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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.08.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19050816014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905081601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905081601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-08
- Tag1905-08-16
- Monat1905-08
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MMMWDDDMWWWMiGW VezuaS-PrriS Kl der HaoptirpeLttt« »da da« «««-ar» ftrür» «d»«d»It: «t-r»i,ädrtüy » bat poelmalt-a «L-!t<da Z»U«tt»»g t»« txnl« 8.75 Durch bt» Post brzo-a, sür Drulsch« land a. Orslrrrrtch vlnlrliührltch » 4.50, für dl« übrige» Länder laut Zellunq-pttlSItsie. «lese ««mmer koste« «ml «lle» VabadSfev »ad I «I I bet de» ZeU»»ft«-Berkäusmi I * Aetzakri-a a«a Er»evttt»m 1ÜL tzerafprecha L22 Iodauaitgasi» L Haupt-Ftlia», DrrSdem Mortrnslraß, K4 (Fenisprecher LuU I Kr 17131. d»iu>l-Mlial« Perlt«: kerlD » » ck e r, v»r,gl.Boyrui)osbochba«dl-o Lützowslraßr 10 Derafprecha Ami VI Nr. 460L Morgen-Nudgabe. Handelszeitung. Ämtsklalt ves Lönigk. Land- «nd -es Honigs. Amtsgerichtes Leipzig, -es Nates und -es Dolizeiamtcs -er Ztavt Leipzig. Anzeigen-Preis die Sgespaltene PetitzeUe LS Familien- und Stellen-Anzeigen 20 Flnanztell» «azetgen, Se>chäst«a»jetge» »ater Text »der «> beioadrrrr Stell» »ach Darts. Die »grspaUeu« ReNamrzetl» 75^. Nnuadmeschlutz für Nujetaeo. Ab,ad-«»«gab«. oormMag« lv lltzr. Morgen»«»»gäbe »achmMag« 4 Uhr. UnMgru stad stet« «i 0le«rp«0lttoa »v richten. Extra-Vellage» ,»»» «» der Morgen» Ausgabe) »ach besonderer Veretabaruag. Lte Erpe««N»> tp Wochentag« aaualerbrochro aeöffuet von trud 8 bt« abend« 7 Uhr. Druck »ad Verlag von E. Paiz in Leipzig tJnd. IN. «„ R. L W Kltnkdardtt Herau-gebcrr Vr. Victor Eltakhardt» Sir. 41L Mittwoch 16. August 1905. 89. Jahrgang. va§ Mcbtigrie vom Lage. *König Eduard ist mit dem Kaiser Franz Josef, der ihm bis Gmunden entgegengesahren war, Dienstag Nach mittag 5 Uhr in Ischl eingetroffen. * DaS englische Kanalgeschwader, das auS elf Schlachtschiffen und acht Kreuzern besteht, verließ gestern «rorgeu Spnhead auf der Ausreise nach der Ostsee. * Die Zahl der spanischen Arbeiter, die in der Umgegend von Ossuna rin Lande umherirren, wird auf 5000 geschätzt. Biele sind mit Gewehren bewaffnet. Die slävnlchen Behörden erklären sich sür machtlos. Die Kaffen sind leer. * Nach dem bis gestern nachmittag bekannten Ergebnis der norwegi scheu Bo lkSa bst immung über dieUnionS- frage stimmten 3K5 997 mit Ja, 182 mit Nein. Die Er» gebniffe au« zwöls Kreisen stehen noch aus. * Der Mörder des Gendarmerieleutnants KramorenSko in Wiborg, Procops, rst zum Tode durch den Strang verurteilt worden. * Infolge der Entdeckung einer umfangreichen Ver schwörung in Smyrna wurden dort in armenischen Häusern circa 130 Dynamitbomben ausgefunden. Es erfolgten zahlreiche Vcrhajtungen. In Konslanriuoprl herrscht große Aufregung. Lur grunümmieuer. So sympaihisch und gerecht das durch die Grundwert steuer erstr,bie Ziel anmutei, so ist doch nicht zu verkennen, daß Nebenerlcheinungen bedenklicher Art sie begleiten lönnen und daß auch über die Folgen aus den Glunvstück markt noch nicht völlige Klarheit herrscht. Die obwaltenden Schwierigkeiten beleuchtet sehr sachgemäß folgender uns zu- gestellter Artikel, den wir als Material zur Klärung der Frage betrachtet wissen möchten: Auf der Konserrnz der Delegierten und