verbindlichkeit«» in Schillingen sich einig«« können, in welchem Fall die Einzahlung bet der Nationalbank unterbleiben kann. Der Schuld- ner ist verpslichirt, die Gläubiger von der erfolgten Einzahlung -u verständigen. Sobald die Einzahlung -erfolgt ist, wirb der Betrag dem Schuldner auf.Sperr- konto gütgeschrleben.- Verfügungen de» Schuldner tiber btßseS Guthaben sind unwirksam. Ebenso sind Guthaben aus der Konkursmasse des Schuldner» und au» ExekutionShandlungen gegen ihn auSgeschieden. Sofern die Gläubiger und Schuldner auf dte Ab stattung der Auslandschulden in Schillingen sich einigen, genießt der Gläubiger die Möglichkeit, den Schilling betrag in Oesterreich unter gewissen Einschränkungen zu verwerten. Dte vsterretchtsche Völkerbundöanleihe und die österreichische Bundesanleihe 1080 sind von drr Devisensperre vorläufig nicht betroffen, da für dte BvlkerbunbSanlethe bereit» «tn Teil der Dezember- sälllgkeit 1088, für die BundrSanleihe bereit» die Januarstilligkeit 1088 gedeckt ist. Dagegen unterliegen die Werte der o»i»,o eowmuvv dem Moratorium. Pi« Annahme bei neuen Senfer Protokoll» in»' Parlament ist nicht gesichert, da sich die Grohbeutschen und dir Sozialdemokraten sehr scharf dagegen wenden. Da da» jetzige Kabinett im Nationalrat nur «ine einzige Stimme Mehrheit hat, so müßten nicht nur die Ehristlich-Sozialen und der Land, bunb, sondern auch der Hetmatblock geschlossen für da» Protokoll stimmen, ohne baß sich Luch' rin Abgeordneter fernhalten dürste. Lausanne und Autarkie Don vr. Kuno kvnaius Wir verösfcutlichen heute einen zweiten wirtschastspolitischen Aussatz vom Ver, fasser des Buches „Die zwölfte Stunde der Weltwirtschast". Dieses Buch hat nach seinem Erscheinen das größte Aussehen erregt und wurde seinerzeit, wie erinnerlich, auch an dieser Stelle ausführlich gewürdigt. Unterdessen ist eS in mehrere sremde Sprachen übersetzt worden. Seine sinauz- und wirtschastspolitischen Grunbzüge ge« »Innen von Monat zu Monat größere Beachtung in Lachverständigenkreisen. In diesem neue» Artikel setzt sich Kuno RenatnS mit gewissen Vertretern einer wirt, schastspotittschen Romantik auseinander, die in der letzten Zeit unter dem Einslutz der großen Krise und der allgemeinen Ratlosigkeit einen gesährlichen Einsluß gewon nen haben. An einem markanten Beispiel weist er die mangelhafte innere Logik dieser romantischen Systeme «nd Gedankengäng« nach. vis Keckaktion Wie man auch über das Ergebnis der Lausanner Konferenz denken mag, das eine steht fest: daß in dem Lausanner BertragSwerk die Hoffnung ausgesprochen ist, baß drr deutsche Kredit sich innerhalb von längstens sützszohu Jahr»» derart bessern werde, daß es möglich sein wird, üprozentig« deutsch« Bonds zum Kurie von 80 Prozent auf dem brutschen Markt« zu placieren. Damit bekundet dir Internationale kapitalistische Welt, daß sie in die Entwicklung der deutsche» Wirtschaft ein ungleich größeres Vertrauen letzt als jene rechts, radikalen Kreise, die mit einem moralischen Anspruch auszutrelen pslegen, als ob bei ihnen allein die Inter essen der deutschen Wirtschaft wohlgebvrgen wären. Wir meinen jene Kreise, die die deutsche Wirtschaft aus den Weg der sogenannten Autarkie drängen wollen; d. h. sie möchten den deutschen WirtichaflSorganiSmus als eine Art Selbstversorger ausziehen und die ge- schästlichen Beziehungen znm Ausland, oder wenig stens zum Westen, am liebsten von heute auf morgen ganz abbrechen oder doch auf ein Mindestmaß zurück führen. Derjenige, der unter den Predigern solcher Autarkie am meisten an Ansehen gewonnen hat, ist Ferdinand Fried, die WirtschastSautorltät des „Tat^treiseS". Während die andern Verkünder des autarken Systems sich vielfach nur vom moraliichcn Pathos nähren, den heimischen Apfel mit Emphase der srembländischen Apfelsine gegenüberstellen, ohne dabei zahlenmäßig durchzurechnen, ob gutgemeinte valer- ländisch« Wünsche nicht über das Bereich de» wirt schaftlich Möglichen hinausschieben, hat Ferdinand Fried immerhin den Vorzug, daß «r ein Pflichtgefühl für Zahlen besitzt und sich wohl bewußt ist, daß dir Glaube allein die Berge der Wirtschaft eben nicht ver seht. Darum ist er auch fast der einzige jener ganzen Richtung, mit dem man sich gedanklich auseinander, sehen kann, während man bei den andern Genoslen jenes Geistes sehr bald aus einen Punkt komm«, wo allen Argumenten „das Irrationale Element deS Glaubens" entgegengehalten wird sbei Fried ja schließlich auch, aber wenigstens nicht von Anfang an). , Auch für die Probleme der Lausanner Konferenz hatte Fried ein« saubere zahlenmäßige Lösung als di« ideale Lösung in Vorschlag gebrach«. Im Juniheft der „Tat" hat er in einem Aufsatz, besten Titel „Ehrlicher Bankrott" bereits den entscheidenden