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Dresdner Nachrichten : 08.02.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187902080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-02
- Tag1879-02-08
- Monat1879-02
- Jahr1879
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- Dresdner Nachrichten : 08.02.1879
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SS. LUV. Jahrgang. U?MSdLA Mineiiftrite l». Abo» NM."»,'« An»«,.Nummern ><> Ps^. »uN-«« 3300V «r»l. hür die Nülk-Lte ein«»» iandter Manuscripl« «Ich« sich die Redactt»» mchl »erdindltch. gnIeraten-Lnnahme «ul» »iirt»: Ha«,«»»»t»»»» v«a>«r»lH»mburg. v«r» Kn, »len, Leiprl», Salel, vrkslau, Frankfurt a. M„ — «ud.M.N» in verltn. Leipjia, Wien, Hamvur». Nronksurl M., man chen. — »«ub« ch »«. in granNurt m M, — vureanx d. „In»«!!»»»« »«„«.- N», «, villicr « 0>. in Pari». Dresden. Sonnabend» 8. Februar 1878. Tageblatt für Politik, Unterhaltung, Geschiistsverkehr. Sörsenbericht, Fremdenlistk. Mttredacteue: vr. L«i» Kür daS Feulll.: Druck und Etgentbum der Herausgeber: « »et« k»»rÄl in Dresden. Jniernr« »erden Marien- «ir»d, I» di»«».» U»r «n»en»mme,. «onnla»» »>» WM,,, » Udr. In Nruftadr nur «n »ocheu- t,,e»i ,r«,e al,iler,,sl» Ni. b d„ N,chm. «Uhr. — Der «,»m einer etn- verantwortl. Redaeteur: »etwrtel, »»ntilonl, tnDreßde«. >ilchi»«L,i,, Erich,i»e» der Inierat« »trd «tcht ,«-«den. >u,wSrit,e >»n»neen> »uilrige «,n un, unde- NrmilenKirmes und Per» l»»en inleriren wir nur «e,en <»rtnum««an»o- Aadlun» durch vrtes» Marken «der Poftetniah» tun,, «cht kilden kosten I» Pl,e. Inj,rote für »i« Moni,,«-Nummer «der »ach einem gestlag, die Peilt»,»e 20 Pi»e. Die Witterungsaussichten nach dem Melrorol. Bureau zu Leipzig für heilte den 8 Februar lauten: Wolkig, gelegentlich aufheiternd, mild, stellenweise Nied rschläge, südwestliche schwache mäßige Winde. ^ »«» w p «I «L 0 , SanNgooviiSN (8odlo»««tr. igoz-enüb. <1.8por«»r»s. /lolloN et«. luve «Usr Ooupoos. UnentLolÜ. Lonleolo der Voeloosung irNerVortk Xlliui »vck nus dneflieiiem ^V. ^e- vomIoII»toIIo lllr Vo0t»vI. » « 11 st» u n « , Suttorßandluna , ködrlr»knxa»iis «o. rengeas l.agee ff. «vkleslsotior, daii-isoiiee u. dötimisober Lutter, Flpva-^ § 8ennt»u ter mit >in<t ohne Lulr. i 1V.! Lobt Qlmdur«or und Sadwot-erüdsö. Lisr ) PoltttscheS. Ruhig kann es Deutschland abwarten, daß Dänemark gegen die Beseitigung des Art. 5 vom Prager Frieden vor Europa Beschwerde erhebt. Dänemark hat nämlich mittelst eines Protestes gegen den Oktober-Vertrag -wischen Deutschland und Oesterreich eine „gerechte und endgiltige Lösung der nordschleSwigschen Frage" verlangt. Dänemark hätte, wenn es nicht so übertriebene Forderungen stellte und z.B. auch die Abtretung der Insel ßAlsen begehrte, schon längst zu einer beiderseits befriedigenden Lösung gelangen können. Es wollte aber entweder Alles haben oder für uns einen unleidigen Zustand aufrecht halten. So erhält es Nichts; denn Deutschland wird Niemand daraus einen Vorwurf machen können, daß es Unterhandlungen abschneidet, die doch zu Nichts führen. Will Dänemark gegen Wen, außer sich, einen Vorwurf erheben, so könnte das nur Oesterreich sein, daß dieses ein 1866 eingegangenes Versprechen nicht ausführt. Oesterreich hat nunmehr für die Freundschaft Dänemarks die Dankbarkeit Deutschlands sich erworben und diese ist ihm in seiner Orientpolitik von ungleich höherem Werthe. Bemerkt zu werden verdient, daß der Verzicht Oesterreichs auf seine aus Art. 5 herrührenden Rechte nicht bloS den Protest Dänemarks hervorrief, sondern sowohl in Paris wie in Petersburg Mißstimmung erregte. In Rußland ist man an sich wegen der Pest,naßregeln aus Deutschland