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Der Grenzbote : 25.10.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-189810256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-18981025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-18981025
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1898
- Monat1898-10
- Tag1898-10-25
- Monat1898-10
- Jahr1898
- Titel
- Der Grenzbote : 25.10.1898
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Drr Grrnzbote Inserate von hier und aus dem Verbreitungs bezirk werden mit 10 Psg-, von auswärts mit 15 Psg. die 4 ma! gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr sür den nächstfolgenden Tag erbeten. Reklamen die Zeile 20 Psg. Der Grenzbote erscheint täglich mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus bezahlbar, 1 Mk. 25 Psg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. für Adorf und das obere Vogtland Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Weyev irr Abor f. 348. Dienstag, den 25. Oktober 1888. 63. Iahrg. 11. öffentliche Sitzung der Stadtverordneten Dienstag, den 25. Oktober 1898. Abends 8 Dtzr. Tagesordnung: 1. Mitteilungen. 2. Ankauf 2er Feldparzellen zur Aufforstung. 3. Wahl 2er Mitglieder und deren Stellvertreter in die Einschätzungskommission für die Staatseinkommensteuer. 4. Rathsbeschluß, den östlichen Bebauungsplan betr. 5. Desgl-, die Herstellung eines Holzschuppens am Armenhaus betr. 6. Desgl., die Abrechnung mit Herrn Max Lehmann, den Rathhausneubau betr. 7. Gutachten des Schulansschusses und Rathsbeschluß, die Ermiethung 2er Schulzimmer uud Austeilung 2er neuer Lehrer für Ostern 1899 betr. 8. Desgl., die Erweiterung der elektrischen Beleuchtung im Schulhause belr. 9. Entscheidung der König!. Bezirksschulinspektion, die Erbauung einer neuen Schule betr. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Adorf, 24. Oktober 1898. Robert Schopper, Vorsteher. Gedenktage für 18i)8. Zum 25jährigen Regierungsjubiläum König Alberts von Sachsen 25. Oktober: 1868. Eröffnung der Eisenbahn von Nossen nach Döbeln. Politische Rr-udfchan. — Ueber die Reise des deutschen Geschwaders von Venedig nach Konstantinopel erfährt der „L.-A.", daß, als am Morgen nach der Abreise von Venedig die „Hohenzollern" ihre Fahrge schwindigkeit auf sechzehn Knoten steigerte, die „Hertha" immer mehr zurückblieb. Bei den Be mühungen, die Geschwindigkeit der „Hohenzollern" zu erreichen, erkrankten fünf Heizer der „Hertha" am Hitzschlag. Schließlich signalisirte die „Hertha", daß sie nicht mit gleicher Geschwindigkeit wie die „Hohenzollern" fahren könne, und erhielt den Bescheid, bei zwölf Knoten zu bleiben und sich in den Dardanellen mit der „Hohenzollern" zu vereinigen. Berlin, 22. Okt. Einer hiesigen Korre spondenz zufolge hat zwischen einem Offizier u. einem Rechtsanwalt im Thiergarten ein Pistolen duell stattgefunden, wobei der Rechtsanwalt durch Zerschmetterung des Kugelgelenkes der rechten Schulter schwer verletzt sein soll. Als Ursache des Duells wird angegeben, daß der Rechtsan walt in einem Pserdebahnwagen über die Füße des Offiziers gestolpert sei, worauf der Letztere beleidi gende Aeußerungen gethan hätte. Hamburg, 22. Okt. Der Senat beantragt bei der Bürgerschaft den Bau eines neuen Ha fens, der für 20 Millionen an die Amerika-Linie verpachtet werden soll. Glogau, 22. Okt. Nachdem kürzlich das hiesige Schwurgericht 3 Rädelsführer bei dem Grünberger Reichstagswahlkrawal! zu schweren Zuchthausstrafen verurtheilt hatte, wurden heute von der hiesigen Strafkammer 16 weitere Theil nehmer, dem Handwerker- und Arbeiterstande angehörig, darunter auch 2 Schulknaben, zu 2 Wochen bis 2 Jahren Gefängniß verurtheilt. Ein 3. Schulknabe wurde freigesprochen. Brieg, 22. Okt. Die Erkrankungen von Soldaten des 156. Infanterie-Regiments am Typhus haben noch nicht aufgehört; auch mehrere neue Todesfälle sind erfolgt. Im Ganzen sind bisher 62 Erkrankungen und sechs Todesfälle vorgekommen. Wien, 22. Okt. Dr. Müller, der gegen wärtig 32 Jahre.alt ist, hat in Bombay unter den gefährlichsten Verhältnissen mit seltenem Muth und wissenschaftlichem Ernst die Beulen- pest klinisch studirt, ist unversehrt und an Kennt nissen bereichert zurückgekehrt und muß nun in Wien von dieser schrecklichen Krankheit besallen werden. Dr Müller hat sich stark übermüdet. Er hat seit Sonntag einige Nächte in Ausübung seines verantwortungsvollen Dienstes gewacht. Nach dem Tode des Krankenwärters Barisch nahm er die Desinfection aller Räume seiner eigenen und der durch einen Corridor davon getrennten Jsolirzelle Barischs in Angriff. Diese Procedur erforderte große körperlicheAnstrengungen, und Dr. Müller beharrte trotz aller warnenden Vorstellungen darauf, sie selbst vorzunehmen. Dr. Müller Wirte gleich nach BarischsErkrankung seine Vorlesungen, er ließ sich bei seinen Privat patienten durch Collegen vertreten und gönnte sich nur noch eine Pause, wenn er zum Essen auf sein Zimmer gerufen wurde. Bis