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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 03.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188008035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18800803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18800803
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1880
- Monat1880-08
- Tag1880-08-03
- Monat1880-08
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^ssi. Wochenblatt 1880. für Zschopau und Amgegend. Amtsblatt für die Königl. Aintshauptmannschaft zu Flöha, sowie für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Zschopau. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend „""gegeben und versendet. Vierteljahrspreis 1 M. excl. Botengebühren und Postspesen. <8. Jahrgang. Dienstag den 3. August. Inserate von 3 Zeilen au die gespaltene Zeile 8 Pf. Annahme derselben längstens bis Mittag 12 Uhr des dem Tage deS Erscheinen« jedesmal vorhergehenden Tages. Aertliches und Sächsisches. — Die von den „Dresdner Nachrichten" auch in unser Blatt übergegangene Selbstmordaffaire auf der Gründelteichinscl in Glauchau beruht auf vollständiger Unwahrheit. (Man sieht daraus, mit welcher Vorsicht Nachrichten, die das genannte Blatt bringt, aufzunehmen sind.) — Am 26. Juli verschied in seinem 83. Lebens jahre der königl. sächsische Wasserbaudircctor a. D. Johann Gottlob Lohse. Geboren am 29. No vember 1797 zu Loschwitz, woselbst ihm seine erste Schulbildung zu Thcil wurde, trat derselbe, nach dem er das Maurerhandwerk erlernt und hiernach die Dresdener Bauacademie besucht hatte, im Jahre 1830 zunächst versuchsweise, sodann am 1. November 1823 definitiv als Wasserbauconducteur in sächsische Staatsdienste. Als solcher wurde er in Pirna zur Verwaltung des dortigen Wasser- bauinspectionsbezirkes stationirt, wo ihm auch vom Jahre 1828 an die Function als technischer Com- missar für das Steinbruchswcscn übertragen wurde. Im Jahre 1842 erfolgte seine Versetzung nach Dresden, sowie bald darauf seine Ernennung zum Wasserbaucommissar mit der Stellvertretung des damals für den Eisenbahnbau beurlaubten Wasser- baudirectors Kunze. Nachdem Letzterer aus dem Dienste der Wasserbauverwaltung geschieden war, ward Lohse am 1. Juli 1849 zum Wasserbau dircctor ernannt; im Jahre 1852 trat er als Mitglied in die Commission für die Staatsprüfungen der Techniker ein und Ende 1872 erfolgte nach 52jähriger Dienstzeit seine Versetzung in den wohlverdienten Ruhestand. Lohse war ein Mann von ungewöhnlicher Thatkraft und energischem Willen, welche Charaktereigenschaften ihn nament lich zur Oberleitung größerer Bauausführungen in hervorragender Weise qualificirten. Hierzu wurde ihm auch während seiner langen Dienstzeit vielfach Gelegenheit geboten, denn außer einer größeren Anzahl von Verkehrsbrücken über die Mulde, Zschopau, Elster re. führte er in den Jahren 1847 bis 1852 die Maricnbrücke in Dresden aus, ein Bauwerk, welches hinsichtlich seiner schönen Constructionsverhältnisse und solider und sorg fältiger Arbeit noch heute als mustergültig be zeichnet werden darf. — Localer Behindcrungsgründe und sonstiger Verhältnisse wegen wird der für dieses Jahr in Freiberg in Aussicht genommene Sächsische Ge meindetag erst im nächsten Jahre daselbst ab gehalten. — Wie die „Zittauer Morgen-Ztg." schreibt, haben einige daselbst angestellte Recherchen über die in der Stadt herrschenden Wucherverhältnisse geradezu haarsträubende Resultate ergeben. Es existiren in Zittau Pfandleiher, die bei vollem Faustpfand 180 Proc. (von 1 Mark pro