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Dresdner Nachrichten : 28.05.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187605285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-05
- Tag1876-05-28
- Monat1876-05
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.05.1876
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— - il. «M-r. ... >0Ps,k. «»««,. 2S000»lDl. »Ort«: »»««»»»»>» o„» »««I«, In H»mdura. v„- lt». «I«n, Letvztq. »»«»lau. Nrnntturl a üü. -» R,L »-«»» In virlln. Vien, üamtura, 6r»nff»n, « Müu. Hem. O»,d. « o». in Nrenifutt , M. - Pr. »«»< I» ildrninl». — N»- «uNi», » c«. t» TagMatt für Politik, Nilterhaltnng n. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch K Neichardt in Dresden. Verantw. Redacteur: Frikör. Goedscht in Dresden. ist »»IG n«ch^!'^»v. »> Us»r. «Inerl,,»» »I» geil« 3» Ps,, .»in, »«rinn« I», »I» »zchrl. «n 3,r Jnirrai, »U» »>»« »i»«IINi,, »,n»nee«- »uslrl,, ,n» un»v lonni,»Mrmni nn»H«l- <»nen tnirriren wir nur ^«,nPrt,uw,,»ndo» jahlu», durch »ri-i- «nrkr, ,s«, 'Loltttnrnu« lim«, «ch, »Ilde, ««s,,» »» Pi»,. Jnl«r»t« It, dl, M»ni°,» . Numwr» >»rr »,ch rinrm gi'»»,. St» Ptiliieilt ra VI,e. «r. 149. MiilliiSzuiniizWcr Jahrgang. Sstttrcdaekeur r vr. Hin» Für daS Feuilleton: »urtiu»uii. Dressen, Sonntag, 28. Mai 1876. Für den Mm! Zmii «erden WonnementS aus die „Dresdner Nachrichten" in der Cxpu dition, Marienstraße US, zu 90 Pfennige, sowie fiir auswärts bei den Postanstatlen zu 95 Pfennigen angenommen. Politisches. DaiernS Kaminer fährt unverdrossen fort, liberale Wahlen zu eassiren. Die Clericalen wissen dabei recht gut, daß sie hierdurch keine neuen Sitze erobern. In München wurden die liberalen Ab geordneten mit verstärkter Mehrheit wiedergewählt. Aehnliche Er fahrungen werden sich bei ähnlichen Eajsüungen liberaler Wahlen wiederholen. Das Beste dabei ist, daß endlich einmal der eigens zu Wahlbeeinflussungen bewirkten willkürlichen Einthcilung, Zerrei ßung und Zusammenlegung von Wahlbezirken, der sogenannten „WahlkreeSgeometrie", ein Ende bereitet wird. Sonst hat die .Ham mer bisher noch nicht das geringste ersprießliche Resultat zu Tage gefördert. BaiernS Lage ist geradezu trostlos. Landtag wie Negie rung haben sich gleichmäßig abgenutzt. Nirgends kommt etwas zu Stande, «nrgend» ein Fünkchen Leben, Dahlnbuminelntassen ist die Devise beider Staatsgewalten. Minister Lutz verzögert die Ent scheidungen Monate lang, geht einer peincipiellcn Lösung möglichst lange und scheu aus dem Wege, pfuscht bald nach liberalem, bald nach klerikalem Necepte, ertheilt heute die Erlaubnis; zur Errichtung einer gemischten Schul- und zieht sie morgen wieder zurück. Inno- behalten der Negierungssessel ist daS einzige Princip dieses Ministe rium«; für wirkliche Fortschritte hat es nur Phrasen, nicht Thaten. Aehnlich ist e» mit der liberalen Partei in der 2. Hammer, die sich zu keiner einzigen muthigen That aufzuraffen vcrstehi. Jammer hast ist aber ebenso die Haltung der clericalen Hammermehrheit. Sie mißbraucht ihr Stimmenübecgrwicht auch da. wo kein hohes Princip in Frage steht. Einen Negicrungsentwurf zur Ncgelung der Privatbeschälerei lehnten die Clericalen Mann für Mann ab! Da» ihnen verhaßte Ministerium zu stürzen, fühlen sich die Clerica- len zu schwach Der aus den Gefängnissen Oesterreichs und BaiernS entlassene ltr.Sig! verhöhnt seine Partei wegen ihrerPerzaglheit aufs Grimmigste als die „Semmelschmarrenpartei". WaS aber beiden Par teien gemeinsam, daS ist die Unehelichkeit. Die Clericalen bctheuern ihre Anhänglichkeit an das deutsche Noch, die Liberalen ..