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Dresdner Nachrichten : 09.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187510093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1875
- Monat1875-10
- Tag1875-10-09
- Monat1875-10
- Jahr1875
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- Dresdner Nachrichten : 09.10.1875
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»s««tnt t«,U« »ril, 7 Uhr tn der Expedit!»» «artenftraße IS. Adolw ««eiudprel» »lrrlelsiihr- ltch 2 Mark bOPsge.durch dt» Post L Mari ,5 Psgc. Einzel. Nummern lüPsge. «ufl-ge 26000 Ezpl. Für die NUekgabe eil,ge sandter Mannscripie «acht sich die Redaelion Nicht verbindlich. Fnserate» Annabme au», wiirts: N-n»en-teIu unü V»s>«r in Hamburg. Ber it», Wie», Leipzig. Basel, »re«la«, Fraulsuri a. M. — kuL «>„>»« ,n Berlin, Leipzig. Wien. Hamburg, Frankfurt a. M.. Mün chen. — v»ut>» ch Bo. in Franlfurt a. M. — I r. Voigt tn Ehemuitz. — Na- r»»,l-avtio, VnMsr ch c». in Pari». Tageblatt für Politik, Nuterhaltung«. GeschäsMerkehr.i Druck und Eigenthum der Herausgeber: Eitpsch L Nkichardt in Dresden. Sweea» iverden Marten, ^nasie IN angenommen dt. Ab. » M>r, Sonntag» di« Mittag» lL Ubr. In Neustadl! grobe Kloster- gassc b bis Nachm. -t Uhr. — Der Raun, etiler ein spaltigen Pelitzeile kostet >ö Psg-. Eingesgndr die Zeile 33 P,gc. 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ES wurde in Petersburg äußerst ungnädig vermerkt, daß der Aufstand in Bosnien nicht allein durch die zur Verzweiflung getrie bene, unglückliche Bevölkerung fortgesetzt wurde, sondern daß die europäische Revolutionspartei mit beiden Backen den glimmenden Brand zu einer Hellen Fackel anblasen wollte. Serbien, in dem die Socialdemokratie ihre festen Verbindungen hat, wurde zum Centrum der revolutionären Strudelköpfe ganz Europas; es bereitete sich eine Verbrüderung des südslavischen Patriotenbundes mit der internatio nalen Socialdemokratie vor, wobei der Natur der Dinge nach die Revolutionäre gar bald die Leitung der ganzen Bewegung an sich gerissen hätten. Schon erließ Garibaldi einen Brief voller sympathischer Ausdrücke an die Führer der bosnischen Insurgenten und eine Anzahl allezeit bereiter Revolutionäre durchschifften das adriatische Meer, die Schaaren der Aufständischen zu verstärken. Schon plante man eine Organisation der verschiedenen Stämme und Völkerschaften der Balkan-Halbinsel zu einer socialistisch gefärbten Föderativ-Nepublik — da schritt Rußland cm. Bisher schürte es heimlich den Aufstand, obwohl es ihn diplomatisch tadelte. Sobald die Rebellion aber zu den dunklen Umrissen einer socialistischen Slaven-Republik zu sichren drohte, war es mit den russischen Sympathieen rein aus. Zunächst stürzte Rußland in Belgrad den kriegslustigen Ristic, in Constantinopel den nicht minder thaten- durstigen Kriegsminister Hussein-Avni, dann aber schritt es dazu, der Wiederkehr des Aufstandes durch Reformen vorznbeugcn. Der Alttürke Mahmud Pascha muß eine Anzahl Reformen durchführen, rückständige Steuern erlassen und die schmachvolle türkische Verwaltung von ihren abscheulichsten Flecken reinigen. Da mit verpflichtet Rußland sich die Rajah, d. h. die weidende Heerde, nämlich die christliche Bevölkerung, welche die Besserung ihrer Lage einzig den Bemühungen Rußlands danken wird. Serbien wird durch den Anschluß an die türkischen Bahnen für seine großserbischen Träume entschädigt, Montenegro erhält