Monat 15 Psg) sich zahlen lassen. Der gewöhnlichste Zinsfuß der eigentlichen Geldwucherer schwankt zwischen 30 bis 80 Proc., ja selbst angesehene Mitglieder der Stadtgemcinde sollen geschäfts mäßig zu 12 Proc. Gelder ausleihen. Jetzt wird auch bekannt, daß der Selbstmord eines Beamten, der im Monat Juli in Zittau stattfand, auf das Drängen einiger solcher Blutsauger zurückzuführen ist. Die Redaction des genannten Blattes betont zum Schlüsse, daß sie die Nachforschungen nach weiteren Details fortsetzen will. Penig. Vom hiesigen Sedanverein wurde am Mittwoch Abend unter entsprechender Feierlichkeit der zur Erinnerung an den im Jahre 1871 ge schlossenen Frieden an der Friedenseiche errichtete Gedenkstein enthüllt und dem Publicum über geben. Glashütte. Die Vorbereitungen zum Bau der neuen deutschen Uhrmacherschule haben inso fern bereits begonnen, als schon in voriger Woche zwei aus sehr alter Zeit stammende Häuser durch die freiwillige Feuerwehr abgerissen wurden; ein drittes Haus ward durch dasselbe Corps am 27. der Erde gleich gemacht, und wäre somit der Bauplatz geschaffen. Schönheide, 27. Juli. Nachdem Se. königl. Hoheit Prinz Georg auf Ansuchen des hiesigen Erzgebirgsvcreins diesen! gestattet hat, den von ihm auf dem Kuhberge bei Schönhcide errichteten Aussichtsthurm „Prinz Georgsthurm" zu benennen, hat genannter Verein am 25. Juli von dieser Erlaubniß Gebrauch gemacht und die gedachte Namengebung in feierlicher Weise bewirkt. Es prangt nun an dem Thurme auf einer mit den, k. sächsischen Wappen gezierten Tafel der Name: „Prinz Georgthurm." Bischofswerda, 30. Juli. Das Areal unserer Stadt beträgt 1353 Acker 210 lüRuthcn. Außerdem besitzt die Stadt noch seit dem Jahre 1544 das ehemalige Rittergut Pickau, 546 Acker 127 HRuthcn enthaltend, uitki seit 1400 die früher der Familie Haugwitz zugehörige 19 Acker umfassende Waldparzelle, genannt der Hunger. Durch den Besitz und durch den Ertrag dieser Grundstücke kann sich unsere Stadt den bcstdotirtcn Städten zur Seite stellen. Die im Jahre 1813 erwachsenen Kriegsschulden im Betrage von 62 000 Thnlern sind jschon seit 1847 amortisirt. Die Regierung bestimmte damals, daß alljährlich von den Einkünften 1000 Thaler zum Substantial- vermögcn geschlagen werden müssen, und so hatte man schon bis zum Jahre 1861 einen Stamm von 20 000 Thalern angesammelt, welcher zum größten Theile in Staatspapiercn angelegt und zum Theil zum Ankauf anliegender Wiescngrund- stücke verwendet worden ist. Städtische Abgaben für Verwaltung, zu Schuldentilgung, für Kirche und Schule sind von den Bürgern nicht aufzu bringen; gewiß ein seltener Fall, der außer in dem reichen Zittau wohl sonst nirgends Vorkommen dürfte. Grünhainichen, 30. Juli. Nachdem bereits Anfangs dieses Jahres ein Kind im Rettungs hause Friedrich-August-Stift bei Waldkirchen Auf nahme gefunden, beschloß das Directorium des Marienberger Kreisvereins für innere Mission in seiner Sitzung am 28. Juli, den 1. Scptbr. weitere 5 Kinder (Knaben oder Mädchen) auf zunehmen. Die Anmeldung hierzu nimmt der Vorsitzende des Vereins, Superintendent Schaar schmidt in Maricnberg, entgegen. Nach vorläufig getroffenen Bestimmungen sind für Zöglinge aus der Ephorie Marienberg und ans den Orten der früheren Amtslandschaft Augustusburg 90 Mark, aus anderen Orten 105 Mark pro anno zu zahlen. Da die juristischen Formalitäten, das Verhältniß des Rettungshauses zum Maricnberg er Missionsverein betreffend, wie in der Sitzung mitgetheilt wurde, nächstens zum Abschluß kommen werden, Wurde eine außerordentliche Generalver