«sichern ihre Treue gegen den König von Baiern und u,r Heimathland. Gewiß gtebt eö in beiden Lagern eine Anzahl ehrcnwcrther Männer, denen eü hiermit Ernst ist, der Mehrzahl nach verdienen sie keinen Glauben. Es muß sich in Baiern eine Partei aus den besseren Ele menten des bisherigen Cliquenwesen- herausbilden, neue Männer, ehrlich gegen das Neich wie gegen das Heimathland, müssen an Stelle der Trägen und der Heuchler treten; dann ivird Baiern, das in Deutschland eine so klägliche Figur zeigt, wieder die ihm zukom mende Rolle spielen können. Wenn nicht mehr die Männer, die allemal entweder nach der Meinung deS Herrn Beichtvaters oder nach den Nerven dcS centralen Staatsmannes fragen, bevor sie sich eine eigene Meinung biloen, das Wort führen, dann wird sich auch der junge König von Baiern, nicht mehr angcekelt von solchen Pup pen, mehr den Negierungügeschästen widmen. Recht empfindlichen Niederlagen scheinen in Belgien die Cleri calen emgegenzugehen. In mehreren Städten siegten die Liberalen, und neuerdings hat das Ministerium selbst in der Kammer nicht mehr die Stimmenmehrheit behalten. Ob daS Ministerium abtritt, ist noch nicht bekannt; Thatsache ist es jedoch, daß im Volke Bel gien« allmälig sich ein Umschwung gegen den herrschenden Jesuttitz- mut geltend macht. Belgien ist fast die letzte Reserve der Jesuiten in Europa; diese haben dort namentlich in finanzieller Auobeutung de« Volkes so Unglaubliches geleistet, daß die Abneigung gegen solche Beglückung geistlicher Herrschaft wohl erklärlich ist. Frankreich hat bei den letzten Wahlen wiederum bewiesen, daß r« nur die Republikaner und die Bonapartistcn als lebensfähige Parteien anerkennt. Nionarchisten, mögen sie als Anhänger Heinrichs V. oder der Orleans austreten, finden keinen Platz mehr in der Dcputrrtenkammer. Natürlich jubeln die Bonapartisten, daß daS Volk 5 von den Ihrigen, welche die Kammer zurückgewieien batte, wieder in die Kammer wählte. Prinz Napoleon hat seinen Sitz neben denen der Bonapartistcn belegt. Anläßlich des Begräb nisse» des großen Philosophen Michelct hat in Paris ein Studentcn- Bankctt stattgefunden, auf dem die Einberufung eines internatio nalen Studenten Congresses beschlossen wurde. Leider haben die erhitzten Gemüthcr sich zu einer thörichten Demonstration gegen Deutschland Hinreißen lassen. Man hat beschlossen, die deutschen Studenten zu jenem allgemeinen Congreß nicht einzuladcn. Ein gewisser Emil Gautier rief zwar in das Getöse hinein: „Reichen wir über die Trümmer von Straßburg hinweg, unfern Brüdern von Berlin eine freundliche Hand", aber dieser vernünftige Gedanke ging im allgemeinen Tosen unter. 21 us solchen Studcnten-Eongrcsscn wird bekanntlich sehr viel Blech geschwätzt und wenn sich die studirende Jugend Deutschlands nicht an dieser Klcmpncrarbeit be theiligen kann, so ist das nur lobenswerth. In Bulgarien hat der russische Rubel mit ungewöhnlicher An strengung so etwas wie einen Aufstand gegen die Türkei zusammcn- gebracht. Wenn die Rebellion nicht umsichgrcift, so versendet doch di« russische Telegraphie die Meldung derartiger gefährlicher Ent wickelung Wir müssen es un» leider gefallen lassen, über die Ding, im Orient fast ausschließlich aus russischen Kanälen unter richtet zu werden. Auch die Berliner officiösrn Zeitungm haben, wie die Slaar« an ihrer Mäste, ihr Flugloch siet« nach Osten. Lügen haben aber kurze Beine; muß sich doch selbst Graf Andrassy von den Engländern darthun lassen, daß die wundervollen Erzäh