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Dresdner Nachrichten : 03.12.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187912038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18791203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18791203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-12
- Tag1879-12-03
- Monat1879-12
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.12.1879
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»kKL'Lln.«: Achte »der ein Attentat am den Haller Alexander aul dem Wege nach Mo», «u. wo tersr.be bcrclts gestern Abend wvblbcbal. kn angelang» is». wnven aul hlervrr rrtoigte Mel dung zurNckge'übr». bah sle von einem, dem kalter« Il.drn Zuge lolaenren wa« terzuqe. woraus der Die- nerlchalt ei» UnsaU wider« lahren lein soll, Slutbrn. tischeMItthrllunaen leb en. Parlö. 2. December. In der Deplitirtcnkammer erklärte Waddingto», bas Ministerium müsse ver langen. bah man Dinge, die man ln den Journalen VLvdt-IKIvsrLMMv. L Tageblatt für Aoliti lllnterhaltung, Geschästsverkehr. Lörsenbericht, Fremdenlisie Mltredacteur: vr «n,» Druck und, Tür da» Fcuill.: H«»»»»»»» Lb«p»«»» l.sclsr-, tipisl- u dr»cUvrv»»roLk^u6Iunr 37 pi'LssSfbli'sssv 37 NkvNb-Lvivxrknmiv auch d>er au» der Trchani zur Lp,acht bringe, ra e» im Vaiüesgeictze g boicn sei das« bekamt wcrdr, wer regiere. Kein Mini sterium wtirde sich eln Programm autdrängrn lassen. Da» Parlament müsse kurz und bündig erklären, ob bas Min«, slerium sein Vertrauen besitze oder nicht, sollte da» Vertrauen lei» voll kommenes sein. fo werbe da» Kabinct iolort zurück- treten. Er verlange, bah die Kammer sich vollstän digst ausipreche u. etwaige „ R,k-,.,u,: V E7-s°" «- L°°L >-«- Etgentbum der Herausgeber: » in Dresden. «E7.217MW71879) Pultttsche». Amerika, Du hast eS besser Al» wie Europa, das alte. Du hast keine vcriallencn Schlösser Und keine Basalte! An diese originellen Verse des Altmeisters Göthe wird man gemahnt, wenn man die Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten, Hayes, an den Congrcß in Washington liest. Diese Präsidentenbotschaft (in Monarchien nennt man ein solches Aktenstück Thronrede) strahlt einen Glanz aus, der über den Ocean herüber leuchtet und auch aus die europäischen Verhältnisse einen sreundlichen Schein wirft. Präsident Hayes hat der nordamerikamschen Volks- Vertretung nur Befriedigendes zu -sagen: die Finanzen liesern Ueberschüsse aus dem steigenden Wohlstände, die Baarzahlungen sind wieder ausgenommen» alle Geschäfte heben sich und gehen flott, der Nationalkredit ist gestärkt, man erstrebt die Doppelwährung, beschränkt di« Papiergrld'Emission, unterhält freundschaftliche Beziehungen mit aller Welt und hat die Geldmittel zur Verfügung. ein bedeutsame» Culturwerk, wie die Durchstechung der Landenge von Panama, durchzusühren. Mit welchen Sorgen müßten in Europa die Staatsmänner, die wohlhabenderen Gesellschaftsklassen und alle Patrioten dem Berlaufr dieses ungewöhnlich frühen und strengen Winter» entgegensehen, bewirkte nicht der GeschästSausichwung in Nordamerika eine Hebung auch der europäischen Erwcrbsthätigkeit! Welche Noth, wie viel Elend, wie starke soziale Erschütterungen würden Europa hcimsuchen, gebe ihm nicht Amerika von seinem Uebcrfluß an Kornfrüchten und ThierbestL"den ab! So eng sind heutigentags die wirthschaftlichcn Interessen der Nationen verknüpft, daß kein Theil leiden kann, ohne den anderen in Mitleidenheit zu ziehen, daß aber auch das Wohlergehen des einen, die Besserung des anderen nach sich zieht. Die deutsche Schwindclperiovc von 1871—73, die Goldwährung, der