Vorstände Säch sischer Mietervereine, die in Dresden am 30. Juli stailfanv, dürft« durch die Borichläge des Herrn Referenten die Frage der Grunbwertsteuer schwerlich 'in einhe.tlichem Sinne zum Abschluß gelangt sein. Nach einer Zeitungsnotiz steht der Leipziger Mieterverein auf dem Slanepunkt, daß die Grundwerlbrsteuelung von ausgesprochenem Speku lati ou sareal nur gerewt und billig sei, um einer künstlichen Preissteigerung nach Möglich keit zu begegnen, hält aber dort, wo Ackerland, das rein kandwirtschastlichen Zwecken dient, in Beiracht kommt, die Steuer nicht sür ganz angebracht und ausreichend begründet. Wenn man in diesem Sinne von günstigen Erfahrungen mit der Gruncwertstcuer in Preußen spricht, so ist zu berück sichtigen, daß diese noch sehr vereinzelt dasteden und daß das Urteil über sie noch nicht abgeichlossen ist. In vielen Fällen sind sogar Spelulanten zugrunde gegangen, aber die durch die Grundwertsteuerbeträge den Konkursmassen erwachienen Ausfälle mußten von den wirtschaftlich meist recht wenig kräftigen Gläubigern getragen werden, und das Land ist schließlich doch in die Hände von anderen Gpelulanten gelangt. Der Grundstückshandel ist keine ganz einfache Sache und das unreelle Geschäft läßt sich in ihm ost sehr schwer von dem reellen und berechtigten unterscheiden; die« bedingt eine groß- Schwierigkeit der allen geietzlich-n Maßnahmen, die nur die wirtschaftlich schädliche Spekulation treffen sollen und nicht privaten Interessen ernzeluer Vor schub leisten dürfen. Dies zeigt sich schon bei ihrer mehr versuchsweisen Ein führung in ungefähr 18 Orlen der Amtshauptmannichajt Leipzig. Hier klagt man vielfach daiüber, dag der Leipziger Umgegend, wo gar mancher unter dem Zusammenbruch der Leipziger Bank und dessen Folgen gelitten hat, durch die neuen baurechtlichen Lasten und nun auch durch die Grund- wertsteuer ein Emporgehen für lange Zeit abgeschnitten er scheint. In diesen Verhältnissen sieht man den Grund dafür, daß der Bau des Leipziger Zeniraldahnhofes nicht den erhofften Zuzug fremden Kapitals gebracht hat und der Grundstücks handel gänzlich barnieverliegt. Beides ist um so mehr zu bedauern, wenn man beachtet, daß es auch Spekulanten in gutem Sinne gibt. Dadurch, daß solche Kapitalisten einzelne Parzellen zu guiem Preise abnehmen, erhält ein überschuldeter Grundbesitzer erst Freiheit gegenüber seinen Hypoi helengläubigern und die Möglichkeit baulicher Ausschließungen. Durch die Grund wertsteuer wird dagegen der Bodenbesitzer noch abhängiger von seinen Gläubigern, und auch dadurch gelangt schließlich mehr Land in festballende oder tote Hand. Von den An gesessenen werden sich nur die kapitalkräftigen erhalten. Da aber in Befürchtung höherer Steucrtaxen sich bald niemand getraut, Offerten mit Grundstückspreisen zu machen, so lassen eS jetzt bedrängte Bester dahin lommen, daß ein sreibändiger Verkauf nicht mekr möglich ist. Es ist daher zu besürchten, daß lrüher oder später Zwangsversteigerungen in ungewohntem Maße eintreien. Die freihändige Abgabe von Bauland ist schon jetzt sehr zurückgegangen. Die Derram-Gescllichaften reduzieren, um möglichst au Steuern zu sparen, nach und nach ihre Bestände an Land, werben aber später den Grundstück, handel als Monopol in die Hände bekommen und schließlich Nmge bilden müssen, nm die Steuern mit den andern Kosten auf die Bau- platzkäuser abzuwälzen. Wie aus diese Weise und überhaupt mit Hülfe von Steuern