lungen über die Dreikanzler-Eonferenz, welche er jüngst in Pest den Delegationen vortrug, nur schön aufgeputzte Lügen waren. Eigent lich ist dieser Ausdruck für die Andrassy'schei, Gaukeleien unrichtig, dum rin Diplomat lügt niemals, er gebraucht bloS „Reserven!". LocaleS rmd Sächsisches. — Dem Wirthschaftsverwalter Karl Käscberg in Groß sei tschen ist in Anlaß seiner langjährigen Dienste die große stb- bcrne Medaille verliehen worben. — Der Geniedirrctor im k. Generalstabe, Oberst Vollborn, der sich im dienstlichen Aufträge nach Berlin begeben hat, wurde da selbst von Sr. Maj. dem Kaiser in einer Audienz empfangen. — Nächsten Monat erwartet man hier dasEintrefsen des durch seine Hriegsdepcschcn mit dem Refrain „Vor Paris Nichts Neues" bekannt gewordenen Generals v. Podbie lski. Derselbe, der in zwischen zum Gcneral-Jnspector der Artillerie im ganzen deutschen Heere ernannt worden ist, kommt nach hier, um die Artillerie des k. sächsischen Armeekorps zu inspizircn. — Welche lOO-Mark-Sch eine sind eigentlich im deutschen Geld-Verkehr nicht zulässig? Diese Frage hören wir oft und in der That kann man einzelne solcher Scheine z. B. bei hiesigen Cassen und Banken nicht oder nur mit Verlust einwechscln. Wir können die betreffenden Papiere hier nennen. ES sind dies zunächst die als Ausländer zu betrachtenden 100-Mark-Scheine der Oldenb urger, Braunschweiger, Dessauer und Görlitz er Bank; die der letzteren Bank verfallen bereit» am 30. Juni v. Die Leipzi ger tOO-Mark-Echrine haben in Sachsen auch nur noch bis 30. Juni v. Giltigkeit und verfallen dann gleichfalls. — Die kupfernen und silbernen Fünfpfrnniger, die Ein- undZwci-Neugroschcn, sowie die Zweiundein- Halb-Groschen st ücke gelten im Verkehr nur noch bi« 31. Mac dies. Jahres, werden dann blo« noch von den sächsischen Staats kassen umgewechselt und verlieren nach dem 31. August 1876 voll ständig ihre Giltigkeit. : — Repertoi»» der Königl. Hoftheoter. Altstadt Sonntag: Die Jüdin. — Montag: Graf Essex. (Ermäß. Preise).— Dienstag: Euryanthe. Mittwoch: Die Waise auü Lowood. cErm. Preise). - Donnerstag: Das goldene Kreuz.— Freuag: Die Mar quise von Villeite. ,Erm. Preise;. — Sonnabenv: Violetta. — Neustadt: Sonntag: Ultimo. — Dienstag: Z.I.Male: Die Neu vermählten. Familiengemälde in 2 A. v. VogeS. Er ist nicht eifer süchtig. — Donnerstag: In diplomatischer Sendung Die Neuver mahlten. Kleine Mißverständnisse. — Sonnabend: Man sucht einen Erzieher. Eine Partie Piquet. Der geheimnißvolle Brief. — Gestern früh ist am Ende der Bürgerwiese in der Nahe des ordern Eingangs zum zoologischen Garten an einer Promena denbank der Lecchnam eines unbekannten Erschoss en enaufgefundcn worden. Der Unbekannte, welcher sich durch einen Terzerolschuß in linke Schiafcngegend getödtet hat, ist ein Mann von 25—30 Jahren mit blondem, in der Mitte gescheiteltem Haar, blondem Schnurrbart, anständiger Kleidung und li. ft. gezeichneter Leib wäsche. Er scheint dem Kaufmannstandc angehört zu haben, hatte einen Theaterzettel aüS Stralsund vom 19. d. und ein Fahrbcllet з. Cl. der Berlin-Dresdner Eisenbahn vom 24. d. bei sich, außerdem aber noch einen Zettel in seiner Tasche, aus welchem die mit Blei stift geschriebenen Worte standen: Zur gefälligen Nachricht für Neu gierige: „Ich erschoß mich, weil ich mich langweilte!" — Am Nachmittag dcS HimmelfahrtstageSging eine Frau mit ihrem Kinde und in Begleitung eines kleinen Hundes über den Striesencr Platz, als plötzlich zwei Katzen heraussprangen, von welchen die eine den Hund, die andere aber