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Sächsische Volkszeitung : 30.08.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191708305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19170830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19170830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1917
- Monat1917-08
- Tag1917-08-30
- Monat1917-08
- Jahr1917
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.08.1917
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Nr. L«8 Donnerstag de» 3V. Augnst 1917 «e»u,»pret«i Aaggabe > mit Illusir. Beilage diert^ZLHlllch 8.4« In Dresden und ganz Dentsch- land srei Haus It.djii in Lcsterreich 5.88 X. «u-gabe » viertcli-ihriich ».1«^. In Dresden und ganz Deutschland frei HauS ».S» in c-slerreich 4.V« X. ikinzcl-Nummer I« 4. Die Sächsische Bolkszeitung erscheint an allen Wochentagen nachmittags. Sächsische UolksMun »»schSflssieHe mid Nedaklst»«» 16, Huldeinstrage 4- Fernsprecher 21366 Vostschcckkonto Leipzig Nr. 147-7 lltnzeigeni INlchr, Annadmc don GelchaslSanzeinen diS ro» ssamil-cnunzeigen bis I l Uhr Preis iü> die Pelil LpaltzrUe!i<» im liiekia- mein! ««» g. ssür undeullich geschriebene, sowie durch stern- s»rc>d, r ausgegedene rinzeigeu können wir die Beranlwviluchseu jürdie^ichiigkc» des Dette« nicht üdernehinen. Lprechlluudc der Redaktion: il — II Mir rorm. Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Zentrurnspartei. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe 8 nur mit der Wochenbeilage. Ostasien liegen Mitteleuropa Der Eintritt Siams und Chinas in den Weltkrieg an Seite Großbritanniens lind seiner Verbündeten hat den Aufmarsch der Völker Ostasiens gegen Mitteleuropa zur Vollendung gebracht. Damit ist sicherlich eines der wichtig sten Ziele der englischen und amerikanischen dentschfeind- lichen Agitation in den außereuropäischen Ländern min destens vorläufig erreicht worden. Ist a»ch die Stellung der Mittelmächte eine militärisch nnerschütterbare, vermag auch all das englische und amerikanische Gold die eherne Ab- Wehrkraft unserer Heere im Westen und Osten Europas und selbst tief in Vorderasien nicht im mindesten zu erschüttern, so darf nicht außer acht gelassen werden, daß die Uebermacht des Kapitals der feindlichen Staaten gerade jene außereuro päischen Staatsgebilde sich unterzuordnen vermag, die von schwachen »nd moralisch minderwertigen Negierungen ge leitet werden. So ist das Eintreten einzelner Staaten Mit tel- und Südamerikas in den Weltkrieg zu erklären, so na mentlich die Kriegserklärung Siams und Chinas. Die moralische Entrüstung der Staatsmänner dieser asiatischen Staaten gegen das Deutsche Reich und Oesterreich-Ungam wegen deren angeblichen Völkerrechtsbrüche durch ibre Un terseeboote gebört freilich auf das Gebiet der politischen Komik im jetzigen, io furchtbar ernsten Weltkriege. Kein Staat hat China feit dem Beginn und namentlich um die Mitte des 19. Jahrhunderts völkerrechtlich ärger mißhan delt, als gerade das edle England, das den Chinesen mit Kanonendonner und Pulver und Blei die Abnalnne ost indischen Opiums ansnötigte, um so große Teile des chinesi schen Volkes zu verblöden »nd England um so gefügiger zu machen. In den letzten Jahren hat das Opinmranchcn in China wobt abgenommen, aber Amerika »nd England bat »och ärgere geistige Opiate nach China eingcfübrt, um so dieses uralte asiatische Kulturvolk z» iimgankeln und zu be nebeln. Es sind dies die Phrasen der sreimanrerischen Demo kratie, die einen großen Teil der chinesischen Intelligenz be herrschen