Gedanken an deutet, nicht» Geringeres vorgefchlägen, als Deutsch, land soll« eben diesen Bankrott erklären und seinen ausländischen Gläubigern zur Abgeltung sämtlicher Verpflichtungen eine Konkursquoie von 83 Prozent anbitten. Wie kommt er gerade auf 85 Prozent: Er macht «ine Art Konkursbilanz auf. In der er den deutschen ausländischen Verpflichtungen lediglich die . deutschen Guthaben im Ausland gegenüberstellt,, ass ob di« heimische deutsche Wirtschaft überhaupt nicht existierte (dl«» eben soll auwrk gedacht sein, daß die heimische Wirtschaft für die ausländischen Gläubiger nicht mehr existieren soll); er beziffert die Gesamt. Verschuldung auf 2244, die Gesamtguthaben aus 644 Milliarden Mark, und errechnet so «Ine Quote von 83 Prozent. (Zur Rechnung im einzelnen: langirtstig« Schulden 11 Milliarden, kurzfristige 844 Milliarden, Aktien, Beteiligungen usw. 5 Milliarden, Insgesamt 22H Milliarden; langfristige Anlagen tm Ausland« In Gestalt von Aktien, Anleihen usw. 6 Milliarden, kurzfristig» Guthaben lWarenkrebites 44 Milliarde fhierbei sind Kredite für den Durchgangshandel ebenso wt» vorher auf der Passivseite eliminiert!; Guthaben au» Kapitalflucht fsowttt faßbar! 1 Milli- arde, ergibt Guthaben insgesamt 644 Milliarde»») * « Wir haben nichj zu erörtern, ob da» Ausland mit solcher KonkurSquote jemals -»frieden sein — und nicht vielmehr in Gestalt neuerlicher Sanktionen Zu- griff auf die übrige „Maste" der heimischen Wirtschaft nehmen mürbe. Uns interessiert hier nur die ganze Art der Bcwcissührung. Fried glaubt nämlich, den Beweis sür die Berechtigung solcher Quote von 85 Prozent führen zu können. Dazu verweist er aus den Kursstand, zu welchem die deutschen Anleihen und Obligationen Mitte Mat an den ausländischen Börsen notierten. Damals bewegten sich die Notierungen der deutschen Werte allerdings um 85 Prozent herum sFried zitiert z. B. solgende Kurie, all« sür Milte Mai: Bounganleihe 85, Bayern 20, Berlin 20, Bremen 88, Commerzbank 85, Gelsenkirchen 2844 usw.j. Daraus zieht er die Folgerung: „Man steht aus dieser Auswahl, wie sich die deutschen Anleihe- kurse im Durchschnitt schon ziemlich genau auf bi» mutmaßliche Konkursquote von 85 Prozent eingespielt haben, so daß bei einem Akkord mit den Gläubigern gegenüber der gegenwärtigen Bewertung tatsächlich kein Verlust und keinerlei Benachteiligung «intreten würde." Möchte ganz plausibel klingen. Ob es die ausländischen Gläubiger wohl glauben würden?. Ach, kaum Ist ein Monat vergangen, seitdem Fried seine schöne Rechnung vcrössentlicht hat, und schon stimmt die ganze Beweisführung nicht mehr. Die stillschweigende Voraussetzung seiner ganzen Deduk tion war, bah er die so tiefstehenden Kurse der deutschen Werte als destnlttve nahm, als wären sie der Ausdruck des wirklichen Inneren Wertes der deutschen Anleihen. Man betrachte dagegen die No- tlerungen sechs oder sieben Wochen später. Im folgenden stellen wir den von Fried angegebenen Zahlen die Notierungen derselben Wert« In New York in der ersten Juliwoche gegenüber swir wählen ab sichtlich Kurse auS d«n Tagen vor Konserenzschluß, in denen also noch ein UnsicherheitSfaktor enthalten ist, um nicht den Einwand hören zu müssen, «» sei selbstverständlich, daß der günstige Konferenzschluß «ine Ueberspekulation auSgelöst habe). Kouoa.Anleir« Kreutzen Bauern Ls'"» . . Htrooerband -lekirowerke Kommerzbank DD.<vank »elienlirchen Zab^n na^tzriet lyoü«run,^1«»^,rk 3« 20/0 29 20 21 28 35 63,75 3SL5 25.62 27/0 21 25/0 AL7 39 78 «8 4«» 26/0 32/0 ö Kaum braucht hinzugefügt zu werden, baß an den europäischen außerdeutschen Plätzen di« KurSstelge- rung der deutschen Anleihen das gleiche Bild zeigte. So stieg die DaweSanleihe fett Ende Mai tn London von 81,87 auf 81 Prozent, in Paris von 40,28 auf 74,28, in Amsterdam von 38,78 aus 61 usw. Die internationalen Börsen, die Wertzeiger d«S sooft geschmähten Kapitalismus, sind also bereit: so. bald nur der politische Druck im geringsten gemildert ist, drr deutschen Wirtschaft ungleich mehr Kredit zu geben, als jene unter den deulschen Wirtschafts sachverständigen, die ihr Her» ganz besonders für df« deutsch« Wirtschaft «Insetzen. Oder: die Anhänger der Autarklebestrebungen betrachten den au» politischem Druck miterzrugten Baissezustand der letzten Jahr« alS definitiven Zustand, ja sie möchten ihn ver. ewigen, weil sie ja von ganz unten auf neu ausbau«« möchten. Daß daS „kapitalistische System" etwa auS sich selbst herau» diesen Tiefstpunkt überwind»« könnte, ist, ihnen durchaus nicht recht. Sie, sind Baissiers von Geblüt. Ihr ganze» Programm drp Autarkie ist ein pessimistisches Programm, ein, Art HungerproHramm für -en Fall, daß Deutschland durch
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