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Dresdner Journal : 15.03.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190503153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050315
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050315
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-03
- Tag1905-03-15
- Monat1905-03
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 15.03.1905
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US G 156,50 ». 175 » iss.r» bG. «80 «. 1b» ». 18» ». 181 G. 200 «. »07 b. ir»,7L B. 176 G. ISS G. :L5 G »0 d«. oi.rs B. so » 01 G 7,40 B. s « 33,b0 B. ar.Lo B. )0 » 61,75 B. X>,L5 G >0 B. >0 B ,50 «. tt.bv S. 4,25 « 2,75 B. 1,30 E. 2 G. 6,75 G. ) « 1,50 S. >,50 G. 1 S. 75 V b 50 «. > ». l- sr »S Lialo »re and ic 153, vkr Rio Nahsv. - 58h, Norf. Pacific Silber .5 Uhr oratio» onsolt- I 7,SV, Roode- sontem ngaud » 1,87, 10,so, ousolt ilirner iorfolk ipaun mchm. Um- ipeku- idenz: Liese« 4,07, 4,08, 4,1 r, imber 4,14, aiber- lnß« urch> Zins- "°ge» tage) 7,10, läge) läge) inta. peka. ofh, Äul- Ri- noi- ! U. 8°r« ecu- strn rsoN uth. ific« vr»»8«»rei<: »eim Bezüge durch die Pr«»nw 2,50 M (einschl Zutraguua), durch die Hk«« im Deutschen Reiche » M. ^ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksendung der für die Schriftleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein« geforderten Beiträge bean« spracht, so ist da- Popgeld beizufügen. Dresdner W Ammal. Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine« r Werktag- nachm. ü Uhr. — Originalbertchte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. «»kÜNhigung-gebkhre«: Die Zeile kleiner Schrift der 7mal gespaltenen Ankündi gung-Seite oder deren Raum jo Pf. Bei Dabellen- und Ziffernsatz 5 Ps. Ausschlag kür die Zeile. Untrem Re« oaktion-strich (Eingesandt) ote Textzeile mittler Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung bet öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bis mittag- 12 Uhr für die nach mittag- erscheinende Nummer. .1- «2 Mittwoch, den 1S. März nachmittags. 1905. Amtlicher Teil. St. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Landgerichtsdirektor bei dem Landgerichte Leipzig vr. Albert Theodor Georg Lessing für die Zeit vom 1. April 1905 ab an dar Landgericht Freiberg versetzt werde. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Sattlermeister Franz Risse in Dresden das Prädikat „Königlicher Hoflieferant" zu ver leihen. Dresden, 14. März Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Legationssekretär im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten Graf Vitzthum v. Eckstädt das ihm von Sr. Majestät dem König der Belgier ver liehene Ritterkreuz des LeopoldordenS annehme und trage Ernennungen, Versetzungen re. im öffent liche« Dienste. Am Geschäftsbereiche b«S Ministeriums der Äufn». Die Rechl-anwälte l)r. Christian Gottlob Theodor EiAler und Heinrich Wolfgang Schnauß in Leipzig sind zu Notaren für Leipzig, alte Stadt, die Recht-anwälte Justiz rat 0r. Wilhelm August Moritz v Petrikowsky und Justtz- rat vr Carl Ernst Bernhard Otto Moeller in Plauen aber sind zu Notaren für Plauen auf so lange Zeit, al- sie dort ihren Amtssitz haben werden, ernannt worden. I« Geschäftsbereiche deS Ministeriums deStknltus und äffentl. Unterrichts. Zu besetzen: Die Schulstelle in Raum bei Hartenstein. