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Dresdner Nachrichten : 30.03.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189203302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18920330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18920330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1892
- Monat1892-03
- Tag1892-03-30
- Monat1892-03
- Jahr1892
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- Dresdner Nachrichten : 30.03.1892
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In Berlin sturmen die Leute aus einersoziali- siischcn Bersamiulunn, in der die ausrrizcndsten Reden klebalten Ministers Dr. Bosse in beiden Hausern des preußischen Landtages binaus ans die Straßen, zerkümmern Fensterscheiben und ist dir Situation, aus der die jüngste», «eignißschweren Tage ihren NahrungSslvss sogen, definitiv beendet; das Volksschiilgesetz, das dem Liberalismus im Ganzen ein Dorn im Auge war, und das in manchen extremen Bestimmungen auch dem verständigen Konser vatismus zu weit ging, ist rudgillig in de», Papicrkorb begraben worden. lieber Tobte soll man nur Gutes reden, und da nun auch der Schulgkietzentwnrs zu den Tobten gehört, sollte auch für ihn dies Sprüchlein gelten. Aber er hat wirklich nicht viel Gutes gezeitigt, und noch über den Popierkorb hinaus wird er sortzeugrnd BoleS gebären. Die Parteien stehen sich schroffer als jemals i einander gegenüber, heftige Worte werden herüber und hinüber! geschleudert, säst möchte man an einen Krieg Aller gegen Alle! denken. Als Gras Enlcnburg seine Erklär»»« abgab, daß die" Regierung aus die weitere Bcrathuug der Borlagc verzichte, da! wurde ihm ein so miserabler Empfang bereitet, wie keinem Minister > vor ihm. Das Eentrum lachte höhnisch, um abwechselnd zu zischen,! die Konservativen zischten, um abwechselnd zu lachen. Und in dcr plündern Läden; aber webe dem Kühnen, der eS wagt, zu erklären daß denn doch wohl die Scheibeuzertlümmerer an ihr edles Hand werk ginge», de» kurzen Brrsland betruchtet mit sozialdemokratischen Ideen ! Es ist gerade wie bei dcr Börse. Tie großen Bankhäuser verdienen Millionen über Millionen, aber wenn dcr kleine Sparer sein Geld verliert, so sind die Herren Böffean« absolut schuldlos können reinen Herzen? vor dcr vouvo Uliouot ihre Andacht ver richten und dann »och;dazu ihre Hände in Unschuld waschen. Jeht jammern »»» die Variier Zeitungen, die früher nicht genug tür volle Rede- und, als Ergänzung, für volle Raus-Freiheit geschwärmt haben, und schreiben mit Entrüstung: .Paris schreit nach Rache." Rache wofür? Daß aus dem Dünaer, den die Re publik nusgeschichlek, nun auch die Würmer ikriechen? Nein, die Sache liegt anders: Das Rcpnblikanerthum dcr Franzosen sucht vor seinem Bankerott, und da? suhlt man. In den zwanzig Jahren, seil sich die Republik trinmplnrend ans den Schiachtseldern deS deutsrh-tranzvsischc» Krieges erhob, ist die Entwickelung immer wcücv nach links gegangen, und ne kann folgerichtig nur ende» im Siege dcr Anarchie. Mil Mätzchen, wie sie in dcni neuen Thna- mitgcsetz vorgeicvlagen werden, ist da nichts zu machen; aber wo wäre in Frankreich ein Herkules, dcr den ganzen Augiasstall mit scharfem Bcien säuberte? Tic Attentate werden vielleicht noch That haben sie denn auch allen Grund zum Aerger. Während. . . . .. «. (-,»>,»», » «»'«. Mm >m° >m lcbcn, das; man erst im Anfänge einer Reibe von Schrcckenstagcn stehe. Scho» wird, in dem rrschrecllc» Paris die Parole ansgegeben : standen, ganz glatt das Bvlksschnlgcscl; zu Stande zu bringen