und sie dadurch zu gefügigen Werkzeugen der amerikanischen und britischen Jreimancrerei machen. Seit der.Revolution in China, die durch diese Elemente zustande gekommen ist, bat dieses ostasiatische Riesenvolk sein politi sches Gleichgewicht verloren, es ist dadurch um so stärker unter den Einfluß der mächtigen Nachbarstaaten Japan, Großbritannien und Nordamerika gelangt. Vor Kriegsbe ginn bestanden in China allerdings Parteien gemäßigter Republikaner und Monarchisten, die ein Zusammengehen Chinas mit Mitteleuropa als die politisch wünschenswerteste Orientierung des großen oslaiiatiichen Reiches ansahen. Aber weder die frühere Mandsclmdpnaslie, noch der Diktator Jiianichikai. der an ilne Stelle trat, hatte die Entschlossenheit oder auch die Macht, eine echt chinesische Politik zur Durch führung z» bringen, die China im Verein mit den europäi schen Mittelmächten unangreifbar gemacht hätte. Nach Ausbruch des Weltkrieges siel die gesamte öffent liche Meinung in China unter de» Einfluß der großbritau- nischen, japanischen und nordamcrikanischcn Lügenpresse, die die intelligenten Chinesen gegen Deutschland und Oester reich-Ungarn, die als Träger des den friedlichen Bewohnern Chinas besonders verabichemingswürdig erscheinenden Mi litarismus hingestellt wurden. Damals hat aber England noch nicht ans die Waftenhilsc Chinas irgend einen Wert ge legt. Die russische ..Dampfwalze" schien den britischen Staatsmännern in den ersten Monaten des Weltkrieges da für zu genügen, »m die Kaisereiche Mitteleuropas zu bedin gungslosem Nachgeben gegenüber den Westmächtcn zu zwin gen. Es kam aber bekanntlich anders. Um die Mitte 191.", fluteten die russischen Massenbeere immer mehr ans den Grenzgebieten Deutschlands und Oesterreich-Ungarns zu rück. Polen »nd Litauen wurden von der russischen Herr schaft befreit. England und Rußland bemühten sich im Herbst 191 "> angelegentlich darum, Cbina zur Kriegserklä rung gegen Deutschland und Oeiterreicb-Ungarn zu zwingen. Sic hätten wohl bereits damals ibr Ziel erreicht, wenn nicht der damalige japanische Ministerpräsident Oknma gegen eine Kriegserklärung Chinas gegen die Mittelmächte Ein spruch erhoben hätte. Japan wollte nämlich China nicht als Bundesgenossen an seiner Seite haben, da es diesen Staat als nur sein Ansbeutnngsobiekt behandelte und das Pro tektorat über dieses sich selbst ziizncrkennen suchte. Die rie sigen Erfolge des deutschen und österreichisch-ungarischen Ab wehrkampfes zu Lande und zur See gegen die ungeheuerste Koalition, die cs je gegeben bat, haben aber auch diese japa nischen Bedenken bezüglich Chinas ans dem Wege geräumt. Man weiß in Japan, daß Rußland gegenwärtig der „kranke Mann" im Osten ist und daß dieser Staat ganz ähnlich wie zur Zeit des Niederganges der mittelalterlichen Nnrik- monarchie wieder pon Osten ans regiert wird und werden muß. nm nicht in pollkommenc Anarchie zu perfallen. Was einst die „goldene Horde" der Tartarenbäiiptlinge gegen- »»»»- I Das Neueste vom Tage -»«»»«»»»- -«««» M MlllA ÜMc WMW lW. T. V. Amtlich.) Großes H a u P t a u a r t l e r. den 30. August: Westlicher Äl r ieg > ich u i p! u Heeresgruppe Kronprinz Rnvprecyl: Die Kampstätigkeit in I l a n d e r n beschränkte sich auch gestern ans starkes Jener in einigen Abschnitten nord östlich nnd östlich von Wern. Jrühinorgens führten die Engländer einen heftigen Stoß nordöstlich von Wieltje, der verlustreich im Jener und Nabtampf zuiammenbrach. Heeresgruppe denlscher Krnnvrinz: Am Cbemin des Dames scheiterten mehrere nach Jeiieiwellen vorbrechende