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Neben sreier Wohnung und Gartennutzung 1200 M. Grund gehalt, ivo M. Pers. Zulage, 6,35 M. vom Kirchendienste, HO M für Fortbildungsschulunterricht und 82,50 M. für 3 Sommerturnstundrn, außerdem noch 65 M. an die Frau sür Nadelarbeit-unterricht, fall- diese dazu besähigt ist Ge- inche sind unter Beifügung sämtlicher Prüfung-- und AmtS- sühruugszeugnisse sowie eine- MilitärdienstnachweiseS bi» 3l März beim Bezirk-schulinspektor für Zwickau II, Vr. Scherfig, einzureichen. (Vebördl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile) nichtamtlicher Teil. Die Verpflegung und LekleiLung der mandschurischen Armeen. Es dürfte gerade jetzt nicht ohne Interesse sein, in bezug auf die vielfachen Nachrichten über den schlechten Zustand der Verpflegung und Bekleidung der Armeen Kuropatkins einen kurzen Blick in den kurz vor der Katastrophe bei Mulden in russischen Blättern veröffentlichten Bericht des Oberintendanten des Kriegsministeriums, Generalleutnant Rostnowski, zu tun, der klarstellt, daß die Ausrüstung und Ver pflegung der kämpfenden russischen Truppen im großen und ganzen eine wohlgeregelte und gute war. „Alle Nachrichten, die vom fernen Osten einlaufen", heißt es in diesem Bericht, „besagen, daß unser Soldat satt ist, und der Oberkommandierende der mandschurischen Armeen weidet, daß bis jetzt die Truppen so gut ver pflegt werden, wie es in einem von uns geführten Kriege nie der Fall war. Somit ist die Erklärung über Hunger unserer Truppen im fernen Osten nicht bestätigt. Ich halte eS nicht für überflüssia, hinzuzufügen, daß außer den örtlichen Mitteln (Fleisch, Mehl und andere Produkte), Fleischkonserven, die in Rußland hergestellt werden, Zwieback, getrocknetes Gemüse rc. dorthin be ständig gesandt werden. Vom Anfang des Krieges bis jetzt und bis zu 10 Mill. Portionen Konserven dorthin geschickt worden; eine weitere Herstellung und Absendung findet unausgesetzt statt. 10000 Pud (1 Pud - 0,33 Zent ¬ ner) getrocknetes Gemüse werden in den StaatS-Zwieback- fabriken und von Privatpersonen heraestellt und un unterbrochen nach dem fernen Osten befördert, wo sie verausgabt werden (bis jetzt sind vom Frühjahr vorigen Jahres ab über 25000 Pud abtransportiert und bis zu 100000 Pud werden heraestellt, deren Absendung un unterbrochen fortgesetzt wird). Die Zwiebackfabriken, die bis zum Herbst, d. i bis zum Eintritt deS Gemüses, arbeiten und 9000 Pud Zwieback in 24 Stunden Her stellen, werden nach der Beendigung des Trocknen« der Gemüse wieder in vollen Gang gesetzt. Vom Anfang des Krieges ab sind bis zu einer Million Pud Zwieback abgesandt worden. In letzter Zeit hat auch die Absen dung von Roggenbrot, Rindfleisch rc begonnen" Jeder Soldat, der nach dem fernen Osten ab ging, nahm drei Garnituren Wäsche mit. Schon im Sommer wurde der Anttag gestellt, alle Mannschaften mit fertiger Wäsche zu versehen (nach dem Gesetz ist der Mann verpflichtet, sich selbst die Wäsche zu nähen). Sie wurde nun mehr von den Truppenteilen des europäischen Ruß lands gegen Bezahlung angefertigt und 1H Mill. Hemden aus Baumwolle, 1 Mill. Unterhosen und ebensoviel Paar Fußlappen wurden nach Charbin geschickt, wo sie nach Maßgabe deS tatsächlichen Be darfs verausgabt wurden. Außerdem wurden noch 3 Mill. Arschin (1 Arschin — 0,711 m) Baumwoll zeug abgesandt. Folglich hat nach einer allgemeinen Berechnung jeder Soldat 6 Garnituren fertiger Wäsche. Außerdem werden für zukünftigen Bedarf noch 3H Mill. Hemden, 4 Mill. Unterhosen und ebensoviel Sommer-Fußlappen angefertigt, die im April fertig und an Ort und Stelle sein werden. Alle Truppenteile und alle Verstärkungen, die nach dem fernen Osten abgesandt wurden, wurden mit einer neuen Bekleidungsgarnitur versehen; ein zelne Truppenteile nahmen sogar zwei Garnituren mit. Jeder Soldat hatte zwei Paar Stiefel. Außerdem wurde ein Vorrat von 300000 Be kleidungsgarnituren und 600000 Stiefel bereit gestellt. Diese Sachen wurden nach dem fernen Osten zur Verfügung des Feldintendanten trans portiert, um die verdorbenen zu ersetzen und zu er gänzen. Um die Bekleidung der Truppen der Operationsarmee in Zukunft sicher zu stellen, wurden 950 OM Garnituren und 1190 OM Paar Stiefel angefertigt. Somit beträgt der ganze Vorrat für die Operationsarmee 1250 OM Garnituren der Be kleidung und 2'L Mill. Paar Stiefel. Außerdem wurden zur rechtzeitigen Versehung der Operations armee mit Sommerbekleidung und festem Baum wollzeug Überwurfhemden zur Verwendung in der warmen Zeit an Stelle der Uniform angefertigt. Sie sind grau-olivenfarbig, damit die Mann schaften möglichst wenig von dem Feinde ge sehen werden. Um gegen den Sonnenstich zu schützen, wurde auch zur Anfertigung von Hüten aus leichtem baumwollenen Stoff mit Schirmen und Ventilationsöffnungen geschritten. Diese Hüte ersetzen im Sommer die Papachon. Zu den etatsmäßigen warmen Sachen gehören Papachon (Fellmütze), Halbpelze, mit Leder benähte Filzstiefel, Fausthandschuhe mit zwei aus Wolle gestrickten Fingern und warme Handschuhs Alle Truppen, die bis zum 1. April nach dem fernen Osten ab rückten, waren vollständig mit warmen Sachen ver sehen. Die dorthin im Sommer transportierten Truppenteile, nämlich das 1., 10. und 17. Armee korps und das 5. und 6. sibirische Korps, hatten keine warmen Sachen. Alle Truppenteile, die seit dem Herbst nach dem Kriegsschauplätze rückten und die, welche jetzt dahin abrücken oder dazu bestimmt sind, sowie alle Reservisten, die bei der Mobil- Aunk und Wissenschaft. Altorientalisches Recht.*) In bcr Stadt Sippar, mittenweg« zwischen Babylon und Bagdad gelegen, erhob sich im Jahre 2250 vor unserer Zeitrechnung in strahlender Schönheit der Tempel des Sonnengottes. Von dem Hof de« mächtigen Ziegel« bauwerk», das insgesamt etwa 300 Räume für die Priester und Tempelbcamten zählte, führte der Weg durch ein reich ornamentierte« Portal in einen großen Saal von 35 m Länge und 12 m Breite. Hier stand der Altar de« Sonnengottes, immer mit reichen Gaben geschmückt und von Weihrauch umwölkt. Weißgekleidete Liturgen wandelten zwischen den Säulengängen und sangen das Lob der Sonne, die aus dem Berge de« Osten« auf steigt, das Meer überschreitet und alle finsteren Gewalten vertreibt. Hier hat der mächtige König Hammurabi eine hohe Diontsäule aufstellen lasten, um die sich da« Volk drängt. E« vermag aber nicht, di« kostbaren Worte, die in den Stein gemriselt sind, zu entziffern. Nur wenige lernen die hohe Kunst in den Schulen der Priester Em Tafelschreiber liest feierlich vor: „Auf Befehl de« Schamasch, de« großen Richter« Himmel« und der Erde, soll die Gerechtigkeit