im Sinne der Zcdlilz'schcn Regierungsvorlage, erklärt Graf Eulenbiilg ganz trocken, die KvinmissionSbclathuiigen hätten „zu einer Ver ständigung nich^ geführt", und „da ein befriedigendes Ergcbiiiß nicht zu erwarten sei, so verzichte die Regierung aus die Wciter- bcrathung". Diese Erklärung war den MchrhcltSpartcien allerdings ein so starker Tabak, daß sie ihn nicht recht vertragen konnten. Graf Eulcnburg hätte doch wenigstens erklären können, daß die Regierung die Vorlage ans Rücksicht ans den Lärm dcr Minorität zurückziehe, dann wäre er dcr Wahrheit näher gekommen, hätte allerdings auch die Frage hcrvorgernfcn, warm» man denn bei der Berathuna dcr preußischen Landgemeindcordiinng und dcr Handels verträge so gar keine Rücksicht ans die konservative Minorität nahm. Vielleicht hätten boshafte Leute, die cS ja überall gicbt, hierauf geantwortet, weil die Koiiservative» von der Richtung Helldorfs- Manteussel doch ruhig wieder daS Zuckerbrot dcr Negierung annch- men würden, sobald sic die Peitsche nicht mehr fühlte», weil sic doch militarfromm rechts und links cinschwcnken würden, sobald das Kommando ertönt. Tie liberale Minderheit hat jeht in dcr Schulsrage trinmphirt. die konservative Minderheit hat sich seiiier- zclt an die Wand drücken und ans beklemmter Brust ei» Ja hcr- auSprcssen lasse», wo sie Nein sagen mußte. Tas ist die Geschichte von den Kniehosen. Engen Richter hat so Unrecht nicht, wenn er ln seinem Blatte höhnt: „Biele Herren namentlich aus dcr rechte» Seite crlnnben sich wohl nllcnsalls in Jntcrjcctionen ihrem Un muts) Ausdruck zu geben, nicht aber in entsprechenden Reden nnd noch weniger in Abstimmungen." Es wäre rin ganz interessantes Nechcnczempcl, scslznslcNcn, wie viele Hühnerslügel nnd Hannnelkoteletles ccn braven Parisern in den letzten Tage» vor Schreck im Halic stecken geblieben sind. In alle» Merteln donnert daS Tvnamit und rauchgeschwärzte Mauern gebe» Kunde von der unheimlichen Tbätigkcit einer mör derischen Bande. Als die ersten Attentate die Bewohner von Paris erschreckten, da suchte man die entstehende Panik durch zwei Mittel zu dämpfe»: Man brachte in dcr Kammer ein Gesetz gegen die Tynamitardcn ei», das drako»i>cbe Strafen gegen jeden Berbrechcr verhieß, dcr Leid »nd Leben seiner Mitmenschen durch explosive Mittel gefährde; gleichzeitig rnlsaltclc die Polizei eine fieberhafte Thätrakclt, indem sie möglichst zahlreiche und niögiichsi unschuldige Menschen sn's Gefängnis; sperrte, während sie Jede», der etwa mit dem Berbrechcn in irgendwelcher Bcrhindnng stand, sorglich im Ge nüsse der goldenen Freiheit beließ. Und so war cS den» recht ko misch. wie der Polizeipräsident, Herr Lozö, verkündete, alle Anar- chisiennester seien nun anSgeiwmiiien. Paris könne wieder ruhig sich den Freuden des Bai Mabillc oder den Spazierfahrten in s Bou- logner Hölzchen widmen, nnd wie unmillclvar daraus in einem dcr am stärksten bevölkerten Viertel eine Bombe explodirtc, sechzehn Menschen verwundete und zahllose Leben in Gefahr brachte. Jetzt hilft man sich mit der Versicherung. cS seien wirk lich alle Anarchisten gefaßt, nur Einer, der vielgenannte Na- vachoi, »lias Königsheim, sei derjenige, welcher . . . Um Ra- vachol, den Unansiindbarrn, spinnt sich denn auch bereits eine dichte Legende, er genießt eine Popularität, die allerdings etwa- düncr ist, um die ihn aber selbst Gabrirllc Bompaid beneiden könnte. Die Polizei, die sonst bekanntlich Alles weiß nnd sogar noch Einiges darüber, weiß vorläufig noch gar nickt, wieder unheimliche Mann