und Oesterreich herzlich schlecht zu sprechen; nun zeigt sich das FrcundschaftSbündniß beider Reiche in einem unerwarteten Grade gekräftigt, so das; Rußland hieraus sich für seine orientalischen Pläne nichts Gutes versieht. In Frankreich aber spekulirte man immer auf eine Entfremdung zwischen Deutschland unk Oesterreich und erlebt nun, wie der Wiener Oktober-Vertrag diese Calcüls unbarmherzig zerreißt. Der Uebergang von der durch diesen Vertrag abgethanen nordschleSwigschen Frage zum WelfenfondS ist unschwer, wenn auch die dänische Hochzeit des Herzogs von Cumberland, des Sohnes des Königs Georg V. von Hannover, nicht den Anlaß zum Abschluß jenes Wiener Oktober-Vertrages bildet. Plötzlich sind nämlich alle Zahlungen aus dem WelfenfondS sistirt worden. Die Reptilienblätter, die bisher aus diesem Fonds gespeist wurden, sind seitdem theils ganz cingegangen, theils erscheinen sie, wenn sie bisher eine Morgen- und eine Abendausgabe hatten, jetzt nur noch Tages einmal; Journalisten, bisherigen Kostgänger des WelfenfondS, wurde das tägliche Brot entzogen u. dergl. Woher kommt dies? Das Gesetz von 1868, durch welches das Privatvermögen König Georg V. confiscirt wurde, spricht nur davon, daß dasselbe (der WelfenfondS),.zur Ueberwachung und Abwehr der gegen Preußen gerichteten Unternehmungen des Königs Georg und seiner Agenten" verwendet werden solle. Nun ist König Georg gestorben, kann also Nichts mehr gegen Preußen unternehmen. Die preußische Negierung holte von mehreren juristischen Capacitäten NechtSgutachten ein, die selbstverständlich dahin gehen mußten, daß die Verwendung der Zinsen des WelfenfondS in der bisherigen Weise ungesetzlich sein würde. In Folge dessen wurden alle Auszahlungen aus den, Fonds eingestellt. Das sind die Folgen der jetzt Mode gewordenen Dampfgesetzgebung! Man nimmt sich nicht einmal mehr Zeit, die Gesetze genau zu stylisiren und übersieht dabei NothwcndigeS. Hätte man rm Februar 1868 es nicht so eilig gemacht, sich nicht so von der politischen Leidenschaft meistern lassen, so hätte man das Gesetz mühelos auf den König Georg „und seine Erber." ausgedehnt. Aber, wie dieser Tage ein witziger Abgeordneter in Berlin bemerkte, wir haben jetzt nur noch allerhand Korbgesetze: ein Brodkorbgesetz, rin Maul korbgesetz und woran man am meisten arbeitet, das sind Papierkorb- gcsetze. Mit dem WelfenfondS kann nun Zweierlei geschehen: ent weder man confiscirt ihn zu Gunsten des preußischen Staates und daS wünschen namentlich die altprcußischen Provinzen, oder man arrangirt sich mit dem Herzog von Cumberland darüber. DaS ver» langen nicht nu, die welfischen, sondern auch die nationalliberalm Abgeordneten Hannovers, die es wissen, wie das hannöversche Volk ohne Ausnahme mit der bisherigen Maßregel nicht einverstanden ist; dafür verwenden sich auch die Fürstcnfamilien Europas. Vielleicht arrangirt man es so, daß künftig der Sohn Georg'S V. gegen gewisse Verpflichtungen die Zinsen de» Fonds genießt, der Fond» selbst aber in preußischem Besitze verbleibt. Zu diesem Arrangement würde der gute Bleichröder schmunzeln, in dessen Emissionspapieren zu erheblichen Theilcn das hannöversche Königsvermögen angelegt ist. GrSvyS, de» Präsidenten Botschaft, ist zum größten Thcile in allgemeinen Redensarten gehalten. Sie kündigt eine liberale und dabet doch konservative Negierung an; man kann sich unter diesen Worten das Verschiedenartigste denken. Es wird eben auf die konkreten Handlungen de» Präsidenten ankommen, man wird im Einzelfalle ersehen, wie weit der Freisinn reicht und wo die Be- schützung legitimer Interessen beginnt. Mit Gemeinplätzen ist Nichts anzufangen. Nicht viel mehr