freie Schifffahrt im Busen von Antivari und das Recht, künftige Grenzstreitigkeiten direct mit den nächstgelegencn türkischen Behörden auszutragen, ohne erst den kostspieligen Umweg über Konstantinopel und das Serail in An spruch nehmen zu müssen; Rumänien bekommt die Zusicherung einer eigenen Hafenanlage im schwarzen Meere. Oesterreich aber wird durch die ungarisch-türkischen Bahnen der Mund gestopft. So geht ein Jeder beschenkt nach Haus, Rußland hat daü Heft iin Orient fester denn je in den Händen. Bismarck selbst hat ertlärt, er mische sich nicht mit eigener Politik in die Orient-Wirren, wolle blos der „Freund des Freundes" sein und seeundirt Rußland. Am sauersten sieht blos der österreichische Reichskanzler, Andrassy, drein. Doch nein — hat er doch seine Uchatius-Kanone! Ihre Trefflichkeit tröste ihn! Bedeutungsvoll ist eine Rede des Präsidenten Grant in Nord- Amerika. Es ist bekannt, daß Grant eine ungemeine Scheu besitzt, als Redner öffentlich aufzutreten. Was bewog nun diesen schweig samen General, im letzten Jahre seiner achtjährigen Präsidentschaft von seiner Gewohnheit abzugchen ? Nichts Geringeres, als das stetige Umsichgreifen der Ultramontanen in den Bereinigten Staaten. Die Gefahr, daß die große Republik eine Beute der Jesuiten zu werden auf dem besten Wege ist, hat zwar der deutsche Hecker wie derholt ausgesprochen; mau schenkte aber seinen Schilderungen über das stetige Wachsen katholischer Gemeinden, Kirchen, Stiftungen, Bisthümer u. s. w. nicht rechten Glauben. Jetzt aber ist kein Zwei sei mehr erlaubt, daß dein ersten Beamten der Republik die Cleri- calisirung der Vereinigten Staaten als eine der drohendsten Ge fahren erscheint. Es forvert nämlich die römische Geistlichkeit, daß aus dem allgemeinen Schulfonds cinTheil fürErrichtung besonderer katholischer Schulen ansgeschieden werden solle. Nun ist die Con fessionslosigkeit der Schule ein Grundgesetz der Republik. Giebt sie dieses auf, so ist bei ihren sonstigen Einrichtungen gewiß, daß die Heranwachsende Jugend die sichere Beute der Jesuiten wird. Grant warnt sein Volk vor dieser Gefahr und er verdient auch den Dank Europas. Es ist nicht zu wenig gesagt, daß Rom jetzt nicht blos zu erringen trachtet, was der spanischen Armada Philipp'ü mißlang: die Unterjochung Englands unter den römischen Geist, sondern daß auch Amerika init seinen Schätzen dem Vatican dienstpflichtig ge macht werden soll. Wenn das in dem jungen Amerika geschieht, warum sollen die Jesuiten in Europa verzweifeln- Daß wir nicht zu viel sagten, als wir uns scharf gegen die Biümarck sche Strafgesetzrevision erklärten, mag man daraus ersehen, daß die ehrlicheren Blätter des Nationalliberalismus, jetzt von ihrer Betäubung erwachend, kaum weniger fest Stellung nehmen. Die „Magdeb. Ztg." sagt, daß die Strafgesetznovellc Bestimmungen biete, die das ganze öffentliche Leben auf Gnade und Ungnade der Regierung in die Hand geben und der Vereins- und Preßfreiheit, welche, wie man meinen sollte, in unserem Lande doch schon genug geknebelt ist, die Schlinge um den Hals werfen Die alte Wiener „Presse", allezeit gut bismarckisch, warnt den großenVarzinesen, die deutsche Nation polizeilich zu discipliniren. Alan solle sich nicht kurzsichtig damit trösten, daß es vorläufig nur gegen die Ultramon tanen gehe; seien die Gesetze gemacht, dann gälten sie für Alle. Auch die „Nat.