daSKindattaquirte und dem letzteren auch einen Biß in die Seile beibrachte. Obrig keitliche Erörterungen sind in Folge einer Anzeige der Krau über die Sache im Gange und wird durch dieselben möglicherweise ausge klart werden, aus welcher Veranlassung die beiden Katzen in diesem Falle, ihrer eigentlichen Natur zuwider, angreifend vorgcgangen sind. — Ein in der Wilsdruffer Vorstadt wohnhafter Bürsten macher Namens Boigt aus Altenburg war am 19. d. aus seinem Ouarticr verschwunden, ohne daß sein LogiSwirth über seinen Ver bleib etwas erfahren konnte. Vorgestern, also acht Tage später, hat Letzterer nun erst Mittheilung davon erhalten, daß sein Abmiether schon am 20. d. in einem Gehölz beiTrachau erhängt aufgefunden worden ist. — Landtag. Man kann der I. Kammer unserer Stänbe- vci samm'liiig daö Verdienst nla i absprcck en. daß sie, mit geringen 'Ausnahmen, dcr Redseligkeit abhold in, besonders dann, wenn die zur Bcraihung stehenden Gegenstände durch Depntattcmsbcrict'te geklärt erscheinen. So erledigte man auch am Freitag die vier Punkte der Tagesordnung I» verhältnißmäßig kurzer Zeit, und zwar zuerst oui Referat dcS Herrn Geh. RathS v. König, daS k. Decret wegen Abänderung einiger Bestimmungen tco Gesetzes über den Landes c ul tu rratl), denen Entwurf tu der jen seitigen Kammcr mehrfache Verbesserungen erlitten bat. Altan stimmte bcn Beschlüssen der L. Kammer zu. Herr v. M etzscd sprach hierbei dem Minister deö Innern seinen Dank bcttür auö, daß er dcn In der 2. Kammer gegen den LandcSculturraib ge schehenen Angrifsen entgcgengetreten sei. und eb schlossen sich ihm in Vertbeidi.iung deö Gesetzes Seiler und v. Trützschlcr an; Letzterer nahm de» Lanbcoculturrotv spectell bezüglich der gegen die Sachs. Vlchvcrsichcrungsbank erlassenen Warnung ln Schutz. Derselbe Nekcrcnt ber chlcte über bcn 'Antrag des Abg. Krause и. Gen. auf Vorlegung eine» Gesetzes wegen T Heilbarkeit deö Oändttchens Grundeigentbumö betreffend, der in der 2. Kammer zu dem Beschluß gc'üdrt bat, an die Regierung taö Gesuch zu richten, daS Gesetz von lx43, die ! Heilbarkeit dcö E runkelgentdnms re., auizubcdcn. Die Deputation emptahl. tiricm Beichlusie nicht vcizutreten. Seiler und Gras Rer erklärten sich gegen Aushebung ber Beschränkungen und derg-Boritttzaus, Erüerer holemisirte gegen den bekannte» voiiSwirthscho'tlichen traut. Gra'Rer i Schrlitliellcr M oritz Modi, ber den sächsischen Kammern an- ' räih, die Frelgcbung brr Tdeiibaikeit beö ländische» ;> runkclgkn- thumö zu beschließen. Beide Redner glauben durch daö Bestehen von Bcschränkungon einen tüchtigen Bauernstand erhalten zu können. Obcrbürgernistr. Or. Antrö ist als Mitglied der Depu tation zwar mit dem Anir 'gc deric den einverstanden glaubt lo- doch, daß die Bestimmungen deS Gesetzes von 1848 nur ein Noth- dcdels seien, der iür die Dauer nicht Stich halten werte. A,ge zeigt ie! eS vielleicht, darauf bedacht zn sein, daß bei Vererbung ländlicher Grundstücke dieselben Grundsätze wie in England und ;ö zur Geltung gelangten, ein Standpunkt, Si ' ' .Amerika auch bet mw l den auch Minister v. Si o st i tz - WäÜ w I tz thellte. der überdies !sct» Einversläutuik mit cem DcputationSarmage erklärte, dessen Annahme auch erlolgre. Es ioigle taram die Bcrcuhung deö Berichts der l. Deputation (Rcsercnr v. Crtcgern) über bcn Gesetzentwurf, welcher einige Abänderungen der revld. S tras- prcceßordnuna enthält, die darin gipieln, daß von dem Iustlzmlmsicrii»» die Abmiiupg von Verweisung«ertenntnisscn an ein anderes als das zuständige Bezirksgericht verwiesen