abgeschmackte, die Berarmung Deutschlands anbahnende Freihandel hatte nach und nach alle Staaten auf»Mißlichste beeinflußt. Seitdem Amerika sich entschloß, sich von der Goldwährung abzuwenden, seine heimische Industrie durch Schutzzölle zu kräfiigen, die Staatsschulden zu tilgen, haben dort so gesunde Verhältnisse Platz gegriffen, ist die Kaufkraft und der Bedarf der Bürger der Vereinigten Staaten in einem so hohen Grade gestiegen, daß die Hilfe der Industrien Europas erforderlich ist, um die Bedürfnisse jenseits zu befriedigen. Wenn in England alle Erwerbszweige einen Aufschwung nehmen, wenn jetzt in Deutschland die gcsammte Eisenbranche und die von ihr direkt abhängigen Kohlemverke kaum die Bestellungen bewältigen können, wenn die deutschen Spinnereien zu einer Zeit, da sie sonst ihre Wehstühle feiern oder auf Vorrath arbeiten ließen, Uebcrstundcn einlegen, wenn die Luxusartikel-Industrien ihre Arbeiter-.und Arbeitcrinnenzahl vermehren, so danken wir dies fast ausschließlich den amerikanischen Auftraggebern. Noch hat dieses Beleben des deutschen Gewerbefleißes nicht dahin geführt, daß der Arbeitslohn stiege, denn es giebt noch so viel Arbeitslose, daß der Bedarf an Kräften zu den jetzigen niedrigen Löhnen zu bestreiten ist, aber wenn der jetzige Geschäftsgang nur einige Zeit anhält, so wird auch die Lohnerhöhung bei uns nicht ausbleiben. Lernen wir Deutschen doch hierin Etwas von unseren jüngeren Vettern jenseits de» OceanS! Brechen wir mit dem Grundsätze des ewigen Schuldenmachens in Reich, Staat und Gemeinde! Bezahlen wir vielmehr die bereits gemachten Schulden zurück! Wie verbessert Amerika seinen Staatskredit, wenn es künftig Schulden im Betrage von 792 Millionen Dollars künftig nicht mehr zu 6 und 5, sondern nur zu 4 Proc. verzinst. Wir in Sachsen haben bereits in unseren bescheidenen Berhältniffen Etwas dem»Aehnlichcs gethan, indem wir die öprocentige Staatsanleihe in eine 4procentige convcrtirten. Wenn man aber in Preußen die Staatsschuld durch die Eiscnbahn- ankäufe auf 2^/, Milliarden erhöht und daran denkt, dem Reiche noch viel enormere Schulden aufzubürden, indem man dem Reiche außer den preußischen, auch die nichtpreußischen Eisenbahnen zum Ankäufe aufdrängt, so geschieht das pure Gcgentheil von dem so segensreichen amerikanischen Vorgehen. Amerika strebt die Einführung der Doppelwährung an und schon diese Absicht belebt Handel und Wandel und verbreitet ringsum Wohlstand; in Deutschland hat man leider vor Kurzem die Beseitigung der ruinösen Goldwährung vorläufig fallen lassen. Amerika hat seit Jahren Schutzzölle von einer Höhe, die uns fast zu hoch erscheint. Aber trotzdem bestreitet die amerikanische Industrie nicht den Bedarf an Gütern. Welche Rechtfertigung für die mäßigen Schutzzölle, die bei uns erst im Neujahr eintreten! Sie werden, sobald nur sonst verständige wirthschaftliche Verhältnisse obwalten, den Auf schwung unserer Industrie in keiner Weise hindern. Es kommt hinzu, daß in Amerika nicht eine übermäßige Streitmacht den größ ten Theil der Staatseinkünfte aufzehrt, während unsere üble geo graphische Lage bedeutende Heercsaufwendungen unerläßlich macht. Aber mögen doch unsere Staatslenker sich der Erkenntniß nicht ver schließen, daß hierin auch des Guten zu viel gethan wird, sowie daß jede ernstliche, in Armeereduktioncn sich ausdrückende Friedens politik das zum Geschäftsaufschwunge unentbehrliche Vertrauen wundersam beflügeln würde. Denn der Unterschied in der Staats form begründet nicht die Verschiedenheit der wirthschaftlichcn Ver hältnisse dies- und jenseits des Ozeans. Zwar bezieht der Bewoh