sür die Dauer Boden billiger werden soll, ist nicht zu verstehen; eS dürste sich daher auch die in einer Ver sammlung über die ElngememvungSfrage ausgesprochene An- sicht, daß mit Hülse der Grunbwertsteuer billiger Boden sür die Ansiedlung von Menschen und Fabrikanlagen geschaffen werden könne, als eine unrichtige Annahme Heraus stellen. Würde aber wirklich vorübergehend sür kurze Zeit der mit hoben Steuern belastete Grund und Boden mobilisiert, so dürsten wieder andere große Gefahren entstehen. Wenn einer überhasteten Bebauung nicht in ähn licher Weile wie in Dresden geschehen entgegengetreten werden soll, so würden Krisen nicht nur für die Hausbesitzer, son der» auch für die Hypothekenbrsttzer eintrrten. Dann würde die sickere Basis vieler unserer besten Hyvotbeken-Jnstitute und Sparbanken wanken, dann würben die extremen Booen- reiormer, die Katheder-Volkswirte, eine allgemeine Reduktion als unerwartetes Resultat haben. Man darf eben nicht in der Volkswirtschaft einseitig nach der Verbilligung eines Gutes streben, wenn man nicht WerlSzerstölungen weiterhin erfahren will. Ganz besonders vürsen die Mielervereine, da sie nicht eine Partei, sondern nur einzelne Interessen vertreten, welche Angeköng« der, verschiedensten Parteien und Stäube als gemein schaftliche vei folgen, keinem Radikalismus verfallen, der sich über berechtigte Interessen und netwenvige Rücksichten hiiiwegietzt. Eine enttchiebene Stellungnahme gegen wertzerüörence Reso-men kann allein die berechtigen, gegen wnckerffche Kapitalbenuyung gerichteten Bestrebungen vor Diskreditierung schützen. Den landwirtschaftlich benutzten Grundbesitz durch die Grundwertsteuer in die Hände von Spekulanten zu treiben, würde im Wicerspruch zu dem Pro gramm vieler gemeinnütziger Vereine sieden. Mieter, die wissen, welche Nachteile ein steter Wechsel der Hauseigen tümer mit sich bringt, werden auch gegen jeden Sleuermaß- stab Front machen, der die BasiS der Seßhaftigkeit in undeutscher Weise zu Ware mackt. Gestritten wird vielfach darüber, ob die Grundwertsteue» schließlich am die Mieter abgewälzi werden wird ober nicht. In Frankreich bat man die Erfahrung einer allmählich sich vollziehenden Abwälzung gemacht; und wer bei uns aus dem Standpunkte steht, daß die an den Reichs- grenzen auf Verbrauchs» und Gebrauchs-Gegenstände ge zahlten Einiuhrzölle nur zum Teil vom Ausland, zu einem Teile aber vom inländischen Konsumenten ge tragen werben, der dürste eigentlich nicht daran zweifeln, daß eS im Inlands den Produzenten von Wohnungen schließlich gelingen muß, die durch die Steuer bedingte Erhöhung der P>okultionstostcn auf die Konsumenten abzuwälzcn. Dem wirtschaftlich entfernter von den Konsumenten, also den M etern, stehenden Banplatzbesitzer gelingt dies weniger und eist nach und nach. Den Eignern landwirtschaftlich be nutzter Flächen ist die Abwälzung überhaupt nicht möglich; sie und die Mieter, auf die die Anderen abwälzen, haben daher schließlich den Schaven zu tragen. Es ist überhaupt lein Zmall, daß in vielen Ländern durch derartige Institutionen, wie die ganz unverhältnismäßig wirkende Grnntw-rlstcuer, die sogenannte agrarische B.völterung politisch den Parteien näher gebracht wird, zu denea> die Mie'er getairen. als de» der Hausbesitzer und Industriellen. Eine Gemeiudesieucr- resorm, die aus Kosten des landwirtschafilichen Grundbesitzes der Industrie billiges Land schaffen will und letzterer trotz ihrer