im Lande auf gehen. Der Bedrückte, der eine Rechtssache hat, soll vor mein Bildni« al« König der Gerechtigkeit kommen, meine Inschrift lesen, meine kostbarm Wort« vernehmen, meine Inschrift soll ihm die Sache aufklären, sein Recht soll er sehen, sein Herz froh machen Hammurabi ist ein Herr, der wie ein Vater für sein« Untertanen ist." Der - Nach einem zum Besten der Borderasialischen Gesell- sämft im Königl Belvedere von Pf. Vr. Joh. Jeremias Gottleuba gehaltenen Bortrag Stein mit seinen 282 Rechtssätzen hat hier, im Tempel des Sonnengottes, seinen würdigsten Platz Er zeigt am Kopf im Relief die Gestalt des Monarchen, wie er mit aufgehobener Rechten dem Sonnengott huldigt, der mit der Krone auf dem Haupt und mit Strahlenbüscheln an den Schultern auf dem Throne sitzt und in der aus gestreckten Rechten Ring und Stab hält, genau so wie er auf dem Altarrelief abgebildet ist. Dieser Stein ist nach Susa von einem elamitischen Eroberer 1000 Jahre später verschleppt worden und jetzt aus dem Schutt« zu neuem Leben erwacht. Die Satzungen Hammurabi«, die das tägliche Leben bi» in die kleinen und intimen Züge vorführen, lasten noch ihren Ursprung au« einem viel älteren Gewohnheitsrecht erkmncn. Der Sonnengott ist eS, der da« Recht einer bodenständigen Kultur offenbart. Aus einer älteren Periode sind uns Gesetze in assyrischer Abschrift, aus der Bibliothek Asturbanipals bekannt, die sogenannten sume rischen Familiengesetze. Sie enthalten Rechtsnormen, die wir ber Hammurabi weiter ausgebildet und verändert finden — Der Dioritstein, au« welchem die Säule ge hauen ist, stammt wahrscheinlich aus dem nordostarabischen Küstenlandc Dahin reichen nachweislich die ältesten Handelsbeziehungen Babylonien« Hammurabi selbst spricht in Inschriften von seinen Beziehungen zum West land Es besteht wohl die Möglichkeit, daß das baby lonisch« Recht seinen Weg nach dem Westen gefunden hat; denn nicht nur das vori«lamische Recht, sondern vor allem da« Gewohnheitsrecht der biblischen Patriarchen wie da» älteste geschriebene Recht Israels erinnert in auffälliger Übereinstimmung an den Kodex Hammurabi Hammurabi, der Amraphel der Bibel und Zeit genosse Abraham«, hat in den 55 Jahren seiner Re gierung auf kulturellem G«biet Großartige« geleistet Er s mberlc da» Land von d«n Banditen, baute Tempel und Paläste, grub Kanäle zur künstlichen Bewässerung de» machung einberufen wurden, sind vollständig mit warmen Sachen versehen, deren Anfertigung recht zeitig verfügt wurde. Da sich der Krieg hinzog, wurde im Einvernehmen mit dem Feldintendanten angenommen, daß 50 Proz. von den warmen Sachen, welche die bis zum 1. April abtransportierten Truppen mitgenommen hatten, teilweise vernichtet, teilweise unbrauchbar und teilweise verloren waren. Infolgedessen wurden im Juli angefertigt: 350 OM Halbpelze, 350 OM Papachon, 350 OM Fausthand schuhe, 300000 Paar warme Fußlappen, 100000 Paar mit Leder benähte Filzstiefel (200 OM Garnituren für die Ergänzung der Sachen bei der Operations armee und 150 OM Gamituren für die im Sommer abtransportierten Truppen). Filzstiefel wurden nur nach der Erklärung deS Oberkommandierenden für 30 Proz. des Personalbestands der Armee (Nicht- kombattantcn, Kranke, Wachen ic.) angefertigt. Da es nicht möglich war, alle Halbpelze im Sommer anzuschaffen, so wurden im August 