ner des Weißen Hauses in Washington einen gegen die europäischen Civillisten verschwindend klemm Präsidentengehalt von 50,000 Dollars, aber was seine Verwandten und Parteigänger, die Hun derte von republikanischen Königen im Kongresse für enorme Sum men dem Nationaleinkommen in Form von Spezialschenkungen und durch Ausbeutung der Aemter mtziehen, das übersteigt bei Weitem die Beträge der entsprechenden Civillisten Europas. Aber trotzdem hat Göthe Recht: Amerika, Du hast es besser! Seine weiseren volkswirthschastlichen Gesetze, seine dem Neichthum an WitterungSauSsichtm: Dunstig, strenger Frost, ziemlich ruhig. Naturprodrukten sich anpasscnden Einrichtungen erzielen einen Nntionalwohlstand, dessen Gedeihen auch in Europa einen Ge schäftsausschwung der langen trüben Zeit des Darniederliegcns folgen läßt. Wenn Deutschlands Erwerbswelt ein halbwegs leidliches Weihnachtsgeschäft machen wird, wie cS ganz den Anschein hat, so verdanken wir dies dem jenseits des großen Salzwasscrs woh nenden Vetter Jonathan. Wunderliche Mittel wenden die französischen Republikaner an, um das Ministerium Waddington's im Amte zu erhalten. Angeb lich ist cs vor den Kammern erschienen „ohne Prestige, ohne Er folge, ohne parlamentarische Mehrheit, verlassen von fast allen Par teien, behaftet mit unzähligen Fehlern". Weg damit! ist das Loosungswort. Alan fühlt jedoch die Verwogenheit des Spiels, man kennt die Höhe des Einsatzes, daher die Versuche, das Kabinet Wad dington's trotz aller seiner Schwächen am Leben zu erhalten. Man verlangt heißhungrig die Vertreibung aller monarchistisch gesinnten Beamten, sogar den unabsetzbaren Richtcrstand will man der Will kür der jeweiligen Mehrheit preisgebcn. In alle Posten will man Parteigänger einschieben.die sich an den Slaatokrippen nähren sollen. Andere Forderungen sind berechtigter: namentlich die Reduktion des Militärdienstes und Zurückweisung der Eingriffe des Klerus. Ob wohl Waddington aus seine, der Bedeutung Frankreichs im Rathe Europas zu Gute gekommene Friedenspolitik und auf die Kräftig ung der Republik Hinweisen kann, wird er doch einen schweren Stand haben und sich vcrmuthlich damit äm Ruder erhalten, daß er neue Hunderte tüchtiger Beamter preisgiebt, um ihre Aemter den stellen- hungrigen, aber gcschäslsunkundigen Republikanern zu überliefern. Neueste Telegramme der „Dre-bner Nachrichten." Zwickau, 2. December. Gestern Abend */z11 Uhr hat auf dem 2. Brückenbergschachte ein entsetzliches Unglück stattge sunden. Infolge einer Explosion «schlagende Wetter) sind in diesem alten und in besonders großer Tiefe betriebenen Kohlcnbergwerlc 70, oder wie Andere behaupten, 80 Bergleute verunglückt und allem Vermulhen nach sämmtlich todt. Der Betrieb in den mit dem Unglücksschachte unterirdisch zusammenhängenden Bergwerken wurde sofort eingestellt, der Unglücksort polizeilich abgespcrrt und alle zur eventuellen Rettung Ucberlebender und zurHerausschaffung der Leichen dienenden Maßregeln sofort ergriffen und energisch fort gesetzt. Heute Vormittag wurden 4 schrecklich verbrannte Leichen zu Tage befördert. Ob eine Unvorsichtigkeit die schlagenden Wetter entzündete, wird die Untersuchung lehren. Die Aufregung unter der Bevölkerung ist groß und der Jammer der Familien der Ver unglückten herzzerreißend. Unterstützungen thuen dringend noth. (Vorbehaltlich obrigkcitlicherGenehmigung eröffnen wir eine Samm lung von Beiträgen für die Hinterlassenen. D. Red.) Berlin, 2. December. Im Abgcolbnetcnhause antwortete aus eine Anträge wegen der Fortdauer de» kleinen B ela- gerung ozustanbed ln Bettln der M nistcr des Innern, Graf