als Gemeinplätze sind auch jene Stellen der Präsidialbotschast, die von der Wahrung und Pflege der Inter essen der Armee und der Unterhaltung guter Beziehungen zum Aus lande handeln. Redewendungen dieser Art sind in solchen Schrift stücken unvermeidlich. gegen den nationalen Willen eintreten würde, wie derselbe durch die verfassungsmäßigen Organe zum Ausdruck gelangt." AuS dem Jargon in's Gemeinverständliche überlragcn, heißt daS: Ich, GrSvy, bin jeden Augenblick bereit, mein Präsidialamt nicderzulcgen, wenn mir eine der beiden Kammern ein Mißtrauensvotum ertheilt. Sehr edel, sehr uneigennützig gedacht, und, wie man gern glauben darf, auch grundehriich gemeint. Nur kommt man in dieser Welt nicht einzig mit Ehrlichkeit und Hochherzigkeit aus und diese Tugenden ge nügen allein nicht zur Leitung eine» Staats. Ein so hohes Amt legt noch außerdem Pflichten besonderer Art auf. Wer kennte nicht die Durchstechereien der Parteien in den Parlamenten? Bündnisse der unnatürlichsten Art zwischen einzelnen Parteien sind nichts Ungewohntes. Für einen Tag, zu einem einzigen, meist negativen Zweck reichen sich Todtfeinde die Hand, um eine Negierung in die Minderheit zu bringen. Meint Grövy dann, daß es Pflicht des Staatsoberhauptes sei, die Flinte in's Korn zu werfen? Er wäre freilich der Mann dazu, gemüthlich Frau und Tochter unter den Arm zu nehmen und das Elysee zu verlassen, wieder als Advokat zu praltiziren und den lieben Gott weiter sorgen zu lassen. Ein ganzes Land stellt andere, höhere Ansprüche an seinen Leiter. Augenblicklich lebt Gr-lvy z. B. von der Gnade der Konservativen. Diese brauchen sich blos mit der radikalen Linken zu vereinigen und Waddington und Grövy erhalten ihr Mißtrauensvotum. Ein Staatsoberhaupt muß, in einer Republik erst recht, unabhängig sein von einer wech selnden Tagesabstimmung. Die Minister mögen nach parlamen tarischen Abstimmungen sich gekräftigt oder geschwächt fühlen, ein Staatsoberhaupt muß auf einem weniger schwankenden Boden stehen, muß unter Umständen auch seine unveräußerlichen Rechte dem An dringen eines parteizerrissenen Parlaments gegenüber kräftig zu ver- theidigen misten. In dieser Richtung regt die Grävy'sche Botschaft gerechte Besorgnisse an, daß Frankreich von Parteihader aus einer RcgierungSkrisiS in die andere gerissen werde. Hingegen schweigt sich GrSvy sowohl über die Revision der Verfassung in demokra tischem Sinne wie über die Amnesticfrage völlig aus. Und als Louis Blanc auf schleunigste Erledigung der Kommunardensache drang, setzte der neue Präsident der Kammer, Gambetta, wenigstens ein be sonneneres Tempo bei diesem Verfahren durch. Wie gerechtfertigt es war, daß die öffentliche Meinung Darauf drang, ernstliche Maßregeln gegen die Verschleppung der russischen Beulenpest zu ergreifen, zeigen die Vorgänge in Salonichi. In dem Dorfe Sanikowa bei L'antli ist eine Krankheit ausgebrochen, die von den Aerztcn als wahrscheinlich identisch mit der orientalischen Pest bezeichnet wurde. Alle österreichischen Häfen haben daher Quaran täne für die aus den türkischen Gewässern kommenden Schiffe ange ordnet. In Mazedonien stehen aber russische Truppen. Eine große Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß die Pest dahin durch die russi schen Truppennachschübe aus der Hcimaih verschleppt wurde. Europa hätte augenblicklich gar nichts Nothwendigereö, als dafür zu sorgen, daß binnen hier und sobald wie möglich die ganze russische Armee von der Balkanhalbmsel nach Hause geschafft würde. Bei einer Fortsetzung des Verkehrs jener Truppen mit der Heinrath wird sonst die Pest nach Europa auf dem Seewege eingeschleppt, dieweil wir an der deutschen