-Ztg." erklärt, daß man heut zu Tage ein eigenes System von Gesetzgebung verfolge: man frage nicht nach der allgemeinen Bedeutung der Gesetze und Maßregeln und prüfe nicht die innere Berechtigung derselben an der Hand wissenschaftlicher Grundsätze und einer von sittlichen und humanen Momenten geleiteten Praxis, sondcm man fasse nur den Zweck in s Auge, den die Politik des Tages zu reguliren hat, und der ohne Weiteres auch die Mittel deckt, wie sie auch beschaffen sein mögen. Alles, was sich dem augenblick lich maßaebenden Willen widersetzt. soll durch GesetzcSvaragravÜen! zermalmt werden. „Es ist Frühling geivorden in Deutschland!" sang einst die Allgäuer Lerche Völck. Frühling? Ja! Aber für die Reaktion! LocalrS »irrd Sächsisches. — Während seines Aufenthaltes in Wien hat Se. Majestät König Albert die Ausstellung im Künstlerhause, sowie die Aus stellung der österreichischen Fachschulen und die Schul-Ausstellung der Kunst-Gewerbeschule mit einem Besuche beehrt. Bei der Abreise des Königs aus Wien unterblieb auf seinen Wunsch der officielle Abschied. 5 Minuten vor der Abfahrt des Zuges erschien König Albert in der österreichischen Dragoner-Oberst-Uniform, zu seiner Linken der Kaiser Franz Joseph. Die Monarchen nahmen alsbald durch Händedruck und herzliches Küssen warmen Abschied und wäh rend der König den ihm zugetheilt gewesenen F.-M.-L. Bauer und Oberst-Leutnant Fürst Lobkowitz für ihre Dienstleistung dankte, richtete der Kaiser freundliche Worte an den Flügel-Adjutanten de« sächsischen Monarchen, Major von Minckwitz. König Albert bestieg hierauf den Schlaf-Salonwaggon, trat daselbst an's Fenster und blieb lange an demselben, bis das Signal zur Abfahrt ertönte. Als der Zug die Halle verließ, wechselten die Monarchen durch lebhafte Händebewegungen ein letztes Lebewohl. — I. Majestät die verwittw. Königin Marie ist vorgestern Abend nach 10 Uhr mit dem über Chemnitz hier eingetroffenen Schnellzug wieder angekommen und hat sich sofort nach ihrer Villa in Wachwitz begeben. — Dem Cantor und zweiten Knabenlehrer Johann Gottlieb Dietrich in Geithain ist die goldene Medaille des Albrechtsordens und dem Postdirector Johann Gottlieb Lind ner in Meißen das Ehrenkreuz des Verdienstordens verliehen worden. — Blinder Eifer schadet nur! Die Wahrheit dieses alten Verses dürfte heute derHerrStadtverordneten Vicevorsteher Jordan selbst fühlen. Wir hatten in der Mittwochs-Nummer anläßlich der bevorstehenden Bürgermeisterwahl die uns von mehreren glaubwür digen Collegen Jordrn'S versicherte Mittheilung gebracht, daß die Wohl des Stadtraths Hendel wesentlich „von der Jordan'schcn Par tei" poussirt werde, daß diese notorisch eine:» sörmlichenTerrorismus auf das Stadtverordneten-Collegium ausübe, und hatten dieser Partei zugerufen, daß sie die schönen Warte Jordan'S: Verbindung zweier Flußufer — Eintracht unter ihren Bürgern! selbst beherzigen und nicht durch Besetzung wichtiger Posten mit ausschließlichen Par teimitgliedern Zwietracht unter die Bürger säen möge. Daraufhin sendet uns Herr Jordan brieflich für unsere Leser die Nachricht zu, daß unsere (obige) Notiz über ihn und sein Verhalten zur bevor stehenden Bürgcrmeisterwahl von Anfang bis Ende eine Lüge sei Einen solchen Schlag uns selbst in's Gesicht zu thun, fühlten wir uns natürlich nicht veranlaßt; wir lehnten eine weitere mündliche Aufforderung bestimmr ab, worauf Herr Jordan sich zur Vcrbrci tung seines leidenschaftlichen Ausbruchs des „Anzeigers" bediente. Herr