ausncht; sie weiß nur zu erzählen, daß er sink« Falschmünzer gewesen sei und seine Mußestunden dazu benutzt habe, Landhäuser zu plündern und wohlhabende Greise zu ermorden. Man sieht, daß nach dieser kleinen Eharaklerskizze die Anarchisten nicht sehr wählerisch in der Auswahl ihrer Gesinnungsgenossen sind, oder sollte vielleicht Igerade darin, daß ei» Kandidat schon einige Mordthaten ausznwrisen bat. die Gewähr dcr Aufnahme in den edlen Bund liegen? Sollte es dcr Pariser Polizei schließlich doch noch gelingen, den unheimliche» Ravachol irgendwo aufznfischen und kn Slcheiheit zu bringen, io wird damit schwerlich, außer bei dem Polizeipräsidenten selbst, dcr Eindruck wachgcrufen werden, daß nun mehr die Attentate beendet seien. Voraussichtlich wird ein ncneS Attentat seiner Verhaftung folgen, wie dcr Chor dcr Alten reget« müßig die dramatische Handlung begleitete. Wie sich in Kronstadt die offizielle Welt Frankreich- und Ruß lands mit einander verbrüderte, so scheine» auch Anarchisten und Nihilisten ihr brüderliches Kronstadt gesunden zu daben und ein ander die Eriahrungen aus ihrer Praxis mitzutheilcn. In Ruß land fanden im Zeitraum von vier Jahren 26 Attentate gegen den Kaiser und seine Vertrauten statt, die in 1b Morden und b schwe ren Verwundungen gipfelten. In Frankreich liegen zwar noch keine Leichname auf der Strecke, aber etwa acht bis zehn Mol hat doch daS Dynamit schon geknallt und den Herren Re publikanern lebendigen Schrecken in dir Glieder gejagt Selbst- verktändlich versammeln sich dir Sozialisten aller Orten, um gegen Wer Beine hat. der laufe! nnd wie bereits in dcr Stille der Gotteshäuser die Rohheit des Anarchismus sich breit macht, so werden die Tage kommen, wo er Platz nimmt in den Sessel», aus denen jetzt das unfähige Geschlecht der heutigen Republikaner sich dehnt! —I-i. Aktiischrkib- «nd Aerillprech-Pericht« vom 29. März. Berlin. Reichstag. Neu cingctreten Abg. Hosfmann (soz.) —Tie3. Beratlunig deS Ncichshaukhalletaks kür 1822,W wird beim Marinectat sortgcsetzt. — Abg. Lingcn (Ecntr.) beantiagl hierzu, die verbündete» Regierungen z» ersuchen, daraus hinznwir- kcn, daß den Sssizieren und Mannschaften des RcichShccrc? und der kaiserlichen Marine an Sonntagen »seht nur möglichst Ruhe ver schalst. sonder» auch Zeit gelassen werde, regelmäßig am Margcn- goltesbicnste Tbeil zu nehmen — Generalleutnant v. Spitz verliest die bezüittchen von der preußischen Militärverw iltung erlassenen Borichristen, welche das enthalten, was dcr Antrag wünsche. — Staatssekretär Holtmann lhcilt die für die Marine geltenden ana logen Vvrschri'lcn mit — Ter Antrag Lingcii's wird mit dcr E!» ichaltnng: „Soweit dcr Tacnst es- nicht verbietet", angenommen. - Bei den einmalige» AicSgaben begründet Freiherr v. Mantcusscl lkons.f den von ihm gemeinsam mit ^.r. v Bennigsen und Graf Bär gestellten Antrag auf Bewilligung dcr ersten Rate van 2 Millionen Mack zum Bane dcr Kreuzrrkorvette X. lieber die Nolhwcndigkeit, daS Schiss zu bauen, bestehe keine Meinungsverschiedenheit, es handele sich nur darum, ob brr Ban schon m diesem Jahre begon nen werden solle, was mil Rücksicht ans die in Frage kom menden Arbeitcrinleresscn dringend erwünscht sei — Abg. v. Ben nigsen (»l.f befürwortet die Bewillignug insbesondere mit dcr Nolh- wendigtcil, nmeirn Hondc! zu schützen. In dieser Hinsicht standen wir hinter anderen Nattoacn zurück. Tie Kreuzer, wclche dazu zur Verfügung ständen, seien älteren Datums und nicht schnell genug. — Abg. Gras Ballcslrein cEentr.): Tic Vertreter der