zu Eulenburg, die zustande des vorigen Jahres dauerten fort; die geheime soclaldcmokratisctic Agitation sei gewachsen und die alten Verbindungen mit dem Auslande würden fortgesetzt. Die Amreck'tervaltniig de» kleinen VelagerungSzustanbco sei un abweisbar. Die öffentliche Meinung vabe der Regierung bisher bei ihren Maßnahmen gegen die Svciaitcmokratie zur Seite ge stände». Möge dies auck'ferner io bleiben! Dann würden die angewandten Mittel nick't mir palliativ wirken, sondern zu blci« bcntcm innere» Frieden sichren. Locale» und Sächsische». — Ihre Malcstät die Königin Carola ist am Sonntag Morgens um '-9 Uhr mit dem Courierzuge der Nordwestbah» In Wien angckommc» und wurde aus dem Bahtihele vo» dem sächsischen Gesandten v. Helldorff erwartet und begrüße. Die Königin, welche im strengsten Inkognito unter dem Rainen einer Gräfin von Planen reist, vat in Frohncr'S „Hotel Imperial" Absleigcguarticr genommen und gedenkt vier Tage in Wien zu verweilen: in ihrer Begleitung befinden sich Grai Vitzthum, "Karo» Lüttichau und zwei Hostamen. Namentlich handelt eo sich, wie es heißt, um den Verlaus der in Hacking gelegenen herr- ichaititchen Villa. Dieselbe liefert außer einem geringen Pachte von den Wiesen, weiche von dem Vater de» Hoioperndirektor Jauner, dem Caiötier Jauner, gepachtet sind, nur ganz unbedeu tende Erträge. Sie steht baö ganze Jahr unbenutzt. — Landtag. Die 2. Kr. verwies gestern einen Antrag des Abg. Köckert und 25 anderer ländlicher Abgeordneten aui Einführung eines kürzeren VeriahrcnS bei Grund stück o z u s a in », c n l e g u n g e n an die Gcsctzgebungöteputation. Abg. Köckert sührte aus. daß die mit dem gegenwärtigen um ständlichen Vcnahren verknüpften Ucbelstände namentlich in größeren und dichtbevölkerten Ortenbcrvorträlen. Abg.Klopfer unterstützte de» Antrag, obgleich in seiner Gegend die Ucbelstände nicht so häufig vorkämen. Abg. v. OedIschlägel hoffte, baß die Regierung ein kürzeres Vcrrahrcn aus dein VerordnungSwege clniühren könne. Geh. Rath S ch »> a l z legte die einer Abkür zung de» Verfahrens entgegenstchenden Schwierigkeiten dar. Die Verzögerungen hätten Ihre» Grund namentlich in den Wider sprüchen der Interessenten und in den Hvpothcken- und Steuer« Verhältnissen. Abg. Schmidt beleuchtete die finanziellen Schädigungen, die das ietzige Vers.rvren berbellübre; dasselbe schrecke daher auch eine Masse Gemeinden vor Zusammenlegungen ab. Abg. Mehn rrt erhöhte eine Besserung der Hvpotbetcnver- hältnlssc.blc an terLangwicrigkcit deöVecinhrcnS die Schuld trügen Dann folgte Beraihung über die Wadi dev Chemnitzer Abgeordneten Rn ppert, gegen die bekanntlich rin von soclaidcmokrailscher Seite eingeretchtcr Protest vorliegt. Die mit der Prüfung dieser Wadi betraute Avtbeiiuiig schlug vor. die Regierung um Erörterungen über sämimliche in der Petition enthaltenen Punkte zu ersuchen und inzwischen die Wahl R uppcrtü zu beanstanden. Mit »Rücksicht aut diese» Vorschlag wollte nian ansängiich, auch sociailstischerleitS. vo» einer Debatte abiehen. Jndeß Liebknecht denkt, aber Noth, der Chemnitzer Abgeordnete, lenkt. Abg. Roth erklärte, er habe aut seine Hanb von objek tiven Leuten Erkundigungen über alle in Betracht kommenden Punkte eingezogen »»v verlangte nun. die Kammer solle den Bericht an klc Abthcilung zurückvcrwellcn und diele ersuchen, sich von der Regierung die erforderlichen Aiisklärungen gcbcn zu lassen, um dann die Sache wieder vorzubringcn. Waö nun die Notb'ichen Erkundigungen betrifft, so ergaben dieselben Folgende»: Das Verbot der Wäölervcrsainmlung richtete sich gegen deren Vcranstalker