Jordan identisicirt sich darin mit seiner Partei; nicht wir, er selbst beschränkt unsere Behauptung, daß die Jordan'sche Partei im Stadtverordnctencollcgium einen Terrorismus auszuüben suche, aus sich allein. Das Gefühl des Getrosfcnseins spricht sich deutlich aus. „Die Partei bin ich!" ruft er, eines großen Königs 1,'ötat o'cst woi! in verkleinertem Maßstabe anwcndcnd, aus. Ob sich das in der Thal so verhält und was die Partei dazu sagt, Das zu untersuchen ist nicht unsere Sache, wohl aber waren wir schon dieses formalen Unter schieds halber berechtigt, die uns zugemuthete Selbstbeschimpsung zu unterlassen. In Wahrheit aber verhält sich die Sache in der That so, wie wir behaupten: ehrenwcrthe Stadtverordnete verschiedener Parteien haben uns geklagt, daß die Jordansche Partei — oder nun mehr nach der beschränkenden Jordanschcn Lesart, Herr Jordan selbst, einen Terrorismus auszuüben suche, gegen den schwer anzutämpscn sei. Leugnet Herr Jordan, daß seine Partei Herrn Stadtrath Hendel poussire und zum Bürgermeister zu machen suche- Und wir, mit der besseren Wissenschaft des Sachverhalts, sollen, weil cs Herr Jordan befiehlt, uns selbst der Lüge zeihen- Die Leidenschaftlichkeit des Jordanschen Ergusses zeigt nur, daß wir den Finger an die wunde Stelle gelegt haben. Herr Jordan liebt im öffentlichen Auftreten jene vorsichtige Klugheit, die sich nicht leicht in die Karten sehen läßt; seinZornaus- bruch erklärt sich leicht dadurch, daß er sein Spiel durchschaut sah. Gegen die, welche sein Brod essen, mag Herr Jordan eine Sprache führen, welche er will und welche sich diese gefallen lassen. Wir unsererseits werden uns weder durch die Vergötterung, die mit ihm getrieben wird, abhalten lassen, auch die Schattenseiten seiner öffent lichen Wirksamkeit zu beleuchten, noch durch die Erbitterung, die sie hie und da hcrvorruft, die sonstige Tüchtigkeit des Herrn Jordan anzuerkcnnen — Die Einivohner des platten Landes in Sachsen scheinen ihr Einkommen doch viel zu niedrig angegeben zu haben, da nach den vorläufigen Zusammenstellungen, welche, wie man hört, im Finanz ministerium über die Ergebnisse der Steuer-Einschätzung im ganzen Lande gemacht worden sind, sich gezeigt haben soll, daß die Städte mit etwa zwei Dritttheilcn, das platte Land dagegen mit kaum einem Dritttheil an dem Gesammteinkommen bctheiligt sind. — Der Geldverkehr vermittelst telegraphischer Depeschen hat im vergangenen Jahre gegen das Vorjahr erheblich zugenommen. Im Jahre 1873 wurden 28,128 Depeschen mit Geldanweisungen in Höhe von 2,746,101 Mark abgescndet, im Jahre 1874 aber 34,511 in Höhe von 3,302,091 Mark. — Unser Herr Oberbürgermeister Pfotcnhauer hat zum Be suche seines in Schleswig-Holstein archivalisch thätigen Sohnes eine auf kurze Zeit berechnete Reise nach den Elbherzogthümern an- getrcten. — Der Verein Gewerbtrcibender Dresdens eröffnet« die Reihe feister Winter-Bersammlunaen vorigen Montag im Saale des Restaurant Müller, am Neumarkt. Herr Director Rittnagel hielt einen sehr schätzenswerthcn Vortrag über die deutsche WeöM- ordnung, der trotz des trockenen Themas die Anwesenden bis zu Ende in gespannter Aufmerksamkeit erhielt. Wenn doch der Klein bürger, dem nicht die Wohlthat des Fortbildungs-Unterrichts zu Theil geworden, derartige gewerbliche Vereine, wo so viel für prak tische Ausbildung und Belehrung gcthan wird, und außerdem, wie bei dem obengenannten