Marine hätten die Forderung rn dcr Kommissio» mil großer Sachkenntiiiß vertreten ; es scheine, daß Herr v Vennigsen dies »och beredter ge- than, da seine politischen Freunde, die erst gegen dir Foldcrung stimmten, sich »nniiiclir dafür entschiede» hätten. Tas Eentrum habe die vom Reichskanzler in dcr zweite» Lesung vorgebrachlen neuen Momente geprüft und sei zu dem Entschlüsse gelangt, an dem ursprünglich adgclchiiten Votum scstznhallcn Der Bericht des Lberpräsidenten von Pommern über die Arbeitervcrhaltiiisse habe sich als zu schwarz gefärbt erwiesen. — Staatssekretär Hollmann: Tie verbündete» Regierungen legten auch deute noch den höchsten Werth ans die Bewilligung dieser Forderung. TaS Schiff sei in, Flottengriindnngsviane vorgesehen, Kreuzer nnd Krenzerkorvetten gehörten zu den uiiciitbchrlichslcn Bcstandtheilen der Flotte. Ter Rcickstaff habe seinerzeit 20 solcher Schiffe vorgesehen, thatjächlich hätten wir aber nur 10, wovon 8 den heutigen Anforderungen nicht entsprächen. — Abg. Dr. Barth sfrs.s erklärt, daß seine Freunde einstimmig hegen die Forderung stimmcii würden. Für diesen Entschluß sei die Tbatsache mit maßgebend, daß mit dcr neuen Vorlage für strategische Bahnen erhebliche Anforderungen un Inter esse der Landesvcrlheidignng an die Steuerzahler gestellt würden, denen man sich nicht entziehen könne. — Abg. Graf Arnim (Rp.) legi ringcbend die Rothwcndtgkcit des Baues von Krcuzcrschiffen dar. Es handele sich um die Sicherung dcr Wehrhaftigkeit des Vaterlandes zur See; man könne unsere Scejoldalcn nicht aus alte Kasten setzen. — Abg. Dr. Dohrn (srs.j erklärt als Vertreter Stet tins, daß dort kein Nothsland unter den Arbeitern bestehe, im Gcgeiilhcil herrsche Arbcitermangel; so sei es nicht möglich aewcien, den Schnee von den Straßen zu tchafsen, da sich keine Arbeiter hierzu fanden. DaS Belanniwcrdcn des Berichtes des Obcrpräsi- denlen habe Insofern provokatorisch gewirkt, als eine Ansammlung von ca. 100 Personen sich als die Arbeitslose» von Stettin vorstellten. Die Vnlkanwerft beschäftigt etwa 400Arbeit«; wenn rin Theil der selben entlassen würde, so würden die Betroffenen leicht anderwärts Unterkommen. — Abg. v. Koscielsky (Pole) erklärt die einmüthige Zustimmung sein« Freunde zu dem Anträge, indem er eingehend die Nothwendigkctt Tic Kreuzer seien greift den patriotischen . erhoben werde. In der Kommilnon seien Mitglieder aller Parteien für die Ablehnung gewesen. Mit der Ablehnung wolle man übri gens nickt aussprechen, daß man in Zukunft keine Kreuzerkorvrtte bewilligen wolle. — Abg, v. Henk (kons) tritt als Sachverständiger sür den Antrag ein. — Abg. Freiherr v. Stumm (Rp.): Mangel an Patriotismus werde den Gegnern der Vorlage nicht zugeschile« ben; Lenjenigcn aber, welche für die Forderung eintretcn, müsse dock das Recht zustehen, ihre Nebcrzrugung von d« Nothwendig- kcitI dcr Kreuzer tm Interesse dcr Bertheidigung deS Vaterlandes anSzusprcchen. — Aba. Rickrrt (srs ): Freiherr v. Stumm bewillige ja immer nur ein Schiff, während er zwei, welche die Marinever- waltuna gleichfalls für nothwcndig erklärte, ablehne: er schädige also auch vir Wehrkraft d«S Vaterlandes. UcbriaenS bewillige d« Reichstag 32 Millionen für Martnezwecke. die Marine werde also nicht vernachlässigt. — Staatssekretär Holtmann bemängelt t esc letzte Angabe. — Abg. Gras Arnim (Rv z lä t dahinge :e!tt eb dec Lärm, den Rickert vollsührt, patriotisch gewest», aber we .n »nt einem der alten Kasten ein Unglück geschehe, werde er die Herren an ihr heutiges Votum erinnern. — Die