Ciknndnngsvorstöße der Jranzosen nordöstlich von Cernh. Vor Perd n n nahm abends der Artillerietampf wieder größere Stärke an: außer Erkimdergefechten keine Jnsante- rielätigkeik. Heeresgruppe Herz» ! Albrechl: JranzöstscbeS Jener gegen Tbianconrt wurde er neut durch kräftige Beschießung von Noviant-anr-Pres er widert. Oestsichcr Lr ri«' K r kftn:r ftto ^ Front des GcneraIfeld:narschg' lS Prinz Leopold von Bayern. Bei Dünahnrg nnd D m o r g o n leble die Jener- täligteit erheblich ans: auch südöstlich von Lnck. bei Tarno- pol lind am Prntb war die russische Artillerie rühriger als sonst. Front des Generaloberst Erzherzog Joseph: Südlich vom Tirgiil - Dkn a wurden rumänische Anarisfe geaen nufere Linien abgewiesen. t Heeresfront des Generalfeld marschalls v. Mackensen: Der Kampsersolg des August in den Bergen nord westlich von Jocsani ivnrde gestern erweitert. Kraft voller Stoß der bewährten Angriffstruppen warf den zäh sich wehrenden Jeind ans Aresii und drängte ilm über die Höben nördlich des Dories gegen das Tusitatal zurück. Ein aus Schlesiern nnd Sachsen bestehendes Regiment zeichnete sich besonders ans. An 3M Gefangene »nd zahlreiche Ma schinengewehre nnd Jabrzeugc wurden eingebracht. Heftige Entlastnngsangri'ie der Gegner ohne Rücklicht ans Meiiscbenverlnste gegen die von uns nordöstlich und nördlich von Miincelnl erkämpfte Linie geführt, blieben er folglos und ohne Einfluß ans die Angrisfsbewegnng west lich der Sniita. Am Screth und an der unteren Donau steigerte sich die Geiechtstätigkeit. ' M azed o n i i cb e Iront : Die erhöhte Jenerlätialest dauerte an, besonders süd westlich des Doiransees. Bei T h ii m a und A ! cak - M a h unternahmen die Bulgaren erfolgreiche Streifen, bei denen mehrere franzö sische Posten aufgehoben und Gefangene zurückgesübrt wur den. Einige angreistnde stündliche Komvagnien wurden durch Jener vertrieben. Ter erste Generalgnariierineister: Lndendorsf. Weitere Versenkungen Berlin, 29. Anglist. Amtlich. Tnrch unsere Unter- scebotc wnrdcn in dcr Nordsee und im Bristolknnnl iirncr- dings vier Dampfer nnd drei englische Jischcrfahrzcngc ver senkt, darunter zwei liewassnrtc englische, tirsbcladrnc Dampscr von niindcstcns 1000 Tonnen, ein ticsbeladencr französischer Dampfer, anscheinend mit Kohlenladung, nnd die englischen Jischrrsahrzrngc „Nr. 101", „Elarza" lW. V. 105>, „G nnd H 107". Der Chef des Ndniirnlstabcs. über den damaligen Rnnti'ürslen war, das st! gegenwärliq Japan und China gegenüber den ränkesüchtigen nnd 'ich einander selbst zcn'Iencheiiden Machthabern in Moskau und St. Petersburg. Alles insgesamt steht naturgemäß inner dom Protektorat der britischen und anglo-ainerikanischen Staatsmänner. Der Cintriit Ostasiens in den Weltkrieg im Dünste unserer erbittertsten Jeinde ist eine Lehre sür gewiss» all deutsche schwärmerische Politiker, die überall Jrennde für Deutschland suchten, nnd zwar gerade dort. Ivo keine zu ge winnen waren. Es galt in alldeutschen Blättern vor Kriegsbeginn als nahezu sicher, daß Cbina und Japan sich mit Deutschland im Jalle eines Weltkrieges vereinigen, würden, um so die russische und britische Weltmacht niedcr- zuwerseii. Diese alldeutschen Theoretiker haben aber den. uralten Erfahriliigssatz der Weltgeschichte, wonach die poli tischen Geschicke von Staaten nicht nach ihren tatsächlichen Interessen, sondern nach den persönlichen Voreingenommen heiten und Interessen ihrer Regierungen bestimmt werden, vergessen. Japan und Cbina hätte tatsächlich alles Inter esse gehabt, eine Allianz mit Mitteleuropa