200000 warme Unterjacken gekauft und sofort mit den vorhandenen 30000 Halbpelzen, 20000 Tuchjacken, 20 000 Paar Filzstiefeln, 50 OM Paar Handschuhen, 50 OM Paar warmen Fußlappen abgesandt. Dann begann im September eine verstärkte Abnahme und Versendung von Halbpelzen und anderen warmen Sachen nach dem fernen Osten. Jetzt ist fast alles an Ort und, Stelle angekommen und an die Truppen ausgegeben. Die vorstehende Darstellung gibt ein klares Bild über die Verpflegung und Bekleidung der mandschu rischen Armeen und widerlegt die Nachrichten, die auch von manchen unserer Zeitungen verbreitet wurden, daß dort Hunger und Mangel geherrscht hätten. Um so beklagenswerter ist es, daß die strategische Führung es zu einer solchen Katastrophe, wie die gegenwärtige, kommen ließ. Der russisch-japanische Krieg. Die Kämpfe in der Mandschurei. Der Berichterstatter des Reuterschen Bureaus im Hauptquartier des Generals Kuroki berichtet unterm 13 d. M.: Der größere Teil der Russen hat, wie man annimmt, Tieling erreicht. Ihre Nachhut hatte mit den vorrückenden Japanern zahlreiche Zusammen stöße. Wenn die Russen die Absickt haben, sich nach Charbin zurückzuziehen, so müssen sie ihre Vorräte von Tieling weitergeschafft haben, denn zwischen Tieling und Charbin verfügen sie über keine Vorräte. Eine Depesche Kuropatkins vom 13. d. M. be sagt: Berichte über neue Kämpfe liegen zurzeit nicht vor. In den Bewegungen unserer Truppen herrscht Ordnung. Der Feind unternimmt Rekognos zierungen. Ein Bericht deS Marschalls Oyama, der am 14. d. M. in Tokio eingmg, enthält folgendes: In der Richtung nach Hingkinq besetzte eine Abteilung unserer Truppen am 11. d. M. Jingpan, 18 Meilen östlich von Fu shun, nachdem sie den Feind von dort vertrieben hatte. Am Schaho fahren unsere Truppen sott, auf ver schiedenen Punkten die Überreste der feindlichen Streit kräfte zu vertreiben. In den gebirgigen Gegenden östlich von Tieling hat sich eine beträchtliche Anzahl von russischen Offizieren und Soldaten ergeben. Die russischen Befehlshaber. St. Petersburg, 14. März. (St. Petersburger Tel-Ag.) Es geht das Gerücht, der Generalkomman dant der Truppen des Kiewer Militärbezirks, General leutnant Ssuchomlinow werde an Stelle Ssacharows zum Stabschef deS Oberstkommandierendcn der Mandschurei- Armee ernannt werden. General Kuropatkin meldet unter dem 12. d. M: General Baron v. Meyendorff stürzte am 10. d M. vom Pferde und zog sich einen Bruch des Schlüsselbeins zu. Er wurde nach Charbin geschickt; die ürzte glauben, daß er bald wieder heraestellt sein wird. Nach einer dem „Daily Telegraph" au» Tokio zu gegangenen Mitteilung soll General Bilderling gefähr lich verwundet worden sein. Aus Port Arthur. London, 14. März. „Corning News" meldet aus Tschifu: Nach zuverlässigen Berichten aus Port Arthur wird jetzt in der Wiederbefestigung des Platzes nur geringe Tätigkeit entwickelt. Die Besatzung zählt gegen wärtig nur 4000 Mann; alle verfügbaren Leute sind zur Front gesandt worden. Aus Pott Arthur zurück gekehrte Personen heben den bemerkenswerten Wechsel hervor, der von der anfänglichen fieberhaften Eile bei Vorbereitung der Wiederbefestigung zur jetzigen ver hältnismäßigen Untätigkeit und beinahe völligen Aufgabe der Docks in vergleichsweise erst neuerer Zeit eingetreten sei. Die gesunkenen Schiffe seien noch