Vahltcich, von dein inan anzunchincn hatte, baß er die Versammlung zu sociaiittischer Propaganda benutzen werte. Der relhe beiden, der sich durch die Maßnahmen der Polizei zieht, bettelst darin, icstzusteiien, wer eigentlich ba» Comitö iüc die Wahl Vahltclch'S sei. Das Verbot de» AnhettenS der Plakate für Vahltcich hatte seinen Grund darin, daß der da mit betraute Lila»» nickst angebcn konnte, von wem baS Plakat auogchc. Trotz dcS Verbotes wurden die Plakate eingebettet: dieselben wurden wieder abgerissen, vielleicht vo» Leuten. die daS besser unterlasse» hätte». Die Konfiskation der Beilage beö „Chemnitzer Tageblattes", welche de» Wcidlautrul für Vahllelch enthielt, ist erst drei Tage nach ihrem Erscheinen crioigt, und zwar durch die Zwickancr Krc öhauptmannschatt. Daß die Aus stellung Vablteich'» zur Genüge bekannt war, erhell» daraus, baß 129 Lt. sür Vablteich abgegeben wurden. Die Konfiskation der Flugblätter er o gte. weil V.-Icmem. der dieselben aiS Verleger zeichnete, der Vertrieb von Druckschriften verboten ist. Dazu hat Vablteich ohne Vorwisicn Wlcmcr'ö testen Namen unter jene Flugblätter gesetzt. Waö die Verstattung von ca. 20 Personen in her Gciiharb'schen Restauration in Cbcmnitz betrifft, so waren lene Leute wahrscheinlich bcauttragt, eine große Menge Flugblätter zu verbreiten; wenigstens wurde eine Masse Flugblätter schließlich in den Chemnitzflitß geworien. Die Arrctur geschah allerdings in nicht lehr anmuthigcr Weise. ES wurde eine große Leine um sämmtlichc Arretirte gelegt, um die Abdrängung einzelnerArrestatrn durch die zusammcngelauiene Menge sowie Fluchtversuche zu verhindern. Redner schloß, die Protestler schienen nur zu beabsichtigen, ihre Sache In ostentativer Weise zur Sprache zu bringen. Ter Referent Abg. Müller- Coltitz betaucrie, baß Noth schon letzt aus hie materielle Seite der Lache eingegangen sei. Jetzt stcbe Behauptung gegen Be hauptung. Abg. Liebknecht meinte. Roih habe sich zum Itckvoeauis äiakoii gemacht, inbem er den correcten Antrag der Abiheilung bekämpie. Das Socialistengesctz käme bei Wähierveriammlungen nicht in Betracht. Ob die betreffende Beilage des „Chemn. Tageb!.", da» übrigens von seinen Ge« sinnungSgenossen nicht gelesen werte, erst :i Tage später confts- cirt worden sei, ändern nichts an der Thatiache der EonfiScatlon. Vahllelch habe von Wicmcr Vollmacht, besten Slawen in bei hier ln Betracht kommenden Welse zu benutzen. Wlemern sei wohl der Vertrieb, nicht der Verlag von Druckschrlttcn verboten. Abg. Liebknecht schildert nun die „skandalösen Vorgänge" in brr Gril- bardt'schcn Wirlbichalt. wie sie ihm berichtet wurden. Seine Parteigenossen Hütte» in diesem Restaurant nur den Abend ver bracht, wie man seine Zeit überdaupt in Restaurationen verbringe. Durch daö Zulammemchnürcn der Verbasteten mit einem Stricke sei vaS Publikum erst empört worben. Nur her Discipltn seiner Parteigenossen sei c» zu danken, baß kein Zusammenstotz erfolgte, der vielleicht von gewisser Seite gewünscht worden. Daß unter solchen Verhältnissen eine freie Wahl nicht möglich ge wesen. verstehe sich von selbst. Solche Zustände sührte» zum AbsolulümuS, der vor einigen Tagen erst vom Mlnisterttsche i» Aussicht gestellt worden. Roth solle sich »ur einmal mit seinen Parteigenossen wie ein „Bündel Cigarren" zusainmen- schnüren lassen. Präs. Habcrkor» bezeichne« den Ausdruck mlvocatlis lliadoli als UI,parlamentarisch. Abg. Frei) tag: Wenn auch nur daS wahr sei. wab Roth zugegeben, so müsse Ruppert ö Wadi für ungiltig erklärt werden. Er hoffe daö Ein- grelle» tcö Staatsanwalts, wenn nur etwas an den ausgestellten