höheren Rentabilität sogar Steuerermäßigungen — wie neuerdings häufig vorgelommen — bewilligt, birgt die Aus hebung des sür Sachsen angestrebten gedeihlichen Zmammen- wirkens von Industrie und Landwirtschaft in sich. Wer nur einigermaßen Einblick in die Geschäftsbücher industrieller Firmen genommen hat, wird zugeben, daß die Verzinsung des Bvtenkapitales eine recht geringe Rolle bei Kalkulation der ProeuklionSlosten von Fabrikaten spielt. Bevor daher Vertreter der Industrie sür die Grund- werlsteuer sich begeistern, sollten sie sich sagen, daß sie mit dieser Steuer ihren eigenen Beamten und Arbeitern die Wohnmieten verteuern und daß sie sich ferner durch ein Eintreten für diese Steuer viele Besitzer land wirtschaftlicher Flächen zu steten Widersachern, und zwar auch in den tleinlichsten Kragen, machen, allo ein Zusammenwirken von Lanbwuttchast und Industrie sür weite Zukunft erschweren. Man lann eS einem von solcher Grundwertsteuer hart betroffenen Landwirt nicht ver denken, wenn er nut einer gewissen Gereizbeit gegen jede Tangierung seines bis zum Verlust des Einkommens be- steuerten Grundstücks reagiert. Er hat ein gegründetes Recht darauf, daß ihm eine etwaige GrunbweiWeigerung auch ungeschmälert zukomnrt, da ihn jahrelang eine Produktionskostenverteuerung in Gestalt von hohen, durch die lnduilrielle Entwickelung bedingten Arbeuerlöhnen, Hand werkerrechnungen, Bau- und Maierialkosten ungenundert lras. Im Charakter de« Landwirts liegt eS nicht, gegen Steuern zu retlamieren und zu rekurrieren; er wariet die Gelegenheit ab in anderer Weise, z. B. in der Art wie zurzeit der Gründung des Bundes der Landwirte, seinem Unmut Luft zu machen. Es ist daher politisch nicht zu billigen, der Landwirtschaft Anlaß zu gerechten Klagen über industrielle Entwickelung zu geben. Nicht zu verkennen ist, daß Angehörige der national liberalen Partei bereits bemüht sind, hier Material über das Verhaften der von der Grundwertsteuer Betroffenen zu sammeln. Wünschenswert bleibt aber dabei zu beachten, daß die Interessen der Landwirte in der Frage der Grundweristeuer und ähnlicher steuerlicher Gebilde ideniilch sind mit denen der Mieter und der Bewohner eigener Häuser sowie der an Eigenbaus-Unternehmungen Beteiligten, während die Zins- Hau«-Herren bei dem „Für* ober „Gegen* tue Grundsteuer weniger interessiert sind. 0. 3., Kaufmann. ver Uukrtana in ZiiamriaMlra. Trotha contra Bülow. Ein streitbarer Herr scheint Exzellenz von Trotha zu sein. Er führt nicht nur einen großen Federkrieg aegen die „Windhuker Nachrichten"»den er zur selben Zejt im übrigen die amtlichen Mitteilungen entzieht, sondern er schießt auch einen papierncn Pfeil nach Deutschland herüber gegen die Kolomalverwaltung und ihren Chef, den Reichskanzler. Er schreibt u. a. an die „Wind. Nachr": „Im Oktober die Ereignisse so vorauSzusehen, wie sie nach vier Monaten eintraten, war, wie es scheint, nur der Schriftlcitung der „W. N." beschicken. Im Oktober war von Friedensangebot an die LereroS noch keine Rede, sondern die« trat erst in die Erscheinung, nachdem durch den Erlaß de« Reichskanzler« mir der neu einzuschlagende Weg vorgeschrieben war. Erst von diesem Zeitpunkt wurde durch das Anaebot der Gnade in dem Herero der Gedanke entfacht c« fei der Moment gekommen, die heimatlichen Gefilde wie der aufznsuchen und dort ihre Räubereien fortzu setze n." Die Proklamation, die General von Trotha auf den Erlaß des Reichskanzlers