unberührt Zu den russischen Anleiheplänen. Paris, 14. März. Die „Agence HavaS" meldet Nach Mitteilung aus französischen diplomatischen Kreisen ist es nicht richtig, daß die von Rußland eingeleiteten Verhandlungen für die Ausgabe einer neuen russischen Anleihe am hiesigen Platze gescheitert sind. Die Be sprechungen werden fortgesetzt, sollen aber bis jetzt noch kein bestimmtes Ergebnis gehabt haben Die Meldung über die Verschiebung des Abschlusses der russischen Anleihe wird, dem „Temps" zufolge, von den hiesigen beteiligten Bankinstituten bestätigt Eine hierüber von dem Blatte veröffentlichte Mitteilung lautet: Angesichts der Ungewißheit, in der man sich hier be züglich der militärischen Ereignisse in der Mandschurei sowie der Absicht der russischen Regierung in betreff der Fortsetzung des Krieges befindet, war es sehr natürlich, daß die Pariser Banken und Kreditinstitute es ablehnten, einen Vertrag, betreffend die neue Anleihe, heute zu unterzeichnen Dieser ist demgemäß aufgeschoben, bis die Lage in Rußland sich geklärt und der französischen Finanzwelt und dem Publikum eine gewisse Beruhigung gewährt sein wird. Die Unruhen in Rußland. Reformpläne. In einer allgemeinen Versammlung der Advokaten gehilfen von St. Petersburg wurde eine Resolution gefaßt, in der es heißt: Die Aufgabe der Spezial konferenz unter dem Minister des Innern Bulygin müsse sich erstrecken auf die Ausarbeitung eines Gesetzes be treffend Einberufung einer konstituierenden Ver sammlung, an der Vertreter der gesamten Bevölkerung Rußlands teilzunehmen haben ohne Unterschied der Nationalität und der Religion unter der Voraussetzung, daß vorher die Ausnahmegesetze über den verstärkten Schutz abgeschafft werden. Ferner müsse die Aufgabe der genannten Kommission sich erstrecken auf Verkündung der Preßfreiheit, der Redefreiheit, der Vereins- und Versammlungsfreiheit, der Unverletzlichkeit der Person und des Domizils, sowie die Befreiung der wegen poli tischer Verbrechen verhafteten Personen. Diese Resolution soll allen Gemeindeverwaltungen und Semstwos über sandt werden Beratungen des Ministerkomitees. St. Petersburg, 14. März. In der heutigen Sitzung deS Ministerkomitees wurde die Beratung des die Toleranz gegen die verschiedenen Religions bekenntnisse behandelnden Z 6 des Kaiser!. Erlasses vom 25. Dezember v. I., betreffend die Vervoll kommnung der Staatsordnung, beendet. Das Minister komitee beschloß, die Bestimmungen über die Erbauung von Kapellen für nichtchristliche Dissidenten einer Durch sicht zu unterziehen, ebenso diejenigen, die sich mit der Stellung der nichtchristlichen Geistlichen, besonders der mohammedanischen, befassen. Des weiteren beriet das Komitee über die Wahl der Mullahs, über die Befreiung vom Militärdienst und die Errichtung von Lande»; unter ihm blühten Handel und Wandel, Land bau und Handwerk und Kunst. Er schuf ein starkes monarchisches Königtum mit reicher Gliederung der Stände Babylons Priesterschaft nahm eine führende Stellung in dem vereinigten Nord- und Südbabylon ein. Hof und Tempel hatten zahlreiche Privilegien. Ein Stab von Beamten war durch Lehen an die Scholle ge bunden. Wir haben auS dieser Blütezeit des Reiches eine quellende Fülle von Literaturdenkmälern. Die in schneidiger Kürze abgefaßten Briefe des Königs sind Aktenstücke, die seinen