anzustreben. Die dortigen Regierungen haben sich aber dnrch die Uebermacht des feindlichen Großkapirals ans andere Wege führen las sen. Dadurch ist die an sich widersinnige Kriegserklärung Japans, Chinas und Siams gegen die Mittelmächte zu stande gekommen. — Der Engländer will dadurch Rußland um so stärker ans Mitteleuropa liinwersen, anderseits aber das frühere russische Zarenreich durch Ostasien politisch im Zaume halten. ReichstlM.nachrichten Der H a n p t a ii s i cb n ß des Reichstages trau geiiccu zu seiner Irrten Kiruna vor der Vertagung bis znnc September zusammen. Ans der Tagesordnung standen - Die Zensur, das Versaminlnngsrecht nnd der Belagerungs zustand, Von den Abgeordneten Prinz zu Schönaich-Caro- latli, Crzberger «'Zentrums, v. Paper (Vp.) und Scheide- »wnn (Do;.) lag ein Antrag vor, der den Reichskanzler er sucht, dahin zu wirken, daß die volitis ch e Z e n s n r als bald befestigt wird. Jerncr beantragten die Sozial demokraten. wie schon srüber. so auch diesmal, die Aus hebung des Belagerungszustandes. Im Lause der Aus- ipiacbe ging ein von Mitgliedern der nationalliberalen Partei, des Zentrums, der Volkspartei und der Sozialdemo kratie unterschriebener Antrag rin, der die Aushebung der Bimdesratsverordnnng vom 3. August 1917 über die Ver anstaltung von L i cb tsviel e n verlangt. (Diese Verord nung unterwirft Lirhlsvielvorsübrnnge» polizeilichen Zen- inrmaßnaiiinem» Jerncr haben die Abgeordneten Heinzo >Soz.), Dove lVv.) »nd Crzberger (Zeiitr.) zur Zensur fol genden Antrag eingebracht: Der Reichskanzler wird ersucht, die Ciiihaltnng der folgenden Grundsätze über die Handhabung der Zensur während des Krieges schleu- n i g st h e r b e i z n s ü b r e n: Die den Militärbehörden ans Grund des Gesetzes über den Belagerungszustand ziisteben- d»n Befugnisse beschränken ürb der Preise (einschließlich des Bnclwerlages) gegenüber ans das Gebiet der Mitteilung von Tatsachen der Kriegführung und deren Kritik, soweit durch solche Erörterungen militärische Unternehimmgen be einträchtigt werden könnten. Die Erörterung der Kriegs- und Jriedensziele. von Versast'nngssragen und Angelegen heiten der inneren Politik unterliegen nicht der Zensur. Verbote von Zeitungen und Zeitschriften dürfen nur ans Gründen der Gefährdung militärischer Unternehmun gen und nute r Z » st i in m » n g des Rei cb S k a n z - lors und nach Anhörung des Herausgebers über big Gründe des beabsicbugten Verbotes erfolge». Zunächst sprach ein ( o r t s cb r i t t l i cb e r Ahgc v r > n e ter. der ansiührte. daß die Zensur sich ausschließlich ans militärische Anaelegenbeiten zu beschränken habe. Trotzdem gebe es noch immer eine politische Zensur. Dabei kämen häufig Jälle von Imparität vor. Ein » n a b b ä n g i g e r Soziald e m o krat (Ditr- niann) sagte, es regiere eine kleine Minderheit, die den All- dentichen alles durch die Junger lebe, und der Reichskanzler sei das Werkzeug der Militärdiktatur. Staatssekretär Dr. Helfferich erwiderte, nach dem Kanzlerwechstl hätten die feindlichen Zeitungen die Be hauptung verbreitet, der neue Reichskanzler sei nur ein Werkzeug der Militärdiktatur. Cr stelle fest, daß der Abge ordnete Titlmann es stir richtig gehalten habe, die gleiche Behauptung im Hanvtaiisschiist'e des Reichstags aiifznstel- len, womit er wieder einmal die Geschäfte unserer Feinde besorge. Ein sozialdemokratischer Abgeordneter führte ans, daß die Zeniiirverbältnisse immer schlimmer und daß Uebergrisse der Zensur immer dreister würden.
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