hin zurücknchmcn mußte, batte nach der Zeitschrift „Die deutschen Kolonien", folgenden Wortlaut gehabt: „Osombo-Windombe, den 2. Oktober 1904. Ich. der große General der deutschen Soldaten, sende diesen Brief an das Volk der Herero. Herero sind nicht mehr deutsche Untertanen. Sie haben ge mordet, gestohlen, haben verwundeten Soldaten Ohren und Nase und andere Körperteile abacschn tten und wollen setzt aus Feigheit nicht mehr kämpfen. Ich sage dem Volke' Jeder, der einen der K a p i t ä n e an einen meiner Stationen als Gefangenen ab- li eiert, erhält 1000 Mark; wer Samuel Maha- rero bringt, 5000 Mark. Das Volk der Herero muß jetzt das Land verlassen. Wenn das Volk dies nicht tut so werde ich es mit dem groot Rohr dazu zwingen. Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero, mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen. Ich nehme keine Weiber und keine Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auf sie schießen. Das sind meine Worte an das Volk der Herero. Der große General des mächtigen Kaisers von Trotha." Dem ist freilich anzufügen, daß der Wortlaut der Proklamation etwas durch den folgenden Truppeubefehl gemildert wurde: „Dieser Erlaß ist bei den D vells den Truppen mitzuteilen, mit dem Hinzufügen, daß auch der Truppe, die einen Kapitän fängt, die entsprechende Belohnung zuteil wird, und das Schießen aus Weiber und Kinder so zu verstehen ist, daß über sic hinwegqe- schossen wird, um sie zum Laufen zu zwingen. Ich nehme mit Bestimmtheit an, daß dieser Erlaß dazu führen wird, keine männlichen Gefangenen mehr zu machen, aber nicht zu Greueltaten gegen Weiber und Kinder ausartet. Diese werden schon fortlaufon, wenn zweimal über sie hinweggefchossen wird. Die Truppe wird sich des guten Rufes der deutschen Sol daten bewußt bleiben. Das Kommando. gez. von Lcotlra, Gcnelalleutuanr." Verlnftliste. * Berlin, 15. August. Ein Telegramm aus Windhuk meldet: An Krankbeiien gestorben: G-srester Hermann Niewalda, geb. in Deschowitz, früher Husaren-Regiment Nr. 6, am 19. Juli in der Krankensammetstelle Gochas am TyphuS; Rester Theodor Unneck er, geb. zu Fürvenheim, früher Pionier-Baiaillon Nr. 15, am 10. Auaust im Laza rett Lüveritzbucktt an Herzschwäche nach Lungenentzündung. Nachträglich gemeldet: Reiter Jobann Meier, geb. zu Bruck, früher lönigl. bayerisches 21. Infanterieregiment, ist am 17. Juni im Gefecht bei NaruS gefallen, der als bei BaalgraS gefallen gemeldete Gefreite Wilhelm Mussug, früher Jäger-Bataillon Nr. 3, hat sich mit einem Brustschutz auf GurumanaS bei ver Truppe wieder eingesunven und be findet sich zur Zeit im Lazarett Windhuk. Sein Befinden ist besriedigend. ver tusrirch-lapanizche Weg. Di« Konferenz. Nach dem Depeschendienst des Bureaus Reuter aus Portsmouth ist folgende« der Inhalt der von der Friedens konferenz angenommenen drei Artikel: Rußland er kenn» Japans vorherrschenden Einfluß und besondere Stellung in Korea an. Rußland ist bereit, Korea von nun an als außerhalb seiner Einflußsphäre gelegen anzusehen. Japan verpflichtet sich, die Suzeränität der herr schenden Dynastie anzuerkennen, mit der Be- rechrigung, die Zivilverwaltung zu beraten, zu unterstützen und zu vervollkommnen. Rußland und Japan erkennen gegenseitig die Verpfl chiung an, die Mandschurei »u räumen, aus alle besonderen Vorreckte daselbst zu ver zichten, die territoriale Unoerletzlichtert Chinas zu achten und den Grundsatz gleicher Rechte für