Vereine, Unlerstützungskassen und gewerb liche Schutzgemeinschaft im Interesse der Mitglieder wirken, recht fleißig besuchen wollte. — Professor Oe. E. Zetzsche, z. Z. an der höheren Gewerbe schule in Chemnitz, ist für das Dresdner Polytechnikum und zwar auf den Lehrstuhl für „Theorie und Praxis des Telegraphenwesens", welcher bekanntlich erst jetzt gegründet ward, gewonnen worden. — Der Zoologische Garten erhielt von Herrn Kaufmann Julius Hänsel ein sehr werthvolles Geschenk, einen männlichen Jagdleopard. —> Zu wiederholten Malen und namentlich seit dem gräßlichen Unglück in Herrnhut, sind Stimmen im Publikum, ganz besonders auch in der Presse, laut geivorden. daß die so gefährlichen Dynamit- Transporte durch die Stadt am Tage, wo die Straßen belebt zu sein pflegen, gänzlich unterbleiben und während der Nacht und auf Wegen, welche überhaupt Städte nicht berühren, ausgesührt, dabei aber immer noch die möglichsten Vorsichtsmaßregeln beobachtet wer den möchten. Leider scheint man Seiten unserer Behörde in dieser Beziehung anderer Ansicht zu sein, da am 7. Oktober Vormittags in der neunten Stunde abermals zwei große, mit der gefährlichen Sprengmasse beladene Wagen die Bautzner- und Schillerstraße passirten. Durch die polizeiliche Begleitung derselben wurden die Vorübergehenden auf den Inhalt aufmerksam und cs beeilte sich ein Jeder, den die furchtbarsten Zerstörungömittel in sich bergenden Ungethümen aus dem Wege zu gehen. — Am 25. und 26. d. findet hier in Altstadt Jahrmarkt statt! — Vom 21. bis 23. d. dauert der Vormarkt der Tischler, Potstermöbclhändler und Böttcher. Am 24. beginnt der Grosso- verkauf für wollene, baumwollene und leinene Manufacturwaaren, ingleichen für erzgebirgische Schachtel- und Spielwaaren; vor dem 22. darf von den Grossisten nichts ausgelegt und verkauft werden, bei 30 Mark Strafe. Am zweiten Tage, am 23. d., müssen die selben bis längstens Abends 10 Uhr Alles wieder eingepackt haben, gleichfalls bei Vermeidung von 30 Mark Strafe. — Am Donnerstag früh ist eine in der Wilsdruffer Vorstadt wohnhafte, in den 50cr Jahren stehende Wittive to'ot in ihrem Bett- gesunden ivorden. Sie hatte ein ungefähr 2 Jahre altes Enkelkind bei sich und dieses wurde dabei in demselben Bette neben der Leiche der Großmutter weinend angetroffen. — Von den in Sachsen concesstonirten Zettelbanken haben die beiden größere» derselben, die S ä'ch s ische und Leipziger Bank, jede eine außerordentliche Generalversammlung Unberufen, um darüber Beschluß zu fassen, wie sich dieselben gegenüber dem Reichö-Bankgcsctze vom 14. März 1875 zu stellen haben werden. Während nun die Leipziger Bank die Absicht hat, für die Zu kunft aus daö Recht zur Ausgabe von Banknote» ganz zu ver zichten, hören wir, daß die Vorschläge der Sächsischen Bank da hin geben, sich dem untenstehend abgcdruckte» 8 44 des genann ten Gesetzes zu unterwericn. Die hauptsächlichsten Gesichtspunkte, welche für die SächsischeBank hierbei als maßgebend anzu- seben sind, bcstcbe» darin, daß dieselbe bisher schon daS reine Dis kont»- und Lombard-Geschäft fast ausschließlich gepflegt bat und daß dieselbe somit durch die Vorschriften, welche daö Rcichsbcink- gcsetz den Zetielbaiikcn für deren Geschäftsoperationen in Zukunst auicrlegt, nur In sehr geringem Grade getroffen wird. Unter- wirst sich nun die Sächsische Bank, wie cs die Absicht der Ver waltung ist, dem genannten 8 -14 dcö Gesetzes, so erhält sie da durch