Abstimmung ersosgr am Antrag des Abg. v. Kardorss durch Namensaufruf. DaS Reintt»t ist die Ablehnung des Antrags von Maiitenssel und Oie», mit t'<7 gegen 102 Stimmen. Dafür stimmten die Rechie, Natioinilliverale und die Polen. — Abg. Stadthagrn (soz.) führt Beschwecke dar über. daß bei den Fortifikationsarbeilen aus Helgoland ilattemsche Arbeiter beschäftigt würden, weil dieselben billiger arbcttcteu alü die dortigen Arbeiter Gleichzeitig berührt er de» Vorfall einer Schlägerei zwischen Marinesvldaten und Helgoländern, den er aus einen Uebersall der elfteren aus die Helgoländer zurücksührt. — Staatssekretär Hollmann envidert, daß die Arbeiten in Submission vergeben seien; übrigens würden aui Helgoland nicht genug Ar beiter aufzutreibe» sein. Bei der erwähnten Schlägerei habe es sich keineswegs um einen UebeEnll gehandelt. — Der Mcmncciat wird angenommen. Bei dem Justizetat wird die Resolution de? Abg. Barth und Gen. auf Boclegung des Gesetzentwurfes belr. Sie Ans- liescrmig von verurlheiiten und angeschuldigien Personen an aus wärtige Regierungen gegen die Stimmen dcr Linken avgclelmt. — Abg. Licbermann o. Sonnenberg (mttis.) versucht den Fall Paaffb zur Sprache z» bringe», wird aber vom Vicepräsiücnrcn Gra, v. Ballcstrem mit dem Bemerken daran verhindert, daß eö sich bici um eine Sache einzelstaallichcr Jnstizpflcge bandest. Der Etat des JustizamteS wird angenommen. — Zum Etat der Zone war n zweiter Lesung dcr Antrag Menzci und Gen. ans Erhöhung deS Zolles für Tabakblätter von 85 aus 125 Mt. emgcvracht. — Abgg. Hnltsch (kons ), Giumbt und Mcrbach (Rv > beantragen nun für den Fall der Ausrechtcrbaltnng des Antrages Menzcr eine gleichzeitige entsprechende Erhöhung der Zollsätze tür fabrizirteii Tabak. — Abg. Hnltsch begründet diesen ev. Antrag Wenn dcr Antrag Menzer dnrchgesübrl werden sollte, so würde die deutsche Tabalsindnilric schwer geschädigt werden, wenn nickt gleichzeitig eine Erhöhung des Zolles mr deutsche Tadaksabrrkate einträtr. Eine lösche Schädigung müsse aber schon im Interesse der in der Tabaksindustr'ic beschäftig ten Arbeitskräfte unbedingt vermieden werde». — Abg. Möller (ni ): Der Antrag Menzcr sei so nicht durchführbar. Eine eingehende Behandlung sei heute nicht mehr möglich, er werde deshalb da gegen stimmen, hoffe indeß. daß die Ren>erung Anlaß nehmen werde, die Lage der Tabnkbauern z» berücksichtige». — Abg. Fritzen (Eentr.) erklärt, daß die Mehrheit des Cenlrums den Antrag Menzer ablehne. — Abg. Tr. BarIK (srs.) bekämpft den Antrag und beantragt namentliche Abstimnrung daniber. — Abg v. Kteiil- Rctzow (kons.) erwartet von der Zollerhöhung keinen Nutzen iür den Tabakbau, wohl aber eine Denachtbeiliguna der Jnonstric. Gras Hompesch (Eentr.) befürwortet den Antrag Menzer. — Ter Evenlualantrng Hnltsch wird angenommen, dcr jo erwciicrle Antrag Menzer mit 205 gegen 06 Stimmen obgelcbnt. Ter Ecai der Zolle unb Verbrauchssteuern wird genehmigt. Ein zum Posteial gestellter Antrag des Grasen Kanitz (den Reichskanzler zu ena-nen, Anord nungen dahin zu treffen, daß den OrtSkraiilkiitaistn gestattet werde, bei Führung rbrer Korrespondenz die Ausschrisl »portopflichtige Dienstsache" in Anwendung zu bringen) wird abgclchnl. Ter Rest de» HauShaltctats wird angenommen. Ebenso das Etatgesetz nnd das Anlcibcgcsctz. — Morgen heutige Tagesordnung ani.c. Eint. Berlin. Im Hcrrenhanse mochte Fiilanzminister Dr Miguel Mittheilungen über die Steuerreform. Die Beranlogung zur neuen Einkommensteuer ergebe gegenüber den Veranlagungsfallen cur Mehr