Handel und Industrie aller Nationen in dieser Provinz aufrecht zu erhalten. Rußland und Japan verpflichten sich ferner zur Abtretung der chinesischen Ost-Eisen bahn von Chardin aus südlich nach China. Für diese Zession wird eS Cdina und Japan überlasten, eine Vereinbarung über die Rückerstattung der durch die Wiederherstellung der Bahn und der Brücken südlich der gegenwärtigen Stellung der russischen Armee Japan er- wachsenden Kosten zu treffen. Wenn eS China nicht möalich sein sollte, da« hierzu nötige Geld auizubringen, so könne irgend eine andere Macht gegen hypothekarische Sicherstellung die Rückerstattung der Kosten an Japan übernehmen. Franzofische Aspiration. Aus Pari« wird gemeldet: Die vor Beginn der PortS- moutber Verhandlungen nur schüchtern und vereinzelt vor gebrachten Ansichten über die Notwendigkeit eine« allgemeinen Kongresses werden hier jetzt mit größerer Energie verfochten. Dir Anichauungen französischerStaatSmänner, wonach die Welt lage sür einen solchen Kongreß reif geworden sei, finden beute im „Eclarr* AuSvruck, nachdem schon vorher wichtige Organe aller Parteien den Vorschlag befürwortet hatten. Man weiß, daß Nouvier auf Grund von Besprechungen mit einflußreichen französischen Parlamentariern und auswärtigen Politikern sowie von Berichten der französischen Botschafter da« Für und Wider der Frage reiflich er wogen bat. Kranlreich würde sich wohl kaum zu einem selbständigen Joiliaiivantrag entschließen, weil man genötigt wäre, die Revision de« Frankfurter Frieden« al- ersten Punkt auf di« Tages ordnung zu stellen, wa« der Politik RouvierS keineswegs entspricht. Aber die Portsmouther Verhandlungen werden unzweifelhaft höchst bedeutsame Frage» der Weltpolitik offenlaffen, und die Wittesche Taktik zielt geradewegs am die Internationalisierung der zurzeit noch russisch- fapanischen Streitpunkte ab. Deutsches Deich. Leipzig. 15 August. * llcbcr die ErgänznngS- und Ersatzwahlen zur N. Sammer der Ltändrvcrsammlung veiöffentlichen die beiden sächfiichen Regierungsblätter folgenden Erlaß des Ministeriums des Innern: Für den im laufenden Jahre einzuberufenden ordentlichen Land tag sind zur II. Kammer der Sländeversammlung im 5 WahUreise der Stadt Dresden im 3. uud 5. Wahl kreise brr Stadt Leipzig, im Wahlkreise der Sladt Zwickau, iin 4., 6., 7., 8-, 10., 14., 17., 18., 22. städtischen Wahlkreise, im 3., 8., 13., 17., 22., 23., 25., 26., 28., 34., 37„ 38., 39., 13. und 45. Wadüreise des platten Lande« infolge ver fassungsmäßigen Ausscheidens der bisherigen Abgeordneten Ergänzungswahlen, sowie b) im 6. Wahlkreise deS platten Landes infolge Ablebens und im 9. slävtichen Wahlkreise infolge MandatSniederlegung des bisherigen Abgeordneten Ersatzwahlen vorzunehmen. Gemäß 88 15 und 26 des Gesetzes, die Wahlen für die zweite Kammer der Stündeversammlung betreffend, vom 28. März 1896. wird die Wahl der Wahlmänner sür die Ergänzungswahlen und soweit dies infolge von Tod, Wegzug usw. von Wahlmännern erforderlich ist (8 23 Ves Gesetzes vom 28. Mär, 1896 und 8 39 der Lazu gehörigen Ausführungsverordnung vom 10. Oktober 18961 auch für die Ersatzwahlen in der 1U. Abteilung auf den 14. September 1905, - - IT » - - 1b. September 1905 und e - I. - - - 16. September 1905, die Mahl der Abgeordneten aber auf Montag, den 2. Ottcber 1905, onberakmt. * Zu dcn LandtagSwahlcn. Nachdem der Verband sächsischer Industriellen durch feine vielerörterte Kundgebung Siellung zu ven Wahlen genommen hat, ist eS für die Wähler wichtig zu wissen, welche Kandidaten vom Verbände unterstützt werten. Da diefe Frage beionderS rm Wahlkreise Leipzig-Süd und Leipzig-Land laut würbe, teilen wir nach Erkundigung an berittener Stelle mit, daß im erstgenannten Kieise der Kanvrtat der vereinigten Liberalen, Herr Friedrich Gontard, in Leipzig-Land der Kandidat der nat.