durchdringenden Herrscherblick, seine auch das Kleine umfassende landesherrliche Fürsorge und seinen entscheidenden Willen zeigen. Er zitiert vorS Ge richt, und die Geladenen sollen Tag und Nacht reisen. Alle wichtigen Rechtsfälle werden ihm vorgetragen und er entscheidet. So tritt mit Recht seine Person in der Einleitung zu der Gesetzsammlung beherrschend in den Vordergrund Es heißt: „dem Lande Rechtsschutz zuteil werden zu lassen, damit der Starke dem Schwachen nicht schade, um Witwen und Waisen zu sichern, da« Recht de« Lande« zu sprechen, habe ich in Babylon meine kost baren Worte auf meinen Denkstein geschrieben " Ein reichliche« Fünftel de« Gesetzt« ist Fa milien - recht Al« Grundlage der Familie erscheint die Einzel- ehe. Die Polygamie ist dir Ausnahme Sie ist recht lich geschützt für den Fall der kinderlosen Ehe und zeigt eine doppelte Form: entweder nimmt sich der Mann ekn» Nebenstau oder die Gattin gibt dem Mann ihr« Magd zum Weibe Auf die gleiche biblische Sitte in der Väter zeit — Sarah und Hagar, Rahel und Bilha — ist ost hingewiesen worden Die Neben stau ist der Hauptstau nicht ebenbürtig Wenn die Magd aufbegehrt und sich der Herrin qlcichsicll!. soll sie zur Sklavin degradiert wrrden Wenn aber der Mann ihre Kinder durch die Worte „meine Söhne" legitimiert, so erlangt sie die Frriheit, die ihr im Todesfall de« Manne« unbedingt zugesprochen wird. — Der Eheschließung geht das Ver löbnis voraus. Es wird vollzogen durch Übergabe des Kaufpreises, den der Bräutigam zahlt, und der Fest setzung des Geschenks, das der Schwiegervater dem Eidam in die Ehe gibt. Die Aufhebung des Verlöb nisses war mit vcrmögensrechtlichem Nachteil für den Teil verbunden, der die Verlobung widerruft, der treulose Bräutigam verliert den Kaufpreis, der wankelmütige Schwiegervater dagegen hat ihn doppelt zurückzuerstattcn. Der Verleumder, der ein Verlöbnis zerstört hat, darf die Braut nicht heiraten. Die Eheschließung ist erst durch Vertrag gültig. Es muß eine Art Standesamt gegeben haben. Wenn Herodot erzählt, die babylonischen Jung frauen wären alljährlich an den Meistbietenden versteigert worden und mit dem Erlöse seien die minder Begehrens werten auSgestattet worden, so hat er sich einen Bären aufbinden lassen Zu Kaufpreis und Mitgist tritt noch die Schenkung, die in der Ehe der Mann seiner Frau urkundlich verschreiben kann zu lebenslänglicher Nutz nießung. Sie darf nicht veräußert werden, auch nicht in die zweite Ehe mitgenommen werden, denn sie ist den Söhnen vorbehalten. Die Frau kam durch die Ehe in die Gewalt de« Manne«. Er kann sie für Geld ver kaufen, wenn er Schulden hat oder wenn sie ihm durch böse« Wesen da« Leben sauer macht. Trotzdem geht au« rahlrcichen Schutzbestimmungen hervor, daß die Frau im alten Babylon em« würdige Stellung neben dem Manne hatte. E« war vor allem dem J«lam vorbehalten, die Minder wertigkeit der Frau gesetzlich festzulegen, ihr die Seele und da« Paradies abzusprechen. Die Frau de« Koder Hammurabi ist rechtsfähig und geschäftsfähig, sie kann al« Zeugin fungieren, al« Witwe hat sie Mundrecht, den Kindern gegenüber nimmt sie eine hohe Stellung ein Die Brstmmnmgcn über die ehelich«» V«r- mögen«»erhältnisse erinntrn merkwüroig an modern« Gesttzgebung Der Mann hat Nutznießung am ein-
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