iür Ihre Banknoten das Recht, daß solche im ganzen deut sche» Reiche als Zahlungsmittel verwendet werden können, wäh rend dieselben anderen FaUS in ihrer Circulation aut Sachsen be schränkt werten und außerhalb Sachsens bei einer gesetzlichen Strafe von ISO Mark zu Zalffungen nicht verwendet iverden dürfe». Ganz abgesehen nun davon, daß cs jedem Besitzer von Banknote» nicht gefallen kann, ein Papiergeld zu besitzen, welches außerhalb des Königreichs Sachsen unverwendbar ist und daß eS deshalb schon im Interesse des Handels und des ganzen Verkehrs im höchsten Grade wünschcnswcrth wäre, wenn sich die Säch sische Bank dem Gesetze unterwerfen wollte, so würde für die Letztere im Falle der Nickst- Unterwerfung ein großer Nacksthcll daraus erwachsen, daß dann deren Noten auö dcm Grunde sehr schnell zur Einlösung präsciitlrt werten würben, weil deren Besitzer bei Zablungsvervstickstungc» nach außcrsächsischcn Orten sich solche Banknoten dagegen verschaffen müßten, die eben tm ganze» Reiche zugelasien bleiben. Auch müßten viele Geschäfte, welche die Säch sische Bank bei der Unterwerfung für die Zukunft weiter machen könnte, wegen der geringen Verwendbarkeit ihrer Noten unbedingt unterbleiben. Die erschwerenden Bedingungen, weiche die Unter werfung mit sich bringt, bestehe» in der Hauptsache darin, daß die Sächsische Bank eine Noten-Einlösungöstelle in Berlin oder Frankfurt a. M. errichten muß und baß dieselbe 20 Proccnt des jenigen Rein-Gewinnes. welcher 4'/- Proccnt dcS Retten - Kapi tales übersteigt, so lange dem Rescrvcsond zu überweisen hat, bis der letztere 2S Proccnt des Aelten-Kapltales, mithin 2>/s Millio nen Thaler beträgt. Bedenkt man aber, daß dieser Rcservefond Eigentbum der Aktionäre bleibt und daß derselbe im Eourse der Acticn von Iabr zu Iabr zum Ausdruck kommt und bei einer Auslösung der Bank den Aktionären nnsgcznhlt werben wird, lind ferner, daß die drückendste Bestimmung dcö Reichs-Bank- gesetzeö. die fünfproeentigc Steuer von cerjenigcn Summe der clrculirenbc» Note», welche durch Bankmittel nicht bedeckt ist und den Betrag von M. I<>.771,000 übersteigt, unter allen Umstän den bezahlt werden muß, ganz gleich ob sich die Bank dem Ge« setze unterwirft oder nickst, so kann irgend ein Zweifel nickst dar- ber bleiben, daß cö sowohl im Interesse der Actlonäre. als auch in dem des allgemeinen Verkehrs liegt, wen» die Bank sieb, dem Anträge der Verwaltung entsprechend, dem mchrcrwäbnten 8 44 des Rcichs-Bankgcsctzcs unterwirft. 8 4». Die beschränkende» Bestimm,Inge» de? st 43 finden ans diejenige» Banken koine Anwendung. weiche bi» .UI», I. Ignngr I87Ü solgcndc «orggssetznngen cr- siiUrin I. Di- Bank darf ihre Betriebsmittel „nr in dcn in, st 13 „ n l c r l b t r 4 pczci-lmclcn Äcichastc», nnd zwar z» 4 höchstens bi» -nr Habe dcr Hiilstc de» «rnndkapiigl« dkr Bau! m,d der Reserpen. gnlcgen. Bcgiaiich bk» TarlchnS- gcsilnistS in dkr Bank kinc Frist bi» znm I. iianuar 1877 cinqcriiumt, inncrbold wcicher sic istrc Darlkbnc dcn Bkstiinttiimac» bk« !? 13 Ar. 3 ,n kanjormirc» Hai. Lik hat iewciliq dcn Prozentsatz öffentlich bclannt z» inaihc». zn weichem sie di»- »oniirt oder zt»«d°r- Darlrhne gcwiibrt. S. Die Bank legt van dem sich jährlich Uder da» Maß von 4>s» Prozent de» äinindkapilai» hinan» ergebenden Reingewinn iilbrlich mindesten» A Prozent so lange zur Ansammlung eine» Reservesond» »»-
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