Grenze dir russischen Reisenden unverdrossen mit Schwefelgasen cinräuchern. Locale« an» Siichstsche». — D!e Frage terWahl eines dritten Bürgermeisters rückt nun näher. Streirg genommen, lst eS e!» Luxus, den sich Dresden mit „drei" Bürgermeistern erlaubt. Andere Großstädte kommen auch mit einem Oberbürgermeister und dessen Stellver treter, der den Titel Bürgermeister führt, aus. Bei unS ist that« sächlich diele dritte Stelle nur die erste Rathsstellc. Unter solchen Umständen bricht sich die Meinung sinmermchrBahn, daß c» daö Richtigste ist, daö der Ancicnnctät nach nächstberecbttgte RathS- mltgiicd zum Nachfolger KürstenS zu wählen. ES in dies Herr Stadtratv Heubner. Wenn unser Blatt neulich iür die Bcsör- dcrung de» Stadtrath Bönlsch plaidtrte, so geschah die- unter der Voraussetzung, daß Herr Stadtrath Heubncr selbst am seine Beförderung verzichte. Das trifft aber nicht zu. Welche Förderung dieser Beamte unserem Schulwesen angcdeihci, ltcß. ist bekannt genug; eü gelang Ihm. einen Peschel zu ersetzen. Nichts würde cö rechtfertigen, diesem verdiente» Manne eine Kränkung dadurch zu bereiten, baß man ihn durch ein jüngeres Mitglied überspringen ließe. Stadtrath Bönisch hat sich gleich falls in diesem Sinne geäußert. Außerdem soll man an den früheren Stadtverordneten vr. v. Bernewltz, jetzigen AmtSvaupt- mann in Schwarzenberg, geschrieben haben, um Ihm die ll.Bürger meisterei anzuvietcn, sich jedoch einen Korb geholt haben. Ver gesse man nicht, baß ein Adwelchen von der Aucicnnität bler ln diesem Falle ganz unnöthlg ist und die Bcrusssrcudigkclt der übersprungenen Stadlräthc aut eine schwere Probe stellen würde. — Herr OberappeliatlonSrath Klemm setzte vorgestern vor dem lernbegierigen Jurtsten-Auditorium seine instruktive Beleucht ung der neuen E ivilprozeßordnung fort. Der zum ersten Male i» diesen Vorlesungen erschienene Herr Justizmlnister von Abekcn solgte mit vieler Thellnahme dem interessanten Vortrage. — Justizrath I)r. Schaktratb hat bekanntlich infolge Erkrankung sein ReichSiagSmandat medrrgelegt. Die Neuwahl im Kreist Döbeln-Waldvelm-Leiönig Ist jetzt iür den 27. Februar — Zuständigerstltö wird uns mitgetrcilt. baß an dem .. Ms! Sllbertverelntzballe allerdings eine Anzabl Militärärzte tbestgencmmen haben, darunter die Herren: Generalarzt ör. Roth, Obcrltadtzarzt vr. Jakobi, Stadöarzl vr Zocber re. — An den Schlägen taub gestern eine M i l ch r e v is t o n statt, der sich 4l8 Elnbrlnger mit 5S6 Lorten unterwerfen mußten. Entnommen wurden 7 Proben vertächligcr Milch. An 4 dieser Proben blieb auck' der Vcrvaa t bei der Nack'prü ung Im Nachhause noch hasten und zwar erschienen zwei aus Kaditz unbAltstriestn wäiierig, eine auSRadebeul verdickt und eine aus GohIIS dick und auffallend süßlich, weshalb zu deren »Abgabe an die Sachverständigen geschritten wurde. — AuS Herrnhut ist eine mit circa 706 Unterschriften be deckte Petition um Aushebung des Impfzwanges an den RetchStag abgeganaen. Petenten sprechen darin noch die Bitte aus, baß die Unimuchung der Impsschättgungsiällc, sowie über die Handhabung der Impfung sciiens vieler Impiäntc nicht ein seitig und von dieicn selbst oder deren Kollegen und sonstige» eifrigen Vertheldlgern des Impfzwanges vorgenominen werden möge, sonder» daß die berechtigte Stimme rer Imptgegner und der Bevölkerung selbst, welche diesen Eingriff in die persönliche Freibelt und die Gesundheit ihrer zartesten Fainhjeniiiikgiieder zu dulden bet Strafe gezwungen sind, bcrücksichiigt werden. Der Eindruck der Petition wird leider durch die ungerechte Behaupt ung beeinträchtigt. die Aerzte seien mit wenig Ausnahmen nur deshalb für den Impfzwang, weit bleser