werben könne. Die Deputation erklärte sich bamit etnverstanben, bean tragte jedoch, unter Zustimmung ber Regierung serner, daß, mit gewissen »Ausnahmen, der Grundsatz, daß d>e BezirlSgerlaite in rt-eriaminlungcn (statt bisher von meist 5> von 3 Richtern zu ent scheiden haben, im Civllveriablen sowohl wie Im Crtmtnalvcrlab» rcn. Die Kammcr erklärte sich ohne Debatte aUcnihaiben etn- vcritandcn. Schließlich letcrirte ebcntaüS v. Ertegern über den Antrag des 'Abg. Lehmann rc. aus sofortigen Erlaß eiireS Gesetzes, die Form der E i d c ö l e i st u n g unb spccicU rlne neue Fcsislctiung dcr Eidcc-ionnct tür tte Juden beuchend. ES soll die Bestimmung ircgiallcn, ba.ß dte Indcn dcn Elb „mtt bedecktem Haupte" avzuleincn haben; tcrncr soll der Schwur nicht mehr „bei bem Gort Ifiacls" eilvlgcn, sondern „bet Gott dem All mächtigen und Allwissenden'. D e 2. Kaminer hat den allge meinen Antrag aut sofortigen Erlaß einen Gesetzes wegen der Eidesleistung mir Rücklicht am die bevorsiehende Rclchegesetzgcbung in dei Sache aus sich beruhen lassen, tagegen dem'Antrag, soweit er die Eidesleistung der Juten spectell bcrrtnt, zugcktimmt. Tie Deputation der i. Kammcr aber schlug vor. im erneu Punkte der 2 Kammer beizukreien, im llebrigcn aber sich ablehnend zu ver halten. Oer Obcliadv ner zu DrrStcn, dcr Vornand der dallgeu sracltrischcn Grmemve. sowie der Radbiner und trr Vorstand zu Leipzig halten s,ch dem Lehmann sci en Anirage anaeschlosscn. Vtcrpräslbenk Pfote »Hauer verwcndcre sich tür Berücksichtigung der Petition um iormelle und materielle Adänkeruug der Ableist ung des IudeneideS, wert solche den Wümchcn de« größten ThrilS der Israeliten entspreche. Juden hätten bm erklärt, wr Gott sek kein anderer alS ber ber Chiisten und dir Eidecavictsiung in dcr öffentlichen VciHandlung ml, bedecktem Haupu habe tür sie etwas Riecerdrückendes. 1)r. A nbre ber Iustizmtnlster Abeken und Neierent v. Erlegern verwendeten sich tür Abwortuna ber Reichegesetzgebung. obwohl Letzterer zum 2hell materiell mit ber Abanberung des IudeneiccS sich einverstanden erklärte: und so stimmte denn die Kammer auch gegen ü Stimmen den Amrägen ihrer Deputation bet. Gestern verleih die Kammer bcn Bc- clchk dcs Herrn v. Erbmannscorss über Len Ankam ber Chem nitz - A u e - A b o r 1 e r Bah». Ed wurde beaviragi, die Kauf- vetingunaen nur unter der ausdrückit' rn Voraussetzung zu ge- nchwigkn, daß dievo» dcrEsscndahn-Gesellschait gestellte Cauttvn, und daicrn diese nicht mehr disponibel ist, oder nicht auSreichcn sollte, die Kawgeltcr insoweit nicht eher ousgezavtt werben, a!ö bis der Nachwe s geliest« ist, baß die Gesellschait allen au» ber Erproprlaiton entstandenen Verpflichtungen vollständig nachge- tomme» ist. unb In tics m Sinne b>r Ermächtigung zum Ankauf zu ertheilen. Die in Frage stehenbe Bahn, nebst der Verb u- dunggdavn nach dem SkaatSbahnhose in Chemnitz und der Zweig bahn von Zwvta nach Kttiigcthal ist 1U,.» Meilen lang, wovon 4.18 Mellen auf die Strecke Auc-IagerSprün entfalten, weiche ursprünglich vom Staat erbaut werden sollte. Der Staat hat für letztere Strecke Acrtcn dcr Gesellschaft ln Höhe ven l.LtB.EOO Mark In bcn vänden. ba aber von der Gelellschcstt aus diese Strecke 8,154,oiX,» Mk. verwendet worben sind, hätte ber Staat noch 054,0(10 M. aui dieselbe hcrauszuzapien. Für die noch übrige größere Strecke will die Regierung voo.ooO M. pro Meile, also io.MSMO M. berablcn. Dem Anträge der Deputation gegen über staub kl» Antrag v. Feld er'S. welcher dcn Ankaufspreis der in Frage kommenden