sammlung des Kreisvereins für Anfang Septem ber in Aussicht genommen und aus praktischen Gründen gewünscht, daß dieselbe mit der Diöcesan- versammlung verbunden werden möchte. Ein Jahrcsfest soll Mitte September in Zöblitz statt finden. Die Wiedereinrichtung genannter Anstalt ist mit ziemlichen Geldopfern verbunden. Viel leicht ist diese Bemerkung für Manchen eine An regung, in klingender Münze dieses sein Interesse zu bekunden, und ist das Pfarramt Grünhainichen gern bereit, solche Gaben dankbarst anzunchmen. Den Bewohnern der Ephorie Marienberg aber ist Gelegenheit gegeben, sich an der schönen Arbeit des Rcttungshauses unmittelbar zu betheilige», indem sie sich als Mitglieder des Kreisvereins aufnehmen lassen. Der Jahresbeitrag beläuft sich auf 1 Mark und befindet sich eine Mitglieder liste in den Händen aller Ortsgeistlichen der Ephorie. Möge das Rettungshaus Friedrich- August-Stift zum Heil des Gebirges wieder auf- blühen. Colditz, 27. Juli. Ein schwerer Unglücksfall hat die Familie Augustin in Hohnbach getroffen. Der 14 jährige Sohn, welcher scherzend seine Ge schwister erschrecken wollte, legte sich ein sogenanntes Gürtelband um den Hals und befestigte dieses an der Thürklinke der Obcrstube, so seine Ge schwister erwartend. Nach einiger Zeit fiel seinen Angehörigen seine Abwesenheit auf; sie suchen und finden ihn zu ihrem größten Schrecken als Leiche wieder. Oschatz, 30. Juli. Ein trauriger Unglücksfall ereignete sich am Dienstag Nachmittag. Als einige Kinder in der Nähe der an der Kloster kirche abgeladeneu Nutzhvlzstämme spielten, kam der 4 Jahre alte Sohn des Maurers Weber hier unter einen ins Rollen gcrathenen Stamm zu liegen, wodurch ihm der Kopf buchstäblich zer drückt und sein Tod augenblicklich herbeigeführt wurde. S tollb erg, 30. Juli. In vergangener Nacht sind abermals zwei freche Einbruchsdiebstähle in unserer Stadt verübt worden. Aus einem Schuh- waarenladen an der Chemnitzer Straße, in welchen die Diebe durch ein erbrochenes Fenster von der Rückseite des Hauses eingedrungcn sind, wurden gegen 200 M. Maaren entwendet. In derselben Nacht aber wurde in einem andern Theile der Stadt die Wohnung eines städtischen Polizeidieners heimgcsucht und aus derselben eine Taschenuhr, sowie ein Erinnerungskreuz an den schleswig-hol steinischen Feldzug von 1849 mitgenommen. — Ein mit großer Umsicht verbreitetes Ver brechen ist kürzlich vereitelt worden. Ein in der Mühle zu Mockritz bei Kaitz wohnender junger Mann ging dieser Tage auf den Oberboden des Mühlengebäudes, um sich von dort Etwas zu holen. Oben angelangt, sieht er eine Menge Stroh ausgebreitet, auf dem Pulver gestreut und von welchem aus ein Schweselfaden gelegt ist. Nach hierauf erstatteter Anzeige wurde der Be sitzer der Mühle, als der That verdächtig, ver haftet. Derselbe hat auch das ihm zur Last ge legte Verbrechen eingcstanden und angegeben, daß er die Absicht gehabt habe, bei einem event. in die Nähe sich ziehenden Gcwiter die Mühle in Brand zu stecken. Tagesgeschichte. Berlin, 29. Juli. Kaiser Wilhelm hat auf die Depesche des Ccutralausschusscs und des Aus schusses der deutschen Turncrschaft folgende Ant wort an die in Frankfurt a. M. versammelte Turncrschaft gesandt: Ich beauftrage Sie hiermit, de» Genossen de« allgemei nen deutschen Turnfestes Meinen Dank und Meinen Wunsch siir da» fröhliche Gedeihen de» mit der körper lichen Bildung zugleich den nationalen Sinn belebenden Turnwcsen» au»zudri>cken. Wilhelm." — Der königlich sächsische Gesandte und Be-
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