ihnen eine reiche Ein- nahmeguelle gcwävre. - Die Festrede. welche Pastor vr. Sulze bei ter Feier deS I50iährigen Geburtstages LeMng'ö am 22. Januar v.J. im Rathhauie zu Kamenz über Lcsstng'S Bedeutung für die Ent wickelung des deutschen Geisteslebens gehalten hat und die von orthodoxer Seite mannichiache Angriffe enal ren mußte, ist jetzt bet E. S. Krausche in Kamenz gedruckt erschienen. — Geiler» Vormittag wurden aus der nach der Stabt zu belegenen Strecke der Hanptallee im Großen Garten, wenige Schritte von der Promenade entfernt, in einem hohlen Baume versteckt, ll noch völlig ervloslonssäbtge Dbnamir- Patronen durch einen Gartenausicher gesunden. Die gefähr lichen Rosten wurden auf Anordnung dcS Herrn Gartendlrektor Bouchs aus der Ttele herausgeholt und der WohliahrtSpoltzel- behörde übersendet; auch wurde die Sicherheitspolizei benachrich tigt. welcher hoffentlich die Ermittelung des ehemaligen Eigen- tbümerö gelingen wirb. - Im V i ctoria - Salon traten vorgestern Abend die amerikanischen Kunstschükcn Brothers Austin zum ersten Male aus und erzielten, wie nicht anders zu erwarten stand, für ihre seltene Simerhelt in der Handhabung des Gewehrs den lebhafte sten Beifall de» Publikums, welches sich, vielleicht mit in Folge deS ursprünailchen Vcrb-ftS der Austin'schcn Produktion durch bke K. Poilzeiotrektion, überaus zahlreich clngcfunden hatte. Als Guschelbauer'ü „Veronika" verklungen und der Vorhang wieder aufgegangcn war, erschienen zwei frische, kräftige Waidmanns- Gestaltcn in kleidsamer Jägertracht. Ruhig lud der Eine daS Gewehr, der Andere ergriff eine Kartoffel und hielt dieselbe in ter Hand — ein Schuß und die Halite ter Erdfrucht lag zerstüctt am Boden. Lächelnd reichte der nimmer fehlende Schütz seinem Bruder daö Gewehr und so gaben Beide wechselnd (während der Eine die zum Ziel bestimmte Kar toffel hielt, schoß der Andere) in den verschiedensten Stellungen, so durch die gespreizten Beine, über die Achsel, aus liegender, vom Zielpunkt abgewenbctcr Position rc., wirkliche Kunstschüsse ab. Dann zündete einer der Schütze» eine Cigarre an. welche ihm der Andere vom Munde weg mitten durchschoß, daß die Funken ringsum stoben. Nicht minder effektvoll ist ter Svtcgrlschuh. Mit dem Gesicht von seinem Ziele abgckehrt, sieht der Schütze dasselbe nur vermittelst eines Spiegels. Alle diese abwcchsclungsvollen und stctü bcwunbernswertben Pro duktionen wirken aus den Zuschauer keineswegs unangenehm er regend. Wer diese klassische Ruhe sieht, mit welcher die AustinS verfahren, daö Geiühl der Sicherheit, daö sich auf ihren lächeln den Ge slchtv-rügen zeigt, den übcrkommt die beruhigende lleber- zeugung: Hier kann Nichts passiren! Mr.Pavolv, der treffliche Parterre-Gymnastiker, tritt jetzt auch als höchst gewandter Jongleur und Eguillbrist aus. — Ein schlagfertiger Gesangverein Ist der Verein „Einigkeit" in einen, benachbarten Otte. Letzthin hatte dieser Verein daö Malheur, bet seinem öffentlichen Austreten ein Lied chen ohne den ihm zum Bcdüriniß aewortenen klatschenden Bei fall deS Publikums singen zu müssen. Einig wie tmmcr be schließt der Verein, die Personen, welche daS betreffende Eonccrt- publiknm gebildet babcn, wegen tvreö Verstoßes gegen chinesische Lebensart einzeln d u rchz up r ü g el n l Am Sonnabende „übt" der edle Verein tm Vereinslokale. Mitternacht ist derangekommcn. nur noch wenig Gäsie sind sin Gastzimmer, darunter drei der unglücklichen „Eonccrv Pudllkusse". Da stürmt der Gesangverein ins Gastzimmer, ein „Malör", der für gewöhnlich de» 2. Baß tüncht, reißt den einen der drei Gäste vom Stuhle und ter Verein stürzt sich aus die Beute. Da ergreift der Freund