-lib. Partei, Herr Dr. Zöphel, von dem Verbände unterilützt wird. — In Leipzig-West (Plagwitz, Lindenau, Kleinztchvcher) ist bekanntlich Herr Franz Gontard als nat.-lib. Kandidat von den Industriellen, Kaufleuten, Ge- werbetrerbenven ves Wahlkreises aufgestellt worben; er ist ebenfalls Mitglied deS VerbanveS sächsischer Industrieller. ' Zur Gncscncr Kaiscrrcde. In Krefeld - Linn kam am Sonntag mährend eines Festmals bei Gelegen heit des 700jährigen Jubiläums des heiligen Kreuzes in L:nn der Kardinal-Erzbischof Fischer aus Köln auch auf die jüngste Rede des Kaisers in Griesen zu sprechen. Der Kardinal wies darauf hin, daß cs keine kalt? Pflicht, sondern eine Herzensangelegenheit sei, einem Herrscher wie unferm Kaiser zu dienen, der vor einigen Jahren im Rathaus zu Aachen feierlich fein Haus, fxin Heer, fein Volk und sein Reich unter das Zeichen des Kpeuzes ge- stellt habe, und fügte noch dem Bericht der „Nieder- rheinisckfen Volkszeitung an diesen Hinweis folgende Worte: Seine Majestät haben in den lebten Tagen in Gncsen eine hochbedeutsame Rede gehalten und dab u namentlich erwähnt, wie der Heimgegangene Papst Leo XIII. bei der letzten Anwesenheit des Kaisers in Rom, ihm, dem Kaiser, die Versicherung gegeben habe, daß die katholischen Untertanen Sr. Maie- stät Allerhöchstdcrsclbcn in Treue ergeben seien. Ich kam gerade einige Monate später nach Rom, um dcn Kardinalshut zu empfangen, und hatte bei dein hoch seligen Papst verschiedene-Privataudienzcn. Bei einer derselben sprach der Papst in sehr eingehender Weise von der Zusammenkunft mit dem Kaiser; er bekundete rückhaltlos seine hohe Liebe und Ehrfurcht acaeuüber der erhabenen Person Sr. Majestät und erwähnte da bei auch die V e r s i ch e r u n g, die er unserm kaiser lichen Herrn gegeben in Bezug auf die unanfecht bare Treue seiner katholischen Untertanen. Wenn alle katholischen Untergebenen Sr. Majestät mit ihren Mitbürgern wetteifern im Pflichtgefühl und in der Treue und Anhänglichkeit gegenüber dem Träger der Krone und dem Dnterland, so darf ich als Ober haupt der großen rheinischen Erzdiözese und ich darf auch zugleich sagen, als Metropolit der Kölner K rchen. Provinz, die sich über ganz Rheinland und Westfalen ausgedehnt, die Versicherung geben, daß namentlich die Katholiken in diesen westlichen Teilen des deutschen Vaterlandes unentwegt feststehcn in der Treue zu Kaiser und Vaterland, daß sie ihr Vaterland lieben und zugleich den erhabenen, edlen Herrscher lieben, den uns die Vorsehung gegeben und den Gott uns noch reckt lange erhglten möge. Wie erinnerlich, enthielt die Gnescner Kafferrede eine Mahnung bguptsäcksiich für die polnischen Katholiken. Hiervon bat aber der Kardinal merkwür digerweise nichts erwähnt. * Die Aewerbeoussicht in Deutschland. Die Bedeu tung der Gewerbeaufsicht in Deutschland wird durch die Tatsache beleuchtet, daß im Jahre 1000 in den verichn- denen Industriearuvpen von rund 10,27 Millionen Per sonen 5,05 Millionen ^lio r rnd 'ne Häl^e '«er Getobte-
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