Behauptungen sei. Die Zwlckauer Kreibhauptmannschait sei die einzige, der so etwa», wie die Konfiskation des „Cb. Tgbl." znzntrcincii wäre. Abg. Möbiuö erachtete eö her Ebre der Statt Chemnitz für schuldig, der Behauptung Liebknecht s, wonach der größte Theil der Chemnitzer Einwohnerschaft iocialtemokratisch sei. zu widerspreche». Leiter Gottes sei Chemnitz blö vor Kurzem noch eine iocialdemokratische Enclave in Deutschianb gewesen; daö sei aber anders geworben. Wenn eine abermalige Wahl in Chemnitz stattfinden müßte. bann würden Liebknecht die Augen übergeben. Wenn Liebknecht vor einigen Tagen dem Abg. Roth zugcrutcn habe. in zwei Jahren würden die Socialdemokraten Oberwasser ln Chemnitz hasten, so habe er wohl nur den Leuten Sand In die Singen streuen wollen. Vielleicht dabe man bür» den mehrerwähnten Strick nur die Geianaenen vor der Aufregung dcS erbosten Volkes schützen wollen «Heiterkeit). Kein Chemnitzer, der krcu zu König und Vaterland balle und der ein stiSchcn Ehre im Leibe habe, gebe einem Sozialisten seine Stimme. Staatsminister v. Nostltz-Wallwitz verwahrt sich dagegen» als düric aus dem Stillschweigen dcrRegterung geiolgert werden, tgß Alles wahr sei, waö behauptet werde. Er Hobe seiner Zeit gesagt, daß die sozialdemokratischen Dvctrincn zum Absolutismus führe» könnten: er hoffe aber, baß diese Doctrinen nie siegen werden. Die Regierung beabsichtige, die Veriastung ausrecht zu erhalten und könne sich daher nicht sagen lasten, ratz sie den Absolutismus wolle. DaS Sociaiisten - Gesetz schließe die Anwendung desselben aut Wähler - Versamm lungen nicht aus. Abg. Liebknecht schwellte in seiner Erwiderung von der Nuppert'schen Wahl au» die allgemeine wirthschattliche Lage und die Bedeutung der Sozialdemokratie, der „stärksten Partei", über, klagte über die Verleumdungen, die seine Partei erdulden müßre und gab zum Schluß Roth noch einige mit Compliinenten untermischte Stcchbirnen zu kosten. So sagte er. Roth fühle das Bestreben, sich überall Lektionen zu hoien. Abg. vr. Stephani sprach für dcn Roth'scben Antrag, die Abgeordneten Ackermann und Günther für den der Abiheilung, indem sie sich zugleich dagegen verwahrten, aiS gingen sie, wenn sie hierin mit Liebknecht stimmten, von denselben Anschauungen wie Liebknecht aus. Schließlich zog Abg. Roth seine» Antrag zurück und der der Slbtbeiiung fand Annahme. — Ais PerechnungSgeid sür Entschädigungen an Stadtgcmcinden sür die Ilebcrnabnir von innerhalb der Städte gelegenen fiskalischen Pflaster- und Strcißen- strecken zu eigener Unterhaltung wurden 50,000 Silk, bewilligt (Rest Abg. Prüfer). Endlich ließ man die Petition gegen den Handel der Lehrer», mit Schulbehürtnissen aus sich beruhe» sMef. Aba. Bern dt). Ada. Riedel trat gegen den Handel der Lehrer mit Kalendern und Traktätchen In die Schranken. Abg. Walter befürwortete die Petition. Minister vr. von Gerber und Abg. Heg er wiesen daram bin. daß ja die Schul vorstände In der Lage »eien, dabei hcrvortrrtende Uebelstänbe zu beheben. - Die Stadtverortnetenwahlen gingen gestern unter einer verhältnißinäßig sehr «Minnen Beibringung der Bür ger vor »ich. DaS Wintcrwcttcr hielt Viele ab. von ihrem Wahl rechte Gebrauch zu machen. Die Zersplitterung der Stimmen war Vingegen ungewöhnlich groß. Gcwerbcvcrein. Vorstand Walter gedenkt mit warmen Worten der Wirksamkeit de» Verein» gegen daö Unwesen Im Handel und Gcwei ve. welche gegen daö Wanderlagerwesen und den Auctionssck'windei ankämptt und nicht politische Ten denzen vrrlolgt wie der Resormverein. Ferner wurde aus die im
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