um Mitternacht fand man ihn am Bette des Kranken, zu dem er außer Hofrath Nothnagel niemanden den Zutritt gestattete. Dr. Müller hatte mehr als sei«: Pflicht gethan, um den Kranken dem Tode zu entreißen, obwohl seine Hoffnung, wie er sich nachträglich äußerte, seit dem Momente, als er die Pest diagnostizirte, keine allzugroße war. „Die Pest", sagte Dr. Müller, „läßt niemanden mehr los, den sie einmal erfaßt; ich habe in Indien mehr als tausendmal dasselbe Kranken bild gesehen wie bei Barisch. Ich wußte gleich, daß er verloren ist. Es ist ja möglich, die Ansteckung durch Reinlichkeit bis zu einem ge wissen Grade fernzuhalten. Aber wenn sie ein mal erfolgt ist, so ist es aus." — Dr. Rudolf Pöch, der gleichfalls die Studienfahrt nach Bombay mitgemacht und die Behandlung der Pestkranken übernommen hat, ist in einem eigenen Wohnraume hinter der Baracke gänzlich von der Außenwelt abgeschlossen; wenn er sich zur Kran kenvisite rüstet, legt er seine Kleider ab und zieht vollständig neue Wäsche und vollständig neue Ueberkleider an, die mit Karbol und Sublimat lösungen getränkt sind. So begiebt er sich zu der leicht erkranken Wärterin. Aus ihrem Raum heraustretend zieht er sich wieder vom Kopf bis zum Fuß frisch an und besucht die zweite Kranke. Nach Verlassen dieses Tractes muß der behan delnde Arzt gerade wieder so gründlich seine Wäsche wechseln, da er sich zu dem dritten Er krankten begiebt. Vor Verlassen dieser infizirten Räume wechselt Dr. Pöch zum vierten Male die Kleidung und begiebt sich in den für ihn reser- virten Wohnraum. Dort nimmt er ein Bad, desinfizirt sich und zieht erst das separat präpa- rirte Dienstkleid an. Jetzt erst ist Dr. Pöch in der Verfassung, den ins Direktionszimmer führen den Telephonapparat in Bewegung zu setzen, und referirt dem Direktor sofort nach der Visite. Müller war sich sofort auch seines eigenen Zu standes vollkommen bewußt. Er selbst stellte die Diagnose, daß er an Pest erkrankt sei. In seinem Auswurf wies er das Vorhandensein von Pestbazillen nach. Er fügte sich in sein tragisches Schicksal wie ein echter Held. Als er seine Diagnose mit Bestimmtheit festgestellt hatte, sagte er: „Also in fünf Tagen ist es aus mit mir!" Wien, 23. Oktbr. Die Zahl der Pester krankungen im bakteriologischen Institut zu Wien, die leider schon drei beträgt, hat sich dem Anschein bedauerlicherweise um einen neuen Fall vermehrt. Die zweite Wärterin des verstorbenen Dieners Barisch, Albine Hochegger, die Freitags bereits Uebelkeit verspürte, ist ebenfalls am Fieber er krankt. Noch Sonnabend Nachmittag fühlte sie sich ganz wohl. Gegen Abend trat Fieber ein, und die Körpertemperatur betrug 39 Grad. Be kanntlich haben auch die drei anderen Pestfälle mit Uebelkeit und Fieber begonnen, so daß auch bei der Wärterin Hochegger das Schlimmste zu befürchten steht. Gestern Abend wurde der zweite im Franz Josefs-Spital internirte Spitals diener Albert Noe vom Fieber befallen. Bei Dr. Müller hat sich das Fieber wieder gesteigert und sein Zustand verschlimmert. (Dies wäre vielleicht der fünfte Pestsall.) Dr. Poech hat unter Beo bachtung aller möglichen Kautelen seinen Dienst im Pestspitale ausgenommen. Sowohl er selbst als auch die Wärterinnen erscheinen nie anders als in Sicherheitsmasken im Krankenzimmer. Die aus Gaze und Watte hergestellten Masken, welche durch Jmprägnirung mit desinfizirenden Substanzen bakteriendicht gemacht sind, haben blos zwei Oeffnungen für die Augen und ver hüllen auch den größten Theil des Kopfes, sie werden stets nach Verlassen des Krankenzimmers sofort verbrannt. Wien, 22. Okt. Hinter dem Epidemiespital wurden im Laufe der Nacht von etwa 100 Ar beitern bei Fackelbeleuchtung Baracken fertig- gestellt. — Im niederösterreichischen Landesausschusse wurde bereits die Forderung aufgestellt, daß sämmtliche lebenden Kulturen von Pestbazillen getödtet werden sollen. Diese Maßregel richtet sich auch gegen das einzige, speziell bakteriologische Institut auf der Landstraße, woselbst sich lebende Kulturen befinden. Ihre Durchführung würde die weiteren wissenschaftlichen Forschungen zur Bekämpfung der Pest mit einem Schlage voll ständig unmöglich machen. In medizinischen Kreisen sieht man den weiteren Maßnahmen des Landesausschusses mit Besorgniß entgegen. Budapest, 21. Okt. In einem Schacht der ungarischen Kohlengruben-Aktiengesellschast nächst Petrozseny hat eine Explosion des Gruben gases stattgefunden. Bisher sind 4 Schwerver wundete und 1 Todter zu Tage gefördert. Genf, 22. Oktbr. Laut heutigen Beschlusses der Anklagekammer wurde Luccheni für den 10. November vor die Assisen gewiesen und zwar, wie der Beschluß des Gerichts wörtlich besagt: „unter der Anklage des Meuchelmordes gegen die Person Ihrer Majestät Elisabeth Amalia Eugenie, Kaiserin von Oesterreich, Königin von Ungarn." Paris, 22. Okt. Ein Mitarbeiter des „Pe- tit Courier" von Angers hat einen Soldaten der
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