des so unversehens Niedergerissenen, ein riesenstarkcr Oekonom, den Tiich und wirst densel ben mit >2 Alcrtöpfchcn und 6 SangcSbrütern so ln den Winkel, das, unter ter Tischplatte Glasscherben und Sänger-Physiognomien hart zusammentreffen, oben aber >6 Beine, nämlich >2 Sängerbetne und 4 Tlschhölzer, Erbarmen sichend in krampfartigen Zuckungen nach der Decke gerichtet sind. Ein Sangeöbruder, von panischem Schrecken ergriffen, sticht, fährt aber mit beiden Vorderarmen durch zwei große Scheiben der AuögangSthürc, so daß der Mann drin, die Glieder aber draußen cn Scheiben ccrdcn. Unter- UniugS „übergelcgt" und ihm etwas gemalt, vor dem Hinauöschickcn noch der gute Rath mit auf den Weg gegeben, sich In einer Porzellansabrik als ..Modell zu blauem Zwikbclmustcr" zu melden. Die Ucbcnallciic» habe» trotz Ihres Sieges Strafantrag gestellt und so komint eö poffent- llcsi noch an den Tag. ob der Verein von einem tcllcn Hunte gebissen, oder von der Taraniel gestochen worden ist, oder ob er in einem literarischen Prsianiall lebende Bilder zu dem großen Worte de» Dichters „Einigkeit macht stark l at Nellen wollen. Uebrigrnö merke man sich als Besucher dieser Comerte, auch wenn der edlen Frau Musika kort von Sangesbrükern die Naie abgebissen wird, man bat zu applaudlrcn, sonst wird man von solchen Sängern turchgeprügeit. — Mährend tm Augenblick noch keine neuere Photographie von IulcS Grövy aus Paris bler In den Handel gekommen ist. bat daö Panoptikum bereits gebandelt und seit ausgeschrieben. Konservative Wühler dieses Kreises denken daran, Einen greifbaren Inhalt bietet die Botschaft Herrn Staarömlnistrr a. D von Friesen auizustcllen. nur an zwei Stellen: einmal, wo Grsvy ankündigt, daß „er darüber wachen würde, daß die Republik nicht von Beamten bedient werde, die entweder deren Feinde oder Verleumder seien." Diese Ankün digung erregte in der Deputirtenkammer einen Beifallssturm. Massen absetzungen werden in allen Zweigen der Verwaltung erfolgen, die glühenden Wünsche der republikanischen Stellenjäger, nun aus den' Staatskrippen zu speisen, erfüllen sich in Kürze. DaS offizielle Journal wird kaum Spalten genug für die Fluchen von Beamten- Enthebungen und -Ernennungen besitzen. Die andere Stelle, mit der man sich einen bestimmten Begriff verbinden kann, ist die Er- klärung d«S jungen Präsidenten ,Zcrß e« niemals in einen Kamps, drr 'bst^grn rgl"rbierarznei!chvle tt«ne"G,nebmigüng "graeben. Der gestrige Tag war unbedingt der wtnbsiilIste und > sonnigste seit drei Monaten und erinnerte mit seiner milden Temperatur an den bevorstehenden Frühling. DaS Mißliche bat freilich die abnorm warme Witterung, daß manche Vorstadtstraßcn in einen wahrhaft bodenlosen Zustand geraticen. den Haus besitzern källt eß auch gar nicht ein ettvaS auStrockncnde Schlacke oder KleSsanb zu streuen Einzelne schütten einige Bütten ge wöhnlicher Steinkohlcnasche entlang der Fußwege; wie eS scheint eise sich vom Halse zu aber mehr um die Asche aus bllltgste schaffen, als die kothlge Straße zu besten, - Dein Zettbedürftitß gehorchend, bat daö Ministerium des Innern zur Einrichtung eine- mit einer Prüfung verbundenen u« in der mikroökspischen Fleischbeschau an ?»uc'c>cin;,vipiirc, ,v em» orr wccinn crm. vieGucoer ar sind; nur nach vollständiger Zertrümmerung der starke konnte er aus seiner gefährlichen Situation bettelt wert deß wnrre der Anstifter dieses Unfugs ..üdergelegt" Morgen steht „Herr" Grsvv. rer Präsident von Frankreich, in ganzer Figur vor den Blicken der Besucher. Präsident Grövy ist eine herkulische Figur mit esivaS Spixbauch und einem breiten > Gesicht.
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