von 43 Millionen Mark. Die Regierung se> dav m über zeugt, daß die Reform der Pcrsoiialstcner nur der erste Lehrst! der Steuerreform sein dürfte und daß das ErgeRiiß derselben rn erster Linie dahin sichren müßte, die bestehende Doppelbestenerniia an»,; zu beseitigen oder zu vermindern. Ter zweite Schritt >ei aber schwerer als dcr erste; wenn dieser aber gelinge, so werde Prenßei, in Staat nnd Gemeinde ein Steuersystem haben, um das cs alle Länder beneiden würden, ein Steuersystem, welches sich vollständig aus den Grundlagen der Gerechtigkeit ausbaue, lieber die Uetcr- wcisung der Grund- und Gebündestener würden gegeingäclic, noch Erhebinigcnßgevflogcn, nian neige sich aber mehr dem Be, .e!u des Staates aus diese Steuer zu. um die Gemeinden stenerlusttig zu machen. — Der Ehcs der Kolonialabthcilnna. Dr. Kayser, still am I. Mai seine Reise nach Ostasrika an. — Ans dem hiesigen A nbau der Bastler Bersicherungsgesellschaft gegen Fcncrlchäden. Fnedrich- straße 31. brach heute srich ein mtt cistrnen Schienen stark bei bn cr- tcr hölzerner Senkkasten mit ca. 6t.>0 Eenlncr Inhalt zusammen, tvodurch zwei Arbeiter verschüttet wurden Lie he.beiaeuisene Feuerwehr brachte die Verunglückten thcilwcist bis zur Unkennt- lrchkeit zerquetscht, vor. Ei» Arbeiter war bereits rodt, der andere Verstarb bald nach der Einlicscrung in die Klinil. München. Ter hiesige Magistrat beschloß mit 15 gegen 8 Stimmen bei dcr Staatsregrerung die satultalivc Lcichenvclhrcnn- nng zu empfehlen, lehnte dagegen einstimmig die Errichtting eines KrematortnmS durch die städtische Behörde ob. Paris. Ter heutige Ministerralh beschäftigte sich mit den letzten Dynamstattentaten; man glaubt, daß sehr wichtige Beschlüsse gefaßt sind. Man ist überzeugt, daß Ravachol der Urheber dcr Attentate aus dem Boulevard St. Genuas» nnd der Rne Ellchv ist- Die Polizei ist aus seiner Svur; die meiste» seiner Kvmpiizcii sind verhaftet. — Ein amtliches Telegramm ans Pvrtonvvo sagt: Wäh rend einer RekognoSzirung ans dem Ulhcmestuß wurde ein-Unioncn- boot, ans dem »ch der Stellvertreter des Gouverneurs dcr Lndküste befand, ohne jeden Anlaß durch eine Schaar Tahvmcy mit Füntcn- schüssen angegriffen. London. Die Durban,« Bergleute erklärten sich bei dcr Abstimmung betreffs deS angcbotenen Schiedsgerichtes für die Fort- etzung des Streikes. Der für Donnerstag angczcigtc Auffland der aschrnislen in Südwales legt <0,000 Bergleute lahm Ath erfield. Die „Ewer" ist heule früh flott gemacht worden. asbtngton. Wie verlautet, wird die Vlandsche Silber- btll zurückgezogen werdcn Tie Berliner Börse eröffnest schwach nnd lustlos. Paris meldest matt. Die Berichte vom rdeinisch-weilsäliichcn Kohlcninaiktc lauteten ungünstig, dazu kam ein kleiner Rückgang in 4vroze»ttacn deutschen Anleihen. Später war die Tendenz zwar etwas befestig ter, daS Geschäft blieb aber still. inShcsondcre konnte» sich Berg werke später erholen. Italiener d»rck> Tagesangebot bedrückt Im Kassaverkchr schwache Haltung, sowohl in fest verzinslichen, als in Dividendenpapleren. Privatdiskont 1°/« Proz. Nachbörse fester — Wetter: kälter. Norv-Wcst-Wind, ks»«»Is,r« «. «. l«»n>d« , UrrdI« ?<»>,.. »tSc-mto >787». rn >W«>. «»,,,»». ,««». 73».. Laura »07.M. n»a. Moldr. S7.7». Varl»,leie» «,SO «Nll. «»». 1«»r»»»a Leest» SOS,7». ««»»»«aha rsa.V »mSareen B.t» Mark»,tr» dS.V, «»,«»» Ebo r»e7e,l«°I, S7.1ü. vrdanpte» tUpellrouele '>!M)'Air,>'-,s MIOÄS MsrrwzrsqcwL rr sssrrurz 'cnpn-i 's c>zzi:^38aosä« ' i»»qr»siiA? i U
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