Strecke am 600,000 M. pro Meile berad» Inder» will, doch ioll den Inhabern ber tm Privatbcsitze befindlichen Actlrn noch ein Rrntenanwarlschein gewährt werden. Referent v. ErdmannSdorss bemerkte, baß kein anbcrcS Mittel vorliege, ber nothlcidenben Bah» zu heilen. alS der An kauf tcrlclbrn durch den Staat. Der Bericht treibe nicht Schön färberei; der Staat werde allerdings Lurch den Ankaui in bcn nächsten Jahren eine Einbuße von etwa l Million M. zu Nagen haben; weder finanzielle. nocv volkowirth cha iliche Vorkheikc sprächen tür bcn Ankauf; allein hie Würde und taS Ansehen des Staates forderten eS.ctn Sisenoahnnnkernehm nntchrhem EoncurS verlosten zu lassen, bei vcm cr selbst sehr stark dctveliigt sei. Rur bcoi-ald wolle man ein so großes Opfer Sritino leö Staates bringen; bci den anderen noihleidenten Privatbahncn lüge die Sache ganz ander«, v. d. Planitz hak Aniango wcgrn dcS zu hohen KamprciscS gegen den Ankaui stimmen wellen, ist aber letzt, da die Gesellschaft ein Ultimatum gestellt, dottir: Den Con cours türie man nicht auSbrcchen lasten über einc Bahn, bei der der Staat beihetligt iei, ganz abgesehen ven dei Estenbahnpolitlk, die Sachsen jetzt zu vccfolgen habe. UcdrigcnS versprächen die Ergebnisse der Bahn doch nick t st schlecht zu werben. Zur Ver- tdeibsgling seiner Antiäge ergriff dann taS Wort v. Kerber: Der .wamprcitz sei zu hoch, das Land, die Steuerzahler würden zu sck'wcr belastet. In dem von der Eisenbahn Gesellschaft gestellten Ultimatum erblicke er nicht tte gefürchtete Gelahr des ConcurscS. sonvcrn nur die Bestrebung, möglichst gün stige IBcdtiigungrn zu erlangen. Die Regierung hätte sich bei den Verhandlungen daher nicht so nachgicdtg zeigen sollen. Den EoncurS herbcizuiühren hätten wrdcr die Gläubiger der Ge sellschaft. noch die Acttonäre ein Inlcirsse. Im Grunde genom men müßlcn die Slctlonärc trotz sein, noch 41 Procent deS von ihnen Ungezählten Eapi:a'S. wie cr Vorschläge, zu erhallen. Mit seinem 'Anträge, den Aktionären nach Ablaus von 10 Jahren eine DurchschnlttSrcnte zu zahlen, wenn ein Ucbcrschuß erzielt werde, wolle cr Billlgkeltsgrünkcn Rechnung tragen. Im All gemeinen sollten seine Anträge Zrugniß dafür ablcgen, daß sich auch in der l. Kammer Vertreter der Steuerkräfte dcö Landes HUanden. Referent von ErdmannSdorss: Der Finanzmlnlttrr habe sich lange gewehrt, den hohen Kaufpreis zu zahlen; habe doch blc Gesellschaft ursprünglich >».500 M. und später herabgehenb 12,000 M. kür tle Meile Bahn gefordert. 'Wenn die Acttonäre tür Ungezählte :<oo M. letzt 3:r M. bekommen sollten, könne man das doch füglich nicht ein gutes Geschäft nennen. Abg. Pelz ststnint mit v. Server, well lviv taö Mitleid mit den Steuerzahlern näher liegt alS IrneS mit Heu Aktionären. GegentbUIIg sprach sich o. S chbn- wclcher der Balm leine schlechte Zukunft zu- wieder wollte mit v. Frrbcr e neu letzten Ver such macken, einen billiger» KailfprclS zu erreichen. Dann be kämpfte Fiiiaiizminlster p. Friesen die Anträge v. FerbrrS. Dir In Frage sichende Eisenbalm sei Concurrcniln brr StaatS- bahncn: man kenne sie bock' alio unmöglich noch mit baarem Gelbe unterstützen. ES bliebe nur ber Ankauf durch den Staat. Er habe sck'wcr in tle gestellten KaulSbedlngunge» gewilligt und sUnersestS der Guellschait eln Ultimatum gestellt. Der Ankauf biete der Verwaltung der StMöbabncn viele Vonhelle; die Bahn werke so schlechte Erträgnisse doch nicht liefern. da theil- wcise ein lebhg'tcr Localperkrhr sich entwickeln werde und Uv
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